Deutsch Ortsnamen und ihre Bedeutung.
Over Deutsch Ortsnamen und ihre Bedeutung.
Ortsnamen Städte, Dörfer und ihre Bedeutung, Etymologie, Toponymie, Toponym. Deutsches Ortsnamenbuch Herausgegeben von Manfred Niemeyer. https://bouwstoffen.kantl.be/tw/facsimile/ Maurits Gysseling. Toponomisch woordenboek. Door Nico Koomen.
Leider sind (noch) nicht alle Orte genannt. Wenn Sie den Ursprung und die Bedeutung kennen, senden Sie mir eine E-Mail an volkoomen@gmail.com
Aach (bei Trier) 953 Aquaquum, 1181-1210 Aiga.
Aachen Erstbeleg ist der in der Romania verbreitetem Bade und Quellortname lateinisch Aquis (> französisch Aix); ein Lokativ mit der Bedeutung ‘bei den warmen Quellen’. Zur Abgrenzung zu anderem Aquis- Ortsname n erfolgte der Zusatz mit dem Namen des keltischen Badegottes Granus (Aquis Granum). Entgegen vielfach geäußerter Meinung ist allerdings lateinisch Aquis nicht das Etymon. Direkte Grundlage für den Ortsname Aachen ist das erbverwandte, jedoch eigenständige althochdeutsch, ah(h)a. Dieses wurde mit dem -en-Suffix versehen, das oftmals der Bildung von Siedlungsnamen insbesondere aus Gewässername diente. Romanisch aquis, bei den Wassern, so genannt nach den Thermalquellen. Der französisch Name Aix-la-Chapelle zeigt das Differenzierungselement Chapelle nach der karolingischen Pfalzkapelle und ist eine eigenständige Ortsname Bildung des Altfranzösischen. Ähnlich Aken (Elbe), Landkreis Anhalt-Bitterfeld.
Aagau (Gau an der Aa) Nebenfluß der Werre) 1001 Kopie Aga. Germanisch ahwo, natürlicher Wasserlauf.
Aalen Um 1136 Alon, 1300 Aelun [Original], 1322 (Kopie14. Jahrhundert) Aulun, 1331 Alvn [Original]; Aalen (1488). Der Name kann einen Flussname A ̄la enthalten, der auf lateinisch a ̄la ‘Reiterabteilung’ zurückgeht und sich auf das um 260 n. Chr. zerstörte romanisch Reiterkastellbezogen hat. Mittelhochdeutsch hd.-a ̄-wird im Schwäbisch zu -au diphthongiert. Da die Endungen -on und -un allerdings eine nicht bezeugte schwach flektierte Nebenform voraussetzen und eine Siedlungskontinuität seit der Spätantike nicht gesichert ist, kommen auch andere Deutungen in Frage: zu einer schwäbisch bezeugten Baumbezeichnung Ahlkirsche ‘Traubenkirsche’ (Prunus padus), als Stellenbezeichnung ‘bei den Ahlkirschen’ oder zu althochdeutsch a ̄l ‘Aal’ als ‘bei den Aalen’. Für einen ‘an Aalen reichen Bach’ vermisst man in der Belegreihe allerdings Namen wie *Al-aha oder Al-bach. Das Stadtwappen mit gekrümmtem silbernem Aal bezieht sich jedoch auf diese Deutung. Der Gewässername Aal (zum Kocher zum Neckar) ist eine spätere Rückbildung.
Aarau. An der Aare, 1248 de Arowe [Original], 1256 (Kopie) apud Arowo, 1594 Aarauw. Sekundärer Siedelungsname aufgrund eines Flurnamens, gebildet aus dem Flussnamen althochdeutsch *Ara < 2. Viertel 5. Jahrhundert supra Arulam fluvium, 7. Jahrhundert Arola, 778 Araris < galloromanisch *Arura < indogermanisch er-/or‘ in Bewegung setzen, erregen’, und dem Gattungswort althochdeutsch ouwa ‘Au, Insel, Halbinsel, Land am Wasser’. Die ursprüngliche althochdeutsch Form dürfte *za dëru Araouwo ‘bei der Au an der Aare’ gelautet haben. Mehrere zweigliedrige Namen mit dem Bestimmungswort Aare: Aarberg, Bern; Aarburg, Aargau; Aarwangen, Bern. Mit dem Grundwort -au: Au, Sankt-Gallen; Eglisau, Zürich; Gossau, Sankt-Gallen; Kirchleerau, Aargau; Rheinau, Zurich; alle Schweiz; Reichenau, Landkreis Konstanz.
Abenberg Baiern. Vorchristliches Feuersteinbergwerk, Burg der Grafen von Abensberg (bis zum Dreißigjährigen Krieg). vor 1138 (Kopie 12. Jahrhundert) Habensperch, 1143 Abensberch, 1394 Abensberg. Der Name nimmt im Grundwort -berg Bezug auf die Burg, den Sitz des Herrengeschlechts der Babonen, und im Bestimmungswort auf den Fluss Abens (zur Donau), an dem Abensberg liegt. Der Gewässername wird bereits 847–863 Apansa, circa 1000 Abensa genannt. Nach ihm ist auch die römisch Straßenstation (3. Jahrhundert) Abusina, 759 (Kopie 824) Abunsna benannt, in deren Nähe die Abens in die Donau mündet. Abens weist einen ungewöhnlichen Nasalumsprung (*Abus(i)na > 759 Abunsna > 1000 Abensa) auf. Der Gewässername ist eine Bildung mit abu (indogermanisch *ab-/*ap< *h2ep‘Wasser’) als Basis und einem -s-Suffix. Mit dem Suffix -ina wurde aus dem Gewässername der Siedlungsname Abusina abgeleitet. Weil indogermanisch *aba ̄ ‘Wasser’ in den keltischen Sprachen gut vertreten ist, liegt die Vermutung nahe, dass der Gewässername ein keltischer Reliktname ist.
-ach1 Das gemeingermanisch Wasserwort germanisch *ahwo ̄ ‘fließendes Wasser’, althochdeutsch aha feminin ist früh bezeugt in anderen germanisch Sprachen und urverwandt mit lateinisch aqua ‘Wasser’. Mittelhochdeutsch ach(e) ist noch eigenständiges Lexem, auch heute landschaftlich begrenzt: oberdeutsch Aach, Ache, Ohe, niederdeutsch A(a), selten Bestimmungswort. In der Regel Entwicklung zum Suffix -ach, das verkürzt und abgeschwächt zu -a, -e werden oder ganz schwinden konnte. Schon seit dem 5. Jahrhundert mögliche Verdrängung des Grundworts durch das sehr produktive -bach oder später auch durch-au. Im Bairisch war aha das Wasserwort der althochdeutschen Zeit und wurde erst ab Ende des 10. Jahrhundert von -bach abgelöst. Verwechslungen hat es mit -ach2 und mit -acum gegeben. Nicht wenige -ach/ -a-Namen sind in Siedlungsname erhalten. Die Bestimmungsworte betreffen vorwiegend Eigenschaften des Wassers oder dessen unmittelbare Umgebung, doch kommt der in der Forschung oft als nicht existent oder selten bezeichnete Typus Personenname + -aha öfter bereits seit früh fränkisch. Zeit und besonders im Bairisch vor; auch Stammesnamen begegnen als Bestimmungswort wiederholt sind -aha-Namen auf-ach3 bezogen worden oder mit-ach2 verwechselt worden.
-ach2. Althochdeutsch -ah, mit kollektiver -ja-Erweiterung althochdeutsch -ahi (germanisch *-ahja), ist von Anfang an Suffix und bildet vorwiegend in den hochdeutschen Denominativa und (jünger) Deverbativa; -ahi dient hauptsächlich zur neutralen Bezeichnung von bäumend Pflanzengruppen, woraus sich Flurname und Siedlungsname entwickeln konnten. Neben -ach begegnen -ch, -a, -e, -ich(t) / -ig(t), Schwund, dialektal-reg. weitere Varianten. Bei der Deutung ist nicht immer von-ach1 oder auch-ach3 klar zu trennen.
-ach3. Siedlungsname auf -ach sind hier im hochdeutsch auf-acum zurückzuführen.
-ach4. In ehemals slawisches Gebieten, besonders im Südosten von Österreich, geht -ach auf den Lokativ-Plural der Einwohnernamenbildung slawisch -jane zurück.
Abolinum, (Mehring) 860-86 in Abolino.
Abuchescheit, (Lommersum) 856 Kopie. Germanisch habuka, Habicht + skaipjo, Wasserscheide, Höhenrücken.
Achern Römeinsch Gutshof, 1050 ad villam Acchara, 1138, 1139 Achara, 1179 Achare, 1245 de Acher, 1291 in Achere, 1339 de Acheren. Die Stadt trägt den Namen des Flusses (die) Acher (1471 uff der Acher), an dem sie liegt. Die heutige Form zeigt den Namen im Dativ Singular. Der Flussname wird auf vorgermanisch *Akwara zurückgeführt und als Ableitung mit r-Suffix von (indogermanisch) *akua ̄ (lateinisch aqua) ‘Wasser’ erklärt. /w/ ist in der Verbindung /kw/ im Alemannisch ausgefallen, vgl. den Flussname Kinzig (< vorgermanisch/ keltisch *Kwentika). Die naheliegende Deutung des Namens als keltisch ist nicht beweisbar, da indogermanisch *akua ̄ im Keltisch nicht belegt ist. Keine lautlichen Probleme entstehen, wenn Acher wie die Flussname Agger (lies Aacher) (zu dem Sieg) und Oker (888 ultra ... Ou-accram) (zur Aller) auf germanisch *Akra beziehungsweise *Akara zurückgeführt und als r-Ableitung zum Verb germanisch *aka‘fahren, treiben’ erklärt wird.
Achim Alte heidnische Kult und Gerichtsstätte; später sächsisches Gogericht, h. Amtsgericht; durch Brand 1381 zerstört; 1626–1712 wechselweise von Dänen und Schweden, auch von französischen Truppen besetzt; 1091 Acheim (die häufig erwähnte Schreibung Araheim entstammt einer unzuverlässigen Edition), 1226 in Achem, 1230 Achem. Bildung mit dem Grundwort altsächsisch -h ̄em (-heim) und dem Appellativum aha (-ach1), mittelniederdeutsch a ̄ ‘Wasser, Bach, Strom’, zu germanisch *ahwo ̄ ‘Wasser, Gewässer’. Da das -hi m Silbenauslaut stand, erscheint früh die Schreibung -ch. Zur Entwicklung des Grundwort -h ̄em > -im vgl. für Achim, Landkreis Wolfenbüttel, Achim und † Klein Achim, Landkreis Wolfenbüttel;† Aheim bei Gronau (alt belegt als Ahchem), Landkreis Hildesheim; Achum, Ortsteil von Bückeburg, Landkreis Schaumburg, Aham, Landkreis Landshut.
Actania (eine ostfriesische Insel) 77 Kopie 900 Plinius.
Achterwehr, 1375 erstmals urkundlich erwähnt, them Achterwere [Original]; zum Achterwehr (1564). Die Bestandteile des Ortsname achter und -wehr stammen aus dem Nachdruck und bezeichnen die Siedlung ‘hinter der Wehr (Staudamm)’.
-acum. Es handelt sich um eine gallisch-romanisch Hybridbildung (keltisch *-akos, *-akon, latinisiert -acus, -a, -um). Als Zugehörigkeitssuffix ist es mit germanisch *-ingas vergleichbar (-ingen) und kennzeichnet den Besitz des damit kombinierten namentlich genannten keltisch oder romanisch (Erst-)Besitzers. Das entsprechende fundus ‘Grund(stück)’ oder villa ‘Landgut’ ist früh geschwunden, die ursprünglich Adjektiv-Ableitung ist dann substantiviert worden mit vorwiegend neutralem Geschlecht und erscheint dann vielfach im Ablativ auf lateinisch -o ̄. Es sind also elliptische Formen. Die Variante -iacum hat sich sekundär aus der Kombination mit -ius-Personenname (z. B. Julius > Juliacum >Jülich, Landkreis Düren) durch falsche Abtrennung des -i verselbstständigt, so dass auch Personenname ohne -i damit gebildet werden konnten. Zahlreiche -(i)acum / -(i)aco ̄ Siedlungsname (selten auch von Appellativum oder Gewässername gebildet) begegnen in Belgien und Frankreich, der romanisch Provinz Belgica Pri Mittelalter (in etwa mit der mittelalterlich Kirchenprovinz Trier identisch), am Oberrhein und in der Schweiz, einige auch in Bayern und Österreich. Heute erscheint im hochdeutsch Raum -(i)acum/-(i)aco ̄ als -ach, -ich, -ch, -sch oder ist geschwunden. Dadurch sind teilweise Probleme der Unterscheidung von-ach1 oder-ach2 möglich.
Aden=Niederaden und Oberaden, Mitte 1200 Adene.
Adenau Ehemalig röomanische Straße, früher Verwaltungsmittelpunkt in Adenau, Niederlassung der Johanniter im Mittelalter, von denen heute eine Komturei geblieben ist. Nach Zerstörung der Nürburg Sitz eines kurkölnischen Amtes. In der Nähe befindet sich der bekannte Nürburg-Ring. 992 ubi Adenoua fluvius cadit in aquam Ara vocatam (Gewässername), 1216 in Adenowe; Flecken und Freiheit Adenauw (1601). Das Bestimmungswort gehört zu einem althochdeutsch Personename Ado, Genitive Singular Adenoder älter Adin-, das Grundwort ist -aha (-ach1) oder-au(e) (< germanisch *agwjo ̄). Sowohl *Aden-aha als auch *Adenauwe bezeichnen das Gewässer, an dem die Siedlung lag, und die fränkische Siedlung selbst (entweder aha Siedlung oder Auensiedlung). Der Ortsname bedeutet demnach ‘an einem Gewässer oder in einem Feuchtgebiet gelegene Siedlung des Ado’. Der Name für den Bach wurde durch den Siedlungsname verdrängt.
Adenbach 1104-1217 Adinbach, 1222 Adenbahc.
Adendorf Entgegen allgemeinen Annahmen gehört der früh belegte Besitz des Klosters Kemnade (1004 Addunesthorp) nicht hierher, sondern zu Addenstorf, Landkreis Uelzen; 1244–1262 Adendorp [Oiginal], 1252 Adenthorpe; Adendorf (1791). Bildung mit dem Grundwort-dorf und dem schwach flektierenden Kosename Ado als Bestimmungswort Bis auf Eintreten von hochdeutsch -dorf zeigt der Ortsname keine Veränderungen. Deutung also: ‘Siedlung des Ado’.
Adersheim, Mitte 1200 Adersheim, Adershem.
Aerzen Ursprunglich Allodialbesitz der Grafen von Everstein; seit 1408 mit Unterbrechungen Fürstentum Calenberg, später Hannover; um die Burg eine Fleckensiedlung (1293 oppidum); Fleckenrecht 1589. Um 1200 in parrochia Artlissen [Original], Mitte 13. Jahrhundert Arteldessen [Kopie 16. Jahrhundert], 1377 Ertelsen; Aerzen (1619). Bildung mit dem Grundwort-hausen und einem stark flektierenden Personennamen der als *Ardali, *Erdali oder eher Hardil(i) mit Schwund des anlautenden Han zusetzen ist. Er zeigt Schärfung des -d zu -tim Silbenauslaut. Nach dem Ausfall des -el entsteht Ert-sen, das dann mit -z geschrieben wird.
Agelrode, (Ahrweiler) 1176.
Agger= jetzt Overath, 1076 Achera, 1066 de Achera superiore et inferiore, genannt nach den Agger.
Agradingon (Gau an der untern Ems) +1000 Agradingon.
Ahaus Anfang des 12. Jahrhundert Burg der Herren von Diepenheim, seit circa 1389 Stadt. 1406 zum Fürstbistum Münster, Schlossbau im 17. Jahrhundert, zeitweilig bevorzugte Residenz des Bischofs, 1139 Ahus, vor 1191 Ahus, 1217 Ahusen. Aus germanisch *ahwo ̄, ‘kleines Fließgewässer’, ‘Bach’, in der „Westfälischen Bucht“ (Münsterland) häufig in Konkurrenz zu dem gewöhnlichen beke Feminin ‘Bach’, zusammengesetzt mit -hu ̄s ‘Haus’, hier im Sinne eines festen Hauses, einer Burg. Der wenig aussagekräftige, an jedem Fließgewässer in Nordwestdeutschland mögliche Name ist als Lagebeschreibung leicht verständlich und besitzt noch Bezeichnungscharakter. Im Dativ Plural, Ahausen, Kreis Olpe, Ahsen, Kreis Recklinghausen, mit anderen Siedlungsbezeichnungen als Grundwort: Adorf (zu Brilon), mehrere Ewijk (aus älterem *A-w ̄ık) in den Niederlanden.
Ahden, 1015-25 Adana.
Ahlde, (Osnabrück) +1000 Aluduuide. Germanisch? + widu, Wald.
Ahlen, (Osnabrück) +1000 Aluthon.
Ahlen Pfarrgründung unter Bischof Liudger, 1224 Stadt. Frühes 10. Jahrhundert in Alnon [Original], um 1150 de Alnen, 1209 Alen. Der Ortsname ist eine Bildung aus einem Gewässername *Alna, der womöglich ein Abschnittsname der Werse am Zusammenfluss mit der Olfe ist, wo an einer Furt über die Werse dann die Siedlung Ahlen entstanden ist. Der Gewässername *Alna ist eine Ableitung mit -n-haltigem Suffix zu einer indogermanischen Wurzel *el-/*ol-, germanisch *al ‘faulen, modrig sein’, möglicherweise auch indogermanisch *el-/*ol im Sinne von ‘fließen’. Ein so bezeichnetes schlammiges oder fließendes Gewässer kann durch die Bildung im Dativ Plural zu einem Siedlungsname werden. Das erste -n der frühen Formen ist assimiliert worden. Die mit Beginn des 13. Jahrhundert regelmäßig belegte Form Alen hat sich unverändert erhalten und ist erst sehr spät durch -h zur Kennzeichnung der Vokal länge ergänzt worden. Eine Verbindung mit dem Wappentier der Stadt, dem Aal, ist sprachlich nicht möglich. Deutung: ‘Siedlung an der *Alna, einem schlammigen/fließenden Gewässer’.
Ahlhausen, (Enneptal) Mitte 1200 Adalhedehuson. Germanisch Apalhaida husum, zu den Häusern der Apalhaidu, (apala Adel, + haidu, Art)
Ahnatal Nordrand des Naturparks Habichtswald wird die Gemeinte von der Ahne durchflossen. Gebildet 1972 durch den Zusammenschluss der Gemeinte Heckershausen und Weimar. Beide Orte gehörten zum Amt Ahna, das seit der Mitte des 13 Jahrhundert im Besitz der hessischen Landgrafen ist. Heckershausen: 1106 (Kopie) Hekereshusun, 1107 Heggereshusun, 1146 Hekkereshusun, 1325 Hekershusen. Weimar: 1097 Wimaro, 1146 Winmare, 1209 Wimar, 1252 Wimmare, 1343 Wymor. Zum Ortsname Heckershausen: Personename Hagihari (so Andrießen) oder Personenname Agihari. Die Personennamen mit Hag(i)als Erstglied sind nur sporadisch bezeugt und wohl zu althochdeutsch hag (an) ‘Einfriedung, Einhegung’ zu stellen. Es könnte auch bei der Bestimmung des Personename an das besser bezeugte Erstglied Agig edacht werden, das mit einem prothetischen her scheint. Der Ortsname zeigt Primär umlaut -azu -e-, Ausfall des Fugenvokals -i und expressive Schärfung -gz u -ck-. Der Ortsname Weimar ist wohl als althochdeutsch *ze demo w ̄ıdinin mare ‘bei dem mit Weiden bestandenen Teich; Sumpf’ zu deuten. Zum Zweitglied vgl. -mar. Der Gewässername Ahne oder Ahna (1154 Ana) wohl zu keltisch *on ‘Wasser, Sumpf, Fluß’. Daraus althochdeutsch *An-aha > mittelhochdeutsch Ana mit Hinzufügung des Zweit gliedes -ach an das onverstanden Bestimmungswort. Zum Zweitglied -tal.
Ahr=Altenahr. 1107 Ara, 112 Are. Genannt nach der Ahr.
Ahrensbök Nähe zur Ostsee, 1280 gegründet, 1328 erstmals urkundichluch erwähnt, 1397 Gründung eines Kartäuserklosters, im Middelalter Wallfahrtsort (Marienbildnis), 1331 de Arnesboke; 1328/1335 in villa Arnesboken [Original]; villam ... dictam Arnesboken (1353); 1426 in parochia Arnsboken. Der Ortsname setzt sich zusammen aus der Kurzform eines Personename Arn für Arnfried oder Arnulf und dem mittelniederdeutsch böke beziehungsweise dem niederdeutsch bök in der Bedeutung ‘Buchen(gehölz)’, so dass mit Ahrensbök dem Wortursprung nach die ‘Siedlung des Arn im/am Buchengehölz’ bezeichnet ist. Ahrensberg, Landkreis Mecklenburg-Strelitz; Ahrensburg, Kreis Stormarn.
Ahrdorf, (Aa) 970 Aredorph.
Ahrensburg Neudruck Ahrensborg. direkte Nähe zu Hamburg, im mittleren Stormarn. Im Mittelalter befestigter Herrensitz (Burg Arnesvelde), dabei Dorf Woldenhorn 1314 erstmals urkundlich erwähnt, bis ins 16. Jahrhundert zum Zisterzienserkloster Reinfeld, 1567 Burg und Umland (darunter Woldenhorn und Ahrensfelde) an den (dänisch) Feldherrn Daniel Rantzau, 1867 Umbenennung des Gutsdorfes Woldenhorn in Ahrensburg, Schloss Ahrensburg. 1314 Woldehorne, 1577 zu Arensborch [Original], datum Arenßburg (1604); auf Ahrensburg (1732). Die Bedeutung des ursprungliche Woldehorne lässt sich aus seinen Bestandteilen erschließen: niederdeutsch woold ‘Wald’ und horne ‘Vorsprung’, so ergibt sich die Bedeutung der ‘Siedlung am Waldvorsprung’. Der Name Ahrensburg geht zurück auf eine Burg bei Ahrensfelde. Der Name Ahrensfelde bezeichnete eine Ansiedlung auf dem Gelände eines Arns. Der Personsname ist eine Kurzform von Arnold, die zu mittelniederdeutsch arn, arne, arent ‘Adler’ gehört. Zum Grundwort-felde. Die Ahrensburg bezieht sich auf den Personsname Arn, also die ‘Burg des Arn’. Ahrensberg, Flurname in Niederlande und Ortsname in Meckelburg-Vorpommern; Ahrensbök, Kreis Ostholstein; Ahrensfelde, Ortsteil von Ahrensburg, sowie Ahrensfelde, Landkreis Barnim.
Ahrensfelde, 1375 Arnsfelde, Arnsfelt, 1595 Zu Ahrensfelde. Der Name Ahrensfelde bezeichnete eine Ansiedlung auf dem Gelände eines Arns. Der Personenname ist eine Kurzform von Arnold, die zu mittelniederdeutsch arn, arne, arent ‘Adler’ gehört. Zum Grundwort-felde.
Ahrenhorst, (Albersloh) +1000 Arnahurst. Germanisch arnu, Adler + hursti, waldiger Hügel in Sumpfland.
Ahrgau (Gau an der Ahr) 804 Kopie in pago Aquilinse, 880 in pago Arisco. 1051 in pago Aregovve.
Ahrweiler, 1044 Arewilere, 1051 VVilere. 1210 Arewilre. Germanisch wilari von latinisch villare, Gehöft, genannt nach der Ahr.
Aichach Zollstätte der Reichsmarschälle von Pappenheim. 1096–1123 Eyhach, 1131 (Kopie von 1175) Aichach, 1146/47 (Kopie von 1175) Aicha, 1147 Aichahe, 1147 (Kopie von 1521) Aiche, 1153 Eichach, 1181–1183 Eicha, 1199 Aich, circa 1230 Aichac, 1231–1234 Aeichaech, 1260 Aechach, 1279–1284 Aeicha, 1284 Aicheh, 1285 Aichaech, 15. Jahrhundert (zu circa 1062–1080) Aychach, 1657 Aicha ... Aichen und 1796 Aicha, Aichach. Als lateinisch Herkunftsbezeichnung begegnet 1561 Quercetanus, als Mundartform des Jahres 1860 Oacha, die übrigens der heutigen entspricht. Der ursprüngliche Flurname liegt althochdeutsch eihhahi, in Glossen mit lateinisch quercetum gleichgesetzt, beziehungsweise mittelhochdeutsch eichach ‘Eichenwald’ zugrunde. Dieses Wort ist wiederum im Beleg von 1561 durch das lateinisch Suffix -a ̄nus, das den Bewohner beziehungsweise die Herkunft bezeichnet, abgeleitet. Schon das älteste Siegel (Abdrucke seit 1315) zeigt den für den Namen redenden Eichenbaum im Schild. SO Eichstätt, Landkreis Eichstätt.
Aichtal (Kopie12. Jahrhundert) Eichaha, 1229 Ech [Original], 1275 Ehe; Aichtal (1978). Benannt nach der durch die Ortsteil e Aich, Grötzingen und Neuenhaus fließenden Aich. Der Gewässername ist aus einem Kompositum* ̄ewa-aha verkürzt, das sich aus althochdeutsch ̄ewa‘ Eibe’ und althochdeutsch aha, mittelhochdeutsch ahe ‘fließendes Wasser’ zusammensetzt. Die alten Belege für den Ortsname Aich entsprechen der heutigen Mundartform ae mit ae für mittelhochdeutsch ̄e. Das Grundwort-tal ist das produktivste bei der Neubildung von Siedlungsnamen im Rahmen der Gebietsreform in Baden-Württemberg.
Aichwald Burg Aichelberg, Aichelberger Feldkirche (Pfarrkirche ab 1482). Der Gemeindename ist durch die Lage im Waldgebiet der Aichelberg und Aichschieß genannten Ortsteil e motiviert. Diese Namen wurde von den Namengebern teils zu Recht (1482 Aichelberg, zu althochdeutsch eihhila, mittelhochdeutsch eihhel ‘Eichel’), teils zu Unrecht (1248 Kopie 1499, 1275 in Ainschieß, von althochdeutsch awi, ewe, mittelhochdeutsch ouwe ‘Schaf’, mit Umlaut und Ausfall des -wund sekundärer Angleichung an Aich) mit dem Wort Eiche, mittelhochdeutsch eich mit mundartlich ai-Schreibung, verbunden.
Aidlingen Aidlingen wurde im 6. Jahrhundert von den Alemannen gegründet, 843 urkundiche Erstnennung, 1355 an die Herren von Bondorf, 1365 an die Grafen von Württemberg. Nikolaikirche, Naturschutzgebiet Venusberg. Im 13. Jahrhundert ging Dätzingen an den Johanniterorden, ab 1806 an das griechisch Württemberg. Döffingen fiel 1388 bei der großen Schlacht von Döffingen vom Pfalzgrafen von Tübingen an Württemberg. Ulrichstein, Malteserschloss. 843 (Franckreich um 1150) Otelingen, 843 Otelingen, 1523 Öttlingen, 1592 Eytling; Aidlingen (1676).
Aidlingen ist zurück zuführen auf eine-ing (en)-Ableitung zu dem althochdeutsch Personenname O ̄ tilo, der Name bedeutet ‘bei den Leuten des O ̄ tilo’. Der Stammvokal -o ̄wurde zu mittelhochdeutsch -ö ̄ – umgelautet und zu ae diphthongiert. Der Diphthong zeigt sich seit Ende des 16. Jahrhunderts in den Schreibungen ey, ai und ay. Der Gewässername Aid ist eine jüngere Rückbildung. Der Name Grafenau erinnert an den hier am 23. August 1388 in einer Schlacht erschlagenen Sohn Ulrich des Grafen Eberhard von Württemberg sowie an den 1811 zum Grafen von Dillen erhobenen Generalleutnant Dillenius, der 1810 das Schloss Dätzingen erhalten hatte. Grafenau, Niederbayern.
Ainring 790 (Kopie des 12. Jahrhundert) zu nach 700 Ainheringa, 1025–1041 Einheringa, 1151–1167 Ainhering, circa 1170 Ainheringen und 1831 Ainring, Ainering. Es liegt der Personenname Einher zugrunde, der durch das Zugehörigkeit Suffix -ing abgeleitet ist.
Aken (Elbe), an der Elbe zwischen der Mulde und Saale mündung, Im Hochmittelalter zeitweise Residenz der askanischen Kurfürsten und Herzöge von Sachsen. 1219 Waltherus de Aken, 1227 (14. Jahrhundert) in Aquis, 1270 civitas Aken.Klassischer Fall einer Namen übertragung: Der Ort wurde nach Aachen benannt, als Krönungsstätte der deutschen Könige von hohem Prestige. Nach Bischoff sollten während des hochmittelalterlichen Landesausbaus mit solchen berühmten Namen Zuwanderer zur Ansiedlung angelockt werden. Ob dies oder aber direkter Zuzug aus der Aachener Region der konkrete Grund der Benennung war, ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Der Name Aken zeigt unveränderte niederdeutsch Lautung ohne den Einfluss der 2. Lautverschiebung, wie er bei Aachen erfolgte. Aachen, NRW.
Albach, 962 falsch Albucho, 1023 Albuch, 1215 Albechen.
Albisheim, 835 Kopie Albufioilla, Albufuila, 1222 Aluesheym. Germanisch Albuwulfes haim, Wohnung des Anuwulf, (albu Elf + wulfa, Wolf)
Albersdorf (Holstein) Bei Albersdorf befindet sich eine der reichsten vorgeschichtlichen Landschaften des Landes („Steinzeitpark Albersdorf“),1281 erstmals urkundlich erwähnt. Luftkurort, erste in Deutschland gegründet Volkshochschule. 1281 in Aluerdesdorpe [Original], 1323 in Alverdesdorpe; tho Aluerstorp (1569–1574). Der heutige Name spiegelt die Bedeutung ‘Ort des Altward’ wider. Die Kennzeichnung als Dorf entwickelte sich aus dem altsächsisch thorp, zu mittelnorddeutsch dorp und norddeutsch dörp, hochdeutsch -dorf. Erster Bestandteil ist ein Personenname Alverd, der den Wortwurzeln athala ‘vornehmes Geschlecht, Adel’ und -ward, althochdeutsch -warto ‘Gesetzeshüter’ (9. Jahrhundert), altsächsisch Ward, mittelhochdeutsch Warte ‘Hüter, Wächter, Wärter, aufseher’, hochdeutsch Wart als Grundwort. Im 18. Jahrhundert findet ein Wechsel von /v/ zu /b/ statt (vgl. wiever > Weiber).
Albersdorf (Thüringen) Sitz einer Metzer Kastellanei. 1049 Albertorff, 1225 Alberstroff, 1256 Albestorf, um 1405 Albestroff. Bildung mit dem Grundwort -dorf, das appellativisch an althochdeutsch dorf, thorf, mit Lautverschiebung < germanisch *þurpa ‘Dorf, Gehöft’ anzuschließen ist. Bestimmungswort ist der althochdeutsch Personenname Al(a)-berht. Ausgangsform: *Al(a)berhtes-dorf; weitere Entwicklung mit Synkope des Endsilbenvokals des althochdeutsch (*Albertsdorf) und anschließender Erleichterung der Vierund Dreikonsonanzen. Die offizielle französisch Form greift auf die dialektale Form mit Metathese des -r in -troff zurück.
Albringhausen, (Esborn) Mitte 1200 Adalbrehtinchuson. Germanisch Apalberthinga husum, zu den Häusern des Apalbertht, (apala Adel, + bertha, glänzend)
Albstadt Der Ortsname wurde 1975 beim Zusammenschluss der seit 794 bezeugten Orte Ebingen und Taifingen festgelegt. Er bezieht sich auf die Lage der Stadt auf der Schwäbischen Albanisch. Albstadt (Unterfranken).
Aldenakkare, (Neu Büddenstedt) Anfang 1100 Oldanakaron, 1. Halfte 1100 in Aldun akkararon. Germanisch aldan akkarum, in dem alten Ackern.
Aldenbuchbe, (Osterspai) 1200. Germanisch zur alten Buche.
Aldenhovel, (Lüdinghausen) +1000 Allonhuuile, Ollonhuuile. Germanisch? + hubila, Hügel.
Aldenhoven Ende 14. Jahrhundert befestigt, 1433 Privilegierung zur „Freiheit“, Amtssitz im Herzogtum Jülich, 922 (verfälscht letztes Viertel 11. Jahrhundert) in villa Aldenhouon, 1027 iuxta Aldenhouon [Original]. Syntag Mittelalteraus althochdeutsch alt und althochdeutsch hof‘ Anwesen, Bauernhof’ in lokativisch zu verstehendem ‘bei den alten Höfen’, -hofen, zu einem Wort verschmolzen; -d statt -t< germanisch /d/ entspricht dem nord-mittelfränkisch Sprachraum; -u und -v sind gängige Regionalschreibungen für [f]. Zur Unterscheidung vom benachbarten Freialdenhoven kommt im Mittelalter auch 1288 Martaldinhouen [Original] zu ‘Markt’ vor.
Aldenrade, (Walsum) 10-1100 Aldenrotha. Germanisch aldon ropa, zur alten Rodung.
Aldingen Besiedlung bis in das 4. Jahrhundert zurückverfolgbar, 802 Schenkung an Kloster St. Gallen, 1444 zur Grafschaft Württemberg. 802 in villa qui dicitur Aldingas [Original]; Aldingen (1975). Der Ortsname ist zurückzuführen auf eine-ing (en)-Ableitung zu dem althochdeutsch Personenname Aldo. Der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Aldo’. Aldingen, Ortsteil von Remseck, Landkreis Ludwigsburg.
Aldringen, +1131, Holdrehenge. Germanisch Aldaharingum, zu den Leuten des Aldahar, (alda, alt, + harja, Heer)
Alendorf, (Aa) 1098 Kopie Aldendorf, 1144 Aldendorph. Germanisch aldon porpa, zum alten Dorf.
Alf (Nebenfluss der Prüm, bespült Bleialf) Keltischer Gewässername). Alf 1144 Biscouensaluen, Germanisch, des Bischofs Alf.
Alfeld (Leine) 1205 als Archidiakonat erwähnt Stadtrechte zwischen 1220 und 1258 verliehen; gehörte zum Bistum Hildesheim, nach 1523 zum Fürstentum Braunschweig Wolfenbüttel; Hansestadt; 1643 Wiedereingliederung in das Hochstift Hildesheim; (Circa 1019–1022, Kopie Ende 12. Jahrhundert) Alevellon, 1214 de Alvelde, 1378 van Alfelde. Kompositum mit dem Grundwort-feld. Probleme bereitet das Bestimmungswort Al-. Aufgrund einer fehlenden Flexionsendung kommt ein Personenname nicht in Betracht, auch Alt (en)-, germanisch alt, altsächsisch alt, mittelnorddeutsch old bleibt fern, da -d oder -t in den Belegen nicht erscheinen. Man wird daher eher wie bei Ahlten, Landkreis Hannover, 1182 (Kopie14. Jahrhundert) de Alethen, 1182 de Althen; Ahlem, von Hannover, 1256 Alem, 1272 Alem; Aalen, Nordbrabant; Ohlum, Landkreis Peine, 1013/27 (12. Jahrhundert) Alem und weiteren Parallelen an eine Verbindung, mit der in Gewässername gut bezeugten, indogermanisch Wurzel *el-/*ol ‘Wasser, feucht, fließen’, vgl. Aller, Ola, Alster, Elster, Alpe (Al-apa) uswach, denken dürfen.
Alfgodinchova, (Werden), 796 Kopie ilam houam integram Alfgatinghoua. Germanisch Albugautinga hobo, Hufe der Leute des Albugaut, (albu Elf, + Gauta, Gote)
Alflen 1128 Alflo. 1148 Alflue, 1161 Afflue. Keltische Gewässername.
Alfter Alfter mit frühen, auch römisch Besiedlungsspuren, 1067 erstmals erwähnt, 12. Jahrhundert Augustinerinnenkloster gegründet, seit 1196 Ritter von Alfter als Erbmarschälle des Kölner Erzbischof bezeichnet, Schloss Alfter 1721 erbaut. 1067, 1120 Aluetra, 1116 Halechtre (? ), 1126 Alftre. Vielleicht zum Baumnamen alber Maskulinum/Feminin ‘Weißpappel’ zu stellen aus mittellateinisch alburus zu lateinisch albulus ‘weißlich’ und dem in rheinischen Flurnamen verbreiteten Suffix -ter, das vor allem bei Baumnamen auftritt (Wacholder, Affolter, Flieder). Auch ein Flussname könnte dahinterstecken (vgl. Elbe).
Algermissen Klein und Groß Algermissen (curtis maioris beziehungsweise minoris Aleg(h)rimesheim) gehörten ununterbrochen zum Hochstift Hildesheim und blieben von der Reformation daher weitgehend unberührt, sodass auch heute noch eine katholisch Bevölkerungsmehrheit besteht; 980–982 (Kopie 15. Jahrhundert) Algrimsen, 989–992 (Kopie 15. Jahrhundert) Alegremishusun, 1143 de Alegrimessem, 1356/57 Lutteken, to Groten Alghermissen. Der Ort bestand bis in die Neuzeit hinein aus den zwei Teilen Groß Algermissen und Klein Algermissen. Der Name geht auf eine Kompositionsbildung zurück, in dessen Bestimmungswort ein stark flektierender Personenname zu suchen ist. Die Überlieferung schwankt im Grundwort zwischen -husen (-ausen) und -hem ( -heim), es ist wohl von altsächsisch -h ̄em auszugehen; jedoch darf man wohl Rosenthal folgen, der – im Gegensatz zu Kretschmann – argumentiert, dass die Hildesheimer Quellen gegenüber dem Corveyer Beleg Belastung fähiger sind und daher von altsächsisch -h ̄em ‘Siedlung, Dorf’ auszugehen ist. Im Bestimmungswort ist ein Personenname Ala-grim zu vermuten, den schon unter Hinweis auf einen im 8. Jahrhundert in Reims erwähnten Personenname Alecrimmus als Zusammensetzung aus alja + grim aufgefasst hat.
Algesheim, Gau. 1142=56, Alingesheim.
Ahlfridushuson, (Westfalen) 793 Kopie. Germanisch Alhafripis husum, zu den Häusern des Alhafrip.
Alken 915-28 Alcana, 1008-15 Alkena, 112 Alkene. Keltischer Gewässername.
Allenz (Koblenz) 1103 Alisinza. Keltische Gewässername Alisontia.
Allersberg 1323 Marktund Befestigungsrechte, 1475 als eichstättisches Lehen an die Herzöge von Bayern-Landshut. 1254 Alrsperch, 1274 (Kopie des 15. Jahrhundert) Allersperg, 1278 Alrsberg, 1383 Allersberg. Grundwort des ursprüngliche Burgnamens ist mittelhochdeutsch bërc ‘Berg’, im Sinn von ‘Burg’ (-berg,-burg), Bestimmungswort wohl der Personenname Alaheri, Alaher.
Allershausen 1015-25 Alieressun. Elieressun. Germanisch Alagairas husum, zu den Häusern des Alagair.
Almegau. (Gau an der Alme) 1015-25 in pago Almunga.
Allstedt-Kaltenborn. Allstedt war deutsche Königspfalz seit dem 10. Jahrhundert, Stadtrechte seit 1425, Thomas Müntzer hielt hier 1523 seine „Fürstenpredigt“ in deutscher Sprache. Kaltenborn existiert nicht mehr als eigenständiger Ort, dort bestand ehemals ein Kloster, das 1539 aufgelöst wurde. Allstedt: 777 Altstedi, 935 [Oiginal] Altsteti, 936 [Original] Alsteti, 1174 Alstede. Kaltenborn: 107 Kaldeburne, 1120 Caldenborn, 1251 Caldenborn. Der Name Allstedt ist eine Bildung mit dem Grundwort -stedt. Im Bestimmungswort steht das altsächsisch ald, althochdeutsch alt ‘alt’, demnach bedeutet der Name ‘der alte Siedelplatz’ oder ähnlich. Die jüngere Form Alstede entstand durch eine Assimilation von -ldst zu -lst-. Der Name Kaltenborn enthält das Grundwort-born und als Bestimmungswort das altsächsisch kald, althochdeutsch chalt, mittelhochdeutsch kalt in flektierter Form. Der Name kann so als ‘Ort bei der kalten Quelle’ oder ähnlich interpretiert werden. Stetten, Landkreis Überlingen (1152 Altstadi), Baden-Württemberg; Kaltenborn, bei Bad Salzungen im Wartburgkreis; Kaltenborn, bei Kraftsdorf, Landkreis Greiz.
Alpen 1074 in ... Alpheim. Zusammensetzung mit Grundwort -heim. Eine Verbindung des Erstglieds mit germanisch *al-a‘ Elfe, zauberischer Geist’ (mittel niederländisch alf, auch in Personennamen) oder *al-i ‘Flussbett’ (mittelnorddeutsch elve) ist problematisch, da reg. der Reibelaut erhalten bleiben müsste. Möglicherweise zum Flussname Alp (< *Al-apa, apa; Zahlreiche -heim-Namen mit germanisch *al-ain der zu erwartenden Form Alf erscheinen im niederländischen und norddeutschen Gebiet.
Alsbach-Hähnlein. In Alsbach ist früh reicher Besitz des Klosters Lorsch bezeugt, das hier schon 779 eine Schenkung erhielt; Hähnlein wird zuerst 1333 genannt. Beide Orte stehen seit dem Hochmittelalter unter dem Einfluss der Herren von Bickenbach, dann unter andern der Schenken von Erbach und kommen vom 16.–18. Jahrhundert zunehmend unter die Landesherrschaft Hessen-Darmstadts, bei dem sie bis 1918 verbleiben. Alsbach: 779 Altdolfesbach, 795 Aldolfesbach (beide in Kopie Ende 12. Jahrhundert), 1130 Aldesbach [Original], 1347 Altspach, 1493 Alßbach [alle Original]; Hähnlein: 1333 Hennechen, 1405 Henech, 1420 Henychin, 1578 Hainlin, 1568 Henlein [alle Oiginal]. Alsbach: Das Bestimmungswort ist, nicht selten bei -bach-Namen, ursprunglich ein Personenname, hier althochdeutsch Altolf, Zusammengestellt aus alt ‘alt, erfahren’ und wolf, wobei hier, wie oft, besonders bei Namen, anlautendes w im Zweitglied geschwunden ist. Im Mittelhochdeutsch erfolgte Schwächung und Kontraktion der nichthochtonigen Mittelsilben und Erleichterung der Dreikonsonanz lts > ls. Hähnlein ist Deminutivem vom stark Maskulinum althochdeutsch hagan, mittelhochdeutsch Hagen ‘Dornstrauch, eingefriedete Gemarkung’ ( -hagen, Hanau). Aus hagen wurde durch die mittelhochdeutsch und besonders mittelhochdeutsch Vokalisierung von g in age mittelhochdeutsch ei und dann frühneuhochdeutsch altindisch Der h. Laut ist wohl der Umlaut des in der rheinfrankisch-südhessisch Mdundart für früh neuhochdeutsch ai (< mittelhochdeutsch ei) eingetretenen a ̄, der zunächst e (wie üblich, noch ohne Längenbezugnis), dann in (volks-)etymologisierender Orthografie äh geschrieben wurde. Als Deminutivsuffix wird das mitteldeutsch -ichin durch das im 15./16. Jahrhundert beliebtere oder Band -l ̄ın > -lein ersetzt, das dann bleibt, während die heute Orts mundartlich bei Appellativum -chen hat. Gebirgsname Hainich.
Alrode, (Mönchen-Gladbach) 1225.
Alsdorf (Aachen) Ende 12. Jahrhundert erstmals erwähnt als Dorfsiedlung um die Burg der Herren von Alsdorf. 1191 Alstorp [Original], 1197 Alisdorp, 1422 Aelsdorp; Alsdorf (1582). Zum Grundwort dorf steht als Bestimmungswort die althochdeutsch Personenbezeichnung Athal(i). Durch Spirantisierung, Schwund des intervokalischen Dentals und Kontraktion entstand über *Adal-, *Adelschließlich Al-. *Athalis-dorf ist die Grundlage für den Ortsname Alsdorf. Frühbelege wie 1422 Aelsdorp weisen auf ein langes anlautendes A im Ortsnamen hin. Seit Mitte 16. Jahrhundert ist die moderne Form Alsdorf belegt. Die Vokallänge im Anlaut ist im Sprachgebrauch teilweise erhalten geblieben. Ähnlich u.a. Alsdorf, Landkreis Bitburg-Prüm; Alsdorf, Landkreis Altenkirchen.
Alsenz Gemeinte, von denen Alsenz einen der ältesten urkundlicher nachweisbarer Ortsname in der Nordpfalz trägt. Wechselnde und aufgeteilte Zugehörigkeit zu verschiedenen Häusern im Mittelalter, im 18. Jahrhundert an Nassau-Weilburg. Obermoschel und die Moschellandsburg gehörten bis 1444 dem Haus Veldenz, 1349 erhielt die Siedlung Stadtrecht. Die Burg wurde im 30-jährigen Krieg zerstört. Alsenz (Ortsname): 775 Alisencia (Kopie um 1190); Alsenze (1429–32). Obermoschel: 1122 Nebelung de Moschelo (Kopie 14./15. Jahrhundert); Obermoschel (1602). Alsenz geht auf einen vorgermanisch Gewässername *Alsantia/ *Alsontia zurück, der auch Basis für den Ortsname Alsenbrück und somit Grund für die häufige Zuordnung der Erwähung von 775 zu diesem (heute eingemeindeten) Ort in der Nachbarschaft ist. Obermoschel ist mit dem Zusatz Ober(en)zur Unterscheidung von anderem Ortsnamen versehen und basiert auf dem germanisch Gewässername *Muskala mit l-Suffix, das zu germanisch *muska-/ *musa (althochdeutsch mos ‘Moos, Schimmel’) gehört. So Alsenbrück, eingemeindet in Winnweiler, Donnersbergkreis, Enkenbach-Alsenborn, Landkreis Kaiserslautern; Heiligenmoschel, Landkreis Kaiserslautern.
Alsfeld Im 8./9. Jahrhundert entwickelte sich die Siedlung vermutlich aus einem karolingischen Hofsitz, 1069 erstmalig erwähnt, von den Landgrafen von Thüringen zur Stadt ausgebaut, ehemalig Ackerbürgerstadt, günstige Lage an der Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig, erlangte Bedeutung durch Woll und Leinenhandel, mittelalter Altstadt. 1069 Adelsfelt/Adelesfelt, 1222 Adelsfelt, 1233 Ailesuelt, 1250 Alsfelt, 1370 by Alsffeild; Alsfeld (1332). Kompositum mit dem Grundwort -feld ‘freies, offenes Land; Acker und Wiesenflur’. Das Bestimmungswort ist Kurzform eines stark flektierenden Personnename zu dem Stamm Athal, althochdeutsch adal ‘genus, nobilitas’. Das Erstglied Adelwird zu Al kontrahiert, in der Fuge fällt das -eder stark Genitivflexion -es aus (Synkope); im Auslaut wechselt -d/-t. Gelegentlich erscheint das graphische Dehnungszeichen i, um die Länge des Vokals zu bezeichnen (1233 Ailesuelt, 1370 Alsffeild). Der Ortsname bedeutet ‘Siedlung an der freien Fläche des Adal’.
Alt(en)-. Neben dem einfachen unterscheidenden Zusatz nach dem Alter einer Siedlung (alt : neu) erscheint häufig die aus einem Syntag Mittelalter(zu/an, bei, von der/dem ...) hervorgegangene Dativform Alten mit den Varianten Alden-, Allen-, Alen(mit Dehnung des Stammvokals). Insbesondere bei der Kennzeichnung nach dem Alter ist öfter nur einer der zu unterscheidenden Orte entsprechend charakterisiert: in der Regel hat der bedeutendere keinen Zusatz, wenn zum Beispiel eine städtische Neugründung neben einer kleineren, dann als alt charakterisierten Siedlung entstand.
Alstaden, (Oberhausen) 10-1100 Alstedon, 2. Hälfte 11100 Alastad. Germanisch alha, heidnisch Heiligtum + stadi, Ort.
Alstedde, (Altlünen) +1000 Alstedi.
Alstermann, =+1000 Alstedi.
Alstenrode, (Brauweiler) 1028 Alstenrode. 1128-34 Alstenrothe.
Alsweiler, (Saarland) 1212 Adelartswilre. Germanisch Apalhardes wilari. Gehöft des Apalhard, (apala, Adel + hardu kühn)
Alteleie, (Boppard) 1179.
Altdorf (Kreis Böblingen) 864 Altdorf, 1231–1234 Altdorf der hof, circa 1480 Altorff bey Landshut. Der Erstbeleg des Jahres 864 zeigt die heutige Schreibform des Siedlungsnamens. Auf die Größe des Ortes weist der Beleg von 1231–1234. Eine Lokalisierung begegnet im Beleg von circa 1480. Grundwort ist althochdeutsch -dorf ‘Hof, Gehöft, Landgut, Dorf, ländliches Anwesen, Wirtschaftshof ’, Bestimmungswort das Adjekti valt-. Altdorf bei Nürnberg, Landkreis Nürnberger Land, Altdorf, Landkreis Südliche Weinstraße, Altdorf, Landkreis Böblingen.
Altdorf bei Nürnberg, Siedlungsanfänge im 7. Jahrhundert, um 800 fränkisch Königshof, 1129 erste urkundlig. Erwähnung, Reichsgut bis zur Verpfändung an die Burggräfin Anna von Nassau 1299, 1368 Marktrecht, 1387 erstmalig als Stadt bezeichnet, seit 1504 nürnbergisch, 1622 bis 1809 Sitz der reichsstädtisch nürnbergischen Universität, 1806 bayerisch. Ist die Siedlungsbezeichnung-dorf; das Bestimmungswort wird mit dem Adjektiv alt identifiziert. Dass das Bestimmungswort sich auf das hohe Alter der Siedlung beziehe, die schon zur Merowinger Zeit bestanden habe, erscheint als bloße Vermutung. Freilich ist auch nicht erkennbar, von welcher Siedlung der Zusatz alt den Namen unterscheiden sollte. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass das Bestimmungswort wie bei dem benachbarten Alfeld ursprunglich al lautete und erst sekundär zu alt umgedeutet wurde. Die Schreibungen mit einem -t oder mit -td haben weder in dieser oder jener Richtung Beweiskraft; auch eine Latinisierung Villa Vetus 1749 bezeugt nur das zeitgenössische Namenverständnis, nicht die Namenetymologie.
Altena Entstehung im 12. Jahrhundert am Fuße der für die Grafen von der Mark zeitweilig namengebenden Burg Altena, Freiheitsprivilegien 1367, 1609 zu Brandenburg(-Preußen), 1790 erstmals, dann häufig als Stadt bezeichnet. 1122/25 (angeblich) de Altena, 1161 de Alzena, 1167 de Altina, 1177 Althena. Die Wortgruppe *al te nah ‘allzunah’ besteht aus zwei Adverbien und einem sinntragenden Adjekt. Sie beschreibt nicht den Gegenstand, eine Burg, sondern deren Lage im Verhältnis zu anderen Burgen oder sonstigen Besitzungen einer anderen Partei, hier entweder des Erzbischofs von Köln oder des Grafen von Arnsberg. Altona und Altena sind mehrfach Namen für Burgen, Siedlungen und andere Objekte in Nordwestdeutschland und in den Niederlanden. Gegensatz: Alteveer ‘allzu fern’. Vergleichbar ist der Schimpf oder Trotzname Ovelgönne / Übelgönne für ein Objekt (Burg, Siedlung, Acker uswach), das dem Besitzer nicht gegönnt wird. Altena, Kreis Borken, Altena, Ennepe-Ruhr-Kreis; Altona, Stadt Hamburg.
Altenahr Altenahr gehörte im Mittelalter zu den sog. „gefreiten Dörfern“ mit privilegierter Stellung und wurde als „Tal“ bezeichnet. Die Burg gehörte den Grafen von Are, die auch die Nürburg errichteten. Später waren Burg und Dorf Altenahr Sitz eines kurkölnischen Amtes. Die Burg ist heute eine Ruine. 770 ad Ara, 1121 Are, 1336 Aldenar, 1458 Aldenair, 1506 Aldenare. Hier liegt ein alter Gewässername mit indogermanisch Wurzel *er-/or‘ bewegen; in Bewegung bringen’ (z.B. altsächsisch a ̆ru ‘hurtig, flink’) vor, von ihm sind Burgund Familienamen herzuleiten. Der Burgname Ara/ Are bezeichnete zunächst auch das Suburbium im Tal, also das heute Altenahr. Dehnungs-i in der Erwähnung von 1458. Der Zusatz Alt (en)dient der Unterscheidung von Neuenahr. Der Ortsname bedeutet demnach ‘alte Siedlung am schnell fließenden Fluss’. Bad Neuenahr-Ahrweiler, Landkreis Ahrweiler.
Altenbeken Seit 1392 Eisenerzbergbau, mit benachbartem Neuenbeken ehedem zum bischöflich Amtshof Beken im Tal der Beke (links zur Lippe), 1691 von Neuenbeken abgepfarrt. 826–876 (Kopie 1479) in Bechina, 1036 (Kopie um 1160) Bekinun, 1211 in Bekene, Burchardus de Aldebekene, 1231 Aldebekene, 1541 Oldenbecke (neben Nienbecke); Alden Beken (1448). Ableitung mit -n-Suffix, deren Basis altsächsisch beki ‘Bach’ ist (auch im Namen der dort fließenden Beke). Seit dem 13. Jahrhundert werden zwei benachbarte Siedlungen durch vorangestelltes flektiertes Adjunkt alde(n)-/ olde(n) (altsächsisch, mittelnorddeutsch ald, old ‘alt’) beziehungsweise nien-/neuen (altsächsisch niuui, mittelnorddeutsch nie ‘neu’) unterschieden. Die heutige Namenform ist aus einem lokativisch Syntag Mittelalter im Dativ Singular wie *b ̄ı/to dem alden Bekene ‘bei, im alten Bekene’ entstanden.
Altenberg Jahrhundertelange Prägung durch den Bergbau. 1489 [Original] auf dem Aldenberge, 1555/56 Altenbergk. Bezeichnung einer Berggemeinde, die am Berg Geising für den Zinnbergbau entstand. Zu früh nordhochdeutsch alt und dem häufigen Grundwort-berg. So Altenburg.
Altenberge 1142 de Aldenberge [Original], um 1378 in parrochia Oldenberge; Altenberge (1842). Bildung mit dem Grundwort -berg mit appellativischer Grundlage in altsächsisch berg, mittelnorddeutsch berch ‘Berg, Höhe, Geländeerhebung; Grabhügel’. Bestimmungswort ist das Adjektiv altsächsisch ald, mittelnorddeutsch o ̄ld ‘alt’, dass in den Belegen flektiert erscheint und mithin auf ein ursprüngliches Syntag Mittelalter*tom alden berge o.ä. hinweist. Motivierung für den Namen ist die Lage auf einem Höhenrücken. Der Name ist ursprünglich ein Flurname, der auf die dort liegende Siedlung übertragen wurde. Er ist zu deuten als ‘auf dem alten Berg’. Im mittelnorddeutsch wird -a vor -ld zu -o-. Die hochdeutsche, heute amtliche Form mit -t tritt erst im 19. Jahrhundert auf. Altenberg, Landkreis Sächsische Schweiz, Osterzgebirge, Altenberg, Rheinisch-Bergischer Kreis.
Altenbochum, (Bochum) +1000 Aldanbuchem.
Altenbork, (Bork) Mitte 1200 Aldenburch.
Altenbunnen, (Löningen) +1000 in Bunnu, Bunna.
Altenburg Seit etwa 800 slawisch. Zentralort des Gaues Plisni (Pleißenland), altsorbisch Burgwall mit Burgsiedlung (Pauritz); Mitte 10. Jahrhundert deutsch Burgward, 11.–13. Jahrhundert Kaiserpfalz, seit 11. Jahrhundert frühstädtische Entwicklung (Altstadt) an alter Wegekreuzung, Erweiterung (Neumarkt) und Stadt 1165 (1205 civitas); im Mittelalter Kloster, später Residenz, Schloss, 1816–1918 Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Altenburg; 976 [Original] Altenburg, später Altenburc, Aldenburch, 1117 de Plisna, 1132 in castro Plysn, 1209 Aldenburch, que alio nomine Plisne nuncupatur (Altenburg, mit anderem Namen Plisne genannt). Der deutsche Ortsname ‘ zur alten Burg’ erklärt sich im Vergleich zu den neuen Burgen im Rahmen der deutschen herrschaftlichen Sicherung vom 10. Jahrhundert an und verweist auf die aus slawischer Zeit angetroffene Burg. Vgl. den Altenburger Stadtteilnamen Pauritz, 976 Podegrodici, altsorbisch *Podчgrodici, gebildet aus altsorbisch podч ‘unter’ und *grodч ‘befestigte Anlage’ mit Suffix -ici, -itz, zur Kennzeichnung einer Gruppe von Angehörigen, also ‘die Leute unter(halb) der Burg’; der altsorbisch ultrakurze dunkle Vokal |ч| wurde nach Übernahme des Ortsname ins Deutschland im 10. Jahrhundert mit e wiedergegeben. – Die Form Plisna beruht auf dem Gewässername, der eventuell als *Pilisa ‘die Fließende’ beziehungsweise ‘die sich Füllende’ schon vorgermanisch Herkunft sein könnte in Verbindung mit der indogermanischen Wurzel *pleh1‘sich füllen, voll werden’, wozu als Neubild litauisch pìlti, pilù ‘gießen, schütten, fließen’ gestellt wird. Entsprechend erfolgte die Erklärung in Zusammenschau mit Gewässername in Osteuropa. Auf Grund der Nähe von Mulde und Elster als ursprunglich germanisch Gewässername ist bei dem Gewässername Pleiße wohl aber doch eher von einer germanischen Bildung auszugehen. Vergleichbare Namen im germanisch Sprachbereich lassen mit Sicherheit eine vorslawisch, also germanisch Gewässername-Form *Fl ̄ı sa erschließen, gebildet mit germanisch *fl ̄ıso ̄ ‘abgespaltetes Stück (Holz oder Stein), Splitter’, das als althochdeutsch *fl ̄ı s(a) u. a. auch einem Gewässername im Egerland zugrunde liegt. Germanisch *Fl ̄ısa zu indogermanisch *(s)pelH ‘spalten, abtrennen’ als Gewässername weist wohl auf Steinstücke beziehungsweise Steingeröll im Gewässer hin (vgl. Chemnitz, ursprunglich slawisch Gewässername für die ‘Steinige’) und wurde zur Ausgangsform für altsorbisch *Plisa mit dem üblichen Ersatz von anlautend fl durch slawisch. Der vom Gewässername abgeleitete Ortsname lautete altsorbisch *Plisцn-[grodч] bis Ende 10. Jahrhundert, nach 1000 dann *Plis’n-, mit -n-Suffix also für der Ortsname im Unterschied zum Gewässername. Der altsorbische Ortsname wurde im 10. Jahrhundert ins Deutschland als [*pl ̄ısne] übernommen, vgl. noch 1209 Plisne. Der -a-Auslaut wurde in mittelhochdeutsch Zeit abgeschwächt zu -e, vgl. 1209 Plisne. Diese ältere Ortsname n-Form wurde schließlich im 13. Jahrhundert durch den Namen Altenburg verdrängt. Duitslands Pleiße (Gewässername) beruht auf Diphthongierung von langem i ( ̄ı)>ei im 14. Jahrhundert. Burgname die Altenburg in Bamberg, und zahlreiche Ortsname Altenburg; Pleißa, z.B. Ortsteil von Limbach-Oberfrohna, und Steinpleis, by Werdau, Gewässername die Fleißen (tschechisch Plesná, links zur Eger), 1185 Vlizen; Gewässername Fleisbach, Lahngebiet, 1291 Flysbach.
Altenburg, (Köln) 1028 Aldendorp 1068 Aldenthorph, 1118 Aldendorf. Germanisch aldon porpa, zum alten Dorf.
Altendorf (Oberfranken) bei Dellwig, Mitten 1200 Aldenthora, Aldenthorpe.
Altendorf (Oberpfalz)bei Hattingen, 1. Halfte 1100 Aldonthorpa, 10-1100 Aldenthorpa.
Altendorf, Ulfkotte, Mitte 1200 Aldenthorpa.
Altendorf, (Essen) 1197 Aldendorp.
Altendorf, Nordkirchen) Mitte 1200 Aldenthorpe.
Altendorf, (Godelheim) 1015-25 Aldenthorpe, 1036 Aldanthorpe.
Altenglan Gemeinte, von denen einige zum sog. „Remigiusland“ gehören. Zunächst Teil des Erzbistums Reims, 1444 an Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Andere Orte Teil der Wild und Rheingrafschaft oder der Kurpfalz. Der Potzberg, „König des Westrichs“, ist Mittelpunkt der Verwaltungsgemeinde und der Westpfalz. 865/66 Gleni (Kopie 13. Jahrhundert), 1124 Glene, 1138 Glana; zu ̊ Alden Glane (1364). Der Ortsname geht auf den keltisch Gewässername *Glanis zurück. Durch den Zusatz Altenerfolgt die Unterscheidung von einer ehemalig gleichnamigen Siedlung am unteren Glan, heute vermutlich Hundheim. Glan-Münchweiler und Hundheim, beide Landkreis Küsel.
Altenholz auf der Halbinsel Dänischer Wohld. Die ehemals rein ländliche Gemeinde ist heute eine Stadtrandgemeinde, die sich ihren kleinstädtischen Charakter bewahrt hat; 1854 erstmals urkundlich erwähnt, 1928 Zusammenschluss mehrerer Güter zur Landgemeinde Klausdorf, die 1933 in Altenholz umbenannt wurde. 1854 Altenholz [Original]. Aufgrund der späten Benennung kann die Bedeutung des Gemeindenamens auch ohne etymologisch Kenntnisse als Siedlung ‘zum alten Gehölz, Wald’ erschlossen werden. Diese Benennung geht auf die Wälder zurück, die das Gebiet ehemals umschlossen.
Altenkirchen (Westerwald), im Besitz der Grafen von Sayn. Altenkirchen geht auf die Gründung einer Pfarrkirche zurück, erhielt 1314 Stadtrechte und war seit dem 15. Jahrhundert Amtssitz, seit dem 17. Jahrhundert Sitz der Grafschaft Sayn-Altenkirchen. Die Region ist nach ihrem berühmtesten Sohn, dem Sozialreformer und Begründer des Genossenschaftswesens, Fr. W. Raiffeisen, benannt, der hier die „Raiffeisenstraße“ bauen ließ. 1131 curtim Aldenkirchen, 1222 in Aldenkirchen, 1254 de aldinkyrgin, 1300 Aldinkirgen. Das Grundwort ist-kirchen. Der Zusatz Alten unterscheidet den Ort möglicherweise von den nahen Kirchen (Sieg) im selben Landkreis Der Ortsname bedeutet demnach ‘Siedlung bei der älteren Kirche’. Altenkirchen, Landkreis Küsel, Kirchen (Sieg), Landkreis Altenkirchen.
Altenlüne, (Osnabruck) +1000 Lunni. Mitten 1200 Lunnen.
Altenrheine, (Rheine an der Ems) Mitte 1200 Aldenrenen.
Altenvoerde, (Ennepetal) Mitte 1200 Aldenforde, germanisch aldon furda, zur alten Furt.
Altenstadt (Wetterau) Der Ort dürfte im Kern spätestens seit der fränische Landnahme im 6./7. Jahrhundert, vermutlich sogar seit römisch Zeit bestehen (Limeskastell!). Seit dem 8. Jahrhundert (zuerst wohl 767) zahlreiche Schenkungen an die Klöster Fulda und Lorsch. Im Hochmittelalter gehörte der Ort zur Grafschaft Nürings, seit dem 13. Jahrhundert zum reichsunmittelbaren Freigericht Kaichen, dann mit diesem zur Reichsburg Friedberg. 767 in Aldenstat, in Altunstaten (Kopie Ende 12. Jahrhundert), 1234 Aldenstat [Original]. Bedeutung: ‘alte Wohnstätte, Siedlung’. Vermutlich entstand der Name mit Blick auf die Überreste des römisch Kastells; -stat(t) findet sich auch bei anderen Kastellorten (Flor-, Kessel-, Stockstadt). Altunstaten zeigt im Bestimmungswort noch den vollen Nebensilbenvokal des Althochdeutsch, außerdem das Grundwort im Dativ Plural (weitere Belege haben -stete(n) mit Umlaut). Der Dativ folgt hier wohl nicht (mehr) aus der Präposition, sondern ist ursprünglich wohl lokativisch Insassen besitzt ‘bei den Leuten der alten Siedlung’. Altenstadt, Landkreis Weilheim-Schongau; Altenstadt, Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab.
Altenstadt (Oberbayern) 8./9. Jahrhundert fränkischer Königshof, im Mittelalter Welfen und Stauferherrschaft. 11. Jahrhundert (Kopie des 12. Jahrhundert) Scongova, circa 1100 (Kopie des 15. Jahrhundert) Sconingaw, 1183 Scongowe, 1188 Schongev, 1220 Shongeu, 1253 (Kopievon 1766) ad veterem civitatem Schongau, 1289 in antiqua ciuitate Schongaw, 1312 ze der Alten Stat zu Schongave, ze der Alten Stat, 1345 in der alten und der niwen stat ze Schongawe, 1474 Altenstatt, 1543 Altenstadt. Grundwort des heutigen Siedlungsnamens ist mitelhochdeutsch -stat (-statt) ‘Stätte, Stelle, Ort’, Bestimmungswort das Adjektiv alt‘ alt’. Als die neue Stadt Schongau im 13. Jahrhundert gegründet wurde, musste der Name differenziert werden. So erscheint in der Urkunde von 1253 (Kopie von 1766) die lateinische Bezeichnung, ebenso 1289 und übersetzt 1312. Im selben Jahr kommt der Name bereits selbstständig als ... ze der Alten Stat vor. Da im Ort römischer Skelettgräber gefunden wurden, bekommt die Bezeichnung ‘zur alten Stätte’ eine zusätzliche Berechtigung. Der ursprüngliche Name setzt sich zusammen aus althochdeutsch sco ̄ni‘ schön, herrlich, angenehm’ und gouue ‘Gau, Land, Flur’; es besteht wohl ein Zusammenhang mit dem Namen des durch den Ort fließenden Gewässers Schönach.
Altensteig 1280 zu Grafschaft Hohenberg, 1398 an Markgraf Bernhard I. von Baden, 1603 zum Herzogtum Württemberg. Deutsche Fachwerkstraße, Altensteiger Schloss. Um 1100 in Altensteigun. Bestimmungswort der für der Ortsname anzusetzenden Ausgangsform ist mittelhochdeutsch alt ‘alt’, dem Grundwort liegt althochdeutsch -st ̄ıg, mittelhochdeutsch. st ̄ıc ‘Pfad, Weg’ zu Grunde. Altensteig ist ursprunglich eine zur hochgelegenen Siedlung Altensteigdorf gehörige Burg. Namengebend ist ein Pfad (Steige), der circa 2 km unterhalb ö der Stadt bei der Einmündung des Köllbachs an einer Nagoldfurt beginnt und als Teil des fränkischen Heerwegs von Murgtal nach Nagold von der Furt über den Steilhang des Nagoldtales hinauf nach Altensteigdorf führt. Nachdem für die um 1050/85 erbaute, 2 km vom Dorf entfernte Burg ein neuer befahrbarer Zugang erbaut wurde, wurde der ältere Pfad als alter Steig bezeichnet.
Althengstett 1120 Erstnennung im Besitz des Grafen von Calw, 13. Jahrhundert an die Grafen von Zweibrücken, 1303 an Württemberg. Geburtsort des Christian Jakob Zahn. Um 1120 (Kopie 16. Jahrhundert) Hingsteten; Althengstett (1711). Der alte Ortsname besteht aus dem Personenname Hingo, wohl einer Variante des Personenname Ingo und dem Dativ Plural des Grundworts althochdeutsch, mittelhochdeutsch-stat ‘Stelle, Ort, Wohnstätte’. Als ‘Wohnstätte des Hingo’ bezieht er sich vermutlich auf Reste einer früheren Siedlung, die durch zwei Merowinger zeitliche Gräber am Ostrand der Siedlung bezeugt ist. Die im Hengstetter Wappen anklingende Verbindung mit mittelhochdeutsch hengist ‘Pferd’ ist dagegen volksetymologischen Ursprungs. Der Zusatz Alt dient zur Abgrenzung von der benachbarten jüngeren Straßendorfsiedlung Neuhengstett.
Altlandsberg Stadtanlage vor 1257, da das neumärkische Landsberg an der Warthe, heute Gorzów Wielkopolski, Polen, 1257 als Landisberg Nova erwähnt wird. An die im Norden gelegene Burg schloss sich eine Marktsiedlung an, erweitert später zur Stadt. Feldstein-Stadtmauer mit Berliner und Strausberger Torturm (14./15. Jahrhundert), Wall und Stadtgraben, Stadtkirche im Kern 13. Jahrhundert, um 1500 spätgotisch umgebaut, im 19. Jahrhundert verändert. 300 Johannes de Landesberg, 1324 in Antiqua Landisberg [Original], 1353 tu olden landesbergh [Original]; Alt-Landsberg (1805). Der Name ist übertragen von Landsberg bei Halle, das zeitweilig der Hauptsitz einer Linie der Wettiner war. Er enthält mittelnorddeutsch lant ‘Land’ sowie das Grundwort -berg und steht für eine Landesburg, landesherrliche Festung. Namen wie Landsberg, Wartenberg bezeichneten Burgen zum Schutze des Landes. Für die Übertragung spricht, dass auch andere Namen aus dem Herrschaftsbereich der Wettiner in den Barnim mitgebracht wurden, ferner die Lage des Burgbereichs in einer Niederung. Ähnlich Landsberg am Lech.
Altötting 748 Herzogshof, in fränkische Zeit Königspfalz, 1228 Gründung eines Kollegiatstifts, ab dem 15. Jahrhundert Marienwallfahrtsort. Der Ort wird in den Annalen des 13. Jahrhundert schon für das Jahr 520 bezeugt; allerdings gehört die dort gebrachte Namensform Oetingas in spätere Zeit. Die sprachgeschichtlich älteste Form findet sich in einer Traditionsnotiz von 748, die im 9. Jahrhundert kopiert worden ist. 748 (Kopie des 9. Jahrhundert) Autingas, 785–797 (Kopie des 9. Jahrhundert) Aotingas, 806 (Kopie von 824) Otingas, 815 Otingas, 879 (Kopie von 1302) Oeting, circa 1135–1141 (Kopie des 12. Jahrhundert) Oetingen, 1233 Oting, 1231 vetus Odingen ... a porta fori scilicet novi Odingen, 1336 ze alten Oetyng, 1399 Altenoeting, 1435 Altötting. Dem Ortsname n zugrunde liegt der Personenname Auto, abgeleitet durch das Zugehörigkeit suffix- ing, sodass man als Erklärung ‘bei den Leuten des Auto’ gewinnen kann. Nach der Gründung von Neuötting musste der Name der vorigen Siedlung einen unterscheidenden Zusatz erhalten. Daher ergaben sich die Namensbelege von 1231 ‘das alte Odingen ... vom Tor des Marktes des neuen Odingen’, 1336, 1399 und 1435. Neuötting, Landkreis Altötting.
Altrich 952 Altreye, 1065 apud Altreiam, 1157 Altreie.
Altrip Gründung 369 als Kastell Alta Ripa unter Kaiser Flavius Valentinian. Die Rheinbegradigung (1865 bis 1874) schuf den heute Flusslauf und west von Altrip den Neuhöfer Altrhein und die sog. „Blaue Adria“. Die Gemeinte ist von Gewässern, Ödland und Auwäldern umgeben. Um 400 Alta Ripa (Kopie 9. Jahrhundert), 496/506 Altripe, 860 Altaripa, 1065 Altrippa; Altrib (1571). Altrip geht möglicherweise auf einen vorgermanisch Gewässername *Altrippia ̄ zurück, zu dem es nahegelegene und weiter entfernte Parallelen (Altrippe, Rheinzabern, Alzey, Landkreis Alzey-Worms) gibt. Die seit Quintus Aurelius Symmachus verbreitete volksetymologische Deutung lateinisch alta rîpa ‘hohes Ufer’ (370) ist aufgrund der späteren Belege nicht haltbar. Die Spätmittelalter Schreibungen Altruphen (um 1106) und Altruppe (1243) sind nur temporäre Kanzleiformen. Altrippe, Departement Moselle.
Altshausen Im 11. Jahrhundert gegründet, um 1250 an den Deutschen Orden, 1806 durch Ordensauflösung zunächst an Bayern, 1987 an Württemberg. Oberschwäbische Barockstraße, Schloss als Ruhesitz Hermanns des Lahmen. 1083 (Kopie 17. Jahrhundert) Aleshusen, 1092 Alshusen. Der Name gehört möglicherweise zu einem Personenname Alo, dem Bestimmungswort kann aber auch ein nur in Ortsnamen und Personenname bezeugtes Substantiv althochdeutsch alah ‘Tempel’ zu Grunde liegen. Hierher gehören wohl Ortsname wie Alsheim (aus Alahesheim, Alesheim). Dem vorauszusetzenden germanisch *alah wird die Bedeutung ‘abgeschlossener, geschützter heiliger Hain’ zugeschrieben. Die Verbindung mit dem Adjektiv alt ist bei dieser Beleglage in jedem Fall volksetymologisch. Das Grundwort mittelhochdeutsch -hûsen, nordhochdeutsch -hausen ist der alte Dativ Plural von althochdeutsch, mittelhochdeutsch hûs. Alsheim, Landkreis Alzey-Worms.
Altusried Im Spätmittelalter Gericht, Maierhof und Ehehaften, seit 1692 stiftskemptisch. Wirtschaftlicher Schwerpunkt: Landwirtschaft, bekannte Freilichtspiele. 1180 (Kopie 16. Jahrhundert) Altungißriedt, 1190 Altungesried, 1349 Altunsried; Altusriedt/Altusried (1795). Grundwort-ried ‘Rodung’, Bestimmungswort: Personnename Altung, also ‘Rodung des Altung’.
Alversdorf, 1 Halfte 1100 Aluasthorpa. Mitte 1200 Algotesthorpe.
Alezettegauw (Gau an der Alzette), 926 in pago Alsencensi. 1223 in pago Alsuntie.
Alzenau (in Unterfranken), Keltisch Siedlungsspuren, 953 erste Erwähnung des Ortes unter dem früheren Namen Wilmundsheim; zwischen 1395 und 1399 errichteten die Erzbischöfe von Mainz gegenüber von Wilmundsheim die Burg Alzenau. Anfang des 15. Jahrhundert wurde das alte Wilmundsheim zerstört und verschmolz mit der Siedlung rechts der Kahl, von der es auch den Namen der Burg übernahm. 953 Vuillimundesheim, circa 1000 Uuillimuntesheim, 1349 in dem dorffe zu Wilmesheim vnder vnsme nuwen sloße Altzenahe gelegen, 1515 Wolmetzheim vel Alzena, 1529 Altzenaue, 1805 Alzenau. Grundwort des ursprünglichen Namens ist-heim, das Bestimmungswort wird als des Personenname Willimund gedeutet; eine historisch Persönlichkeit, dieses Namens ist im Zusammenhang mit der Siedlung nicht bezeugt. Der Name der Burg wird als Zusammenrückung aus der Wortgruppe all zu nah gedeutet und darauf zurückgeführt, “wie sehr die umwohnende Bevölkerung oder die Gegner der Besitzer unter ihr zu leiden hatten”. Später sei dann der letzte Bestandteil zu-au(e) umgedeutet worden. Die Übernahme eines derart motivierten Namens durch die Burgbewohner selbst erscheint wenig wahrscheinlich; die Deutung wirkt eher volksetymologisch. Es könnte sich auch um einen ursprüngliche Gewässernamen auf -a handeln.
Alzey Wegen Erwähnung in der Nibelungensage als HN des Volkers auch „Volkerstadt“ beziehungsweise eine der „Nibelungenstädte“ genannt. 897 erste Erkundigung. Erwähnung als Reichslehen, 1116–1118 Bau der Reichsburg, 1277 Stadtrecht, 15./16. Jahrhunderts Ausbau der Burg zum Schloss, ab 1798 französisch Kantonsstadt. 223 vicani Altiaienses (‘die Bewohner des vicus Altiaium’), 4./5. Jahrhundert (Kopie 10. Jahrhundert) Alteio, 897 (Kopie 12. Jahrhundert) Alceia, 1072 ad Alceiam, 1140 Alzeia, um 1200 Volker von Alzeye, 1331 Altzey, 1468 Altzey. Grundform keltisch (Lokativisch) *Altia ̄i ‘(Siedlung) auf der Höhe’, latinisiert Alteio, althochdeutsch Alzeia.
Am Dobrock Um 1300 und nach 1507 Wingst Besitz des Bistums Bremen, 1301–1507 Besitz der Herren von Luneberg und von den Osten, 1337 Familie von Bremen/Bremer hat Cadenberge zu Lehen, vor 1626 Gut Dobrock im Besitz der Familie Bremer nachweisbar, 1763 Sitz des Revierförsters und Ausflugsziel. 1626 Dobrock [Original], 1659 im Dohbruche, uff der Wingst [Original]. Der Ortsname ist erst spät überliefert. Das Grundwort ist altsächsisch, mittelnorddeutsch bro ̄k ‘mooriges, sumpfiges Gelände, Bruchland’. Das Bestimmungswort ist wahrscheinlich auf ein mitalthochdeutsch da ̄ha, mittelnorddeutsch da ̄he, altenglisch tho ̄(he)‘Lehm, Ton’ verwandtes Wort zurückzuführen. Von Tonbodenvorkommen auf der Wingst schreibt Umland Dabrok (12. Jahrhundert Thabrok), Hof in Bauerschaft Brömeke bei Lippborg, Dabrock und Daberg, Ortsteil von Hamm; Doberg Kreis Herford; Darup (1188 Dotharpa), Ortsteil von Nottuln, Kreis Coesfeld; die Dohkaule in Siegburg, Rhein-Sieg-Kreis; die 1743 bezeugte Dahkuhle (Flurname) in Herford. Hadeln und Cuxhaven; Umland.
Amberg (Oberpfalz) Ursprunglich Burg auf dem Mariahilfberg über der Stadt, im Mittelalter bedeutende Handelsstadt (v.a. Eisen und Eisenerz), 1269 wittelsbachisch (als Bamberger Lehen), 1294 Amberger Stadtrecht kodifiziert, bis 1806 Regierungssitz der Oberen Pfalz. 1034 Ammenberg [Original], 1109 Kopie Mitte 12. Jahrhundert Amberg, 1264 Æmberch [Original]; Æmberg ... Amberg [Original] (1308). Grundwort ist althochdeutsch bërg (-berg), Bestimmungswort der Personnename althochdeutsch Ammo im Ammin*. Die Bedeutung der Grundform *Amminbërg kann mit ‘Berg (siedlung) beziehungsweise Burg des Ammo’ angegeben werden. Belege mit æ-Schreibung (Æmberch o.ä.) zeigen den Sekund umlaut ä an, der durch i in der Genitiev-Endung -in bewirkt wurde. Wegen a > ä ist von einer Namenbildung nach der Mitte des 8. Jahrhundert und vor dem 10. Jahrhundert auszugehen. Der Umlaut wird seit dem 14. Jahrhundert nur noch vereinzelt bezeichnet, was mit der Umdeutung des Namens zu ‘(Siedlung) am Berg’ zusammenhängen dürfte. Durch Synkope des e im -en (< -in) schwand die Mittelsilbe, sodass sich bereits im 12. Jahrhundert die mit der heutigen Schreibung identische Namenform Amberg ergab. Andorf (1110–30 Ammendorf).
Amelinghausen Besitz des Billungers und Bischofs von Verden, Amelung, in Amelinghausen ist nicht gesichert; seit etwa 1300 eine Vogtei, später ein Gericht und ein Holzgericht nachgewiesen; hier wird traditionellerweise die „Heidekönigin“ gekürt. 1236 Amelunchusen [Kopie 16. Jahrhundert], 1252 Amelenchusen [Kopie 16. Jahrhundert], 1293 Amelinchusen; Amelinghausen (1791). Bildung mit dem Grundwort-hausen. Das Erstglied zeigt keine Flexionsendung -es, so dass eher von einer -ing (e)hausen-Bildung auszugehen ist. Das Bestimmungswort enthält der Kosename*Amal(o). Sollte jedoch das -es Ende des 13. Jahrhundert bereits geschwunden sein, eine sehr seltene Erscheinung, wäre als Personenname Amalung/Amaling anzusetzen. Deutung also wohl eher: ‘Siedlung der Leute des Amal(o)’.
Amelscheid, (Schonberg) 1222 Ambelsceyt.
Ammeloe, 1. Hälfte 900 Amaloh.
Ammerbuch Brunnensäule in Breitenholz, Torbogen an der Herrenberger Straße, Sandsteinrelief des Heiligen Georg in Poltringen. Der Ortsname Ammerbuch ist nicht historisch gewachsen, sondern ein Kunstwort, das auf die landschaftliche Lage zwischen Ammertal und Schönbuch verweisen soll. Das Grundwort-buch als Kollektivbildung ‘Buchenwald’ zu althochdeutsch buohha, mittelhochdeutsch buoche ‘Buche’ ist im Waldnamen Schönbuch erstmals 1187 (cui nomen est Shaienbuch) bezeugt. Namen dieser Art sind typisch für die Gemeindereformen der 1970er Jahre in Württemberg.
Ammersbek 1314 erstmalige urkundigen Erwähnung Bünningstedts und 1226 Hoisbüttels als adlige Besitztümer. Der Flussname Ammersbek, der bei der Benennung Pate stand, wurde 1880 auf einem Messtischblatt erwähnt. Trotz der sehr jungen Überlieferung geht die Benennung des Flusses auf eine alte indogermanische Wurzel am ‘Flussbett, Graben’ zurück. Grundwort-beke.
Ammersum, +1000 Ombriki, 1100 Ambreki. Altgermanisch Amarikja.
Amöneburg 755-68 Amanaburch.
Amorbach 1016 Amarbahensis.
Ampen+ Oberampen und Niederampen. 1032 Andepo.
Ampen, Mitte 1200 de Anadopo. Altgermanisch Gewässername Anudapo. Zu anud, Ente.
Amstetten Linsenförmige Marktanlage aus der Mitte des 13. Jahrhundert, gotisch Staffelkirche, Ackerbürgerhäuser; 1128 Ambsteten, 1162/73 Amstetin. Der Name ist ein Zusatz aus-stat (im erstarrten Dativ Plural -steten) und dem bereits in mittelhochdeutsch Zeit verkürzt belegten Appellativum ambt, dem althochdeutsch ambaht vorausgeht, das als Maskulinum die Bedeutung ‘Diener, Beamter, Bediensteter’, als Neutrum die Bedeutung ‘Amt, Aufgabe, Dienst’ hat. Der Ortsname bedeutet daher etwa ‘bei den (Wohn-) Stätten eines Amtmannes wo ein Amt ausgeübt wird.
Amulungthorpe, (Wolfenbüttel) Mitte 1200
Ananroth, (Kassel) 1015-25.
Andernach Besiedlung des Stadtgebietes seit frühester Zeit und befestigtes römisch Kastell mit einer Siedlung an der römischer Rheinstraße. Im Mittelalter fränkisch Königshof. 939 Schlacht bei Andernach Ottos I. mit seinen Gegnern. 1167 ging Andernach als Geschenk an den Erzbischof von Köln. 1801 fiel die Stadt an Frankreich und wurde Kantonshauptstadt. Unter Preußen erhielt sie 1856 das Stadtrecht zurück. Ende 3. Jahrhundert [ANTV]NNACUM (Stein von Tongern), circa 300 Autunnaco, -nago, 359 Anternacum, 365 Antunnaco, 450 Anternacha; Andernach (1110). Der Ortsname liegt ein römisch Personenname Antunnus mit einem lateinisch besitzanzeigenden Suffix-acum zugrunde, vermutlich vor zu ergänzendem fundus ‘Hofgut’ im Akkusativ: ‘zum Hofgut des Antunnus’. Die aufeinanderfolgenden Silben auf -n unterliegen einer Dissimilation, spätestens im 8. Jahrhundert wird aus -un ein -er.
Angel, (Alverskirchen) +1000 in Angullo. Germanisch angula, Haken, zu Krümmung, + lauha, Wäldchen auf Sandhügel.
Angelsdorf, (Köln) 1123-31 A ngilisthorp, 1141 Angelsdorph. Germanisch Angiles porpa, Dorf des Angil.
Anger 904 Angoron, 1047 Angeron. Liegt an dem Anger.
Angerhausen, (Duisburg) 1052, Angerohuson. Germanisch, zu den Häusern der Anger.
Angermünde Askanische Burg am Seite-Ufer des Mündesees, wohl nach 1250 als Grenzburg zum Schutz gegen das pommersche Uckerland und der Welse errichtet (Mauerreste), anschließend Burg ort. Seit 1300 Waldenser erwähnt, die später verfolgt wurden, daher die zuerst 1420 überlieferte Bezeichnung Ketzer-Angermünde. 1263 Henricus de Angermunde, 1277 in Angermünde, 1286 Neuen Angermünde, 1420 Ketzer-Angermünde. Der Name wurde von Tangermünde in der Altmark übertragen, worauf der Zusatz Neu hinweist. Tangermünde liegt an der Mündung des Tangers in die Elbe, dessen Name zu mittelnorddeutsch tanger ‘bissig, kräftig, frisch’ gestellt werden kann. Tangermünde wird im Mittelater oft ohne T überliefert (1305 Angermunde vpper eluen ... dy rath van Premsslaw tu nien Angermunde), sodass dieses als verkürzte Präposition mittelnorddeutsch to ‘zu’ aufgefasst und weggelassen werden konnte. Zum Grundwort -münde. In einigen Arbeiten wird als Ausgangspunkt für die Übertragung des Namens Angermund am Niederrhein bei Vermittlung durch Tangermünde angesehen. Da dieses aber am Tanger liegt und der älteste Beleg mit T überliefert wurde, ist der Name zweifelsfrei in der Altmark entstanden, woher viele Namen in die Uckermark übertragen wurden.
Anhausen 1204 Hanhusun.
Anheri, (Moers) +1000 Germanisch ana, auf, hoher gelegen, + haro, sandiger Hugelrücken.
Annaberg-Buchholz Annaberg entstand als Bergstadt 1496, nachdem der Silberbergbau am Schreckenberg seit 1491 Bergleute anlockte, 1497 Stadtrecht. Der südliche Nachbarort Buchholz entwickelte sich 1501–1515 zum Bergstädtchen. 1949 Vereinigung beider Orte. Annaberg: 1492 vom Schregkennpergk, 1499/1500 zu der Newenstadt ader sanntt Annabergk. Buchholz: 1498 auf dem Buchholtz bey dem Schreckenberge zu Sant Anna, 1517 ym Buchholcz, bis ins 18. Jahrhundert auch St.-Katharinen-Berg im Buchholz. Der Bergname Schreckenberg gehört zu mittelhochdeutsch schrecken ‘jäh aufspringen’ und wurde durch Sankt Annenberg (nach der Heiligen Anna) und den Ortsname Neustadt abgelöst. Der Name Buchholz bezeichnet die Siedlung am Buchenwald: mittelhochdeutsch buoch ‘Buche, Buchenwald’ und mittelhochdeutsch holz ‘Wald’. Buchholz, Landkreis Nordhausen; Bucha, Saale-Holzland, Buchheim, Landkreis Tuttlingen.
Annaburg-Prettin. Annaburg wohl seit dem 13. Jahrhundert Jagdschloss des askanischen Kurfürsten, später Lieblingsresidenz und Sterbeort des wettinischen Kurfürst Friedrich des Weisen. Ab 1572 Neubau eines Renaissanceschlosses. Prettin im 11. Jahrhundert Burgward. Über die Grafen von Brehna ab 1290 im Besitz des askanischen Kurfürsten, 1423 wettinisch. Seit dem 13. Jahrhundert Präzeptorei, später General präzeptorei des Antoniter Ordens. Im 16. Jahrhundert Bau eines Renaissanceschlosses durch Kurfürstin Anna von Sachsen. Dann kurfürstlich Witwensitz. Annaburg: 1339 Lochow, 1378 Lochnow [Original], 1424 zcur Lochow [Original], 1575 Annabergk.
Prettin: 1004 Pretimi [Original], ad 1012 Pretim [Original], 1163 in pago nostro Pretin [Oririginal]. Annaburg hieß ursprünglich altsorbisch *Łochov( -o(w)) zu einem altsorbisch Personenname*Łoch, dessen Herleitung mehrere Möglichkeiten zulasst. Lochau häufig mit bestimmtem Artikel, wie im Beleg 1424, gebraucht. Mit dem Neubau des Schlosses erfolgte dessen Benennung nach der sächsischen Kurfürstin Anna von Dänemark, in direktem Zusammenhang mit der Augustusburg ö von Chemnitz, die nach ihrem Gemahl Kurfürst August I. benannt wurde. Schon nach kurzer Zeit wurde der Name auf den Ort übertragen und verdrängte die ursprüngliche Bezeichnung. Analog oder ähnlich aus *Łoch gebildete Ortsname sind im slawische Sprachgebiet häufig. Auch der Vorname Anna begegnet in Ortsnamen. Der Name Prettin ist eine altsorbische Bildung *Prˇetimì aus einem Personnename *Prˇetim und dem Suffix -j-, also ‘Preˇtims (Ort)’. Der altsorbische Personenname setzt sich zusammen aus einer Wurzel aus *prˇetiti ‘drohen’ o.ä. und einem Suffix -m, das Partizipien bildet (hier in etwa: ‘der bedroht Seiende’). So Annaberg-Buchholz, Erzgebirgskreis.
Annweiler am Trifels im Trifelsland mit den drei Burgen Trifels, Anebos und Münz (Scharfenberg). Erstmalige Erwähnung der Burg Trifels im späten 11. Jahrhundert (ein Zentrum des Stauferreiches), von 1125 bis 1298 Aufbewahrungsort der Reichskleinodien, 1193 Aufenthalt des gefangenen englischen Königs Richard Löwenherz. 1219 wird Annweiler Stadt und ist im 18. Jahrhundert kleinste deutsche Reichsstadt. Die Region wird durch weitere Burgen und Ruinen sowie das Biosphärenreservat „Pfälzerwald“ geprägt. 1176 Cuonradus de Annewilre, 1219 villam nostram Annewilrre, 1402 die vesten Anwilere, 1511 Anwyler. Das Bestimmungswort basiert auf dem althochdeutsch Personenname Anno, Genitive Singular Annin-, das Grundwort auf-weiler. Der Erstbeleg von 1086 ad vallem Annovillen ist vermutlich eine Fälschung des 18. Jahrhundert. Zu deuten ist der Ortsname somit als ‘Hof, Vorwerke des Anno’. Seit 1949 Zusatz am Trifels (Bergname: 1099/1105 Triuels, 1155 Trivelis, 1219 Trifels, 1240 Drivels) mit althochdeutsch dr ̄ı, lateinisch tr ̆ı‘ drei’ im Bestimmungswort und-fels im Grundwort.
Anrath, 1161 Anrode. Germanisch ana, auf, hoher gelegen + ropa, Rodung.
Andröchte, Mitte 1200 Anruthe, 1181 Anrufte.
Anröchte 1153 Anervost [Original], 1181 Anrufte, 1231 Anrochte. Der Erstbeleg zeigt Verschreibung von langem -s für -f-. Erstbestandteil ist die Präposition altsächsisch an ‘an, in, auf’, mittelnorddeutsch an, a ̄ne ‘in, an’. Beim Zweitglied wechseln in der älteren Überlieferung -o und -u-Schreibungen, weswegen altsächsisch -o ̄1 anzusetzen ist. Der Umlaut durch das -j-haltige Suffix wird erst seit etwa 1400 verschriftlicht. Nach der Kürzung des Langvokals wurde -ft> -hat velarisiert. Es handelt sich um eine mit Dentalsuffix gebildete Stellenbezeichnung *hro ̄ftja/*hro ̄f-þja. Ihre Basis ist an mittelnorddeutsch ro ̄f ‘Abdeckung, Deckel; Dach’ anzuschließen, vgl. altenglisch hro ̄f ‘Dach, Abdeckung; höchste Stelle’, altfriesisch hro ̄f ‘Dach’, altnordisch hróf ‘Dach eines Bootshauses; Bootsschuppen’. Durch Zusammenrückung mit der Präposition altsächsisch an entstand der Ortsname. Die sachliche Motivierung des Ortsnamens ist nicht mehr aufzuhellen.
Ansbach Zeit Gründung des Gumbertus-Klosters, im 12. Jahrhundert Stadt, ab 1331 Herrschaft der Hohenzollern, 1528 Lateinschule, ab dem 18. Jahrhundert Residenzstadt der Markgrafen. 786–794 (Kopie von circa 1600) Onoltesbach, 837 Onoltespah, 1141 Onoldesbach, 1230 Onolsbach, 1338 Onelspach, 1508 Onsbach, 1732 Onolzbach oder Ansbach. Grundwort des ursprüngliche Gewässernamens, der bereits 786 (Kopievon 1614) als Onoldisbach begegnet, ist althochdeutsch pah, -bach ‘Bach, kleiner Wasserlauf ’. Weil die Personnename Onoald, Aunuald belegt sind, kann man als Bestimmungswort *Ônold erschließen. Eine entsprechende Erklärung wurde letztlich schon im Jahr 1782 gebracht: „ ... An dieses Bächlein bauete ein gewisser Onold das erste Haus und darnach nennte man auch die andern Häuser, welche mit der Zeit dahin gebaut wurden“.
-anum. Diese lateinisch/römische Siedlungsname mit Personennamen, die wie die-acum / -aco ̄-Namen im Ablativ auf lateinisch -ano ̄ erscheinen, drücken Besitz aus. Sie kommen besonders in Südtirol (Bozen, I) und in Oberbayern (Garmisch-Partenkirchen.
-apa. Das „apa-Problem“ ist oft kontrovers erörtert worden. Dieses Wasserwort ist ursprünglich Simplex, wurde aber früh mit unterschiedlichen Appellativ-Bestimmungswörtern kombiniert, die überwiegend germanisch Ursprungs sind weitere Aspekte sprechen dafür, dass es sich – dem inhaltlich identischen -aha,-ach1, vergleichbar und von diesem geografisch abgegrenzt – um ein westgermanisches Wort handelt mit typischer Verbreitung wohl in ehemals ist wäonischem Gebiet (ursprünglich zwischen Rhein und Weser, Main und nördlichem Weserbergland), aufgekommen in der Völkerwanderungszeit. Etymologie ist apa mit keltisch ab ‘Fluss’ und lateinisch amnis (< *abnis) ‘Gewässer’ urverwandt, also auf die indogermanische Wurzel *ab ‘Wasser’ zurückzuführen. Wiewohl vom Appellativum apa durch Suffigierung neue Namen entstehen konnten (z.B. der Gewässername Efze, 1267 Effesa < *Affisa, Hessen) und apa noch heute in einigen Benennungen als variiertes, unverstandenes Simplex erhalten ist, dürfte schon in althochdeutsch Zeit oder früher -apa unproduktiv beziehungsweise unbekannt gewesen sein, was durch gelegentliche Verdeutlichung durch -aha oder -bach belegt wird. Schon lange wird -apa als Suffix empfunden, das in unterschiedlicher Form in Ortsnamen erscheint, bereits in frühen Belegen als -opa, -ipa, -ufa, -ifa, -af(f)a, -offa, -apha, -pa, -ba und andre, heute als -phe, -aff, -off, -uf(f), -ef, -f, norddeutsch -ep(e) oder ganz geschwunden.
Anstel, (Frixheim) 1151-53 Anstele, 1163-68 de Anstelo.
Anten, (Osnabrück) +1000 Andheton, Nortanthetun.
Antreffa, (Siegburg) 1076 Antreffa, 1109 Antrefe.
Antweiler Koblenz, 975 Ametuuilere. Antweiler (Köln) 1003 Antwilere, 1079-89 Antvvilere.
Apen Wahrscheinlich schon um 1200 Burg und Zollstätte in Apen; 1550 Festung, später Amtssitz; jahrhundertelang der bedeutendste oldenburgische befestigte Ort gegenüber Ostfriesland. 1233 Apen [Original], 1339 Apen, 1428 Apen. Der Ortsname beruht auf einem Simplex-apa ‘(Fließ) gewässer, Fluss’, das häufiger als Grundwort von Namen vorkommt. Es gehört zu germanisch *ab und ist somit eine Wurzelvariante zu indogermanisch *ap-, das in altpreußisch ape ‘Fluss’ uswach belegt ist. Der Ortsname zeigt durchweg auslautendes -en, das auf einen Dativ Pluralural zurückzuführen ist und als Anzeichen für die an einem Bach entstandene Siedlung zu werten ist. Apen liegt von der Großen Norderbäke und der Großen Süderbäke nahezu umschlossen.
Apensen Bei der Ortschaft liegen mehrere Hügelgräber, darunter das höchste und größte des Landkreis Stade; außerdem wurde hier ein. 1231 Abbenhusen [Oiginal], 1236 Abbenhusen, 1704 Abensen; Apensen (1823). Bildung mit dem Grundwort-hausen und dem schwach flektierenden Kurznamen Abbo als Bestimmungswort. Das Grundwort wird jünger zu -sen verkürzt und die Schärfung des -b zu - p ist ebenfalls jung. So Abbenrode, Landkreis Wolfenbüttel, Abbensen, Region Hannover.
Aplerbeck, (Dortmund) Mitte 1200 Apelderbeke, 1161 Aphelderbach. Germanisch apuldra, Apfelbaum + baki, Bach.
Appeldorn, 2. Hälfte 1100 Apeldrehem, 1137-77 Apolderscheim. Germanisch apuldra, Apfelbaum + haima, Dorf.
Appenheim, 886 Appenheim. Germanisch Abbon haim, Wohnung des Abbo.
Appenhert, (Iversheim) 1222 Appenhert. Germanisch Abbon, des Abbo, + harud, waldiger Höhenzug.
Apolda Altthüringisches oder bereits germanisch Dorf der ersten Jahrhunderte nach Chr.; im 9./10. Jahrhundert Herrensitz (Burg), Entwicklung zur Stadt im 12./13. Jahrhundert (1308 civitas); Ackerbürgerstadt, seit etwa 1600 Stickereigewerbe, ab 1700 Strumpfwirkerei, seit 1722 Glockengießerei; Beiname „Glockenstadt“. 1119 in Appolde, 1123 in Appolde, 1308 Appolda, 1335 Apolde, 1438 Appulde; Apolda (1506). Der Ortsname gehört zu altsächsisch appel, appul ‘Apfel, Apfelbaum’ und zeigt mit -de mundart abgeschwächt das althochdeutsch Suffix -idi, altsächsisch-ithi ‘versehen mit’, also ‘Apfel(baum) ort’. Die Auslautsilbe wird im 15./16. Jahrhundert kanzleisprachlich amtlich zu -da (vgl. Kölleda, Sommerda). In den Schreibweisen des Ortsname ist die ursprüngliche Bildung mit althochdeutsch Suffix sowie die alte norddeutsch Sprechweise mit |p| statt |pf| in der dortigen Region gut erkennbar. Auch 1438 Appulde ist mundartlich beeinflusste Graphie. So Apeldorn, Ortsteil von Meppen, Landkreis Emsland, 9./11. Jahrhundert Apuldrun, zu altsächsisch apuldra ‘Apfelbaum’.
Appenweier 884 Abbunuuileri, 1148 Appinwilre, 1287 Appenwilre [Original]; Appenweier (1812). Wohl zu einem Personenname Abbo, Appo. Nicht auszuschließen ist bei klösterlichem Grundbesitz (hier Kloster Honau) auch eine ursprüngliche oder volksetymologische Verbindung zu lateinisch abba ̄s ‘Abt’. Das Grundwort geht auf althochdeutsch w ̄ıla ̄ri, mittelhochdeutsch w ̄ıler zurück und ist entlehnt aus mittellateinisch villare ‘Gehöft’ zu lateinisch villa. Die Ortsnamen dieses Typs erscheinen heute in der Form-weiler, -wiler und -weier. So Appenweier // Appenwihr, Arrondissement Colmar, Département Haut Rhin.
Aprath, (Wülfrath) Mitte 1200 Abbatisrothe. Germanisch abbates, des Abtes + ropa, Rodung.
Apuldarohem, (Dülmen) +1000 Germanisch apuldra, Apfelbaum + haima, Dorf.
Arendsee-Kalbe. Namengebend sind die Stadt Arendsee und die ehemalige Kreisstadt Kalbe (Milde). Arendsee: 822 Arnseo, 1184 Arnse [Original], 1373 Arnsee; Arendsee (1556).
Kalbe (Milde): 1012/18 Calwa, Calwo, 1207 de Calue [Original], 1453 Calve uppe der Milde. Der Name Arendsee ist gebildet mit dem Grundwort-see, zu altsächsisch und althochdeutsch s ̄eo ‘See’. Das Bestimmungswort ist nicht eindeutig zu klären. Möglicherweise liegt der stark flektierende altsächsisch Personenname Arn vor, mit späterer Abwandlung zu Arnd, Arend. Daneben wird der Ortsname auch zu einer alteuropäischen Basis *Arn-/*Orn gestellt, die als Gewässerbezeichnung an indogermanisch *er-/*or ‘in Bewegung setzen, erregen’ angeschlossen oder mit indogermanisch *er-/*or‘ in die Höhe bringen (Erhebung, hochgewachsen) ’ (in der Bedeutung ‘See mit hohen Ufern’) verbunden wird. Mit Arendsee sind zahlreiche europäische Gewässername vergleichbar, z.B. Arne, Arno, Orne. Kalbe (Milde) ist auf germanisch *kalwa, althochdeutsch cal(a)wa, mittelhochdeutsch kalwe ‘kahle Stelle’, mittelnorddeutsch kalewe ‘Kahlheit’ zurückzuführen, motiviert durch die Lage des Ortes auf einer Talsandinsel in der Mildeniederung. So Arentsee, Kreis Steinburg, Calbe (Saale), Salzlandkreis (937 Caluo).
Aremberg, (Koblenz) 1166 Arberg, 1167 Arebergensis, 1203 Arberch. Germanisch, Berg an der Ahr.
Arenbögel, (Oberhausen) +1000 in Armbugila, 1100 Armbugili. Germanisch armabugila, Ellenbogen.
Arenrath, (Trier) 1156 Arendroth, 1195 Arrenroth.
Der Name Arth gehört zum Komplex althochdeutsch art Feminin ‘Pflügen, Ackerbau’, althochdeutsch artlîh ‘bewohnt, bewohnbar’, althochdeutsch artôn, mittelhochdeutsch arten ‘den Boden, das Feld bearbeiten, zur Saat bereiten; pflügen’, altsächsisch ard Maskulinum ‘Wohnung’, mittelnorddeutsch art Feminin, Maskulinum ‘Land, Pflügen’, mittenniederländisch aert Maskulinum ‘bebouwde grond’, altenglisch eard Maskulinum ‘Heimat’ und altnordisch or dFeminin ‘Ernte, Ertrag’. Arth kann deshalb mit gutem Grund mit ‘bebautes, gepflügtes Land’ gedeutet werden.
Arfurt, 1053 Arenuurt, 1149 Arinuurt, 1154 Arenwrt. Germanisch arnu, adler + furdo, Furt.
Ariendorf, (Leubsdorf), 1217 Arindorp.
Ark, die (Koblenz) 1204 Archa. Germanisch arka von romanisch arcus, Bogen unter dem das Rad einer Wassermühle dreht. Sie Müllenark.
Arlesheim, (Ahrweiler) 1176. Germanisch Ariles haim, Wohnung des Aril.
Arloff, (Köln) 1222 Arnafa. Liegt an der Erft, siehe da.
Arneburg -Goldbeck. Arneburg: 981 Arnaburch, 1012/18 Harnaburg, Arnaburg, 1172 Arneborch. Goldbeck: 1285 de Goltbeke, 1359 Goldbeke [Original]. Arneburg ist eine Bildung mit dem Grundwort-burg. Im Bestimmungswort liegt wahrscheinlich das Appellativum althochdeutsch arn, mittelnorddeutsch arne ‘Adler’ vor. Möglich wäre auch, den Ortsname mit einer alteuropäisch Basis *Arn-/*Ornzu verbinden, zu indogermanisch *er-/*or ‘in die Höhe bringen (Erhebung, hochgewachsen) ’. Der Ortsname Goldbeck geht auf einen Gewässername zurück und ist mit dem Grundwort -beke gebildet. Im Bestimmungswort steht mittelnorddeutsch gold ‘Gold, goldfarbiger Sand’. Der Gewässername bedeutet demnach ‘Bach mit goldfarbigem Sandboden’ o. ä. So Arendsee, Altmarkkreis Salzwedel, Arnstadt, Ilmkreis, Goldbeck.
Arnoldsweiler, (Aa) 1168 Wilre sancti Arnoldi.
Arnolfsberg, (Walsdorf) 1023 Arnolfesberc. Germanisch Arnuwulfes berga, Berg des Arnuwulf, (arnu Adler + wulfa, Wolf.
Arnsberg Burgen der Grafen von Werl/von Arnsberg (vor 1070 und Anfang 12. Jahrhundert) begünstigten die Siedlungsentwicklung zur Stadt. 1368 an Köln übertragen, seit dem Mittelalter administratives Zentrum (Residenz, Landtagsort, seit 1816 Sitz der Bezirksregierung). Zu 1082 Conradus comes de Arnesberge, 1114 Arnsberg, um 1150 in Arnesberge. Das Grundwort-berg ist durch die Lage der Stadt auf einem Bergrücken motiviert. Das Erstglied steht im stark flektierten und kann sowohl an das Appellativ altsächsisch *arn (althochdeutsch arn) ‘Adler’ als auch an den darauf beruhenden eingliedrigen Personenname Arn angeschlossen werden. Eine Entscheidung ist weder aufgrund sprachlicher noch historischer Kriterien zu treffen, da ein möglicher Namengeber nicht belegt ist. Ortsname der näheren Umgebung mit demselben Grundwort haben sowohl Appellative (auch Tierbezeichnungen) als auch Personenname als Bestimmungswort. So Hirschberg, Ortsteil von Warstein, und Echthausen (mit ursprüngliche Grundwort-berg).
Arnstadt Altthüringische Siedlung an altem Verkehrsweg über das Gebirge nach Mainfranken; 704 Herrensitz des Thüringischen Herzogs; im 10.–12. Jahrhundert Entwicklung zum Marktort; um 1200 Stadt (1220 civitas); im Mittelalter Handelsort. 704 in loco nuncupante Arnestati [in dem Arnstadt genannten Ort], 726 Arnistadi, 954 Arnistat, 1176 Arnstete; Arnstadt (1302). Der Ortsname ist gebildet mit der Kurzform Arn eines Personennamens wie althochdeutsch Arnifrid, Arnheri und dem Grundwort althochdeutsch -stati ‘Stätte, Ort’(-statt), also ‘Ort, Wohnstätte eines Arn’. Vom 12. bis 16. Jahrhundert tritt im Ortsnamen das in Thüringen in Ortsname häufige umgelautete -städt, -stedt mehrfach auf, durchgesetzt hat sich aber infolge des frühen Stadtcharakters des Ortes primäres -stat (-stadt). So Arnstedt, Landkreis Mansfeld-Südharz, 993 Arnanstedi; Arnberg an der Ruhr, 1102 Arnesberge; zahlreiche Ortsname mit Arns-.
Arnstein (Sachsen-Anhalt) 1333 Stadt und Marktrechte. Erstbeleg des Siedlungsnamens ist wohl 1156 (Druck von 1747) Arnstein, wenn es sich nicht um einen gleichnamigen Ort in Hessen handelt; auch der Beleg 1180 Arnstein ist nicht zweifelsfrei hierher zu ziehen. Sicher ist der Beleg 1179 Arnstein; die Burg ist im Beleg 1225 castrum in (‘Burg auf dem’) Arnstein genannt, ebenso im Beleg 1244 Arinsteine. Grundwort des ursprüngliche Burgnamens ist mittelhochdeutsch -stein ‘Stein, Fels, Burg’, Bestimmungswort wohl der Personenname Aro. So Arnstein, Neu-Eichenberg, Werra-Meißner-Kreis.
Arras, (Koblenz) 120 in castello Atrabato, 1204 Arraiz. Diese Burg wurde genannt nach der französischen Stadt Arras.
Arrenbach, (Oberpleis) 948 Argenbag.
Arzfeld 1798 Schlacht bei Arzfeld und Niederlage aufständischer Bauern gegen die französisch Revolutionsverwaltung im sogenannte „Klöppelkrieg“. 1391 Ayrtzfelt, Anfangs 15. Jahrhundert Archeveilt, Anfangs 16. Jahrhundert Arnßvelt; Arzfeld (1575). Müller denkt an althochdeutsch Personnename *Araho oder althochdeutsch Personenname Arn(d), Arn(t), Arnds-, mit dem Grundwort: -feld. Die erste Erwähnung von 1391 und der Name seit dem 16. Jahrhundert machen jedoch eine Ableitung von althochdeutsch aruz(i), ariz(i), mittelhochdeutsch eriz(e), erze, arze ‘Erz’ wahrscheinlicher. Favorisiert wird deshalb eine Deutung ‘Siedlung auf einem erzhaltigen Feld oder auf einer Wiese mit Erzvorkommen’.
Arzheim, (Koblenz) Ende 1200 Ardesheim. Germanisch Ardes haim, Wohnung des Ard.
Asbach (Hunsrück) (Koblenz), 1183 Asbach. Germanisch aski, Esche + baki, Bach.
Asbach (Westerwald) Reste einer fränkische Wallanlage weisen auf frühe Besiedlung hin. Seit 13. Jahrhundert Teil des kurkölnischen Amtes Altenwied. 1815 kam Asbach zu Preußen. 1166 Aspach, 1180 Asbach, 1250 Aspas, 1275 Aspach; Asbach (1420). Der Ortsname geht auf einen Flurname zurück, der entweder auf einen Gewässername mit dem Bestimmungswort althochdeutsch asc, mittelhochdeutsch asch ‘Esche’ und dem Grundwort-bach oder auf eine fränkische Flurbezeichnung zurückzuführen ist. In diesem Fall wäre das Grundwort althochdeutsch aspa ‘Espe’, das mit dem althochdeutsch Suffix -ahi für ‘Busch, Dickicht’, in Ortsnamen zu -ach2 geworden, abgeleitet wurde. Das würde 1166 Aspach beziehungsweise auch das Mundart Asbich erklären. Favorisiert wird jedoch die Deutung ‘Siedlung an einem Bach, bei dem Eschen stehen’, da durch Asbach ein gleichnamiges Gewässer fließt.
Asbach-Sickenberg Reste einer fränkische Wallanlage weisen auf frühe Besiedlung hin. Seit 13. Jahrhundert Teil des kurkölnischen Amtes Altenwied. 1166 Aspach, 1180 Asbach, 1250 Aspas, 1275 Aspach; Asbach (1420). Der Ortsname geht auf einen Flurname zurück, der entweder auf einen Gewässername mit dem Bestimmungswort althochdeutsch asc, mittelhochdeutsch asch ‘Esche’ und dem Grundwort-bach oder auf eine fränkisch Flurbezeichnung zurückzuführen ist. In diesem Fall wäre das Grundwort althochdeutsch aspa ‘Espe’, das mit dem althochdeutsch Suffix -ahi für ‘Busch, Dickicht’, in Ortsnamen zu -ach2 geworden, abgeleitet wurde. Das würde 1166 Aspach beziehungsweise auch das mundartlich Asbich erklären. Favorisiert wird jedoch die Deutung ‘Siedlung an einem Bach, bei dem Eschen stehen’, da durch Asbach ein gleichnamiges Gewässer fließt.
Asberg, (Moers) 98 Kopie Asciburgium, Tacitus, 107 Asciburgii, 365 Asciburgia, +000 Astburg. Germanisch askikurgja, aski, Esche + burg, Burg.
Ascha Asch, häufig Ascha, seltener Asche, tschechisch Aˇsa, Aˇs, 1854 Asch, Aˇs. Ursprünglich ein Gewässername für die Asche = Ascher Bach / Aschbach, *Asc-aha: althochdeutsch *asc ‘Esche’ und althochdeutsch -aha (-ach1) ‘Wasser, Bach’; *Ascaha > *Ascâ > Ascha, Asche bedeutet ‘Wasser, an dem Eschen wachsen, Eschenbach’. Nach der Übertragung des Gewässername auf die Stadt fiel aus Unterscheidungsgründen im Ortsname as -a, -e aus: Ascha, -e > Asch. So auch in der Entlehnung des Ortsnamens eins Tschechisch: Aˇsa > Aˇs. Mehrere d. Gewässername und Ortsname wie Asch-, Eschach, -bach, Baden-Württemberg; slawische Gewässername Jesenice, Jasenica, Jasionna, Jasinnaja zu jasen ‘Esche’.
Aschaffenburg Höhensiedlung des 4./5. Jahrhundert n.Chr., 1144 Marktrecht, 1161 beziehungsweise 1173 Stadtrechte, 1605–14 entstand Schloss Johannisburg (heute Museum), bis 1803 Zweitresidenz der Erzbischöfe von Mainz. 496/506 (Kopie 13./14. Jahrhundert nach Kopie um 700) ascapha, 974 (Kopie 12. Jahrhundert) Ascaffenburg, 982 Ascafaburg, 1131 Aschaphene burch, 1143 Aschafenburc, 1173 Aschaffenburg. Name der Siedlung ursprünglich identisch mit dem Namen der Aschaff (980 Ascafa), die aus dem Spessart kommend bei Aschaffenburg in den Main mündet. Später wird differenzierend das Kompositum Ascafa-burg gebildet. Einer Verkürzung des Namens zu *Aschafburg (heute Ascheberch) wurde in der Schreibsprache durch analoge Auffüllung der Kompositionsfuge zu Aschaff-en-burg entgegengewirkt. Aschaff ist ebenfalls ein Kompositum germanisch *Askapa. Der Flussname gehört zu den in Süddeutschland selte-en apa/affa-Namen. Germanisch *apa ist ein regionales Flussnamengrundwort wie althochdeutsch -aha ( -ach1), vgl. Aschach. Das Bestimmungswort germanisch *aska-, *aski‘ Esche, Eberesche’ bezog sich vermutlich auf das eschenreiche Quellgebiet. So Regensburg.
Ascheberg (Münsterland) +1000 Ascesberge, Ascasberg, Ascasberge, 1081-1105 Aschberg. Germanische Askas berga. Berg des Asko.
Aschendorf, (Osnabrück) 1. Hälfte 900 Ascanthorpe, +1000 Ascanthorpe. Germanisch Askan porpa, Siedlung des Asko.
Ascitari, (Rheine) +1000. Germanisch askitja, Kollektiv zu aski, Esche + haru sandiger Hugelrücken.
Aschersleben 9. Jahrhundert Besitzungen des Klosters Fulda, 11. Jahrhundert Besitzungen des Klosters Ilsenburg. Seit dem 11. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Ballenstedt, die sich nach dem latinisierten Namen der Stadt (siehe unten) als Askanier bezeichnen. Anlage eines weiteren Stadtteils unter dem Bistum Halberstadt, in dessen Besitz nach dem Erlöschen der Grafenlinie (1315) ganz Aschersleben kam. Seit 1266 Stadtrecht, 1426–1518 im Hansebund, 1648 zu Brandenburg, 1815 zur Provinz Sachsen. 9. Jahrhundert Ascegereslebe, 1086 Asscheresleuo, 1147 Aschersleve, 1263 Asc(h)aria, 1484 Ascania; Aschersleben (1537). Aschersleben ist ein für das n Harzvorland typischer Ortsname auf -leben, gebildet mit dem stark flektierenden Personenname Askg ̄er. Der Personenname findet in germanisch *aska‘ Esche’ und westgermanisch *gaira ‘spitzer Stab’ seine Wortschatzanbindung. So Eschershausen im Landkreis Holzminden.
Aspach Historisch Torkelkelter in Kleinaspach. 856/64 (Kopie1183–95) Asbach, 972 Kopie um 1281 Aspach, 1269 Asbach [Original]; Aspach (1971). Der erstmals im Lorscher Codex für das heutige Großaspach bezeugte Ortsname gilt seit 1972 für die Großgemeinde. Er besteht aus althochdeutsch aspa, mittelhochdeutsch aspe ‘Espe, Zitterpappel’, auch ‘Esche’ und dem Kollektivsuffix althochdeutsch -ach2, -ah(i). Es handelt sich daher wohl um eine ‘Siedlung am Espenwald’. Bei einer Deutung als *aspa-bah oder *asc-bah wären Belege wie *Aspa-bah oder *Asc-bah zu erwarten.
Aspe, (Osdorf) 1169 Ahsepa.
Aspel, (Haldern) 1021-24 Aspola, 10-7089 Aspelo, 1153 Aspele. Germanisch aspo, Espe + lauha. Wäldchen auf Sandhugel.
Aspenslo, (Kelz), 1158 Asmenslo, 1176 Asmundeslo. Germanisch Askimundes, des Askimun, (aski, Esche + munda, Vormund) + laha, Wäldchen auf Sandhügel.
Asperden, 2. Halfte 1100 Aspothon. Offenbar ein germanisch Kollektiv.
Aspern, (Paderborn) 1036 Kopie Aspitara, in marchiis....Aspetharorum. Germanisch Aspipja, Kollektiv zu aspo, Espe, + haru, sandiger Hugelrücken.
Asperg Hohenasperg um 500 fränkisch Herrschersitz, 819 Schenkung an das Kloster Weißenburg, 1510 Stadtrecht, 1714 Verlust der Stadtgerechtigkeit an Ludwigsburg, 1875 erneutes Stadtrecht. Festung Hohenasperg und ehemalig Thingstätte. Um 700 (Kopie 13./14. Jahrhundert) Ascis [= *Asciburg], 819 Kopie um 870 Assesberg, 1181 Ascisberc [Original], 1191 Asperk [Original]; Asperg (13. Jahrhundert). Das Bestimmungswort geht vermutlich als ‘Siedlung auf dem Eschenberg’ auf althochdeutsch ask, mittelhochdeutsch asch (neben esche), mundart aˇs, zurück, wenn nicht ein Personnename Ask zu Grunde liegt. Das Grundwort gehört zu althochdeutsch-berg, mittelhochdeutsch berc. Nur der abgekürzte älteste Beleg wird als *Asci-burg aufgelöst, alle späteren Belege zeigen -berg, -perg und Varianten. Für die Auflösung mit dem Grundwort -burg kommt nach Reichardt die Deutung ‘Befestigung auf dem Eschenberg’ in Frage, denn -burg bezeichnet zunächst eine (römische oder keltisch) befestigte Höhe. Eine Burg ist aber erst im hohen Mittelalter erwähnt, wenngleich auch die keltische Besiedelung sicher schon befestigt war.
Aspisheim 835, Haskmundesheim, 874 Asmundisheim.
Asmundesheim, 886 Germanisch Askimundes haim, Wohnung des Askimund, (aski Esche + munda, Vormund)
Aßlar Aßlarer Eisenhütte 1587 durch Graf Konrad von Solms-Braunfels gegründet, bedeutendes Hüttenwerk zwischen Mittelrhein und Fulda (Produktion von Kanonen und Munition), 1606/07 mit Drahtzieherei verbunden, Glockenherstellung im 18. Jahrhundert unter den Familien Rincker und Schmid. (779?) (Kopie 1183–95) in Haslare, 782 (Kopie 1183–95) in Aslare marca, 1313 Aslar, 1333 Aslor, 1409 Aislair, 1417 Asselar, 1497 Aßler; Aßlar (1486). Kompositum mit dem Grundwort-lar in der Bedeutung ‘offene, waldfreie Stelle (in, an einem Wald) ’. Das Bestimmungswort der -lar-Namen nehmen keinesfalls auf den Menschen Bezug, sondern beschreiben immer Aussehen, Gestalt und Bewuchs, also die natürlichen Charakteristika der Landschaft. Die Deutung des Bestimmungsworts ging bisher von einem Wort ans ‘Gott’ aus, führte aber zu keiner befriedigenden Etymologie des Ortsname. Auch der Versuch, das Bestimmungswort auf althochdeutsch asc ‘die Esche’ zurückzuführen, kann mit den historischen Formen des Namens schwer in Einklang gebracht werden. Bezieht man weitere Namen mit dem Element Asein, ist ein schlüssiger Ansatz über eine indogermanische Basis *as< *os als Ablautform zu indogermanisch *es ermittelbar. Diese lässt sich mit litauisch asla ‘gestampfter Lehmboden’, lateinisch assus ‘trocken’, deutsch Asche und Esse verbinden. Die Grundbedeutung wird mit ‘trocken’ angegeben. Nach Schmid handelt es sich um etwas, was getrocknet werden kann (Pflanzen), was getrocknet ist (Lehmboden) oder austrocknen kann (Gewässer). Welche Benennungsmotivation zugrunde liegt, lässt sich nicht mehr entscheiden. Die älteste Überlieferung zeigt sich mit und ohne anlautend H-, auslautend fällt in der weiteren Überlieferung das -e aus (Apokope). Die Form Aslor (1333) erklärt sich durch mundartliche o ̄ für mittelhochdeutsch a ̄; Aislair (1409) zeigt graphisches i, um die Länge der beiden Vokale zu markieren, in der Form Aßler (1497) wird der Vokal im Nebenton zu e abgeschwächt. So † Aspa, Landkreis Göttingen; † Asseburg, Gemeinte Wittmar; Assel, Gemeinte Burgdorf, Assen, Gemeinte Lippetal; Esbeck, Lippstadt.
Asseln, (Dortmund) +1000 Ascloon, Asle. Germanisch aski, Esche + lauhum, zu lauha, Wäldchen auf Sandhügel.
Asterlagen, (Hochemmerich) +1000 Astarlohon, Astarloon, 1047 Asterlon. Germanisch astan + lauhum, zu lauha, Wäldchen auf hohem Sandboden.
Attendorn An der Kreuzung zweier alter Fernhandelswege in klimatisch günstiger Lage entstanden, Pfarrkirche wohl im 9. Jahrhundert, 1222 Stadtrecht, über Soest Teilnahme am Hansehandel, 16. Jahrhundert erstes Gymnasium im kölnischen Herzogtum Westfalen. Zu 1072 (12. Jahrhundert) Attandarra, 1124/25 Attindarra, 1176 Attinderre; Attendorn (1543). Bis in die Neuzeit herrschen beim Grundwort die Formen -darre, -darn(e), -derre, -dern(e) vor. Bereits für Urkunden des 13./14. Jahrhundert werden auch -o-Schreibungen angegeben, die jedoch der Entstehungszeit der späten Abschriften dieser Stücke entsprechen können. Das Grundwort ist vermutlich zu althochdeutsch darra, derra, mittelhochdeutsch darre, mittelniederdeutsch darre, da ̄r(n)e, darre ‘Darre, Gestell oder Vorrichtung zum Dörren’ zu stellen; ein altsächsisches Appellativ *darra kann vorausgesetzt werden. Das Wort ist in der älteren Ortsname Gebung sonst nur als Erstglied bezeugt. Das Schwanken von -a und -e und der Übergang zu -os ind artikulatorisch durch die Stellung in schwächer betonter Silbe und vor -r zu erklären, wobei auch Einfluss der Wörter mittelnorddeutsch derren ‘trocknen’ und dorn ‘Dorn’ auf die Schreibungen möglich ist. Bestimmungswort ist ein swach flektierender Personenname Atto/ Atta. Die maskuline Form (-o) ist im Althochdeutsch bezeugt, die feminine (-a) im Altsächsisch. Es handelt sich um eine Nebenform des altsächsisch Kosename Ad(d)o, Ad(d)a. Da Umlaut des Aa usblieb, ist das -i der nur bis Ende des 12. Jahrhundert belegten Form Attin lediglich Schreibung für den schließlich zu [ə] abgeschwächten Vokal der Genitivendung -on (Schreibvariante -an im Erstbeleg). Einzelheiten der Motivation bleiben unklar, insbesondere, ob mit dem Grundwort eine technische Vorrichtung oder eher ein Trockenplatz für Getreide und dergleichen gemeint war.
Atrop, (Hochemmerich) +1000 Hattorpa, Hattorpe. Germanisch Hatta porpa, Dorf des Hattas, (Chatti)
Attenbach, (Hennef) 1143 Attenbach. Germanisch Atton baki, Bach des Alto.
Attendorn, 1159-69 Attindare, Germanisch Atton parro-, Darre-Waldschmiede, des Atto.
-au(e). Germanisch *awjo ̄, *agw(i)jo ̄ ‘zum Wasser gehörend’, althochdeutsch ouw(i)a, mittelhochdeutsch ouwe, mittelnorddeutsch ouw(e) / ow(e) Feminin ‘von Wasser umflossenes Land, Insel, wasserreiches Land, Feuchtgebiet’, verwandt mit-ach1, von dem es durch grammatisch Wechsel unterschieden ist. Zahlreich sind die Bildungen für Siedlungsname und Flurname, auch für Wasserburgen und als Simplex kommt es vor. In Niederlande, Schleswig-Holstein und Meclenkburg- Vorpommeren begegnet es als Grundwort Aufgrund seiner Produktivität hat es oft das slawisch -o(w) / -ov verdrängt. Als Appellativum kommt es heute noch im Osten Band und sonst nur in gehobener dichterischer Sprache vor.
Au am Rhein Waldbauerndorf (Zelle) seit etwa 1200, Marktanlage 1450/90, 1839 Stadtrecht. Im 16. und 17. Jahrhundert bedeutend durch Abbau und Verarbeitung von Eisen-, Silber und Zinnerzen sowie von Kaolinerde, Erzeugung von Nickel und Argentan, 1464 Awe, 1495 die Awe, 1572 Aue. Zu mittelhochdeutsch ouwe ‘Land am Wasser, nasse Wiese’,-au(e). SoAuengrund, Landkreis Hildburghausen, Auenwald, Rems-Murr-Kreis.
Auelgau (Gau an der Sieg) 886 in pago Auelgauue, 966 in pogo Aualgauense, 970 in pago Auelgoue.
Auenheim, (Köln) 1143 Owenheim, 1158 Ovvenheim. Germanisch Awon haim, Wohnung des Awo.
Auerbach/Vogtland Ende des 12. Jahrhundert Rodungsdorf, Stadtanlage um 1300. Um 1280, 1350 Urbach, 1578 Auerbach. Bildung mit dem Grundwort -bach, das Bestimmungswort gehört zu mittelhochdeutsch. u ̄r ‘Auerochse’, zunächst als Bachname (Abschnitt der Göltzsch), dann auf den Ort übertragen. So Auerbach i.d. Oberpalz, Auerbach, Erzgebirgskreis, Auer.
Auerbach i. d. Oberpfalz Markterhebung (1144) nach Gründung des nahen Klosters Michelfeld (1119), Stadterhebung (1314), Sitz eines Landgerichts, später Amtsgerichts. 1119 Fälschung, 12. Jahrhundert Vrbach, 1269 Aurbach [Original]; Auerbach (1355). Grundwort -bach; Bestimmungswort ist die althochdeutsch/mittelhochdeutsch Tierbezeichnung u ̄r ‘Auerochse’. Nach Diphthongierung des u ̄zu au erscheint in frühneuhochdeutsch Zeit vor dem Silbenauslaut -r ein Sprossvokal -e (vgl. mittelhochdeutsch sûr > frühneuhochdeutsch sauer). Als Bedeutung des wohl ursprüngliche Gewässername kann ‘Fließgewässer, an dem Auerochsen erscheinen/erschienen’ angenommen werden. Das Bestimmungswort u ̄r wurde in anderen Ortsnamen auch mit dem alten Gewässername-Grundwort-ach1 verbunden; da jedoch die Auerochsen erst im späten Mittelater ausstarben, kann nicht sicher auf eine Namenentstehung bereits im frühen Mittelalter geschlossen werden. Der Zusatz i. d. OPf. dient der Differenzierung von gleichnamigen bayerischen Orten. Als Siedlungsname begegnet Auerbach häufig im hochdeutschen Sprachraum, so gibt es in Bayern neun andere Orte namens Auerbach (ohne Differenzierung). Weitere finden sich z.B. in Baden-Württemberg.
Ausleben, Anfang 1100 in Osanasluu, Mitte 1200 Oseslove.
Außem= Oberaußem und Niederaußem. 962 Oluesheim, 1135 Oluisheim. 1187 Olsheim.
Augsburg Universitätsstadt. Gegründet 15 v. Chr. als Legionslager im Auftrag des römischen Kaisers Augustus, 121 n. Chr. römisches Stadtrecht, 1156 erneut Stadtrecht, seit 1276 Freie Reichsstadt. Durch die Handelsfamilie der Fugger seit Beginn der Neuzeit Handels und Wirtschaftszentrum in Europa. 186 Ael(ia) Augusta, 2. Jahrhundert (Kopie 11. Jahrhundert) Augusta Vindelicum, 3. Jahrhundert (Kopie 7./8. Jahrhundert) Augusta Vindelicum, 826 Augusburuc, 962 Augustburg, 1238 Augsburg, 1632 Gustava. Grundlegend für der Ortsname ist der Personenname des römischen Kaisers Augustus. Der Erstbeleg 186 zeigt mit dem Beinamen Aelius den Gentil namen des Kaisers Hadrian. Nach eingängiger Forschungsmeinung ist in den antiken Belegen jeweils lateinisch civitas im Sinne von ‘Stadt’ zu ergänzen, so dass der Ortsname als ‘Stadt des Augustus im Gebiet der Vindeliker’ zu deuten ist. Die Endung -um des Völkernamens Vindelicum ist als Genitiv Plural zu interpretieren. Zur Übersetzung von civitas wurde im Mittelalter dem Namen Augusta das Grundwort althochdeutsch -burg als ‘Burg, Stadt’ angefügt. Dies führte schon in Belegen des 9. Jahrhundert zur Assimilation von -t des Bestimmungsworts an den Labial -b des Grundwort zu -b-. Aufgrund der Erstsilbenbetonung des Personename schwand die Nebensilbe des Bestimmungswort Mit einer singulären Wortschöpfung hängt der Beleg von 1632 Gustava zusammen: Im April des Jahres erschien Schwedenkönig Gustav vor Augsburg. Um ihn gnädig zu stimmen und ihm zu huldigen, benannte die Stadt das lateinisch Augusta in Gustava um. Eine eigens hierfür geprägte Denkmünze legt Zeugnis hierüber ab.
Augustdorf Im letzten Viertel des 18. Jahrhundert gegründet Sennekolonie, ausgehend vom Dörenkrug (1775 im Dören, Meierbrief für den Barntruper Bürger August Simon Struß), seit 1779 planvolle Anlage eines neuen Dorfes durch Graf Simon August zur Lippe (1727–1782).1775 im Dören, 1805 Augustdorf oder im Dören. Bildung mit dem Grundwort -dorf. Der Personnename August im Bestimmungswort bezieht sich auf Graf Simon August zur Lippe, nach dem die Siedlung 1789 benannt wurde. Die Siedlung hat im 18. Jahrhundert zeitweise auch im Dören (mit sekundärem Sprossvokal -e-, < altsächsisch thorn Maskulinum ‘Dorn’, als Bezeichnung für Dornengestrüpp, -gesträuch, mittelnorddeutsch dorn(e), ins besonders auch für Zäune, Wehren etc., vgl. Wendung mit horsten und dornen) beziehungsweise Neudorf geheißen.
Aukrug Gründung der Gemeinte Aukrug durch Zusammenschluss von fünf Dörfern sowie des gleichnamigen Amtes durch Zusammenlegung zweier Ämter. Bis dahin war Aukrug als Gebietsbezeichnung geläufig. 1128 Erwähnung des heutigen Ortsteil s Innien. 1875 Aukrug [Original]. Der sehr junge Ortsname war vorher schon als Flurname bekannt. Das Bestimmungswort Au-, -au(e), geht auf germanisch *awjo ̄, *agw(i)jo ̄ ‘zum Wasser gehörend’, althochdeutsch ouw(i)a, mittelhochdeutsch ouwe, mittelnorddeutsch ouw(e) / ow(e) ‘von Wasser umflossenes Land, Insel, wasserreiches Land’ zurück. Es ist verwandt mit -ach1, von dem es durch grammatisch Wechsel unterschieden ist. Zahlreich sind die Bildungen für Siedelungsname und Flurname auch für Wasserburgen und als Simplex kommt es vor. Als Appellativum kommt es heute nur noch in gehobener dichterischer Sprache vor. In Das Grundwort -krug norddeutsch *kroochbedeutet im Dithmarsischen ein Stück Weide oder Saatland, das eingehegt ist’. Damit ist die Bedeutung einer Siedlung, die auf feuchter Weide oder Saatland entstanden ist, sehr wahrscheinlich.
Aulendorf Gründung durch die Welfen im 10. Jahrhundert, danach staufischer und ab 1806 württembergischer Besitz, Kneippkurort, Schloss Aulendorf. 1091 Alechdorf, 11. Jahrhundert Alidorf, Aligedorf, Alegedorf, 1222 Alidorf. Die mit dem Grundwort althochdeutsch mittelhoschdeutsch -dorf gebildeter Ortsname sind in der Regel alt und beziehen sich auf frühe Siedlungen. Meist sind sie mit Personnename verbunden, hier dann vermutlich mit dem Personnename Alech (zu alah ‘Tempel’). Es kann hier aber auch unmittelbar das nur in Ortsnamen und Personnename bezeugtes Substantiv althochdeutsch alah selbst zu Grunde liegen (Altshausen). Dem vorauszusetzenden germanisch *alah wird die Bedeutung ‘abgeschlossener, geschützter heiliger Hain’ zugeschrieben. Das in offener Silbe gedehnte -a ̄-wird im Schwäbischen zu-au-diphthongiert.
Aurich Wohl im frühen 12. Jahrhundert gegründet, seit 1464 Residenz der Reichsgrafschaft Ostfriesland, 1539 Stadtrecht, 1744 zu Preußen, 1808 an Holland, 1810 an Frankreich, 1815 zu Hannover, 1866 zu Preußen. Lambertikirche (1270 gestiftet, 1835 neu errichtet). Um 1276 Aurec howe [Kopie 14. Jahrhundert], 1379 curia Awerichawe [Kopie 15. Jahrhundert], 1400–1417 Awreke; Aurich (1735). Dem Ortsname l iegt eine Gebietsbezeichnung zugrunde: 1289 domini scolastici per Nordam, Herlingam et Affricam, 1379 (terra) Averice [Kopie 15. Jahrhundert]. Diese enthält als Bestimmungswort das auch als Grundwort vorkommende-au(e), das sowohl ‘(Fließ-) Gewässer’ als auch das ‘am Wasser gelegene Land’ bezeichnen kann. Grundwort ist ein in altsächsisch r ̄ıki, altfriesisch r ̄ıke ‘Reich’ , mittelnorddeutsch r ̄ıke ‘Land, Gebiet’ bezeugtes Appellativum Der Vokal wird gekürzt und teils zu -e gesenkt. Der Name der Siedlung wird in den älteren Belegen häufig durch altsächsisch, mittelnorddeutsch hof ‘Hof’ vom Raumnamen unterschieden.
Avelde, (Helmstedt) +11000 de Aueldu.
Averdung, (Drensteinfurt) +1000 Aberesdung. Germanisch Abuharis, des Abuhar, + dunga, Sandhügel in Sumpfland.
Awel, Trier) Anfang 1300 Anual. Romanisch An + vallis Tal?
Baar-Ebenhausen Zu keltisch *barr‘ Spitze, Gipfel, Anhöhe’. Der keltische Typus *barr (indogermanisch *bhares‘ Emporstehendes, Spitze’) ist im ehemals keltischen Raum (besonders Frankreich) verbreitet. Baar ist der östlichste Vertreter dieses Typus.
Baasem, (Aa) 867 Kopie Basenheim, 1130-31 Basonis uilla. Germanisch Bason haim, Wohnung des Baso.
Babenhausen (Hessen) Der Ort, wohl spätestens im 8./9. von den Franken gegründet (Grundwort: -husen >-hausen), ist 1236 im Besitz der Herren von Münzenberg, fällt 1255 an die Herren von Hanau, erhält 1295 Stadtrecht, kommt 1458 an Hanau-Lichtenberg, 1771 an Hessen-Kassel, 1807 unter französisch Verwaltung, 1810 an Hessen-Darmstadt, 1918 und 1945 zu Hessen; (Anfang 13. Jahrhundert) Babenhusen (Kopie 1211), 1278 Babinhusin, 1357 Bobinhusen [beide Or].Bestimmungswort ist der im Althochdeutsch nicht seltene personnename Baˇbo, ein Lallname mit kurzem, erst im Mittelhochdeutsch (weil in offener Tonsilbe) gedehntena ̄,eine Ablautformzu Altsächsisch Bo ̄vo, althochdeutsch Buobo ‘Bube’ (Kaufmann). Die i-Schreibung für unbetontes ə ist im Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch weit verbreitet; Boben begegnet vereinzelt im 14. und noch bis ins 18. Jahrhundert und spiegelt die rheinfränkisch.-südhessisch Mundart, in der mittelhochdeutsch Dehnungs-a ̄ zu offenem o ̄ wurde. Das Grundwort im lokativisch Dativ Bedeutung: ‘bei den Häusern des Babo’; die Diphthongierung zu -hausen seit dem 15. Jahrhundert. So Babenhausen, Landkreis Unterallgäu, Bobenheim-Roxheim, Rhein-Pfalz, Bamberg.
Babenhausen (Schwaben) Spätmittelalterliche Kleinherrschaft, seit 1538/39 in Fuggerbesitz, 1803 Reichsfürstentum.1237 Babinhusin, 1339, 1350, 1408 Baubenhusen; Babenhausen (1457). Grundwort -hausen, Bestimmungswort: Personenname Babo, wegen der diphthongierten Formen mit -au im 14. und 15. Jahrhundert ist auch der Personenname *Ba ̄bo möglich.
Babinga,(an der Our) 782-83. Germanisch Babinga, die Leute des Babo.
-bach. Früh bezeugte typisch gesamtdeutsch., noch heute produktive Bezeigung für ‘fließendes (kleineres) Gewässer’, jünger als -aha,-ach1, das gebietsweise unterschiedlich schon seit dem 5. Jahrhundert durch -bach ersetzt werden konnte: germanisch *baki, althochdeutsch bah, mittelhochdeutsch bach, altsächsisch beki, mittelnorddeutsch beke, niederdeutsch -be(e)ke, -beck, in bestimmten süd-/mitteldeutsch. Gebieten und im Norddeutsch Feminin, sonst Maskulinum. Das geläufige Wort kommt als Name und besonders häufig in Siedelungsname und Flurname als Grundwort mit unterschiedlichen Bestimmungswort vor (u. a. nach Farbe, Geruch, Temperatur, Geräusch, Fließgeschwindigkeit des Wassers, Größe des Bachlaufs, Aspekte der Umgebung, Nutzung durch den Menschen – z.B. Mühlbach, Landkreis Südwestpfalz, nach Tieren oder Menschen mit Personenname im Genitiv).
Bach, (Scheiderhohe) 1212 Bach. Germanisch baki, Bach.
Bach, (Wintrich) 2. Halfte 1200.
Bacharach 1119 Bachreda, 1140 Bachereche.
Bachem= Niederbachem und Oberbachem. 798 Kopie Bacheim, 870 Bahheim, 1185 Bacheym.
Bachem, (Ahrweiler)1176 Bacheim.
Bachem, (Frenchen) 866 Bacheim, Bahcheim.
Bachem, (Küttig) 1209 Bachem, 1209 Bacheim.
Bachendorp, (Rheinbach) 1054.
Bachtrup, (Kapelle) Mitte 1200 Perrikthorpe.
Bachum, +1000 Bakhem.
Backum, (Herten) Mitte 1200 Bachheim.
Backnang Ausbausiedlung in einer Murrschleife mit einer Burg bei der heutigen Stiftskirche als Kern. 1245 erfolgt die urkundigung. Ersterwähnung als Stadt, noch vor 1324 ging der Ort an Württemberg und war ab 1806 Oberamtsstadt. Stiftskirche St. Pankratius. 1067 Hesso de Baccananc [Original], 1116 (Kopie 16. Jahrhundert) in villa Backnang, 1134 Baggenanc [Original], 1245 Kopie 15. Jahrhundert Backnang, 1504 Backana. Der Ortsname enthält als Bestimmungswort den Personnename Bacco, das Grundwort gehört zu althochdeutsch *wang ‘Feld, Wiese, Weide’, das im Kompositum althochdeutsch holzwang bezeugt ist. Er ist als ‘Siedlung beim Weideland des Bacco’ zu deuten. Das anlautende w des Grundwort fällt in der Komposition (wie etwa in Botnang) frühzeitig aus. Die heutige Mundartform bágənə, vgl. 1504 Backana, ist aus Baggenang durch Dissimilation von n-n zu n und Abschwächung des schwachtonigen Grundwort entstanden. So Botnang.
Bad Abbach 1007 Schenkung an Bamberg, 1224 Besitz der Wittelsbacher, seit 1934 staatlich anerkannter Kur und Badeort. 1007 Ahabah, 12. Jahrhundert (Kopie von 1281) Achbach, 1231–1234 Abach, 1485 Abbach, 1952 Bad Abbach.Grundwort des ursprüngliche Gewässernamens ist althochdeutsch bah,-bach ‘Bach, kleiner Wasserlauf ’, Bestimmungswort aha,-ach1, ‘Wasser, Wasserlauf, Fluss’.
Bad Aibling, Herzogliche beziehungsweise königliche Pfalz, im 13. Jahrhundert Übergang an die Wittelsbacher, ab 1300 Landgericht, ab 1844 Moorbad. 804 (Kopie von 824) Epiningas, (Kopie des 12. Jahrhundert) Eibilingas, 855 Eipilingas, 1078–1091 Eiplinga, 1166 Aibilingen, 1354 (Druck von 1767) Aybling, 1517 Aibling, 1904 Bad Aibling. Es liegt der Personnename Êpino zugrunde, der durch das Zugehörigkeitssuffix -ing abgeleitet ist.
Bad Arolsen Das Dorf Arolsen diente zur Gründungsausstattung eines Augustinerinnenklosters (1131), 1492 Umwandlung in ein Antoniterkloster. Nach Aufhebung des Klosters 1526 durch die Grafen von Waldeck Einrichtung als waldeckische Residenz mit repräsentativen Schlossbauten des 18. Jahrhundert. Die Stadtgründung erfolgte 1719. Sitz der waldeckischen Landesbehörden seit 1728. Seit 1997 Bad. 1131 Aroldessen [Oiginal], 1177 Haroldessen, 1234 Aroldesheim, 1562 Aroldtzen, 1615 Arolsen. Beim Bestimmungswort ist aufgrund der nicht eindeutigen frühen Belege entweder der Personnename *Arold (< Arawald in Flurplatze) oder der Personenname Harold (Flurplatze) anzusetzen. Das Grundwort-heim tritt in den Quellen des 13. Jahrhundert nur einmal auf. Stattdessen haben wir hier ein elliptischer Ortsname vorliegen, bei dem das Grundwort weggefallen ist und der bestimmende Personenname im Genitiv erscheint. Wegen des Erstbelegs ist davon auszugehen, dass ursprünglich ein *Aroldeshusen > Aroldessen zugrunde lag. Darauf deuten die zahlreichen-hausen-Orte der Umgebung. -heim im Beleg von 1234 wäre demnach erst sekundär angefügt worden. So Volkmarsen (1155 Volkmaressen, um 1600 Volkmarsheim).
Bad Belzig Der slawische Burgwall mit slawische und frühdeutschen Funden könnte für die Identifikation des 997 erwähnten Burgwallmittelpunkts Belizi mit Belzig sprechen, doch der Namenform wegen ist das umstritten. Neben dem früheren suburbium Sandberg (heute Ortsteil ) entstand im 13. Jahrhundert eine Marktsiedlung. Beide selbstständigen Siedlungen wurden erst 1914 vereinigt. Belzig litt unter den Kämpfen zwischen Brandenburg und Magdeburg, hat sich 1429 gegen die Hussiten verteidigt, wurde 1450 von den Brandenburgern besetzt, die in den folgenden Jahren eine neue Burganlage (Eisenhardt) errichteten. 997 Belizi [Original] (Zuordnung zu Belzig umstritten), 1161 de burgwardis ... Beltitz [Original], 1219 de beltiz, beltz [Original], 1487 beltzigk. Altpolabisch *Bˇelotici, ‘Ort, wo Leute eines Beˇlota wohnen’. Der Name ist eine Bildung mit dem patronymischen Suffix -ici ( -itz) vom Personenname *Bˇelota, der zum Adjektiv altpolabisch*bˇely‘weiß, hell’ gehört. Schon 1219 ist das unbetonte o ausgefallen. Die Form Belzig ist analog zu anderen Städten, wie Leipzig, entstanden. Ähnlich Białotice, Polen.
Bad Bentheim Erste urkundige Erwähnung findet die Siedlung um 1050, ehemalig gräfliche Residenz auf der Burg Bentheim, dem Wahrzeichen des Ortes; größte Befestigungsanlage in Niedersachsen; Besitz des Klosters Werden seit dem 16. Jahrhundert Im 17. Jahrhundert erhielt der Ort stadtähnliche Rechte und 1865 das Stadtrecht; bedeutendster Marktort des s Teils der Grafschaft Bentheim. Seit dem 13. Jahrhundert nachweisbarer und ab dem 15. Jahrhundert blühender Handel mit Bentheimer Sandstein, 1711 Entdeckung von heilenden Schwefelquellen, die zur Gründung eines Kurbades führten; seit 1979 Zusatz Bad; zumeist klein und mittelständische Wirtschaft.1116 Binitheim, 1152 Benthem, 1165 castrum Bintheim. Der Ortsname stellt eine Zusammensetzung aus dem Grundwort-h ̄em‘Siedlung, Niederlassung’ ( -heim) und dem Bestimmungswort Bintzu altsächsisch binut, althochdeutsch binuz ‘Binse’ dar, das Bestimmungswort gehört kaum zu altfriesisch, mittelniederdeutsch bent ‘Pfeifengras’, da die alten Belege mehrheitlich /i/ zeigen. SoBentlage, Stadt Rheine, Kreis Steinfurt, Binswangen, Landkreis Dillingen an der Donau.
Bad Bergzabern Gründung des Klosters Klingenmünster im 9. Jahrhundert 1286 Stadtrecht, bis Ende 18. Jahrhundert zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, 1792 freiwilliger Anschluss der Bürger an die Französisch Republik, seit 1815 Bayerische Pfalz. Luftkurort seit 1875, Kneippkurort und Namenszusatz Bad seit 1964. Anfang 10. Jahrhundert de Zaberna (Kopie um 1280), 1268 vineis apud Zabernam, 1309 Zabern; bu ̊rg zu ̊ Bergzabern (1373). Der Ortsname geht wohl nicht auf lateinisch taberna ‘Laden, Werkstätte, Wirtshaus’ zurück (ein römische Ursprung der Siedlung ist ebenfalls umstritten), sondern ist eine Übertragung des Ortsname von Rheinzabern am selben Bachlauf (1176 Zabrenna aqua, heute Erlenbach), der wiederum auf einem vorgermanisch Gewässername basiert. Die Unterscheidung erfolgt durch den Zusatz Berg-. Rheinzabern, Landkreis Germersheim.
Bad Berka Altthüringisches Dorf mit Wasserburg, Herrensitz 12./13. Jahrhundert; Entwicklung zum Marktflecken im 13./14. Jahrhundert; 1414 Stadt; Ackerbürgerstadt; 1812 Entdeckung von Schwefelquellen, seit 1911 Bad Berka. 1119 Bercha, 1144 Berchaha, 1154 Berka, 1172 Birka, 1207 Bergka; Bercka (1506). Der Name ist gebildet aus althochdeutsch, altsächsisch birka ‘Birke’ und althochdeutsch -aha ( -ach1) mit der Bedeutung ‘fließendes Wasser’, also ursprungliche Bachname ‘Birkenbach’ (vgl. die Erwähnung von 1144), der auf den Ort übertragen wurde. Die Schreibungen mit <ch> und <gk> sind Varianten zu <k>. Der Ortsname zeigt schon im Mittelalter die mundart Senkung von |i| vor |r| > |e|. So Berka/Werra, Wartburgkreis, 786 Berchaho, 1174 Berchahe; Berka, Ortsteil von Sondershausen, 1128 Bercha.
Bad Berleburg Ab 1258 Bau von Stadt und Burg, seit 1322 in Wittgensteiner Besitz. Bis 1605 Hauptund Residenzstadt der Grafen Sayn-Wittgenstein-Berleburg, seit 1935 Luftkurort, 1971 Kneipp-Kurort und Namenszusatz Bad, 1974 Heilbad.1258 Berneborg [Original], 1259 Bierneburg, 1261 Berleburc; Berleburg (1299). Der Ortsname i st mit dem Grundwort-burg gebildet. Das Bestimmungswort ist wahrscheinlich zu althochdeutsch bero, mittelhochdeutsch ber ‘Bär’ oder dem darauf beruhenden swach flektierenden Personenname Bero zu stellen. Wenn man annimmt, dass der Name erst Mitte des 13. Jahrhundert als Burgname vergeben wurde, ist, den Gepflogenheiten der Zeit entsprechend, vom Bären als Wappentier oder Jagdwild auszugehen. Nicht gänzlich auszuschließen ist, dass der Burgname auf einem sonst nicht mehr bezeugten älteren Namen des Burgberges beruht. In diesem Fall wäre außer der Tierbezeichnung auch der Personennamen möglich. Der Umsprung von -n zum artikulatorisch benachbarten -lzeigt sich bereits im 13. Jahrhundert am Nebeneinander beider Formen.
Bad Bertrich 1097 apud Bertriche. Germanisch zu Sankt Bertrich, (bertha, glänzend, +rikja, mächtig)
Bad Bevensen 8. Jahrhundert Wiek der Wanderkaufleute an der Ilmenau, Warenumschlagplatz, Besitz des Bischofs von Verden, Ausbau zu burgähnlicher Anlage, um 1230 Archidiakonat, 1293 Erwähnung als Marktflecken (oppidum), 1336 Ansiedlung eines Zisterzienserinnenklosters in Medingen, Luftkurort, 1975 staatliche Anerkennung als Heilbad, die Stadt Bevensen trägt seit 1976 Zusatz Bad; 1162 Werendagi de Beuenhusen [Original], 1335 Iohanni de Bevensen [Original].Bildung mit dem Grundwort -hausen, zu -sen reduziert, und dem schwach flektierenden Kosename Bevo.. So Bevenrode, Ortsteil von Braunschweig.
Bad Blankenburg Am Fuß der Burg Blankenburg (seit Mitte 17. Jahrhundert Greifenstein genannt), um 1250 angelegte Stadt (1323 oppidum et castrum); im Mittelalter Ackerbürgerstadt, seit 14. Jahrhundert Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber; seit 1840 Kurort, seit 1911 der Zusatz Bad. 1193 Blankenberc, 1229 Blankenberch, 1331 Blanckenburg, 1512 Blankenburgk; Blankenburg (1743). Der Name ist gebildet zu mittelhochdeutsch blanc ‘blinkend, glänzend, leuchtend’ und -berg, ursprünglich ein Prunkname für die Burg, wobei -berg wie bei vielen Burgnamen auftritt und auf die Berglage hinweist, später aber durch -burg ersetzt wurde, also etwa die ‘leuchtende/glänzende Burg’. Der Name ging auf den Ort über. So Blankenburg, Landkreis Harz, 1123 Blankenburch; Blankenhain, Landkreis Weimarer Land, 1252 Blankenhain; ferner die Leuchtenburg, Burg im Saale-Holzland-Kreis.
Bad Boll Bad Boll ist wohl in der älteren Ausbauzeit des 7./8. Jahrhundert entstanden, eine Ministerialen Familie vom Boll ist zwischen 1243 und 1371 belegt, Stift Boll, Stift Oberhofen, durch die Reformation an Württemberg. 1155 Bolla, 1321 Bolle unter der Egge; Raum Bad Boll (1970). Der durch den Zusatz Raum als Name eines Gemeindverbandes gekennzeichnete Ortsname geht vermutlich auf einen Flurname zurück, der einen rundlichen Hügel markiert. Dann liegen althochdeutsch bolla ‘Flachsknoten’, mittelhochdeutsch bolle ‘Knospe, kugelförmiges Gefäß’ zu Grunde, deren ältere Bedeutung ‘rundlich erhöhte Form’ sich in zahlreichen Flurnamen erhalten hat.
Bad Bramstedt 1316 erstmals urkundlich erwähnt, 1910 mit Zusatz Bad Stadtrecht. 13. Jahrhundert in villa Bramstede [Original], 1303 de Bramstede, 1447 to Bramstede. Der Ortsname setzt sich zusammen aus dem dänisch Wortstamm bram ‘Ginster, Dornbusch’ und dem dänisch und auch im Norddeutsch gebräuchlichen sted, hochdeutsch- stedt ‘(Wohn)Stätte’. So Bramstedt und Bramstedtlund, Kreis Nordfriesland.
Bad Breisig Der Ortsname und die Reste einer Höhensiedlung weisen auf keltisch Besiedlung hin. Der Vinxtbach, der bei Bad Breisig in den Rhein mündet, war die Grenze zwischen den römisch Provinzen Germania Inferior und Germania Superior. Oberbreisig war ein bedeutender fränkische Siedlungsplatz. Im Mittelalter gehörte das sog. „Breisiger Ländchen“ zum Reichsstift Essen. Im Unabhängigkeitskrieg der Niederlande diente Breisig als Rückzugsort für die Truppen des Prinzen von Oranien. 1958 erhielt Niederbreisig den Titel „Bad“, 1969 wurde Bad Niederbreisig mit Oberbreisig und Rheineck zu Bad Breisig vereinigt, das 1970 das Stadtrecht erhielt. 1041 ecclesia in Brisiaco, 1215 in Briseche, 1250 Brisich, 1276 Brisege. Dem Ortsname liegt ein keltisch Personenname B ̄ısios mit einem lateinisch besitzanzeigenden Suffix-acum zugrunde, vermutlich vor zu ergänzendem fundus ‘Hofgut’ im AblatSo Dann wäre die Erwähnung von 1041 als ‘Kirche im Hofgut des Br ̄ısios’ zu übersetzen. So Breisach am Rhein.
Bad Buchau Zu Beginn des 11. Jahrhundert Siedlung Buchau bezeugt, ab 1320 Reichsstadt, 1803 an die Fürsten von Thurn und Taxis, ab 1806 unter württembergischer Staatshoheit und seit 1963 Bad Buchau. Klassizistische Stiftskirche St. Cornelius und Cyprianus. 819 Buchau (F. 12. Jahrhundert), 857 Puahauua, 930 Puochowa [Original], circa 1022 Buchouva, Puochouva; Bad Buchau (1963). Ein Kompositum mit dem Grundwort-au, althochdeutsch ouwa, mittelhochdeutsch ouwe ‘Land am Wasser, Insel’ und mittelhochdeutsch buoch ‘Buchenwald, Wald’.. So Buchau (bei Salzburg), Buchau (bei Admont).
Bad Camberg 1281 zur Stadt erhoben, mittelalter Stadtbild, Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert, Holzverarbeitung, Mineralquellen im Stadtteil Oberselters (Selterswasser), seit 1927 Kneippkurort, seit 1982 Bad. 1000 (Kopie 14. Jahrhundert) curtem Cagenberg, 1018 curtem Cagenberc, 1197 Kamberc, 1317 Kaymberg, 1370 Kaynberch, 15. Jahrhundert in valle Caimberg, 1421 Camperg/Camberg, 1449 Caenberg, 1453 Kaemburg, um 1600 Chaymberg/Chamburgk/ Camburgk; Bad Camberg (1982). Kompositum mit dem Grundwort-berg ‘Berg’. Die ersten beiden Urkundenbelege zeigen eine swach Genitivflexion -eni n der Fuge. Das Grundwort erscheint konstant als -berg mit verschiedenen graphischen Varianten im Auslaut (-c, -ch, -gk). Erst in den späteren Belegen von 1453 und 1600 stehen beide Grundwort -berg und -burg nebeneinander. Im Bestimmungswort wechselt anlautend Cmit Kals graphischer Variante; Cagen wird ab dem 12. Jahrhundert zu Kam assimiliert. Das -y-, -i und -e kennzeichnet die Länge des Stammvokals -a-. Für die Deutung des Bestimmungswort ist eine Grundform *Cag zugrunde zu legen. Bisher ging man von einem Personenname Cago aus, den man mit einem 888 vorkommenden, möglicherweise namengebenden und auch als Konradiner anzusprechenden Gaganhart in Verbindung brachte. Zu beachten ist, dass -berg-Namen häufig mit Appellativum und seltener mit Personenname gebildet sin. Ein Appellativum Anschluss lässt sich aus vordeutsch *kagilam. ‘Kegel’ zu osten Band Kag ‘Strunk’, ndl. keg ‘Keil’, engl. dialektal cag ‘Stump’, schwedisch kage ‘Stoppel, Stumpf ’ finden. Mit dieser Etymologie nimmt der Name Bezug zu den naturräumlichen Gegebenheiten und beschreibt eine stumpfe Erhöhung (= Berg ohne Spitze; abgestumpfter Gegenstand, aufrecht ragender Rest eines Ganzen), was mit der Realprobe korrespondiert.
Baddeckenstedt In Baddeckenstedt Haupthof der Burg Wohldenberg, seit 1275 im Besitz der Hildesheimer Bischöfe; 1523–1643 welfisch, seit 1643 wieder hildesheimisch; ab 1813 Kurfürstentum beziehungsweise Hannover. 1109 Batikansteten [Original], 1174–95 Badekenstete; Baddekenstedt (um 1616). Bildung mit dem Grundwort -stedt und dem schwach flektierten Kosename Badiko beziehungsweise wegen des fehlenden Umlautes im Stamm eher Baduko. Der Erstbeleg entstammt einer Urkunde, die von einem dem hochdeutsch Raum angehörenden Schreiber abgefasst wurde. Die aufkommende Dentalgeminata zeigt Kürze des Stammvokals an. Deutung also: ‘Siedlung des Baduko’.
Baddenhausen, (Driburg) 1015-25 Baddanhusun, 1015-25 Baddinhusun. Germanisch Baddan husum, zu den Hausern des Baddo.
Badekoten, (Vorsfelde) Mitte 1200. Germanisch bapa, Bad, + kotum, zu kota, Kote.
Badeleben, (Volpke) Anfang 1100 Badafolon, Mitte 1200 in Baddenlove.
Badelingen, (Echternachbruck) 698 Baidalingo, Baidelingo, 1181 Bedelingin.
Badem, (Trier) 1103 Badenheim, 1222 Badenheym. Germanisch Badon haim, Wohnung des Bado. (badwo, Kampf)
Badenborn, (Trier) 634 Baldebrunno, 973 Baldabrunna. Die Form Baldebrunno wird von Ewig hierher gestellt, angesichts der spateren Formen ist die aber wenig wahtscheinlick. Germanisch Bardon brunnen, Quelle des Bardo.
Badinghagen, (Meinerzhagen) +1100 Baddenhagon, 1066-81 Baddenhagen. Germanisch Baddon, des Baddo, + hagana, Einfriedugung.
Badunathashem, (Weener) +1000 Badunathashem. Germanisch Badunanpas haim, Wohnung des Badunanp, (Badwo Kampf, + nanpi, Wagemut)
Baesweiler, (Aa) 1130 in Bastwilren.
Baillanhus, (Detmold) 1015-25.
Bad Doberan Alte slawische Siedlung, in deren Nähe 1171 ein Zisterzienserkloster gegründet wurde, seit 1218 Entstehung eines Marktfleckens, 1296 Weihe des gotisch Münsters, Verwüstung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg, 1793 Gründung des ersten deutschen Seebades Doberan-Heiligendamm, 1823 erste Galopprennbahn auf dem europäischen Festland, 1879 Stadtrecht, seit 1921 Zusatz: Bad; 1170/71 Dobrum, 1178 Dobbran, 1350 Dubbraan; (villa Slauica) Doberan (1177). Dem Ortsname liegt ein altpolabisch Personennamen *Dobran mit einem possessiv Suffix -j zugrunde, das bei der Eindeutschung des Namens verloren ging. Die Bedeutung des Ortsname lässt sich als ‘Ort des Dobran ́’ rekonstruieren, der Personennamen geht vermutlich auf den Personennamen Dobromˇer zurück, darin slawische *dobr ‘gut’ und -*mir ‘Friede, Ruhe’. Trautmann denkt eher an einen ursprünglich Ortsname oder Flurname, abgeleitet von *Dob ́rane Polen (alttschechisch Dobˇrené, Dobˇran Genitiv), und eine Benennung auf grund der als gut empfundenen Landschaft.
Bad Driburg Im 13. Jahrhundert gegründet unterhalb der Iburg (sächsisch Wallburg), 1345 Bestätigung der Stadtrechte. Seit 16. Jahrhundert Mittelpunkt von Glasgewerbe nach Ansiedlung von Glashütten. Forstwirtschaft. Seit Mitte 16. Jahrhundert ist die Heilkraft des im O der Stadt gelegenen Sauerbrunnens bekannt, 1782 Begründung des privaten Kurbades durch Caspar Heinrich von Sierstorpff (1750–1842), das bis h. im Familienbesitz ist (seit 1919 Bad). [1231] (Kopie 17. Jahrhundert) sedem Iburch, 1253 Driburch, 1261 Driborg, 1262 Triborg, 14. Jahrhundert Sigillum Civitatis Iburg; Driburg (1256). Bildung mit dem Grundwort-burg. Der Ortsname i st aus einer lokativisch Wendung wie *te der Iburg ‘zur Iburg’ (vgl. Belege des 8. Jahrhundert Iuburg, Iuberg(h), die allerdings eher mit der Iburg bei Osnabrück zu verbinden sind; 1184 in monte qui dicitur Yburc) nach Agglutination von Präposition und bestimmtem Artikel entstanden, worauf bereits Gobelinus Persona im 14. Jahrhundert (Ick ga tho der Iborgh > Ick ga tho Driborgh) hinweist. Im Bestimmungswort wird altsächsisch ̄ıuua, ̄ıuu, ̄ıuui, mittelniederdeutsch ̄ıve, yue, angelsächsisch ̄ıw, ̄eow, althochdeutsch ̄ıwa, ̄ıga ‘Eibe’ (Taxus baccata L.) anzunehmen sein. So Yberg bei Bad Pyrmont, Niederlande; die Iburg in Bad Iburg Osnabrück (1070 Iburg).
Bad Düben In altsorbisch Zeit Siedlung am Flussübergang, Schifferund Fischerort, seit spätem 10. Jahrhundert deutsche Markgrafenburg mit Burgflecken, Stadtanlage nach 1200, Moorbad seit 1915, seit 1948 Zusatz Bad. 1012/18 urbs Dibni, 1220 Dybene, 1347 Diben, erst im 18. Jahrhundert Düben. Zu altsorbisch *Dyb’no ‘Pfahlsiedlung’ zu altsorbisch dyba ‘Pfahl’.
Bad Dürkheim Ein keltischer Ringwall, die sog. „Heidenmauer“, zeugt von früher Besiedlung. Im 11. Jahrhundert wurde die Siedlung von den Saliern an das Kloster Limburg verschenkt, von dem heute noch eine Ruine in der Nähe steht. Stadtrecht im 14. Jahrhundert und noch einmal 1700, seit Mitte 13. Jahrhundert Burgort und seit 1725 Residenzstadt der Leininger Grafen. Nutzung der Salzquellen seit 1595, Bau des Kurhauses im 18. Jahrhundert und seitdem Kurstadt mit sieben Heilquellen. 778 Turincheim (Kopie um 1190), 946 Thuringeheim, 1537 Dirckheim; Bad Dürkheim (1904). Das Bestimmungswort ist vom Stammesnamen Thuringa ‘die Thüringer’, Genitiv Plural Thuringo-, gebildet, mit dem wohl die Herkunft der Siedler gemeint war, das Grundwort ist -heim. Zu deuten ist der Ortsname so mit als ‘Wohnstätte thüringischer Siedler’. Wegen seiner Heilquellen erhielt Dürkheim 1847 den Zusatz Solbad, seit 1904 durfte es sich offiziell Bad Dürkheim benennen. So Dorn-Dürkheim, Landkreis Mainz-Bingen.
Bad Dürrenberg Die Siedlung entstand bei einer 1763 erschlossenen Solquelle, als wichtigste Saline Kursachsens, die 1815 preußisch wurde. Die Quelle wurde ab 1845 als Solbad genutzt. Ursprünglich ist Dürrenberg der Name des Rittergutes, auf dem die Solquelle erschlossen wurde. 1710 Rittergut auf dem dürren Berge, 1745 Dürreberg, 1815 Dürrenberg, 1938 Bad Dürrenberg. Ehemaliger Flurname ‘beim dürren Berg, Dürrenberg’, Grundwort-berg. So Flurname Dürrenberg in Liebschützberg, Landkreis Nordsachsen; Dürrenberg, Ortsteil von Hartmannsdorf, Landkreis Greiz,; Dürrenberg, Ortsteil von Jöhstadt, Erzgebirgskreis.
Bad Dürrheim Vom 11. bis 14. Jahrhundert Sitz des Adelsgeschlechts Esel, im 13. Jahrhundert an die Villinger Johanniter, 1805 an Württemberg und 1806 an Baden. Ab 1977 trägt Dürrheim das Prädikat Heilklimatischer Kurort. 889 Durroheim, 1092 Turreheim [Original], 1183 Turrihain [Original], 1256 Diurrehain [Original], 1299 Durhaim [Original]; Bad Dürrheim (1921).Ein Kompositum mit dem Grundwort-heim. Dem Bestimmungswort liegt ursprünglich wohl der Personennamen Durro zu Grunde. Einige Belege zeigen die im Westoberdeutschen verbreitete Variante -hain und wurden zunächst wohl volksetymologisch an das Grundwort-hain angeschlossen, später als Zusammensetzung mit dem Adjektiv althochdeutsch durri ‘dürr, trocken, wüst’, mittelhochdeutsch dürre ‘dürr, trocken, mager’ aufgefasst. So Dürrenbüchig, Ortsteil von Bretten, Landkreis Karlsruhe.
Bad
Ems In römisch Zeit Kastelle am Kreuzungspunkt von Lahn und Limes sowie Beginn des Silberabbaus, fränk. Siedlung seit dem 6. Jahrhundert, 1324 Stadtrecht und Anfänge des Kurbetriebesonders 1382 erstes Kurhaus. Weitere Kurhäuser gegen Ende des Mittelalter für die Landgrafen von Hessen, die Grafen von Nassau sowie die Kurfürsten von Mainz und Trier. Gemeinschaftliche Herrschaft der Häuser OranienNassau und Hessen-Darmstadt bis 1806, seit 1866 preuß. Im 19. Jahrhundert Sommerresidenz europäischer Monarchen. Seit 1913 offizieller Zusatz Bad. Circa 200 n. Chr. (inschriftlich) AVIO MONTE, 880 in aumenzu, 10./11. Jahrhundert Ovmence, Anfangs 13. Jahrhundert Ovmeze, circa 1220 omeze, omize, 1351 Eumeze, 1359 Eymtz, 1513 Emes. Ohne Berücksichtigung der Inschrift lässt sich an den Belegen die lautliche Entwicklung des Namens Ems aus althochdeutsch *Oumenzi ablesen (Umlautung des Diphthongs /ou/, Entrundung des Umlauts /öu/ > /ai, ei/, Monophthongierung zu /e ̄/ und Kürzung des Langvokals vor Mehrfachkonsonanz). *Oumenzi wird zurückgeführt auf vorgermanisch *Aumantia, den Namen des in Bad Ems von rechts in die Lahn mündenden Flusses (Ems-Bach, 1503 uf der Enbs), der indogermanisch *au - ‘Wasser’, erweitert um die Suffixkombination indogermanisch *-mnt-, enthält. Der Ort wurde nach dem dort mündenden Fluss benannt. Es ist nicht auszuschließen, dass auf der Inschrift der germanische Ortsname *Awjo-munPja-, romanisiert als Aviomonte, fixiert ist. Vermutlich ist *Awjo-munPjaeine germanisch Eindeutung des vorgermanischen Flussnamens *Aumantia. Im zweiten Kompositionsglied kann germanisch -munP-ja‘Mündungsgebiet’, im ersten das Appellativ germanisch *agwjo ̄ f. ‘Land am Wasser’ oder ein Flussname *Agwjo ̄ vorliegen. Germanisch *agwjo ̄ existiert auch, erweitert um das Kollektivsuffix -atja-, als Flurname die Aust (1092 Ovuûeza, 1357 dy autze, 1442 in der Aucz < *Ouwetze < *awjatjo ̄) am Oberlauf des Ems-Bachs.
Bad Emstal
Baden-Baden Seit 70 n.Chr. Römersiedlung, im 8. Jahrhundert unter fränkisch Herrschaft, ab 1250 Stadtrecht, seit 1306 Thermalquellennutzung für Bäder, Heilquellenkulturbetrieb, Kloster Lichtenthal, Schloss Hohenbaden. Der Vicus in Baden-Baden war vermutlich seit Trajan Vorort einer Gaugemeinde, die vielleicht von Kaiser Caracalla, der hier nach seinem Alemannenfeldzug geweilt haben soll, den Beinamen Aurelia erhielt. 197 Respublica Aquensis, 217 Aque, 220/30 civitas Aurelia Aquensis, 987 Badon, 1256 Baden [Original], 1356 Markgrafen Baden, 1390 Nydern Baden. Der Name gehört zu althochdeutsch bad, mittelhochdeutsch bat ‘(Heil-)Bad’ mit der Lokativbeziehungsweise Dativform auf -en und bezeichnet eine natürliche, warme Quelle beziehungsweise den Ort, wo sich eine solche Quelle befindet. Die Übersetzung des römischer Namens ins Deutsche spricht für eine nicht ganz abgerissene Siedlungskontinuität. Der Landschaftsname Baden wurde im 19. Jahrhundert auf die Stadt übertragen und führt in Abgrenzung zu gleichnamigen Orten als Kopulativkompositum aus Ortsname n und Ländername zum Ortsname Baden-Baden.
Baden. An der Thermenlinie. Seit der Römerzeit aufgrund der warmen Schwefelquellen als Heilbad bekannt; bemerkenswerte Sakralbauten; 1480 Stadterhebung, schwere Schäden durch Türken und Ungarneinfälle, Pest 1713 und Großbrände 1714 und 1812, danach Wiederaufbau im biedermeierbeziehungsweise Klassizismusstil. [Aufenthalte von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Johann Strauß Vater, Franz Grillparzer und anderen Kunstschaffenden. 4. Jahrhundert Aquae, 869 palatium (= [karolingische] Pfalz) ad Padun; in loco qui lingua nostra dicitur Baden, latine vero Balneum (nach 1156). Bei diesem Namen liegt althochdeutsch-bairisch pad (im Dativ Plural nach der ursprünglichen a-Deklination) als Übersetzung von lateinisch aquae ‘bei den Wässern’ im Sinn von ‘bei den (Heil-) Bädern’ vor.
Bad Endbach Seit 1955 Kneipp-Kurort für Venen und Gelenke. 1261 Endebach, 1577 Ennebach. Benannt nach dem Endebach, an dessen Einmündung in die Salzböde der Ort liegt.-bach.
Bad Endorf
Badendorf
Badenhard
Badenheim
Badenweiler
Bad Essen Die bis ins 19. Jahrhundert dörflich-landwirtschaftlich strukturierte Siedlung entwickelte sich Ende des 19. Jahrhundert zum Kurort, dem 1902 der Titel Bad zuerkannt wurde. 1074–81 Essene [Original], um 1200 Essene; Essen (1412). Ableitung mit -n-Suffix. Basis der Ableitung ist ein aus mehreren Namen zu erschließendes Appellativum *As-, das mit hochdeutsch Esse, litauisch aslà ‘gestampfter Lehmboden’ auf indogermanisch *as ‘brennen, trocken werden, sein’ zurückgeführt werden kann und in Gewässername einen nur zeitweise wasserführenden Bach bezeichnet. Ob in Bad Essen ein ursprünglich Gewässername anzusetzen ist oder eine andere Stellenbezeichnung, ist nicht sicher zu entscheiden. Das -ides Suffixes bewirkte Umlaut im Stamm. Gelegentlich erscheint Def-/Dep (= mittelniederdeutsch d ̄ep ‘tief’) als Zusatz, wohl, um den Ort vom Meierhof Essen oder dem Essener Berg zu unterscheiden. So (Haus) Assen in Lippborg, Ortsteil von Lippetal, Kreis Soest; Höhenzug Asse, Landkreis Wolfenbüttel.
Bad Fallingbostel Seit dem Mittelalter als Verwaltungssitz bezeugt (erst Vogtei, dann Amt, seit 1885 Kreissitz), staatlich anerkanntes Kneippheilbad 1976; 2002 Namenszusatz Bad. Um 990 Vastulingeburstalle [Kopie 11. Jahrhundert], um 1167 Vastelingeburstolde [Kopie], 1293 Valingheborstelde [Kopie 14. Jahrhundert]; Fallingbostell (1542). Wie bei den -inghausen oder -ing(e)rode-Namen liegt hier eine mit-ing(en) abgeleitete Personengruppenbezeichnung vor, die mit dem Grundwort-borstel gebildet ist. Das Bestimmungswort enthält der Kosename *Fastul(o). Wohl aufgrund der Länge des Namens (siebensilbig) schwindet früh die zweite Silbe (-stu-/-ste-), im 14. Jahrhundert dann das -e des Suffixes. Deutung also: ‘Siedlung der Leute des *Fastul(o)’.
Bad Feilnbach
Bad Frankenhausen Fränkische Ansiedlung aus 8./9. Jahrhundert neben altthüringischem Dorf, heutige Altstadt, seit 11. Jahrhundert Herrensitz, Ende 12. Jahrhundert Stadtgründung (1219 oppidum); Salzgewinnung schon im 10. Jahrhundert (998 loca patellarum in quibus sal efficitur ‘Bodenvertiefungen, in denen Salz gewonnen wird’), im Mittelalter Salzhandel; Bauernkriegsschlacht 1525 (Gedenkstätte Panorama); seit 1818 Solbad, Kurort, seit 1927 Namenszusatz Bad. (802/817) 1150/65 in villa Franchenhusen, 876 Ypanhhenhus (verderbt, lies: Vrankkenhus), 998 apud Franconhus, 1074 salina Frankenhusen, ab 1120 Vrankenhusen, Frankinhusen, noch 1506 Franckenhusen. Gebildet wurde der Ortsname mit dem Volksnamen der Franken und dem Grundwort -hausen zur Kennzeichnung einer fränkisch Ansiedlung, wobei -husun/-hausen einen erstarrten Dativ Plural ‘bei/zu den Häusern’ zeigt. So Frankenhausen bei Crimmitschau; Frankenhausen, Kreis Kassel, ferner Frankenberg, Landkreis Mittelsachsen; Frankenthal (Pfalz).
Bad Freienwalde An der Kreuzung der alten Straßen Frankfurt/Oder-Berlin-Neumark-Pommern nahe dem Oderübergang gelegen. 1683 wurde die Heilquelle entdeckt (heute Kurfürstenquelle), die den Grundstein für die Entwicklung des Ortes zur Kurstadt legte. Seit 1925 trägt die Stadt die offizielle Bezeichnung Bad im Namen. 1316 Vrienwolde [Original], 1375Vrienwalde (civitas); Bad Freienwalde (1925). Der Name bezeichnete eine Ansiedlung im freien Walde und enthält mittelniederdeutsch vr ̄ı‘frei, ungebunden’ und mittelniederdeutsch wolt ‘Wald’. Er gehört zu den Wunschnamen der mittelalter Siedlungszeit oder steht für eine Rodungssiedlung, die frei von Abgaben war. Ähnlich Freiwalde, Ortsteil von Bersteland, Landkreis Dahme-Spreewald.
Bad Friedrichshall Entstanden 1933 durch die Vereinigung von Kochendorf und Jagstfeld, 1935 folgt die Eingemeindung von Hagenbach. Heilquellenkurbetrieb, Salzbergwerk, Schloss Lehen. Bad Friedrichshall (1933). Namengebend war die 1818 in Betrieb genommene Saline, die König Wilhelm I. nach seinem Vater Friedrich I., der hier von 1812 bis 1816 nach Salz bohren ließ, Friedrichshall genannt hatte. Das Grundwort ist althochdeutsch -hall in (hallsalz) ‘Salz’, mittelhochdeutsch hal ‘Salzwerk’. So Friedrichshall, im Ortsteil Lindenau der Einheitsgemeinte.
Bad Füssing
Bad Gandersheim 852 Gründung des Reichsstiftes (bis 881 Sitz in Brunshausen) durch den sächsische Herzog Liudolf an der Kreuzung zweier Fernstraßen, enge Verbindung mit dem Kaiserhaus bis zum 12. Jahrhundert, Kaufmannssiedlung, 990 Münz-, Markt und Zollrecht, 13. Jahrhundert Stadtrecht, um 1300 Bau einer welfischen Burg, 1571 Gründung des „Paedagogium Illustre“ (ab 1574 in Helmstedt), 1878 Errichtung des ersten Solbades, seitdem Kurort, seit 1932 Zusatz Bad. Zu 852 Gandesheim (Kopie 15. Jahrhundert), 956 Ganderesheim [Original]. Der Ortsname bezeichnete ursprünglich Altgandersheim, 780–802 Gandesheim (Kopie 12. Jahrhundert); nach Gründung des Reichsstifts wurde er auf das heutige Gandersheim übertragen. Bildung mit dem Grundwort -heim. Das Bestimmungswort bildete zunächst der Gewässername Gande, ungewöhnlich in stark flektierter Form, im 10. Jahrhundert trat dafür wahrscheinlich ein sonst nicht bezeugter Raum *Gandara ein. Der Gewässername lässt sich auf indogermanisch *gu-hen ‘schwellen, strotzen; Fülle’ beziehungsweise dessen Ablautform mit Dentalerweiterung *gu-hon-dh-, germanisch *gand zurückführen und als ‘Schwellfluss’ erklären.
Bad Gottleuba-Berggießhübel Namenszusatz Bad seit 1937. Namengebend ist die Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel, die 1999 durch den Zusammenschluss der beiden Kurorte Bad Gottleuba und Berggießhübel entstand. Die Verwaltungsgemeind ist bedeutend durch Fremdenverkehr und Kurwesen. Gottleuba: 1363 Gotlauia, 1378 Gotleeb, 1388 zcu der Gotelewbe. Berggießhübel: 450 Gißhobel, 1548 Gießhübbel. Gottleuba: Die Erklärung ist schwierig, eventuell zum Personennamen Gottlieb, der als Bergname galt und auf den Ort übertragen wurde. Gießhübel: Zu mittelhochdeutsch giezen ‘gießen’ und hübel ‘Hügel’, offenbar mit Hinweis auf häufige Überschwemmungen.
Bad Godesberg, (Köln) 801-14 in Guodanesmonte, 1131 Gudenesberg, 1222 Gundebsberhc. Germanisch Wodanes berga, Berg des Gottes Wodan.
Bad Griesbach im Rottal 1260 Verkauf an die Herzöge von Niederbayern, seit dem 13. Jahrhundert Markt, 1973 Auffindung heilkräftigen Thermalwassers, seit 2000 Zusatz Bad. 1108 Griezbach, 1112 Grizpach, 1147 (Kopie des 12. Jahrhundert) Grizbach, 1354 Griespach, 1514 Griesbach, 1964 Griesbach i.Rottal, 2000 Bad Griesbach im Rottal.Grundwort des ursprünglich übertragenen Gewässernamens ist althochdeutsch-bach, pach ‘Bach, kleiner Wasserlauf’, Bestimmungswort grioz, griez ‘Sand, Kies’. Die Lage im Rottal dient zur Lokalisierung und Differenzierung von anderen Orten, z. B. Untergriesbach, Landkreis Passau; Obergriesbach, Landkreis Aichach-Friedberg; Griesbach, Ortenaukreis.
Bad Grönenbach Alter Adelssitz mit Schloss, stiftskemptisches Lehen, Markt und Gerichtssitz, Kneippkurort, seit 1996 mit dem Namenzusatz Bad. 1127 Gru ̆nenbach, 1128 Gro ̆nenbach, 1434 Grünenbach; Grönenbach (1474). Grundwort -bach, Bestimmungswort althochdeutsch gruoni, gruone ‘grün’, Gesamtdeutung: ‘am grünen Bach’. Nach A. Bach bezöge sich das Grün auf die Wasserfarbe.
Bad Grund (Harz)
Bad Harzburg Um 1068 Errichtung zweier reichsgeschichtlich bedeutsamer Burgen durch Kaiser Heinrich SO auf dem großen und kleinen Burgberg über Harzburg; eine Siedlung – Neustadt – wahrscheinlich ab dem 13. Jahrhundert unterhalb der Burg; 1569 Entdeckung und seitdem Ausbau der Saline Juliushall; im 17. Jahrhundert Stadtverfassung, Stadtrecht und Titel Bad 1894. 1071 Hartesburg [Original], 1073 Harzesburg, 1218 in castro Hartisburch, um 1775 Harzburg oder Neustadt. Bildung mit dem Grundwort-burg und dem Namen des Harzes. Dieser ist sowohl mit auslautendem -z wie -t belegt. Er ist zu verbinden mit dem in althochdeutsch hard, mittelniederdeutsch hart ‘Bergwald, waldige Anhöhe’ belegten Appellativum, das wurzelauslautenden Wechsel von sth. und stl. Dental aufweist.
Bad Heilbrunn
Bad Herrenalb Entstanden durch die Ansiedlung des 1149 gegründet Zisterzienserklosters Alba Dominorum, 1643 durch Weimarer komplett zerstört, 1791 zur bürgerlichen Gemeinte erhoben, 1887 Stadtrecht. Heilquellenkurbetrieb, Überreste der Zisterzienserabtei im Stadtkern, Albtalbahn. Um 1149 Alba; Bad Herrenalb (1971). Ausgangspunkt ist der Name des Zisterzienserklosters, der zunächst zum Gewässername Alb gebildet und später zur Unterscheidung von Frauenalb Alba Dominorum, das heißt Herrenalb, genannt wurde.
Bad Hersfeld 769 Gründung des Klosters durch Bischof Lullus von Mainz, 775 Reichsabtei, 1170 civitas, Umwandlung der Reichsabtei in ein weltliches Fürstentum, in Personalunion verbunden mit Hessen-Kassel, 1648–1807 Hauptstadt des hessisch Fürstentums und eines Amtes, 1821 hessisch Kreisstadt, 1866 zur preußisch Provincie Hessen-Nassau, 1949 Verleihung des Titels „Bad“, seit 1951 Bad Hersfelder Festspiele. 775 Haireulfisfelt [Original], 775 Haerulfisfelt, 779 Hariulfisfelt, 998 Herolfesfeld in pago Hassiae, 1005/1006 Heresfeld, Mitte 11. Jahrhundert Herocampia, 1134 Hersfeld, 1561 Hirschfeld. Personennamen Hariulf. Der Ortsname zeigt im Erstglied Primärumlaut - azu -e vor dem -i der Folgesilbe. Bereits im 12. Jahrhundert synkopierte Form Hers für Her(iulfe)s-. Zweitglied-felt.
Bad Hindelang
Bad Hönningen In unmittelbarer Nähe verlief der römische Limes. Im 11. Jahrhundert an das Domkapitel zu Bamberg und das Stift Sankt Simeon in Trier, dessen Vögte das Schloss Arenfels errichteten. Sowohl die Templer als auch später die Johanniter hatten hier eine Komturei. Nach 1815 zum preuß. Rheinland. 1895 beginnt in Hönningen der Kurbetrieb, 1950 erhält der Ort den Titel „Bad“ und 1969 Stadtrechte. 1019 in Hohingon, 1041 predium Hoinga, 1071 Hoingen, 1210 Hongin, 1307 Hoeningen. Ableitung mit dem Suffix -ingen vom althochdeutsch Personennamen Ho ̄ho, Ho ̄o. Ende 12. bis Anfangs 13. Jahrhundert wird der Hiatus beseitigt. Der Ortsname bedeutet demnach ‘Siedlung der Leute des Ho ̄ho’. Eine toponymische Ableitung von althochdeutsch ho ̄(h)‘hoch gelegen’ ist aufgrund der geogriechischen Gegebenheiten weniger wahrscheinlich. So Hönningen, Landkreis Ahrweiler; Höngg, Ortsteil von Zürich.
Bad Homburg vor der Höhe Besiedlung seit dem Neolithikum, später durch Kelten, Römer, Alemannen, Franken. Ersterwähnung um 1180: ein Wortwin von Steden nennt sich nach der (von ihm erbauten?) Burg. Um 1200 im Besitz der Herren von Eppstein (Stadtrecht für die Burgsiedlung in der 1. Hälfte des 14. Jahrhundert), 1486/87 an Hanau, 1504 an Hessen, 1622 an die Nebenlinie Hessen-Homburg, 1866 an Preußen; Zusatz „Bad“ seit 1912. Um 1180 Hohenberch (Kopie1 211), 1226 Hoenberch[Original], 1358 Hohinberg [Original], 1476 Hoenburg vor der hoe [Original]. Bedeutung: ‘(Siedlung) am hohen Berg beziehungsweise an der hohen Burg’. Das Bestimmungswort, der Dativ von mittelhochdeutsch ho ̄ch, zeigt in Beleg 2 und 4 den Schwund des intervokalischen -h-, in 3 die weitverbreitete i-Schreibung für unbetontes ə; im 16. Jahrhundert führen dann noch Kontraktion und die Assimilation von -n> -man das bdes Grundwort zur h. Form. Grundwort -berg /-burg: in 1 und 2 dürfte -ch Schreibvariante für auslautverhärtetes -g (= -k), kaum Reflex mundartlich Spirantisierung sein, 4 ist wohl Erstbeleg sowohl für die Veränderung zu -burg wie auch für den (von vergleichbaren ON) unterscheidenden Zusatz: Die Höhe – wie meist in mitteldeutsch Kanzleisprachen ist der Umlaut nicht bezeichnet – ist der bis ins 18./ 19. Jahrhundert allgemein übliche Name für das seitdem Taunus genannte Gebirge (Königstein im Taunus). So Homburg, Saarpfalzkreis; Homberg (Ohm), Vogelsbergkreis.
Bad Honnef Besiedlungsspuren seit 6. Jahrhundert, Ersterwähung Ende 8. Jahrhundert, Herrschafts und Gerichtsrechte im Mittelalter strittig zwischen Kölner Erzbischöfen und den Herren von Heinsberg, später von Löwenberg (Ruine der Löwenburg), ab 1451 Sitz des bergischen Amtes Honnef, 1689 fast vollständig zerstört, 1862 Stadtrechte, ab 1961 Bad Honnef (Kurort mit Mineralquellen), 1969 mit Aegidienberg zusammengeschlossen. Ab Ende 19. Jahrhundert Kurbetrieb bis 1983/84. 8. Jahrhundert (Dittmaier: 801) Hunefe, 922 Hunnapha, 1120 Hunefe. Bestimmungswort entweder zum Adjectivisch *hun, hu ̄n ‘geschwollen ‘oder zu *hun ‘braun, morastig’, das Grundwort ist-apa. So Hennef, Rhein-Sieg-Kreis; Erftstadt (mit demselben Gewässername, der im Gebiet zwischen Rhein, Weser und Main in Gewässername und Ortsname sehr verbreitet ist).
Bad Iburg Bereits im 8. Jahrhundert war in Iburg eine Burganlage vorhanden; die heutige Burg und das Benediktinerkloster wurden in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhundert von den Osnabrücker Bischöfen erbaut beziehungsweise gegründet; im hohen und späten Mittellter war die Iburg militärischer und Verwaltungsmittelpunkt des Bistums, aber erst im 16. Jahrhundert Hauptresidenz der Bischöfe; der Flecken Iburg entstand um 1200, erhielt 1359 Weichbildrecht, 1959 Stadtrecht und 196 7 den Titel Bad. 753 Iuberg [Kopie 9. Jahrhundert], 753 Iuburg [Kopie9. Jahrhundert], 1171 Yburch; Iburg (1182). Bildung mit dem Grundwort-burg, das einige Male auch als-berg erscheint. Als Bestimmungswort ist mittelniederdeutsch ̄ıwe ‘Eibe’ beziehungsweise daraus zu erschließendes altsächsisch * ̄ıwa (vgl. althochdeutsch ̄ıwa) anzusetzen. Bei dem Stammkompositum erscheint das -w nur in den ältesten Belegen als -u-, danach schwindet es. So Iburg (Bad Driburg).
Bad Karlshafen
Bad Kissingen Die Heilquellen sind seit dem 9. Jahrhundert bekannt; zunächst in fuldischem, dann in hennebergischem Besitz; 1279 erstmals als Stadt erwähnt, seit 1394 würzburgisch, ab 1814 bayerisch; seit dem 19. Jahrhundert weit bekannter Badeort, Musik-Festival „Kissinger Sommer“. 801 (Druck 1607) Chizziche, 801 (Kop 12. Jh) Kizziche, 822 (Kopie12. Jahrhundert) Kizzingen, 907 Kizicha, 1394 Kissige, 18. Jahrhundert Kissingen. Die Suffigierung mit-ingen ist anhand der ältesten Belege als sekundär zu erkennen; ob -ich als Fortsetzung eines keltisch -iaca gedeutet werden darf, erscheint unsicher. Für das Erstelement ist von der ausnahmslosen -zz-Schreibung der älteren Belege auszugehen, die graphisch eindeutig auf Lautverschiebung von voralthochdeutsch -t weist und lautlich ähnlich wie -ss zu realisieren ist; erst nach dem späteren Zusammenfall dieses -zzmit voralthochdeutsch -ss werden beide gleich gesprochen und gleich geschrieben. Die in der Forschung diskutierten slawische oder germanisch Etymologien mit voralthochdeutsch -s statt -t sind also lautgeschichtlich falsch. Dagegen ist die Herleitung von einem nur erschlossenen keltischen Personennamen *Citus als *Kitiaca wenigstens lautgeschichtlich möglich, wenn auch sonst höchst problematisch, insofern zur Erklärung offenbar ad hoc einem Personennamen angesetzt wird und keltisch Namen sonst außerhalb des römischen Reichs nicht tradiert sind. Ebenso wenig kann eine Ableitung von einem ebenfalls nur erschlossenen germanisch Personennamen Chizo überzeugen.
Bad Kleinen Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen. Dorf Mecklenburg: 11./12. Jahrhundert Bischofssitz, 1256 Abriss der slawische Burganlage, 1277 Neubau einer Burg für Schweriner Fürsten, 1322 Zerstörung der Burg, Mitte des 14. Jahrhundert entstand die heutige Siedlung, zu Mecklenburg-Schwerin. Mecklenburg: 995 Michelenburg, 1154 Michelinburc, 1166 Magnopolis, 1171 Mikelenburg, 1275–78 Mekelingeborg. Bad Kleinen: 1178 et uillam Cline, 1186 Klinen, 1260–72 de Clene. Dorf Mecklenburg: Möglicherweise ist der Name des kleinen Dorfes die Übersetzung des urkundlich nicht exakt nachweisbaren Namens einer altpolabischen Burg, deren Wallreste h. noch im Ort zu besichtigen sin. In seinem Reisebericht aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhundert erwähnt Ibrahim ibn Jaqub eine Burg, die „Grad“ genannt wird und „große Burg“ bedeutet, was etwa *Wiligrad (nicht überliefert) vermuten lässt. Dem d. Ortsname liegen althochdeutsch michil ‘groß’ und-burg zugrunde. Der Burgname wurde auch auf ein Gebiet (heute Teil eines Bundeslandes) übertragen. Der althochdeutsche Name der mittelalten Burg wurde im 12. Jahrhundert auf Bistum und Land übertragen. Der Zusatz Dorf (etwa seit Ende des 16. Jahrhundert) dient zur Unterscheidung vom Landesnamen. Dem Ortsname Kleinen liegt ein altpolabischer Flurname *Kliny (im Polen.) zugrunde, der bei der Eindeutschung ein zusätzliches Endungs -n erhielt. Das Appellativum lässt sich aus slawische *klin ‘Keil’ rekonstruieren, womit sich eine Bedeutung ‘keilförmige beziehungsweise dreieckige Flurstücke’ ergibt. So Klink, Müritzkreis, Klinke, Ortsteil von Badingen, Landkreis Stendal; Klinken, Ortsteil von Lewitzrand, Landkreis Parchim.
Bakenbuch, (Eschweiler) 1223 memoris in Bakenbuch. Germanisch bagna, Dachs, + boka, Waldname aus dem Baumnamen bolo, Buche.
Baldringen, (Trier) 1202 Balderingin, 1207 Balderingen. Germanisch Baplaharingum, bei den Leuten des Balpahari, (balpa kühn, + harja, Heer) Balesfeld. (Trier) 1222 Baldenshart. Germanisch Balpines, des Balpinm, + harud, waldiger Hohenzug.
Balhorn, (Paderborn) 11015 Balhornon, 1031 Balehornon. Germanisch balwa, schlecht, + hurnum, zu hurna, Spitze.
Balken, (Buer) 1148-54, Balco. Germanisch balkan, Balken, niederdeutsch auch Rain.
Balkhausen, (Solingen) 10-1100 Balghuson. Germanisch balga, Schwellung + husum, zu husa, Haus.
Balterstorph, (Rheinprovinz) 1116 Germanisch Balpaharis porp, Dorf des Balpahari, (balpa kühn + harja, Heer).
Balsamgau, (Gau zwisschen Elbe und Biese) Mitte 1200 in Balsema.
Bad Klosterlausnitz Anfangs 12. Jahrhundert mit Entwicklung zu Doppelkloster (1137); Markthaltung beim Kloster bis Anfangs 16. Jahrhundert; Holzindustrie; in Wäldern Moor, medizinisch genutzt, seit 1932 Bad (Luftkurort und Moorbad). 1116 Lusenitz, Lvsinici, 1137 Cella Sanctae Mariae (Einsiedelei der Heiligen Maria – am Bach) aqua Lusenize, 1170 Lusiniz, 1243 Lusniz, 1485 Laussnitz; Kloster-Lausnitz (1868). Zunächst Gewässername, auch 1181 Luseniz, altsorbisch *Łuˇznica, gebildet zu altsorbisch *ług ‘Wiese’ (oder eventuell auch altsorbisch *łuˇza ‘Lache’) mit Suffix -ica (-itz), also wohl ‘Bach im Wiesengrund’. Der Gewässername wurde im 12. Jahrhundert auf die Ansiedlung übertragen. Das altsorbisch |u| wurde nach Übernahme ins D. lang gesprochen und im 14./15. Jahrhundert diphthongiert zu -au-. Der präzisierende Zusatz Klosterzur Unterscheidung von gleichnamigen Orten in TH trat erst spät hinzu. So Lausnitz bei Neustadt (Orla), Saale-Orla-Kreis, 1271 Lusenitz; Lausnitz, Ortsteil von Unterwellenborn, Landkreis Saalfeld Rudolstadt, 1109 Lusinici; ferner Laußnitz, Ortsteil von Königsbrück, Landkreis Bautzen, 1289 Lusenytz; Klostermansfeld, Landkreis Mansfeld-Südharz, und weitere Ortsname mit Bestimmungswort Kloster-.
Bad König Im Ort an der Mümling erhielten zu Beginn des 9. Jahrhundert sowohl das Kloster Fulda als auch das Kloster Lorsch Schenkungen. Das Erzbistum Mainz, das 1232 die Besitznachfolge antrat, verkaufte das halbe Dorf 1355 an die Schenken von Erbach, die bis zum Ende des Alten Reiches die Ortsherrschaft innehatten. König war der Mittelpunkt eines kleinen Zentgerichts. 1806 an das Großherzogtum Hessen. Das 1559 erbaute erbachische Schloss geht möglicherweise auf eine mittelalter Befestigung zurück. Seit dem 19. Jahrhundert Entwicklung zum Bad (seit 1948 Bad König). 1980 wurden die Stadtrechte verliehen. 806–815 (Kop.) villa ... Cunticha / Chunticha, 847 (Kop.) villa Quinticha, 9. Jahrhundert (Kopie) Kinticha, 1321 Küntich, 1457 Konich. Eine Verbindung des Ortsnamens mit der etwa 2,5 km entfernten Kinzig (vgl. die benachbarten Ortsname Ober/ Mittelund Niederkinzig) ist wegen des unterschiedlichen Wurzelvokals, der bei König aufgrund des fast eindeutigen Quellenbefundes als -u anzusetzen ist, ausgeschlossen. Vorgeschlagen wurde daher ein römisch Personennamen Quintus / Quintius als Bestimmungswort zu einem Kompositum mit dem Suffix -acum als *Quintiaca, was eine keltisch-romanisch Namenskontinuität in diesem Raum in unmittelbarer Nähe des Limes voraussetzt. Sprachgeschichtlich bemerkenswert sind bei diesem Ansatz, dass voralthochdeutsch -nt nicht zu -nz (wie in Kinzig < germanisch *kuentica) verschoben wurde.
Bad Königshofen im Grabfeld Besiedlung seit prähistorischer Zeit (um 4500 v. Chr.) durch archäol. Funde nachgewiesen. In der späten Merowingerzeit befand sich hier eine königliche Eigenkirche, die 741 zur Ausstattung des Bistums Würzburg verwendet wurde. Verleihung der Stadtrechte um 1235, bis 1354 Eigentum der Grafen von Henneberg, danach im Besitz der Würzburger Bischöfe; als Teil des Hochstiftes Würzburg 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, 1814 endgültig bayerisch, 1974 wurde die Stadt zum Bad erhoben. 822 Chuningishaoba, 845 Chuningeshoua, 889 Chuningeshofe, 1293 Kunegeshoven, 1746 Königshofen. Das Grundwort ist zuerst althochdeutsch huoba ‘Hufe’ (Landstück), dann stets althochdeutsch hof ‘Hof ’, -hofen, Bestimmungswort ist althochdeutsch kuning ‘König’ im Genitiv Singular. Die Namengebung bezieht sich auf die Lage der Siedlung auf (ehemalig) Königsgut.
Bad Kösen. Stadt (seit 1. 1. 10 Ortsteil der Stadt Naumburg) im Burgenlandkreis, (als selbstständige Stadt 2004). Altsorbisch Fischer und Flößersiedlung, bis 1540 im Besitz des Klosters Pforta (später Schulpforta), 1543–1815 kursächsisch, seit 1730 Solegewinnung, ab1813 Solbad, Kurbetrieb. 1040 Kusenti, 1074 Chusinza, 1145 Kusenze, 1300 Cusne, 1345 de Kosene, 1407 zcu Kosin, 1459 Cösenn, 1540 Koesen, 1749 Kösen. Das Suffix deutet auf ein alteuropäisches Grundwort: *kusantia, eine nt-Bildung zu indogermanisch *ku ̄s‘wallen, wogen’, vgl. lettisch kûsát dasselbe. Somit könnte hier eine sehr alte Bez. für einen Flussabschnitt der Saale vorliegen. So Flussname Cusus in Illyrien (bei Tacitus), jetzt die Waag, links zur Donau, Tschechien.
Bad Köstritz
Bad Kötzting Ursprünglich Burg mit Burgflecken, Marktrechte vermutlich nach 1255, seit 1953 Stadt, bis 1972 Kreisstadt des Landkreis Kötzting, seit 2005 Kneippheilbad und Namenszusatz „Bad“, Kötztinger Pfingstritt (berittene Bittprozession). 1146–47 Kopie Mitte 12. Jahrhundert Chostingen (so auch in einer gefälschten urkundlich des 13. Jahrhundert zu 1073), 1178–88 Kosting, 1224 Koetsdingen [Original]; Koe tzting [Original] (1394). Am ehesten handelt es sich um eine -ing-Ableitung,-ing(en), von dem eingedeutschten slawischen Personennamen *Kostц (dieser zum Appellativum *kostц ‘Bein, Knochen’) und damit um einen slawische-deutsche Mischnamen. Zu der Grundform bairisch-althochdeutsch *Chostingun (Dativ Plural) ‘bei den Leuten des Chost’ kann eine slawische Vorform *Kostici existiert haben. Nicht ganz auszuschließen ist eine -ing-Bildung zu einem eingedeutschten slawische Siedlungsname (Burgnamen) *Kostц (dieser zum o. g. Appellativum). Durch i im Suffix -ing wurde der Umlaut o > ö bewirkt. Seit dem 13. Jahrhundert ist ein sonst in Ortsnamen nur vereinzelt auftretender Einschub von t vor s festzustellen.
Bad Kohlgrub
Bad Kreuznach Im Römischen Reich Grenzstadt, deshalb Errichtung eines gewaltigen Kastells, 1270 städtische Freiheiten wie Markt-, Gerichtsund Zollrecht, 1708 zur Kurpfalz, ab zu 1792 Frankreich, 1815 zu Preußen. Seit 1924 Titel „Bad“,. 819 Cruciniacum, 822 Cruzenacus, 835 Cruciniacum, 839 Cruciniaco, 845 Crucinacha, 992 Cruzzinach, 1158 Crucenachen, 1253 Crucenach, 1422 Crutzennach, 1517 Creutznach. Ausgangsform *Cru ̄cinacum ‘Praedium des Crucinus’, Ableitung mit dem galloromanisch Suffix -ako von Personennamen *Cru ̄cinus.
Bad Krozingen Seit 1806 zum badischen Amtsbezirk Staufen gehörig, bei Ölbohrungen im Jahre 1911 wurde eine Thermalquelle erbohrt, die zum 1933 verliehenen Prädikat Bad führte. Heilquellenkulturbetrieb, romanisch Glöcklehofkapelle, Renaissanceschloss, Spuren eines römisch Vicus, Gräberfelder, Runenfunord 807 in villa Scrozzinca [Original], 1146 Crocingen, 1185 Crozzingen, 1409 Krotzingen [Original]; Bad Krozingen (1933). Es handelt sich um eine -ingen-Bildung mit einem Personennamen Scrozo (wenn der älteste Beleg zutrifft; zu althochdeutsch scro ̄tan ‘schroten’) oder Crozzo (zu althochdeutsch krota ‘Kröte’); der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Scrozo (oder Crozzo)’. So Großkrotzenburg, Main-Kinzig-Kreis.
Bad Laasphe Bei einer Befestigungsanlage der vorrömischen Eisenzeit entstanden, Stammburg der Grafen von Wittgenstein, im 13. Jahrhundert Stadtwerdung, seit 1984 Heilbad und Namenszusatz Bad. Um 800 Iassaffa, Lassaffa, 1219 Lasphe, 1275 Lasfa; Laasphe (1597). Die Zuordnung des Erstbelegs aus dem CE I (Kopie 12. und 14. Jahrhundert) ist umstritten. Erwogen wurden auch Ober-und Niederjossa s von Bad Hersfeld, wofür die Belege dieser Orte jedoch nicht sprechen. Die Form Lassaffa der jüngeren Abschrift dürfte vielmehr die älteste Form des Ortsname Laasphe wiedergeben und fügt sich zu den späteren Belegen; für Iassaffa ist bei einer in karolingischer Minuskel geschriebenen Vorlage Verwechslung von -l und langem -i wahrscheinlich. Der Ortsname ist eine Bildung mit dem Grundwort -apa und beruht somit auf dem gleichlautenden Gewässername. Als Bestimmungswort wird meist althochdeutsch la(h)s, mittelhochdeutsch lahs, mittelniederdeutsch las ‘Lachs’ angenommen; -ss des Erstbeleges wäre dann aus -hs assimiliert. Motivgebend für einen ‘Lachs-Bach’ wäre das gelegentliche Erscheinen des wertvollen Fischs während seiner Laichzüge gewesen und der Gewässername als Ereignisname zu betrachten. Förstemanns Vorschlag einer nicht bezeugten althochdeutsch/altsächsisch Entsprechung *la ̄s zu altenglisch lœ ̄ s ‘Weide’, die z. B. im Ortsname Lesse, Stadt Salzgitter, NI, angenommen wird, ist nach derzeitigem Forschungsstand für Bad Laasphe nicht ausreichend zu sichern, jedoch nach Alter und Typ des Namens nicht gänzlich auszuschließen.
Bad Laer Das in Mittelalter und Neuzeit überwiegend dörflich-agrarisch strukturierte Laer wurde 1972 Sitz der Groß Gemeinte Laer, die seit 1975 staatlich anerkanntes Soleheilbad ist. 851 Lodre [Original], 1074 Lathara [Kopie 18. Jahrhundert], 1171 Lothere, 1447 Loder; Laer (1565). Ableitung mit -r-Suffix. Für die Ableitungsbasis kommt entweder altsächsisch loda ‘Schössling’ in Betracht, oder aber der Name wird als Dentalerweiterung an die Wz. *leu-, *lu‘ Schmutz’ angeschlossen, die in zahlreichen Namen anzusetzen ist. Im 16. Jahrhundert schwindet das intervokalische -d-, und -a tritt für -o ein.
Bad Langensalza Altthüringisches Dorf, 8./9. Jahrhundert Reichsgut, später Herrensitz, Ende 12. Jahrhundert landgräfliche Burg, Stadt nach 1200 (1222 oppidum); 17./18. Jahrhundert Handel mit landwirtschaftlichen Produkten; 1811 Schwefelquellen entdeckt, Badeort; seit 1952 Zusatz Bad; Rosenstadt (2002), Schwefel-Sole-Heilbad (2005). (775/86) 1150/65 Salzaha, 876 in Salzahu, 932 Salczaha, 1130 Salzaha, 1212 Salzach, ab 13. Jahrhundert Salza, Salcza; Langensalza (1579). Der Ort wurde benannt nach dem Gewässer, der Salza, einem ‘Salzbach’ zu althochdeutsch salz ‘Salz’ und -aha ‘Wasser’. 876 in Salzahu zeigt eine althochdeutsch Deklinationsform für althochdeutsch Dativ/Lokativ Singular. So Salza, Ortsteil von Nordhausen, um 800 Salzaha; Bad Salzungen, Wartburgkreis, Salzwedel, Gewässername Salz, in Mainfranken, 810 Salzaha; Gewässername Salza (zur Saale, 979 Salta, und zur Elbe, 965 Salza).
Bad Lauchstädt
Bad Lausick Im 10./11. Jahrhundert altsorbisch Weiler mit deutschem Herrenhof, 1096 Gründung einer Mönchszelle des Klosters Pegau durch Wiprecht von Groitzsch, seit dem 12. Jahrhundert Ausbau zum befestigten Ort und Marktflecken. 1821 Eröffnung des ersten Heilbades, seit 1913 Zusatz Bad. 1993 neue Kureinrichtungen. 11. Jahrhundert Luzke, 1181 Luzic, 1497 Laussigk. Aus altsorbisch *Łuˇzk zu altsorbisch *ług ‘Grassumpf, Aue’, eventuell auch zu *łuˇza ‘Lache, Pfütze’, jedenfalls ein Hinweis auf Gewässer. So Lauschka, Ortsteil von Hartha, Landkreis Mittelsachsen; Lauske, Ortsteil von Weißenberg, Landkreis Bautzen; Laußig, Landkreis Nordsachsen.
Bad Lauterberg im Harz Ende des 12. Jahrhundert Nachweis der n gelegenen Burg; Sitz der Grafen von Lutterberg; Ort im 15. Jahrhundert als Bergbausiedlung gegründet; seit 17. Jahrhundert Fleckenrecht; 1906 zum Bad erklärt; Stadtrecht 1929; seit 1904 mit Zusatz Bad. 1183 Luterberch [Original], 1490 Lutterbergk; Lauterberg (1616). Bildung mit dem Grundwort -berg und dem Gewässername Lutter, der zu altsächsisch hlu ̄ttar, mittelniederdeutsch lutter ‘rein, klar, hell, sauber’ gehört und entweder auf ein feminines Substantiv *(H)lu ̄ ttara oder ein Kompositum *(H)lu ̄ ttar-aha mit dem Grundwort-ach1 zurückgeht. Im 17. Jahrhundert setzt sich hochdeutsch Lauterdurch. Deutung also: ‘(Siedlung am / auf dem) Berg an der Lutter’.
Bad Liebenstein
Bad Liebenwerda Die im 10./11. Jahrhundert angelegte Burg diente zum Schutze des Straßenübergangs über die Elster. Erhalten ist nur noch der Lubwartturm. Liebenwerda fiel zwischen 1353 und 1364 an die Herzöge von Sachsen, 1815 kam es zu Preußen, 1947/52 zum Land Sachsen-Anhalt, 1952 zum Bezirk Cottbus und 1990 zu Brandenburg. Seit 1905 Kurbetrieb im Moorbad, 1924 erhielt die Stadt die offizielle Bezeichnung Bad. 1231 Livenwerde, 1550 Liebenwerda; Bad Liebenwerda (1924). Der Name bedeutet ‘(Burg oder Siedlung) auf dem lieben Werder’, ein typischer Name der mittelalter Ostsiedlung, der etwas Schönes ausdrückt, um Siedler anzulocken. Im Bestimmungswort ist das mittelniederdeutsch Adjektiv l ̄ev ‘lieb, teuer’ enthalten. Mittelniederdeutsch -werder bezeichnet ein vom Wasser umflossenes Land beziehungsweise ein erhöhtes Gelände in einer Sumpflandschaft, hier in der sächsischen Kanzleiform -werda. Ähnlich Liebenberg, Ortsteil von Löwenberger Land, Liebenwalde.
Bad Liebenzell Im 11. Jahrhundert erstmals genannt, um 1190 im Besitz des Klosters Hirsau, ab 1272 zum Deutschen Orden und ab 1603 zu Württemberg. Heilquellenkulturbetrieb, Stauferburg, Planetenlehrpfad im Kurpark. Frühes 12. Jahrhundert (Kopie 16. Jahrhundert) Chele, um 1130 Celle [Original], um 1190 (Kopie16. Jahrhundert) Zell, 1250 Liebenzella, 1284 Libincelle [Original], 1643/56 Liebenzell, Liebecella; Bad Liebenzell (1926). Das Grundwort ist althochdeutsch cella ‘Zelle, Kloster’, eine Entlehnung aus lateinisch cella. Der Name bezieht sich auf eine geistliche Niederlassung, die vielleicht im 9. Jahrhundert durch Hirsau gegründet wurde. Die ursprünglichen Namen wurde Mitte des 13. Jahrhundert durch das Bestimmungswort althochdeutsch liob, mittelhochdeutsch liep ‘lieb, geliebt’, wohl nach dem Muster der Klosternamen Bleidenstatt (zu mittelhochdeutsch bl ̄ıde ‘heiter’) und Seligenstadt (sekundär zu mittelhochdeutsch s ̄elec ‘gesegnet’) erweitert.
Bad Lippspringe Sächsische Siedlung der Karolingerzeit. Seit Entdeckung der ersten Heilquelle (Arminiusquelle) in der Nähe der Lippequelle 1832 Kurbetrieb (1913 Bad). 1921 Rückerhalt der im 19. Jahrhundert verlorenen Stadtrechte. Seit 1980 anerkannt als ‘Heilklimatischer Kurort’. 780 Lippiagyspringae in Saxonia, zu 782 (Kop.) ad Lippuibrunnen, ad fontem Lippae, 1240 de Lipespringe, 1249 de Lippespringe, 1311 de Lyppespringe; Lippspringe (1411). Ursprünglich Bildung mit dem Grundwort *gispring ‘Quelle, Quellgebiet’ (vgl. altsächsisch althochdeutsch gispring ‘Quelle, Brunnen’; altsächsisch ahospring ‘Wasserquelle’; altenglisch spring, spryng ‘Quelle’), einem Kollektivum (mit gi-Präfix), das von der Basis -springabgeleitet ist und in den älteren Formen im lokativisch Dativ Singular (-springe) überliefert wird. Im Bestimmungswort erscheint der Gewässername der Lippe (vgl. , «, Lupia, Lipp(i)a, mittelniederdeutsch Lipp(i)e, Lip(p) etc.), in der Form des Genitiv Singular, so dass der Ortsname als Zusammenrückung (uneigentliche Komposition) zu verstehen ist. Der vorgermanisch Gewässername müsste wegen erhaltenem indogermanisch -p nach der 1. Lautverschiebung übernommen worden sein, wenn nicht mit einem frühen stammauslautenden Labialwechsel vorgermanisch *-p > *-b zu germanisch *-p (durch 1. Lautverschiebung) gerechnet werden kann. Die germanisch-deutsche Form mit geminiertem Lippia aus vorgängigem Lupia könnte Kürzung eines ursprünglich Langvokals in Lupia anzeigen. Aber auch ein Nebeneinander zweier Stammformen Lipn eben Lup ist nicht auszuschließen, wie Zeugnisse alteuropäisch Hydronymie zeigen. Eine früher vorgeschlagene Verbindung mit lateinisch lupus ‘Wolf’ als (keltisch) Lupia ‘Wölfin, die Reißende (bezüglich Wildheit des Wassers)’ ist abzulehnen. Ein etymologischer Anschluss des Gewässername steht noch aus.
Bad Lobenstein
Bad Marienberg Im Mittelalter großes Kirchspiel mit der von Herborn aus gegründet Marienkirche im Zentrum. Zunächst als Gericht zum Westerwald, Mitte 13. Jahrhundert nassauisch. Im 18. Jahrhundert wuchsen Ober und Untermarienberg zusammen. 1866 wurde das Herzogtum Nassau preußisch und Marienberg Sitz des Oberwesterwaldkreises im Reg.-Bez. Wiesbaden. 1932 wurden die Westerwaldkreise mit Sitz in Westerburg zusammengeschlossen. Marienberg erhielt 1939 Stadtrecht. Bad seit 1967. 1258 Mons Sanctae Mariae, sente Mergenberg, 1287 Mergynberg, 1337 Merienberg, 1710 Merenberg. Der Heiligenname Maria im Bestimmungswort verbindet sich mit dem Grundwort -berg. Der Ortsname kann demnach als ‘Siedlung auf oder am Berg der Heiligen Maria’ gedeutet werden. Der Personennamen Maria wird in Ortsname -Verbindungen mundartlich zu Merjen-, das schriftlich häufig als Mergen (1258) oder Merien (1337) wiedergegeben wurde.
Bad Mergentheim Im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt, um 1200 im Besitz der Herren von Hohenlohe, im 13. Jahrhundert durch Kaiser Ludwig den Bayern zur Stadt erhoben, bis 1809 Hauptsitz des Deutschen Ordens; seit 1926 trägt der Ort das Prädikat Bad. Heilquellenkulturbetrieb, Wilhelms-, Karls-, Albertund Paulsquelle, Deutschordensmuseum, Deutschordensschloss. 1058 Mergintaim, 1103 (Kopie 16. Jahrhundert) Mergentheim; Bad Mergentheim (1926). Das Grundwort-heim ist vermutlich mit dem Personennamen M ̄eri-enta, M ̄eri-genta verbunden. Dieser Name ist im 9. Jahrhundert in St. Remy bezeugt, -inta ist ein weibliches Kosesuffix, /g/ dient der Ausspracheerleichterung beim Zusammentreffen zweier Vokale. Die von Autoritäten wie Förstemann, Behaghel und Bach versuchte Verbindung mit dem Namen der heiligen Maria ist ebenfalls möglich, da die Lautgruppe -rj regelmäßig zu -rg wird (Marien> Merjen> Mergen-). Die Deutung ist aber vermutlich volksetymologisch und gründet sich darauf – zumal das inlautende -t unerklärt bleibt –, dass Bad Mergentheim als Residenz der Hochund Deutschmeister des Deutschen Ordens in der Nachfolge Marienburgs in Ostpreußen steht. So Bad Marienberg (Westerwald), Westerwaldkreis.
Bad Münder (am Deister) Seit 1033 Nutzung von Solequellen bezeugt. Mitte 13. Jahrhundert, oppidum 1260, civitas 1302 (Soester Stadtrecht); die Vorstadt „Salz“ 1827 eingemeindet; 1936 Kurstadt und Titel Bad. 856–69 Munimeri [Kopie12. Jahrhundert], 1033 Munnere, 1121–40 Munnere, 1153–67 Munderen. Trotz des Erstbeleges, der nur in einer Abschrift erhalten ist, ist hier nicht von einer Bildung mit einem Grundwort -mar auszugehen, sondern von einer Ableitung mit -r-Suffix. Die Ableitungsbasis ist wohl mit einem in einer Reihe von Namen anzusetzenden Stamm *mun-, *mu ̄n zu verbinden, der zu indogermanisch *meu-, *mu ‘feucht, modrig, netzen’ zu stellen ist. Ein Einschub eines -d nach Nasal ist im Norddeutsch verbreitet.
Bad Münster am Stein-Ebernburg. Verwaltungsgemeinde (seit 1970) im Landkreis Bad Kreuznach, mit zehn Gemeinte im unteren Nahetal zwischen Pfalz und Hunsrück, sö von Bad Kreuznach. Zentrum ist der Rheingrafenstein, auf dem die Herren vom Stein 1050 eine Burg erbauten. Diese war lange Raubritternest und wurde 1688 gesprengt. Ebernburg war Ende 15. Jahrhundert Zuflucht für Reformatoren, 1522 hier erster Gottesdienst in d. Sprache. 1490 Salzgewinnung und Gesundheitsbrunnen. Im 19. Jahrhundert Aufschwung des Kurbetriebes, seit 1905 anerkanntes Heilbad. Seit 1969 bilden Bad Münster am Stein und Ebernburg eine gemeinsame Gemeinte, seit 1978 Stadt. Bad Münster am Stein: 1158 in munstre, 1200 domum in munstere, 1514 Monster under dem Steyn. Ebernburg: 1212 Heberenburch, 1214 Ebernburc, 1325 Ewernburg; Ebernburg burg und dale (1440). Das Lehnwort Münster, von lateinisch monasterium ‘Kloster’, bezeichnete Kloster oder Stiftskirchen in Unterscheidung zu Pfarrkirchen. Vermutlich ursprünglich eine Probstei des Klosters, deren Name auf die dazugehörende Siedlung übertragen wurde. Der Zusatz am Stein bezieht sich auf die 1050 errichtete Felsenburg Huhinstein ‘Hohenstein’. Das Bestimmungswort im Namen Ebernburg ist der althochdeutsch Personennamen Eburo, Ebaro, Genitiv Singular Eburin-, Ebarin-, Kurzform zu Eberhard, das Grundwort ist-burg, was als Namendeutung ‘Burg des Eburo’ ergibt. Nach Puhl bezieht sich der Ortsname zuächst auf eine Wehranlage unbekannter Zeit, dann auf die Siedlung und erst später auf die Burg.
Bad Münstereifel Siedlungsentwicklung durch Filiale des Klosters Prüm ab 830, Umwandlung zum Stift 12. Jahrhundert, ab 1335 zum Herzogtum Jülich und Amtssitz, eine der vier Hauptstädte im Herzogtum, im Mittelalter bekannte Tuchmacherei, heute Kurstadt, (Zusatz Bad seit 1967). zu 844 in loco, qui novum monasterium vocatur, zu 870 Niu-monasterium, 1237 in Monasterio Eyflie [Original], 1321 Munstre in Eyflen [Original], 1348 Munsteren-eyflen [Original]. Aus lateinisch monasterium ‘Kloster’ mit dem unterscheidenden Zusatz (seit der 2. Hälfte des 11. Jahrhundert belegt) vom Namen des Mittelgebirges Eifel, ‘Kloster in der Eifel’. Aufgrund der Frühbelege wäre der Name Neumünster (zum Adjectivisch neu) zu erwarten gewesen. In der mittelalter Überlieferung wechseln lateinisch und d. Formen sowie der Anschluss des Zusatzes mit und ohne Präposition. Eine allgemein anerkannte Herleitung des Namens der Eifel liegt bislang nicht vor.
Bad Muskau
Bad Nauheim Seit der Jungsteinzeit besiedelt; vermutlich beim fränkische Landesausbau im 7./8. Jahrhundert neubegründet und benannt; um 1000 zuerst bezeugt. Gehörte früh teils der Abtei Seligenstadt, teils der Abtei Fulda, im Spätmittelalter verschiedenen hessisch Territorialherren, ab 1736 zu Hessen-Kassel, 1866 Hessen-Darmstadt. Stadt seit 1854, Bad seit 1869. Um 1000 Niuuiheim [Original], vermutlich1. Hälfte des 12. Jahrhundert Nuheim (Kopieum 1160). Niuui= althochdeutsch niuwi ‘neu’, geschrieben meist niuuui oder wie hier niuui, wobei das zweite -ufür uu = w steht. Nu-: -usteht hier (hessisch Quelle!) wohl schon für den langen u ̄-Laut, der sich in mitteldeutsch Mundartlich seit dem 10. Jahrhundert aus althochdeutsch -iu besonders vor -w entwickelte und im Neuhochdeutsch zu -au diphthongiert wurde (daher Nau seit dem 16. Jahrhundert), während sonst -iu> spätalthochdeutsch/mittelhochdeutsch ü ̄ (geschrieben iu oder u!) > Neuhochdeutsch oe (geschrieben eu) wurde (vgl. oBand Neuburg). Die 2. Silbe des althochdeutsch Bestimmungswort ist, weil unbetont, im Mittelhochdeutsch geschwunden (nach Abschwächung i >ə und Schwund des zwischenvokalischen -w-);-heim, Bedeutung also: ‘neue Wohnstätte’. So Nauheim, Landkreis Groß-Gerau; Naumburg.
Bad Nenndorf
Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrweiler bis 1803 zum Kloster Prüm. Mitte des 13. Jahrhundert Errichtung der Burg Neuenahr durch die Grafen von Are-Nürburg. 1246 kam Neuenahr an den Erzbischof von Köln, 1248 Bestätigung der Stadtrechte. 1685 kurpfälzisch, von 1797 bis 1803 französisch Seit 1815 waren beide Städte Teil der preußischen Rheinprovinz und Ahrweiler Hauptstadt des gleichnamigen Landkreis Seit Mitte 19. Jahrhundert ist Neuenahr Heilbad. Ahrweiler: 1044 Arewilere, 1051 VVilere, 1108 Arwilre, 1168 Areuuilre; Altenahr: 1105 Ara, 1112 Are; 1927 Bad Neuenahr; Bad Neuenahr-Ahrweiler (1969). In dem aus Neuenahr und Ahrweiler gebildeten Neunamen steckt wie in Altenahr der Name des Flusses, die Ahr: 855 (Kopie um 1191) Are, 856 (Kopieum 920) Ara, 1222 Arre; Gauname Ahrgau: 880 (Kopie) in pago Arisco, 886 (Kop.) in pago Aroense, 898 Aregeuue (‘Gau am Fluss Ara’). Zugrunde liegt der vorgermanisch (keltisch?) Flussname *Ora ̄, der durch Lautersatz /o/ > /a/ germanisiert wurde. *Ora ̄ ist Nomen actionis oder Nomen acti zum Verbstamm indogermanisch *h3er‘sich in (Fort-)Bewegung setzen’ (griechisch óros ‘Antrieb’, lateinisch orior ‘erhebe mich, entstehe’, keltisch -or in kymrisch dygyff-or ‘Erhebung’). In Ahrweiler bildet der Flussname das Bestimmungswort eines Kompositums mit -weiler.
Bad Neustadt an der Saale 742 wird der Ortsteil Brend (Brendlorenzen) erstmals genannt. Ob im 9. Jahrhundert auch an der Stelle der heutigen Altstadt bereits eine Siedlung zu finden war, ist trotz umfangreicher Ausgrabungen noch nicht abschließend geklärt. In der Gegend der Stadt errichtete 790 Karl der Große die Pfalz Salz, deren genaue Lage aber nicht mehr bekannt ist. Im Jahre 878 wurde ein Ort Oberselz erstmals urkundlich genannt. Es wird vermutet, dass sich hinter der Bezeichnung das heutige Bad Neustadt verbirgt. Die mittelalte Stadtmauer ist noch h. rundum erhalten. Bis zur Säkularisation würzburgisch, 1814 bayerisch. 1778 Neustadt. Grundwort ist -stat,-statt/-stedt/-stätten/-stetten, Bestimmungswort das Adjektiv neu, das vielleicht eine Neuanlage bezeichnete.
Bad Oeynhausen Stadt im Kreis Minden-Lübbecke, 48867 Einwohner, Stadt sw Minden am Südrand des Wiehengebirges, Reg.-Bez. Detmold, NRW. 1746 Entdeckung einer Solequelle, 1751 Errichtung der staatlichen Saline Neusalzwerk (bei Rehme) auf Befehl des preuß. Königs Friedrich 1830–1845 erschließt der preuß. Oberbergrat Carl Freiherr von Oeynhausen (1795–1865) im Zuge von Bohrungen nach weiteren Salzvorkommen eine Thermalsolquelle. Das neu gegründet Bad wird 1848 nach ihm benannt. 1859/60 Stadtgründung. 1973 Zusammenschluss mit sieben ehemals selbst. Gemeinte 1848 Königliches Bad Oeynhausen. Der Ortsname geht auf den Namen des preuß. Oberbergrats Carl Freiherr von Oeynhausen zurück, dem zu Ehren das neu gegründet Bad durch den preußisch König Friedrich Wilhelm SOobenannt wird. Der HN bezieht sich auf Oeynhausen (Kreis Höxter; circa 966/67 Agingehus[un], 1036 Aginhuson, 1160, Kopie um 1200 Ogenhusen, 1336 Oygenhusen, 17. Jahrhundert Ojenhusen). Der Ortsname ist gebildet mit dem Grundwort-hausen und zeigt im Bestimmungswort ursprünglich eine patronymische-ing-Bildung im Genitiv Plural, die von einem Kosename wie Aio oder Ag(i)o abgeleitet sein kann (zu germanisch *agi-, vgl. gotisch agis, altsächsisch althochdeutsch egiso ‘Schrecken’).
Bad Oldesloe norddeutsch Bad Oschloe/ Os'lo/ Ols'lo/ Olsch'lo. Kreisstadt des Kreis Stormarn, 24 145 Einwohner, zwischen Hamburg und Lübeck, am Zusammenfluss der Beste in die Trave. 1151 erstmals erwähnt, Lübisches Stadtrecht vermutlich vor 1249, 1867 zu Preußen, 1910 Verleihung des Titels Bad, 1949 Kreisstadt des Kreises Stormarn. Industriell geprägt. 1163 in Tadeslo [Original], 1212 de Odeslo, 1460 to Oldeslo, 1650 Oldesloh; Bad Oldesloe (1910) Der vorliegende Ortsname setzt sich zusammen aus dem Personennamen Odo und dem norddeutsch -loh ‘Hain, lichtes Gehölz, Lichtung’, so dass der Name die ‘Siedlung des Odo an einer Lichtung’ bezeichnete. Die ursprünglich Form Tadeslo wies dabei noch eine Verschmelzung mit der Präposition to ‘zu’ auf.
Bad Orb Stadt im Main-Kinzig-Kreis, im Tal der Orb zwischen den Spessartausläufern, Reg.-Bez. Darmstadt. Entstanden spätestens bei der fränkische Landnahme, vermutlich zwecks Nutzung der Solequellen; die Burg wohl ursprünglich karolingisch. 1059 wird die Orb genannt, 1064 der Ort: Heinrich so schenkt ihn mit Burg und Salinen dem Erzbistum Mainz. Orb, schon 1292 als Stadt bezeugt, war im 13. Jahrhundert im (Lehns-)Besitz derer von Büdingen und ihrer Erben, blieb bis 1803 unter Mainzer Lehnshoheit, kam 1803 zum Fürstentum Aschaffenburg, 1810 zum Ghzgt. Frankfurt, 1814 an Bayern, 1866 an Preußen, 1945 an Hessen. „Bad“ seit 1909. Flussname: 1059 per litus Orbaha [Original] (ebenso in Kopieu m 1160), ON: 1064 Orbaha (Kopie Ende 13. Jahrhundert), 1292 oppidum Orbahe, 1373 Orba [beide Original]. Zugrunde liegt eine Zusammensetzung mit dem Grundwort-ach1 (< althochdeutsch -aha), das dann im 13., 14. Jahrhundert – wie auch sonst oft bei ursprünglich -aha-ON – abgeschwächt, dann zu -a kontrahiert wurde und seit dem 17. Jahrhundert allmählich wegfiel. Die Belege bieten keinerlei Anhaltspunkte, die Zusammensetzung in Or-baha zu segmentieren und damit ein Grundwort -bach (altsächsisch -beki) und ein vermeintliches Bestimmungswort Or anzunehmen, so Jellinghaus (anders noch Förstemann!) unter Anführung angeblich vergleichbarer Ortsname wie u.a. Ohrbeck, Landkreis Osnabrück, oder Urbach, Landkreis Nordhausen. Vielmehr kann ursprünglich nur Orb das (schwer deutbare) Bestimmungswort sein. Berger sieht darin unter Hinweis auf Orbe an der Orbe im Kanton Waadt (CH) und den Orb bei Béziers einen Gewässername, der dann mit -aha verdeutlicht worden sei.
Bad Peterstal-Griesbach
Bad Pyrmont Stadt im Landkreis Hameln-Pyrmont, Reg.-Bez. Hannover (bis Ende 2004), Burg und Stadt Pyrmont – zunächst in Kölner Besitz – waren der Mittelpunkt der kleinen gleichnamigen Grafschaft, die über die Spiegelberger, Lipper und Waldecker 1922 an Preußen kam; die natürlichen Heilquellen waren schon in römisch Zeit und im Mittelater bekannt; im 17. und 18. Jahrhundert war Pyrmont ein Modebad der europäischen Eliten; 1914 staatlich anerkanntes Heilbad mit dem Titel Bad. 889 Piringisamarca [Original], 1184 castrum Perremont [Kopie 14. Jahrhundert], 1186 apud Pyerremont. Der Ortsname enthält als Grundwort ein in Ortsname wie Dortmund, Hallermund belegtes Element germanisch *mend-, *mund ‘Erhebung’, das mit lateinisch mo ̄ns ‘Berg’ etymologisch zusammengehört. Bestimmungswort ist ein aus Namen zu erschließendes germanisch *pirra ‘Quelle’. Der Erstbeleg hingegen bezeichnet das Gebiet um Pyrmont. Es enthält als Grundwort altsächsisch marka ‘Mark’. Das Bestimmungswort ist aus *pirra ‘Quelle’ und einem in althochdeutsch giozo ‘Bach, Wasser’ belegten Appellativum gebildet.
Bad Rappenau Große Kreisstadt (seit 2003) und gleichnamige Verwaltunsggemeinde im Landkreis Heilbronn, circa 14 km nw Heilbronn etwa 34 km ssö Heidelberg am Hang des Mühlbachs, Reg.-Bez. Stuttgart. Der Ort ging wohl um 1806 an Baden, ist seit 1930 Heilbad und erhielt 1973 die Stadtrechte. Römisch Siedlungsreste, Wasserschloss Bad Rappenau, Fränkischer Hof, Salinengarten mit der Rappenauer Saline. 1356 Rappenaw [Original], 1429 Rappenaüw [Original], 1594 Rapena [Original]; Bad Rappenau (1930). Ein Kompositum mit dem Grundwort -au, althochdeutsch ouwa, mittelhochdeutsch ouwe ‘Land am Wasser, Insel’ und dem Personennamen Rabo, Rappo. Der Name wurde von einer vom Reichsministerialen Raban von Wimpfen (genannt 1190) gegründet Tiefburg auf die Siedlung übertragen. So Rappenau, Ortsteil von Oberzenn, Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim.
Bad Reichenhall Große Kreisstadt im Landkreis Bertesgadener land. Reg.-Bez. Oberbayern. Reichhaltige Solequellen, seit dem frühen Mittelalter Herzogsbesitz, 1123 Gründung eines Augustinerchorherrenstifts, 1899 bayerisch Staatsbad. 744–747 (Kopie des 12. Jahrhundert) ... in oppido suo Halla nuncupato domum et fontem salis, 748–788 (Kopie des 9. Jahrhundert) Halle, 790 (Kopie des 12. Jahrhundert) zu circa 700 ... in loco, qui vocatur Salinas, 790 (Kopie es 12. Jahrhundert) ... ad Salinas, quod dicitur Hal, ... tradidit (Theodbertus) in ipso pago in loco, qui vocatur Hal, vor 803–816 (Kopie des 9. Jahrhundert) ... in loco qui cognominatur Halle ... patenas duas ad sal coquendum, 908 (Kopie des 13. Jahrhundert) in Halla et extra Halla, 973 salinam quod vulgo Hál vocant, 1275 apud Halle sive in coccione salium; Bad Reichenhall (1890). Wie aus den ältesten Formen hervorgeht, ist althochdeutsch *hal, *halla als Fachausdruck für ‘Salzwerk, Saline’ zu erschließen; das Wort halasalz ‘Salz aus der Salzquelle’ ist vorhanden. Im Mittelhochdeutsch ist hal ‘Salzquelle, Salzwerk’ belegt. Der Ort musste von gleichnamigen Orten unterschieden werden, so circa 980 infra salinam bauuariensem quam vulgo ... Hal solent nuncupare, ähnlich 1147–1152 (Kopie des 19. Jahrhundert) Paierhalle. Eine andere Differenzierung findet sich 1244 mit maius Halle ‘das größere Hall’, die heutige 1323 mit Reichenhalle und 1390 mit Reichenhall. Die Namenszusätze beziehen sich auf die Lage und die Wichtigkeit. So deutet auch Apian circa 1583 den Namen: Urbs autem Reichenhalae nomen a salinis ditissimis accepit ‘die Stadt aber bekam den Namen „Reichenhala“ von den sehr reichen Salinen’. Möglicherweise bezieht sich der Zusatz auf die Salzqualität. In einer Urkunde von 1524 heißt es nämlich: ... zu Reichenhall ... das salltz, so man seiner guete halben, das reich salltz nennt. So Halle, ST; Schwäbisch Hall, Hallein, SB, Solbad Hall.
Bad Rippoldsau-Schapbach
Bad Rodach
Bad Rothenfelde
Bad Saarow
Bad Sachsa Stadt im Landkreis Osterode am Harz, Reg.-Bez. Braunschweig (bis Ende 2004). Siedlung und Kirche 1229 erwähnt; 1432 Flecken; vor 1525 Stadtrecht durch Grafen von Honstein; bis 1945 preußisch; Wirtschaft handwerklich und forstlich geprägt, seit 1874 Badebetrieb, 1905 zum Bad erklärt. 1219 Saxa [Original], 1238 Sassa, 1725 Sachsa. Bildung mit dem Grundwort-ach1 (-aha) und *sahsa in der Bedeutung ‘Stein, Feld’ als Bestimmungswort, das aus lateinisch saxum ‘Felsstück’ erschlossen werden kann. Teils zeigen die Belege die norddeutsche Form mit -ss anstelle von -hs-. So Ober und Niedersachswerfen, Landkreis Nordhausen.
Bad Säckingen Stadt und gleichnamige V rwaltungsgemeinde mit den Gemeinte Herrischried, Murg und Rickenbach im Landkreis Waldshut, circa 30 km w von Basel am Hochrhein und damit direkt an der Grenze zur Schweiz, am s Rand des Hotzenwaldes, einer Region des Südschwarzwaldes, Reg.-Bez. Freiburg. Fridolinsmünster aus dem 14. Jahrhundert, längste gedeckte Holzbrücke Europas über den Rhein nach Stein (Schweiz), berühmt durch den „Trompeter von Säckingen“ von Joseph Victor von Scheffel (1854). Bad seit 1978. Zu 926 (Chronik 1047–1053) Secchingensem sanctæ crucis locum, 1278 Seckingen [Original], 1300–1330 von Sechingen; Segkingen [Original] (1371). Bei dem Siedlungsname handelt es sich um eine -ing(en)-Ableitung. Als Ableitungsbasis kommen zwei Personennamen in Betracht: *Sekko (belegt sind Seggi, Secki und Secco), dessen Herkunft nicht eindeutig geklärt ist, oder *Sakko (bezeugt sind u.a. Sacco und Saccho) zu germanisch *sa ̆go ̄‘Rede, Aussage’. Eine Entscheidung für oder gegen einen der beiden Personennamen kann nicht getroffen werden. Damit ist als althochdeutsch Ausgangsform entweder *Secch-ing-un oder *Sacch-ing-un anzusetzen, mit i-Umlaut *Secching-un. Die ursprüngliche Dativ-Plural-Konstruktion bedeutete also ‘bei den Leuten des *Sekko beziehungsweise *Sakko’.
Bad Salzdetfurth Stadt und Heilbad, Landkreis Hildesheim, 13832 Einwohner, NI. Salzquellen im Tal der Lamme begünstigten die Entwicklung des Ortes. Mit den Salzquellen belehnte der Hildesheimer Bischof die Steinbergs, später entwickelten sich Pfännergemeinden, d.h. der Teilhaber und Besitzer der Siedeknoten. 1523 an die Welfen. Die Einrichtung eines Solebads und von Heilanstalten im 19. Jahrhundert sowie der Anschluss an das Eisenbahnnetz förderten die Entwicklung des Ortes; 1949 Stadt; Heilbad (Solequelle, Moorbehandlungen); Salzbergbaumuseum (das Kalisalzbergwerk wurde 1992 geschlossen). 1195 Salinae apud Thietvorde, 1363 mit deme solte to Dethferde, 1547 tom Solte Dethford. Der Ort entwickelte sich an einer Salines von Detfurth und trägt deren Namen: 12. Jahrhundert Thietforde, 1207 in Detvorde ... in Dethvorde, 1214 apud villam Thietforde, 1305 in Ditforde, 1458 (Kopie16. Jahrhundert) Detforde. Das Bestimmungswort zeigt heute hochdeutsch Salz-, in der Überlieferung mittelniederdeutsch, norddeutsch solt und lateinisch Salinae ‘Salzwerk, Salzlager, Saline’. Die Überlieferung des Ortsteils namens Salzdetfurth zeigt das allmähliche Festwerden des Zusatzes Saline, Sale, Zolce, solt. Zunächst erscheint noch die Wendung tom Solte to Detforde, später heißt es nur noch tom Solte Dethford. Der ältere Name Detfurth ist ein Kompositum, in dessen Grundwort heute hochdeutsch-furt, zunächst aber altsächsisch, mittelniederdeutsch ford ‘Furt, Übergang’, vorliegt. Die Belege zeigen im Anlaut eine Entwicklung von Th über T-, Dh zuD-. Im Bestimmungswort sieht man seit FO II wie in Ditfurt bei Aschersleben, Dietfurt im Kt. St. Gallen, Dietfurt in Mittelfranken u.a. germanisch *þeudo ̄‘Volk, Leute’, gotisch þiuda, altsächsisch thioda, althochdeutsch thiot, und versteht darunter ‘einen allgemein benutzten Flussübergang’, einen ‘allgemeinen Flussübergang’ oder eine ‘große, beliebte Furt’. So Ditfurt (1138 in Dietforde), Harzkreis, Dietfurt, Kanton St. Gallen; Dietfurt an der Altmühl, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, Dietfurt, Ortsteil von Treuchtlingen, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen; Dietfurth, Ortsteil von Inzigkofen, Landkreis Sigmaringen.
Bad Salzschlirf
Bad Salzuflen Stadt im Kreis Lippe, am Zusammenfluss von Salze und Bega mit der Werre n von Bielefeld am ö Rand der Ravensberger Mulde, Reg.-Bez. Detmold. Im 11./12. Jahrhundert entstanden an den zur Abtei Herford gehörenden Salzquellen im Tal der Salze (l. Nebenfluss zur Werre), Salzmonopol für Lippe (Produktion bis 1945). Seit 1226 zur Grafschaft Sternberg, im 14. Jahrhundert an die Grafen zur Lippe. 1488 Stadtrecht durch Bernhard V Solebad seit 1818, 1914 Bad. Staatsbad. 1850–1993 Stärkefabrik Hoffmann (gegründet durch H. S. Hoffmann 1794–1852) in Salzuflen. 1969 Zusammenschluss mit Stadt Schötmar und 10 umliegenden Gemeinte [1048] 1036–1051 (F. um 1165) locum salis in Vflon, 1151 (beglaubigte Kopie Ende 14. Jahrhundert) Saltuflen, 1191 in Ufle area, Ende 12. Jahrhundert Uflan, Saltuflon, 1475 des Wichboldes tho Soltzvffelen, 1647 Saltz Vfflen; Salzuflen (1705). Ursprünglich Bildung mit dem Grundwort loh(e) (zu altsächsisch althochdeutsch lo ̄h, mittelniederdeutsch lo ̄ ‘Wald, Gehölz’) im Dativ Plural (< Uflon, Uflahon ‘in/bei den (lichten) Wäldern/Hainen’). Das Bestimmungswort kann womöglich mit gotisch uf‘ unter’, gotisch ufjo, ubils ‘übel, schlecht’ oder altnordisch ofsi ‘Übermut’ (zu griechisch ‘unter’, indogermanisch *upó) in Verbindung gebracht werden und auf germanisch *u bezogen werden, vgl. gotisch ubizwa (zu griechisch stoa ‘Halle’), althochdeutsch obasa ‘Dach(kante), Dachvorsprung; Vorhalle’, wfl. üagse, < *uf-is-va ‘Dachvorsprung’ oder altsächsisch ufgeslegen ‘(unter der Zimmerdecke) angebracht’ zu lateinisch subfixus. Die Wörter können als Weiterbildung mit indogermanisch Suffix -ˆua ̄(vgl. widuwo) von indogermanisch *upo sangesehen werden, wobei semantisch der Begriff ‘etwas Hinüberragendes’ zugrunde liegen wird (allgemeiner als ‘Überschreiten einer gewissen Norm’). Mit dem lokativisch Dativ Plural des Grundworts kann eine Präposition *uf gut vermittelt werden, die dann in einer Wendung*uflo ̄hun‘ unter (lichten)Wäldern’vorläge. Angesichts weiterer Vorkommen von Uflen-Orten in der näheren Umgebung wird der Name auf ein ehemaliges Gebiet bezeichnest. hinweisen. Der Ortsname erhält seit Mitte des 12. Jahrhundert zeitweise den Zusatz Salt(nach der dortigen Salzproduktion; zu altsächsisch salt, mittelniederdeutsch salt, solt ‘Salz’), seit Anfang des 16. Jahrhundert mit hochdeutsch Variante Sal(t)z-, zur Unterscheidung von gleichnamigen, zum Teil wüstgefallenen Uflen-Orten der Nähe (wie Midelesten Uflen (1048), Ridderufflen (14. Jahrhundert) und Quaduflen (14. Jahrhundert) oder Rothenuflen bei Minden beziehungsweise Uffeln bei Vlotho), was sich seit dem 15. Jahrhundert manifestiert. Mundartlich erscheint h. noch die einfache Form Iufel oder Iuffeln. Der Name ist in einem breiten Streifen n der Mittelgebirge verbreitet. So Westuffeln, Ortsteil von Calden, Landkreis Kassel, Burguffeln, Ortsteil von Grebenstein, Landkreis Kassel; Uffeln bei Werl, Kreis Soest, Oberuffeln, Kreis Arnsberg; Uffeln Ortsteil von Ibbenbüren; Ueffeln/Üffeln, Landkreis Osnabrück; Olfen, Ortsteil von Beerfelden, Odenwaldkreis.
Bad Salzungen Kreisstadt des Wartburgkreises und Erfüllende Gemeinte, 17856 Einwohner, an der Werra circa 35 km s von Eisenach, zwischen Thüringer Wald und Rhön. Urkundliche Ersterwähnung 775, entstand als germanisch Siedlung an Salzquellen, 775 an Kloster Hersfeld, 841 an Kloster Fulda, Stadtrecht vermutlich vor 1289, 1366 an die Wettiner, 1645 an Sachsen-Gotha, 1680–1918 an Sachsen-Meiningen, seit 1821 Solbad, 1923 Verleihung des Namenszusatzes Bad. Seit 1950 Kreisstadt des Kreises Bad Salzungen, seit 1998 des Wartburgkreises. 775 Salsunga, 841 villa Salzhunga, 929 Salzungun; Salzungen (1155). Althochdeutsch salz, altsächsisch salt ‘Salz’ und Suffix althochdeutsch -ungun, mittelhochdeutsch -ungen ‘Siedlung der Leute bei den Salzquellen’. So Ähnlich Bad Langensalza, Unstrut-Hainich Kreis; Salzburg, A; Salzgitter, Salzmünde, Saalekreis, Salzwedel, Altmarkkreis Salzwedel, sowie Ortsname mit dem Suffix -ungen.
Bad Salzig, (Koblenz) +300 Salisione, Salissone. 374 Itinerarium Antonini, 922 in Salzachu.
Bad Sassendorf Gemeinte im Kreis Soest, ö von Soest, Reg.-Bez. Arnsberg. Die örtlichen Solevorkommen wurden bis 1952 zur Salzgewinnung genutzt, seit 1854 auch zum Betrieb des Heilbads. Namenszusatz Bad seit 1906. 1169/79 domum salinam in Sassendorp [Original], 1627 zu Sassentrop, 1685 Sassendorf. Grundwort ist-dorf, das mundartlich auch in den wfl. Varianten -trop und -trup auftritt. Neuzeitlich setzt sich die Neuhochdeutsch Form -dorf durch. Als flektiertes Erstglied der Zusammenrückung ist sowohl der Völkername der Sachsen im Genitiv Plural als auch der Personennamen Sahso im Genitiv Singular (beide zu altsächsisch sahs ‘Messer, (kurzes) Schwert’) mit spät-altsächsisch Entwicklung -hs> -ss sprachlich möglich (*Sahsono thorp, *Sahson thorp). Da weder eine Eigenbenennung sächsischer Einwohner noch eine Fremdbenennung (etwa durch die Franken während der Sachsenkriege des 8./9. Jahrhundert) wahrscheinlich zu machen ist, dürfte der Personennamen vorliegen, also ‘Dorf des Sahso’.
Bad Saulgau Stadt und gleichnamige Verwaltungsgemeinde im Landkreis Sigmaringen, circa 29 km wsw Sigmaringen zwischen Donau und Bodensee gelegen, Reg. Bez. Tübingen. Verleihung des Stadtrechts im Jahr 1239 durch Kaiser Friedrich, 1806 fiel Saulgau an Württemberg und trägt heute das Prädikat Bad. Heilquellenkulturbetrieb, barockes Dominikanerinnenkloster Sießen, Katzentürmle. 819 Sulaga, 857 in ... Sulagun [Original], 919 Sulgon [Original], 12. Jahrhundert Sulgen; Bad Saulgau (2000). Dem Namen liegt althochdeutsch su ̄lag, mittelhochdeutsch su ̄lac ‘Schweinepferch’ zu Grunde und er dürfte sich auf einen Ort beziehen, an dem Schweine gehalten wurden. Das Grundwort gehört zu althochdeutsch ligan ‘liegen’, der Name ist daher als su ̄-lag zu lesen, das vermeintliche Grundwort -gau ist erst sekundär aus falsch verstandenem su ̄l-aga gebildet worden. Mittelhochdeutsch -u ̄wird dann Neuhochdeutsch zu -aud iphthongiert. Der Name bezieht sich damit auf die Lage in den Niederungen des Schwarzachtals. Für den sprachlich möglichen Zusammenhang mit althochdeutsch mittelhochdeutsch su ̄l ‘Säule’ gibt es keine stützenden sachlichen Hinweise.
Bad Schandau
Bad Schmiedeberg Stadt im Landkreis Wittenberg, am Rand der Dübener Heide, 20 km sö von Lutherstadt Wittenberg. Gründung im 12. Jahrhundert als Angeranlage, 1350 als civitas genannt. Kursächsisches Landstädtchen mit gewissem Wohlstand, 1813 bis 1816 kriegsbedingtes Ausweichquartier der Universität Wittenberg. Seit 1878 Kurbetrieb (Eisenmoorbad). 1328 Smedeberg, 1349 Smedeberg, 1350 Civitas Smedebergensis [Original], 1361 Smedeberg [Original], 1380 Smedeberg, 1453/54 Smedeberg [Original], 1468/69 Smedeberch, 1503 Smydebergk. Der Name ist noch h. durchsichtig. Er wurde gebildet aus mittelniederdeutsch sm ̄ede ‘Schmiede’ und-berg. Die ältere Überlieferung zeigt bis zum Ende des Mittelalters eine norddeutsch Sprachform, was der sprachgeschichtlichen Entwicklung der Region entspricht. Warum bei dieser Siedlung eine Benennung nach dem Metall verarbeitenden Handwerk erfolgte, wird nicht deutlich; archäologische ist hier Eisenverarbeitung seit dem 15. Jahrhundert bezeugt. Den Namenszusatz Bad führt die Stadt nachweislich seit 1895. SO Schmiedefeld, Ilmkreis.
Bad Schönborn Gemeinte und gleichnamige V Verwaltungsgemeinde im Landkreis Karlsruhe, circa 30 km nnö Karlsruhe am w Rand des Kraichgauer Hügellandes gelegen, Reg.-Bez. Karlsruhe. Wurde 1971 durch die Vereinigung von Bad Langenbrücken und Bad Mingolsheim zunächst als Bad Mingolsheim-Langenbrücken gegründet und im Jahre 1972 in Bad Schönborn umbenannt. Heilquellenkulturbetrieb, Kurparks, Schloss Kislau. Bad Schönborn (1972). Der Name erinnert an Kardinal Damian Hugo von Schönborn, Bischof von Speyer und Neugestalter des Schlosses Kislau.
Bad Schussenried Stadt und gleichnamige Verwaltungsgemeinte im Landkreis Biberach, Reg.-Bez. Tübingen, zwischen Ulm und Bodensee an der Schussen in Oberschwaben. Jungsteinzeitliche Besiedlung am Federsee, sog. „Schussenrieder Kultur“ des Jungneolithikums. 1170 Errichtung der Burg Schussenried (heute Alte Apotheke), 1183 Gründung eines Prämonstratenser-Chorherrenstifts, einer oberschwäbischen Reichsabtei, die im Wesentlichen die Geschichte des Ortes bis 1803 bestimmte. Verkauf der Klostergebäude 1835 an das Württemberg und 1875 Einrichtung einer Landespflegeanstalt, bis 1997 Psychiatrisches Landeskrankenhaus, dessen Patienten 1940/41 zum Teil Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“ wurden. 1205 Shuzinret, 1220 Shvzzinrêit, 1233 de schuzinrit, 1241Shuzzinriet, 1293 Schuzzenriet. Kompositum mit Grundwort -ried und Flussname (die) Schussen (771, 816 Scuzna, um 1150 Scuscina, 1155 Schuzen, 1251 Schuzzen, 1294 Schussen), althochdeutsch *Skuzna/*Skuzzuna. Der Name ist mit n-Suffix und Bezug auf schnell fließendes Wasser von germanisch *skut(Schwundstufe des Verbs *skeut-a‘schießen’) abgeleitet. So Schutter (zur Kinzig zum Rhein; zur Donau), Schotzach (zum Neckar), Schöttel(bach) (zur Espolde).
Bad Schwalbach Kreisstadt des Rheingau Taunus-Kreises, im hohen w Hintertaunus in einem Seitental der nach N zur Lahn fließenden Aar, Sitz der Kreisverwaltung, Reg.-Bez. Darmstadt. Seit 1818 amtlich Stadt, seit 1867 Kreisstadt, bis 1927 hieß es Langenschwalbach und stand als überhöhisches Dorf unter Mainzer Hoheit, günstige Verkehrslage der Siedlung an der alten Fernhandelsstraße (Hohe Straße), seit 1569 entwickelt es sich wegen seiner heilkräftigen Mineralquellen als Kuru nd Badeort und erlangte europäische Berühmtheit, Kurviertel mit Wohnbauten aus dem Anfang des 19. Jahrhundert mit klassizistischem Charakter, Versendung des Mineralwassers seit Ende des 17. Jahrhundert, Stadtmuseum. 1315 de Swaelbach [Original], 1352 Langinswalbach, 1360 Swalbach, Anfang 16. Jahrhundert Langenschwalbach; Bad Schwalbach (1927). Kompositum mit dem Grundwort -bach ‘fließendes Gewässer, Bach’. Langen als differenzierendes Attribut zur Unterscheidung von zwei gleichlautenden Namen. Es bezieht sich wohl auf die Gestalt des Ortes, der sich lang gestreckt auf einer schmalen Talsohle hinzieht. Das Stadtwappen zeigt eine Schwalbe – lässt also die Umdeutung zu Schwalb-bach erahnen. Bisher wurde für das Bestimmungswort ein Anschluss *schwal zu ‘schwellen’ favorisiert. Grundlage bildet die indogermanische Wurzel *su-el‘ schwellen’. Allerdings ist dieser Deutungsansatz kritisch zu hinterfragen, da sich die ursprüngliche Bedeutung wohl auf Schwellungen, Erhebungen, Aufblähungen, nicht aber auf das Anschwellen von Hochwasser bezieht. Vorzuziehen ist in diesem Zusammenhang eine gleichlautende indogermanisch Wurzel *su-
el-/*su-ol als Normalstufe, die Schwalbach zugrunde liegt, in der Bedeutung ‘in unruhiger Bewegung sein; Unruhigsein, Wellenschlag; plätschern, spülen’. so Solms, Lahn Dill-Kreis, Sülbeck, Landkreis Northeim.
Bad Schwartau Amtsfreie Stadt im Kreis Ostholstein, 19619 Einwohner, am Fluss Schwartau, Nähe Lübecks. 1215 Erwähnung der bischöflich Mühle Schwartau, 1640 Verlegung des bischöflich Amtes Kaltenhof nach Schwartau, 1842 Gründung des Amtes Schwartau, 1895 Entdeckung der ersten Solequelle, intensives Kurwesen etabliert, 1912 Stadtrecht, 1913 staatliche Anerkennung als Bad. Lebensmittelindustrie, Luftkurort, Jodsole und Moorheilbad. 1215 molendini Zwartowe [Original], 1258 in hospitali apud Zvartovwe, 1422 in Swartow; Bad Schwartau (1913). Der Ortsname bildete sich als Übertragung eines Flussname zunächst auf eine Mühle und dann auf die entstehende Ortschaft. Die Schwartau entspringt bei Eutin und mündet bei Bad Schwartau in die Trave und wurde schon Ende des 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Der ursprünglich Name enthält den altpolabisch Wortstamm svart in der Bedeutung ‘Krümmung, Biegung, Windung’, womit in der Bezeichnung der Schwartau als die sich ‘Schlängelnde’ auf den sehr gewundenen Unterlauf des Flusses vor der viel später erfolgten Begradigung Bezug genommen wird. Hinzu tritt -ov,-o(w), spätere Anpassung an-au. Der Ort Schwartau wurde somit als ‘die Siedlung an dem sich schlängelnden Fluss’ benannt.
Bad Segeberg Kreisstadt des Kreis Segeberg, in der Holsteinischen Schweiz, an der Trave und dem Großen Segeberger See. 1134 durch Lothar gegründet, Stadtrecht im 13. Jahrhundert, 1459 zu Dänemark, 1924 Titel Bad erhalten. Staatlich anerkannter Luftkurort, Sol und Moorbad, Schleswig-Holsteinische Imkerschule (älteste Imkerschule Deutschlands), Kalkberg als Wahrzeichen der Stadt, Karl-May-Spiele. 1137 castrum ..., quod ... vocatur Siegeburg [Original]; Segeberge/Sigeberg, in Segeberge (1223). Der Name der Stadt widerspiegelt die Umstände ihrer Entstehung: ursprünglich wurde eine ‘Burg des Sieges’ auf dem Kalkberg errichtet, zu der eine Siedlung entstand. Die Wandlung in Segeberg ist durch eine Senkung des /i/ zu /e/ zu erklären.
Bad Sobernheim Stadt und gleichnamige Verwaltungsgemeinde (seit 1970) im Landkreis Bad Kreuznach, mit 19 Gemeinte am linken Naheufer zwischen Pfalz und Hunsrück, sö von Bad Kreuznach. Die Orte der heute Verwaltungsgemeinde gehörten im Mittelalter mit ihrem Zentrum vor allem zum Erzstift Mainz. Sobernheim wurde zunächst vom Kloster Disibodenberg verwaltet und erhielt 1292, 1324 und schließlich noch einmal 1330 vom Erzbischof Stadtrechte. Ab 1400 hatten die Johanniter hier eine Komturei. Vom 15. bis 18. Jahrhundert zur Kurpfalz. 1789 Französisch und 1815 an die preußische Rheinprovinz. Seit 1995 trägt die Stadt den Titel „Bad“. 1074 de curte Suberenheim, 1107 Soberenheim, 1108 Sovernheim; Sobernheim (1128). Das Bestimmungswort ist der althochdeutsch Kosename Sobaro, Subaro, Genitiv Singular Sobarin-, (mit r-Suffix) als romanisierte Formen des germanisch Personennamen Swabaro (Personenname-Stamm Swaba-), wie etwa in Odernheim am Glan (zum Kosename Odaro) oder in Staudernheim (zum Kosename Stodaro), alle mit dem Grundwort-heim. Der Ortsname bedeutet demnach ‘Wohnstätte des Sobaro/Subaro’.
Bad Soden am Taunus Stadt im Main-Taunus-Kreis, Reg.-Bez. Darmstadt, HE. Am linken Ufer der Salz gelegen, deutet der Ortsname auf Salzbrunnen, die schon im Mittelalter genutzt wurden. Soden war wie der Nachbarort Sulzbach ein freies Reichsdorf unter dem Schutz von Frankfurt am Main, das seit 1282 die Bürger des Ortes als concives anerkannte. Seit 1657 übten Frankfurt und Kurmainz gemeinsam die Herrschaft in Soden aus. 1803 an Nassau (Amt Höchst). Verleihung des Titels Bad 1913, Stadtrechte seit 1947. Um 1190 (Kop.) Sode, 1191 Soden, 1275 Soten. Zu mittelhochdeutsch so ̄t(e) ‘das Aufwallen, Sieden’. Die Benennung bezieht sich auf das Kochen der Sole in Sudpfannen.
Bad Soden-Salmünster Stadt im Main-Kinzig-Kreis, am Zusammenfluss von Kinzig und Salz (r. Nebenfluss), im Salztal und den n. Spessartausläufern, Reg.-Bez. Darmstadt, HE. Entstand 1974 aus den namenbildenden Nachbarstädten, die seit 1970 jeweils schon um weitere Gemeinte erweitert worden waren. Beide Orte spätestens karolingisch; dank der guten Verkehrslage und der Solequellen Stadtrechte schon 1296 beziehungsweise 1320. Von früh an bis 1803 zur Abtei Fulda gehörig; diese erwarb 900 den im 18. Jahrhundert in Soden aufgegangenen Ort Salz, 909 den alten Pfarrort Salmünster und erbaute seit dem 10. Jahrhundert die Burg Stolzenberg oberhalb Sodens, das Ende des 13. Jahrhundert kurzzeitig Stolzental hieß. Beide 1803 an Nassau Oranien, 1806 unter frz. Verwaltung, 1810–13 an das Ghzt. Frankfurt, 1816 an Hessen-Kassel, 1866 an Preußen, 1945 an Hessen, „Bad“ Soden seit 1928. Soden: 820–845 Ad Sôden (Kopie um 1160), 1190/1191 Sodin [Original] (Zuordnung beider Belege nicht sicher), 1347 zu ̊ den Soden [Original]; Salmünster: (um 900?) Salechen monasterium (Druck 1607), 909 locum Salchinmunstere (Kopie 13. Jahrhundert), um 1020 Salchenmunster (Kopie um 1160), 1373 Salmunster [Original]. Soden ist der lokativisch Dativ Plural von althochdeutsch so ̄d ‘Brunnen, (Salz-, Mineral-) Quelle’, doch hatte das Wort eventuell auch schon früh die – erst im Frühneuhochdeutsch bezeugte – Bedeutung ‘bei den Salzsiedereien’ statt (nur) ‘bei den Salzquellen’ (Bach, Theodissa); Beleg 2 zeigt das im Mittelhochdeutsch häufige i für unbetontes ə. Salmünster hat als Grundwort das dem vulgärlateinisch monisterium (< mittellateinisch monasterium) nachgebildete althochdeutsch Lehnwort munistri (mit althochdeutsch o > u vor i), mittelhochdeutsch munster(e) (dem, wie bis ins 15. Jahrhundert noch üblich, die Bez. des – schon gesprochenen – Umlauts noch fehlt) mit der Bedeutung ‘Klause, Kloster, (Kloster-)Kirche’; es könnte hier, da ein frühes Kloster nicht nachweisbar ist, eine Mönchsklause, eventuell die Pfarrkirche (Bach) bezeichnet haben. Das Bestimmungswort ist, wie häufiger bei -münster-Namen, einem Personennamen (Stifter, Erbauer?), am ehesten Salucho, der in Fulda mehrfach begegnet, einem eingliedrigen Personennamen mit germanisch -k-Suffix, wohl Ableitung vom althochdeutsch Adjectivisch salo ‘dunkelfarbig’ (Kaufmann), hier im swach Genitiv, zunächst dem lateinisch Appellativum lose vorangestellt, dann in der Zusammensetzung, bei zunehmender Abschwächung und dann Synkopierung der Nebensilben. So Bad Soden am Taunus.
Bad Sooden-Allendorf Stadt im Werra-Meißner-Kreis, beiderseits der unteren Werra an einem alten Übergang eines Handelsweges von Norddeutschland nach Frankfurt, Reg.-Bez. Kassel. Entstanden 1929 aus dem Zusammenschluss der beiden namengebenden Orte. Nicht nur Sooden, sondern auch Allendorf als Westera bereits in einer Schenkung Karls des Großen an Fulda bezeugt (so Eckhardt). Beide Orte seit 1264 im Besitz der Landgrafschaft Hessen(-Kassel). In Sooden bedeutende Salzgewinnung. Allendorf eine Stadtgründung der thüringischen Landgrafen (kurz vor 1218). Westera: 768–779 (Kopie) Westera, 9. Jahrhundert (Kopie) de Westren, de Westrun, de Westera, de Westra, 1170 Weste[r]im. Allendorf: 1218 Aldendorf [Original], 1229 Oldendorp, 1248 Aldendorp et castrum Westerberch, 1380 Allendorf, 1436 Aldendorf an den Soden. Sooden: 1093 (F.) Sothen, 1195 (Kop.) in Sothe; 1284 zu den Soden, 1295 in Soden, 1747 Sooden. Ortsname Sooden zu mittelhochdeutsch so ̄t in der Bedeutung ‘siedendes, aufwallendes Wasser, Brunnen, Mineralquelle’. Dieser Name verdrängt die ältere Bezeichnung Westera (heute noch erhalten in Westerburg), das zum althochdeutsch Adjectivisch westar ‘westlich’zu stellen ist. Der Name ist wohl als elliptische Bildung aus *daz westera dorf / heim zu deuten. Das Bestimmungswort in Allendorf ist zu mittelhochdeutsch alt ‘alt’ zu stellen. Die Schreibungen zeigen den Erhalt von -d statt -t-, das Schwanken zwischen mittelhochdeutsch -f und mittelniederdeutsch -p im Auslaut sowie selten die Verdumpfung von a > o vor links Die Assimilation ld > ll ist erstmals im 14. Jahrhundert zu konstatieren.
Bad Staffelstein Stadt im Landkreis Lichtenfels und natürlicher Mittelpunkt einer Einheitsgemeinde im Obermaingebiet am Staffelberg, Reg.-Bez. Oberfranken. Frühmittelalterliche Gründung am Lauterbach, kurz vor dessen Einmündung in den Main, Vorläufersiedlungen seit Beginn der germanisch Zuwanderung, bildete mit dem Banzgau einen karolingischen Reichsgutbezirk, 1130 Marktrecht für den Amtsort der Bamberger Dompropstei, 1416 an Domkapitel, 1418 erste Nennung als Stadt, 1422 Hochgerichtsbezirk und Befestigungsrecht, 1492 Geburtsort vom Rechenmeister Adam Ries, Landwirtschaft, Gewerbe und Fremdenverkehr in der reizvollen Landschaft um den Staffelberg mit Basilika Vierzehnheiligen und Kloster Banz, 1803 an Bayern, seit 2001 Bad Staffelstein. 9. Jahrhundert (Regest um 1160) Staffelstein, 1058 wohl 1059 (Notitia 11. Jahrhundert) Stafelstein, 1130 Staffelstein [Original]. Der ursprünglich Burgname auf-stein bezieht sich auf den Staffelberg mit seinen ausgeprägten Stufen, mittelhochdeutsch staffel. Möglicherweise ist der Name für die germanische Befestigung auf dem Staffelberg etwa seit dem 6. Jahrhundert ins Tal gewandert. Demgegenüber sind die Deutungen auf der Basis von mittelhochdeutsch staffelstein ‘Ort an der Gerichtssäule, Gerichtsort’ oder von mittelhochdeutsch staffel ‘Stapelplatz’ weniger wahrscheinlich. In den Anfängen ist Staffelstein weder als Zentort noch jemals unter den bekannten Handelsplätzen der Region genannt worden. So Staffelbach, Ortsteil von Oberhaid, Landkreis Bamberg; Staffelstein, Ortsteil von Sefferweich, Landkreis Bitburg-Prüm.
Bad Sülze
Bad Sulza Stadt und Erfüllende Gemeinte im Landkreis Weimarer Land, n Jena, in einem Talkessel der Ilm kurz vor ihrer Mündung in die Saale, im O des Thüringer Beckens. Altthüringische Siedlung bei Solequellen; im 11. Jahrhundert Burg und Burgward; Burgflecken, Marktrecht 1064; im Mittelalter Salzgewinnung; Entwicklung zur Stadt im 12./13. Jahrhundert (1267 werden cives genannt, 1353 oppidum Sulcz); Ackerbürgerstadt; seit 1847 Solbad; seit 1907 Zusatz Bad, anerkanntes Heilbad; Beiname „Thüringer Toskana“. 1046 Svlza, 1155 Sulza, 1378 Sulcza, 1506 Sultza. Gebildet mit althochdeutsch sulza ‘Salzwasser, Sole’ (vgl. hochdeutsch Sülze), Ablautform zu althochdeutsch salz ‘Salz’, also ‘Ort am Salzwasser, an der Solequelle’. So Sülzenbrücken, Ortsteil von Wachsenburggemeinde, 9. Jahrhundert Sulzebruggun,
Ilmkreis; Sülzfeld, Landkreis Schmalkalden-Meiningen, 8. Jahrhundert Sulzifelde; Bad Sülze, Landkreis Nordvorpommern, 1243 in Sulta; Gewässername Sulz (zur Werra) mit Ortsname Solz, 828 Sulzaha, 1450 Solcza.
Bad Tabarz
Bad Teinach-Zavelstein
Bad Tennstedt Stadt und Sitz der gleichnamigen VG, Unstrut-Hainich-Kreis, nö Bad Langensalza, im Thüringer Becken, in einem Seitental der Unstrut, 7196 Einwohner, TH. Altthüringisches Dorf; im 8. Jahrhundert Königsgut; im 12. Jahrhundert Herrensitz auf Wasserburg; Entstehung von Kaufmannssiedlung im 12. Jahrhundert, 1275 Stadt (civitas); 1811 Entdeckung von Schwefelquelle, seit 1812 Kurbetrieb; seit 1925 anerkanntes Heilbad. 775 Dannistath, (ad 786) Abschrift um 1150 Dennistede, 877 villa Tennisteti, 947 Tennistedi, 1074 in Tenestede, 1350 in Tenstete, Tennestete. Der Ortsname ist gebildet aus altsächsisch dennia, mittelniederdeutsch denne beziehungsweise althochdeutsch tenni, mittelhochdeutsch tenne ‘Bodenvertiefung, Tenne’, auch ‘Waldtal’, und altsächsisch stedi ‘Ort, Stelle’, also etwa ‘Waldtalort’. Erster Beleg offenbar an althochdeutsch tan ‘Wald’ beziehungsweise tanna ‘Nadelbaum’ und stat ‘Stelle, Ort’ (vgl.-statt) schreiberseitig angeglichen. Ähnlich wohl Tennenbronn, Ortsteil von Schramberg, Landkreis Rottweil, Tennenlohe, Ortsteil von Erlangen, Bayern. Vgl. auch Burg Tenneberg in Waltershausen, Landkreis Gotha, 1186 (mons) Deneberg, 1186 Heidenricus de Teneberc.
Bad Tölz Stadt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Sitz der Kreisverwaltung, Reg.-Bez. Oberbayern. Circa 1265 Übergang an die Wittelsbacher, 1846 Entdeckung einer Jodquelle. Vor 1180 Tollinz, 1180 Tolence, 1189 (Kopievon 1189/90) Dolenze, 1257 Tolnz, 1279–1284 Toelntze, nach 1286 Toelz, 1602 Tölz, 1899 Bad Tölz. Als Latinisierung findet sich 1533 Tollisium Tölz. Der Name wurde anlässlich des Burgenbaus von dem Kirchendorf Döllnitz im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab, circa 1186/87 als Tolnze bezeugt, hierher übertragen. Es liegt slawisch *dolч ‘Tal’ zugrunde, das durch das Suffix -nica ( -nitz) abgeleitet ist.
Bad Überkingen
Bad Urach Stadt und gleichnamige Verwaltungsgemeinde im Landkreis Reutlingen, Reg.-Bez. Tübingen, 20740 Einwohner, am nö Rand der Schwäbischen Alb. Alemannisch Höhensiedlung, im 12.–15. Jahrhundert Sitz mehrerer Grafengeschlechter, zuletzt der Grafen von Wirtemberg, Uracher Linie. Seit 1985 staatlich anerkannter Luftkurort in einem Biosphärengebiet. Sehenswert sind die zahlreichen Burgruinen der Umgebung und der Uracher Wasserfall. 1137/38 (Kop.16. Jahrhundert) de Uraha, Urahe, 12. Jahrhundert Vraha, 13. Jahrhundert Vrach, Urach. Kompositum mit Grundwort-ach1 und Bestimmungswort althochdeutsch u ̄ r ‘Auerochse’, mit der Bedeutung ‘(Siedlung am) Auerochsenbach’. So Aurach, Landkreis Ansbach; Auerbach/Vogtl., Vogtlandkreis, Siedlungsname; Auerbach in der Oberpfalz, Landkreis Amberg-Sulzbach.
Bad Vilbel Stadt im Wetteraukreis, am Südrand der Wetterau n Frankfurt, an der Nidda, Reg.-Bez. Darmstadt. Besiedlung schon im Neolithikum, von den Römern und zur Völkerwanderungszeit, Neuausbau wohl im Zuge fränkische Landnahme im 6.–7. Jahrhundert Ersterwähnung 774. Frühe Besitzrechte des Klosters Lorsch. Im hohen Mittelalter im Besitz der Münzenberger, später zweigeteilt zwischen Hanau und Mainz, 1803 beziehungsweise1816 an Hessen-Darmstadt. 1858 Stadtrecht, seit 1948 Bad. 774 Feluuila, 830–850 Velauuilre, [F]elauuila (sämtlich Kopie Ende des 12. Jahrhundert), 1143 Velewilre, 1289 Velewile, 1483 Vilbel [sämtlich Original]. Das Bestimmungswort der ursprünglich Zusammensetzung gehört sehr wahrscheinlich zu althochdeutsch felawa f./ felawo Maskulinum‘ Felber, Weide, Salix’,das Grundwort ist althochdeutsch-w ̄ıla -b sowie die Veränderung -e> -i-, die wohl als schreibsprachliche Hyperkorrektur der (hier gar nicht eingetretenen) mitteldeutsch Senkung -i> -ezu sehen ist; mundartlich gilt denn auch bis h. Felwil. Die ursprünglich Bedeutung wäre demnach: das (spätröm.?) Haus oder Gehöft bei den Weiden (der Niddaniederung). Eisenstuck setzt einfach -weil als Grundwort an (das mehrfache -wilre als Verschreibung abtuend) und postuliert eine alemannisch Ortsgründung, da Grundwort und Bestimmungswort typisch alemannisch seien (letzteres – heute! – nur im OBand vorkomme), was Bach überzeugend zurückweist:-weil /-weiler. So Velben, Ortsteil von Bodnegg, Landkreis Ravensburg, und Ortsteil von Kempten, Feldbach.
Bad Waldsee Stadt (seit 1974 Kneippkurort) und gleichnamige Verwaltungsgemeinde im Landkreis Ravensburg, etwa 19 km nö Ravensburg am Altdorfer Wald in Oberschwaben gelegen, Reg.-Bez. Tübingen. Vermutlich im 8. Jahrhundert entstanden, 1298 Verleihung des Ravensburger Stadtrechts, 1331 an Österreich verkauft, 1806 an Württemberg, seit 1956 mit Prädikat Bad. Heilquellenkulturbetrieb, Moorbad, Jakobsweg, Schloss Bad Waldsee, Schlosssee im Ortskern. 10. Jahrhundert (Kopie13. Jahrhundert) Walahse, 1171 Walehsê, 1181 Waltse; Bad Waldsee (1956). Das Grundwort althochdeutsch s ̄eo ‘See, Gewässer’, mittelhochdeutsch s ̄e‘See’ ist verbunden mit dem Bestimmungswort althochdeutsch walah, mittelhochdeutsch walch ‘Romane, Nicht-Deutscher’, das heute im Adjektiv welsch fortlebt. Der Name hängt in der Regel an Siedlungen von Kelto-Romanen, die in Gebieten zurückgeblieben waren, die den Römern von germanisch Stämmen entrissen wurden. Bach zählt in Baden circa 60 Walchen-Orte. Möglich ist aber auch eine Deutung als Wal(a)hes-s ̄e zum Personennamen Walah, Walch. Die Umdeutung von Walahzu Waldist wie in Waldstedten (Gmünd) aus Walahsteten volksetymologisch. So Waldsee, Rhein-Pfalz-Kreis.
Bad Wiessee
Bad Wildbad Stadt und gleichnamige Verwaltungsgemeinde im Landkreis Calw, etwa 22 km wsw Calw im n Schwarzwald im Tal der Enz gelegen, Reg.-Bez. Karlsruhe. Wahrscheinlich im 12. Jahrhundert gegründet, und schon im 15. Jahrhundert bedeutender Badeort. 1990 erhielt der bis dahin Wildbad im Schwarzwald genannte Ort das Prädikat Bad. Heilquellenkulturbetrieb, Sommerbergbahn Bad Wildbad, Palais Thermal, Königliches Kulturtheater. 1260 im Swarzwald das Wilpad [Original], 1376 Wiltbade [Original]; Bad Wildbad (1990). Das Kompositum Wildbad besteht aus dem Adjektiv althochdeutsch wildi, mittelhochdeutsch wilde, wilt ‘wild’ und dem Grundwort althochdeutsch bad, mittelhochdeutsch bat ‘(Heil-)Bad’ und bezeichnet eine natürliche, warme Quelle beziehungsweise den Ort, wo sich eine solche Quelle befindet. Der zweite Beleg zeigt den alten Plural bade.
Bad Wildungen Stadt im Landkreis Waldeck-Frankenberg, circa 35 km sw von Kassel am Rand des Kellerwalds an der Wilde (Zufluss zur Eder) gelegen, Reg.-Bez. Kassel. Früher Hersfelder Besitz. Der Anfang des 9. Jahrhundert genannte Dorf Wildungen, ö der heutigen Stadt gelegen, fiel im 14. Jahrhundert wüst. Um 1200 Errichtung einer Burg (an der Stelle das heutige Schloss Friedrichstein), um die sich der Ort Alt-Wildungen entwickelte. Das südlich der Wilde gelegene Nieder-Wildungen wird 1259 erstmals als Stadt genannt. 1263 an die Grafen von Waldeck. Ein Sauerbrunnen ist bereits im Mittelalter nachweisbar. 1906 Erhebung von Nieder-Wildungen zum Bad. 1940 Zusammenschluss der beiden Orte Alt und Nieder Wildungen. 9. Jahrhundert (Kopie) in Wildungun, 1247 Wildungen, 1359 aldin Wildungen; seit circa 1350 Niederstadt zu Wildungen, seit circa 1500 Nieder-Wildungen, seit Mitte des 15. Jahrhundert Obere Stadt Wildungen. Ableitung mittels eines Suffixes ( -ungen) zum Gewässername Wilde: ‘der bei der Wilde gelegene Ort’. Der Gewässername setzt sich zusammen aus dem Adjektivisch althochdeutsch wildi, wilde ‘wild’ und -aha ‘Wasser, Fluss’. Eine Differenzierung der beiden Siedlungen erfolgte zunächst nach dem Alter (nur bei Alt-Wildungen), etwas später nach der Lage (Ober-, Nieder-).
Bad Wilsnack
Bad Wimpfen
Bad Windsheim Stadt im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim, Reg.-Bez. Mittelfranken. Ab dem 13. Jahrhundert Reichsstadt, 1810 Einverleibung ins Bayern. 791 (Kopie des 12. Jahrhundert) Winedesheim, 822 Uuinidesheim, 1115 (Kopie des 12. Jahrhundert) Windesheim, 1347 Windsheim, 1964 Bad Windsheim. Eine frühe Mundartform scheint im Beleg 1506 Wynssem enthalten zu sein, während die heutige winsɒ lautet. Bereits 1656 begegnet eine Erklärung des Bestimmungswortes: Winßheim / Windsheim ... es auch einen stattlichen Weinwachs hat / von deme theils deß namens Ursprung herfue hren; in Wirklichkeit liegt aber der Personennamen Winid vor. Als Grundwort ist althochdeutsch *haim,-heim zu erschließen, das wohl eine neutrale Kurzform zu hei Mittelalter‘ Wohnung, Behausung, Heimstatt, Aufenthaltsort’ ist.
Bad Wörishofen Stadt seit 1949, Landkreis Unterallgäu, 13 938 Einwohner, am Westrand des mittleren Wertachtales, Reg.-Bez. Schwaben, BY. Aus ursprünglich Adelsbesitz an das Kloster St. Katharina in Augsburg mit Ortsherrschaft, 1802 an BY. Durch Pfarrer Kneipp seit 1855 Aufstieg zum Kneipp-Heilbad. Status und Namenzusatz Bad seit 1920. 1067 (Konzept 11. Jahrhundert) Uverineshoua/Uverneshoua, 1243 Werneshouen, 1436 Werißhoffen; Wörishofen (1751). Grundwort -hofen, Bestimmungswort: Personennamen Warin, Werin. Gesamtdeutung: ‘Höfe des Werin’.
Bad Wünnenberg Stadt im Kreis Paderborn, zwischen Marsberg und Büren, unterhalb des Aabachstausees, Reg.-Bez. Detmold. Um 1300 Gründung von Burg und (Ober-)Stadt auf einem Bergsporn über dem Aftetal in einem Altsiedelraum (über 180 bronzezeitliche Grabhügel), von nachgewiesenen 27 Siedlungen sind im Hochmittelalter nur noch sechs Ansiedlungen vorhanden, die zugunsten der Neugründung aufgegeben werden, 1355 an Hochstift Paderborn. Seit Beginn der Neuzeit Sitz des Amtes Wünnenberg (bis 1974; Fürstenberg seit 1844 Sitz der Verwaltung, seit 1975 Stadtverwaltung). 1975 Zusammenlegung mit sechs weiteren Gemeinten des Altkreises Büren. Seit 2000 Bad. 1305 (Druck 1764) Bertoldo de Buren, dicto de Vinnenberg [! ], 1308 (Kopie 16. Jahrhundert) Wunnenberg, 1307 Bertoldo de Buren dicto de Wunnenberch, Wu ̊nnenberg, 1317 in Wunnenbergh; Wünnenberg (1665). Bildung mit dem Grundwort -berg. Das Bestimmungswort führt auf germanisch*wun-jo ̄(zu altsächsisch wunnia ‘Freude, Lust’, althochdeutsch wunn(i)a auch ‘(wirtschaftlich) Ertrag’, mittelniederdeutsch wunne, wünne, auch Bez. für Grasland; im Ablaut verbunden mit gotisch vinja, altisländisch vin ‘Weide’, althochdeutsch winn(i)a, mittelniederdeutsch winne ‘Weide, Wiese’, altenglisch *winn, *wynne ‘Weide’ (in englische Ortsnamen). Der Ortsname kann als ‘Weideberg’ paraphrasiert werden.
Bad Wurzach Stadt im Landkreis Ravensburg, circa 25 km nö Ravensburg zwischen Allgäu und Oberschwaben gelegen mit dem Wurzacher Ried im Stadtgebiet, Reg.-Bez. Tübingen. Verleihung des Memminger Stadtrechts im Jahre 1333, 1806 unter württembergische Oberhoheit, seit 1950 Prädikat Bad. Heilquellenkulturbetrieb, Moorheilbad, Schloss Bad Wurzach, Kloster Maria Rosengarten, Friedrich-Schiedel-Literaturpreis. 1273 Wrzun [Original], 1275 Wurtzun; Bad Wurzach (1950). Wurzach stellt sich wohl als Dativ Plural zu althochdeutsch wurza ‘Wurzel, Pflanze’, mittelhochdeutsch wurze ‘Pflanze, Kraut, Heilkraut’. Das Grundwort -ach1 wurde sekundär eingefügt. So Bad Zurzach.
Bad Zwesten
Bad Zwischenahn Gemeinte im Landkreis Ammerland, am Zwischenahner Meer, Reg.-Bez. Weser-Ems (bis Ende 2004), Sitz eines gräflich oldenburgischen Gogerichtes und eines kirchlichen Sendgerichtes, von 1814–1858 auch Sitz eines oldenburgischen Amtes; im 19. Jahrhundert starker Aufschwung des Fremdenverkehrs wegen des nahegelegenen Zwischenahner Meeres; seit 1919 Bad, seit 1964 staatlich anerkanntes Heilbad. 1194 Gerlagus de Tuschenan [Kopie14. Jahrhundert], um 1280 Twischena [Kopie 16. Jahrhundert], 1332 Thvischenna; Zwischenahn (1802). Bildung mit dem Grundwort-ach1 in der norddeutschen Form, mittelniederdeutsch a ̄, dass teils im Plural (-an) erscheint. Bestimmungswort ist die Präposition mittelniederdeutsch twisken, twischen. Der Name kennzeichnet den Ort als zwischen zwei Gewässern liegend gemeint sind wohl die aus dem Zwischenahner Meer abfließenden Aue und Speckener Bäke.
Bächingen an er Brenz
Bäk
Bälau
Bärenbach (Hunsrück)
Bärenbach (Kirn-Land)
Bärenstein
Bärenthal
Bärnau
Bärweiler
Baesweiler Im Jahre 1130 erstmals erwähnt. 1371 Schlachtort in der „Brabanter Fehde“. 1130 Bastwilren [Original], 1289 Baistwilre, 1330 Boistwilyr; Baesweiler (1517). Das Grundwort -weiler ist im Rheinland mit einem besonderen Schwerpunkt im Gebiet zwischen Köln und Aachen gut verbreitet. Bast (Baist-, Baes-) als Bestimmungswort dürfte kaum in Verbindung zu nordhochdeutsch Bast (althochdeutsch, mittelhochdeutsch bast) ‘Baumrinde’ stehen. Eher wird ein althochdeutscher Personenname in der Art von *Bast(o) (nicht Bosso, Basso und auch nicht Bast als Kurzform zu Sebastian) die Grundlage bilden. Die in den Altbelegen (Baistwilre, Boistwilyr) bereits deutlich gemachte und bis in die Neuzeit erhaltene Länge des Stammvokals entstand vermutlich unter dem Einfluss eines weiteren Personenname-Stammes wie Bas-. So Eschweiler, Kreis Aachen.
Bahlingen am Kaiserstuhl
Bahrdorf
Bahrenborstel
Bahrenfleth
Bahrenhof
Bahretal
Baienfurt
Baierbach
Baierbrunn
Baiern
Baiersbronn Entstanden um 1300 im Hochmittelalter, kam 1320 an Württemberg und gehört seit 1938 zum Landkreis Freudenstadt. 1292 Baiersbrunne. Als Grundwort erscheint althochdeutsch brunno ‘Brunnen, Quelle, Wasser’, die heutige Form -bronn ist mit r-Metathese aus der gleichbedeutenden Variante althochdeutsch, mittelhochdeutsch -born entstanden. Das Bestimmungswort gehört vielleicht zu schwäbisch, badisch baier, einer regionalen Variante von althochdeutsch, mittelhochdeutsch b ̄er ‘Eber, Wildschwein’. Sprachlich wahrscheinlicher ist wohl der Anschluss an den Personennamen oder Herkunftname Baier. So Baierbrunn, Landkreis München.
Baiersdorf
Baindt
Baisweil
Bakum
Balderschwang
Baldringen
Balduinstein
Balesfeld
Balge
Balgheim
Balgstädt
Balingen von den Balinger Bergen umgeben. Stadtgründung 1255 durch Graf Friedrich von Zollern, erste Befestigung spätestens um 1377, 1403 Verkauf an Württemberg, komplette Zerstörung der Stadt bei Brand von 1809 und folgender Wiederaufbau im klassizistischen Stil. Klein Venedig, spätgotische Stadtkirche mit Grabmal Friedrichs von Zollern. 863 Balginga, 1140 Balingin, 1226 Balingen, 1309 Baldingen, 1484 Baldingen, 1493 Balingen. Der Ortsname i st zurückzuführen auf eine-ing (en)-Ableitung zu dem althochdeutsch Personenname Balgo, der Name bedeutet ‘Siedlung bei den Leuten des Balgo’. Einige der spätmittelalterlichen Belege dürften sekundär an mittelhochdeutsch balt ‚kühn, mutig’ angeschlossen worden sein.
Balje
Ballendorf
Ballenstedt
Ballhausen
Ballrechten-Dottingen
Ballstedt
Balow
Baltmannsweiler
Baltrum
Balve Pfarrort vor 1196 in der Grafschaft Arnsberg, 1368 zum Fürstentum Köln, 1430 Befestigung als Stadt, 1806 Großherzogtum Hessen, nach 864 Ballau, 890 Ballaua, 1197 parochia Balleue, 1300 Balve. Das -ui m Wortinnern ist alte Schreibweise für labiodentales -v-. Eine eindeutige Namenerklärung ist nicht möglich. Die älteren Formen erfordern die Aufteilung des Namens in die Silben bal und -lav-, wobei die Qualität des Vokals der zweiten Silbe (-a-/-o oder -e-) unsicher ist. Für die Erstsilbe kommen in Frage ba ̄l ‘helle Farbe’, ‘weiß’, ‘glänzend’, altniederdeutsch balu, balwes Neutrum (-wa-Stamm) ‘Unheil’, ‘Übel’ und ball ‘runder Körper’, ‘Ball’. Für -lava später -leve werden altniederdeutsch hl ̄eo, hl ̄ewes ‘(Grab-)Hügel’, hleo, hlewes ‘Decke’, ‘Schutz’, und l ̄eva ‘Erbe’, ‘Hinterlassenschaft’ oder lo ̄va (< lauba) ‘offenes Bauwerk’, ‘Laube’ erwogen. Sie alle stimmen mit der Vorgabe lava nicht recht überein. Das -win den Flexionsformen von hl ̄eo/hleo ist bilabial (wie englisch w), d.h. anders als das labiodentale v in Ballava. Auch die Vokale ̄e und e machen hier – wie auch bei l ̄eva – Schwierigkeiten. Dennoch sind wegen der v- Übereinstimmung l ̄eva oder lo ̄va vorzuziehen, da l ̄eva in Hunderten von -leben-Ortsname n an der Elbe und in Thüringen vorliegt, deren Altformen stets das -n fehlt. Da das - ̄e oder -o ̄i n der zweiten Silbe nicht betont wird, kann es zum Murmelvokal degenerieren, der in Anklang an das -ader ersten Silbe als -a erscheinen kann. Bal-l ̄eva kann ‘schlechtes Erbe’ bedeuten. Vorzuziehen ist jedoch Bal-lo ̄va ‘schlechte Hütte’. Ba ̄l-l ̄eva, ‘glänzendes Erbe’, ist abzulehnen, da ‘glänzend’ nicht in übertragenem Sinne, sondern konkret gedacht werden muss und einen – als Motiv für einen Siedlungsnamen kaum wahrscheinlichen – Edelmetallschatz als Erbe voraussetzt. So † Balhornun, Kreis Paderborn, Balhorn, Kreis Warendorf, † Ballevan, Kreis Soest.
Balzhausen
Balzheim Siedlung auf dem heutigen Domberg archäolisch bereits für die Merowingerzeit nachgewiesen, im 10. Jahrhundert mehrfach erwähnt, 1007 von Kaiser Heinrich zum Bischofssitz erhoben, hochmittelalterlicher Dom mit bedeutenden Plastiken (Bamberger Reiter), barock geprägte Residenzund Universitätsstadt der Fürstbischöfe, nach der Aufhebung des Fürstbistums 1803 bayerisch, seit 1818 Sitz eines Erzbischofs. Zum Jahre 902 Babenberh, Babenberc, 973 Papinberc, zum Jahre 1001 Bavanberg, 1007 Babinberc, Babenberg, 1174 Bamberg. Das Grundwort-berg ist in allen Schreibungen eindeutig identifizierbar; die Schreibung -c deutet auf Auslautverhärtung zu -k, die Schreibung -h auf Reibelaut (-ch). Belege mit -burg kommen in der urkundlich Original überlieferung nicht vor. Das Grundwort weist auf eine auf einer Anhöhe (wohl dem heutigen Domberg) gelegene Siedlung. Das Bestimmungswort ist als althochdeutsch Babinzu bestimmen; die Schreibungen Bavan und Papinsind nederdeutsch beziehungsweise oder Band Varianten. Babinist bestimmbar als eines schwach flektierenden Personnenname Babo; Babin-/ Baben entwickelt sich vor dem b von -berg durch Assimilation von -n zu -m und durch Kontraktion von Babem zu Bam-. Der Name Babo könnte als Lallname zu einem Personnenname wie Adalbert gehören, und so könnte die Siedlung nach dem Grafen Adalbert benannt sein, der mit seinen Brüdern das castrum Babenberh im Jahre 902 nutzte. Für die bereits merowingerzeitliche Siedlung auf dem Domberg ist diese Anknüpfung natürlich nicht möglich. Wenn sie bereits Babenberg hieß, muss die Deutung des Namens offen bleiben. (Ein zum Jahre 718 gestellter Beleg Babenberg steht in einer erst im späten 13. oder 14. Jahrhundert entstandenen, nur in einem Druck von 1727 überlieferten Vita der heiligen Bilhildis und kann kein Vertrauen beanspruchen).
Bammental
Bandelin
Bandenitz
Bann
Bannberscheid
Bannewitz 311 Panewicz, 1649 Bannewitz. Zu altsorbisch *Panovici, abgeleitet von pan ‘Herr’. So Panitz, ORTSTEIL von Stauchitz, Landkreis Meißen.
Bant. (eine ostfriesische Insel) 1. Halfte 900 insula que dicitur Bant. Germanisch banti, Landstich? Sie Brabant.
Banteln
Banzkow Ende 13. Jahrhundert an Grafen von Schwerin, 1872 Errichtung der neugotischen Backsteinkirche. 1300 Bancekowe, 1307 Bant[c]ecowe, 1327 Banscekowe, 1350 Bantzekowe, 1354 Bansekowe. Dem Ortsname l iegt ein altpolabischer Personenname *Ba ̨ˇcek (vgl. altpolnisch Namen *Ba ̨k, *Ba ̨czek) mit einem possive Suffix -ov, -o(w) (*Ba ̨ˇckov, kaschubisch Ba ̨kovo) zugrunde, dessen auslautendes -v in der Aussprache verloren ging. Das mittlere -ˇc unterlag bei der Eindeutschung des Namens einem Konsonantenwechsel zu -c-, das nasale -a ̨wurde durch -an ersetzt. Die Bedeutung des Ortsname lässt sich als ‘Ort des Ba ̨cˇek’ rekonstruieren, der charakterisierende Personenname geht auf altpolabisch*ba ̨k‘ Rohrdrommel’ zurück.
Barbach, (Prüm) 816. Germanisch baza zu bara, kahl, + baki, Bach.
Barbelroth
Barbing
Barby
Barchfeld-Immelborn
Bardenbach, 1095 Bardenbarch. Germanisch Baron baki, Bach des Bardo.
Bardenberg, (Aa) 867 Bardunbach, 1114 Bardenbach. Idem.
Bardenhove, (Trier) + 1200 Bardenhoue. Germanisch Bardon hofa, Hof des Bardo.
Bardowick, Mitte 1200 Bardewik, 1172-78 Bardewic. Bardewich. Germanisch Bardana, de (Lono)bardi + wika, Straßen siedlung, Handlersiedlung.
Barenberg, (Winz) 2. Halfte 1100 Barberge. Germanisch bara, zu baza, kahl + berga, Berg.
Bardowick Schon in karolingischer Zeit Vorort des Bardengaues; in ottonischer Zeit Münzrecht, Markt und Zoll belegt; bedeutendes Kollegiatstift. 785 Barduwic [Kopie 9. Jahrhundert], 795 Bardenwih [Kopie 9. Jahrhundert], 975 Bardonuuihc, 1180–88 apud Bardowicensem ecclesiam. Bildung mit dem Grundwort-wik. Das Bestimmungswort enthält entweder den schwach flektierenden Kosename Bardo im Genitiv Sankt Gallen oder aber den Völkernamen der Barden.
Barenburg
Barendorf
Bargenstedt
Bargfeld-Stegen
Bargischow
Bargstall
Bargstedt (Holstein)
Bargstedt (Niedersachsen)
Bargteheide 1314 erstmals urkundlich erwähnt, 1571 in Gottorfer Herrschaft, Backsteinkirche. 1314 in villis ... Brektehegel [Oiginal], 1434 to Berchteheyle, 1595 von Berchteheide; Bargteheid (1648). Die Bedeutung des Namens geht zurück auf das altsächsisch braka ‘Brache’, das von Brekte zu Bergte und schließlich zu Bargte umgedeutet wurde, und dem norddeutsch hegel ‘Einzäunung’. So ergibt sich die Bedeutung der ‘Siedlung/ Einzäunung auf dem Brachland’. SoBargstedt, im Kreis Rendsburg-Eckernförde, sowie im Landkreis Stade, Bargstall, Kreis Rendsburg-Eckernförde.
Bargum
Bark
Barkelsby
Barkenholm
Barkhausen bei Büren, 1025, Barghusun. Germanisch barga, Scheune, Speicher + husum, zu husa, Haus.
Barkhofen, (Werden) 1. Halfte 1100 Barghus, 1098 Barchoue. Germanisch barga, Scheune, Speicher + husa, resp. Hofa, Hof.
Barl, (Ohligs) Mitte 1200 Barle. Germanisch baza zu basa, kahl, + lauha, Waldchen auf Sandhügel.
Barleben 1062 in villa Partunlep [Original], 1197 in Bardenleve, 1420 Bardeleue; Barleben (1610). Der Ortsname ist eine Bildung mit dem Grundwort-leben. Im Bestimmungswort steht der Kosename Bardo im Genitiv (zu germanisch *barda‘ Bart’ oder altsächsisch barda, althochdeutsch barta ‘die Barte, kleines Beil, Streitaxt’), demnach also ‘Hinterlassenschaft des Bardo’. Bardenleve entwickelte sich mit später Abschwächung und Synkopierung der Mittelsilbe -den zu heutigem Barlebe. So Eichenbarleben, Landkreis Börde (1180 in Ekenbardenlove).
Barlt
Barmen bei Jülich, 814 Barna, 950 Barma, 1222 Barme. Germanisch barma, Berme, Rain.
Barmissen
Barmstedt
Barnekow
Barnin
Barnitz
Barnstädt
Barnscheid, (Velbert) 10-1100 Bardenscethe, 1160 Bardensceide. Germanisch Bardon skaipjo. Wasserscheide, Bergrücken des Bardo.
Barntrup, 1036 Bardingthorpe. Germanisch Bardinga porpa, Dorf der Leute des Bardo.
Barmstedt 1140 erstmals urkundlich erwähnt, 1650 Reichsgrafschaft unter Christian Graf von Rantzau, nach dessen Tod bis 1867 unter königlich-dänischer Administration. Schlossinsel Rantzau, Heiligen Geist-Kirche.Um 1140 in Barmiste [Original], 1212 de Barmetstede, 1221 de Barmestide. Der heutige Ortsname Barmstedt geht zurück auf eine Bildung aus dem niederdeutsch barm ‘Erhebung, Anhöhe, Anhäufung’, einem mittlerweile entschwundenen t-Suffix und der veralteten Form für ‘Stadt/Siedlung’ stede, -stedt. Somit bezeichnet Barmstedt die ‘Siedlung an der Anhöhe’.
Barnstorf Früh Besitz der Klöster Werden und Corvey, dem auch die Pfarrkirche gehörte, in Barnstorf nachzuweisen; das gleichnamige Kirchspiel umfasst seit den frühesten Zeiten etwa 40 Ortschaften; Freigericht und Vogtei Barnstorf gelangten auf verschiedenen Wegen in den Besitz der Grafen von Diepholz. Zentrum der Erdölförderung in Niederland. 9./10. Jahrhundert Bernatheshusen [Original], 980–982 Bernes-torpe [Kopie 15. Jahrhundert], 10. Jahrhundert Bernothingthorpe, um 1150 Bernstorp; Barnstorf (1791). Bildung mit dem Grundwort-dorf. Da -ing vor dem Grundwort singulär ist und sonst die Flexionsendung -es auftritt, ist kaum von einer Bildung mit dem Personengruppensuffix-ing (en) im Bestimmungswort auszugehen, sondern der stark flektierte Ppersonnename *Bernanþ anzusetzen, der Schwund des -nv or Spirans aufweist. Die späteren Belege, darunter die Corveyer Abschriften, zeigen Ausfall des intervokalischen Dentals (Bernes-). Das vor -r-Verbindung stehende -e wird zu -a-. Nach stl. -s wird der Anlaut des Grundworts ebenfalls stl. Deutung also: ‘Siedlung des *Bernanþ’.
Barntrup Um 1300 Stadtgründung der Grafen von Sternberg, Kirchort (Pfarrkirche St. Peter und Paul), 1317 oppidum, 1376 Stadtrechte, nach 1577 Schloss von Kerßenbrock an Stelle des sog. Niederen Hofes errichtet, Stadtbrand vernichtete 1858 Reste der landesherrlichen Burg (seit 13. Jahrhundert) östlich Barntrup. 1317 (Kopie1562) in Berrentorpe, 1353 [de] Bernincthorpe, 1357 van unsem sclote to Berlinctorpe, nach 1450 by Barrentorpe, 1466 (Kopie 16. Jahrhundert) tho Barnichtorpe, 1627 Bardendorff; Barntrup (1545). Bildung mit dem Grundwort -dorf. Die älteste, aber spät überlieferte Form des Bestimmungsworts zeigt Berrenmit -rr-Graphie als jüngerem Assimilationsprodukt < -rn-. Spätere Formen wie Berninc-, Berning(h)-, Bernynk-, Bernync bewahren ältere Verhältnisse. Seit Mitte des 15. Jahrhundert sind Barn(n)-, Barnen-, Barning-, Barninck-, Barren-, Barrinmit er > ar anzutreffen, im 17. Jahrhundert vereinzelt auch mit -r-Metathese zu Bran-. Sporadisch auftauchende Formen des 14. Jahrhundert wie Berlinc-, Berlinck-, Perlinchoder Berlinksind als Varianten mittelniederdeutsch Dissimilation von n > l zu verstehen. Im 17. Jahrhundert erscheint Barden-, was der zeitweise sekundären ‘Eindeutung’ des Namens als Nahmen ... von der Bardis, welche der Teutschen Priester vnnd Sangmeister gewesen sein / Bardorum Pagus / ein Dorff vnnd Wohnung der Barden bei Piderit entspricht. Auszugehen ist von einem älteren *Berning (abgeschwächt und synkopiert > Bernen> Bernn-). Basis der patronymischen Bildung *Berning ist ein Kosename*Berno (neben Benno), der auf einen zweigliedrigen germanischen Rufnamen mit dem Personenname-Stamm BERAN (zu germanisch *ber-an-, althochdeutsch bero ‘Bär’) wie z. B. Bernhard, Berng ̄er, Bernheri uswach bezogen werden kann. Der Name benennt die Siedlung als ‘Siedlung eines Angehörigen oder der Leute eines Bern(o)’.
Barsbek
Barsbüttel 1228 erstmals urkundlich erwähnt, 1306 an das Hamburgische Domkapitel, 1609 an das alte Amt Reinbek, 1889 Amtsbezirk Barsbüttel gegründet. 1228 in Bernekesbutle [Original], 15. Jahrhundert Barkesbutel, 1573 Barsbuttell.Der Ortsname g eht zurück auf den Personnename Berneke und das veraltete Wort -büttel für ‘Siedlung’. Es ist also von einer ‘Siedlung des Berneke’ auszugehen, umgedeutet zu Barsbüttel. So Barsbek, Kreis Plön, Barsfleth, Kreis Dithmarschen, Barslund Kreis Flensburg.
Barsen, (Bockum) Mitte 1200 Barchhusen. Sie Barkausen.
Barsinghausen Um 1193 Gründung eines Augustinerchorfrauenstiftes, in der Reformation evangelisch und bis heute bestehend. 1193 Berkingehusen [Original], 1213 Berscyngehusen, 1528 Barsingehusen. Bildung mit dem Grundwort-hausen und dem Personenname Berico sowie einem patronymischen -ingS uffix. Das -kd es Personenname wird durch folgendes -i palatalisiert. Später wird -e vor -r-Verbindung zu -ag esenkt. Deutung also: ‘Siedlung der Leute des Berico’.
Barßel Vor 1300 Eigenkirche, bis 1400 Gerichtsbarkeit der Grafen von Tecklenburg, Bau der Schnappenburg, 1400 Kirchspiel an den waterstrome zum Niederstift Münster, Zentrum des Torfhandels vom 16. Jahrhundert bis 1990. 1330 Bersele [Original], 1403 Bersele, Barseler zehende, Borselers zehendten (Kopie). Die Etymologie des spät überlieferten Ortsname ist unklar, da die Endung -le als abgeschwächtes Grundwort-loh(e) oder als -l-Suffix interpretiert werden kann; bei einem Zusatz mit -loh(e) allerdings bleibt das Bestimmungswort dunkel. Die Lage Barßels zwischen Soeste, Barßeler Tief und Nordloher Tief (Abschnittsname der Aue) legt einen mit -l-Suffix gebildeten Gewässername oder eine Stellen Bezeichnung nahe, die sich auf die Lage am Wasser bezog. Es ist an indogermanisch *bher‘ aufwallen’ für die Bewegung des Fließgewässers oder an *bher‘ glänzend, braun’ für den morastigen Boden, jeweils mit -s-Erweiterung, zu denken. Im Mittelnorddeutsch wären dann -er vor Konsonanten in -ar und -anach dem Labial -bt emporär in -o übergegangen.
Bartenshagen-Parkentin
Barth Slawische Vorbesiedlung, seit dem 13. Jahrhundert deutsche Marktsiedlung, 1255 durch Rügenfürsten Jaromar lübisches Stadtrecht verliehen, um 1315 Errichtung eines Schlosses, seit dem „Ribnitzer Frieden“ von 1369 zu Pommern, im 16. Jahrhundert Errichtung einer Druckerei, in der die niederdeutsche „Barther Bibel“ gedruckt wurde, ab 1648 schwedisch, ab 1815 preußisch und seitdem stete Entwicklung des Reedereiwesens und des Schiffbaus. 1159 provincia Barta (Landschaftsname), 1171 castrum Bridder (all. Bartk), 1178 uillam unam nobilem in Barth, 1186 Bard. Die Stadt liegt an der Mündung der Barthe, deren ursprungliche Name, *Bardik(a), 1242 ad riuum Bartik, jedoch vermutlich vom Landschafts oder Ortsname n abgeleitet wurde. Nach Witkowski könnte – verursacht durch die geografischen Verhältnisse – ein altpolabisch Wort für eine Erhebung (slawische *bцrdo ‘Anhöhe, Abhang, Hügel’) stecken, was durch mehrere kleineren Erhebungen in der unmittelbaren Umgebung der Stadt gestützt wird. Nicht auszuschließen ist auch eine vorslawische Benennung von Fluss und Landschaft, die auf den Ort übertragen worden ist. Udolph zählt die polnische Gewässername Brda und Warta zur indogermanisch Namensschicht.
Bartholomä
Bartow
Barum (Lüneburg)
Barum (Uelzen)
Baruth/Mark
Barver
Barwedel
Barweiler 931-56 Baruuilra, 970 Barwilre. Germanisch baza zu bara, kahl + wilari von latinisch Villare, Gehoft.
Basanbrunnon, (Sankt-Goar) 820. Germanisch Basan brunnan, Quelle des Baso.
Basberg
Basdahl
Basedow (Lauenburg)
Basedow (Mecklenburg)
Bassenheim 1204 Bascenhem, 1203-12 Bazzinheim. Germanisch Badston haim, Wohnung des Badsto.
Basel, (H) 1107 Basiliensis, 1135-80 Basele.
Basel, Wadersloh) Mitte 1200 Bardisse.
Bassum Um das um 860 gegründet und bis heute bestehende Stift Bassum bildete sich die gleichnamige Siedlung, die um 1600 Fleckenrecht hatte. 858–65 Birxinon [Kopie 12. Jahrhundert], 937 Birsina, 988 Birchisinun; Bassum (18. Jahrhundert). Der Ortsname enthält vermutlich das Appellativum altsächsisch birka ‘Birke’ und ist sowohl mit -s-Suffix wie mit -n-Suffix abgeleitet, wobei die älteren Belege mehrfach Dativ Plural zeigen. Dieses spricht für einen vorausgehenden Gewässername, der jedoch nicht sicher zu bestimmen ist. Eventuell handelt es sich um den Klosterbach west des Ortes. Der Ortsname wird durch Schwund und Abschwächung der Nebentonvokale zu *Berksen, das -k fällt aus, -e wird vor -r-Verbindung zu -a und schließlich das -r vokalisiert sowie das -en an die mit -heimgebildeten Namen, die jünger häufig -um zeigen, angeglichen.
Bastheim
Basthorst
Bastorf
Battenberg (Eder)
Battenberg (Pfalz)
Battweiler
Baudenbach
Bauchem, (Geilenkirchen) 1210 Balcheim. Germanisch balga, Schwellung + haima, Dorf.
Bauler (Adenau)
Bauler (Neuerburg)
Baumgarten
Baumburg, jetzt Altenbamberg, 1158 Booimenebuurch, 1171 Bouminburc. Germanisch baumoa, baumbestanden + burg, Burg.
Baumholder Im 14. Jahrhundert Herrschaftsbereich der Grafen von Veldenz, 1444 pfalzzweibrückisch. Trotz vieler Privilegien wurde Baumholder nicht Stadt. Das Gebiet kam 1816 als Fürstentum Lichtenberg zu Sachsen-Coburg-Saalfeld und wurde durch Verkauf 1834 preußisch. 1156 Bemundulam, um 1200 in banno Bemoldre villa, 1259 apud Beimolderen, 1277 Beumoldern, 1440 zu Baumoldern. Im Ortsname steckt mittelhochdeutsch boum ̄ın ‘mit Bäumen bestanden’ zu boum ‘Baum’ sowie mhittelhochdeutsch hól(un)der ‘Holunderstrauch’ im heute nicht mehr erkennbaren Bestimmungswort, das Grundwort ist ein zu -a kontrahiertes und später verloren gegangenes Suffix -aha ‘Wasser, Fluss’,-ach1. Die Siedlung befand sich demnach an einem mit Bäumen bestandenen Hol(un)derbach.
Baunach Früh mittelalterliche Gründung in altbesiedelter Gegend in der Eingangspforte des Baunach-Itz-Hügellandes am Zusammenfluss von Baunach, Lauter und Itz kurz vor deren Einmündung in den Main, in fuldischer Lehenshoheit, (Slawen-?)Kirche mit Fundgut aus dem 8. und 9. Jahrhundert, bis 1057 Besitz der Schweinfurter Grafen, bis 1248 durch Heirat an die Herzöge von Andechs-Meranien, danach durch Heirat an die Grafen von Truhendingen; 1328 Bamberger Stadtrecht; 1376 als Pfand, 1396 als Kauf an Hochstift Bamberg; 1388 Lehenshoheit von Kloster Fulda an Hochstift Bamberg, nach 1390 Sitz einer Bamberger Zent mit Ober und Kastenamt, 1456 Jahrmärkte und Wochenmarkt, 1803 an Bayern. 804 (Kopie des 9. Jahrhundert, Druck 1607) Bunahu, 9. Jahrhundert (Kopie um 1160) Bunaha, 1124 (Kopie des 12. Jahrhundert) Punaha, 1195 (Kopie des 12. Jahrhundert) Bunach, [1326–1328] Baunach. Wohl vom Fluss auf die Siedlung übertragener Name, der kaum zu indogermanisch *bhueh2 ‘wachsen, entstehen’ im Sinne von ‘schwellen’, sondern zu mittelnorddeutsch bu ̄ne ‘Flechtwerk zum Uferschutz’ zu stellen ist, die in der norddeutschen Buhne regional weiterlebt. Das Grundwort-ach steht im Erstbeleg im lokativischen DatSo Ähnlich als Simplex: Alten und Kirchenbauna, von Baunatal, Landkreis Kassel.
Baunatal Bauna war Sitz eines landgräflichen Amtes und Gerichts. 1015 Bunon [Original], 1123 Altdenbune. Kirchbauna: 1123 Kilechbune, 1220 inferior Bunen, 1255 Kirhbune, 1303 Bu ̊ne, 1379 Nederbune. Namengebend ist der Gewässername Bauna, entweder zu indogermanisch *bhu ̄‘anwachsen, schwellen’ > *bhu ̄ -na ‘die Anschwellende’ oder zu mittelnorddeutsch bu ̄ne ‘Flechtwerk zum Schutz des Ufers, Bodenerhöhung’. Das Zweitglied-tal trat erst anlässlich der Vereinigung der Orte an den Ortsname hinzu.
Bausendorf
Baustert 893 Borsta, 962 Bustat, 978 Bucstedi. Angesischts der vilemne Hofstadi zu Hostert, wahrscheinlich germanisch buristadi, Statte eines burja= Koten.
Bauweiler (Golzheim) 1219 Bowilre.
Bavonthorpa, (Weener) Anfang 1100 Bauonthorpa. Germanisch baki porpa. Wurt des Babo.
Bautzen Altes Zentrum des Slawengaues Milzane mit slawischeische Burgwall und Burgsiedlung, seit 1031 deutscher Burgward, um 1200 planmäßige Anlage der Stadt durch d. Siedler, führende Stellung im „Lausitzer Sechsstädtebund“ (1346–1815), gehört seit 1067 zu Böhmen, nach dem 30jährigen Krieg mit der gesamten Lausitz zum Kurfürstentum Sachsen. 1012/18 Budusin, Budisin, 1144 Budesin, 1319 Budischin, 1419 Bawdissin, 1511 Bawtzen, noch bis 1868 amtliche Form Budissin, dann Bautzen. Aus altsorbisch *BudyˇSiedlungsname zum Personenname Budyˇs oder Budych, erweitert mit dem Suffix -in-. Das Personenname-Element Bud ist im Slawisch sehr viel.
Bawinkel
Bayen, (Köln) 948 Beina, 1255 Beyne.
Bayerbach (Rottal-Inn)
Bayerbach bei Ergoldsbach
Bayerfeld-Steckweiler
Bayerisch Eisenstein
Bayerisch Gmain
Bayreuth Hochmittelalterliche Gründung auf dem Hügel zwischen Sendelbach, Mistelbach und dem Ufergelände des Roten Mains – wahrscheinlich der Platz des heute Stadtteils Altstadt; 1231 civitas, Grafen von Andechs-Dießen (spätere Herzöge von Meranien) Stadtherrn, 1248 durch Heirat an die hohenzollerischen Burggrafen von Nürnberg, 1283 Zollstelle auf dem Handelsweg der Nürnberger Händler mit Nordböhmen und Sachsen, seit 1298 bis 1942 mehrmals Vertreibung und Wiederansiedlung von Juden, Verheerungen im Hussitenkrieg; im 15. Jahrhundert Gewerbe der Tuchmacher, Zinngießer, Gewandschneider, Leineweber, im 18. Jahrhundert Keramikindustrie; seit 1542 Verlegung der Kanzlei und seit 1603 der Hofhaltung des Hauses Brandenburg Kulmbach nach Bayreuth, Residenz von Markgraf Friedrich und seiner Gemahlin Wilhelmine, 1769 Bayreuth an die Ansbacher Linie der Hohenzollern, 1792 an Preußen, 1810 an Bayern, Sitz der Regierung von Oberfranken, seit 1876 Bayreuther oder Richard-Wagner-Festspiele, seit 1975 Universität. 1194 Baierrute [Original], circa 1200 (Kopie 13. Jahrhundert) Beirrut, 1255 Beiierriud [Original]; Bayreuth (1532). Dem Grundwort -reut ist der Stammesname der Baiern, althochdeutsch Beiar, mittelhochdeutsch Beier, vorangestellt. Der Name bezeichnet die durch Baiern erfolgte Rodung. So Baierbrunn, Landkreis München, Baiersdorf, Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Bayrischzell
Bazinrode, (Nordrhein) 1135-42 de Bazenrodo. Germanisch Badston, des Badsto, + ropa, Rodung.
Bebensee
Bebra Früher Besitz des Hersfelder Klosters, Sitz einer Linie der Herren von Baumbach, seit 1386 bei den Landgrafen von Hessen, 1807–1813 Westphalen, danach zu Kurhessen, seit 1866 zur preußisch Provinz Hessen-Nassau, seit 1946 Land Hessen. Anfang 9. Jahrhundert (Kopie) in ... Biberaho, 1105/06 Biberacha, 1182 Bibera, 1365 Bibra, 1439 Bebra. Der Ortsname bezieht sich auf den Gewässername Biberaha ‘Biberbach’. Die heutige Form ergibt sich aus der Kürzung der Endung aha zu -a, der Synkope des -ez wischen -bund -r sowie der Senkung -i zu -e-.
Beche, (Wittlich) Anfang 1300 Becche, Germanisch baki, Bach.
Bechen, (Koln) 1175 Beche. Idem.
Becheln
Bechenheim
Becherbach (Pfalz)
Becherbach bei Kirn
Bechhofen (Mittelfranken)
Bechhofen (Pfalz)
Bechstedt
Bechtheim
Bechtolsheim
Bechtsrieth
Bechtheim, 817 Berthahem, Germanisch bertha, glanzend + haima Wohnung.
Bechtrup, (Lüdinghausen) Mitte 1200 Bekinthorp. Biketthorpa. Germanisch baki, Bach + porpa, Dorf.
Bechusen, (Monchen-Gladbach) 1170 Bechuse, 1172 Bechusin. Germanisch baki Bach, + husum, zu husa, Haus.
Beckhausen, (Hameln) 1015-25 Bikihusun. Germanisch baki, Bach + husum, zu husa, Haus.
Beckingen, (Saarland) 1071 Beckingen, 1182 Bekingen. Germanisch Bekkingum, bei den Leuten des Bekko.
Beckinghausen (Lünen) 10-1100 Bikinghuson. Germanisch Bikkinga husum, zu den Hausernd der Leute des Bikko.
Beckmannig, (Esborn) Mitte 1200 Bekemenninc. Germanisch Bakimanninga, dem Bakimann (Bachmann) gehorig.
Beckdorf
Beckedorf
Beckeln
Beckingen Römische Villa bei Beckingen. Im Mittelalter gehörte der Ort zu Lothringen, bedeutender Besitz des Deutschen Ordens und Komtursitz. 1048 (Kopie 13. Jahrhundert) in Beckingen, 1048 (Kopie Anfangs 14. Jahrhundert) curtis Bekinguen, 1071 curtis ... Beckingen [Original], 1071 in Beckingen [Original], 1183 de Bekingen [Original], 1222 Beckinga [Original], 1291 (Kopie 19. Jahrhundert) de Bickenges, 1293 de Bekanges [Original]. Bildung mit dem eine Zugehörigkeit ausdrückenden Suffix-ingen: germanisch *Bekkingum, zum althochdeutsch Personenname Bekko/Becco, d. h. ‘bei den (Gefolgs)-Leuten des Bekko/Becco’. Das Bestimmungswort wurde in französisch Urkundlich als -enges beziehungsweise -anges romanisiert. So Beggingen ([973 Bekkingen, nicht verifizierbar], 1278 Ru ̊dolf von Beggingen, 1484 Beckingen) Schaffhausen.
Beckum Im Mittelalter Kirchdorf im Fürstbistum Münster, 1224 Stadt. 1134 Bikeheim [Original], 1268 Bechem; Beckum (1631). Kompositum mit dem Grundwort -heim in der niederdeutsch Form -h ̄em, die auf appellativisch altsächsisch, mittelhochdeutsch h ̄em ‘(ständiger) Wohnsitz, Heim’ beruht. Als Bestimmungswort tritt altsächsisch beki, mittelnorddeutsch b ̄eke ‘Bach, fließendes Gewässer’ hinzu. Deutung: ‘Bach-Siedlung’. Die Lage am Zusammenfluss mehrerer Bäche ist wohl Motivierung für die Benennung des Ortes gewesen. Das Grundwort wurde seit dem 17. Jahrhundert durch Verdumpfung des inzwischen unbetonten -ez u -um abgeschwächt.
Beckum, (Henrichburg) Mitte 1200 Bekehem.
Bedburg Römisch Gutshöfe, fränkische Besiedlung, Fronhof der Abtei Prüm, Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert, dann Schloss mit Renaissancetreppenhaus, Stadtrecht um 1295, ab 1584 bis 1794 Herrschaft der Grafen von Salm-Reifferscheid-Dyck. 893 Betbure, 1378 Bedebure prope Caster [Original]. Althochdeutsch betabûr ‘Bethaus, -raum’, aus germanisch *bedo Feminin ‘Bitte, Gebet’ und *bu ̄ra Maskulinum/Neutral ‘Haus, Kammer’. Erst später an -burg angeschlossen. So Bedburg-Hau, Kreis Kleve, Burscheid, Rheinisch-Bergischer Kreis, Büren, Kreis Paderborn, Beuron, Landkreis Cochem-Zell.
Bedburg-Hau Das Prämonstratenserstift Bedburg wurde vor 1138 durch die Grafen von Kleve gegründet, die dort bis etwa 1340 ihre Grablege hatten. 1969 durch Eingemeindung mit Hau vereinigt, der Doppelname schon seit 1908 in der Bezeichnung der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau. Bedburg: 1138 de Betenbur [Original], 1138 in Bedbur, 1143 de Beddebur [Original]; Hau: vor 1417 uppen houwe, 16. Jahrhundert Ophowe. Bedburg ist Zussamensetzung aus Mittel niederländisch b ̄ede ‘Bitte, Gebet; Abgabe, Hofdienst; Almosen’ und Mittel niederländisch, mittelnorddeutsch bu ̄ r ‘Gehäuse, Haus’ oder bu ̄ r(e) ‘Bauerschaft’. Die Motivierung geht entweder von einem Kirchengebäude aus (althochdeutsch betebu ̄ra ‘Kapelle’) oder von der Bauerschaft, die eine Bede zu leisten hatte. Die Eindeutung von -burg ist eine erst neuzeitliche Verhochdeutschung. Hau gehört zu Mittel niederländisch, mittelnorddeutsch hou(w) ‘Holzeinschlag’ als Stellenbezeichnung oder im Sinn von ‘(Ort des) Holzeinschlags’. So Ortsname Bedburg siehe Bedburg, Rhein-Erft-Kreis.
Bedburg, (Koln) (lies Betenburn) 1108 Berenburn, 112 Bedeburin, 1138 Betenburch. Germanisch bido, (niederlandisch bede) Gebet, = burja, Schuppe. Also Bethauslein.
Bedersdorf, (Saarland) 1030 Betersdorf, 037 Bettersdorf, Bederstorf. Germanisch Baduharis porp, Dorf des Baduhari (badwo Kampf + harja, Heer)
Bedhard, (Wald bei Bitburg) 1222 silua que Bitart vocatur. Germanisch harud- waldiger Höhenzug, genannt nach dem Bitgau.
Bedinghem, (Aurich) +1000 Beddinghem, 1100 Bedinghem. Germanisch Badinga ropa. Rodung der Leute des Badu.
Beeck, (Rhurort) 947 Beki. Germanisch baki, Bach.
Bederkesa. Samtgemeinte im Landkreis Cuxhaven am Bederkesaer See. Ort zunächst nur durch Herren von Bederkesa, Lehnsmänner der Bremer Erzbischöfe, bezeugt, um 1200 Holzburg, 1295 Pfarrort, 1339 Markt, 1421 Besitz der Stadt Bremen, Bierbrauerei, 1654 unter schwedischer Herrschaft, 1662–1736 Besitz von Hans-Christoph von Königsmarck. Flecken Bederkesa ist Luftkurort und Moor heilbad und trägt seit 1996 Zusatz Bad. Geschlecht: 1159 Marcwardus de Bederekesa [Original], 1162 Marquardus de Bederikesha [Original]; Ort: 1287 Bederikesa [Original]. Das Bestimmungswort enthält den stark flektierenden Personennamen *Badirik, der mittelniederdeutsch als Badericus, Bedericus bezeugt ist. Das Grundwort ist nicht sicher zu bestimmen. Möglich wäre-ach1 (-aha) in der mittelniederdeutsch, altfriesisch Form -a ̄, allerdings bezeichnet es Fließgewässer, der Bederkesaer See kommt demnach als Motiv nicht in Betracht. Siebs zieht aufgrund der vereinzelten Formen auf -ha ein Grundwort -ha ̄ ‘Anhöhe’ nach der erhöhten Ortsanlage heran, wohl zu germanisch *hanhain der GrundBedeutung ‘spitz oder gebogen Zulaufendes’ (in altenglisch ho ̄h, altnordisch ha ̄ ‘Ferse’), in Geländenamen ‘vorspringende Erhöhung, auslaufendes Landstück, Abhang’ und mit der Bedeutungserweiterung ‘bewaldete Landzunge’. Plausibler erscheint eine Form des Grundwort -au(e) ‘Land am Wasser’ (o ̄ im Wechsel mit a ̄), vgl. Flurname wie A(h)(e), O(h)(e) in einer Bedeutungserweiterung von ‘Waldgebiet am Wasser’ zu ‘Wald, Gehölz’.
Bedesbach
Beedenbostel
Beelen
Beelitz 1247 wurde Beelitz dank der Wunderblutlegende im Mittelalter Wallfahrtsort. 1898 bis 1902 errichtete die Landesversicherungsanstalt Berlin an der 1879 angelegten Bahnstrecke Berlin-Güsten die Heilstätte Beelitz mit mehreren medizinischen und sozialen Einrichtungen. 997 Belizi [Original] (die Zuordnung zu Beelitz oder Belzig ist umstritten), 1216 Beliz [Original], 1303 Beeliz [Original], 1375 Belitz. Der Name ist slawisch, Grundform altpolabisch *Bˇelica ‘Siedlung im sumpfigen Gebiet’. Er ist eine deappellativische Bildung mit dem Suffix -ica ( -itz) von altpolabisch *bˇel' ‘Sumpf, Niederung, feuchte Wiese’, das zum Adjectiv *bˇely ‘weiß, hell, schimmernd, glänzend’ gehört. Der Lage im Feuchtgebiet der Nieplitz wegen ist eine Herleitung von einem Personennamen *Bˇe lwenig wahrscheinlich. Ähnlich Klein-Belitz, Landkreis Güstrow. Behlitz.
Beendorf
Beeskow Seit dem 10. Jahrhundert ist slawische Besiedlung nachweisbar. Auf einer Spreeinsel deutsche Burg, die den Übergang über die Spreeniederung sicherte. Kreuzung mehrerer Handelswege. Am Rande der Niederlausitz niedersorbisch-deutsches Kontaktgebiet mit Kietz. 1272 Beskowe [Original], 1324 Bezikow [Original], 1327 Beeskow.Grundform altsorbisch *Bezkov‘ Ort, der nach einem Mann namens Bezek, Bezik benannt wurde’, gebildet mit dem possessiv -ov- Suffix ( -ow) vom Personenname altsorbisch *Bezek, *Bezik, einer Kurzform von Vollname wie *Bezmir. Nicht auszuschließen ist, dass der Name ‘Ort, wo Holunder wächst’ bedeutet, eine Bildung mit dem adjectivisch -ov-Suffix von altsorbisch *bezk, einer Deminutivform von *bez ‘Holunder’. Ähnlich Beesdau, Basedow, bei denen die Nebenformen *bezd/*bazd ‘Holunder’ vorliegen.
Beesten +1000 Bieston, Biastun, Mitte 1200 Bestene.
Beetzendorf -Diesdorf. Beetzendorf: 1204, 1319 Becendorpe, 1323 Betzendorp [Original]. Diesdorf: 1112 in Distorp, 1200 Distorp [Original]. Der Ortsname Beetzendorf ist mit dem Grundwort -dorf gebildet. Das Bestimmungswort kann nicht zweifelsfrei bestimmt werden. Eine Möglichkeit besteht darin, hier das Appellativum mittelniederdeutsch b ̄eke ‘Bach’ zu sehen, dass in dieser Sprachstufe auch als Feminin auftritt und daher im Genitiv beken lauten konnte. Die Ortslage an der Jeetze würde eine Deutung als ‘Bachdorf ’ bestätigen. Möglich ist aber auch, von einem schwach flektierenden KOSENAMEBako, im Genitiv *Bakin-, > *Beken-, auszugehen. Die Formen Becen-, Betsenuswach können durch den sog. Zetazismus erklärt werden, bei dem -kin Umgebung vorderer Vokale (-e-, -i-) zu -(t)so.ä. umgestaltet wird. Der Ortsname Diesdorf zeigt ebenfalls das Grundwort -dorf. Das Bestimmungswort kann nicht eindeutig bestimmt werden, möglicherweise ist es an indogermanisch *dheusanzuschließen, vgl. altnordisch dys ‘aus Steinen aufgeworfener Grabhügel’, dän. und norw. dysse ‘Steinhaufen, Grabhügel’. Der Ort liegt am Abhang eines Berges. SO Beckendorf, Landkreis Börde (1112 Bicindorp).
Beetzsee
Beetzseeheide
Beggendorf, (Aa) 1172 Beggendorph, 1217 Beckendorp. Germanisch Baggin porpa. Dorf des Baggi or Bagjo.
Beheim, (Trier) 1200 Ubertragung des Landesnamens Bohmen?
Behnsdorf, Mitte 1200 Banenthorpe.
Beggerow
Behlendorf
Behrendorf
Behrenhoff
Behren-Lübchin
Behrensdorf
Beidenfleth
Beiersdorf
Beiersdorf-Freudenberg
Beierstedt
Beilingen
Beilngries 1007 locum Bilingriez dictum in pago Nordgouue, 1053 Pilingriez, 1129 (Kopie von 1514) Beylngries, 1188 Pilengriez, 1208 Bilngriez, 1304 Peylengriez, 1470 Peylingries, 1632 Peilngrieß, 1799 Beylngries ... Beilngries. Grundwort des Namens ist althochdeutsch grioz ‘Kies, Sand’, Bestimmungswort der Personenname B ̇ ̄ılio. Der ursprungliche Flurname bezeichnete wohl eine Stelle, wo feines Geröll angeschwemmt wurde, die wiederum einem B ̇ ̄ılio zu Eigen war.
Beilrode Junge Namenbildung. Beilrode ist eine Adaption des Ortsname Zeckritz, belegt 1245 Sekeritz, zu altsorbisch *Sˇekyric-, abgeleitet von altsorbisch *sˇekyra ‘Axt, Beil’, mit dem häufigen Grundwort-rode.
Beilstein (Mosel)
Beilstein (Württemberg)
Beimerstetten
Beindersheim 874 Bendirdisheim. Germanisch Bandarides haim, Wohnung des Badanrid.
Beinerstadt
Beinhausen
Bekdorf
Bekmünde
Bekond
Belau
Beldorf
Belg
Belgern-Schildau
Belgershain
Belgweiler
Bell bei Niedermennig, 1112 Belle, Bella. Sie Buchbell, Denderbelle, Schellebelle.
Bell (Eifel)
Bell (Hunsrück)
Beller (Harsewinkel, Mitte 1200 Ballethe.
Beller, (Ringen) 1222 Belnere,
Bellersen, 1015-25 Baldereshusun. Germanisch Balpaharis husum, zu den Hausern des Balpahari, (Balpa, kühn, +harja, Heer)
Bellenberg
Bellheim
Bellingen
Bellstedt
Belm Belm war 1556–1807 Sitz einer Vogtei des osnabrückischen Amtes Iburg und von 1814–1852 Sitz einer Vogtei im Amt Osnabrück. Um 1150 Belhem [Kopie 14. Jahrhundert], 1184 Bilehem [Kopie 14. Jahrhundert], um 1200 Belehem; Belm (1634). Bildung mit dem Grundwort-heim. Das Bestimmungswort ist mit dem in altenglisch bile ‘Schnabel, Rüssel’, mittelniederdeutsch bille ‘Hinterbacke’ belegten Appellativum zu verbinden, das hier auf eine spitz zulaufende Geländeformation Bezug nimmt. Direkt nort des Ortes steigt das Gelände rasch an. Ursprünglich -i wird in offener Silbe zu -e zerdehnt. Dann schwindet das zweite -e-, und das Grundwort wird durch Ausfall des anlautenden -hund dann des -e gekürzt. So Bilme, Kreis Soest.
Belrieth
Belsch
Beltheim
Belum
Bempflingen
Benden, (Brühl) 1138 Bemede. Germanisch bau-maepa, Gemeindeheuwiese.
Bendestorf
Bendfeld
Bendorf (Holstein)
Bendorf (Mittelrhein) In römische Zeit verlief auf dem Gebiet der heute Stadt die Limesstraße, wurde ein Kastell errichtet. Bis Anfangs 17. Jahrhundert ist Bendorf und v.a. sein Ortsteil Sayn eng mit den Grafen von Sayn verbunden. Aus dieser Zeit stammt die Burg. Das Schloss ist aus dem 19. Jahrhundert Seit dem 18. Jahrhundert prägt das Hütten wesen die Stadt, von dem die Sayner Hütte noch heute zeugt. 1064 Bethindorf, Bettendorf, 1076 Beddendorf, 1105 Bettindorp, 1152 Bedendorf; Bendorff (1588). Das Bestimmungswort ist der Kosename Bado, Baddo, Batto, Genitiv Singular Bedin-, Beddin-, Bettin-, zu germanisch *ba ̆du‘Kampf’. Bei den mit Kosename gebildeten Ortsname ist ein häufiger Wechsel zwischen sth. und stl. Lauten sowie ihre Verdoppelung zur Steigerung der Expressivität zu beobachten. Die Umlautung des kurzen -a> -e erfolgte aufgrund der Flexionsendung. Grundwort ist-dorf. Das -dz wischen zwei Vokalen fiel spätestens im 15. Jahrhundert infolge von Dissimilation aus. Der ursprungliche Ortsname bedeutete demnach ‘Dorf des Bado/Baddo’.
Bendrup, (Herzfeld) +1000 Bennigthorpa. Mitte 1200 Bennninkthorpe. Germanisch Benninga porpa. Dorf der Leute des Benno.
Bengen, (Koblenz) 1120 Bengehoven, 1140 Bingehoue.
Bennenhus, (bei Istrup) 1015-25, Germanisch Bennan husa, Haus des Benno.
Benediktbeuern
Bengel
Bengerstorf
Benitz
Benndorf
Bennewitz
Bennhausen
Benningen
Benninghausen, Mitte 1200 Benninchuson, Germanisch Benninga husum, zu den Häusern der Leute des Benno.
Benrath, (Düsseldorf) 1222 Benrode, 1224 Benrodhe.
Benrath, (Zerf) 1225 Bermeroth. Germanisch Bermon ropa. Rodung des Bermo.
Bensberg, (Koln) 1138-40 Benesbure, 1210 Bensbure. Germanisch Bannis burja, Koten des Banni or Banjo/
Benstal, (Winningen) 1130-39 Bensenberga.
Bentheim, (Osnabruck) Mitte 1200 Binedheim, 1187 Benedhem, 1200 Benethem. Germanisch binuta, Bintze, + haima, Wohnung.
Bentlage, (Rheine an der Ems) +1000 Binutloge, Mitte 1200 Benedlage. Germanisch binuta, Bintze + lauha, Waldchen aug hohem Sandboden.
Bentrop, 1036 Beringthorpa, +1100 Beringthorpa. Germanisch Beringa porpa. Dorf der Leute des Bero. (Bernu, Bär)
Benningen am Neckar
Bensdorf
Bensheim Frühe Schenkungen im Ort an das Kloster Lorsch. 956 Verleihung des Marktrechtes durch König Otto I. Stadtrechte wohl seit dem frühen 13. Jahrhundert Bestätigung der Stadtrechte 1320 durch den Mainzer Erzbischof. Seit 1232 bis zum Ende des Alten Reiches kurmainzisch mit Ausnahme der Verpfändung an die Kurpfalz (1461–1623). 765, 766, 770 (Kopie) Basinsheim, 789 (Kopie) Basinesheim, 795 (Kopie) Besinsheim, 1213 Bensheim. Personenname Baso, der im zeitlichen Umfeld der Erstnennung von Bensheim auch im Lorscher Codex als Name eines Schenkers erscheint. In der Komposition mit-heim wäre die Form *Basin-heim mit der schwachen Genitivflexion des Personenname zu erwarten gewesen. Entweder in Anlehnung an die lateinische Deklination (Basonis) oder als Analogiebildung zu den Namen mit einem stark flektierenden Erstglied entstand Basinsheim. Ein alternativ anzusetzender Personenname *Basin, Genitiv *Basines ist nicht bezeugt. Die Deutung von Baso ist nicht sicher.
Bentwisch
Bentzin
Benz (Nordwestmecklenburg),
Benz (Usedom)
Benzweiler
Beratzhausen
Bercheim, ( bei Sankt Vith) 1200 Bercheim, Berchheim. Germanisch berga- Berg + haima, Wohnung.
Berchem, (Kettwig) 10-1100 Berghem, 1035-50 Bergem. Idem.
Berching Siedlungsnamen ( -ing(en)-Ableitung) und siedlungsgeografische Umgebung (weitere -ing-Orte in gleichmäßigen Abständen auf günstigen Lagen) lassen eine Gründung zwischen 5. und 7. Jahrhundert vermuten. Lage an wichtiger Nord-Süd-Verbindung bewirkt wirtschaftliche Bedeutung. Noch heute ist die ursprungliche Siedlung an der Sulz gut erkennbar; spätere Erweiterung durch Eichstätter Bischöfe west des Flusses mit vollständig erhaltener Stadtmauer. 883 Pirihinga [Original], 1057–1075 Birichingen [Original], 1282 Perchingen [Original]; Perching (1447). Ursprunglich ein Insassenname, gebildet als Ableitung mit dem Suffix -ing (en) und dem Personennamen althochdeutsch Biricho/altbairischPiricho (zum Personenname Bëro mit Kosesuffix althochdeutsch -icho-, dessen -i die Hebung des -ëzu -i verursachte). Das auslautende Morphem -a im ersten Beleg markiert eine Nominativ -Plural Form (‘Leute des Biricho’), hingegen kennzeichnet das später in -ing-Siedungsname überwiegende mittelhochdeutsch -en < althochdeutsch -un eine Dativ-Plural-Form (‘bei den Leuten des Birocho’). Die Endung -en schwindet im Bairischen generell etwa ab dem 13. Jahrhundert nach Synkope des Vokals.
Berchtesgaden, Circa 1102 Gründung des Augustinerchorherrenstiftes, 1194 Bergregal, also Eigentumsrecht auf Salz und Erzlager, Verlust der Landeshoheit durch die Säkularisation, 1810 Landgericht. 1100–1115 Berthercatmen, 1106 (Kopiedes 16. Jahrhundert) uillam scilicet Berchtersgadmen, 1121 Perehtgeresgadem, 12. Jahrhundert Perthersgadem, Perhthersgadem, Berhtersgadem, 1266 (Kopie des 15. Jahrhundert) Berchtesgadem; Berchtesgaden (1461). Die verschriebene Form des Erstbelegs ist auf einen Fehler der päpstlichen Kanzlei zurückzuführen. Zuverlässiger ist die Schreibung der Urkunde von 1121. Grundwort ist althochdeutsch gadum, gadem ‘Haus, aus einem Raum bestehend’, Bestimmungswort der Personenname Per(c)htger.
Bereborn
Berenbach
-berg. Das germanisch Wort *berga (althochdeutsch bërg / përec, mittelhochdeutsch bërc) Maskulinum ‘Anhöhe, Berg’ steht im Ablautverhältnis zu germanisch *burg(-burg), ursprunglich ‘befestigte Anhöhe’, und ist durch das Genus von diesem unterschieden (Maskulinum: Feminin). Durch semantische Beeinflussung, die bei Berg zu ‘befestigte Siedlung auf einer Anhöhe’ führen konnte, kam es bereits früh zum Austausch der verwandten Wörter beziehungsweise Grundwort So erklärt sich der häufige Wechsel von -berg und -burg in deutsch. Orstname mit -berg konnten Siedlungen benannt werden, wiewohl eine Burg vorhanden war (z. B. Nürnberg, Bamberg,). Dagegen konnte -burg ursprünglich -berg verdrängen (z. B. Siegburg, Rhein Sieg-Kreis, Dillenburg, Lahn-Dill-Kreis). Berg kommt auch als Simplex vor (z. B. Bergen auf Rügen, Ortsname im Dativ Plural, Landkreis Rügen), öfter als Bestimmungswort (z. B. Bergheim, Rhein-Erft-Kreis).
Berg (Oberfranken) Ab Ende 12. Jahrhundert herzogliches Amt, später auch zwei Hofmarken. 1129 de Perege [Original], wohl hierher, circa 1285 in officio Pærn [Original, hierher!], 1287 de Berge [Original], 1326 officio in Pergen [Original]. Der Siedlungsname ist eine Simplexbildung zu-berg, die in den frühen Belegen in mittelhochdeutsch Dativformen (Singular -e und Plural -en) im lateinischen Kontext steht. Im ersten Beleg erscheint zwischen -r und -g in typischer Sprossvokal, der sich ähnlich auch in Belegen des 15. Jahrhundert zeigt. Eine Fehlbildung stellt wohl die kontrahierte Form Pærn von circa 1285 dar. Die Motivation zur Namengebung ist nicht deutlich erkennbar, da nennenswerte Geländeerhebungen nur in einigem Abstand vorhanden sind; möglicherweise liegt eine empfundene Lage ‘zwischen den Bergen’ zugrunde. Damit wäre auch die Plural-Form erklärt, obwohl hier eher eine analoge Angleichung an Siedelungsnamen mit anderen PluralF ormen wie-hofen und-hausen vorliegt. Der Zusatz b. Neumarkt i. d. Oberfranken dient der Differenzierung von vielen weiteren Orten gleichen Namens. Allein in Bayern sind über 100 Orte mit dem Simplex Berg(en) benannt; keiner von ihnen ist zur Stadt aufgestiegen.
Berenforthe, (Herzogenrath) 1123 Berenforthe. Germanisch birnu, Jauche, jauchenartiger Schlamm + furdu, Furt.
Berg (Pfalz)
Berg (Schussental)
Berg (Starnberger See) Ab dem 16. Jahrhundert Hofmark, 1640 Bau des heutigen Schlosses, Todesstätte von König Ludwig 828 (Kopie des 12. Jahrhundert) in loco quae dicitur ad Perke, 935–955 (Kopie des 11. Jahrhundert) Perge in Huosi, 955–975 (Kopie des 11. Jahrhundert) in Bavuaria in loco Perge nuncupato, 1020–1035 (zum 10. Jahrhundert, Kopie des 12. Jahrhundert) Peraga, circa 1080 Perga, 1315 Perg, 1377 Perg, enhalben dez Wirmses, 1390 Perg bey dem Wirmsee, 1560 Perg am Wirmsee, 1643 Berg, 1689 Undernperg. Dem ursprungliche Flurnamen liegt althochdeutsch -berg, perch ‘größere Anhöhe oder Bodenerhebung, bewachsene Höhe’ zugrunde. Wegen vieler gleichnamiger Orte musste der Name lokalisiert werden, und zwar mittels des Herrschaftsbereichs, des Landes und des Starnbergersees. Der Beleg von 1689 weist auf einen niedrigen gelegenen Ortsteil.
Berg (Taunus)
Berg (Ahrweiler)
Berg, (Grafschaft, ursprunglicher Sitz Altenberg, (Odenthal) 1068 de Monte, 1080 Berge. 1139 Berga. Germanisch berga, berg.
Berg, (Bachte-Maria_Leerne) 856 Berega, Idem.
Berg, (Helstedt)Mite 1200 Berga.
Berg, Nachtsheim) 1103 Berge.
Berg, Nenning) 1192 Berge.
Berg, (Remagen) 856 Bergo.
Berg, (Schwerte) 1047 Berge.
Berg= Wickrathberg, 1130 Berga iuxta Nersan.
Berge, (Halver) Mitte 1200 Berge,
Berge, (Bingen) 1158 Bergun.
Berge, Ten (Daknam) 1224 Bergha.
Berge, Ten, (Munkzwalm) 1108 Thenberge.
Berga
Berga/Elster
Bergatreute
Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz
Berge (Niedersachsen)
Berge (Prignitz)
Bergeler, (Oelde) 1081-1105, Berklare. Germanisch birko, Birke + hlaeri, waldiges Sumpfland.
Bergen, (Bislich) 1085 Birge.
Bergen (Lüneburger Heide) Stätte eines herzoglichen Godings, seit dem 15. Jahrhundert Flecken und später Amtssitz; im Spätmittelalter im Wohld bei Bergen eine Marienwallfahrt. 1197 Berge [Original], 1269 Berghe, 1377 Berghen. Der Ortsname beruht auf dem Simplex altsächsisch -berg, mittelniederdeutsch berch ‘Berg, Erhebung’ und zeigt lediglich Übergang von einer Singularzu einer Pluralform. Die Benennung bezieht sich auf die (kleinen) Erhebungen beiderseits des Berger Bachs.
Bergen (Vogtland)
Bergen (Chiemgau)
Bergen (Mittelfranken)
Bergen an der Dumme
Bergen auf Rügen, In der Nähe die Erhebung Rugard (91 m ü. Maskulinum) mit (seit 1877) Ernst-Moritz-Arndt-Turm und Erdwall als Rest einer 1316 zerstörten slawische Burg. Die ehemalig Klosterkirche St. Marien des 1193 gegründeten Zisterzienserklosters verfügt als einzige Kirche in Norddeutschland über eine vollständige Innenausmalung nach einheitlichem Bildprogramm (Anfang 13. Jahrhundert). An ihrer Nordwand befindet sich eine seltene slawische Granitstele (12. Jahrhundert). Der Ort entstand aus einer alten slawischen Siedlung. 1325 mit Rügen an Pommern, 1613 lübisches Stadtrecht, 1648 an Schweden und 1815 an Preußen. 1232 Gora, 1242 in Monte in Rvja, 1278 Berghe, 1289 Gora sive Mons in Ruya, 1302 Bergh in Ruya; Bergen (1331). Sowohl der altpolabische Ortsname *Gora (zu *gora ‘Berg’) als auch die übersetzte lateinisch und die eingedeutschte Variante stehen mit der Hügellandschaft im Zentrum der Insel Rügen beziehungsweise mit dem Berg in Verbindung, auf dem das Stadtzentrum liegt. Der heute Flurname Rugarddagegen könnte auf einen älteren Burgname zurückgehen, darin das altpolabische Grundwort *gard ‘Burg’ und der slawische Inselname Ruja. Mit deutscher Etymologie u.a. Bergen, Landkreis Celle; Bergen, Landkreis Birkenfeld, und Landkreis Traunstein,
Bergen bei Kirn 926 Bergon, 961 in Bergero marca.
Bergenhausen 943 Bergerahuson, 10-1100 Bergarohuson. Germanisch bergwarja husum, zu den Hausern der Bergleute.
Berghaltern, (Haltern) + 1000 Berghalehtrun.
Berghausen, (Oberpleis) 1076 Berengereshuson, 1064 Beringerishusin. 1218 Berchusin. Germanisch Bernugaires husum, zu den Häusern des Bernugair, (bernu, Bär, + gaiza, Speer.
Berghausen, (Langenfeld) 1160 Berghusen, germanisch berga- Beg = husum, zu husa, Haus.
Berghausen, (Reckinghausen) 1081-115 Berghuson, Idem.
Bergheim, (Erft) 1028 Bercheim, 1051 Berchem.
Bergheim, (Sieglar) 1076 Berecheim, 1109 Bercheim.
Berghofen, (Dortmund) Mitte 1200 Berkhove. Germanisch birko, Birke + hofum, zu hofa, Hof.
Berghoven, (Oberkassel) 1172 Berchove.
Bergenhusen
Bergewöhrden
Bergfeld
Berghaupten
Berghausen
Bergheim (Nordrhein-Westfalen),
Bergheim (Oberbayern)
Bergholz
Berghülen
Berg im Gau
Bergisch Gladbach 1975 aus den ehemaligen Städten Bergisch Gladbach und Bensberg und der Ortschaft Schildgen (Gemeinte Odenthal) gebildet. Erst 1863 wurde Gladbach in Bergisch Gladbach umbenannt zur Unterscheidung von Mönchengladbach und anderen Orten dieses Namens. Wie Bensberg im Mitterlter bergischer Ort, ab 1582 Papiermühle, ab 1829 Papierfabrik Zanders, Eisenbahnanschluss und weitere industrielle Entwicklung ab 1868, ehemalige Papiermühle “Alte Dombach”. Bensberg mit mittelater Burg der Grafen von Berg, deren Reste Gottfried Böhm in das neue Rathaus (1965–71) integrierte, 1700–1716 das Neue Schloss des pfälzischen Kurfürsten, heute Hotel. Gladbach: 1018 Gladebeche, 1144 Gladebach; Bensberg: 1136 Benesbure, 1210 de Bensbur. In Gladbach ist der aus dem Adjectivisch althochdeutsch/mittelhochdeutsch glat aus germanisch *glada ‘glatt, schlüpfrig’ und dem Grundwort -bach gebildete Flussname direkt als Ortsname übernommen worden. Im Ortsname Bensberg ist das Grundwort -bu ̄r neutral aus germanisch *bu ̄ra ‘Haus, Kammer’ wohl erst neuzeitlich durch-berg nach der Lage von Burg und Ort ersetzt worden, das Bestimmungswort enthält wohl den germanisch Personenname Benni. Bei der mittelalter Benennung des Ortes Gladbach hat offensichtlich der eigentliche Flussname der Strunde aus der germanisch Wurzel *streu-, stru ̄‘fließen’ keine Rolle gespielt, ist aber für den Namen des Ortsteil; Herrenstrunden und im Ortsname Strunden (Köln-Dellbrück) noch erhalten. Zum Wechsel des Grundwort in Bensberg vgl. den Ortsname Bedburg, Rhein-Erft-Kreis, Mönchengladbach.
Bergkamen 1220 Berchkamene [Original], 1265 Berkamen, 1279 Berickamene. Der Ortsname i st eine Bildung mit niederhochdeutsch Berg als Bestimmungswort und dem Ortsname Kamen. Motivation für das Bestimmungswort ist die Lage an der Lüner Höhe. Kamen, Kreis Unna.
Bergkirchen
Berglangenbach
Berglen
Berglern
Berglicht
Bergneustadt Veste Wiedenau (im Ortsteil Wiedenest) ab 1301 durch die Grafen von der Mark erbaut, seit 1330 Neustadt und Stadtprivileg, seit 1884 Bergneustadt, ab 1624 zur Herrschaft Gimborn-Neustadt; seit 15. Jahrhundert Eisenverhüttung. 1301 Niestat, 1330 Nyestad, 1392 Nygenstait. Die Altbelege zeigen einen noch nicht diphthongierten, entrundeten Stammvokalismus für späteres Adject. So neu-, althochdeutsch niuwi aus indogermanisch *neu-jo. Die Komposition mit dem Grundwort-stadt ist die einzige im Bergischen Land.
Berghaltern (Haltern) +1000 Berghalehtrum.
Berghausen, (Oberpleis) 1076 Berengeshuson, 1109 Beringeris husvun. Germanisch Bernugaires husum, zu den Häusern des Bernugair. (bernu, Bär, + gaiza Speer)
Berghausen, (Langenfeld) 1160 Berhusen. Germanisch berg- Berg + Husum, zu husa, Haus.
Berghausen, (Recklinghausen) 108-1115 Berghuson.
Bergheim-Oestrum, +1000 Berghem, Mitte 1200 Bercheim.
Bergheim, (Sieglar) 1076 Berecheim, 1109 Bercheim.
Berghofen, (Oberkassel) 1171 Berchove.
Bergstein, (Aa) 1198 Berensteyn, 1219 Berinsteyn. Germanisch Beron staina, Stein= Burg des Bero, (bernu, Bär)
Bergswick, 1169 Bereldeswig. Germanisch Berahildis wika. Tochtersiedlung der Berahildi. (bernu Bär, _ + hildjo, Kampf)
Bergrheinfeld
Bergtheim
Bergweiler 981 Wilre, 1184 Villare. Germanisch wilari, von romanisch villare, Gehoft.
Beringstedt
Berka/Werra mit 3 weiteren Gemeinten und Stadtteilen Fernbreitenbach, Gospenroda, Herda, Horschlitt, Vitzeroda, Wünschensuhl), im Wartburgkreis. Erster wähnung 786, 1184 an Hersfelder Klosterhof, Zollund Gerichtsstätte im Mittelalter, 1847 Stadt. 786 Berchaho [Original], 1085 Berchach, 1268 Berkahe; Berka (1283/84). Aus althochdeutsch birka ‘Birke und dem Suffix eines Gewässername -aha (-ach1) ‘fließendes Wasser’. So Bad Berka, Landkreis Weimarer Land.
Berkatal
Berka vor dem Hainich
Berkenbrück
Berkentheim, (Trier) 1220 Berkintheim, Berkentheim.
Berkelo, (an dem Anger), 1066-81, in Berkolo. Germanisch birko, Birke, + lauha, Wäldchen auf Sandhugel.
Berkenthin 1230 erstmals urkundlich erwähnt, 1264–1681 in Besitz einer örtlichen Adelsfamilie. Mittelalterliche Dorfkirche, Schleuse. 1230 in parrochia Parketin [Original], 1264 in Parkentin, 1652 Barkenthyn; Berkenthin (17. Jahrhundert). Die Bedeutung des Ortsname lässt sich ableiten vom altpolabisch Personenname Parchota in Verbindung mit -in und bezeichnete damit ursprünglich die Siedlung des Parchota. Mit der Ersetzung des /ch/ durch das /k/ wurde es dann als Parkentin ins Mittelniederdeutsch übernommen und weiter zu Barkentin und Berkenthin umgeformt.
Berkheim
Berkholz-Meyenburg
Berkoth
Berkum, (Koln) 1141 Bercheim.
Berl, (Albersloh) +1000 Beranhlara. Germanisch Beran, des Bero (Bernu, Bär. +hlaeri, waldiges sumpfland.
Berlich, (Koln) 1135-75 Berleich, 1170-90 Berlech.
Berlin Der Ort entstand als Kaufmannssiedlung an einem Knotenpunkt der Handelswege von W nach O und dem Übergang über die Spree von S nach N. Berlin war schon bei der ersten Erwähnung eine Doppelstadt zusammen mit Cölln auf der benachbarten Spreeinsel. Nach einer Trennung der Verwaltung von 1443 bis 1709 wurden sowohl Berlin und Cölln als auch die im 17. Jahrhundert entstandenen Städte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zu einer Stadt vereinigt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde auch eine Reihe von Vorstädten eingemeindet Schließlich erfolgte 1920 die Bildung der neuen Stadtgemeinde zu Groß Berlin durch die Eingliederung umliegender Städte und Landgemeinden. 1945 wurde Berlin in vier Sektoren unter den Alliierten aufgeteilt, 1961 durch den Mauerbau in einen Ostteil (Hauptstadt der DDR) und einen Westteil getrennt, 1990 wiedervereint. Berlin: 1244 dominus Symeon de Berlin [Original], 1313 in Berlyn [Original], 1349 tu dem Berlin [Original], 1402 von dem Berline, 1472 zu Berlin. Schwesterstadt Cölln: 1237 Symeon, plebanus de Colonia [Original], 1247 Symeon, prepositus de Colonia juxta Berlin, 1344 in Colne prope Berlin, 1440 Collen [Original]. Der Name geht auf altpolabisch *Birlin-/*Berlin zurück und bedeutet ‘Ort in einem sumpfigen Gelände’. Er gehört zu altpolabisch *birl-/*berl‘Sumpf, Morast’, urslawische *bцrl-, und ist eine Ableitung mit dem-in-Suffix. Die Entwicklung von *Birlinzu *Berlin kann sowohl in der Slawischen als auch im Deutsch erfolgt sein. Die Überlieferung mit dem Artikel spricht für einen ursprünglichen Flurnamen, der von den Siedlern aufgenommen wurde. Für den Namen wurden in der Vergangenheit zahlreiche Erklärungen geboten, sowohl aus dem Niederländisch als auch aus der Slawischen und Deutsch. So die Verknüpfung mit mittelniederdeutsch ber(e)lein ‘kleiner Bär’, da bereits 1280 im Stadtwappen von Berlin ein Bär erscheint und wohl auch an Albrecht den Bären gedacht wurde. Dies kann nur auf der Umdeutung des slawischen Namens durch deutsche Siedler beruhen. Der Name Cölln ist eine Namenübertragung von Köln am Rhein der auf lateinisch colonia ‘Pflanzstadt in einem eroberten Lande, Kolonie’ zurückgeht. Nicht ganz auszuschließen ist eine Grundform altpolabisch *Kol'no zu *kol ‘Pfahl, Pflock’. Die Namen Berlin, Berlinchen sind zahlreich als Ortsname und Flurname vertreten.
Berlingen 1171 Berlinge, 1189 Berlengen. Germanisch Berilingum, bei den Leuten des Berilo.
Berlingerode
Berlstedt
Bermatingen
Bermbach
Bermel
Bermersheim 1158 Bermesheim. Germanisch Beramaris haim. Wohnung des Beramar, (bernu Bär + maeri- beruhmt.
Bermersheim vor der Höhe
Bernau am Chiemsee
Bernau bei Berlin Seit Anfangs des 13. Jahrhundert Marktort, im Mittelalter Sitz eines Probstes. 1296 preposito ecclesie de Bernow [Original], 1300 in civitate antiqua Bernau, 1315 de Barnow; Bernau (1775). Der Name ist wohl aus dem Deutschen zu erklären. Im Bestimmungswort kann sowohl mittelniederdeutsch bare/bere ‘Bär’ als auch mittelniederdeutsch b ̄er, b ̄ere ‘Eber’ vorliegen. Zum Grundwort-au. Es kann sich auch um eine Übertragung des Namens von Bernau, 1355 de Bernouwe, einer Wüstung bei Coswig handeln. Wenig wahrscheinlich ist eine Erklärung aus der Slawischen als Bildung vom Personenname *Barn, da die Form mit a nur selten belegt ist.
Bernau im Schwarzwald
Bernbach, 1158 Berbach, 1158 Berebach.
Bernbeuren
Bernburg Bergstadt mit Burg/ Schloss (auf dem west Saaleufer) und Talstadt, bestehend aus Alt und Neustadt (auf dem ö Saaleufer), vereinigt erst 1825. Askanischer Besitz, bezeugt seit dem 12. Jahrhundert, aber wohl älter, bis zum 18. Jahrhundert anhaltische Residenz, zeitweilig von zentraler Bedeutung für die anhaltischen Fürsten. Stadtentwicklung seit dem 13. Jahrhundert bezeugt, blühend, aber seit dem Dreißigjährigen Krieg stagnierend 961 Brandanburg,1138 Berneburch, 1186 Berneborch [Original], 1330 Bernburch [Original]. Die Schreibung des ersten Belegs weicht von den späteren Nennungen stark ab und ist mit ihnen sprachgeschichtlich nicht zu verbinden. Sie wird als Irrtum des Schreibers gewertet, der wohl versehentlich den Namen des ihm bekannteren Brandenburgs (Havel) einsetzte. Damit ist er nicht authentisch und kommt für die Erklärung des Namens weniger in Betracht. Der Name Bernburg kann 1. aus einem Personenname Bero oder Berno (aus Bernhard u.ä.), 2. zu altsächsisch *bero ‘Bär’ oder 3. aus altsächsisch *brannjan beziehungsweise mittelniederdeutsch bernen ‘brennen’ entstanden sein. Eine eindeutige Entscheidung ist nicht möglich, auch im Hinblick auf historisch Anknüpfungspunkte wie die Zerstörung der Burg im Jahr 1138, auf Grundform Albrecht „den Bären“ oder den sächsisch Herzog Bernhard. So Berndorf, NÖ, Bernsdorf (Oberlausitz), Bernau, Landkreis Barnim.
Berndorf Mittelalterliches Angerdorf mit Landwirtschaft, Weinbau, Pechgewinnung und Handel mit Harzprodukten. 1843 Gründung einer Metallwarenfabrik durch Alexander Schoeller, 1850 Übernahme durch die Familie Krupp aus Essen und Ausbau zur Großindustrie (heute Berndorf AG:) 1133 Perimdorf; Perndorf (1380). Zum Grundwort-dorf, das Bestimmungswort ist der schwach flektierte Genitiv des althochdeutsch-bairisch Personenname P‘ro, wodurch der Ortsname ‘Dorf des Pero’ bedeutet (das diesem Personenname etymologisch zugrundeliegende Appellativum mittelhochdeutsch-bairisch p‘r Maskulinum mit der Bedeutung ‘Bär’ kommt prinzipiell als Grundwort auch in Frage, es erinnerte wohl an ein bemerkenswertes Ereignis mit einem Bären in diesem Dorf, da jedoch die gefügten Namen auf -dorf in der Regel mit einem Personenname gebildet sind, ist wohl eher der ersten Deutung der Vorzug zu geben).
Berndroth
Berne
Berngau
Bernhardswald
Bernitt
Bernkastel-Kues Um 400 Errichtung eines römisch Kastells, 1033/37 Erwähnung von Bernkastel und Kues, ab 1291 Führung eines Stadtsiegels, ab 1794 französisch, 1815 zu Preußen, ab 1816 Kreisstadt, 1905 Fusion der Stadt Bernkastel mit der Gemeinte Kues. Bernkastel: 496/506 (Kopie um 700, Kopie 13./14. Jahrhundert) Princastellum, 11. Jahrhundert Berincastel, 1030 Berencastele, 1181 Berncastell, 1315 Berncastel, 1569 Berncastel. Kues: 1030 in Covese, 1148 Cobesa, 1155 Cuvesa,1194 Cu ̊vesa,1195 Kuvese, um 1200 in Cuvesa, 1211 Covese, 1249 Chuese, Chuuse, 1307–54 Cusa, 1329 Cose, 1330 Cuse, 1549 Coeß. Bernkastel: Ausgangsform althochdeutsch *Berinkastel ‘befestigte Siedlung des Bero’, Kompositum mit dem Genitiv des Personennamen Bero als Bestimmungswort und dem aus lateinisch castellum entlehnten Grundwort althochdeutsch kastel. Kues: Grundform *Kubesa ‘Ort an der Krümmung (der Mosel) ’, abgeleitet von keltisch/indogermanisch *kubo ‘gehöhlt, gekrümmt’, nasaliert in gallisch *cum-ba, Mulde, Senke’. So Blieskastel, Saarpfalz Kreis.
Bernried (Niederbayern)
Bernried am Starnberger See
Bernsdorf (Erzgebirge)
Bernsdorf (Oberlausitz) 1494 Bernsdorff, 1774 Wendisch Bernsdorf; osorbisch 1719 Nischichow, 1843 Njedzichow. Zum Personenname Bernhart; der obersorbische Ortsname wohl zu einem Personenname wie Nezdich o.ä. So Bernsdorf, Landkreis Zwickau, Bernsdorf, Ortsteil von Chemnitz.
Bernsau, (Overath) 1218 Bernsovle, 1218 Bernsowe. Germanisch Bernes, des Bern, + agwjo, Wasserlauf.
Bernshausen, 1013 Berneshusun. Germanisch Bernas husum, zu den Häusern des Bern.
Berrendorf, (Koln) 1136 Beredorf.
Berrenrath, (Hürth) 922 Barincriche. 1202 Beringerode. Germanisch Beringo ropa, Rodung der Leute des Bero.
Berresheim, (Koblenz) 1121 Bermodasheim, 1128 Bermudesheim. Germanisch Beramodes haim, Eohnung des Beramod. (bernu Bär, + moda, Mut)
Bernstadt
Bernstadt auf dem Eigen
Bernstorf
Berod (bei Hachenburg)
Berod bei Wallmerod
Berscheid =Heilberscheid, 959 Brencede.
Berschweiler bei Baumholder
Berschweiler bei Kirn
Bersenbrück In Bersenbrück wurde 1231 von Graf Otto von Ravensburg ein Zisterzienserinnenkloster gestiftet, das 1786 formal aufgehoben wurde; die Siedlung begann im 19. Jahrhundert als Behörden und Beamtensitz zu wachsen. 1221 Bersinbrugge [Original], 1231 Bersembrugge, 1301 Bersenbrucge; Berßenbrück (1723). Bildung mit dem Grundwort -brück. Das Bestimmungswort enthält einen Gewässername *Bersina/*Birsina, der seinerseits eine Ableitung mit -n-Suffix ist. Ableitungsbasis ist ein Adjektiv indogermanisch *bheres ‘schnell’, das zwar appellativisch nicht im Germanisch belegt ist, aber in mehreren Namen wie dem Gewässername Birs und mit Schwundstufe in Börßum vorauszusetzen ist. Der auslautende Vokal ist bereits im 13. Jahrhundert geschwunden. Gelegentlich erscheint an -b assimiliertes -m statt -n-. So Börßum, Landkreis Wolfenbüttel.
Berstadt, 1056 Berhtdenstat. Germanisch Berhtan stadi, Stätte der Berthta, (bertha, glänzend)
Bertringen, 1. Halfte 1200 Berteringa. Germanisch Berthaharinga, die Leute des Berhtahari.
Berzdorf, (Köln) 1171 Berteldorp. Germanisch Berthiles porpa, Dorf des Berthil.
Bersteland
Bertsdorf-Hörnitz
Berumbur
Berzhahn
Berzhausen
Bescheid 497 Bachscheid, Bachsceith. Germanisch baka Rucken, Bergrucken + skapijo, Wasserscheide, Bergrucken.
Beschendorf
Besdorf
Beselich 1212 Beslich, Gallo-romanisch.
Besenthal
Beseritz
Besigheim Erstnennung 1153 im Zuge der Schenkung von Besigheim durch König Friedrich I. Barbarossa an den Markgrafen Hermann von Baden, Verleihung des Stadtrechts um 1200, 1277 Bezeichnung als oppidum, 1280 als civitas und geht 1595 endgültig an Württemberg. Evangelische Stadtkirche mit prachtvollem Schnitzaltar (Christoph von Urach), Waldhornturm, Schochenturm, mittelater Stadtbild. 1153 Basincheim, 1231 Basenkein [Original], 1245 (Kopie 15. Jahrhundert) Basekain, 1257 Besenkein [Original], 1443 Besikem; Besigheim (16. Jahrhundert). Der Ortsname geht mit Umlaut des Stammvokals /a/ zu /e/ auf eine-ing-heim Ableitung zu dem althochdeutsch Personenname Baso zurück und bedeutet ‘Wohnstätte bei den Leuten des Baso’.
Besitz
Bessenbach
Bestensee
Bessenich, (Köln) 1139 Besinig, 1150 Bessenich. Gallo-romanisch.
Besseringen, (Saarland) 1095 Bezzeringa, 1154 Betringa. Germanisch Badtsaharinga, die Leute des Badtsahari.
Bestwig 1281–1313 Henr[icus] Bernestwich, 1377 to Bernwech, 1414 in Bernswych; Bestwig (1669). Bildung mit dem Grundwort -wik/-wiek. Das Bestimmungswort ist der Personenname Bern im statich flektierten Genitiv Singular, der zu althochdeutsch bero, altsächsisch *bero ‘Bär’ zu stellen ist. Der Ort ist also als ‘Siedlung des Bern’ benannt worden. Der Ortsname erreicht erst im 16. Jahrhundert seine heutige Form. In diese Zeit gehört sprachlich auch ein Beleg Bestwich einer Fälschung des 16. Jahrhundert zu angeblich 1191, die nicht als Erstbeleg herangezogen werden kann. Das bis Ende des 15. Jahrhundert belegte -t dürfte ein sekundär eingedrungener Übergangslaut sein. Es schwindet zunächst aus den Schreibformen, erscheint aber in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert erneut, wohingegen die Konsonantengruppe -rn ausfällt. Dieser Vorgang ist vermutlich über eine mittelater Zwischenstufe mit vokalisiertem -r zu erklären, in der der Nasal vor -s ausfiel (*Beans(t)> *Beas(t)-) und der sekundär entstandene Diphthong zu -e gekürzt wurde.
Betheln 1019 Betanun.
Bethenhausen
Betteldorf
Bettendorf
Bettenfeld
Bettingen (Trier) 845 Bertinga, 1135 Bettingen, 1174 Betthenge. Germanisch Berthinga, die `Leute des Bertho.
Bettingen, (Waldwiese) 1039 Betingen.
Betteldorf, (Trier) 943 Bettilonis uilla, 1103 Betdelonis uilla. Germanisch Berthilon porpa. Dorf des Berthilo.
Bettendorf, 1118 Bettendorf. Germanisch berhton porpa. Berg des Berthto.
Bettenfeld, (Trier) 1177 Bethenuelt. Germanisch Betton, des Betto + feldu, ode Ebene.
Bettenhoven, (Rodingen) 1150 Bettenhouen. Germanisch Betton hofum, zu den Hofen des Betto.
Bettenkamp, (Kapellen) +1000 Bettinghem. Germanisch Bettinga haim, Wohnung der Leute des Betto.
Bettrath. (Mönchen-Gladbach) Bald nach 1116 Betherode, ende 1200 Betterode. Germanisch Betton ropa, Rodung des Betto.
Beuel, (Köln) 1139 Buila, 1156 Buele (Saarburg) 1052 Bureche, Gallo-romanisch.
Betzdorf 1236 in Bettisdorf, 1249 Betstorp, 1382 Betstorff; Betzdorff (1451). Als Personenname in Verbindung mit dem Grundwort -dorf bieten sich sowohl das germanisch Beto beziehungsweise Betto, Genitiv Singular Bettis-, als auch der Kosename Ber(c)ht, Genitiv Be(rch)tesan, wobei ein *Berchtesdorp erst durch den Ausfall von -r und -(c)h zu Betzdorf wird. Aufgrund der Quellenbelege wird hier die Deutung ‘Dorf des Beto/Betto’ favorisiert. So Betzdorf, Grevenmacher, Luxemburg. o
Betzendorf
Betzenstein
Betzenweiler
Betzigau
Beulich
-beuren / -beuern / -büren. Zugrunde liegt wohl althochdeutsch bu ̄r, mittelhochdeutsch / mittelniederdeutsch bu ̄r ‘(kleines) Haus, Kammer, Hütte; Ansiedlung, Gemeinde’ (Bauer ‘Vogelkäfig’), wovon die Dativ-Plural-Form vorliegt: ‘zu / bei den Häusern / der Ansiedlung’; die ältesten Belegedeuten auf den jo ̄-Stamm*bu ̄r(r)ia als Ausgangsform hin. Als Bestimmungswort begegnen vorwiegend Personnenamen, entweder unflektiert (Benediktbeuern, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) oder im Genitiv (Ibbenbüren, Landkreis Steinfurt). Auch als Simplex kommt dieser alte gemeinde Bildungstyp vor (Büren, Landkreis Paderborn).
Beuren (Eifel)
Beuren (Hochwald)
Beuren (Schwäbische Alb)
Beuron
Beutelsbach
Bever, (Halver) Mitte 1200 biuere, altgermanisch bibruno, Gewasser name abgeleitet von bibru, Biber.
Bevern (Holstein) 1015-25 Biueran.
Bevern (Weserbergland)
Beverstedt Vermutlich 9. Jahrhundert hölzerne Taufkapelle, Wirtschaftshöfe zur Versorgung des erzbischöflichen Hofs in Bremervörde, Gerichtsbarkeit durch Herren von Luneberg, 1661 Flecken, 1971 und 1974 Zusammenschluss des Fleckens Beverstedt mit den Gemeinte Appeln, Bokel, Frelsdorf, Heerstedt, Hollen, Kirchwistedt, Lunestedt und Stubben. 1229 Beversate [Original], 1310 Beverstede [Original], 1319 Beverste [Original]. Die Form des früher bezeugten Ortsname Westerbeverstedt (860 Westristanbeverigiseti [Kopie 11./12. Jahrhundert], 1202 Westerbeversate [Original]) muss auch für Beverstedt vorausgesetzt werden. Es handelt sich um eine Bildung mit dem Bestimmungswort altsächsisch biar, mittelniederdeutsch b ̄ever ‘Biber’ und dem Grundwort altsächsisch *gisa ̄ti, mittelniederdeutsch (ge)sa ̄te, (ge)s ̄ete ‘(Wohn-)Sitz, Niederlassung’, ergänzt durch den Zusatz altsächsisch westar ‘westlich gelegen’ im Dativ Singular des Superlativs. Das Grundwort -sa ̄te, -s ̄ete verkürzte sich im Nebenton zu -ste und fiel so mit dem im Norddeutsch ebenfalls oft zu -ste verkürzten Grundwort -stedt ‘Stelle, Stätte, Ort’ zusammen, woraus die Umbildung zu -stede resultiert.
Beverungen Mitte 9. Jahrhundert Schenkung von Gütern in Beverungen durch Haduwy (Witwe des Amalung) an Corvey, 1330 Errichtung einer Burg (unter Mitwirkung von Corvey, Bistum Paderborn und der Herren von Brakel), 14. Jahrhundert Planung einer Siedlung, 1417 Stadtprivileg (mit Corvey); 17./18. Jahrhundert Landestelle an der Weser, über die Eisen, Getreide und Leinen etc. nach Bremen verschifft wurden, 1779 Verzicht Corveys auf Anrechte an Beverungen, 1815 an Preußen. 826–876 (Kopie1479) Beuerungun, [1018] (Kopie um 1160) in Ovoronbeverungun, 12. Jahrhundert (Kopie1479) Beberuggen, 12. Jahrhundert Beverunge, 1155 Beueringen, 1283 (Kopie) in inferiori villa Beuerungen, 13. Jahrhundert Beveruggen, 1339 inferior Beverungen; Beverungen (1025–1216). Ableitung eines Insassennamens auf -ung(en) vom Gewässername der Bever (l. Nebenfluss zur Weser; 1776/77 Bever Fluß < *Beuera). Im Mittelalter zeitweise Unterscheidung von zwei Teilen (Overenbeverungen und Niederbeverungen) nach ihrer Lage flussaufwärts beziehungsweise flussabwärts der Weser, ab 1356 Beverungen. Der Name ist zu erklären als Bezeichnung einer Siedlung ‘bei den Leuten an der Bever’. Der Gewässername wird immer wieder mit altsächsisch biar, mittelniederdeutsch bever ‘Biber’ verbunden, wobei auch ein Anschluss an mittelniederdeutsch bevern ‘zittern’ (Iterativbildung zu beven ‘zittern, beben, unruhig sein’) und Bezeichnung nach Art des bewegten Wasserlaufs möglich ist.
Bexbach Seit dem 14. Jahrhundert Eisenerz-, seit dem 16. Jahrhundert Kohlebergbau. 1192 Beckensbach [Original], 1310 Beckespach; Bexbach (1384). Ortsname zum Gewässername Bexbach, welcher ein Personenname als Bestimmungswort trägt. Das Gewässer hieß im 16. Jahrhundert im oberen Teil Frankenbach, im unteren Abschnitt Brühlsbach und im mittleren Teil einfach die Bach, wohl mit Verlust des Namen-Bestimmungswort Parallel hierzu gliedert sich der Ortsname heute in Mittel-, Ober- und Niederbexbach. Die sprachliche Entwicklung vollzieht sich von Beckensbach < *Bekkînes-bach (zum Personennamen*Bekkîn) mit Erleichterung der Dreikonsonanz zu Beckes-, mit Synkope des unbetonten Nebensilbenvokals zu Bex (das Graphem steht für [ks]). Die Variante Mittelbezbach (1554) nähert sich lautlich dem auch mittelalter Betschbach an, welches in dieser Schreibweise 1600 überliefert ist.
Bexten, (Osnabruck) Mitte 1200 Bekesete. Germanisch baki, Bach, +sati, Sitz.
Biberach (Baden)
Biberach an der Riß, Seit 1170 Marktsiedlung, seit 1281 Freie Reichsstadt, die jedoch kein Umland besaß. Im 14. Jahrhundert Entwicklung des Weberhandwerks nach Einführung der Baumwolle. Nach dem Westfälischen Frieden war Biberach eine sogenannte Paritätische Reichsstadt, in der Protestanten und Katholiken gemeinsam die Kirchen nutzten und gleichberechtigt unter sich die Ämter teilten. 1083 Bibra, 1279 Biberach, 14. Jahrhundert Bibera. Kompositum mit Grundwort -ach1 und althochdeutsch bibar ‘Biber’; althochdeutsch *Bibar-aha ‘Biberbach’ hieß ursprünglich der in Biberach in die Riß mündende Rotbach (1304 Byberach, 1350 an der Bibrachun, diu Biberach, 1413 an der Bibrach). Die Riß (zur Donau bei Rißtissen), 1293–1295 Rússaigie, Russagie, Rússaiam, 1399 an der Rúß führt den Namen des römische Kohortenkastells bei Rißtissen, Mitte 2. Jahrhundert n. Chr. R[i]usiava, weiter. Dem Namen des Kastells liegt ein älterer vorgermanisch Flussname *Rus- ia ̄ (> mittelhochdeutsch * Rüsse > Riß) zu grunde. * Rusia ̄ ist von der Schwundstufe des indogermanischen Verbs *reus ‘wühlen, graben’ mit -i -Suffix abgeleitet. So Biberach, Ortenaukreis, Biberbach, Landkreis Augsburg; Bebra, Hersfeld-Rotenburg.
Biberbach
Bibertal
Biblis Kaiser Ludwig der Fromme schenkte 836 seinem Getreuen Werner Besitz in Biblis und Wattenheim, der die Güter an das Kloster Lorsch weitergab. 1232 gelangte Biblis an das Erzbistum Mainz. Von 1461–1623/50 in kurpfälzischer Pfandschaft, danach bis 1803 wieder unter dem Erzbischof von Mainz, der den Ort rekatholisierte. Schwere Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg. 1970 Eingliederung von Nordheim und Wattenheim. Biblis: 836, 846 (Kopie) Bibifloz, 897 Bibiloz, 1389 Bibles, 1507 Bibliz. Nordheim: 830 Nordheim, 1129 Northeim, 1301 Nurtheim. Wattenheim: 836 (Kopie) Wadtinheim, 846 (Kop.) Wattenheim, 917 (Kop.) Watenheim. Biblis: Zu mittelhochdeutsch bevliezen < althochdeutsch *bifliozan ‘umfließen’. Die Siedlung befindet sich in einem Knie des Flusses Weschnitz; Nordheim: „Orientierter“ heim-Ortsname; Wattenheim: Personenname Watto, dessen Etymologie nicht eindeutig geklärt ist. Das Bestimmungswort des expressiven Kurznamens wohl nicht zu gotisch wadi ‘Pfand’. Möglicherweise liegt hier eine labial gesprochene Nebenform zum Personenname Batto vor, der seinerseits eine Kurzform eines Namens mit althochdeutsch badu ‘Kampf’ im Bestimmungswort darstellt. Der Hof Wasserbiblos (830–850 Wassen Bibeloz), So von Crumstadt, Landkreis Groß-Gerau, wird von zwei Bächen umflossen. Das Bestimmungswort zu mittelhochdeutsch wasen ‘Wasen’.
Bibow
Bibra
Biburg
Bichl
Bickenbach (Bergstraße) (Koblenz) 1179 Bikkenbach, 1220 Bikenbach. Germanisch Bikkon baki, Bach des Bikko.
Bickenbach (Hunsrück)
Bickendorf (Trier) 832-38 Bichkendorf, 1023 Bikendorf. Germanisch Bikkon porpa, Dorf des Bikko.
Bickendorf, (Ehrenfeld) 1200 Buckendorp, 1178- 1202 Bikkendorp. Bickendorp. Idem.
Bidlingen, +100 Buodelinga. Germanisch Bodilimngum, bei den Leuten des Bodilo.
Bieber-Oberbieber und Niederbieber. 1021 Bivera. Genannt nach der Fluss Bieber.
Biebernheim, (Koblenz) 820 Biberesheim, 1222 Biurheym. Germanisch Bibres haim, Wohnung des Bibur, (bibru, Biber)
Biegerhof, (Huckingen) 1097-1105 Biege. Germanisch beuga, Biegung. Liegt an einer Großen Krumming der Anger.
Bidingen
Biebelnheim
Biebelried
Biebelsheim
Bieberehren
Biebergemünd Entstanden 1974 durch Zusammenschluss von Biebergemünd und Bieber; 1970 hatten sich schon Wirtheim und Kassel unter dem Namen Biebergemünd, 1971 Bieber und 3 Gemeinte zusammengeschlossen. Wirtheim an der Kinzig und Kassel, beide mit wichtigen Bodendenkmälern, spätestens karolingsche Gründungen, kamen 976 von Otto an das Stift Aschaffenburg, später an das Erzbistum Mainz, 1815 an Bayern, 1866 an Preußen, 1945 an Hessen. Die übrigen, gelegenen Orte, alle erst 1339 erwähnt, kamen im Spätmittelalter aus Mainzer Besitz an die Grafen von Rieneck, dann an die Grafschaf Hanau. Flussname: 1361 in der Bibra [Original]. Ortsname 1339 Bibera [...] Biberach (Kopie 15./16. Jahrhundert), 1391 Bibera [Original]. Das Bestimmungswort des heute Ortsname, der Flussname Bieber, ist ursprünglich eine Zusammensetzung des Bestimmungswort althochdeutsch bibar, biber, stark Maskulinum ‘Biber’ mit dem Grundwort -ach1, althochdeutsch -aha, das seit mittelhochdeutsch Zeit verkürzt oder kontrahiert wird oder ganz schwindet (vgl. Gründau, Main-Kinzig-Kreis); der heute Flussname und Ortsname Bieber wird erst seit dem 18. Jahrhundert zur Unterscheidung von der Tier Bezeichnung mit Dehnungs-e geschrieben. Das Grundwort des heute Ortsname -gemünd (< althochdeutsch gimundi, stark Neutrum ‘Mündung’) begegnet, auch als Simplex, seit altersher in deutsche Ortsname, die einen Ort an oder gegenüber einer Fluss oder Seemündung bezeichnen. Dies gilt für den 1974 verordneten ( ! ) Ortsname Biebergemünd nur bedingt, da nur ein Ortsteil an der Biebermündung liegt. So Saargemünd // Sarreguemines, Département Moselle.
Biebern
Biebertal historisch Festungsanlage Sternschanze aus dem Siebenjährigen Krieg, Gailscher Park. 780–802 Biberaha, 1300 de Bebera, in Bebera villa, 1379 dye Bebera (Flussname). Bieber, r. Zufluss der Lahn als Namengeber des heutigen Ortsteil Rodheim Bieber (1954) aus früherem Rodheim an der Bieber. Zahlreiche Fluss-, Bach und Ortsname n sind im deutschsprachigen Raum als Vergleichsnamen anzuführen. Der Flussname geht auf älteres Biberaha (780–802) zurück. Zusammensetzung aus dem Grundwort -aha ‘fließendes Wasser’ (-ach1, später zu -a verkürzt) und der Tierbezeichnung ‘Biber’ im Bestimmungswort aus althochdeutsch bibar, mittelhochdeutsch biber. Die Veränderung des Stammvokals -i> -e durch Vokalsenkung. Der Name der Großgemeinde bedeutet ‘Tal am Biberbach’. Bei den -tal Namen handelt es sich generell um junge Ortsname nbildungen. Der Typus Flussname + -tal wurde durch die Verwaltungsreformen der sechziger und siebziger Jahre begünstigt.
Biebesheim (am Rhein)
Biebrich
Biedenkopf An oberer Lahn gelegen, als Burg und Stadt 1254 bezeugt, doch älterer Kunststoff-, Metallindustrie (besonders Modell-/ Formenbau). Grenzgang alle 7 Jahre (seit über 300 Jahren), 1334 städt. Schule erwähnt, seit 1846 Gymnasium. 1196 Biedenkaph, 1233 Bidencap, 1259 Beydencap, 1314 Bydenkapf, 1630 Biedencopf. Mehrere Falschdeutungen (z.B. ‘Bei den Köpfen’). Auszugehen ist von mittelhochdeutsch bieten ‘(ge)bieten, darbieten, (an)zeigen’ und mittelhochdeutsch kapf ‘Anhöhe, von der man ausschaut’: *(ze dem) bietenden cap(f), mit Verkürzung der Partizip Präsens-Form und -d durch binnendeutsche Konsonantenschwächung, zuletzt Angleichung an Kopf (dialektal Birrekob mit d-Rhotazismus und expressiver Verschärfung). Frühe politisch-rechtshistorisch Grenzlage, daher: ‘die den Grenz-/Herrschaftsbereich anzeigende Beobachtungshöhe’. So Schauenburg, Landkreis Kassel, Wartenberg, Landkreis Erding.
Biederbach
Biederitz-Möser Gebildet am 1. 1. 2005 aus den Gemeinden Biederitz, Möser und anderen Gemeinte der Umgebung. Biederitz: 948 Bidrizi [Original], 992 Bridrizi, 1563 Bideritz. Möser: 961–965 Mozeri, 1188 Mosene. Der slawische Ortsname Biederitz ist unklar. Bei der Rückführung Trautmanns auf eine altpolabische Grundform *Bedric-, die zu urslawische *bedro ‘Schenkel’ gestellt wird, treten viele Fragen auf, da die alten Belege stets -i zeigen. Der Name Möser ist ebenfalls slawische und wird zu *mozy ́r ‘Sumpf ’ gestellt, vgl. slowenisch dialektal mozirje ‘Moor’. So Kirchmöser, Orsteil von Brandenburg/Havel.
Biedershausen
Biedesheim
Bielefeld Gründung der Grafen von Ravensberg an der Stelle einer Höfesiedlung des 8. Jahrhundert, Schnittpunkt alter Fernstraßen von Köln-Lübeck / Niederlande-Münster-Osnabrück-Mitteldeutschland, 1214 Stadtrecht, Ende 15. Jahrhundert Hansestadt. Zwischen 1240–1250 Sparrenburg auf dem Sparrenberg. Vor 1300 Neustadt unterhalb der Burg (1520 mit Altstadt vereinigt), nach 1346–1511 an Grafschaft Berg (ab 1423 Jülich und Berg), 1511 an Herzöge von Kleve, 1609 Kondominat von Pfalz-Neuburg und Brandenburg, 1666 an Brandenburg-Preußen. 1867 Bethel (Bodelschwinghsche Anstalten); Textil (seit Ende 16. Jahrhundert Leinengewerbe), Lebensmittelindustrie (1890 Dr. August Oetker). 826–876 (Kopie 1479) in Bylanuelde, 1015–1036 (Kopie um 1160) Lxx agros in Biliuelde, 1150 Bylivelt, 1258 ante Bileu ̆elde, 1263 oppidum Bilenbelde [!], 556 Beilfeldt; Bieleveld (1244). Bildung mit dem Grundwort-feld, das für einen alten Namen spricht, mit dem ursprünglich eine (auch naturräumlich bedingte) ‘(größere), offene und ebene Fläche’ oder ein Gebiet bezeichnet sein kann, durch verschiedene Bestimmungswort näher bestimmt. Das Bestimmungswort kann in Verbindung mit dem s angrenzenden Höhenzug oder Pass stehen, an dem Bielefeld liegt (Bezeichnung nach der Lage), kann sich aber auch auf einen ehemaligen Gewässername, Flurname, Ortsname oder Hof namen beziehungsweise Personenname beziehen. Das Feld kann nach seiner Geländebeschaffenheit (Boden, Bewuchs, Form, Größe etc.) benannt sein, was bei -feld-Namen in Westfalen ein breites Benennungsspektrum eröffnet. Das Bestimmungswort ist bislang nicht sicher gedeutet, da es seiner Ausdrucksseite nach nicht klar fixierbar (germanisch *bilo der *b ̄ıl-?) und das ursprünglich Benennungsmotiv nicht zweifelsfrei bestimmbar ist. Vor dem Hintergrund germanisch Appellative sind verschiedene Anschlüsse diskutiert worden, u.a. Verbindungen zu angelsächsisch bill, altsächsisch bil ‘Schwert, Streitaxt’, uuidu-bil ‘Holzaxt’, althochdeutsch b ̄ıhal, mittelhochdeutsch b ̄ıhel, b ̄ıl, nordhoochdeutsch Beil ‘Beil’ als Benennung nach der Geländeform (? ), oder (in Analogie zum Flurname Bilstein, Beilstein) zu einem erschlossenen *b ̄ıl ‘steiler Fels, Bergkegel’. Die Pflanzen Bezeichnung altsächsisch bilena swach feminin, mittelniederdeutsch bil(l)ene (belene) neben bilse, bille ‘Bilsenkraut’ ist nicht in Betracht zu ziehen. Für den Erstbeleg Bylan kommen als Erklärung in Betracht: a) ein im Genitiv Singular swach flektierter Kosename Bylo (als Variante zu Bilo, Personenname-Stamm BILI-, der auch als Erstglied Bili-, Pilialter Personenname vorkommt und semantisch u.a. mit lateinisch lenitas, placiditas oder mit altsächsisch bil‚althochdeutsch billi ‘Streitaxt, Schwert’ verbunden wird) und in späteren Zeugnissen sekundär umgedeutet worden wäre; b) ein im Dativ Singular swach flekt. Adjectivisch *bil(i)(vgl. altenglisch bilewit ‘gütig, milde’, altsächsisch bili-uuit ‘gleichmütig, mild’, mittelniederländisch Belewit ‘aequanimus’, althochdeutsch bil-l ̄ich ,mittelniederdeutsch bill ̄ık‘billig, angemessen, passend, natürlichem Recht entsprechend, rechtsmäßig etc.’); c) eine Verbindung mit einer Basis bil (vgl. althochdeutsch bilidi, altsächsisch bilii, mittelniederdeutsch bilde etc.), also mit Appellativen, die etwas ‘Entsprechendes’ bezeichnen und in zahlreichen Wortbildungen nord. Sprachen vorkommt. Eine lokativisch Wendung wie *in bilan felde ‘in/auf/bei dem ebenen Feld’ würde den topographischen Bedingungen Bielefelds n des Höhenzuges entsprechen; spätere Namenformen zeigten dann die Stammform *bil-i-. Eine sekundäre Umdeutung nach altsächsisch bil ist nicht ausgeschlossen. Die topographische Lage des mutmaßlich ältesten Siedelplatzes (Waldhof ) am Nordausgang des Passes, der auf der Sohle beide Gebirgszüge des Teutoburger Waldes durchschneidet, macht eine Verbindung mit bile, engisch bill ‘Vogel-, Schiffsschnabel’, niedersächsisch Bill2 ‘Schnabel’ nachvollziehbar (zu altnordisch bila ‘sich in zwei Teile teilen’, norwegisch beyla ‘Höcker’ und bali ‘Anhöhe’) und der Gebietsname bezeichnete den Raum nach seiner Lage an beziehungsweise n der Spalte des Gebirgszuges mit dem alten Passweg. Der Flurname Bielefeld ist in Westfalen häufiger anzutreffen.
Bienen, 1122 Bienen.
Bieren, 1183 Biran, 1187 Biren.
Bierstadt, (Wiesbaden) 922 Birgidestat, 927 Birgidestat, germanisch Brigodos stadi, Stätte der Brigida.
Biendorf
Bienenbüttel
Bienstädt
Biersdorf
Biesdorf
Biesenthal-Barnim. In Biesenthal spätslawische Burgwall, nach 1200 askanische Burg, dabei als Dienstsiedlung der Kietz, 1317 als oppidum erwähnt. 1258 Heinricus de Thenis, Aduocatus de Bizdal [Original], 1317 in opido Bysdal, 1595 zu Biesenthall. Der Name ist mit Sicherheit von Biesenthal in der Altmark, Sachen-Anhalt übertragen, das am rechten Ufer der Biese, Nebenfluss des Aland, liegt. Er bezeichnete eine Ansiedlung im Tal der Biese. Der Gewässername Biese, 786 Bese, gehört zu mittelniederdeutsch b ̄ese, mittelniederländisch biese, bies ‘Binse’. Die Form Biese geht auf niederländisch Einfluss in der brandenburgisch Mundart zurück. Zum Grundwort-thal. Der Zusatz im Namen des neu gebildeten Amtes bezieht sich auf die Lage im Barnim, ursprünglich der Name einer Landschaft, h. Kreis. Er ist überliefert: zum Jahre 1220 terras Barnouem ..., 1352 in districtu Barnym [Original], 1375 (territorium) Barnym. Der Name wird in der Literatur auf altpolabisch *Barnim' zurückgeführt, ‘Land eines Barnim’, eine possessiv -j-Ableitung von einem Personennamen altpolabisch *Barnim. G. Schlimpert stellt den Namen zum Appellativum altpolabisch *bara ‘Sumpf, Morast’ und sieht ihn als Lokativisch Singular an, *(v) Bar'nem, *Bar'nˇejemц (kraju) ‘im sumpfigen Land’, gebildet vom Adjectivisch *bar'ny ‘sumpfig’. Ähnlich Ortsname Altbarnim und Großbarnim, beide Ortsteil von Neutrebbin, Landkreis Märkisch-Oderland.
Biessenhofen Im Mittealter Herrschaft Kemnat beziehungsweise Ottilienberg, ab 1610 zum Hochstift Augsburg. Circa 930 Buosenhova, 1335 Bue senhoven, 1444 Biesenhofen; (Halden)Biessenhof(f )en (1517). Grundwort-hofen, Bestimmungswort: Personenname Buoso. Gesamtdeutung: ‘Höfe des Buoso’.
Bietigheim
Bietigheim-Bissingen Bietigheim war seit 789 im Besitz des Klosters Lorsch, im 12. Jahrhundert ging es an das Kloster Hirsau, im 13 Jahrhundert an die Ortsherrschaft der Grafen von Vaihingen, 1360 an die Grafen von Württemberg und erhielt 1364 das Stadtrecht. Bissingen, im 9. Jahrhundert zunächst im Besitz des Klosters Weißenburg, ging Mitte des 14. Jahrhundert ebenfalls an die Grafen von Vaihingen und 1561 schließlich an Württemberg. Bietigheim: 789 (Kopie1183–95) Budincheim, 9. Jahrhundert (Kopie 1280–84) Buadincheim, 1277 (Kopie 14. Jahrhundert) in Bu ̊tenkain, 1528/29 Bietikhaim [Original]. Bissingen: 9. Jahrhundert (Kopie 1280–84) Bussingen, 991 (Kopie 1280–84) Bussinga, 1293 Bussingen [Original], 14. Jahrhundert Büssingen [Original], um 1355/56 Bissingen. Bietigheim ist mit dem Suffix -ingheimvom Personenname Buodo/Buoto abgeleitet und bedeutet ‘Wohnstätte bei den Leuten des Buodo/Buoto’. Die Entwicklung von althochdeutsch uo zu heutigem ie erklärt sich durch Umlaut und mundartlich Entrundung. Bissingen ist eine-ing(en)-Ableitung vom Personenname Busso und bedeutet ‘bei den Leuten des Busso’. Die Entwicklung von althochdeutsch u zu heutigem i verläuft über den Umlaut des Stammvokals (u zu ü) und mundartlich Entrundung. So Büdingen, Wetteraukreis.
Bilkheim
Billerbeck Im Mittelalter Kirchdorf im Münster, 1302 Stadtrecht, 1804 Grafschaft Horstmar, 1806 Großherzogtum Berg, 1810 Kaiserreich Frankreich, 1815 preußisch, Wallfahrtsort mit Verehrung des Bistumsgründers Liudger, neugotischer Ludgerusdom, Benediktinerkloster Gerleve. 9. Jahrhundert Billurbeki, 1022 Billarbeki, 1154 Billerbeke. Ursprünglicher Gewässername, der auf den Ort übertragen worden ist. Grundwort ist-beke, das auf germanisch *baki mit dem appellativischen Anschluss an altsächsisch beki, mittelniederdeutsch b ̄eke ‘Bach, fließendes Gewässer’ beruht. Dem Bestimmungswort liegt die indogermanische Wurzel *bhel zugrunde, die entweder ‘schallen, reden, brüllen, bellen’ meint oder in einem gleichlautenden Ansatz ‘aufblasen, aufschwellen, sprudeln, strotzen’. Zu dieser Wurzel ist eine -r-Ableitung *bhel-r mit Sprossvokal und Verdoppelung des -lnach kurzem Vokal gebildet worden. Motivierung für die Benennung ist also wohl der lebhafte Wasserfluss. Die erste Kirche Billerbecks hat auf einer Insel zwischen zwei Armen der Berkel gelegen. Das verschiedentlich als namengebend angenommene Bilsenkraut kommt für die Deutung nicht in Frage, da es gewöhnlich nicht am Wasser wächst. So Billerbeck, Landkreis Northeim. Sie unter.
Bietzen, (Saarland) 1052 Buzza.
Biewer, (Trier) 929 Buera, 1030 Biuera.
Biewerbach, (Trier) 1217 Biuerbahc. Germanisch, das Vorige + baki, Bach.
Bilk, (Dusseldorf) 799 Bilici, 1172 Bilke. Altgermanisch bilikja, zu bili, Landspitze.
Billerbeck, 835 Billarbeci, 1092-1105. Germanisch billere, Wasserkresse? + baki, Bach.
Billinghausen, (Orpethal) 1036 Bilinchuson. Germanisch Bilingo husum, zu den Häusern der Leute des Bido.
Billmerich, +1000 Bilimerki, Mitte 1200 Bilemerke, Bilemerc, de Bilemerco. Germanisch Bilimarkja, bili, spitz + marko, Grenze, Grenzland?
Bilme, 1067 Bieleheim. Germanisch bili, spitz + haima, Wohnung.
Bilstein, (Kirchveischede) 1138-40 Bilistein. 1197 Bilestein. Germanisch bili, spitz, + staina, Stein=Burg.
Bilzen, 1050 Bilisia, 1178 Belsen. Sie Munsterbilzen.
Bimmen, (Keeken) 892 Binbinna, Binmen.
Billigheim (Odenwald)
Billigheim-Ingenheim
Bilsen
Bilshausen
Bilzingsleben
Bimöhlen
Binau
Bindlach
Bingen (Hohenzollern)
Bingen am Rhein Keltisch Ansiedlung an verkehrgünstiger Lage. Errichtung eines Kastells und einer Holzbrücke durch die Römer an der wichtigen Rheintalstraße. Fränkisch Königsgut, dass Otto 983 dem Erzbischof von Mainz schenkte. Mitglied des Rheinischen Städtebundes und Bau der Burg Klopp im 13. Jahrhundert 1792–1813 Französisch, danach Grenzstadt des Großherzogtum Hessen Darmstadt zu Preußen. Um 107 Bingium (Kopie 11. Jahrhundert), um 365 Bingium, 7. Jahrhundert Bingum, 757 in Pinger marca, 817 necnon et iuxta Bingam uineam unam, 821 in castello Pinge, 824 in castello Pingua; Bingen (8. Jahrhundert). Der keltisch Name gehört zu indogermanisch *bheg-/*bheng‘zerbrechen’, ist eine -jo-Ableitung (*bheŋg(h)-jo-m) und bezeichnet eine ‘Siedlung bei der Brechung eines Flusses’. Er bezieht sich vermutlich auf das „Binger Loch“, eine Verengung des Rheins. Der Ortsname hängt auch mit germanisch bingo, althochdeutsch binga, mittelhochdeutsch binge ‘Vertiefung, Graben’ zusammen. Erweiterung durch Zugehörigkeit bezeichnendes Suffix -ja. Pingu(i)a lässt sich nicht lautgeschichtlich, sondern nur als Kanzleiform (Umdeutung zu lateinisch pinguis ‘fruchtbar, üppig’) erklären. Bingen, Landkreis Sigmaringen, Bingen an der Nied (Bionville) Bingum, Orsteil von Leer; Bingenheim, Ortsteil von Echzell, Wetteraukreis, alle unverwandt.
Bingum, +1000 Binnighem, Germanisch Binninga haim, Wohnung der Leute des Binno.
Binnen
Binningen Das Dorf kam 1004 als Schenkung von Heinrich zum Bistum Basel. Es lag im Stadtbann und bildete zusammen mit Bottmingen eine Gemeinte 1534 verpfändete der Bischof seinen Besitz an die Stadt Basel. In der Helvetik gehörte das Dorf zum Distrikt Basel und 1814 zum Untern Bezirk. 1004 binningun (Abschrift von 1513), 1004 Binningen (Abschrift 14. Jahrhundert), 1102–03 binningen [Original]. Binningen gehört zu den zahlreichen Ortschaften mit Insassennamen auf-ingen, die in früh Zeit als Sippensiedlungen gegründet wurden. Der zugrunde liegende althochdeutsch Personenname lautet Benno oder Binno. Als Grundform ist *Benningun beziehungsweise *Binningun ‘bei den Leuten des Benno (Binno), am Ort der zur Sippe des Benno (Binno) gehörenden Siedler/innen’ anzusetzen.
Binsfeld (Aa) 1135-80 Benezuelt, 1200 Binzefelt. Germanisch binuta, Bintze + feldu, öde Ebene.
Binsfeld, (Trier) Anfang 1300 Benzuelt. Idem.
Binsheim, (Rheinkamp) 1093 Benesheim, 1201 Bensheim. Germanisch Banis haim, Wohnung des Bani.
Binswangen
Binz
Binzen
Bippen
Birenbach
Birgel (Trier) 949-70 Biriglinum, 1222 Birgle. Germanisch bergalinum, zu bergalin, zu berga, Berg.
Birgel, (Oberwinter) 1166 Bergele.
Birgelen, (Aa) 1222 Birgeln.
Biringen, (Saarland) 1030 Beringen, 1037 Beringin. Germanisch Beringum, bei den Leuten des Bero.
Birgland
Birkenau Ersterwähnung 795 in einer Beschreibung der Mark Heppenheim. 846 schenkte der königlich Gefolgsmann Werner eine klösterliche Zelle bei Weinheim, die Birkenau genannt wird, an das Kloster Lorsch. 897 war Birkenau Lorscher Lehen des Augsburger Bischofs. Im 14. Jahrhundert an die Pfalzgrafen bei Rhein. Nach mehreren Besitzwechseln im 18. Jahrhundert an die Freiherren Wambolt von Umstadt und 1803 an Hessen-Darmstadt. 1771 erbautes Schloss mit einem von Ludwig von Sckell 1789 im englischen Stil gestalteten Garten. Birkenau: 795 (Kopie) Birkenowa, 1392 Prechauwe, 1392 Birkenau. Belege vor 1200 für: Löhrbach (1071, Kop., Lerlebach), Nieder-Liebersbach (877, Kopie Lieberesbach) und Reisen (877, Kop., Rûzondun. Birkenau: Siedlung in der mit Birken bestandenen Aue; Löhrbach: die Deutung ist unsicher. Anzusetzen ist ein mittels Diminutivsuffix -ila gebildeter Flussname althochdeutsch *Larila, an den das Grundwort -bach erst sekundär hinzugetreten ist. Das Bestimmungswort *Lara, das in zahlreichen deutschen Fluss und Ortsname n zu finden ist (Lohr a. Main), könnte etymogisch verwandt sein mit lateinisch cla ̄rus ‘lauttönend; klar’. Vorgeschlagen wurde auch ein keltisch Adjektivisch *la ̄r(a) ‘breit, flach’; Liebersbach: Personenname Liebher + Grundwort -bach; Reisen: wohl nicht zu althochdeutsch ruoz ‘Ruß, schwarze Erde’ oder zu mittelhochdeutsch steinruzze ‘Felsabhang’ (so FO), sondern zu althochdeutsch ru ̄zen ‘rauschen’.
Birkenbeul
Birkenfeld (Nahe)
Birkenfeld (Unterfranken) Seit 1223 Teil der Hinteren Grafschaft Sponheim. 1330 Ausbau der Burg und 1332 Stadtrecht. 1584 Residenz von Pfalz-Zweibrücken Birkenfeld. 1817 gelangte das neue Fürstentum Birkenfeld als Abfindung an das Großherzogtum Oldenburg. 1821 Bau des neuen Schlosses. Um 1200 Vlricus de Birkinfelt, um 1212 Birkinvelt, 1263 Metilde von Birkenfelt. Die Erwähnung von 981 et in Birkenuelt ist ein Frankreich. Das Bestimmungswort kommt von germanisch *birk ̄ına ‘mit Birken bestanden’, das Grundwort ist-feld. Der Name bezeichnet demnach ‘eine Siedlung auf einer mit Birken bestandenen Ebene oder Wiese’.
Birkenfeld (Württemberg) Restauriertes Keltergebäude aus dem 16. Jahrhundert im Ortsteil Gräfenhausen, dem Geburtsort des Komponisten Johann Abraham Sixt (1757–97). 1302 Birkenvelt [Original], 1395 Birckenfelt [Original]; Birkenfeld [Original] (1490). Bestimmungswort der für der Ortsname anzusetzenden Ausgangsform mittelhochdeutsch Birken-velt oder *Birk ̄ınen-velt ist entweder das Subtantiv mittelhochdeutsch birke ‘Birke’ im Genitiv Plural (birken) oder das Adjectivisch mittelhochdeutsch birk ̄ın’v onder Birke, Birken-’. Als Grundwort fungiert mittelhochdeutsch velt ‘(freies, offenes) Feld, Boden, Fläche, Ebene’ ( -feld). Der Ortsname ist somit entweder als ursprünglich Flurname mittelhochdeutsch Birken-velt mit der Bedeutung ‘Feld an/bei den Birken’ zu deuten oder aber auch als ursprünglich Stellenname beziehungsweise Siedlungsname mit der Bedeutung ‘(Siedlung) an/bei dem Birkenfeld’, der aus der Örtlichkeitsangabe mittelhochdeutsch *(ze/b ̄ı deme) birk ̄ınen velde ‘an/bei dem Birkenfeld’ durch Zusammenrückung, Abschwächung der unbetonten Nebensilbe - ̄ın zu -en und haplologische Kürzung von -ene n zu -en hervorgegangen sein kann. So Birkenfeld (Nahe), Kreis Birkenfeld, ähnlich u. a. Birkenheide, Rhein-Pfalz-Kreis.
Birkenfelde
Birkenheide
Birkenhördt
Birken-Honigsessen
Birkenwerder
Birkesdorf, (Aa) 1126 Birkenstorph, 1220 Birkenstorp.
Birlingshoven, (Stieldorf) 1117 Bertelinghouen. Germanisch Berthilingo hofum, zu den Hofen der Leute Berthilo. (bertha, glänzend)
Birkheim
Birkweiler
Birlenbach
Birnbach 1131 Berenbach, germanisch beron baki, das Bären Bach.
Birresborn
Birstein
Birresborn, (Trier) 762 Birgis burias, 1103 Birensbure. Germanisch? + burim, zu burja, Kote.
Birrisdorf, (Koblenz) 1117 Biringistorp. Germanisch Beringes porpa. Dorf des Bering, (bernu, Bär)
Birten, 107 castra quibus Ueterum nomen est. Tacitus, 115 apud Uetera, 300 Ueteris, 1119 Birtene. Romanisch castra vetera, das alte Lager.
Birth, (Velbert) Mitte 1200 Birkethe. Germanisch birkipja, Kolektiv zu birko, Birke.
Birtlingen 720 Bettelingas, 1222 Berzelingen. Germanisch Berthilingum, bei den Leuten des Berthilo.
Birx
Bischberg
Bischbrunn
Bischofsberg= jetzt Johannisberg Rheingau. 1158 Biscovisberch, 1158 Biscofesberch. Germanisch biskopes berga, Berg des Bischofs.
Bisdorf, (Bornheim) 1143 Biesegedorph. Germanisch Bisingo porpa, Dorf der Leute des Biso.
Bischheim Im 13. Jahrhundert Besitz des Bistums Straßburg, 1531 reformiert, ab 1648 zu Frankreich, 1871–1918 zu Deutschland 1116 Biscofesheim. Frühmittelalterliche Bildung mit dem im Elsass häufigen Element -heim. Bestimmungswort althochdeutsch biscof im GenitSo Lässt auf alten Besitz des Bischofs von Straßburg schließen. So Bischweiler, Elsass.
Bischoffen
Bischofrod
Bischofroda
Bischofsgrün
Bischofsheim (Main)
Bischofsheim in der Rhön, Gemeinte im Landkreis Groß-Gerau, 12 519 Einwohner, Reg.-Bez. Darmstadt, HE. Zunächst im Besitz der Herren von Hagen-Münzenberg, wechselten während des späten Mittelater zahlreiche Herrschaftsträger (u.a. Grafen von Wertheim und von Katzenelnbogen, Herren von Eppstein, später Hattstein und das Erzbistum Mainz) einander ab. Seit 1579 ist der Ort hessisch. 1200 (Kopie) Bissescheim prope Menum, 1211 Biscovesheim, 1267 Bischouisheim, 1659 Mainbischoffsheim. Bestimmungswort ist althochdeutsch, mittelhochdeutsch bischof ‘Bischof, Priester’. Obwohl frühe urkundlich Belege fehlen, liegt die Vermutung nahe, dass Bischofsheim zunächst den (Erz)bischöfen von Mainz unterstand. Die Deutung, wonach der Ortsname nicht auf kirchlichen Besitz verweist, sondern mit der Mainkrümmung zusammenhängt, entbehrt jegliche philologische Grundlage.
Bischofsmais
Bischofswerda Mögliche Gründung erfolgte bereits zwischen 970 und 1076, planmäßige Stadtgründung des Bischofs von Meißen um 1218/20. 1227 Bischofiswerde, 1460 Bischwerde, 1671 Bischoffswerda. Im Bestimmungswort steht mittelhochdeutsch bischof ‘Bischof’ (Gründung des Bischofs von Meißen), im Grundwort -werd, -werder. Die oberorbisch Namenform geht von sorbisch biskop, biskup ‘Bischof ’ aus und ist mit dem Bewohner bezeichnenden Suffix -icy aus -ici erweitert. Die mundartlich Nebenform Schibbock, Schiebock bezieht sich auf das Wort Schiebbock für den Schubkarren, der auf dem Markt häufig zu sehen war und ist nicht sorbisch Herkunft (lautliche Schwierigkeiten). Zu vergleichen sind zahlreiche Ortsname mit Bischim Bestimmungswort. So Bischdorf, Orsteil von Bad Lauchstädt, Saalekreis, Bischheim; Bismark, Landkreis Stendal.
Bischofswiesen
Bischweier
Bisingen Ersterwähnung 786 in einer Schenkungsurkunde des fränkisch Grafen Gerold an das Kloster St. Gallen, 1416 an Württemberg, seit Mitte 15. Jahrhundert wieder unter Herrschaft der Grafschaft Zollern. Burg Hohenzollern. 786 in Pisingum, 817 ad Pisingas. Es handelt sich um eine-ing(en)-Ableitung vom Personenname Biso mit der Bedeutung ‘bei den Leuten des Biso’.
Bisingen, (Grindorf) +1100 Buosinga. Germanisch Bosingum, bei den leuten des Boso.
Bislich, Ende 1100 in Viclico, Bislike bald nach 1185.
Bismark (Altmark) -Kläden. Gebildet am 1. 1. 2005 aus der Stadt Bismark (Altmark), Kläden und anderen Gemeinte der Umgebung. Bismark: 1209 Biscopesmark, 1349 to Bismarke, 1513 Bißmarke. Kläden: 1170 Clodene, 1186 Clodene [Original], 1540 Cloden. Der Ortsname Bismark enthält als Grundwort altsächsisch marka, mittelniederdeutsch mark ‘Grenzgebiet, Randgebiet’. Im Bestimmungswort stand mittelniederdeutsch bischop ‘Bischof’ und wurde verkürzt zu Bis-. Der Name bezieht sich auf den Bischof von Havelberg, zu dessen Bistum das Gebiet gehörte. Der Ortsname Kläden, alt Cloden, ist auf altpolabisch *Kłod’no, *Kłod’na zurückzuführen, vgl. altsorbisch kłoda, niedersorbisch kłoda ‘Stock, Stockhaus, Balken’. So Bishausen, Landkreis Northeim (1055 Biscopeshusen), Kläden, sw Arendsee, Altmarkkreis Salzwedel; Klöden, Landkreis Wittenberg.
Bisping, (Bochum) +1000 Biscopinchusum. Germanisch biscopinga husum, zu den Häusern der zum Bischof gehörigen Leute.
Bispingen
Bissee
Bissendorf Die um 1160 zuerst erwähnte Kirche St. Dionysius beherbergt zahlreiche mittelalter Kunstschätze; 1556–1807 Sitz einer Vogtei des osnabrückischen Amtes Iburg und von 1814–1852 Sitz einer Vogtei im Amt Osnabrück. 1160 Bissendorpe [Kopie 14. Jahrhundert], 1266 Byssendthorpe, 1295 Byssendorpe; Bissendorff (1772). Bildung mit dem Grundwort -dorf und dem schwach flektierenden Kosename Bis(s)o im Gen. Singular als Bestimmungswort In der frühen Neuzeit tritt hochdeutsch -dorf für norddeutsch -dorp(e) ein. Deutung also: ‘Siedlung des Bis(s)o’.
Bissersheim
Bissingen (Schwaben)
Bissingen an der Teck
Bisterschied
Bitburg Die frühesten Erwähnungen aus spätrömische Zeit als Bedenses vicani (so z. B. eine lateinische Inschrift von 245) weisen auf die Ursprünge als keltisch Hof beziehungsweise kleine Siedlung hin. Die Station auf dem Weg von Metz und Trier nach Köln wurde zu einem Kastell ausgebaut, welches heute der Fläche des Stadtkerns entspricht. 1262 Stadtrecht. Die Stadt gehörte zunächst zu Luxemburg, dann zu Burgund, seit 1506 zu den spanischen, seit 1714 zu den österreichischen Niederlanden. Unter französisch Herrschaft bis 1815 Kantonssitz. Um 300 Beda vicus, um 715 Castrum Bedense, 895 Piatahgewe, 893 Bideburhc, 1023/1047 Biedegouui, 1239 in opido Bideburg. Der Ortsname geht auf die indogermanisch Wurzel *bedh‘ in die Erde stechen, graben’ zur Bezeichnung eines Wasserlaufes, vermutlich Baches, zurück; dazu passt angehängtes -aha ( -ach1) in Piatah-gewe, dem ‘Gau des Beda-Baches’. Später wurde -e zu - ̄e gedehnt und das Grundwort-burg angehängt, sodass der Name ‘Burg am Beda-Bach’ bedeutet.
Bitgau, (Gau um Bitburg) 706 in pago Bedensi, 698-714 in pago Bedense,762 infra terminos Bidense.
Bitterfeld-Wolfen Bitterfeld zuvor aus mehreren slawischen und hochmittelalterlichen Siedlungen zusammengewachsen, seit dem 14. Jahrhundert als Stadt bezeugt, Amtssitz. Der Name ist semantisch hochgradig markiert als Symbol für DDR-Umweltschäden, die aber seit 1989 in erheblichem Maße überwunden wurden. Wolfen war zunächst ein agrarisch geprägtes Dorf. Bitterfeld: 1224 Bitterfeldt, 1244 Bitterfelt, 1298 Piterfelt [Original]. Wolfen: 1400 Wulffen [Original], 1450 Wulffen, 1492 Wolffen [Original]. Bitterfeld: Die Überlieferung zeigt einheitliche Formen, Unterschiede (P statt Bim Anlaut, -d oder -t im Auslaut) sind mit der Entwicklung der mitteldeutschen Mundarten zu erklären (binnenhochdeutsche Konsonantenschwächung und deren hyperkorrekter Ausgleich). Die Namenerklärung erlaubt nur einen Ansatz aus mittelhochdeutsch und mittelniederdeutsch bitter ‘bitter’. Wodurch eine Namenbildung ‘bitteres Feld’ ( -feld) motiviert sein könnte, ist nicht zu klären. Obwohl niederländisch Siedlungseinflüsse historisch nachzuweisen sind, ist eine Namenübertragung von Pittefaux in Flandern unwahrscheinlich. Im deutschen Sprachraum sind mit Bitterbeginnende Ortsname n offenbar sehr selten. Wolfen: Bildung im Dativ Plural aus altsächsisch wulf ‘Wolf (Canis lupus)’, also etwa ‘(bei den) Wölfen’ oder ‘(bei) Wolfs’. Möglicherweise liegt eine Namenübertragung beziehungsweise eine Nachbenennung zu dem Namen des 30 km nw liegenden Ortes Wulfen vor. So Wulfen, Landkreis Anhalt-Bitterfeld.
Bitsch, 1183 Bitse, 1200 Bittis.
Biz, (Trier) 1. Halfte 1200 ante Beciam, 1164-89 Biez.
Bitz
Bitzen
Blaibach
Blaichach
Blankenbach
Blankenberg (Mecklenburg)
Blankenburg (Harz) Planmäßig angelegte Siedlung unterhalb der gleichnamigen Burg auf dem Blankenstein, einem 334 m hohen Kalkfelsen. Sitz eines im 12. Jahrhundert bezeugten Grafengeschlechts, mit dessen Aussterben Blankenburg 1599 an das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Gehörte bis 1946 zum Land Braunschweig, seit 1250 Stadtrecht. 1123 Blankenburch, 1129 Blanchenburch [Personnenname], 1139 Blankenburch [Personnenname], 1223 Blankinburc; Blankenburg (1314). Der Ortsname wurde vom Burgname ( -burg) übertragen, der selbst auf die helle Farbe des Kalkfelsens Bezug nimmt: mittelniederdeutsch blank ‘weiß, glänzend’. Burg Blankenberg bei Hennef, Burg Blankenberg bei Neufelden.
Blankenburg (Thüringen)
Blankenfelde-Mahlow, Blankenfelde: 1375 Blankenvelde, 1583 Blanckenfelde. Mahlow: 1280 zu Malow, 1375 Malow, Malo. Der Name Blankenfelde bezeichnete eine Siedlung auf einem freien, lichten Gelände, Grundform mittelniederdeutsch *Blankenvelde. Im Bestimmungswort ist das Adjektiv mittelniederdeutsch blank ‘blank, glänzend, hell, licht’ enthalten. Zum Grundwort -felde. Der Name Mahlow bedeutet ‘Ort, der nach einem Mann namens Mal benannt wurde’ und ist eine Bildung mit dem possessiv -ov-Suffix vom Personennamen altpolabisch *Mal. Er gehört zum Adjektiv altpolabisch *maly ‘klein’ und ist entweder ein Zuname oder eine Kurzform von Vollnamen wie altpolabisch *Malomir. Ähnlich Berlin-Blankenfelde.
Blankenhagen
Blankenhain Herrensitz, Burg mit Burgsiedlung aus dem 12. Jahrhundert; Entwicklung zur Stadt im 13./14. Jahrhundert; landwirtschaftlich geprägte Kleinstadt; seit 1790 Porzellanfabrikation. 1252 Blankenhain, 1297 Blanckenhayn, 1322 Blanchinhayn, 1506 Blancken-, Blanckhain; Blangkenhain (1549/50). Gebildet zu mittelhochdeutsch blanc ‘blinkend, glänzend, leuchtend’ und -hain, ursprünglich ein Prunkname für die Burg, wobei -hain in seiner ursprünglichen Bedeutung ‘umhegter Ort’ im Sinne von ‘Burg’ gleichbedeutend mit -berg/-burg,-stein,-eck,-fels verwendet wurde. Die Bedeutung war also die ‘leuchtende/glänzende Burg’. Der Name ging schließlich auf den Ort über. So Bad Blankenburg, Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, 1193 Blankenberc; Blankenburg, Landkreis Harz, 1123 Blankenburch; die Leuchtenburg, Burg in Thüringen.
Blankenheim (Ahr) Ursprung der Siedlung ist eine Höhenburg des 12. Jahrhundert, aus der ein befestigter Talrechtsort (1341 bezeugt) hervorging, spätmittelalter Residenz der Grafen von Manderscheid-Blankenheim mit bedeutender Bibliothek. Der Name ist vom älteren, nahe gelegenen Blankenheimerdorf übertragen. 1112 (F. um 1200) de Blankenhem, 1115 de Blanchinheim [Original]. Bestimmungswort des Kompositums ist am ehesten das Adjektivisch althochdeutsch/mittelhochdeutsch blanc in der Bedeutung ‘nackt, baumfrei’; das namengebende Blankenheimerdorf liegt, anders als die Burg, im offenen Gelände der Kalkmulde im Sinne von ‘waldfreie Siedlung’. Doch ist auch der (nur selten bezeugte) Personenname Blanco, schwach flektiert, nicht auszuschließen. Grundwort ist-heim.
Blankenheim (Mansfelder Grund-Helbra)
Blankenhof
Blankenrath
Blankensee (Mecklenburg)
Blankensee (Vorpommern)
Blaubach
Blasum, (Stockum) +1000 Blesnon.
Blasweiler, (Ahrbruck) 992 Blassenuuilare. Germanisch blasson, zu blasa (mittelhochdeutsch blas) kahl + wilari, von latinisch villare, Gehoft.
Blatzheim, (Koln) 1057 Blazheym, 1138 Bladenshem. Germanisch Blades haim, Wohnung des Blado.
Blaubeuren 1085 Gründung des Benediktinerklosters Blaubeuren mit Marktrecht. Spätestens seit 1267 ist die dazugehörige Siedlung im Besitz der Pfalzgrafen von Tübingen; 1303 Verkauf an das Herzogtum Österreich, 1447 an die Grafen von Württemberg. Nach der Reformation Umwandlung des Klosters in eine protestantische Schule. Hauptsitz des Pharmakonzerns Merckle. Aus einer der tiefsten Quellen in Deutschland., dem Blautopf, entspringt die Blau. 1095 de Buirron, 1175–78 (Kopie 13./14. Jahrhundert) Blabivron, 1267 in Blaburrvn, 1288 Blabuirron, 1303 Blaburn, 1447 (Kopie 16. Jahrhundert) Blaubeuren. Kompositum mit Grundwort-beuren/-beuern/-büren und Flussname Blau (14. Jahrhundert Blawe, Blaw, Plau) (zur Donau), althochdeutsch *Bla ̄wa ‘die Blaue’.
Blaufelden
Blaustein Früh bronzezeitliche Höhensiedlung sowie Besiedlung in römisch Zeit. Im 12. und 13. Jahrhundert Burg Erichstain, von der h. keine Reste mehr existieren. 1215 Errichtung der Burg Klingenstein, Zerstörung 1630 und Wiederaufbau 1756 als barockes Schloss. Kompositum aus Grundwort-stein und Flussname Blau (Blaubeuren); das Grundwort nimmt Bezug auf die vier ehemaligen Burgen, die im Blautal und im Zentrum der neuen Gemeinte liegen.
Bleckede Eine geplante Stadtgründung durch Herzog Wilhelm von Lüneburg (nach 1209) blieb in Ansätzen stecken; die seit 1271 bezeugte Burg und der Flecken waren verschiedentlich umkämpft; 1293 Münzrecht; im Mittelalter und der frühen Neuzeit Amtssitz; 1885–1932 Kreisstadt des gleichnamigen Kreises. 1209 ad sclavicum Blekede [Original], 1248 Blekede, 1371 Blekede. Ableitung mit dem Suffix -ithi. Basis der Ableitung ist entweder mittelniederdeutsch blek ‘Fläche Landes; freie Stelle; Fleck’ oder altsächsisch bl ̄ek ‘bleich, glänzend, hell’.
Blee, (Monheim) 933 Blahe, 1157 Ble.
Bleckhausen
Bleialf 1016-47 Alua, 1115 de Aluo. Keltische Gewässername Alba, die Weiße.
Bleicherode Rodungssiedlung des 11./12. Jahrhundert; 13. Jahrhundert Burg, seit 1322 Marktrechte, 1326 Stadt; im 18. Jahrhundert Leineweberei und Schneckenzucht. 1279, 1309, 1326 Blichenrode, 1506 Blicherode; Bleicherode (ab Ende 15. Jahrhundert).. Die Erwähnung von 1130 Blechenr Ortsteil gehört nicht hierher, sondern zu Bleckenrode, nordwestlich Worbis. Der Ortsname Bleicherode wurde gebildet zu mittelhochdeutsch bl ̄ıche ‘bleich’, ursprünglich ‘glänzend’, vgl. mittelhochdeutsch bl ̄ıchen ‘glänzen’ mit dem Grundwort-rod(e), mittelhochdeutsch r Ortsteil ‘urbar gemachter Boden, Rodung’. Der Ortsname weist also wohl auf eine einst gut sichtbare beziehungsweise leuchtende Rodung. Die ursprünglich gesprochene Form *ze der bl ̄ıchenrode führte infolge Anfangsbetonung im Ortsname zur Reduktion der Mittelsilbe von -en> -e-.. S o Bleichroden, Ortsteil von Tannhausen, Landkreis Heidenheim, und Bleichstetten, Ortsteil von St. Johann, Landkreis Reutlingen, sowie Bleichenbach, Ortsteil von Ortenberg, Wetteraukreis, und Ortsteil von Bad Birnbach, Landkreis Rottal-Inn.
Bleidenbach, (Niedertiefenbach) 1211 Blidebac. Germanisch blipin, zu blipi, froh + baki, Bach.
Blens, (Hausen, Aa) 720 de Blancio, 1118-26 Blense, 1136 Plense.
Blerichen, (Bedburg) 997 Blidrike, 1141 Bliderke.
Blessum, (Lechenich) 1190-1202 Blashem. Germanisch blassa, kahl, + haima, Wohnung.
Bliersheim, (Friemersheim) +1000 Bladrikeshem. Germanisch Bladarikis haim. Wohnung des Bladarik.
Bliesbrücken, 1211 Brukke, 1214 Bruke. Germanisch brugjo, Brücke.
Bliesgau, Gau an der Blies, 940 in pago Blesensi, 1066 in pago Blesense.
Bliesheim, (Koln) 1059 Blisna, 1170=78 Bilisene.
Blekendorf
Blender
Blesewitz
Bleyen-Genschmar
Bliedersdorf
Bliesdorf
Blieskastel Römerzeitliche Spuren, bis zum 13. Jahrhundert Sitz der gleichnamigen Grafschaft, seit 1337 Kurtrier. Zerstörung der Burg im 16. Jahrhundert durch Franz von Sickingen und der Stadt im 30-jährigen Krieg. Seit Ende des 17. Jahrhundert in Besitz derer von der Leyen, die den Ort zur Residenzstadt ausbauen. 1802 Zerstörung des Schlosses. 1126 Godfridus comes de Castra, 1350 Castele uf der Bliessen, 1440 Bliesecastel; Blieskastel (1466). Gebildet mit dem alteuropäischen Gewässername der Blies (spätantik Blesa) und lateinisch castellum ‘Befestigung, Burg’ beziehungsweise althochdeutsch kastel ‘Stadt, befestigte Siedlung’. In einem Gau namen ist die Blies bereits 730 als in pago blesinse ‘im Bliesgau’ (862 in pago Bliasahgouue, 906 in pago Blesiaco, 982 in pago Bliesichgove) überliefert. Der Gewässername erscheint 782 als fluvius Blesa, später mit der althochdeutschen Diphthongierung von [e ̄] > [ia, ie]. Der Erstbeleg stellt eine gelehrte Latinisierung mit gleichbedeutendem castra dar. Als im Tal uf der Bliessen (‘über der Blies gelegen’) eine bürgerliche Niederlassung entstand, unterschied man zwischen der Burg droben und dem Tal. Zur Unterscheidung von gleichnamigen Niederlassungen in der Nähe stellte man ab dem 15. Jahrhundert den Gewässername vor den Siedelungsname. So Kastel, Ortsteil von Nonnweiler, Landkreis St. Wendel, Kastel, Ortsteil von Kastel-Staadt, Landkreis Trier-Saarburg; Bernkastel-Kues, Landkreis Bernkastel-Wittlich.
Bliestorf
Blievenstorf
Blindheim
Blittersdorf, 1220 Bliiterstorf, 1223 Blitirstorph. Germanisch Blipiharis porpa, Dorf des Blipihar, (blipi, froh, harja, Heer)
Blomberg (Lippe) Um 1231–1255 planmäßige Gründung der Edelherrn zur Lippe, 1283 Stadt; Burg bis zum 15. Jahrhundert Residenz der Edelherrn zur Lippe (vor allem unter Bernhard V, † 1511), 1447 in der Soester Fehde fast vollständig zerstört; 1460 Wallfahrtsort; 1748–1838 an Haus Schaumburg-Lippe, Burg bis 1962. 13. Jahrhundert (Kopie 1. Hälfte 14. Jahrhundert) prope Blomenberg, 1357 to deme Blomberghe, 1482 oppidi Montisflorum vulgariter Blomberch dicto, dialektal Blommerg; Bynnen dem Blomberge (1488). Bildung mit dem Grundwort -berg. Burg und Stadt werden bis ins 18. Jahrhundert oft durch ein Syntag Mittelaltermit Präposition und bestimmtem Artikel bezeichnet (z.B. to deme Blomberghe). Die älteste Namenform zeigt das Bestimmungswort Blomen-, seit der 1. Hälfte 13. Jahrhundert auch verkürzt zu Blom(m)(auch mit sekundärer Verkürzung des alten Langvokals -o ̄> -o-). Das Bestimmungswort kann als Genitiv Plural (< *blo ̄mono zu altsächsisch blo ̄ Mittelalter Feminin, blo ̄mo Maskulinum, mittelniederdeutsch blo ̄me, althochdeutsch bluoma, bluomo ‘Blume’) bestimmt werden. Vereinzeltes Blumzeigt mitteldeutsch /früh nordhochdeutsch Lautvariante -u-, Plum-, hochdeutsch Variante mit anlautendem P für B-. Namendeutung mit dem Blumenwort spätestens seit dem hohen Mittelalter (auch unter Bezugnahme auf die heraldische Blume der Lipper, die lippische Rose). Als alter Flurname könnte das Bestimmungswort älter sein. Unter der Voraussetzung, dass -berg vor Beginn der Überlieferung als verdeutlichendes Element sekundär zu einem älteren Bergname *Blomen hinzugetreten wäre, könnte ein Kompositum *Blo-men segmentiert werden, in dem -men (zu germanisch *mend neben *mund‘ Berg, Erhebung’, einer Dentalerweiterung zur indogermanisch Wurtzel *men ‘emporragen’) sichtbar würde (vgl. z. B. Dortmund, Dülmen, Hedemünden, Ortsteil von Hannover. Münden). Dann wäre von einem alten *Blo ̄meni auszugehen und das Bestimmungswort eventuell mit indogermanisch *bhleu ‘aufblasen, schwellen, strotzen etc.’ zu verknüpfen. Das Motiv der Benennung läge in dem sich unmittelbar aus der Umgebung erhebenden (Burg-)Berg. Da älteste Namenformen aber keine sicheren Anhaltspunkte für eine solche Deutung bieten, kann es nur vermuten.
Blomberg (Ostfriesland)
Blomesche Wildnis
Blowatz
Blumberg Im Zusammenhang mit der Herrschaftsentwicklung der Herren von Blumberg im 13. Jahrhundert entstanden (erstmalig 1260 bezeugt), seit 1420 Stadt, ab 1537 unter Fürstenberger Herrschaft und seit 1806 badisch. 1260 Blobinberch [Original], 1269 Blu ̊menberg, 1336 Plu ̊menberch; Blumberg (1529). In Blumenberg wurde der Name der Herren von Blumberg auf den Ortsname übertragen. Der älteste Beleg deutet als sprachliche Grundlage auf althochdeutsch bluon, bluowan ‘blühen’ mit -bals Ausspracheerleichterung zwischen zwei Vokalen. Es kann sich aber bereits hier, wie die späteren Belege nahelegen, um eine Zusammensetzung bluomen-berc handeln. So Blumberg, Ortsteil von Casekow, Landkreis Uckermark und Ortsteil von Ahrensfelde, Landkreis Barnim.
Blumenholz
Blumenthal
Blunk
Bobeck
Bobenheim am Berg
Bobenheim-Roxheim Fränkische Gründungen des 6. Jahrhundert, Besitzungen des Hochstifts Worms. Prägung durch Rhein, Landwirtschaft und Fischerei. 1503 urkundlich Erwähnung der Rheinschifffahrtsstation Roxheim. Bobenheim: 891–914 Bobenheim (Kopie 16. Jahrhundert), 1137 Babenheim, 1392 Babinheim; Bobenheim (1587). Roxheim: 813 Roghesheim, 888 in Rocchesheimero marcha; Roxheim (891–914). Das Bestimmungswort in Bobenheim ist der althochdeutsch Personenname Babo-, Genitiv Singular Babin-, und in Roxheim der althochdeutsche Personenname (H)Rokko, Genitiv Singular *Rokkes zum Stamm(H)Roc-. Die Verdoppelung steigerte die Expressivität. Die Verschlusslaute -g-, -k-, -ch sowie geminierte Formen wechselten häufig in mit Kosenamen gebildeten Ortsname. Beide Ortsnamen wurden mit dem Grundwort -heim gebildet. Sie können demnach als ‘Wohnstätte des Babo’ und ‘Wohnstätte des Rokko’ gedeutet werden. Die häufig angeführten Belege von 769 und 779–83 Baben-, Babinheim (CL) sowie von 775 Rochenheimmarca gehören nicht hierher. So Bobenheim am Berg und Wüstung Babenheim, beide Landkreis Bad Dürkheim; Ruchheim, Ortsteil von Ludwigshafen, Rockenhausen, Donnersbergkreis.
Bobenthal
Bobingen Aufgrund der Lage an der fruchtbaren Hochterrasse früh besiedelt, Funde aus der Bronze und Römerzeit; Alemannengräber ab dem 7. Jahrhundert n.Chr. nachweisbar. Als Pflegamt Bobingen zum Hochstift Augsburg gehörig; 980 Pobinga, 1047 Bobingin, 1071 Pobingin [Or.]; Bobingen (1150). Der Ortsname besteht aus dem Zugehörigkeit ausdrückenden Suffix-ingen und dem Personenname Bobo/Pobo, kann also gedeutet werden als ‘bei den Leuten des Bobo/Pobo’. Dass eine Form mit Kurzvokal zu Grunde liegt, lässt sich aus der Dialektform sowie der Tatsache erschließen, dass kein Umlaut entstand (*Böbingen, *Bebingen). Der Erstbeleg auf -inga ist als Latinisierung zu betrachten. Ähnlich mit anderem Stammvokal, z. B. Böblingen, Landkreis Böblingen; mit Verkleinerungssuffix -ilo; Böbingen an der Rems, Ostalbkreis.
Bobitz
Bobritzsch-Hilbersdorf
Bobzin
Bocholt Kirchdorf, 1201 städtische Rechtsorganisation, 1222 münstersches Stadtrecht, Hauptort eines Territorialamtes im Fürstbistum Münster, 1802 Fürstentum Salm-Salm. (Nach) 788 zum Jahre 779 Bohholz, zum Jahre 780 Buocholt, 1142 in villa (...) Bokholte. Im Bestimmungswort der Baumname Buche (ann bo ̄ka) und im Grundwort eine Bezeichnung für den Wald (and., mittelniederdeutsch holt): ‘Buchenwald’. Zahlreiche Siedlungsnamen mit Buche als Bestimmungswort: Buchholz, Stadt Dortmund, Ottmarsbocholt, Kreis Coesfeld, Bochum.
Bochum Seit dem 12. Jahrhundert erwarben die Grafen von der Mark Rechte an einer Höfegruppe nahe dem bereits um 890 in den Werdener Urbaren genannten Altenbochum und bauten diese aus. 1298 Marktort. Stadtwerdungsprozess seit dem 14. Jahrhundert. 1041 iuxta villam publicam Cofbuokheim [Original], um 1150 Bukhem, Bokheim, 1243 Cobuchem.Während die Überlieferung hochdeutsch und norddeutsch Schreibformen zeigt, beruht die heutige Form auf altsächsisch Bo ̄kh ̄em mit dem Grundwort -heim, dessen Vokal gekürzt und zu -uv erdumpft wurde. Bestimmungswort ist altsächsisch bo ̄ka, mittelniederdeutsch bö ̄ke, norddeutsch böke ‘Buche, Buchenwald’ mit erhaltenem norddeutsch -o ̄-. Das Erstglied Cof der ältesten Form (so noch gelegentlich bis ins 14. Jahrhundert; seit 1166 bis ins 15. Jahrhundert auch Kuh-, Ko-, Co-) ist ein unterscheidender Zusatz und häufig mit altsächsisch ko ̄ ‘Kuh’ verbunden worden. Zwar zeigt die Überlieferung eine Umdeutung zu ko ̄ ‘Kuh’, doch kann dieses Wort als Erklärung ebenso wenig dienen wie ein Kosename Cobbo, der überdies unflektiert in die Bildung eingegangen sein müsste. Zugrunde liegt vielmehr wie bei † Kovingen, germanisch *ku‘ wölben’, das in Bezeichnungen für Erderhebungen und -vertiefungen sowie, aus letzterem abgeleitet, auch in Bezeichnungen für Hütten und Verschläge vorliegt, z. B. mittelniederdeutsch ko ̄ve(n) ‘Stallverschlag, Viehstall, Schweinestall’, mittelhochdeutsch kobe ‘Stall’, altenglisch cofa Kammer, Versteck, Höhle’ und altnordisch ku ̄fr‘runde Spitze, Haufen’. Es bleibt unklar, ob zum Zeitpunkt der Namengebung bereits ein Gebäude oder eher eine Geländeformation gemeint war. Der Zusatz diente der Unterscheidung des Ortsnamens von Altenbochum. So † Kovingen, Region Hannover.
Bocka
Bockau
Bockenau
Bockenem 1275 Archidiakonatsitz, 1300 durch den Grafen von Woldenberg zur Stadt erhoben, 1314 in das Bistum Hildesheim eingegliedert; später welfisch, dadurch seit 1542 offen für die Reformation; zahlreiche Brände zerstörten das mittelalte Stadtbild; 11. Jahrhundert Bukenem, 1131 vicus bokenum, 1240 in Bokenem. Seit FO sieht man in dem Ortsname ein Kompositum aus norddeutsch bo ̄k ‘Buche’ und -h ̄em ‘Ort, Dorf, Siedlung’ ( -heim). Vielleicht identisch mit den Ortsname Bockenheim, Ortsteil von Frankfurt/ Main, und † Bockenheim bei Butzbach, Wetteraukreis.
Bockenheim an der Weinstraße
Böckelheim=Waldböckelheim, 1222 Becillenheym.
Bockenau, (Koblenz) 1193 Buchenowe.
Böchenförde, 1006 Bochineuordi. Germanisch bokina, mit Buchem umstanden, + furda, Furt.
Bockenheim= Stein-Bockenheim, 823 Buccunheim, 962 Bukinheim. Germanisch Buggon haim, Wohnung des Buggo.
Böckern, (Buer) 10-1100 Bukhornon. Germanisch bukna, Rehbock + hunjon, Vorsprung höheren Landes ins Sumpfgelande.
Bockholt, (Recklinghausen) Mitte 1200 de sicco Bokholto. Germanisch boko, Buche + hulta, Wald.
Bockholt, (Schermbeck) Mitte 1200 Bukholte. Idem.
Bocklemünd, (Ehrenfeld) 941 Bugchilomunte, 1079-89 Buchelmund. Germanisch Bugilamuntja, bugila Hügel, + munt von romanisch montem, Berg.
Bockum_Hovel, Mitte 1200 Bukheim. Germanisch boko, Buche, haima, Wohnung.
Bockum, (Krefeld) Anfang 1300 Bucheim. Idem.
Bockhorn (Friesland) Besiedlung seit der Jungsteinzeit, erstmals urkundlich erwähnt 1220, bedeutender Marktort an der Straße von Jever nach Oldenburg bis ins 15. Jahrhundert, von 1667 bis 1773 unter dänischer Herrschaft. 1220 Liudbrandus de Bochorne [Original], 1310 in Bochorna [Original], 1312 in Bockhorna [Original]. Zu lesen sind die ersten beiden Belege als Bokhorn. Der Ortsname stellt eine Komposition aus dem Bestimmungswort Bock und dem Grundwort -horn dar. Das Grundwort gehört zu mittelniederdeutsch ho ̄rn, ho ̄rne ‘spitz zulaufendes, keilförmiges Landstück; Winkel, Ecke, Biegung’, vgl. norddeutsch Horn ‘Ecke, Winkel’ (in Flurname), und im Bestimmungswort findet sich mittelniederdeutsch boke ‘Buche’, sodass auf eine Benennung aufgrund der Lage an einem mit Buchen bewachsenen, keilförmigen Flurstück zu schließen ist.
Bockhorn (Oberbayern)
Bockhorst
Boddin
Bodelshausen
Bodelwitz
Boden
Bodenbach
Bodenfelde Germanisch Feld des Buddo.
Bodendorf, (Koblenz) 1133 Bodenthorph, 1143 Budendorph, 1222 Budendorpht. Germanisch Budon porpa, Dorf des Budo.
Bodenheim Die Schenkungsurkundlich mit der Ersterwähnung von Bodenheim ist gleichzeitig Zeuge frühen Weinbaus. Der Ort, früher Groß und Klein Bodenheim sowie † Westesheim (Weinlagename „Westrum“), ist noch h eut eine der ältesten und größten Weinbaugemeinte in Rheinhessen. Auch Harxheim, Gau-Bischofsheim oder Nackenheim wurden bereits im 8. Jahrhundert in Urkundlich des Klosters Lorsch erwähnt. 754 Batenheim, Pattenheim, 785 und 802 Battenheim, 1236 Badinheim, Badenheim; Bodenheim (1303). Das Bestimmungswort geht auf den althochdeutsch Personenname Bado, oder Band Bat(t)o, Pat(t)o, Genitiv Singular Baden-, Bat(t)in-, zu germanisch *ba ̆du‘Kampf ’ , zurück. Das Grundwort ist -heim. Bei den mit Kosename gebildeten Ortsname ist ein häufiger Wechsel zwischen stimhaft und stimhaft Lauten sowie ihre Verdoppelung zur Steigerung der Expressivität zu beobachten. Seit 14. Jahrhundert Verdumpfung und Dehnung des kurzen -az u langem -o-. Der Ortsname bedeutet demnach ‘Wohnstätte des Bado/Bato’.
Bodenkirchen
Bodenmais
Bodenrode-Westhausen
Bodensee
Bodenwerder Ursprünglich corveysche Marktsiedlung 1245 durch Kauf an die Edelherren von Homburg; 1287 Stadtrecht (Holzmindener Recht), Ende 13. Jahrhundert planmäßiger Ausbau durch einen Bodo von Homburg, seit 1409 welfisch; Heimat des „Lügenbarons“ von Münchhausen. 1150 Werdere [Original], 1227 Insula, 1287 Bodenwerdhere. Der Ortsname beruht auf dem Simplex mittelniederdeutsch-werder ‘(Fluss) insel’, dass gelegentlich auch in lateinisch Form (lateinisch insula ‘Insel’) erscheint. Im 13. Jahrhundert tritt als sekundäres Bestimmungswort der im Genitiv Singular flektierte Personenname Bodo hinzu, dass sich auf einen Edelherren von Homburg beziehen dürfte, bei denen Bodo ein Leitname war.
Bodlenberg, (Solingen) 1189 Bodenlenberch. Germanisch Bodilon berga, Berg des Bodilo.
Bodenwöhr
Bodman-Ludwigshafen
Bodnegg
Bodolz
Böbing
Böbingen (Pfalz)
Böbingen an der Rems
Böblingen Seit 1100 in Anlehnung eines gleichnamigen alemannischen Adelsgeschlechtes bezeugt, ab 1240 im Besitz der Pfalzgrafen von Tübingen, die Böblingen 1272 zur Stadt erhoben, seit 1344 (beziehungsweise 1357) unter württembergischer Herrschaft. Um 1100 (Kopie 12. Jahrhundert) Bebelingen, 1122 in Bobelingen (Kopie12. Jahrhundert), 1243 in Beblingen [Original], 1275 Böblingen [Original], 1292 Bebelingen [Original]. Böblingen ist eine-ing(en)-Ableitung vom Personenname Babilo und bedeutet ‘bei den Leuten des Babilo’. Die alten e-Schreibungen stehen für den Umlaut von a zu e und setzen daher Babilo voraus. Die ö-Schreibung ist eine hyperkorrekte mundartlich Form auf dem Hintergrund der mundartlichen Entrundung von ö zu e.
Boechoute, Waasmunster) 950 Buokholte, begin 1200 Bochout.
Boegen, (Hülm) 1159 in Bugebamnio. Germanisch bogan, Bogen, Biegung + hamma, Landzunge vorspringend in Uberswemmungsgebiet, (zumal van Flüssen)
Boffzen, 1019 Boffesun. 1036 Buffason. Germanisch Buffas husum, zu den Hausern des Buffo.
Böbrach
Böchingen
Böel
Böhen
Böhlen (Sachsen)
Böhlen (Thüringen)
Bögge=Nordbögge, 10-1100 Boggi, 1. Hälfte 1100 Baggi, Mitte 1200 Bagge.
Bohlendorf, (Bergheim) 1196 Bulindorp.
Böhl-Iggelheim Bis 1330 reichsunmittelbare Dörfer, danach Verpfändung an die Pfalzgrafen. 1460 Zerstörung im Krieg zwischen Kurfürsten und Leininger Grafen. Bis 1797 kurpfälzisch beziehungsweise Teil des Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Böhl: 779/80 in Buhilo (Kopie um 1190), Anfangs 10. Jahrhundert ad Buhelen, 1195–97 Bohele; Böhel (1467). Iggelheim: 769 Hughilheim, Hughlinheimer marca (Kopie um 1190), Anfangs 10. Jahrhundert Vgelenheim, 1584 Igelnheim. Der Ortsname Böhl ist eine Ableitung von althochdeutsch buhil ‘Hügel’. Das Bestimmungswort in Iggelheim geht auf den althochdeutschen Personennamen (H)Ugilo, Genitiv Singular (H)Ugilin-, zurück, das mit dem Grundwort-heim verbunden wurde. Zu vermuten ist, dass die Benennung der Siedlung ‘auf dem Hügel’ von Erkelsheim, heute Wüstung n von Böhl, ausgegangen sein muss. Die Entwicklung des Ortsname Iggelheim weist zunächst die H-Prothese romanische Schreiber und seit Mitte 16. Jahrhundert eine Entrundung zu I auf. Zu deuten ist er demnach als ‘Wohnstätte des Ugilo’. So Rheinböllen, Rhein-Hunsrück-Kreis.
Böhme
Böhmenkirch
Böhmfeld
Böhnhusen
Boisdorf, (Horrem) 1136 Bodesthorpe. Germanisch Bodes porpa, Dorf des Bodo.
Bokel, (Osnabrück) +1000 Bolklo, germanisch boko, Buche, + lauha. Waldchen auf Sandhugel.
Bokel, (Dalheim) 1015-25 Bocla. Idem.
Bökendorf,1015-25 Bodekerithorpe. Germanisch Bodikon porpa, Dorf des Bodiko.
Böklund
Boler, (Groß -Breisdorf) 784-85 Bonelar. Germanisch bon verwandt mit altenglisch bune, Rohr? + hlaeri, waldiges Sumpf Gelände.
Bolheim= Oberbolheim; Aa und Niederbolheim, (Blatzheim) 1201 Bulinheim.
Bollenberg (Ober-und Niederembt) 1141. Germanisch Bullon berga, Berg des Bullo.
Bollendorf, (Trier) 715-16 uilla Ballane, 717 Bollunuila sive Bollunthorp. Germanisch Bullon oder Bodilon porpa, Dorf des Bullo oder Bodilo.
Bombogen, (Trier) 940 Budmaga, 1124-27 Bumaga. Keltisch boudo, Sieg? + mago, Feld, Markt.
Bommern, (Witten) 10-1100 Bodonburion, Budenbonen. Germanisch Budon, des Budo, + burium zu burja, Baracke, Kote.
Bongart, (Rommerskirchen, 1139 Bungard. Germanisch baumagarda, Baumgarten.
Böllen
Böllenborn
Bölsberg
Bönebüttel
Bönen Um 1000 Boinon, 1147 Boine, 1198 Boynen; Boenen (um 1400). Die ältesten Belege führen auf einen Ansatz *Boginon mit der im altsächsisch bezeugten Entwicklung -gi> -ji> -i-, die durch die Qualität des altsächsisch -g als Reibelaut zu erklären ist. Der Ortsname ist eine Bildung mit Nasalsuffix (-n-) zu einer Basis, die an mittelniederdeutsch bȫge ‘Krümmung, Biegung, Gelenk, Bug’ < altsächsisch *bogi (zu altsächsisch bu ̄gan ‘biegen’) anzuschließen ist. Dafür spricht auch der ebenfalls früh überlieferte Ortsname des unmittelbar w benachbarten Altenbögge (11. Jahrhundert Boggi), eine -j-Ableitung mit Konsonantengemination von der gleichen Basis. Der Bindevokal -i bewirkte den Umlaut des -o zu -ö-. Mit dem Suffix können sowohl Gewässername als auch Stellenbezeichnungen gebildet werden. Für letztere kommen als Motivgeber die Form der leichten Gelände erhebung an der Siedelstelle oder die Form des Geländes an der Biegung der Seseke s des Ortes in Betracht. Da die Gesamtbildung im Dativ Plural erscheint und auf diese Weise auch sonst Ortsname von zugrunde liegenden Gewässername unterschieden werden, dürfte der Ortsname eher auf einem älteren, durch die Form des Flusslaufs motivierten Abschnittsnamen *Bogina der Seseke beruhen.
Bönnigheim Ab 1183 in staufischem Besitz, seit 1284/86 Stadtrecht, 1288 an Albrecht von Löwenstein und seit 1785 württembergisch. 793 (Kopie 1183–95) Punnincheim, Bunnincheim, 823 (Kopie 1183–95) Bunnincheim, 13. Jahrhundert Bunnenkeim, Bunenkein, Bünninckeim; Bönnigheim (1748/52). Bönnigheim ist mit dem Suffix-ingheim vom Personenname Bunno abgeleitet und bedeutet ‘Siedlung bei den Leuten des Bunno’. Der Name zeigt Umlaut von u zu ü, den mundartlich Wandel von ü zu ̄e in der Mundartform b ̄enge und mundartlich Rundung des ̄e zu ö.
Bönningstedt 1369 erstmals urkundlich erwähnt. 1464/65 Bunningkstede [Original], 1591/92 Boniestette. Der Ortsname s etzt sich zusammen aus dem norddeutsch Personenname Buni, dem Patronymsuffix-ingen, das auf germanisch *-inga/*-unga als Zugehörigkeitssuffix zurückgeht, und dem Wortstamm stede, -stedt, für ‘Wohnstätte, Siedlung’, so dass mit Bönningstedt ursprünglich die ‘Siedlung der Leute des Buni’ bezeichnet wurde.
Bördeaue
Börde-Hakel
Bördeland
Börfink
Börger
Börgerende-Rethwisch
Börm
Börnichen (im Erzgebirge)
Börnsen
Börrstadt
-borstel / -bostel. Es handelt sich um die Zusammensetzung der nicht im Altsächsisch belegten Wörter mittelniederdeutsch bu ̄r‘Ansiedlung, Gemeinde’ ( -beuren) und stal ‘Ort, Stelle Platz’, mit der Bedeutung ‘Siedlungsstelle’. Leicht in Überzahl kommen die assimilierten Bostel-Formen vor, wozu die einzigen größeren Siedlungen gehören (Fallingbostel, Landkreis Soltau-Fallingbostel, und Beedenbostel, Landkreis Celle), bei den selteneren Simplizia überwiegt Borstel, das dreimal als Bestimmungswort begegnet. Historisch ist auch Dentalerweiterung (-de) belegt. Meist sind Kleinsiedlungen (oft Einzelhöfe) auf kärglicherem Boden entsprechend benannt, was sich in das appellativische Bestimmungswort andeutet, die gegenüber der Personenname als Bestimmungswort in der Minderzahl sin. Das lässt auf relativ späte Entstehung dieses Ortsname -Typs schließen (früheste Bezeugung 9. Jahrhundert), was auch durch die zahlreichen Wüstungen (circa 25%) und das begrenzte Vorkommen auf der Geest in Niederland und Schleswijk-Holstein (mit Randgebieten, Marsch) bestätigt wird. Mit -büttel zeigt -borstel in etwa das gleiche Verbreitungsgebiet, beide Typen grenzen sich darin jedoch weitgehend aus.
Börsborn
Börslingen
Börßum
Börtlingen
Bösdorf
Bösel Die Entwicklung des auf einem Geestrücken gelegenen Ortes wurde lange Zeit durch Moore, Sumpf und unfruchtbare Böden gehemmt; 1574 ist erstmals eine Kapelle im Ort nachzuweisen, die 1874 von der Mutterpfarrei Altenoythe gelöst und zur eigenen Pfarrei erhoben wurde. 1080/88 Borsla [Original], 1320 Borsele [Original], 1424/50 to Bosele [Original]; Boesell (1535). Die Etymologie des Ortsnamens ist unklar, da die Endung -la, abgeschwächt -le, sowohl auf das Grundwort-loh(e) als auch auf das Suffix -l als Element einer Stellen Bezeichnung zurückgehen kann. Der Umlaut lässt allerdings auf das Suffix -ila schließen, dessen -iden Umlaut des Stammvokals bewirkte. Als Basis ist an germanisch *burs aus indogermanisch *bhrs‘Emporstehendes, Spitze, Borste’ zu denken, dass in schwedisch borre, engl. bur ‘Klette’ erhalten ist: -u/ü vor -r ging in mittelniederdeutsch -o/ö über und die Grundform *Bursila entwickelte sich über die Abschwächung der Nebentonvokale zu Borsel(e), durch Schwund von -r nach Vokal und vor -s zu Bösel. Die Lage Bösels auf dem circa 15 m hohen Geestrücken inmitten der Moorlandschaft an der Lahe stützt die Deutung als ‘erhöht liegende Siedlung’. So Bursfelde, Landkreis Göttingen, Börßum, Landkreis Wolfenbüttel; Börste, Kreis Recklinghausen.
Bösenbrunn
Bösingen
Bösleben-Wüllersleben
Bötersen
Böttingen
Bötzingen
Böxlund
Boffzen Bei Boffzen lag im Mittelalter eine schon in den Sachsenkriegen Karls des Großen bedeutsame Weserfurt. 826–876 Boffeshusun [Kopie 15. Jahrhundert], 1276 Boffesen, 1803 Bofzen. Bildung mit dem Grundwort -hausen und dem stark flektierenden Kurznamen Boffi als Bestimmungswort, der expressive Schärfung aufweist. Das Grundwort wird früh zu -sen verkürzt. Nach Schwund des nebentonigen -ed er Flexionsendung wird das -s des Grundwort nach stimmlosem -f ebenfalls stimmlos. Deutung also: ‘Siedlung des Boffi’.
Bogel
Bogen Bis 1242 Residenz der Grafen von Windberg-Bogen (Grafschaft im ö Donaugau), 1341 Marktrecht, Um 790 Kopie 1254 uilla Pogana, ad Bogana (Kopie Mitte 12. Jahrhundert Pogen), 864 Bogana [Original]; Bogen [Original] (1108). Der Siedlungsname Bogen ist von dem gleichnamigen Gewässer übernommen (heute: Bogenbach), das der Stadt in ein Donaualtwasser mündet. Das feminine Genus des Gewässername wird außer von den ältesten Belegen auch vom Siedlungsname Inderbogen (1274 In der Pogen) am Oberlauf des Gewässers bezeugt. Bisherige Deutungen von Pogana als althochdeutsch beziehungsweise alteuropäisch Hydronym sind morphologisch und hinsichtlich der Namentradierung problematisch. Vermutlich handelt es sich um die Substantivierung eines schwundstufigen Verbaladjektivs zu germanisch *beu ̄ga ‘biegen’. Semantisch vergleicht sich Pogana ‘die Gebogene’ mit Namen wie Krumm oder Reide ‘die Gewundene’. Im Erstbeleg reflektiert
noch die Wirkung der hochdeutsch Medienverschiebung. Im 12. Jahrhundert sind die für die Entwicklung des Namens bedeutsamen Vorgänge weitgehend vollzogen: Der Suffixvokal erscheint konsequent zu abgeschwächt, die Endung bereits häufig apokopiert.
Bohmstedt
Bohmte 1068–70 Bamwide [Original], um 1080 Bomwide, 1310 Bomethe, 1651 Bombte. Bildung mit dem in altsächsisch widu-, mittelniederdeutsch w ̄ede ‘Wald’ belegten Grundwort und dem unflektierten Appellativum altsächsisch, mittelniederdeutsch bo ̄m ‘Baum’ als Bestimmungswort Nach Nebentonsilben abschwächung schwindet als Ausspracheerleichterung das -w das Grundwort, später fällt das vor dem Dental stehende -e aus. Im 16./17. Jahrhundert erscheint zwischen -mund -t ein der Aussprache entsprechendes -b-.
Boiensdorf
Boitze
Boitzenburger Land Anfangs slawische Burg, ab 12. Jahrhundert deutsche Burg samt Siedlung, zunächst zu Ratzeburg, danach zu Schwerin, 1267 Stadt, im Mittelater Salzhandel, Fischfang, Holzu nd Getreidehandel, Handwerk, Schifffahrt, 1709 durch einen Brand völlig zerstört; seit 1793 Schiffbau, der allerdings in den 1990er Jahren zum Erliegen kommt. 1158 Boyceneburg, 1169 Buzeburg (bis hier wohl noch auf die Burg bezogen), 1195 in Boyzeneburg, 1216 Boiceneburch, 1267 in vnser Stad Boysscenborch, 1280 Boyzeneburg. Das Bestimmungswort geht auf altsächsisch *bo ̄ke, mittelniederdeutsch bö ̄ke ‘Buche’ zurück. Der in dieser Region übliche Zetazismus bewirkte das -z anstelle von -k-. Allerdings heißt der Fluss, an dem der Ort liegt, Boize, sodass der Ortsname auch auf den Flussname zurückgehen könnte. Das Grundwort ist -burg. Nicht auszuschließen ist außerdem, dass der Gewässername Boize auf altpolabisch *Byˇcina zu byk ‘Stier’ zurückgeht, wobei nach Labialen das *y oft durch oy beziehungsweise oi wiedergegeben wird. SoBoitzenburg (1240 Boyceneburg.
Boizenburg/Elbe
Bokel (Pinneberg)
Bokel (Rendsburg)
Bokelrehm
Bokensdorf
Bokholt-Hanredder
Bokhorst
Boksee
Bolanden
Boldekow
Bollberg
Bollenbach
Bollendorf
Bollewick
Bollingstedt
Bollschweil
Bolsterlang
Boltenhagen
Boms
Bondelum
Bondorf
Bonefeld
Bonerath
Bongard
Bonn Frühgeschichtliche Besiedlungsspuren, Siedlungsplatz der Ubier, mehrere römisch Militärlager, Legionsvorstadt (Zivilvicus) seit dem 1. Jahrhundert, in fränkische Zeit Marktsiedlung um das Münsterstift St. Cassius und Florentius, nach der Schlacht von Worringen (1288) zur Residenz der Kölner Kurfürsten ausgebaut (Schloss, heute Universität), 1818 Neugründung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität durch Preußen. Circa 105/110 Bonnam, cum castris Bonnensibus (Tacitus), circa 110/120 Bonnam (Iulius Florus), Ende 3. Jahrhundert Bunna, Bonna (Itinerarium Antonini), Mitte 11. Jahrhundert (zu 959) cisalpinae Veronae, quae vulgo Bunna dicitur, 1015 actum Bunno, 1149 acta Verona. Ein keltischer Ansatz *bonn‘Anhöhe’ scheint aus der Namen überlieferung nicht erschließbar zu sein, laut Derks (gegen Bursch) ist in den Florus-Handschriften nur einmal Bormam und oft Bonam, kein Bonnam zu finden. Aus einer Florus-Stelle, die bonam et Gesoniam (Lesart fraglich) bietet, versucht Bursch eine sprachlich nicht mögliche Verbindung zu dem ab 1301 überlieferten Ortsname für eine untergegangene Siedlung Gensem (rechtsrheinisch beim Vorort Schwarzrheindorf) herzuleiten und damit den Bezug dieser Stelle auf Bonn zu bestärken (sonst auf Boulogne-sur-mer bezogen). Die Etymologie des Ortsname Bonn bleibt unklar. Der in der späteren Überlieferung oft anzutreffende Wechsel zwischen -o und -u im Stammvokal geht auf dialektale Varianz zurück. Der Doppelname Bonna – Verona (alter deutscher Name Bern) seit dem 10. Jahrhundert ist eine gelehrte Bildung nach dem Sagenkreis um den gotischen König Theoderich (Dietrich von Bern), die ähnlich wie Xanten – Troia einer Selbsterhöhung der Stadt diente. Die weiteren Siedlungsnamen der Stadt Bonn, zu denen einige gallorömische-(i)acum-Namen gehören (Endenich, Kessenich, Lessenich).
Bonndorf im Schwarzwald Vorgeschichtliche Siedlungsfunde; 1609 vom Kloster St. Blasien gekauft; 1806 Anschluss an das Land Baden. Bonndorfer Schloss: 1592/94 als Wasserschloss errichtet, 1723–1726 barockisiert; zweit älteste Sparkasse Deutschlands; Titel: Löwenstadt. [1223–1237] Bôndorf [Original], [bis 1237] Kopie Bovndorf, 1241(? ) Bondorf [Original]. Grundwort des Kompositums ist -dorf. Als Bestimmungswort tritt mittelhochdeutsch boum/boun/bo ̄m/bo ̄n (stark Maskulinum) ‘Baum, Obstbaum’ auf. Als Bedeutung ist für den Siedlungsname daher anzugeben ‘Dorf bei einem (besonderen) Obstbaum, Dorf, das sich durch einen besonderen Obstbaum auszeichnet’. Die Schreibung mit Doppel-n dient vermutlich der Abgrenzung zu anderen Orten gleichen Namens. Die Mundart hat sich der heutigen Schreibung angepasst. So Bondorf, Landkreis Böblingen.
Bonngau, (Gau in Bonn) 812 in pago Bunnengao, 870 in pago Bunnense. 949-70 in pago Bunnoniensi.
Bönninghardt, Alpen) 1184 in Berenkard nemore nostro. Germanisch Beringo harus, waldiger Höhenzug, der Leute des Bero.
Böntrup, (Liesborn) +1000 Bouingthorpe, Germanisch Bobinga porpa. Dorf der leute des Bobo.
Bonstetten
Boock
Boos (Eifel)
Boos (Nahe)
Boos (Schwaben)
Boostedt
Bopfingen Im 9. Jahrhundert Teilbesitz des Klosters Fulda und ursprünglich unter staufischer Herrschaft, um 1230 bekam der Ort das Stadtrecht, galt seit 1241 als Reichsstadt und fiel 1810 an Württemberg. Stadtkirche St. Blasius mit Flügelaltar von Herlin, historisch Seelhaus. 9. Jahrhundert (Kopie 1150–65) Pophingen, 1153 Bophingen [Original], 1188 Bobphingen; Bopfingen (um 1194). Bopfingen ist eine-ing(en)-Ableitung vom Personenname Popfo, Bopfo und bedeutet ‘bei den Leuten des Popho, Bopfo’. Der Umlaut des Stammvokals von o zu ö unterbleibt mundartlich vor pf.
Boppard 1123 Gründung eines Benediktinerinnenklosters, 1216 erstes Stadtsiegel, 1236 Siegel als reichsfreien Stadt, ab 1497 Unterwerfung durch Trierer Kurfürsten, 1794 Besetzung durch französisch Truppen, ab 1815 zu Preußen. Ende 3. Jahrhundert (?) [Bo]vdrobriga, um 300 (Kopie) Baudobrica, Boudobrica, 395/425 (Kopie 9. Jahrhundert) Bodobrica, um 400 (Kopie 13 Jahrhundert) Bontobrice, 754/68 (Kopie 9. Jahrhundert) in marcu Bodobigrinse, um 800 (Kopie 13. Jahrhundert) Bodo[b]recas, 803 (Kopie 9. Jahrhundert) Botbarta, 814 (Kopie 10. Jahrhundert) Bodobrio, 10. Jahrhundert Bootbardun, 992 Boparton, 1074 Boparten, 1250 Bobard. Kompositum mit Grundwort keltisch briga (-brica) und Personenname (keltisch) Boudos ‘befestigte Anhöhe des Boudos’. Der Name wurde ins Fränkische als *Bo ̄tbricha, *Bo ̄tbarecht übernommen und zu Bobard und weiterentwickelt.
Borbeck, (Werden) +1000 Borthbeki, Bordbeke.
Borchen Hünenburg (Wallburg 3. Jahrhundert v.Chr., Hochmittelalter Ausbau), in Kirchborchen jungsteinzeitliche Anlage sog. Galeriegräber der Wartbergkultur (um 3000 v. Chr.). 1969 Zusammenschluss mit drei Landgemeinte, darunter Kirchborchen und Nordborchen. [1014–1028] [Hof] Burgnum, 1015 (Kopie um 1160) in Burgnun, 1031 (Kopie um 1160) Burgnon, [1016] (Kopie um 1160) in Nortburgnon, 1043 (Kopie um 1160) de Sutburgnon, 1127 Borgnon, [1128] in Northburgnon, 1135 Burgnon, 1146 (Kopie 14./15. Jahrhundert) Burgnon cum ecclesia ... Nortburgnon cum decima, 1210 sacerdos in Burchnen, 1268 Kericborchnen, 1269 in Bvirchnen, 1290 Burgnen, 1305 de Borgnen; Borchen (1428). Eine direkte Verbindung mit dem Namenelement-burg (zu gotisch baurgs, altenglisch burg, burh, altsächsisch altfriesisch althochdeutsch burg, mittelniederdeutsch borch, borg ‘Stadt, Burg, Ort’) im Dativ Plural altsächsisch *Burgun, Bur(u)giun liegt wohl nicht vor. Der heutige Name bewahrt das Grundwort, das beiden Namen der älteren Siedlungen gemeinsam ist, wobei eine genaue Identifizierung der nur im 11. Jahrhundert als Sut und Nort(h)unterschiedenen Belege nicht sicher ist (wahrscheinlich ist Sutburgnon mit dem heute Kirchborchen identisch). Der seit Beginn der Überlieferung auffällige Nasal wird ein Verbalabstraktum auf germanisch - ̄ıni repräsentieren, das in altenglisch byr(i)gen Feminin ‘Begräbnis(stätte)’ (zu altenglisch byrgan ‘begraben’, schwundstufige Basis zu indogermanisch *bhergh ‘bergen, verwahren’; vgl. gotisch Bildungen auf -eins; zu althochdeutsch borg ̄en ‘sich hüten, sich in acht nehmen, schonen; anvertrauen etc.’, porga ‘Kult (observatio)’) belegt ist und dessen Basis mit altniederfränkisch burgisli ‘Grab’ zusammenhängt. Der Name geht auf einen lokativischen Dativ Plural *burg(i)num ‘bei den Gräbern’ (vgl. altenglisch byr(i)genum) eines im appellativischen Wortschatz nicht bezeugten altsächsisch *burgi(n), althochdeutsch *burg ̄ı zurück.
Bordelum
Bordesholm 1330 Umzug des Augustiner-Chorherrenstifts auf die heutige Bordesholmer Klosterinsel, von da an Entwicklung des Ortes Bordesholm am Rande (Bord) der durch drei Dämme landfest gemachten Insel (Holm), 1566 Schließung des Stifts und Gründung des ursprünglich Amtes Bordesholm, 1773–1864 unter königlich-dänisch Verwaltung, 1867 zu Preußen, 1970 zum Kreis Rendsburg-Eckernförde. 1302 in Borsholm [Original], 1327 in Holm; zu Bordesholm (1574). Der Ortsname setzt sich zusammen aus bord ‘Rand, Abhang’ und holm ‘Hügel, hier: Insel’ und deutet damit auf die Lage am Rande einer heute nicht mehr sichtbaren Insel hin.
Boren
Borgdorf-Seedorf
Borg, (Saarland) 893 Burnacha.
Borg, (Friemersheim) Eende 1100 Burch. Germanisch Kollektiv zu burgon-, Birke, wie Asp, zu aspo, Espe?
Borgeln, 1021 Burclaun. Germanisch burgon, Birke + lauhum, zu lauha, Wäldchen auf Sandhügel.
Borgentreich Circa 1275 Gründung des Paderborner Bischofs Simon I. im Gebiet älterer, später wüst gefallener Siedlungen des 9. Jahrhundert (Ambrichi) und 1036 (Sunriki). Stadtsiegel 1283, Stadtrat 1288. 1280 (Kopie nach 1295) Borguntriche, 1288 consules civitatis Borgentric, super munitionibus Berichintrike et Stenhem, 1293 Borichintrike, 1296 de Burgentrike, 17. Jahrhundert Börgentriek; vor Borgentreiche (16. Jahrhundert). Ob hier eine ursprünglich Bildung mit dem Grundwort -reich (zu altsächsisch r ̄ıki, mittelniederdeutsch r ̄ıke, althochdeutsch r ̄ıhhi‘ Reich, Herrschaft, Gewalt,(Herrschafts-)Bezirk, Gebiet(steil), Landschaft etc.’) angenommen werden kann und eine spätere Umdeutung nach dem Grundwort mittelniederdeutsch -rike, -reke, reycke ‘Linie, Strecke, Gebüschstreifen, (Dornen-)Hecke im Feld’ erfolgt ist (vgl. mittelhochdeutsch ricke ‘ordo, tractus, gestreckte Länge, Reihe; Wegstrecke’, westfälisch recke), kann nicht zweifelsfrei gesichert werden. Vor dem Hintergrund der benachbarten Wüstung Namen † Emmerke (? 822–826, Kopie 1479 Ambrichi, [1015–1036], Kopie um 1160 Embriki, 12. Jahrhundert Embrike) und † Sünnerke (1036, Kopie Mitte 18. Jahrhundert, ex re nomen habentem Sunrike, id est regnum singulare) ist insbesondere eine Verbindung mit † Emmerkenicht auszuschließen. Der Name der nur 2 km entfernten Wüstung kann als (r)k-Ableitung von indogermanisch *emb(h)-, *omb(h)-, *mb(h)‘feucht, Wasser’ verstanden werden. Die in der 2. Hälfte des 13. Jahrhundert neu gegründete Stadt könnte leicht als *Borg Embrike bezeichnet worden sein, was dem dann erreichten Lautstand des Wüstungsnamens entspräche, der sich in der Zusammenrückung > *Borgem(b)rike > Borgenrike > Borg-en(t)rike entwickelt und zur Ausspracheerleichterung ein zwischen Bestimmungswort und Grundwort sekundär eingeschobenes -ta. Gleitlaut erhalten hätte. Ein sekundärer semantischer Anschluss an altsächsisch r ̄ıki, mittelniederdeutsch r ̄ıke ‘Reich, Herrschaftsgebiet’ wäre damit nicht ausgeschlossen. Das zur näheren Bestimmung der neugegründeten Stadt vorangestellte *Borg repräsentiert dann einen Namentypus, wie er z. B. in Burgsteinfurt, Hofgeismar, Kirchditmold etc. gegeben ist.
Borgholzhausen 8./9. Jahrhundert Vorgängerbauten der um 1200 erbauten Basilika (vormals St. Pankratius), 1096 Gerichtsort, 1246 Kirchspiel, 1317 oppidum, 1488 Ravensberger Wigbold, 1719 preußisch. 1096 Holthus, 1246 Holthusen, 1248 (Kopie) in Holthosen, 1317 Borcholthusen; Borgholzhausen (1688). Ursprünglich Determinativkompositum mit dem Grundwort -haus(en), seit Mitte 13. Jahrhundert in Dativ Plural-Form. Das Bestimmungswort Holz gehört zu altsächsisch mittelniederdeutsch holt ‘Holz, Gehölz, Wald’. Der Name gewinnt seit Anfang 14. Jahrhundert den Zusatz Borg (zu mittelniederdeutsch borch, borg ‘Burg’, -burg) wegen der benachbarten Burg Ravensberg.
Borgstedt
Borgsum
Borgwedel
Bork, +1000 Burk, Sie Borg.
Borken (Hessen) Alte Hersfelder Besitzrechte im Ort (9. Jahrhundert). Die Dorfsiedlung entstand im Schutz einer Burg. 1317 Stadterhebung, 1469 durch eine Neustadt erweitert. Seit 1302 zur Hälfte landgräflich hessisch Besitz, mit dem Aussterben der Grafen von Ziegenhain 1450 wird Borken vollständig hessisch und Mittelpunkt eines Amtssitzes. 9. Jahrhundert Burcun, 1108 Furcum, 1189 de Burke, 1215 de Borkene, 1261 von Borgen, 1277 de Berken, 1285 de Byrken, 1523 Borcken. Bestimmungswort wohl althochdeutsch burc ‘Burg, Stadt’, das hier allerdings im Dativ Plural erscheint *ze den burcun, so dass an Analogiebildung zu denken ist. Der Ortsname zeigt mitteldeutsch Senkung -u> -o-. Denkbar ist auch eine Anknüpfung des Namens an die Birke (Borken).
Borken (Münsterland) Kirchdorf des 9. Jahrhundert, angeblich auf Königsgut, zwischen 1218 und 1226 städtische Gerichtsorganisation, 1257 erstmals Stadt (oppidum) im Fürstenbistum Münster, 1803 Hauptstadt des Fürstentum Salm. 10. Jahrhundert Burke, 1192 Burken, 1270 Borken. Der Name ist ungedeutet (Berger). Die lautliche Nachbarschaft zu Birke und zu Borke ‘Baumrinde’ kann einer sachlichen entsprechen und die Annahme einer im ‘Holz’-Wirtschaftsbereich (Gewinnung von Gerberlohe?) angesiedelten Bezeichnung für die Namen gebung erlauben. Germanisch *berko ̄ ‘Birke’ entspricht eine Schwundstufe *burkent sprechend den Erstbelegen des Namens. So wie ein Tiername – ‘Wiesel’ – (nach Derks) der Name der Stadt Wesel ist, so mag ein Baumname oder ein Holzprodukt (Borke) als Name der Stadt Borken dienen. Ähnlich kann es sich mit Bork, Kreis Unna, und mit Borken, Kreis Kassel, verhalten. Vgl. auch Rheinberg < Berke ‘Birke’.
Borkhausen, 1015-25 Burchusun, 1036 Burghuson. Germanisch burgon, Birke, + husum, zu husa, Haus.
Borkhorst, (Velbert) Mitte 1200 Burchurst. Germanisch burgon, Birke, + hursti, waldiger Hügel in Sumpfgelande.
Borkheide
Borkow
Borkum 77 Burcana, Plinius.
Borkwalde
Borler 855 Brunnilare, 1146 de Bruuillario. Germanisch brunnan, Quelle + wilari, von latinisch villare, Gehöft?
Born, (Brüggen) 1136 in Borno. 1159 Burn. Germanisch brunnan, Quelle.
Born, (Sankt-Wendel) 1036 Brunnen. Idem.
Borna Im frühen Mittelalter slawische Burgwall und Burgsiedlung, im 10./11. Jahrhundert deutsch Reichsburg, Ausbau durch deutsche Bauern und Kaufleute in der Mitte des 12. Jahrhundert, um 1180/1200 planmäßige Stadtanlage (Neustadt). 1251 de Borne, 1264 de Burnis (lateinisch Lokativisch Plural), Burne, 1378 Borne, erst 1791 Borna. Zu mittelhochdeutsch borne ‘Quelle’, so auch im Mittelniederdeutsch gegenüber brun, brunne im Osten Band Die Endung -a tritt erst spät auf und beruht auf dem Einfluss der Kanzleisprache. Der Ortsname bedeutet demnach ‘an der Quelle’ o.ä. Keinesfalls slawische Herkunft. So Borna, Ortsteil von Chemnitz, Ortsteil der Gemeinte Bahretal; Ortsteil der Gemeinte Bannewitz und der Stadt Glashütte deminutiv Börnchen, Ortsteil von Bannewitz, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Born am Darß
Borne
Bornhagen
Bornheim (Pfalz)
Bornheim (Rheinhessen) bei Flonheim, 1184 Brunnehem. Germanisch brunnan, Quelle + haima, Wohnung.
Bornheim (Rheinland) Fränkische Besiedlung, 9. Jahrhundert Besitz des Bonner Cassiusstiftes, seit 14. Jahrhundert kurkölnische Unterherrschaft, ab 1798 zur Bürgermeisterei Waldorf. Nach 911 Brunonheim, 945 Brunheim [Original], 1215 Brune-, Burneheim. Bestimmungswort eher zum Personenname Bruno als zu althochdeutsch brunno ‘Brunnen, Quelle’ mit Grundwort-heim, da keine besondere Quelle in Bornheim bekannt. Problem des Bestimmungsworts in Namen wegen der westdeutschen r-Metathese in Born-.
Bornhofen, (Kamp_Bornhofen) 1140 Burgenhouen, 1149 Brunhoue. Germanisch burgon, Birke, + hofum, zu hofa, Hof.
Bornhöved
Bornholt
Bornich 634 Brunneche, 902 Bruneche.
Börnste, (Dülmen) +1000 Burinstene, Buristene.
Borr, (Koln) 1108 Burne. Germanisch brunnan, Quelle.
Borschemich, (Aa) 898 Brismike, ende 1100 in Brismeco, in Brismecho.
Börste, (Recklinghausen) Mitte 1200 borsethe. Germanisch bursipja, Kollektiv zu burda, Porst.
Borth, 1144 Birte.
Bornstedt
Borod
Borrentin
Borsdorf
Borsfleth
Borstel (Diepholz)
Borstel (Holstein)
Borstel-Hohenraden
Borstorf
Borxleben
Bosau
Bosbüll
Bosenbach 945 Basinbahc, 962 Basinbah. Germanisch baki- Bach des Basi.
Bosenheim, 1125 Basinheim, 1187 Basenheim. Germanisch Basin haim. Wohnung des Basi.
Bösensell, +1000 Basinseli, Baenseli.
Boseroth, (Oberpleis) 1218 Businrode. Germanisch Boson ropa, Rodung des Boso.
Bösing, (Krommert) Mitte 1200 Businklo, germanisch Businga lauha, Wäldchen auf Sandhügel, der Leute des Buso.
Boslar, (Aa) 867 Buslare.
Bösperde, 10-1100 Burstpethe, 1047 Burspethe. Germanisch bursa, Porst, oder dessen Kollektiv bursitja + pipo, Sumpfland.
Bossendorf, (Hamm-Bossendorf) +1000 Bodsnippi, 1081-1105 Budsneppe.
Bossendorf, (Hörsingen) Mitte 1200 Pozemesthorpe.
Bothel Mittelalter Gründung, zwischen Wiedau und Rodau gelegen, keine Kirche (Friedhofskapelle); 1236 de Botlo, 1237 de Botelo, 1340 Botelo. Die Wortbildung des Ortsnamens ist unsicher, man kann von einem Kompositum mit-lo(h) ‘Wald’ ausgehen oder von einer Bildung mit -l-Suffix. Letzteres bevorzugt Scheuermann, der mit dem Ortsnamen einen Flurname Botel, 1721 der Bothell, 1834 bey dem Botel, vergleicht und an eine Bildung mit einem mask. -l-Suffix, und zwar zu einer Dentalerweiterung von indogermanisch *bh(e)u ̄‘aufblasen, schwellen’, denkt. Vielleicht besitzt die Ableitungsgrundlage Entsprechungen in den Ortsnamen (Hannover-)Bothfeld und Bothmer, Landkreis Soltau-Fallingbostel.
Bothenheilingen
Bothkamp
Bottenbach
Bothfeld, (Röcken) 1039 Botfelden, 1045 Botfeldo. 1056 Botvelt.
Botmarsheim, (Seppenrade) +1000 Bodmaresheim. Mitte 1200 Botmarsheim. Germanisch Bodamaris haim. Wohnung des Bodamar, (boda? + maeri, berühmt)
Botenbroich, (Türnich) 1157 Botenbruich. Germanisch Buton, des Buto, + broka, Morast.
Bottorf, (Osnabrück) +1000 Burhthorpe. Germanisch burgon, Birke, oder burg, Burg + porpa, Dorf.
Botzdorf, (Bornheim) 1139 Boztorp, 1202-12 Botsdorp. Germanisch Budes porpa, Dorf des Budo.
Botzlar, (Selm) Mitte 1200 Budeslore, Buteslara. Germanisch Budas hlaeri, waldiges Sumpf Gelände, des Budo.
Bottrop 1811 Großherzogtum Berg, 1816 preußisch, 1253–1809 Kommende Welheim des Deutschen Ordens, 1821 zum Bistum Münster, 1796 Baumwollspinnerei, ab 1856 Bergbau, 1919 Stadtrechte. Um 1092 Borgthorpe, um 1150 in Borthorpe; Bottrop (1630). Kompositum mit dem Grundwort -dorp ( -dorf ), das seine appellativische Grundlage in altsächsisch thorp, mittelniederdeutsch dorp hat. Gemeint ist eine Siedlung uneindeutiger Größe und Organisation, die mit Neuhochdeutsch ‘Dorf’, insbesondere mit der heute unter ‘Dorf’ verstandenen Struktur, nicht exakt wiedergegeben wird. Bestimmungswort ist altsächsisch burg, mittelniederdeutsch borch ‘befestigter Bau, Burg, Stadt’, außerdem ‘Anhöhe, Wall’, bei Ortsname n jedenfalls eine Siedelstelle an sicherer, geschützter Lage. Die Benennung orientiert sich vermutlich an der erhöhten und dadurch geschützten Lage der Siedlung gegenüber dem Umland. Nach Ausfall des -g-, wohl bedingt durch die Konsonanten häufung, und weiterhin auch Ausfall des -r sowie Metathese des -r im Grundwort konnte die heutige Form des Namens entstehen. Das kurze -o des Bestimmungswort führte auch zur aktuellen -tt Schreibung.
Bouderath, (Aa) 1020 Butenhart, 1139 Budenarde. Germanisch Budon, des Budo, + harud, waldiger Höhenzug.
Bourheim, (Aa) 1149 Burheim.
Bous Römerzeitliche Siedlungsspuren; im Mittelater Kirchort im Erzbistum Trier, sukzessiver Erwerb des Ortes durch die Abtei Wadgassen, der 1548 abgeschlossen ist. 1794 französisch, 1815 preußisch. 1147/49 Buo s, 1179 Bos, 1195 Bov s, 1197 Boes, 1211 Bus [Original], 1224 Buo s [Original], 1224 Bov s [Original]. Die u/o-Varianz in den frühen Belegen und Ortsname Parallelen legen einen Anschluss des Ortsnamens an althochdeutsch buhs ‘Buchsbaum’ (entlehnt aus lateinisch Buxus) nahe. Auszugehen ist von einem Flurnamen *Buhs ‘Stelle mit Buchsbaumbewuchs’ beziehungsweise einer anfangs damit konkurrierenden Nebenform *Bohs mit Senkung [u] > [o] vor althochdeutsch [h]. Hieraus entwickelten sich mit mittel fränkisch. Ausfall von althochdeutsch [h] vor [s] und mit Ersatzdehnung die Lautungen *[bu‘s] beziehungsweise *[bo‘s], von denen sich die u-haltige Variante durchsetztem. Formen wie 1469 Buhß [Original], 1482 Buhs [Original] zeigen temporäre Restitution des ausgefallenen Reibelauts. Der sekundäre Langvokal [u ] schloss sich der Entwicklung von aus mittelhochdeutsch /uo/ resultierendem [u ] an, wurde rheinfränkisch beibehalten und moselfränkisch zum „gestürzten“ Diphthong [ou], woraus sich das permanente Nebeneinander diphthongischer (Bouß, Bous) und monophthongischer (Buß, Bus) Formen des 16. bis 18. Jahrhundert für den der rheinfränkisch-moselfränkisch. Dialektscheide aufsitzenden Ort erklärt. Im 18. Jahrhundert findet die Schreibung Bous eine formale Stütze in der französisch Schreibung Bousse, die jedoch die rheinfränkisch. Lautung repräsentiert. 1935 wird die amtliche Schreibung Bous als französisch empfunden und in Buß geändert, was nach 1945 revidiert wird. So Boos (1128 Boys, 1148 Bohs), Landkreis Bad Kreuznach; Buus (13. Jahrhundert Bus, 1311 Buchs), Kanton Basel-Landschaft.
Bovenau
Bovenden Stammsitz der Edelherren von Bovenden; später Zentralort der Herrschaft Plesse; im 16. Jahrhundert Flecken; nach Aussterben der Herren von Plesse 1571 hessisch, seit 1816 hannoversch; 1973 Vereinigung von 8 Ortschaften zum Flecken Bovenden.949 Bobbenzunon [Original], um 1120 Bobbantun, 1297 Boventen. Bildung mit dem Grundwort -tu ̄n, das s Niedersachsens kaum mehr vorkommt. Es gehört appellativisch zu altsächsisch tu ̄n, althochdeutsch zu ̄n ‘Zaun, Einhegung; umschlossenes Gebiet’. Das Bestimmungswort enthält wohl keinen Personenname Bobbo, sondern die Präposition altsächsisch bi-oan, mittelniederdeutsch bo ̄ven ‘oben’. Der Erstbeleg ist eine Verhochdeutschung. Der Vokal des Grundworts wird im 13. Jahrhundert zu -e abgeschwächt, der Dental h. mit -d geschrieben. Der Name bezeichnet die oberhalb des Überflutungbereiches gelegene Siedellage.
Boveranch, (Maring) 1173 Boueranch. Romanisch bovarancum, Mischform, romanisch bovaria, Kuh Hof + Keltisch Suffix -anco.
Bövinghausen, (Dortmund) +1000 Bouinkhusun. Mitte 12000 Bouinchuson. Germanisch Bobinga husum, zu den Häusern der Leute des Bobo.
Bozenlohe, (Siegburg) 1071 Bozenlohe. Germanisch Bodston lauha, Wäldchen auf Sandhügel, des Bodtsto.
Boxel, (Diestedde) 10-1100 Bucsele, Mitte 1200 Buoksele, Buksele. Germanisch boko, Buche, + Sali, einräumiges Haus.
Boxberg (Baden) Zunächst als Wanshofen im 7. Jahrhundert gegründet, im Jahre 1287 ging Boxberg an die Johanniter von Wölchingen, erhielt im 13. Jahrhundert das Stadtrecht, wird erstmals 1322 als Stadt erwähnt, 1691 Verpfändung an den Bischof von Würzburg, seit 1803 unter der Herrschaft des Fürstentums Leiningen, das 1806 an Baden ging. Burg Boxberg, Frankendom. Anfangs 12. Jahrhundert Bocchesberg [Original], 1163 Bockesberc [Original], 1166 Bockesberg [Original]. Es handelt sich um eine Übertragung des Namens der Edelherren von Boxberg, die 1144 auf der Burg über dem Ort einzogen. Das Kompositum mit dem Gw -berg gehört wohl zu althochdeutsch bock, mittelhochdeutsch boc ‘Rehbock, Ziegenbock’, kann aber auch als Burgname zu einem Personenname Buggo o.ä. gehören. So Boxberg Ortsteil von Heidelberg, Boxberg, Landkreis Vulkaneifel.
Boxberg (Eifel)
Boxberg/Oberlausitz
Braak
Brachbach
Brachtendorf
Brachttal
Brackel
Brackenheim Erstmals 1246 urkundlich erwähnt, seit 1280 durch König Rudolf von Habsburg Esslinger Stadtrecht und seit dem 14. Jahrhundert Sitz eines württembergischen Amts. Stadtkirche St. Jakobus, Brackenheimer Schloss, Obertorhaus, Geburtsort von Theodor Heuss. 1246 Brackenheim. Es handelt sich um ein Kompositum mit dem Grundwort -heim; dem Bestimmungswort liegt der Personenname Bracko zu Grunde: ‘Siedlung des Bracko’.
Brabant, (Gau um Kamen) +1000 in pago Bracbanti.
Brabeck, (Kirchhellen) +1000 Borathbeki, 1100 Brahtbeki. Mitte 1200 Brahbeke.
Brachelen, (Aa) 1218 Brakele, 1218 Brakellen. Germanisch brako- Farn + lauha, Wäldchen auf Sandhugel. Sie, on feornbraca in England und Farrenbracken im Bergischen.
Bracht, (Herzogenrath) 1212.
Bracht, (Sendenhorst, +1000 Braht.
Brachtendorf, (Koblenz) Germanisch Berthon porpa, Dorf des Bertho.
Braderup
Bräunlingen
Brahlstorf
Brahmenau
Brake 1314 als Deichbruchstelle zum ersten Mittelalter genannt, eine Siedlung entstand erst im 16. Jahrhundert auf drei eingedeichten Inseln am Braker Siel; der daraus entstehende Hafen entwickelte sich allmählich zu einem Umschlagplatz für größere Überseeschiffe, die hier ihre Waren umladen mussten, die dann nach Bremen verfrachtet wurden. Ab dem 17. Jahrhundert wurde Brake als Name für einen Wohnort verwendet: Braksiel und Harrierbrake. 1817 Dampferverbindung mit Bremen, 1835 Freihafen, 1849 Ankerplatz der Kriegsmarine mit Trockendock, 1856 Stadtrecht, 1879 Sitz des Amtes Brake. 1384 unde der Brake to Harghen, 1404 der Hargher Brack, 1589 Brake. Ursprünglich ein Flurname der sich auf eine Einbruchstelle der Weser bezog, erkennbar noch im Beleg von 1384. Zugrunde liegt mittelniederdeutsch, norddeutsch brake ‘Einbruch-Stelle, Bruchstelle eines Deichs, Durchfluss durch ein Loch; Durchbruch des Deiches oder Dammes; Stelle, wo vordem ein Deich gebrochen ist’.
Brakel, Alter Marktort am Hellweg, Vorwerk des königlich Hofes Herstelle (Beverungen), Grundherrschaft des Paderborner Bischofs und des Stiftes Neuenheerse. 1146 werden die Herren von Brakel genannt, um 1140 Errichtung ihrer Burg, an deren Südseite sich die Siedlung entwickelte. Vor 1239 Stadt der Herren von Brakel. 1268–89 hatten Herren von Asseburg, Grafen von Everstein und der Bischof von Paderborn Anteile an der Stadt, 14. Jahrhundert zum Bistum Paderborn, seit 15. Jahrhundert Hansestadt. Zu 836 (Kopie 15./16. Jahrhundert) Brechal, 1036 (Kopie um 1160) Brecal, 1136 Brakele, 1184 de Bracal, 1203 de Bracle, 1213 in castro Brakele, 1256 Bracle; Brakel (1272). Ableitung mit -l-Suffix von der Basis *bra ̄k (zu althochdeutsch bra ̄hha ‘Umbrechen, erstes Pflügen des Ackers’, mittelniederdeutsch bra ̄k(e) Feminin ‘Brache; (neu) umgebrochenes Land’, bra ̄kelant ‘neugebrochenes Land’). Die älteren Belege zeigen mit ̄e-Schreibung altsächsisch a ̄ an. Eine Verbindung mit mittelniederdeutsch bra ̄k(e), der Bezeichnung einer Deichbruchstelle oder stehenden Wassers (nach Deichbruch), ist kaum anzunehmen. Ein ehemaliger -lo ̄h Name liegt nicht vor.
Brakel, 1036 Brecal, 1204 Brakele. Germanisch brako, Farn, + lauha, Wäldchen auf Sandhügel.
Brakele, (Xanten) 1144. Idem.
Bramsel, (Waltrop) +1000 Branseli. Germanisch braeman, Brombeerstrauch oder Ginster + Sali, ein räumiges Haus.
Brammer
Bramsche Das große mittelalter Dorf entwickelte sich bis ins 16. Jahrhundert zum Flecken (ohne Flecken Gerechtsame zu erlangen, ein entsprechender Antrag wurde 1765 von der Osnabrücker Regierung abgelehnt), erst 1929 wurde das Stadtrecht verliehen; auf dem Gemeindegebiet liegt Kalkriese, wo eine größere Schlacht zwischen germanisch und römisch Truppen um die Zeitenwende stattgefunden hat. 1097 Bramezchê [Original], 1217 Brametsce, 1350 Bramessche; Bramsche (1667). Bildung mit dem in mittelniederdeutsch ̄esch ‘Acker, eingezäunte Weide’ belegten Grundwort -esch, das vor allem in westfälischen Flurname häufig ist und hier im Dativ Singular steht. Bestimmungswort ist das unflektierte Appellativum altsächsisch bra ̄m ‘Ginster’, mittelniederdeutsch bra ̄m ‘Ginster, Brombeere’. Durch Schwund des anlautenden -e das Grundwort entsteht die heutige Form.
Bramstedtlund
Brand
Brande-Hörnerkirchen
Brandenburg an der Havel Auf der havelumflossenen Dominsel lag die spätslawische Burganlage von Pribyslaw-Heinrich, dem 1150 verstorbenen Fürsten der Heveller. Schon 948 gründete Otto I. ein Bistum in Brandenburg, das aber 983 durch den Wendenaufstand verlorenging. Auf dem Harlungerberg (Marienberg) befand sich das slawische Triglaw-Heiligtum. 1157 eroberte Markgraf Albrecht der Bär die alte „Brandenburg“, die auch seinem Herrschaftsbereich den Namen gab. Der gleichnamige Ort bestand im Mittelalter aus 3 Teilen, dem Domkomplex, dem suburbium Parduin nw der Dominsel als Keimzelle der Altstadt und der Neustadt (1715 mit der Altstadt vereinigt). Um 1147 hatten sich Prämonstratensermönche aus Leitzkau in Parduin niedergelassen. 1165 wurde der Prämonstratenserkonvent auf die Dominsel verlegt, wo mit dem Bau des Domes Peter und Paul begonnen wurde (bis circa1190). Er wurde später mehrfach umgebaut. 948 Brendanburg [Original], um 967 (zum Jahre 928/29 und zu 939) Brennaburg, Brandenbur, Brandanburg, brandeburh, 1159 Brandeneburg. Der Name hat bis heute trotz der vielen Versuche, ihn zu erklären, noch keine befriedigende Deutung erhalten. Ein slawischer Name der Hauptburg der Heveller / Stodoranen ist nicht überliefert. Die These, dass Brandenburg zu slawische Zeit Brenna geheißen habe, ist nicht zu halten. Es gibt umstrittene Versuche, ihn mit dem heiligen Brendan, der auf Grund einer angelsächsischen Mission im 9. Jahrhundert eine bedeutende Rolle gespielt hat, in Verbindung zu bringen. Gegen die Auffassung, dass der Name ebenso wie jener der Havel vorslawische sei und mit einem nicht überlieferten namengebenden Gewässer Brend, das mit der Wurzel indogermanisch *brendh ‘schwellen, quellen’ zu verbinden ist, spricht der ruhige Lauf der Havel. Ihr Name (789 Habola, 981 Hauela [Original],1204 in Obula, 1394 in der Havele [Original]) wurde bisher aus dem Germanisch erklärt und mit Neuhochdeutsch Haff und Hafen in Zusammenhang gebracht. Er ist jedoch den vorgermanisch (alteuropäisch) Namen zuzuordnen. Es ist eine Entwicklung von *Kap/ bula ̄ > germanisch *Haola > deutsch Havel anzunehmen, wobei sich das bedeutungstragende Element auf die überschwemmte Uferlinie des Gewässers bezieht. Die Slawen haben den Namen aus dem Westgermanischen als *Obчla mit einer v-Prothese übernommen, also *Vobla. Diese Form ist noch in den Namen der Nebenarme und Zuflüsse als Wublitz enthalten.
Brand-Erbisdorf Vereinigung aus dem ehemaligen deutschen Bauerndorf Erbisdorf und der sich daneben seit 1500 entwickelnden Bergbausiedlung Brand. Brand: 1441 Brent, Brendstut, 1533 auf dem Brannde. Erbisdorf: 1209 Erlwinesberc, 1226 Herlluwineschort, 1250 Erlwinestorph, 1404 Erwisdorff. Brand: zu mittelhochdeutsch brant ‘das Brennen, Feuersbrunst’. Die Erstbezeugung enthält mundartlich Stutz ‘steiler Absturz, Steilhang’ im Zusammenhang mit dem Bergbau; Brand kann sich auf Brandrodung, Rodung, Köhlerei uswach beziehen. Zu Brand sind zahlreiche Ortsname und Flurname Brand u.a. in Sachsen zu vergleichen. Erbisdorf: Im Bestimmungswort steht der Personenname Erlwin, eine altnorddeutsche Bildung aus altsächsisch erl ‘Edelmann’ und altsächsisch wini ‘Freund’. Wahrscheinlich wurde dieser Personenname aus dem norddeutschen Bergbaugebiet um Goslar nach Sachsen übertragen. Im Grundwort wechselten -berg, -ort, ‘Spitze, Rand’ uswach und-dorf.
Brandis Rittersitz mit Dorf des 12. Jahrhundert, im Jahr 1150 bekam die Siedlung Marktrechte. Seit dem 13. Jahrhundert wurden in der Gegend Steine abgebaut. 1121 Brandeitz, 1209 de Brandez, Brandeiz, 1390 Brandis. Offenbar Übertragung vom Ortsname Brandis (Schlossruine) bei Meran in Südtirol (dieser Ortsname: 1212 Branditz, 1278 de Brandiez); der Auslaut -eis wurde abgeschwächt und zu -is entwickelt. So Brandeis an der Elbe // Brandy ́s nad Labem-Stará Boleslav, Tschien.
Brandscheid (Eifel)
Brandscheid (Westerwald)
Brannenburg
Brantrop, (Bochum) 1. Halfte 11000 Bramthopa. Ende 1100 Bramdorpa. Germanisch braeman, Brombeere oder Ginster + porpa, Dorf.
Braschoß, (Köln) 1166 Brahtschozzin, 1181 Brathscozzim. Germanisch brakti, eine Bergbezeichnung (siehe Bracht) + skautum, zu skauta, Bergvorsprung.
Braubach, 691 Briubach, 886 Bruibah, 1166 Brubach. Germanisch briuwan, brauen, das auch von aufsteigende Wasserdampfen gesagt wird, + baki, Bach.
Brauk, (Dellwig) Mitte 1200 Bruke. Germanisch broka, Sumpfland.
Braubach Im Zentrum steht die markante Marksburg. Sie ist heute Sitz des Deutschen Burgenvereins. Seit 1276 mit den Rechten einer Freistadt, im 16. Jahrhundert Residenzstadt mit dem Philippsburg, heute Sitz eines europäischen Burgeninstituts. Seit dem 14. Jahrhundert existiert eine Blei und Silberhütte – heute eine Wiederaufbereitungsanlage.691/692 Briubach (Kopie 12. Jahrhundert Kopie 16. Jahrhundert), 882 Bruibach, um 1000 Brubach, 1520 Brawbach; Braubach (1608). Übertragung des Gewässername, 1127 Brubach, mit einem Bestimmungswort von althochdeutschbriuwan ‘aufbrausen, gären’ (verwandt mit nordhochdeutsch brauen und vermutliche aufgrund des brodelnden Charakters des Baches so benannt) und dem Grundwort-bach, auf die Siedlung. Der Diphthong wurde im 12. Jahrhundert zu -û und im Nneuhochdeutsch wieder zum Diphthong -au-. Der Ortsname bedeutet demnach ‘Siedlung an einem brodelnden Bach’.
Brauneberg
Braunfels Kurort, Stadt-, Schloss und Waldmuseum, Fachwerkhäuser besonders aus der Zeit des Barock, Stadtrechte seit dem 17. Jahrhundert, Burg (Mitte des 13. Jahrhundert errichtet), Sitz der Grafen von Solms-Braunfels (seit 1743 Fürsten), Stadt und Schlossbrand (1679), Um und Neubauten der ehemaligen Burg zu einer ausgedehnten Schlossanlage (äußerlich vom Historismus geprägt), von der älteren Anlage sind Reste eines viereckigen Turmes im Unterteil des sog. Friedrichturmes erhalten. 13. Jahrhundert Brunenfels, 1245/46 Brunenvelsz, 1300 Brunevels, 1428 Brunfels, 1430–31 zu Brunenfelße, 1453 Brunenfelsche/Brunenfels, 1479 zu Brunffels; Braunfels (seit dem 15. Jahrhundert). Komp.osition mit dem Grundwort -fels ‘Stein, Fels’. Kontraktion der Form Brunenfels (13. Jahrhundert) zu Brunfels (1428). Die Diphthongierung von -u ̄> -au ist in der Überlieferung des Namens erst seit dem 15. Jahrhundert graphisch realisiert. In der Fuge zeigt sich eine swach Flexion -en-. Für die Deutung des Bestimmungswort könnte man an ein swach flektiertes adjektivisch zu althochdeutsch bru ̄n, mittelhochdeutsch bru ̄n ‘braun’ denken und den Ortsname als ‘Siedlung am braunen Fels’ deuten. Schlüssiger erscheint ein Anschluss an bru ̄n ‘kantig, scharf’ zu altisländisch bru ̄n ‘Kante’, schwed. bryn, n eunorwegisch brûn ‘Augenbraue, Kante, Rand’. Man nimmt eine Grundbedeutung ‘erhöhte oder hervorragende Kante’ an. Diese Etymologie würde zur Lage der Burg passen, die um die Mitte des 13. Jahrhundert errichtet wurde. Sie befindet sich auf dem Scheitel einer Basaltkuppe, die im W steil zum südnord gerichteten Iserbachtal abfällt. Braunfels ist damit als ‘Siedlung am steilen, kantigen Felsen’ zu deuten. So Braunlage, Landkreis Goslar; Brüne, Landkreis Diepholz; † Brunsel, Landkreis Gifhorn. Brunslar, Ortsteil in Felsberg, Schwalm-Eder-Kreis, englisch Baisbourne.
Braunichswalde
Braunlage
Braunsbach
Braunsbedra
Braunschweig Die Stadt entstand durch das Zusammenwachsen der fünf Weichbilder Altewiek, Altstadt, Hagen, Neustadt und Sack. Erst seit dem 17. Jahrhundert setzte sich allmählich Bruneswik / Brunswik / Braunschweig als Gesamtbezeichnung durch (Erster wähnung 1031). Zunächst im Besitz der Brunonen, später mit dem Herzogtum Sachsen 1142 an Heinrich den Löwen. Unter seinem Einfluss wurde die Stadt zur politischen Zentrale und Handelsmetropole, später Hansestadt und Hauptstadt des Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235–1806), des Herzogtum Braunschweig (1814–1918). 1031 Brunesguik, Brunesivvik, 1115 Bruneswich, 1160 Bruneswic, 1360 Brunswik. Es spricht nichts dagegen, in der stabilen Entwicklung des Ortsnamens von Brunes-wik über Brunswik zu hochdeutsch Braun-sch-weig eine Siedlung (w ̄ık) eines Brun, hier im Genitiv Singular, zu sehen (mit den Brunonen hat der Ortsname aber sicher nichts zu tun). Allerdings ist keine der -wik-Ortsname nparallelen im ö Niedersachsen und in Sachsen-Anhalt (Alte Wiek, Bardowick, Osterwiek) mit einem Personenname kombiniert, so dass erwogen worden ist, wie bei Braunlage (< Brun-la) und weiteren Namen, im Grundwort germanisch bru ̄n‘Kante,Rand’,bezeugt westländisch bru ̄n ‘Braue; Kante, hervorstehender Rand’, z. B. eines Gebirges, eines Hügels, neuisländisch brún, altschwedisch bru ̄n, bry ̄n ‘Rand, Kante, Zeugborte’, zu sehen. Dafür könnte unter Umständen der Name des Ortsteil Klint, heute auch Straßenname, sprechen, denn er enthält – ebenfalls? – klint ‘Anhöhe, Fels, Abhang, steiler Uferrand’.
Braunshorn, 1140 Bruneshore, 1188 Brunishor.
Braunsrath, (Aa) 1202 Brunsrode. Germanisch Brunes ropa. Rodung des Brun.
Brauweiler, (Köln)1028 Brunwilre, 1051 Brunwilare, 1054 Brunwilrensis. Germanisch bruna- braun + wilari von latinisch villare, Gehöft.
Braunshorn
Braunweiler
Brauweiler
Brechen =Oberbrechen und Niederbrechen. 893 Prichna, 962 Prichina, 1118 Brichina. 1147 de spuperiori Bricheno.
Brecht +1000 Brette, 1. Hälfte 1100 Brakt. Siehe Bracht.
Breckerfeld An der Kreuzung zweier Fernhandelswege entstanden, Marktort, 1396 Stadt, Ende 15. Jahrhundert Hansestadt. Im 15./16. Jahrhundert bedeutendes Stahlgewerbe, insbesondere Messerproduktion. 1183/86Brecheruuelde, um 1220 Brekelevelde, 1252 Brekeleuede [! ]; Breckerfelde (1396). Bildung mit dem Grundwort-feld. Aufgrund der ältesten Formen ortsnaher Quellen von 1220 und 1252 (letztere mit verschriebenem Grundwort) lässt sich das Erstglied nach Derks als Kompositum *breklo ̄ > Brek(e)le erschließen. Es besteht aus dem Grundwort-loh(e) und die Präsenz stamm brek des Verbs altsächsisch brekan ‘brechen’. Bezeichnet wird ein Wald, in dem Holz gebrochen werden kann. Da -lo ̄ nach Anfügung des Grundwort-feld in unbetonte Stellung geriet, konnte der Vokal zu -e abgeschwächt werden; außerdem wurden weitere sekundäre Veränderungen möglich (Einschub eines Sprossvokals vor -l-, Ausfall des abgeschwächten -o ̄-, Umsprung des -l nach -r-).
Brechten, (Dortmund) +1000 in Brehton.
Brechtorf, Mitte 1200 Bracthorpe.
Bredenbeck, (Senden) +1000 Bredonbeke. Germanisch braidon, zu braida, breit, + baki, Bach.
Bredeney, (Essen) 875 Bredenaia. 875 Bredenoie. Germanisch braidan, braidon, zu braida, breit?
Bredenscheid, (Hattingen) 1047 Bredensceth. Germanisch braidon, zu braida, breit, + skaipjo, Wasserscheide, Bergrucken.
Bregenstedt, Mitte 1200 Bredenstide.
Breddenberg
Breddorf
Bredenbek
Bredenfelde
Bredstedt Nähe zur dänischen Grenze, Verwaltungssitz des Amtes Mittleres Nordfriesland. 1231 erstmals urkundlich erwähnt. 1900 Stadtrecht erhalten. 1231 in Brethaestath [Original]; in Brestede (1377). Der Stadtname setzt sich aus zwei Wortstämmen zusammen: einerseits dem dänisch bred, norddeutsch auch breed in der Bedeutung des heutigen ‘breit’ und zudem aus dem altdänischen stath, das neudänisch zu sted und mittelniederdeutsch zu stede, -stedt, wurde und heute mit ‘Stadt’ umschrieben würde. Somit bedeutet Bredstedt so viel wie ‘breite (Wohn) Stätte’.
Breege
Breese
Breesen
Breest
Brehme
Breidscheid, (Adenau) 1157 Brethsceit, 1158 Breidescheit, 1163 Breidscheit. Germanisch braida, breit + skaipjo, Wasserscheide, Bergrucken.
Breidenbach Alter Kirch und Gerichtsort. 913 (Kopie Mitte 12. Jahrhundert) Bre(i)denbach, 1103 (Kopie Anfangs 13. Jahrhundert) Breidenbac, 1358 Breydinbach, 1433 Breydenbach. An der Perf (800, Kopie um 1190 Pernaffa) gelegen, die wohl lokal als breiter Bach bezeichnet wurde und die Benennung des Ortes ergab ( -bach): *am breiten Bach > Breidenbach, mit -d durch binnendeutsche Konsonantenschwächung.
Breiholz
Breisach am Rhein Erste Erwähnung um 700 als Stadt, vermutlich ehemaliger Sitz eines Kelten fürsten, 1185 durch den Staufer Heinrich VI. zur stadtartigen Siedlung erhoben, 1805 unter badischer Herrschaft, seit 1961 mit dem Zusatz am Rhein. Um 300 (Kopie6 . Jahrhundert) monte Brisacio (Itinerarium Antonini) 369 Brisiaci (Dekret Kaiser Valentinians I. im Codex Theodosianus), 1299 Brisacum, 1367 Brisach; Breisach (1553). Breisach gehört zur Gruppe der vordeutschen Ortsname und wurde mit dem keltisch Suffix -ako-,-acum, von einem keltisch Personenname Br ̄ısios abgeleitet.
Breisdorf=Kleinbreisdorf, (Udern) 932 Bruningesdorfh, 1100 Brunistorf. Germanisch Bruninges porpa, Dorf des Bruning.
Breisig=Oberbreisig und Niederbreisig, 1041 in Brisiaco. 1163 Brischa, 1191 Brische.
Breit
Breitbrunn (Unterfranken)
Breitbrunn am Chiemsee
Breitenau
Breitenbach (Pfalz)
Breitenbach am Herzberg
Breitenberg (Holstein)
Breitenberg (Niederbayern)
Breitenbrunn (Erzgebirge)
Breitenbrunn (Oberpfalz)
Breitenbrunn (Schwaben)
Breitenburg 1526 erwarb Johann Rantzau die Ländereien des Klosters Bordesholm im Kirchspiel Breitenberg an der Stör, die das heutige Breitenburg ausmachen, 1531 ließ er darauf sein Schloss Breitenburg errichten. 1261 Bredenberg, 1526 etlyke dorpe ... Bredenborch [Original], 1552 thor Bredenborch, 1665 auf Breytenburg. Bei Breitenburg handelt es sich um einen sprechenden Namen, abgeleitet vom mittelniederdeutsch brêden berg, so dass eine ‘Siedlung am breiten Berg’ bezeichnet wurde.
Breitenfelde
Breitengüßbach
Breitenheim
Breitenthal (Hunsrück)
Breitenthal (Schwaben)
Breitenworbis
Breitingen
Breitnau
Breitscheid (Hessen)
Breitscheid (Hunsrück)
Breitscheid (Westerwald)
Breitscheidt
Breitungen (Werra) Altthüringisches Dorf an alter Werrafurt, seit 1950 Name nach Vereinigung der drei Siedlungskerne Alten-, Frauen und Herrenbreitungen; Herrensitz (Burg), daher historisch auch Burgbreitungen, dort Gründung eines Benediktinerklosters, danach Herrenbreitungen genannt; Frauenbreitungen wurde als fränkisch villa Königsbreitungen gegründet, dort 1150 bis 1528 Augustinerinnenkloster, daher dann Frauenbreitungen genannt; Basilika. 933 Bretinga, 1016 Breidingeromarca, 1137 Bretinge, 1350 Breitingen, 1506 Breytingen. Gebildet zu althochdeutsch breit, altsächsisch br ̄ed ‘breit, ausgedehnt’ und dem Suffix -inga, das später an die in Thüringen verbreitete Ablautvariante-ungen angeglichen wurde, also etwa ‘Ort der Leute an breiter Siedelstelle’. Beleg 1016 zeigt mit -marca zu mittelhochdeutsch marc ‘Grenzland, Bezirk Gebiet’ der Ortsname als Namen für größeres Gebiet. Die Schreibungen lassen norddeutsch und hochdeutsch beeinflusste Formen erkennen. Der Zusatz Werra dient der klaren Unterscheidung von Breitungen (Südharz). Der Gewässername benannte ursprünglich den Oberlauf der Weser und wandelte sich im Laufe der Zeit: 775 Uuisera, 933 Vviseraha, 1016 Wirraha, 1141 Werraha, 1250 Werra. Der Gewässername beruht auf einer Bildung zu einer indogermanischen Wurzel *u- e-i s-/*u-i s‘ fließen’ (LIV). Der vorgermanisch Gewässername *Visara/*Visera o.ä. zeigt in althochdeutsch Zeit vom 10. bis 12. Jahrhundert den verdeutlichenden Zusatz althochdeutsch-aha ‘Wasser’. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die ursprüngliche Bedeutung des Gewässername nicht mehr verstanden wurde und die Sprecher durch den Zusatz -aha wieder den Bezug auf ein fließendes Gewässer deutlich machten. Etwa Ende des 1. Jahrtausends schwand der Vokal |e| in der ersten nachtonigen Silbe zwischen |s| und |r| und es trat Assimilation von -sr> -s sein. Die weitere Überlieferung zeigt Senkung von i > e vor r sowie Abschwächung von angefügtem -aha > -a. So Breitungen (Südharz), Landkreis Mansfeld, 961 Breitinga, 973 Bredinge; ferner Regis-Breitingen, Landkreis Leipzig, 1265 in campo Bredingin. Zur Werra vgl. den Gewässername Weser, althochdeutsch Wesera, Wisara, Wisura, Wiseraha.
Brekendorf
Breklum
Bremberg
Bremen Bistum 787 unter Karl dem Großen gegründet, seit 845 Erzbistum, Missionsauftrag für Dänemark und Skandinavien, erste Blüte unter Erzbischof Adalbert von Bremen (1043–1072); 1186 eigenständige Stadt; 1358 Hansestadt; seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert Ausbau des alten Hafens (Balge), 1541 beziehungsweise 1646 Reichsfreiheit, 1648 schwedisch, seit 1715 (mit Unterbrechungen) zum Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg; Entwicklung des Überseehandels; 1815 Beitritt zum Deutschen Bund; Norddeutscher Lloyd 1857, (Ortsname Utbremen, 1157 in Utbrema), 782 (Kopie 12. Jahrhundert) Brema, 787 Bremon, 888 Brema, 999 (Kopie 11. Jahrhundert) Bremun. Die historischen Belege weisen auf lokativische Dativ-Plural und Singular-Formen. Der Ortsname gehört doch wohl zu altsächsisch bremo ‘Rand’, vgl. mittelniederdeutsch brem ‘Rand, Saum’, bremen ‘säumen’, nordhochdeutsch verbrämen‘mit einem Rand verzieren’, mittelhochdeutsch brem ‘Einfassung, Rand’; die heutige Form geht auf die ursprünglich Dativ-Plural Form Bremun, Bremon zurück, ursprünglich wahrscheinlich zu verstehen als ‘Siedlung am Rand, in Randlage’. Bremen (um 1085 Bremo).
Bremerhaven, Hafenstadt an der Mündung der Weser, 1827 gegründet; 1830 Eröffnung des Bremer Hafens, 1851 Stadtrecht; 1939 Vereinigung mit der aus den Orten Lehe und Geestemünde gebildeten Stadt Wesermünde, unter dem alten Namen Bremerhaven mit Bremen zum Bundesland Bremen vereinigt. 1830 Bremer Haven. Junger Name für den Hafen von Bremen.
Bremerhof, (Liblar) 1136 Breme, 1147 Bremen.
Bremm, (Koblenz) 1051 Brembe, 1097 Brimba, Brinben, 1160 Brenme.
Bremmen, (Bislich) Bald nach 1185 Bremmen, Bremmelake.
Brempt, (Niederkrüchten) 1196 Bremet, 1202 Bremht. Germanisch braemjopu, Kollektiv zu braemjan, Brombeerstrauch.
Bremervörde Der Ort entstand bei einer kleinen Wasserburg an die Oste; seit 1219 Residenz der Bremer Erzbischöfe und Mittelpunkt ihres Territoriums; um 1300 Marktflecken; zeitweilig schwedisch; die Landesverwaltung wurde 1652 nach Stade verlegt; 1852 Stadt; 1884 Kreisstadt des Landkreis Bremervörde (Provinz Hannover). 123/1124 castrum Vorde, (12. Jahrhundert, Kopie 14. Jahrhundert, Helmold) castra episcopi ... Vorden, 1374 Datum castro nostro Vordis; Bremervörde (1635). Wie die Überlieferung zeigt, ist der Zusatz Bremer-, veranlasst durch die Zugehörigkeit zum Bremer Erzbistum, erst im 17. Jahrhundert hinzugetreten. Die älteren Belege enthalten mittelniederdeutsch vo ̄rde, vö ̄rde ‘Durchfahrt, Furt’, z.T. in der Form des Dativ Plural. Der heutige Ortsname bedeutet demnach soviel wie ‘an der Furt [der Bremer] ’. So Vörden, Kreis Höxter; Vörden, Ortsteil von Neuenkirchen-Vörden, Landkreis Vechta; Voerde (Niederrhein).
Bremm
Bremsnitz
Brenig, (Bornheim) 941 Brienich, 1210 Brynich, Brinich.
Brenscheide, (Halver) +1100 Bredenscethe. Germanisch braidon, zu braida, breit, skaipjo, Wasserscheide, Bergrucken.
Brenk
Brennberg
Brensbach
Brenz
Bresegard bei Eldena
Bresegard bei Picher
Brest
Brettach / Jagst. Ehemalig Residenzschloss der Fürsten von Hohenlohe-Kirchberg, barocker Hofgarten mit Orangerie, Sophienberg, Stadtturm. Zum Gewässername Brettach (1. Hälfte 15. Jahrhundert Prettach), einem „alteuropäischen“, d. h. vor einzelsprachlich indogermanisch Gewässername, gebildet aus *Breda + -aha ( -ach1). Der neue Name knüpft an den Ortsname Brettheim (Ortsteil von R Ortsteil am See) an. Der differenzierende Zusatz Jagst (Gewässername) dient u. a. der Abgrenzung zu Brettach, Ortsteil von Bretzfeld, Hohenlohekreis. So Langenbrettach, Landkreis Heilbronn.
Bretnig-Hauswalde
Bretten Im 12. Jahrhundert an die Grafen von Eberstein, die Bretten zur Stadt erhoben (Erstnennung 1254), vor 1330 dann in den Besitz der Markgrafen von Baden, geht bereits 1335 an den Pfalzgrafen Ruprecht I. weiter und kommt schließlich 1803 an Baden. Geburtsort von Philipp Melanchthon. 767 (Kopie12. Jahrhundert) Breteheimer marca, 852 (Kopie 12. Jahrhundert) Bretahaimer marca, 855 (Kopie12. Jahrhundert) Bredaheim, 432 Bretthaim; Bretten (1504). Da k1eine Form *Bretenheim überliefert ist, scheidet die Zuordnung zu einem Personennamen wohl aus. Das Grundwort -heim der älteren Belege ist vermutlich verbunden mit dem Bestimmungswort althochdeutsch bret ‘Brett, Diele, Bohle, Planke, hölzerner Anbau’ beziehungsweise dem Polen breta. Der Name steht dann in Verbindung mit der für die Umgebung Brettens bezeugten mittelalter Salzgewinnung und wäre als ‘Ort, wo das Holz, die Bretter für die Salzgewinnung aufgestellt oder gelagert wurden’, oder ‘Ort, wo die Salzquelle mit einer hölzernen (bretternen) Brüstung eingefasst wurde’ zu deuten. Die westoberdeutsche Kürzung -heim > -en begegnet auch in Namen wie Buchen < Buchheim.
Bretthausen
Bretzenheim (Mainz) 1100 Brecenhem, 1125 Bricenheim.
Bretzenheim, (Koblenz) 1057 Brezenheim.
Bretzfeld 1037 erstgenannt und bis zur Mitte des 15. Jahrhundert im Besitz des Stifts Öhringen und der Herren von Weinsberg, 1423 an die Pfalz verkauft und seit 1504 württembergisch. Historisch Mühle, historisch Gasthäuser Rößle und Linde. 1037 Bretesfeld, 1257 Pretzveld; Bretzfeld (1975). Es handelt sich um eine Zusammensetzung mit dem Grundwort-feld; im Bestimmungswort liegt wegen der Flexionsendung -s vermutlich kein Personnenname, sondern ein Adjectivisch vor: althochdeutsch beraht ‘hell, strahlend, glänzend’ beziehungsweise die Variante breht. Allerdings erscheint im Althochdeutsch nicht selten, meist aber im Fränkisch und Bairisch, geschriebenes e für gesprochenes ei, vor allem vor Dentalen. Daher ist auch eine Deutung als ‘breites Feld’ (zu althochdeutsch breit ‘breit, weit, flach, groß’) denkbar.
Breuberg
Breuna
Breunigweiler
Brevörde
Brey
Breydin
Brickeln
Briedel
Brieden
Briedern
Brieselang ursprünglich der Name eines Waldgebietes, in dem im 18. Jahrhundert ein Teerofen, später ein Vorwerk errichtet wurde. 1315 et lignis, jacentibus inter paludes sev mericas Zuzen et Brisenlanck (Wald), 1350 die holte ... den briselang [Original], 1775 Brieselang. Der Name ist ein ursprünglicher Flurname, Grundform altpolabisch *Brezenla ̨g oder *Brezila ̨g ‘Birkenbruch’. Er ist ein Kompositum von altpolabisch *breza ‘Birke’ und *la ̨g ‘sumpfiger, morastiger Boden, Luch’. Ähnlich Damelang (zu altpolabisch *da ̨b ‘Eiche’), Ortsteil von Planebruch, Landkreis Potsdam-Mittelmark.
Briesen (Mark)
Briesen (Spreewald)
Brieskow-Finkenheerd Nach der Revolution 1848/49 entwickelte sich das Fischer und Bauerndorf Brieskow zur Industriegemeinde. Die Finkenheerder Schleuse wurde 1716 erbaut. Finkenheerd war Wohnplatz von Brieskow, wurde mit diesem vereinigt und 1949 in Brieskow-Finkenheerd umbenannt. Brieskow: 1354 dorff wrissigk, 1442 wrissik, um 1657 Wrietzkow; Brieseckow oder Wriessig (1775). Finkenheerd: 1745 Schleuße am neuen Graben der Finken Heerd, 1805 Finkenheerd; Brieskow-Finkenheerd (1949). Der Name Brieskow bedeutet‘Ort, wo Heidekraut wächst’, Grundform altsorbisch *Vres-ky, Polen zu *vresk, einer Deminutivform von *vres ‘Heidekraut’. Der Name Finkenheerd ist ein ursprünglicher Flurname und bedeutet ‘Vogelherd, ein zum Vogelfang dienender Platz’. Ähnlich Friesack, Landkreis Havelland; Wriezen, Landkreis Märkisch-Oderland. Finkenheerd ist ein häufiger Flurname in BB.
Brietlingen
Brietzig
Brigachtal
Briggow
Brilon Mitte 12. Jahrhundert Vorsiedlung mit Markt und Pfarrkirche bei einem Hof des Erzbistums Magdeburg (später Altenbrilon, im N der Stadt aufgegangen), 1220 Stadtrecht, nach der Soester Fehde (1444–49) Aufstieg zur bedeutendsten Stadt im Herzogtum Westfalen. Teilnahme am Hansehandel, seit dem mittelalter Bergbau. 973 Brilon [Original], um 1150 Brilon, 1220 Brilon. Der seit Beginn der Überlieferung unveränderte Ortsname wird meist als Bildung mit dem Grundwort-loh(e) im Dativ Plural angesehen und ein Wüstungsname 900 Brihem (bei Werne a. d. Lippe) als Parallele angeführt, was nicht überzeugt. Die Länge des zweiten Vokals ist nicht gesichert. Da die früh einsetzende Überlieferung gegen ein bereits lautlich verändertes altsächsisch Erstglied spricht und der erste Vokal auf grund der Graphien (meist -i-, -y-, gelegentlich -ii-) und mundartlich -äi als altlanges - ̄ıa nzusetzen ist, käme als mutmaßliches Bestimmungswort einzig altsächsisch br ̄ı ‘Brei’ in Betracht. Dieses ist aus semantischen Gründen abzulehnen, führt aber zum korrekten Etymon. Statt eines Kompositums ist eine Bildung mit -l-Suffix zu einer Wurzel indogermanisch*bher-,*bh(e)ri-/- ̄ı-‘aufwallen. Sich heftig bewegen’ anzunehmen, zu der auch altsächsisch br ̄ı ‘Brei’ (beim Kochen aufwallende Masse) gehört. Als topographischer Bezug der Bildung im Dativ Plural ist das in den Möhnequellen hervortretende Wasser zu betrachten. Die Benennung erfolgte entweder unmittelbar als Ort ‘bei emporquellendem Wasser’ oder mittelbar als Bildung zu einem alten Abschnittsnamen *Br ̄ı la der Möhne, der seinerseits durch die Fließcharakteristik motiviert wurde.
Brimingen
Brinjahe
Brinkum
Brittenbach, (Trier) Anfang 1300 Bretenbach.
Brockendorf, (Elsdorf) 1112-15 Brocontorph, 1123-31 Brokonthorpe, 1141 Brokendorph.
Brockhausen, (Unna) +1000 Brokhuson. Germanisch broka, Sumpfland + husum, zu husa Haus.
Brodenbach, (Koblenz)
Britz
Brockel
Brockscheid 1148 Broxsceith.
Brockum
Brodenbach 1189 Brodenheim.
Broders Bayern (Schwansen)
Brodersby-Goltoft (Angeln)
Brodersdorf
Broderstorf
Bröbberow
Brögel, (Heiligenhaus) 1222 Brugele.
Bröggelhof, (Herzfeld) Mitte 1200 Brugele.
Bröckel
Bröthen
Brohl
Brohl-Lützing
Broich, (Aa) 1136 Brvches. Germanisch broka, Sumpfland.
Broich, (Bedburg) +1000 Brocum. Idem.
Broich, (Mülheim an der Ruhr) 1093 Broche, 1134 Bruche, 1140 Bruecha.
Broich, (Broichweiden) 1130 Bruchen, 1191 Bruch, 1211 Bruke.
Brok, (Halver) 1100 de Broko, Mitte 1200 de Bruoke. Germanisch broka, Sumpfland.
Brokhausen, 1015-25 Brochusen, 1036 Brochuson. Germanisch broka, Sumpfland + husum, zu husa, Haus.
Brombach = Niederbrombach und Overbrombach. 963 Brambach, 981 Branbach.
Brombach, (Hohkeppel) 958 Branbechen.
Brömmling, (Liedern) 1144 Bremelwig. Germanisch braemila, zu braeman, Brombeerstrauch + wika Tochtersiedlung.
Brönicke, (Lippborg) 962-7 Brumilinthorp, Mitte 1200 Bremelinkthorpe. Germanisch Bramilinog porpa, Dorf der Leute des Bramo.
Brokdorf
Brokstedt
Brombachtal
Brome Erster wähnung 1202/1203 (zusammen mit der Burg) als urbs, durch Grenzlage wechselvolle Geschichte, u. a. zum Besitz der Welfen, zum Erzbischof von Magdeburg, zum Markgrafen von Brandenburg; als Ort im Amt Gifhorn gehörte Brome später zum Fürstentum Lüneburg beziehungsweise zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, danach zum Hannover; 1866 preuß. (Provinz Hannover), seit 1885 Landkreis Gifhorn, wobei die Gemeinte wie ein Sporn in die Altmark (Altmarkkreis Salzwedel) hineinragt. 1202 Brome, 1295 in Brome, 1451 to Brome; dat Slavisch Ortsteil brome. Der Ortsname Brome ist auch bezeugt in Wendischbrome, 2 km n im Altmarkkreis Salzwedel gelegen, temporär wüst (1420 czu wendesschen Bröme dacz ist wuste), zur Unterscheidung von Brome wurde dem Ortsname ein Hinweis auf slawische Besiedlung (wendisch) hinzugefügt. Früher zumeist mit slawische bra Mittelalter ‘Tor’, altpolnisch broma, alttschechisch brána, verglichen, jedoch entspricht dem der Vokalismus nicht, denn es wäre *Bram zu erwarten. Der Vokalismus spricht ebenso gegen eine Verbindung mit norddeutsch braam, mittelniederdeutsch brâm ‘Brombeerstrauch, Dornstrauch; Besenginster’. Vielleicht Teilabschnittsname der Ohre. In diesem Fall bietet sich an, von einer Form *Bro ̄ Mittelalte rausgehend, vielleicht als Vrddhi-Bildung, an indogermanisch *bher anzuschließen, die etwa ‘aufwallen, sich heftig bewegen’ bedeutet haben wird und vor allem auf quellendes und siedendes Wasser (auch Aufbrausen beim Gären, Kochen sowie vom Feuer) bezogen wurde. Dabei erscheint die Wurzel nach Pokorny „oft mit m-Formans [und] auch als schwere Basis bherə: bho ̄-, bh(e)r ̄ei-, bh(e)r ̄ı -“. Hierher gehören u. a. einzelne Wörter wie altindisch bhramá-h ‘wirbelnde Flamme, Strudel’, altenglisch beorma, englisch barm, norddeutsch barme ‘Bierhefe’ sowie Namen wie aquae Bormiae, Gewässername Bormo ̄, spanisch Ortsname Borma ̄te, dakisch Ortsname Bó‘‘ , venetisch Flurname Formio ̄. In ähnliche Richtung gehen Gedanken, die Wiesinger zum Gewässername Pram, r. zum Inn bei Schärding, angestellt hat. So Wendischbrome, Altmarkkreis Salzwedel.
Bronkow
Brookmerland. Samtgemeinde im Landkreis Aurich. Erste Besiedlung der Landschaft um 1200, im 13. Jahrhundert Gründung der Kirchen von Osteel, Marienhafe und Engerhafe. Verwaltungssitz ist Marienhafe. Um 1250 Brocmannia (Kopie um 1300), 1276 terra Brochmanie; 1392 Brocmerlandes (Druck 18. Jahrhundert). Der Name geht auf eine Einwohnerbezeichnung (1223 Brokmannis (Kopie1 3. Jahrhundert)) zurück, die aus dem Bestimmungswort altsächsisch, mittelniederdeutsch bro ̄k‘ Bruch-,Sumpf-,Moorland’und dem Grundwort altsächsisch, mittelniederdeutsch man ‘Mann, Mensch’ im Plural besteht. Später tritt als Grundwort mittelniederdeutsch lant ‘Land’ hinzu, und der ursprünglich Name erscheint als Adjectivisch auf -er. Dann wird der Name durch Ausfall des -annzu Brokmer verkürzt. So Südbrookmerland, Landkreis Aurich.
Brotterode-Trusetal
Bruch
Bruchertseifen
Bruchhausen
Bruchhausen-Vilsen Der Ort Bruchhausen (seit dem 14. Jahrhundert Altbruchhausen) war Sitz eines Grafengeschlechtes, das zunächst von den Oldenburgern beerbt wurde, deren Besitz aber 1326 durch Kauf an die Grafen von Hoya fiel; Burg und Flecken Bruchhausen kam zentralörtliche Funktion zu; der Ort Vilsen erhielt im 15. Jahrhundert Fleckenrecht; die beiden Flecken wurden 1929 vereinigt. Bruchhausen: 1189 Bruchusen [Original], 1205 Brokhusen, um 1700 Alt Bruchhausen. Vilsen: 1227 Villesen [Original], um 1300 Vilsen. Bruchhausen enthält als Grundwort-hausen und als Bestimmungswort mittelniederdeutsch bro ̄k ‘Bruch’. Vilsen ist nicht sicher zu deuten. Eventuell liegt ebenfalls eine Bildung mit dem Grundwort -hausen vor. Bestimmungswort wäre dann wohl der stark flektierende Kosename Fili. Das Appellativum altsächsisch felis ‘Fels, Stein’ ist nicht gänzlich auszuschließen. Vermutlich aber besteht eine Verbindung zu Namen wie Filsum oder Vils(hofen). Diese werden als Gewässername auf die indogermanisch Wz. *pel ‘gießen, fließen’ zurückgeführt und enthalten ein -s-Suffix. Das -en wäre dann als abgeschwächter Dativ Plural zur Bezeichnung der Siedlung zu interpretieren. Ein größerer Bach ist zwar nicht nachzuweisen; es gibt aber kleinere Fließgewässer, und auch die ö des Ortes fließende Eiter enthält einen alten Namen. So Filsum, Landkreis Leer; Vilshofen, Landkreis Passau.
Bruch bei Wittlich. 1130 Brucha, 1150 Bruk, 1206 Bruche. Germanisch broka, Sumpfland.
Bruch, (Köln) 962 Broche.
Bruch, (Rittersdorf) Anfang 1300 Bruche.
Bruch, (Sierck) 938 Bruch.
Bruchhausen, (Erkrath) Ende 1100 Bruchuson. Germanisch broka, Sumpfland, + husum, zu husa, Haus.
Bruchusen, (Waltrop) Mitte 1200 Brokhuson. Idem.
Bruchweiler, (Trier) Anfang 1300 Bruchwilre. Germanisch broka, Sumpfland, + wilari, von romanisch villare, Gehöft.
Bruckhaus, (Werden) 2. Hälfte 11000 Brukhuson.
Bruchköbel Der Ortsteil Bruchköbel ist urkundlich wohl erst 1128 bezeugt; frühere Erwähnungen von 839, 1057 und wohl auch (trotz Reimer) 1062 (s.u.) sind wohl auf (Mar-)köbel (heute Ortsteil von Hammersbach-Hirzbach) zu beziehen. In Bruchköbel hatte im 13. Jahrhundert besonders die Abtei Seligenstadt Besitz, es geriet dann unter den Einfluss der Grafen von Hanau, erhielt 1368 Stadtrecht und wurde Teil der Grafschaft Hanau. 839 Cauilla [Original], 1057 Kebella (Kopie 15. Jahrhundert), 1062 Kebilo, 1128 in minori Chevela, 1247 in inferiori Kebele, 1247 Bruchkebele [alle Original]. Flussname: 1263 Kebele [Original].Das Bestimmungswort ist ein sogenante unterscheidender Zusatz, um den Ort vom nordöstlich Marköbel (s. o.) zu unterscheiden: beide Orte wurden ursprünglich nur nach dem (Krebs) bach genannt, der bis ins 16. Jahrhundert „die Köbel“ hieß (zuerst 1263). Das heute Marköbel (Cauilla us) hat den Zusatz mittelhochdeutsch marke, march, starch Feminin ‘Grenze, Grenzmark’ (urkundlich zuerst 1272: Markivele, 1290 Marckebele [beide Or]), Bedeutung daher: ‘Köbel am oder im Grenzgebiet’. Bruchköbel dagegen wird vom anderen (älteren?) Köbel als das „kleinere“, „tiefer gelegene“ und dann dauerhaft als das Köbel „am Bruche“ (nach mittelhochdeutsch bruoch, starch Neutral ‘Moor, Sumpf ’) unterschieden (s.o.); wirklich war damals die Flussaue weithin moorig (Kaufmann). Das Grundwort, der Flussname, ist vermutlich vorgermanisch (u.a. Bach), eventuell alteuropäisch oder keltisch (Arnold), aber ungeklärt (Greule). Das -ui m 1. Beleg und auch das spätere v steht für den mundartlich im Westmitteldeutsch noch erhaltenen westgermanisch Reibelaut. Das Neuhochdeutsch -ö resultiert aus einer hyperkorrekten Verschriftlichung, da man „Kebel“ fälschlich als grob mundartlich, von der mittelhessisch Umlautentrundung ö >e betroffene Form ansah. So Bruchsal, Landkreis Karlsruhe.
Bruchmühlbach-Miesau Bruchmühlbach: 1131 Mulenbach (Kopieum 1180), 1585 Millenbach; Bruchmühlbach (1824). Miesau: 1411 tuschen Mims ouwe vnd Kebelnberg, 1436 Minsauwe, 1565 Miesawenn; Nieder-/Obermiesau (1824). Das Bestimmungswort im Ortsname Bruchmühlbach geht auf althochdeutsch mulin, mulîn ‘Mühle’ zurück, in Verbindung mit dem Grundwort-bach. Es handelt sich hierbei also um eine ‘Mühle an einem Gewässer’. Die Unterscheidung durch den Zusatz Bruchmit Bezug auf das Landstuhler Bruch galt bis 1938 nur dem zweibrückischen Ortsteil im Swach Im Ortsname Miesau ist das Bestimmungswort der althochdeutsch Personenname Mim(în), Genitiv Singular Mim(în)es, der sich durch Kontraktion zu Mims-/Mins und durch Konsonantenausfall weiter zu Mîsau entwickelte. Das Grundwort ist-au(e). Zu deuten ist der Ortsname demnach als ‘Wiese, Feuchtgebiet, Gewässeraue des Mim(în)’.
Bruchsal Aus dem Besitz des Klosters Weißenburg im 10. Jahrhundert an die Salier, von 1056 bis 1802 im Besitz des Bistums Speyer, seit Mitte des 13. Jahrhundert Stadt und ab 1803 badisch. 9. Jahrhundert (Kopie 13. Jahrhundert) Bruahselle, Bruohsella, 976 Bruohsele [Original], 980 Brochsale [Original], 996 (Kopie 1002) Broxole, 1232 Brosole, 1238 Bruchsellen, 1361 Brussel; Bruchsal (1447). Eine Zusammensetzung aus dem Bestimmungswort althochdeutsch bruoh ‘Sumpf, sumpfiger Boden, morastiges Gelände’, mittelhochdeutsch bruoch ‘Moorboden, Sumpf’ und dem Grundwort althochdeutsch sal ‘Haus, Saal, Vorsaal’ mit der Nebenform seli, mittelhochdeutsch sal ‘Wohnsitz, Saal, Halle’. Die Schreibungen mit -sole enthalten althochdeutsch sol ‘sumpfige Stelle, Suhle’. Der Name ist als ‘Herrenhof beim Sumpfland’ zu deuten. Die -sal, -seli-Namen gelten als Kennzeichen fränkisch Siedlung in karolingischer Zeit; Bruchsal ist vermutlich der südlichste -sal-Name im deutsch Sprachraum.
Bruchstedt
Bruchweiler
Bruchweiler-Bärenbach
Bruck (Oberbayern)
Bruckberg (Mittelfranken)
Bruckberg (Niederbayern)
Bruck in der Oberpfalz
Bruckmühl 1327 auf der Mul ze Pruk, 1346 Prukmul ... Molitor, 1474 ... auf vnnser mul zu Prugk, 1582 Prugkhmül ... Diese Mül ... Solche Mül besitztt Hanns Müllner zue Prugkh, 1811 Bruckmue hl, 1877 Bruckmühl. Dem Erstbeleg liegt mittelhochdeutsch pruk ‘Brücke’,-brück, -bruck, zugrunde. Später wurde das Grundwort mul ‘Mühle’ hinzugefügt. Der Name bezeichnet somit eine bei einer Brücke gelegene Mühle. So Bruck i. d. Oberpfalz, Landkreis Schwandorf, Fürstenfeldbruck.
Brücke, De. (Trier), 1163 de ponte. 1214 de Brugin.
Brück Aus dem suburbium erwuchs eine Siedlung, die 1360/74 Stadtrecht erhielt. 1815 kam Brück mit dem Amt Belzig an Preußen. Starke Landwirtschaft, besonders Viehzucht, Fleischhandel. Auch im 19. Jahrhundert noch neben Handwerk Feldbau. Später kleinere Betriebe. 1249 Walterus de Brugge [Original], 1342 Brugge, 1459 Brügge; Brück (1550). Der Name kann durch niederländisch Siedler von Brügge in Westflandern (Belgien), 1122 Brügge, übertragen worden sein, da der Ort nicht direkt an einem Übergang über die Plane gelegen hat. Brücke kann aber nach Bach auch einen Damm durch sumpfiges Gelände bezeichnen, vgl. mittelniederdeutsch brügge ‘Pflaster, gepflasterter Weg’, so dass auch eine Bedeutung ‘Ort an einem Damm, der durch sumpfiges Gelände führt’, vorliegen kann. Ähnlich Brügge, Ortsteil von Halenbeck-Rohlstorf, Landkreis Prignitz.
Brücken (Hunsrück)
Brücken (Pfalz)
Brücken-Hackpfüffel
Brücktal
Brüel
Brügge
Brüggen (Leine)1122 Bruggen, 1225 Bruggen. Germanisch brugjo, Brücke.
Brüggen (Niederrhein) 1289 erstmalige Nennung der Burg Brüggen als Besitz der Grafen von Kessel. Später Grenzfestung des Herzogtums Jülich. 1289 Brucge, 1314 in Brucke [Original], 1317 de Brugghen [Or, französisch]. Lokativischer Dativ Singular, stark oder swach flektiert, zu mittelniederländisch brugge ‘Brücke’ im Sinn von ‘(Ort) an der Brücke’ (über die Schwalm).
Brühl (Baden) 1157 vom Bischof von Speyer dem Domkapitel geschenkt, danach an das Kloster Maulbronn, seit 1709 beim Oberamt Heidelberg und ab 1803 badisch. Ziegeleibetrieb, Maschinenbau, Kollerinsel, Villa Meixner. 1157 Bru ̊vele, 1268 Kopie 16. Jahrhundert Bruel, 1326 Bruwel; Brühl (19. Jahrhundert). Dem Namen liegt althochdeutsch, mittelhochdeutsch brüel ‘feuchte Wiese’ zu Grunde, dass keltisch *bro(g)ilos voraussetzt. Er steht für ‘umzäuntes, meist feuchtes, zum Besitz des Dorfoberhauptes gehöriges, oft als Tiergehege benutztes Waldoder Wiesengelände’. Die älterenv und w-Schreibungen dienen der Ausspracheerleichterung in der Stellung zwischen zwei Vokalen.
Brühl (Rheinland), Vorgeschichtliche und römisch Besiedlung, im 973 bestätigten Wildbann des Kölner Erzbischofs im 12. Jahrhundert angelegter Hof, Stadtrechte 1285, Burg in Brühl bevorzugte Residenz des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten bis ins 16. Jahrhundert, Zerstörung 1689, 1725–28 Barockschloss Augustusburg errichtet, heute Weltkulturerbe; Geburtsort von Max Ernst (1891–1976). 1159/69, 1189–90 de Brule, 1217 Bruole. Appellativum mittelhochdeutsch brüelaus mittellateinisch brogilus zu indogermanisch *mrog ‘feuchte Wiese’, dann auch ‘grundherrliche Wiese, eingehegter Wildpark’. Häufig in west und süddeutschen Ortsname und Flurnanen, auch als Flurname, vgl. niederländisch Breugel, französisch Breuil. So Brühl, Rhein-Neckar-Kreis.
-brunn / -bronn. Althochdeutsch brunno / prunno, mittelhochdeutsch brunne Maskulinum ‘Quelle, (frisches) Wasser’ mit Senkung -u> -o-, mittelniederdeutsch / mitteldeutsch born(e) durch Metathese (Paderborn). Die auf germanisch *brunno ̄(n) zurückgehenden Formen begegnen nicht selten auch in Flurnamen mit der Bedeutung ‘Quell-/ Sumpfgebiet’.
Bruning, (Darup) Mitte 1200 Brunincthorpa, Germanisch Bruninga porpa, Dorf der Leute des Bruno.
Bruschied, (Koblenz) 1023 Prouesderoth, 1026 Pruoesderuod, Germanisch probostes ropa. Des Propstes Rodung, von romanisch propositus.
Beuttig, (Koblenz) 898 Pruteca, 1120-62 Proteche.
Brünn
Brünzow
Brüsewitz
Brüssow
Brunn (Mecklenburg)
Brunn (Oberpfalz)
Brunnen
Brunnthal
Brunow
Brunsbek
Brunsbüttel 1286 erstmals urkundlich erwähnt, 1772 politische Selbstständigkeit für BrunsbüttelEddelaker-Koog durch dänischen König Christian V, 1907 Umbenennung des Brunsbüttel-Eddelaker-Koogs in Brunsbüttelkoog, 1948 Stadtrecht, bis 1970 Brunsbüttelkoog. 1286 in Brunesbutle [Original], 1447 to Brunßbuttel, 1584 bei Brunßbuttel; Brunsbüttel (1970). Der Ortsname i st eine Zusammensetzung des aus dem Germanisch stammenden -büttel für den Grundbesitz, die Siedlung und dem Personenname Brun, vom dänisch brun ‘braun’, so dass sich die Bedeutung ‘Siedlung des Brun’ ergibt.
Brunsmark
Brunstorf
Bruschied
Bruttig-Fankel
Bubach
Bubenheim (Pfalz) (Binsfeld) 1131 Bobenheim, 1135 Bubenhem.
Bubenheim (Rheinhessen) (Kirberg) 790 Boumhaim.(lies Bouinhaim)
Bubenreuth
Bubesheim
Bübingen, (Nennig) 981 in Bubiaco.
Buborn
Bubsheim
Buch (Hunsrück) Buch bei Kastellaun, 1052 Bucho, 1200 Bucha. Germanisch bok, Kollektivbilding zo boko, Buche.
Buch (Schwaben) Buch (Nümbrecht) 1109 Bvche.
Buch (Taunus) Buch bei Uxheim, 1221 Boch.
Bucha (Seenplatte)
Bucha (Südliches Saaletal)
Buch am Buchrain
Buch am Erlbach
Buch am Wald
Buchbrunn
Buchdorf
Büchel, später Eigelstein. 1163-68 in monticula, 1171 Buchele, 1165-85 Bochele. Germanisch bugila, Hügel.
Büchenbeuren, (Koblenz) 1044 Buocheneburi. Germanisch bokina-, mit Buchen umstanden + burja, Koten.
Buchen (Odenwald) Erster wähnung 773/74 im Zuge der Schenkung an das Kloster Lorsch, danach unter der Herrschaft der Herren von Dürn, die Buchen 1255 zur Stadt erhoben, ab 1309 dem Erzstift Mainz zugehörig und seit 1806 badisch. Geburtsort von Albrecht Pilgrim von Buchheim und Konrad Wimpina. 773/4 (Kopie 12. Jahrhundert) Bucheim, 9. Jahrhundert (Kopie 12. Jahrhundert) Bocheimer marca, 1146 Buchheim; Buchen (1395). Eigentlich ein Kompositum mit dem Grundwort -heim. Dem Bestimmungswort liegt wohl althochdeutsch buohha, mittelhochdeutsch buohhe ‘Buche’, beziehungsweise mittelhochdeutsch buoh ‘Buchenwald’ zu Grunde. Vereinzelte u Schreibungen für uo sind schon althochdeutsch bezeugt. Der Name ist dann als ‘Wohnstätte bei den Buchen’ zu deuten. Die Kürzung -heim > -en begegnet auch in Namen wie Bretten < Brettheim.
Buchenbach
Buchenberg
Buchet
Buchfart
Buchheim 1138 Bochem, 1157 Boechei, germanisch boko, Buche + haima, Wohnung.
Buchhofen
Buchholz (Dithmarschen)
Buchholz (Lauenburg)
Buchholz (Röbel-Müritz)
Buchholz (Schaumburg)
Buchholz (Aller)
Buchholz (Hohnstein/Südharz)
Buchholz (Westerwald)
Buchholz, (Koblenz) 1224, Bucholze. Germanisch boko, Buche _ hulta, Wald.
Buchholz, (Niederoberweiler) 1163 Bucolz.
Buchholz, (Uckerath) 1117 Bucult.
Buchholz in der Nordheide Nach 1236 Bocholt [Kopie16. Jahrhundert], 1450–51 Bockholte, 1567 Boeckholt; Buchholtz (1791). Bildung mit dem Grundwort -holz, das bis ins 17. Jahrhundert hinein in der norddeutsch Entsprechung -holt(e) erscheint. Bestimmungswort ist das unflektierte Appellativum altsächsisch bo ̄k, mittelniederdeutsch böke ‘Buche’. Die Schreibungen mit -ck beziehungsweise -oez eigen die Länge des Stammvokals an. Das Bestimmungswort wird im 17./18. Jahrhundert durch die hochdeutsch Form Buchersetzt. Der Zusatz in der Nordheide, der sich auf die Lage des Ortes bezieht, ist jung und dient seit 1960 der Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten. So Bocholt, Kreis Borken.
Buchhorst
Buchloe Mittelalterliche Stadt um 1280, ab 1311 im Besitz des Hochstifts Augsburg. 1153–1162 Bocholon, 13. Jahrhundert Bu ̊echellun, 15. Jahrhundert Buchlon; Buchloe (1517). Grundwort: wohl althochdeutsch lo ̄h, lo ̄ ‘Hain, Gebüsch, Wald, Gehölz’ im Polen., -loh(e), Bestimmungswort: althochdeutsch buohha ‘Buche’, umgedeutet auf mittelhochdeutsch buoch Buchenwald’. Gesamtdeutung: ‘Siedlung bei den lichten Buchengehölzen’.
Buckautal
Buckenhof
Buckow (Märkische Schweiz)
Budenbach
Budenheim Bereits in spätrömisch Zeit wurden hier villae rusticae zur Sicherung der Versorgung der Garnisonsstadt Moguntiacum angelegt. Seit dem 9. Jahrhundert gehörte das Dorf dem Altmünsterkloster in Mainz, 1563 an das Mainzer Erzstift. 1781 wurde das Klostervermögen durch die Mainzer Universität übernommen. 1057 Buodenheim, 1040–1140 Butenheim. Das Bestimmungswort ist der althochdeutsch Personenname Bodo, Genitiv Singular Boden-, mittelhochdeutsch Buodo, Bûdo, das mit dem Grundwort-heim zu einem typischen Ortsnamen dieser Landschaft wird. Der Ortsname bedeutet demnach ‘Wohnstätte des Bodo’. So Bodenheim, Ortsteil von Weilerswist, Landkreis Euskirchen, Bad Bodendorf, Ortsteil von Sinzig, Landkreis Ahrweiler.
Büchel (Eifel)
Büchel (Unstrut)
Büchen 1230 erstmals Erwähnung von Büchen-Dorf, im Mittelalter zentrale Bedeutung als Markt-, Kirchspielund Wallfahrtsort. 1230 Boken [Original], 1390 to der Boken, 1545 tor Boken; Büchen (18. Jahrhundert). Die Wendung tor Boken ‘zu den Buchen’ enthält die flektierte Mehrzahlform zu norddeutsch book ‘Buche’ und beschreibt damit den Ort Büchen als eine ‘Siedlung bei den Buchen’. So Aukrug-Bucken, Kreis Rendsburg Eckernförde, Bücken, Landkreis Nienburg/Weser.
Büchenbach
Büchenbeuren
Büchlberg
Bückeburg 1153/70 Erwähnung einer Siedlung Sutherem, 1304 ein Hof zu Zinterem vor der Bukkeborch, um 1300 Wasserburg der Grafen von Schaumburg zur Sicherung der Herrschaft gegen Minden, 1365 Fleckenrecht, 1609 Stadtrecht, Ausbau der Stadt und des Schlosses zur Residenz, ab 1647 Regierungssitz der Grafen von Schaumburg-Lippe.1304 vor der Bukkeborch [Original], 1518 bynnen unserm flecke Bückeborg [Original]. Der Name der Alten Bückeburg (1153/1170 Buckeburch [Original]) bei Obernkirchen, der Hauptburg des Buckigaues (755 in pago, qui Bucki vocatur [Original]), wurde auf Burg und Siedlung übertragen. Der Burgname setzt sich aus dem Grundwort -burg und dem altsächsisch Gau namen Bucki zusammen, der als -ja Ableitung von *Buk (zu indogermanisch *bheug[h]-, *bhug ‘biegen’) entstanden ist. Das Suffix vokal bewirkte Umlaut und Gemination des -k-. Wahrscheinlich verweist die Basis *Buk auf die hügelige Landschaft, vgl. niederländisch Buck. Bücke ‘Krümmung, Hügel’, mittelniederdeutsch bucken, mittelhochdeutsch bücken ‘bücken, niederbeugen, biegen, krümmen’; bisherige Deutungen gingen von einer Verbindung mit mittelniederdeutsch buk, mittelhochdeutsch gebücke ‘Zaun aus ineinanderverflochtenen (gebogenen) Zweigen, Grenzhag’ aus. So Bücken (937 Bukkiun), Landkreis Nienburg (Weser).
Bücken
Büddenstedt
Büderich bei Düsseldorf. Ende 1100 Botreche, 1136 Buderge, 1166 Buderke.
Büderich bei Wesel. 1138 Budrich.
Buderinc (Liedern) 1200 domus que dicitur Buderinc.
Büdelsdorf 1779 erhielt Büdelsdorf genaue Ortsgrenzen, 1867 zum Kreis Eckernförde. 1538 Budelstorp [Original], 1600 Büdelstorfe, 1651 Budelstorp. Der Ortsname i st eine Zusammensetzung aus dem Personenname Büdel (von Bodilo abstammend) und der mittelniederdeutsch Form -dorp ( -dorf ), so dass ein ‘Dorf des Büdel’ bezeichnet wurde.
Büdesheim 778 Bidonis uaim (Lies haim) 964 Rodenesheim, 949-70 Bodenheim, 1222 Budensheym. Germanisch Bodines haim, Wohnung des Bodin.
Büdingen Zuerst wohl eine im Wesentlichen im 8/9. Jahrhundert gegründet und nach ihrem Gründer benannte fränkische Siedlung. Deren Name erscheint erst ab 1131 und nur als Beiname eines dort begüterten Adelsgeschlechts und ging dann auch auf die von diesem seit der Mitte des 13. Jahrhundert in der Nähe erbaute Burg und die sich bei dieser neu entwickelnde Stadt über; Marktrecht 1330. Stadt und Herrschaft kamen im Spätmittelalter an die verwandten Isenburger. 1131 Bu ̊edingen [Original], 1219 Bu ̊tingen [Original, so öfter], 1147 Budingen [Original, so öfter]. Zugrunde liegt wohl der Stamm der Personenname-Kurzform: bo ̄t-i/o (< *baudi) mit expressiv offenem und daher dann zu -uo diphthongiertem -o ̄-, in der Bedeutung ‘Gebieter’ zu gi-biotan ‘(ge)bieten’. Das -u ̊e und die wesentlich häufigeren (im Mittelhochdeutsch durchaus vieldeutigen) Graphien -u ̊oder -ubezeichnen hier wohl schon den aus dem Diphthong üe (< althochdeutsch uo) seit dem 11. Jahrhundert entstandenen Monophthong ü ̄, wobei der aufgrund des -i-haltigen Suffixes schon im Althochdeutsch gesprochene Umlaut bis ins 15. Jahrhundert meist ungezeichnet bleibt. In vielen Belegen erscheint noch das alte, im frühen Rheinfrankisch weitgehend unverschoben gebliebene -d-, in ebenso vielen aber schon die sich zumindest graphemisch weiter ausbreitende Lautverschiebung > t; seit dem Spätmittelalter setzt sich – wohl auch durch die norddeutsch Konsonantenschwächung gestützt – -d durch. Mit dem Zugehörigkeitssuffix -ing ( -ingen) ergibt sich der Insassenname im Dativ Plural; ‘bei den Leuten des Bo ̄ti/o’.. So Büdingen, Landkreis Merzig-Wadern, Butzbach, Wetteraukreis.
Büdlich 633 Bodeliacvm, 802 Budelchica. 949 Bodelacha.
Bühl 1283 Übergang an das Kloster Schwarzach, 1720 ging Bühl an Baden und erhält 1835 von dem Großherzog Leopold von Baden das Stadtrecht. Stadtkapelle Bühl, Römischer Meilenstein. 1275 Buele, 1283 (Kopie 1780) Bühel, 1302 Buhele, 1373 Oberbühl. Der Name gehört zu althochdeutsch buhil ‘Hügel, Berg’, mittelhochdeutsch bühel ‘Hügel’. So Beuel, Ortsteil von Bonn.
Bühlertal Ersterwähnung 1301, ab 1536 Teilbegüterung der Markgrafen von Baden und seit 1688 komplett badisch. 1325 Búheltal, 1335 Bu ̊helertal. Bühlertal ist eine Zusammenrückung aus das Bühler Tal ‘Tal hinter Bühl’. Der Name erinnert an die von Bühl her immer weiter vorgetriebene Rodung. So Bühlerzell, Bühlertann, Oberes Bühlertal, alle Landkreis Schwäbisch Hall.
Bühlertann
Bühlerzell
Bühnsdorf
Bühren
Bülkau
Bülow
Bülstedt
Bülstringen
Bünde Entstehung um eine karolingische Pfarrkirche des 9. Jahrhundert (zum Stift Herford); im Machtbereich der Bischöfe von Minden, Paderborn und Osnabrück; 14. Jahrhundert zur Grafschaft Ravensberg, seit 1609/47 brandenburgisch, 1719 Stadtrecht. Zu 853 (formale Frankreich., Kopie 1039) Buginithi, 952 Buinithi, 1025 Biunidi, 1079 Bvnede, Ende 12. Jahrhundert Buinithe, 1147 Bunethe, 1224 Bugnede, 13. Jahrhundert de Bunethen, 1276 in Bunede, 1277 villa Bunde. Ableitung mit dem Suffix-ithi. Die Basis der Ableitung wird bislang mit dem stark Verb mittelniederdeutsch bu ̄gen, altenglisch bu ̄gan ‘biegen’(vgl. auch zu althochdeutsch biugo (lateinisch sinus), mittelhochdeutsch biuge Feminin ‘Beugung’ und altsächsisch -bo ̄g ‘Band, Reif, Spange’, altsächsisch boga ‘Flöhkraut, Polei’, altsächsisch -bogo, althochdeutsch bogo ‘Bogen’, westfälisch buage) oder mit mittelniederländisch Buun, bune Feminin ‘Flechtzaun, auch bebautes Land’, mittelniederdeutsch bu ̄n(e) ‘Bühne (als Deichschutz), Fischwehr; Zaun’, Neuhochdeutsch Bühne verbunden. Da in der Basis ein Bezug zu naturräumlichen Gegebenheiten anzunehmen ist (Flusslauf der Else, Else aue, zahlreiche kleine Bäche in der Elseniederung), liegt ein Anschluss an indogermanisch *bho ̄gh-‘Schlamm, Sumpf ’ näher, sodass mit einer germanisch Nasalbildung*bo ̄g-ina (Bezeichnung für einen schlammigen Wasserlauf oder Wasserlauf in sumpfigem Gelände; vgl. der Ortsname von Bögen, Landkreis Vechta) gerechnet werden kann. Nach Vokalerhöhung von -o ̄> -u ̄vor i der Folgesilbe ergibt sich die älteste Namenform Buginithi, die nach Abschwächung und Synkopie der Nebentonsilben zu Bunede, Bunde, nach Sekundärumlaut zu Bünde wird. Der Namen des in erhöhter Lage liegenden alten Siedlungskernes ist damit aus einer Flurbezeichnung für das mit schlammigen Wasserläufen durchzogene Umland entstanden.
Bünsdorf
Bürdenbach
Büren Gründung vor 1194 durch Edelherren von Büren in der Nähe ihrer Burg (gegründet circa 1150) und dem Paderborner Bischof unterstellt, bis 1220 Ausbau nach Lippstädter Vorbild um ein novum oppidum, Markt und Münzprägung (seit circa 1250), vor 1252 Gründung einer zweiten Neustadt, deren Ausbau misslang, 1326–1374/84 Mitherrschaft der Bischöfe von Paderborn, 1660 paderbornische Landeshoheit. Mittelalter Brauereigewerbe. 1015 Burenan, 1015 (Kopie um 1160) Burgnan, 1153 Buren, 1252 in Buren, 1260 de Bu ̊ren. Der Name wird als Dativ-Plural-Form mit altsächsisch bu ̄r Feminin ‘Bauerschaft, Dorf’, mittelniederdeutsch bu ̄r ‘Gehäuse, Wohnstätte; Bauer, Käfig’ verbunden (vgl. angelsächsisch althochdeutsch bu ̄r Maskulinum ‘kleines Haus, Kammer’, neuhoschdeutsch Bauer ‘Vogelkäfig’) und als Ortsangabe ‘bei den (kleinen) Häusern’ erklärt. Ausgangspunkt wird eher *buri (-ja-Stamm) sein, für das ein Dativ Plural *Buriun zu erwarten wäre (ohne den Nasal der ältesten Zeugnisse mit Sprossvokal hinter -r-; -g wird für -i/j stehen). Während Burenan um 1160 leicht als *Burcnan verstanden und zu Burgnan umgeschrieben worden sein kann, passt späteres Buren als synkopierte Form zum älteren Burenan, das als -n-Erweiterung aus *Bur-in-an auch mit indogermanisch *bhar-, bhor-, bhr ‘Hervorstehendes, Borste, Spitze etc.’ verbindbar wäre und eine alte Bezeichnung des spitz auslaufenden Bergsporns gewesen sein könnte. Seit dem 12. Jahrhundert erscheinen abgeschwächte und gekürzte Formen, die demgegenüber dann eine sekundäre Umdeutung mit mittelniederdeutsch bu ̄r Nteutrum ‘Gehäuse, Wohnstätte etc.’ darstellten. Verbreiteter Namentyp von Friesland bis in die Schweiz ( -beuren, -beuern, -büren). So Ibbenbüren, Kreis Steinfurt, Ortsteil (seit 1928) von Gelsenkirchen; Büren an der Aare (817 Purias, 828 Puirron), Kanton. Bern; Beuron, Kreis Sigmaringen, Baden-Württemberg; Benediktbeuern, Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen; Blaubeuren, Alb Donau-Kreis; Kaufbeuren, Kreis Ostallgäu.
Bürgel
Bürgstadt
Bürstadt Seit dem 8. Jahrhundert im Besitz des Klosters Lorsch. Bevorzugter Aufenthaltsort von Kaiser Ludwig dem Deutschen. 873 Schauplatz eines Reichstages. Das Wormser Konkordat von 1122 wurde auf den „Laubwiesen“ bei Bürstadt verkündet. 1232 gelangte Bürstadt an das Erzbistum Mainz; 1461–1623/50 in kurpfälzischer Pfandschaft, danach bis 1803 wieder unter dem Erzbischof von Mainz 767 (Kop.) in Birstather marca, 770 Birstat, 770 Bisistat, 788 in Birstettero marca, 795 (Kop.) Bisestat. Personenname Biso oder Personenname *Biri. In der frühen, ausschließlich kopialen Überlieferung wechseln s und r-haltige Formen einander ab. Aufgrund der heutigen Lautung ist von *Biri, einer stark flektierenden Nebenform von Bero (althochdeutsch bero ‘Bär’), auszugehen. Möglicherweise geht das -sauf Verlesung eines in angelsächsischer Minuskel geschriebenen -r durch den Kopisten des 12. Jahrhundert zurück.
Büsingen am Hochrhein
Büsumer Deichhausen
Büsum
Bütow Genannt na ein platze in Polen Bytow. Der slawische Name *Bytov-, possessiv abgeleitet vom Personenname Byt, vgl. Personenname Byt, mit Suffix *-ov-; kaschubisch Neutrum Bëtowo (y > ë, mit der Tendenz zum Gebrauch des Wortbildungssuffixes -owo). Adjectivisch bytowski.. So. Bütow, Butow // Bytowo (Westpommern); Bütkau // Bytkowo (Großpolen), Bittkow // Bytków.
Büttel
Büttelborn Die Großgemeinde entstand 1977 aus dem Zusammenschluss von Büttelborn, Klein-Gerau und Worfelden, die alle erst im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurden. Sie waren würzburgisches Lehen der Grafen von Katzenelnbogen und kamen nach deren Aussterben 1479 zur Landgrafschaft Hessen. Büttelborn: 1211 [Original] Bu ̊delburne, Budelbrunnen, Buthelburnen, 1225 Butelborne, 1613 Büttelborn. Klein-Gerau: 1246 [Original] villa Weneghgerahe, 1318 Wenigen Gera, 1383 Cleynen Gerauwe. Worfelden: 1211 [Original] Wormuelden, 1225 Woruelde, 1319 villa Urfelt. Das Bestimmungswort des Ortsname Büttelborn ist zur indogermanisch Wurzel bh(e)u‘ ufblasen, schwellen’ zu stellen, vgl. mittelniederdeutsch boddelen ‘Blasen werfen, schäumen’. Das Grundwort-born( -brunn).Der eigentliche Ortaname von Klein-Gerau ist ein Gewässername (Gerach, heute Mühlbach) mit dem Grundwort-ach1. Die Endung-au tritt erst sekundär hinzu. Das Bestimmungswort gehört zu mittelhochdeutsch g ̄er(e) ‘keilförmiges Landstück’. Der Mühlbach nimmt im Bereich von Groß-Gerau einen keilförmigen Verlauf. Die frühen Belege des Ortsname Worfelden zeigen ein uneinheitliches Bild, sodass eine eindeutige Erklärung nicht möglich ist. Mit Sicherheit nicht zu einem nicht bezeugten althochdeutsch Adjectivisch *u ̄r ‘feucht’ (so Müller). Wahrscheinlich liegt eine Klammerform *Worm(bach)felden vor. Der heutige Mühlbach, der durch den Ort fließt, weist die für der Wurm/ Wormbäche typische Krümmung auf.
Bütthard
Büttstedt
Bützow Hälfte 13. Jahrhundert daneben deutsche Siedlung, 1239–1540 Hauptresidenz der Bischöfe von Schwerin, ab 1648 zum Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, 1760–1789 Universität „Fridericiana“ in Bützow, 1171 terram, que uocatur Butissowe, 1181 Botissi[u], 1189 Buttessou, Butsowe, 1224 Buzhiow(e); Bützow (1346). Der Ortsname liegt ein altpolabisch Kosename*Butiˇs, *Budiˇs (vgl. altsorbisch *Budych, *Budyˇs zu Budysˇin) mit einem possessiv Suffix -ov,-o(w), zugrunde, dessen auslautendes -v in der Aussprache verloren ging. Die Bedeutung des Ortsname lässt sich als ‘Ort des Butisˇ oder Budisˇ’ rekonstruieren, der Kosename geht vermutlich auf einen zweigliedrigen Personennamen mit *Budi m Erstglied zurück, einer Form von slawische *byti ‘sein’. So Bautzen // Budysˇ in, Landkreis Bautzen.
Buer, (Gelsenkirchen) Mitte 1200 Bure. Germanisch barja, Baracke.
Buir, (Aa) 1003 in Pvirae, 1121 de Buiro. Germanisch burja, Baracke, Eventuell beziehen sich die Belege auf Beuer, (Uxheim)
Buldern, 889 Bunhlaron, +1000 Bunlarun, Buldoron, Bulloron. Germanisch bun, Rhor+ + hlaerium, zu hlaeri waldiges Sumpfland.
Bulenheim, (Lendersdorf) 1196 Bulenheim, 1196 Bulem.
Bülheim, (Kleinenberg) 1015-25 Bulihem.
Büllesbach, (Uckerath) 948 in Boletrebiechi gespringun.
Büllesheim= Großbüllesheim. 856 Bulengesheim, 867 Bullinghiheim, 1176 Bullinsheim. Germanisch Bullinges haim, Wohnung des Bulling.
Büllesheim=Kleinbüllesheim, 1176 Superior Bullingisheim.
Bullingesheim, (Sankt-Goar) 1114 Bvllingesheim. Germanisch Bullinges haim. Wohnung des Bulling.
Bulmke, (Gelsenkirchen) Mitte 1200 Bullerbeke, Bullinbeke.
Bülsberg, (Odenthal) 1157 Bullengesberch. Germanisch Bullinges berga, Berg des Bulling.
Bulsenbrok, (Brunen). Mitte 1200 Bulcebruke.
Bugewitz
Buggenhagen
Buggingen
Buhla
Buhlenberg
Bullay
Bullenkuhlen
Bunde Wegen der Lage auf einem Geestrücken blieb der Ort von den großen Sturmfluten der Mittelalten verschont; vom 14. bis zum 16. Jahrhundert Hafenort; im 15. Jahrhundert als Häuptlingssitz nachgewiesen, weshalb sich der Ort, wie in Ostfriesland häufig zu beobachten, zum Flecken entwickelte. Auf dem heutigen Gemeindegebiet lag die Johanniter-Doppelkommende Dünebroek. 1428 Bunde [Original], 1448 Bunda, 1484–1494 Hogenbonne; Bunde (1465). Der Ortsname ist schwierig. Die von Remmers vorgeschlagenen Deutungen als biwende, bifang oder als *bun-ithi kommen wegen des nicht vorhandenen Umlautes des Stammvokals beziehungsweise bei biwende wegen der überlieferten Formen nicht in Betracht. Der Ortsname könnte mit mittelniederdeutsch bu ̄ne ‘Anhöhe’ verbunden werden und mit einem Dentalsuffix ohne präsuffixalen Vokal (< *bu ̄ n-þa o. ä.) abgeleitet sein. Der Ortsname nimmt Bezug auf die Lage auf einem Geestrücken.
Bundendele, (untern Saargegend) +11000 Bundendele, buntendele.
Bundenbach
Bundenthal
Bundorf
Bunsoh
Burbach (Eifel)
Burbach (Siegerland) Durch oberflächen nahe Erzvorkommen begünstigte frühe Besiedlung, swach des Ortes Reste einer keltisch Wallburg, im Mittelalter Pfarrort und nassauischer Verwaltungssitz im gemeinsam mit den Grafen von Sayn verwalteten Gebiet. 1219 de Burbach [Original], 1324 Burpach, 1324 Burchbach. Der Ortsname i st mit dem Grundwort-bach gebildet, das durch einen der Bäche des Ortsgebiets motiviert ist. Das Bestimmungswort ist wahrscheinlich zu althochdeutsch, mittelhochdeutsch burg ‘Burg’ zu stellen und durch die Wallburg motiviert, dagegen wohl nicht zu althochdeutsch, mittelhochdeutsch bu ̄r ‘Haus’ wie bei anderen Orten dieses Namens: Die mundartlich Form Burbich zeigt undiphthongiertes -u und den Anlaut des Grundworts als Verschlusslaut -b-, der durch die urkundlichen Formen (-b-, daneben lange -p-) bestätigt wird. Bei *Bu ̄r (statt Burg-, Burch-) wäre dagegen zum einen althochdeutsch, mittelhochdeutsch -u ̄> neuhochdeutsch -au> mundartlich -iu nd zum anderen -b> mundartlich -w nach -r zu erwarten gewesen, also mundartlich *Birwich. Offenbar bewahrt die in Herkunftsnamen des 14. Jahrhundert auftretende Form mitBurch die ursprünglich Lautgestalt, wobei -g-/-ch die Erweichung -b> -w verhinderte und kurzes -u ohnehin unverändert blieb. Das Fehlen des Gutturals in den sonstigen Belegen kann durch Einfluss der übrigen Burbach der weiteren Umgebung oder Ausfall des -ch zur Erleichterung der Dreierkonsonanz erklärt werden.
-burg. Das germanische Wort *burg (althochdeutsch burg / purch, mittelhochdeutsch burc, mittelniederdeutsch borch Feminin) wird ursprünglich in der Bedeutung ‘befestigte Anhöhe’ für frühe Fliehburgen oder für Reste alter Befestigungen gebraucht. Burg steht im Ablautverhältnis zu Berg (-berg) und ist durch das Genus von diesem unterschieden (Feminin: Maskulinum). Die nach dem Vorbild römisch Kastelle und ummauerter Städte befestigten burgartigen Herren und Gutshöfe der Karolingerzeit konnten zu Siedlungen erweitert werden, die auch im Flachland entsprechend benannt wurden (Regensburg). Burg nahm so die Bedeutung ‘Stadt’ an (> Bürger). Gelegentlich erinnern Siedlungsname an eine ehemals vorhandene Burg (Naumburg (Saale), Burgenlandkreis), oder statt des auf eine Burg bezogenen Namens wurde das formal-semantisch ähnliche -berg verwendet (-Nürnberg). Durch die zahlreichen mit unterschiedlichen Bestimmungswort gebildeten adligen -burg-Namen festigte sich die heutige Bedeutung von Burg. Nicht selten begegnen statt -burg neben -berg die Grundwort-stein,-fels oder-eck, bei Wasserburgen auch-au.
Burg (bei Magdeburg), frühmittelalterliche Burganlage, im 10. Jahrhundert Burgward mit Burgsiedlung. Seit dem 12. Jahrhundert Ober und Unterstadt unter getrennter Verwaltung beiderseits des Ihleufers, wirtschaftlicher Aufschwung durch flämische Einwanderer, die z.B. Deichbauten an der Elbe und Entwässerungen der Elbniederungen anregten. Im 15. Jahrhundert drittgrößte Stadt der Region nach Halle und Magdeburg. Sehenswerte mittelalterliche Befestigungsanlagen, liegt an der Straße der Romanik. 948 Burg [Original], 1176 de Burch, 1285 Borch.. Der Ortsname i st zum althochdeutsch und altsächsisch Appellativum burg ‘befestigte Höhe, befestigte Wohnstätte’ gebildet, mit mittelniederdeutsch Senkung von -u zu -o-. So Burg, Kreis Solingen-Lennep (1184 Bu ̊rge); Bürgel im Saale-Holzlandkreis (1133 Burgelin).
Burg (Dithmarschen)
Burg (Eifel)
Burg (Mosel)
Burg (Spreewald) Burg vor und frühgeschichtliche Anlage, 1787 als Schlossberg bezeichnet. Neben Burg-Dorf entstanden im 17. Jahrhundert noch zwei Siedlungen: Burg-Kauper, auf den etwas höher gelegenen hochwasserfreien Kaupen (zu niedersorbisch kupa ‘flache Erhöhung im Sumpf’), und die Ansiedlung preußisch ausgedienter Soldaten Burg Kolonie. 1315 Borg [Original], 1449 Borgk; sorbisch 1761 Bórkowy, 1843 Bórkowy. Der Name gehört zu niedersorbisch bórk ‘kleiner Kiefernwald’ und bezieht sich auf die Lage im Spreewald, der nach der ihn durchfließenden Spree benannt wurde. Ihr Name ist germanisch und gehört zu indogermanisch *spreˆu ‘stieben, sprengen, sprühen’, germanisch *Spr ̄ew-, das ins Slawische als *Sprˇeva oder *Sprˇev'a übernommen wurde, deutsch Spree. Nach der Erweiterung durch zwei Siedlungen im 17. Jahrhundert erscheint die Mehrzahlform Bórkowy. Ähnlich Bork, Ortsteil von Kyritz, Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Alt und Deutsch Bork, Ortsteil von Linthe, Landkreis Potsdam-Mittelmark, Borken, Ortsteil von Herzberg/Elster.
Burg, (Mosel) 1144 Borga, 1. Hälfte 1200 Burgun, Burga.
Burg bei Wittelich, 1184 Burk, 1190 Burch.
Burg an der Wupper, 1160 in noua monte.
Burg, (Paderborn) 1036 Bruch, Burgalbem, 1152 Burgalba, 1184 Burgalben. Fluss name Burgalba genannt nach einem bei dem Dorfe liegende römischen Kastell.
Burgau, (Niederau)1151 Owen, 1157 Burcowe, 1197-1215 Ouwe.. germanisch burg, Burg + agwjo, fruchtbares Alluvial Land an einem Waterlauf.
Burgbrohl, (Koblenz) 1112 de Brule, 1225 Brole.
Bürgel, (Monheim) 1161 Bürgel, Burgele. Germanisch burgila zu burg. Burg. Romerkastell.
Büren, 1217 (Estern) Buren. Germanisch burium, zu burja, Baracke.
Burgen, (Mosel) 928 Nurg, 1098 Burga, 1154 Burgena.
Burgholz, (Sayn) 1208 siluam que dicitur Burgholz.
Burgau 1090 (Kopie von 1685) Burengowe, 1147 (Kopie von 1175) Bvrgvo, 1156 Burgov, 1162–1165 (Kopie von 1175) Burgov, 1179 Pov rgeawe, 1238 Burgov we, 1246 Burchowe, 1257 Burgawe, 1292 Burgow ... uf der burc ze Burgowe,1324 Purgawe, 1342 Burgau. Der Beleg von 1090 (Kopie von 1685), der schon in Anbetracht seiner Schreibung verdächtig ist, entstammt einer Fälschung des 13. Jahrhunderts. Erstbeleg des Siedlungsname ist somit jener von 1147. Grundwort des ursprünglich Burgnamens ist mittelhochdeutsch-au, -ouwe, -owe ‘Wasser, von Wasser umflossenes Land, wasserreiches Wiesenland’, hier im Sinn von ‘durch Wasser geschützte Burg’. Das Bestimmungswort burc,-burg, ‘umschlossener befestigter Ort, Burg’ ist wohl zur Verdeutlichung hinzugefügt worden.
Burgberg im Allgäu
Burgbernheim
Burgbrohl
Burgdorf (Hannover), Ort im 13. Jahrhundert als Suburbium zu einer Hildesheimer Burg entstanden; langsame Entwicklung zum Flecken und später zur Stadt, ohne förmliche Stadtrechtsverleihung; seit 1428 welfisch. 1260–79 Borchdorpe [Original], 1476 Borchtorp; Burgdorf (1600). Bildung mit dem Grundwort-dorf und altsächsisch-burg, mittelniederdeutsch borch ‘Burg, befestigter Bau’ als Bestimmungswort Der Ort verdankt der Gründung als Suburbium seinen Namen. So Burgdorf, Landkreis Wolfenbüttel.
Burgdorf (Wolfenbüttel) Neolithische und spätbronzezeitliche Einzelfunde, hallstattzeitliches Erdwerk und Grabhügel, frühmittelalter Reihengräberfeld, Siedlungsschwerpunkt bis ins Mittelalter rechts der Emme. Zähringisches Schloss um 1200 in der Nachfolge einer hochburgundischen Anlage am linken Ufer, Stadtgründung Ende 12. Jahrhundert, kyburgische Erweiterung Ende 13. Jahrhundert Nach dem Burgdorferkrieg um die Vormacht in der kyburgischen Landgrafschaft Burgund 1384. 1175 de Burtorf [Original], 1201 de Burcdorf, 1210 in castello Burgdorf, 1229 in castro Burctorf, 1236 in oppido Burchtorf, 1256 de Burgdorf, 1339 ze Burdolf, 1363 a Burto ... a Burtolf, 1383 ze Burgtolf, Burgdorf. Zusammensetzung aus Burgund -dorf ‘Dorf bei der Burg’. Vermutungen, der Siedlungsname sei eine Simplexbildung aus dem Personenname Berchthold, französisch Berthoud, der von mehreren Zähringer Herzögen getragen wurde, steht die Belegreihe gegenüber, die zeigt, dass wohl erst die aus Burtorf dissimilierte Form Burtolf zur französisch Namenform führte. Eine bewusste lautliche Assoziierung der Stadtgründer und Namengeber ist jedoch nicht auszuschließen.
Burgebrach Wohl frühmittelalterliche Gründung, 1023 von Kaiser Heinrich an Bistum Würzburg, 1126 Pfarrkirche St. Veit vom Bischof von Würzburg an Kloster Ebrach, 1377 bis 1390 Erwerb des Ortes mit Zentgericht durch den Bischof von Bamberg. 1023 (Kopiecirca 1278) ad urbem Ebaraha, 1154 (Kopie 15. Jahrhundert) Burgebera, 1189 Burcheberach [Original]; Burgebrach (1303/04, Kopie1358). Der Ortsname leitet sich von dem Namen des Flusses Ebrach, woran er liegt, ab. Dem Grundwort-ach ist althochdeutsch ëbur, ëbar ‘Eber’ vorangestellt. Vom Markt Ebrach im selben Landkreis wurde der Ort später durch den Zusatz Burg unterschieden. So Ebrach (an der Mittelebrach), Landkreis Bamberg, Ebrach (an der Ebrach), Ortsteil von Pfaffing, Landkreis Rosenheim.
Burgen (Hunsrück)
Burgen (Mosel)
Burggen
Burghaslach
Burghaun
Burghausen Hochmittelalterliche Burganlage, im 12. Jahrhundert Marktrecht, 1307 Stadtrecht, 1392 Residenzstadt der Herzöge von Niederbayern Landshut, Stützpunkt des Salzhandels, 1025 Burchusun, 1098–1104 Burchhusen, 1138 Purchusen, 1291 Burchausen, 1349 Purchhausen, 1430 Burghausen. In einer Quelle des Jahres 1512 heißt es oppidum Burgunum, arce et amplissi Mittelalteret munitissi Mittelalteregregium ‘die Stadt Burgunum, hervorragend durch eine sehr weitläufige und stark befestigte Burg’. Hier wird auch gleichzeitig die Erklärung des Bestimmungsworts gegeben, denn Burghausen unterscheidet sich von dem an der gegenüberliegenden Seite der Salzach in Oberösterreich gelegenen Dorf Wanghausen durch den Zusatz althochdeutsch-burg, burch, burc, purc ‘Burg, Stadt, befestigter Ort, mit Mauern umgebene Ansiedlung’; Grundwort ist hier wie dort eine Pluralform von hûs ‘Haus, festes Gebäude’, -hausen.
Burgheim
Burgkirchen an der Alz Ab 1203 Grundherrschaft des Zisterzienserklosters Raitenhaslach. 790 (Kopie des 12. Jahrhundert) Ad Pohkirch eccl(esia), 901 (Kopie des 12. Jahrhundert) Pohchirihha, circa 1180–1190 Bu ̊chirchen, 1219 Buchkiric(hen), 1264 Burchinchen, (Kopie von 1439) Burkirchen, 1270 plebanus in Pvrchirchern, 1272 Pu ̊chchirchen, 1303 hintz Pu ̊echchirchen ... untz mitten in die Alss, 1334 Pu ̊echirichen, 1431 Puehchircher Pfarrei an der Alcz, 1469 Puechkirchen, 1535 Burgkirchen Auff der Allts, 1635 Purgkhirchen, 1810 Burgkirchen an der Alz. Grundwort ist althochdeutsch kirihha, chiricha ‘Kirche’, -kirchen. Das ursprünglich Bestimmungswort lässt sich zu mittelhochdeutsch buoch ‘Buchenwald’ stellen, sodass deutlich wird, dass der Name eine Kirche am Buchenwald beziehungsweise eine Siedlung an einem solchen bezeichnet. Weil im Dialekt althochdeutsch burch,-burg, mittelhochdeutsch burc ‘Burg, Stadt’ in Verbindung mit dem Grundwort ähnlich ausgesprochen wurde, konnte es ab dem 13. Jahrhundert zur entsprechenden Umdeutung des Bestimmungsworts kommen. Interessant ist, dass die verschriebene Namensform der Papsturkunde von 1264 in der 1439 im Kloster Raitenhaslach angefertigten Kopie korrigiert wurde. Wegen des gleichnamigen Pfarrdorfes Burgkirchen (a. Wald) im selben Landkreis wurde die Lokalisierung am Fluss Alz zur Unterscheidung hinzugefügt.
Burgkunstadt
Burglahr
Burglauer
Burglengenfeld Altstadt am Fuß einer Erhebung mit historisch Burganlage, ab 14. Jahrhundert herzogliches Amt. 1123 (Kopie 15. Jahrhundert) Lengenfelt, circa 1133 Lenginuelt [Original], 1205 castrum Lengenvelt [Original]; Purcklengefelt (1356). Sehr fraglich ist es, ob die Nennung de Lengenvelt zum 11. Jahrhundert aus den Annalen des Klosters Pegau (bei Leipzig) hierher gehört. Zum Grundwort -feld. Das Bestimmungswort des ursprünglich Siedlungsname Lengenfeld, einer unechten Komposition < althochdeutsch *(b ̄ı/za dëmo) lengin fëlde ‘(bei/zu dem) langen Feld’, ist das Adjectivisch althochdeutsch lang ‘lang’, dessen Stammvokal -a durch das -i des Dativ Flexivs zu -u einläutet. Die generelle Umlautung des Adjektivisch lang in swach Flexion besteht nur bis zum 9. Jahrhundert, so dass der Name wohl davor entstanden ist. Im Siedlungsname selbst ist der Umlaut fest geworden. Als Bedeutung des Siedlungsname erschließt sich ‘Siedlung bei dem langen Feld’, womit ein Flurgebiet mit einer besonderen Gestalt/Größe gemeint sein wird. Der Zusatz Burg dient der Unterscheidung von vielen weiteren Orten namens Lengenfeld. Allein in Bayern finden sich 10 Siedlungen, die mit oder ohne Zusatz (Burg-, Krum-)Lengenfeld heißen, 7 weitere der Form Lengfeld weisen verkürztes Bestimmungswort auf. Ohne Umlautschreibung (Langen-) erscheinen in Bayern nur zwei Orte.
Burgoberbach
Burgpreppach
Burgrieden
Burgsalach
Burgschwalbach
Burgsinn
Burgsponheim
Burg-Sankt Michaelisdonn. 2008 aus den Ämtern Burg-Süderhastedt und Eddelak-Sankt Michaelisdonn gebildet. Um 1611 St. Michaelis-Kirche erbaut, Besiedlung erfolgte um die Kirche, weitere Bebauung auf dem langgezogenen Donnstrich Richtung Norden und Süden (Norder und Süderdonn). Burg: 12. Jahrhundert Bokeldeburg [Original], 1316 in Bokelenborch, 1447 tor Borch; Burg (16. Jahrhundert). Sankt Michaelisdonn: Sankt Michael (um 1611). Vom mittelniederdeutsch böklît ausgehend bezeichnet der Bökelde einen ‘Abhang mit Buchen’. Bei Burg handelt es sich heute um die Bezeichnung des Ortes, während die Burganlage auch heute noch Bökelnburg heißt ( -burg). Sankt Michaelisdonn geht auf die Besiedlung um die St. Michaelis-Kirche zurück. Die Siedlung wurde auf einer langgezogenen Sandablagerung (Donn ‘Düne’, mittelniederdeutsch *don ‘ausgestreckt, straff ’ erbaut.
Burgstädt Um 1300 Marktort auf der Flur des im 12. Jahrhundert entstandenen Dorfes Burkersdorf. Seit dem Mittealter Standort von Handwerkerinnungen der Textilherstellung (Kattundruckerei, Strumpfwirkerei und Handschuhherstellung).1378 Burkirstorff vor dem Stetil, 1518 Burkerßdorf, 1619 Burckstadt, Borkstedt. Im Bestimmungswort ist der Personenname Burghart oder Burgwart enthalten; das ältere Grundwort-dorf wurde durch-städt ersetzt. So Burkersdorf, u.a. Ortsteil von Frauenstein, Landkreis Mittelsachsen; Ortsteil von Zittau, Landkreis Görlitz; Ortsteil von Ortrand, Landkreis Oberspreewald-Lausitz.
Burgstall
Burg Stargard,
Burgstetten
Burgthann Ansiedlung um die im 12. Jahrhundert entstandene Burg der Ritter von Thann zu Altenthann, 1335 durch die Burggrafen von Nürnberg erworben; nach dem Krieg 1449/1450 zwischen der Reichsstadt Nürnberg und dem Markgrafen von Ansbach zur Markgrafschaft Ansbach, 1806 bayerisch. 1140 Herman de Tanne, circa 1287 castrum Tanne, 1381 Burgthan, 1799 Burgthann. Der Zusatz Burg unterscheidet den Namen von dem Dorf Altenthann im gleichen Landkreis; die Deutung des Namens im Zusammenhang mit der d. Baumbezeichnung Tanne als Örtlichkeit im Tannenwald ( -thann) wirkt volksetymologisch; jedenfalls wird nicht von einer Realprobe berichtet. Plausibler erscheint die Herleitung vom Namen des Ministerialen geschlechts der Tanner, die die Burg erbauten.
Burgwald
Burgwalde
Burnegasce, (Koblenz) 1219 Burnegasce. Germanisch brunnan, Quelle + gatwon, Gasse.
Burnesleiden, (Herzogenrath) 1212 Burnesleiden.
Bürresheim, (Sankt Johann) 1157 Burgenesem, 1158 Burgensheim, 1170 Burgetseim.
Bürrig. (Leverkusen) 1135 in Bürge, 1155 Burga.
Burtscheid, (Aachen) 1018 in Purceto, 1018 Porcetensis, 1029 Porcit. 1136 Porcetum. 1166 de Burceto.
Bürvenich, (Aa) 1166 Buruenich, 1222 Buruenihc.
Burgwedel Mittelpunkt der Hildesheimer Grafschaft Burgwedel, später welfischer Amtssitz; Schloss 1371 erbaut (1426 zerstört); ursprünglich Klein und Großburgwedel. 1179 Burchwide [Original], 1310 Parvo Borchwede, 1324 Groten Borchwede; Burgwedel (1576). Bildung mit mittelniederdeutsch w ̄ede ‘Wald’ als Grundwort und altsächsisch-burg, mittelniederdeutsch borch ‘Burg, befestigter Bau’ als Bestimmungswort Das Grundwort kommt als Bildungselement nur im norddeutsch Raum häufiger vor. Im 16. Jahrhundert wird das Grundwort an den Ortsnamen auf -wedel angeglichen. So Borgwedde, Landkreis Osnabrück.
Burgwindheim
Burk
Burkardroth 1136 Burkarterode, 1183 Burcharderode, 1193 Burchartesrode, 1799 Burkardroth. Grundwort ist -rod(e), eine Bezeichnung für Rodeland; Bestimmungswort der Personenname Burkhard, wobei auffällig ist, dass der Personenname in den meisten Belegen und auch in der heutigen Form nicht im Genitiv erscheint.
Burkau
Burkhardtsdorf
Burladingen Im Zuge einer Schenkung an das Kloster Lorsch 772 erstmals erwähnt, seit dem 13. Jahrhundert unter der Herrschaft der Grafen von Zollern und im Jahr 1978 zur Stadt erhoben. Ruine Lichtenstein. 772 (Kopie 12. Jahrhundert) Burdlaidingen, 12. Jahrhundert Burladingin. Burladingen ist wohl eine -ing (en)-Ableitung von einem Personenname Burdleit und bedeutet dann ‘bei den Leuten des Burdleit’.
Burow
Burrweiler
Burscheid 1180 Bursceith, 1283 Burscheyt. Der Name ist ein Kompositum aus dem Bestimmungswort bu ̄r aus germanisch *bu ̄raM./ Neutrum ‘Haus, Kammer’, heute mit Bedeutungsverengung nur noch in Vogel-bauer, und dem Grundwort-scheid, das zwar wie Scheide Feminin auf mittelhochdeutsch scheiden, althochdeutsch skeidan ‘scheiden, Scheide’ mit indogermanisch Ursprung zurück geht, aber als Namenwort in seiner Bedeutung umstritten ist. Nach Dittmaier ist gerade für das Bergische Land wegen der Lage und der hier sehr zahlreiche Ortsname und Flurname auf -scheid von ‘Wasserscheide, Bergrücken’ auszugehen. -scheid gehört zu den im Mittel und Niederfränkischen sehr frequenten Namen wörtern für Ortsname und Flurnamen die zumeist in den Zusammenhang der großen mittelalterlichen Rodungsphasen gehören. So Neunkirchen-Seelscheid; Bedburg, Rhein-Erft-Kreis; Bensberg, Ortsteil von Bergisch Gladbach.
Burtenbach
Burtscheid
Burweg
Buschvitz
Busdorf
Buseck 1458 wird die Burg erwähnt, auf deren ursprünglich quadratischen Grundmauern Mitte des 19. Jahrhundert das neugotische Schloss errichtet wurde. (802/817) (Kopie um 1160) Buc heseichehe, ( 9 Jahr ) (Kopie um 1150 ) Bu ̊ches wiccun, circa 1145–1153 (Kop.) Buhesecke, 1210 de Aldenbuchesecho, (1220–33) Bucheseken, 1309 Buchseke, 1315 Buchesecke, 1326 zu Grozin Buchesecke, (14)65 Bußeck. Kompositum mit dem Grundwort -eck, zu althochdeutsch egga stark. Feminin ‘Schneide, Spitze, Ecke’, mittelhochdeutsch ecke stark/swach Feminin ‘Spitze, Ecke, Kante, Winkel’. In der Überlieferung erscheint es als -ecke und einer Pluralform -eken, -echo, wobei -e/-en in der jüngsten Entwicklung apokopiert wird. Der Name bezieht sich teils auf die Lage, teils auf den Grundriss der Flurstücke. Inlautend -es ist nicht das Merkmal einer st. Genitivflexion, sondern eine Variante des -ahi-Suffixes ( -ach2) zu Buche. Buches ist eine Stellenbezeichnung im Sinne von ‘Ort, wo es Buchen gibt’. Die Namen stehen für Buchenwald. Das Bestimmungswort Bu(c)h passt sich der Fuge an und wird zu Bußassimiliert. Die beiden ältesten kopialen Überlieferungen für Alten Buseck aus dem 12. Jahrhundert weisen andere Grundwort auf: -eichehe und -wiccun; der Zusatz Alden erscheint ab 1210, der als Abgrenzung zu dem anderen Ort gleichen Namens hervorgegangen ist, wobei das Attribut Grozin erst 1326 urkundlich erwähnt wird. Bei Buseck muss es sich ursprünglich um einen Flurnamen gehandelt haben, der später auf die Siedlung übertragen wurde. Damit kann der Ortsname als ‘Siedlung an der Buchenwaldecke’ interpretiert werden. So In der Buchwaldsecke, Gemeinte Glauburg, Wetteraukreis.
Busch, (Uckerath) 1218 de Busche.
Buschbell (Frechen) 1074 Belle.
Büschfeld, 802 Byschofsvelt. Germanisch biskopes feldu, öde Ebene des Bischofs.
Buschgasse, (Köln) 1195-98 in Bozingazzin, 1188-1215 in Bozengazen, Germanisch Bodtson gatwon. Gasse des Bodsto.
Buschhausen, (Halver) 1100 Buscheim. Germanisch busku, Gestrüpp + haima, Wohnung.
Buschhoven, (Köln) 1167 Bischouen. Germanisch biskopes hofum, zu den Hofen des Bischofs?
Buschhhoven, (Erkrath) 1198 Buschorne, 1198 Bushorne. Germanisch busku, Gestrüpp + hurna, Landesvorsprung.
Bütgenbach, +11000 Butenbach, 1130-31 Buitebach. Germanisch Budikan (?) baki- Bach des Budilo?
Butterich, (Haus in Koln) 1197 domus que dicitur Butterig. Genannt nach dem Dorf Büderich.
Büttgen, 1. Halfte 900 Budica, 1027 in Budecho.
Butzdorf, Tettingen) +11000 Bizzinsdorfh. 1126 Bizzerdorf, Bizzersdorf.
Butzweiler, (Trier) 1030 Botzwilre, Putzwilre.
Butzweiler, (Bickendorf) 1215 Puzwilre.
Busenberg
Busenhausen
Busenwurth
Butjadingen
Buttelstedt
-büttel. Die 222 -büttel- Orte mit Wolfenbüttel, Landkreis Wolfenbüttel, als südlichstem Vorkommen zeigen als wohl sächsisch Gründungen ungefähr das gleiche Verbreitungsgebiet wie die-borstel / -bostel Namen, wobei der Papenteich im Landkreis Gifhorn die ältesten Belege aufweist (wohl bereits aus dem 7. Jahrhundert). Alt belegt sind -butle, gibutli ‘Anwesen, Haus, Wohnsitz’ (altsächsisch bo ̄dal ‘Grundbesitz’), die auf die indogermanische Wurzel *bhu ̄‘bauen’ beziehungsweise wohl auf ein dentalerweitertes lokativisch Kollektivum *gibutlia zurückgehen, welch letzteres den Umlaut in -büttel bewirkt haben dürfte. 12 % der Namen haben das Simplex Büttel, die übrigen weisen mehrheitlich Personenname als Bestimmungswort auf. Es handelt sich vorwiegend um kleinere Siedlungen, nicht wenige wurden wüst, was auf jüngeres Alter deutet. Die Produktivität des Typs ist im 12./13. Jahrhundert erloschen, weshalb er in der Ostsiedlung keine Rolle gespielt hat.
Buttenheim
Buttenwiesen
Buttlar
Buttstädt Altthüringisches Dorf an alter West-Ost-Straße, im 13. Jahrhundert Marktort (1331 stat); seit 15. Jahrhundert große Vieh und später Pferdemärkte. (786/815) um 1150 Butesstat, um 860 Butestete, 876 Buotestat, 918 Butestete, 1199 Buthstete; Butstet (1506). Möglicherweise einfach ein Name für ‘Ort mit Hütten, Wohnstellen’, zu einer germanisch Wurzel *bu ̄‘bauen’, gebildet mit dem altsächsisch Wort*but-<*bu ̄þo ̄-, vgl.angelsächsisch botl‘Anwesen, Haus’, altsächsisch bodal ‘Haus’, mittelniederdeutsch buwete ‘Gebäude’, norddeutsch bu ̄te, hochdeutsch Bauten, litauisch bùtas ‘Haus, Hütte’, und mit dem Grundwort altsächsisch -stedi ‘Stelle, Ort’ (vgl. -statt). Weniger wahrscheinlich ist Bildung aus altsächsisch *but(t) zu mittelniederdeutsch but(te), norddeutsch butt ‘stumpf, plump’, vgl. norddeutsch Butt‘kurzes, dickes Ende’, altnordisch butr ‘kurzes Stück eines Baumstammes’, etwa als Ortsname dann auf Rodung oder auf plumpe Häuser o.ä. hinweisend. So Wolfenbüttel, u.a. Ortsname mit Grundwort -büttel; Buttelstedt, um 800 Botalastat, 1052 Botelstete, Landkreis Weimarer Land.
Butzbach Besiedlung des Gebiets seit der Jungsteinzeit; vom 1. bis Mitte des 3. Jahrhundert römisch Kastell mit Dorf; der heute Ort wohl im 6./7. Jahrhundert beim merowingischen Landesausbau neugegründet und benannt, Erster wähnung 773. Früh bezeugte Besitzrechte der Abteien Lorsch und Fulda; seit dem Hochmittelalter unter verschiedenen Territorialherren, 1321 Stadtrecht, ab 1479 teilweise und 1741 endgültig zu Hessen-Darmstadt. 773 Botisphaden, (769-)778 Botinesbach, 805–808 in Butespachere marca, 821 Bodespach, Buodesbach (allesamt Kopie Ende 12. Jahrhundert), 1308 Buzbach [Original]. Bestimmungswort: In den Belegen 1, 3–6 liegt wohl der Genitiv der Personnename-Kurzform althochdeutsch bo ̄t-i (< *baudi-) beziehungsweise von dessen Nebenform bu ̄t-i (in der Bedeutung ‘Gebieter’ zu althochdeutsch gi-biotan ‘(ge)bieten’) vor. In 1 wird für unbetontes -e (wie häufig im Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch) -ig eschrieben; in 4, 5 steht unverschobenes -d-, in 1–3 schon aus dem OBand eingedrungenes (graphem.) -t-; das -uoi n 5 kann althochdeutsch u ̄ oder ein aus expressiv offenem o ̄ entstandenes althochdeutsch -uo oder das aus diesem seit dem 11. Jahrhundert hervorgegangene u ̄ bezeichnen. In 2 ist der o. g. Stamm mit dem Kose suffix -in < - ̄ın erweitert, vermutlich die ältere Form des Bestimmungswort, die entweder zugunsten der kürzeren aufgegeben oder zu dieser durch Schwund des im Ortsname tonschwachen -in verkürzt wurde (Hildesheim). In 6 Schwund des tonlosen -e und Stammvokalkürzung vor Dreikonsonanz. Wechsel von -phaden (=Dativ Polenl.; -ph-: in CL für das im Rheinfränkisch unverschobene -p-) mit -bach (b > p oft mittelhochdeutsch und frühneuhochdeutsch im inneren Anlaut). Das Grundwort althochdeutsch -pfad begegnet nur in wenigen frühbezeugten Ortsname von Wüstungen oder nicht mehr lokalisierbaren Orten. Bedeutung: ‘zu den Wegen beziehungsweise zum Bach des Bo ̄ ti’. So Büdingen, Wetteraukreis.
Butzow
Buxheim (Oberbayern)
Buxheim (Schwaben)
Buxtehude Ursprünglich Siedlung in der Nähe des 1196 gegründeten „Altklosters“ auf der Geest; Gründung der heutigen Stadt durch Erzbischof Giselbert von Bremen in den achtziger Jahren des 13. Jahrhundert davon auf moorigem Grund; Stader beziehungsweise Hamburger Stadtrecht; Mitte 15. Jahrhundert vollständiger Übergang des Namens Buxtehude auf die neue Stadt. 959 Buochstadon [Kopie 11. Jahrhundert], 973 Buocstadon, 1135 Buchstadihude; Buxstehude (1287). Bildung mit altsächsisch sta Deutsche ‘Gestade, Ufer’ als Grundwort, das zunächst im Dativ Plural zur Kennzeichnung der Siedlung erscheint. Später tritt als weiteres Grundwort mittelniederdeutsch hu ̄ de ‘Fährstelle, Holzlager-, Stapelplatz an einer Wasserverbindung’ hinzu. Bestimmungswort ist das unflektierte Appellativ altsächsisch bo ̄k ‘Buche’. Die Schreibungen mit -uo weisen auf die geschlossene Aussprache des auf germanisch *-auzurückgehenden -o ̄hin. Durch Ausfall des intervokalischen -d entsteht Buxste.
Byhleguhre-Byhlen
Caan
Caaschwitz
Cadenberge
Cadolzburg Wohl frühmittelalterliche Gründung; 1157 Markt, ab Mitte 13. Jahrhundert häufig Sitz der Burggrafen von Nürnberg (spätere Kurzform. von Brandenburg), 1349 Sitz des kaiserlichen Landgerichts, 1388 Brand im Städtekrieg, seit 1415 markgräflicher Regierungssitz, 1449 Zerstörung im Markgrafenkrieg und Verlegung der markgräflichen Residenz (1456 auch des kaiserlichen Landgerichts) nach Ansbach, Ausbau der Burg Cadolzburg zur Trutzfeste gegen Nürnberg, 1631 Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg, Wiederaufbau. 1157 Kadoldesburc [Original], 1164 Kadoltesbvrk [Original], 1332 Cadolzburg [Original]. Dem Grundwort -burg ist der Personenname Kadold, Kadolt im Genitiv Singular vorangestellt. So Cadolzhofen, Ortsteil von Windelsbach, und Kadeltzhofen, Ortsteil von Pfaffenhofen an der Roth.
Calau In der Nähe einer deutschen Burg entstand in einer sumpfigen Niederung die 1279 als civitas genannte Stadt. Calau war Erzpriestersitz. Wechselnde Herrschafts zugehörigkeit. Um 1800 als bedeutendes Gewerbe die Schuhmacherei. In dieser Zeit noch große Minderheit von Sorben, um 1900 nur noch 3,5 %. Wichtiger Markt und Verkehrszentrum der neue Niederlausitz. 1279 Calowe, 1301 Kalow, 1497 Calawe [Original]; sorbisch 1761 Calawa. Der Name bedeutet ‘Siedlung an einer sumpfigen, morastigen Stelle’, Grundform altsorbisch *Kalov beziehungsweise *Kalava, zu altsorbisch *kal ‘sumpfige, morastige Stelle’. Es handelt sich hier um eine Bildung mit dem adjectivisch -ov-Suffix. Ähnlich Kahla, Saale-Holzlandkreis.
Calbe (Saale) An einer Burg (961) am Flussübergang der Fernstraße Magdeburg-Halle gegründet, 965 Königshof (curia regia), seit 968 zum Erzbistum Magdeburg, 1680 an Brandenburg-Preußen, seit dem 12. Jahrhundert Markt und Stadtrecht. 936 Calvo, 961 Caluo, 965 Calua, 1105 in Calven, 1159 in Calua; Calbe (1174). Die Siedlungsstelle wird durch ihren Namen als ‘kahl’ charakterisiert, vgl. germanisch *kalwa, althochdeutsch kalo, kalw ‘kahl’, althochdeutsch cal(a)wa ̄ ‘Kahlheit’, mittelniederdeutsch kale ‘kahl’, mittelniederdeutsch kal(e)we ‘Glatze’, mittelhochdeutsch kal, kalw ‘kahl’, mittelhochdeutsch kalwe ‘Kahlheit, kahle Stelle’. Handelt es sich bei Calbe zweifellos um eine frühe Siedlung, so ist doch eine Zusammenstellung mit indogermanisch *kel‘ragen, hoch’ (dazu auch litauisch kalvà, lettisch kalva ‘kleiner Hügel, Flussinsel’) wohl zu weit gegriffen. So Calw, Baden-Württemberg; Kalbe im Altmarkkreis Salzwedel.
Calberlah
Calden Früher Besitz des Klosters Helmarshausen in Calden. Im Mittelalter Mainzer Vorposten gegen die Landgrafschaft Hessen. 1526/1583 hessisch. Schloss Wilhelmsthal, 1753–1770 erbaut. Anfang 12. Jahrhundert Chaldun, 1180 Caldin,1183–1190 Calde, 1290 Johann von Colden, 1401 Kaulden, 1469 Calden. Wohl zu althochdeutsch chalt ‘kalt’, das sich auf einen Bach (‘die Kalte’) oder eine kalte Quelle bezieht. Der durch den Ort fließenden Bach trägt noch heute den Namen Calde im Gegensatz zu dem wenige km weiter w verlaufenden Warmebach. Eine Zuordnung zu althochdeutsch chalo‘kahl’ verbietet sich, da das inlautende -d hierdurch nicht erklärt würde. Der Ortsname z eigt konsequent mitteldeutsch -d statt osten Band -t und Abschwächung des flexivischen -un zu -en.
Callbach
Callenberg
Calvörde
Calw, Zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Burg der Hirsauer Klostervögte entstanden, denen die Grafen von Calw nachfolgten, wohl um 1250 Stadtgründung, nach Aussterben derer von Calw an die Grafen von Berg-Schelklingen und die Pfalzgrafen von Tübingen, 1308 beziehungsweise 1345 an Württemberg. Haus Schäberle, Kloster Hirsau. 1037 Kalewa [Original], 1075 Chalawa, Calwa [Original], 1163 Chalba. Der Name geht auf althochdeutsch chalawa, mittelhochdeutsch kalwe ‘kahle Stelle’ zurück und gehört zum Adjektiv althochdeutsch chalo, mittelhochdeutsch kalwes ‘kahl’. Die Stadt entwickelte sich aus einer Ansiedlung von Dienstleuten nach dem Burgbau auf einem kahlen Berg. So Calbe (Saale), Bördelandkreis; Kalbe (Milde), Altmarkkreis Salzwedel.
Cambs
Cammin (Neubrandenburg)
Cammin (Rostock)
Cappel
Cappeln (Oldenburg)
Carinerland
Carlow
Carlsberg
Carmzow-Wallmow
Carpin
Casekow
Castell
Castrop-Rauxel Der Hof Castrop 1236 im Besitz der Grafen, dann Herzöge von Kleve in der Grafschaft Mark, 1484 Freiheitsprivileg für die Siedlung auf dem Hofe, Gerichtsbezirk und Kirchspiel. Rauxel war eine Bauerschaft im Gericht Castrop. 1609 zu Brandenburg(-Preußen), 1806 Großherzogtum Berg, 1813 wieder preußisch, 1815 Kreis Dortmund, 1902 Stadt, 1926 Stadt Castrop-Rauxel. Castrop: 834 villa Castorp, 9. Jahrhundert in villa Castorpa, um 1150 superior Castthorpe. Rauxel: 1266 Roukessele, 1334 Roucsel, 1486 Roexel. Das Erstglied des Namens Castrop mit dem Grundwort thorp > trop (-r-Metathese und harter Anlaut nach stimmlosem konsonantischen Auslaut der Erstsilbe; vgl.-dorf ) ist kastmit der Bedeutung ‘Behälter’, ‘Kornscheune’ (Kluge), passend zum Charakter eines zentralen Wirtschaftshofes mit Speichergebäude.*Hro ̄k-es-seleist ‘Haus’, ‘Saal’ oder ‘Wohnsitz’ eines Mannes mit dem Tiernamen hro ̄k ‘Krähe’. Die Deutung von ro ̄k als ‘Rauch’ ist wenig wahrscheinlich wegen des Genitiv Formans’ -es, das sich in zusammengesetzten Siedlungsnamen nur bei Mannsnamen, nicht bei Tiernamen findet. Mehrere Siedlungsnamen mit kast-: Kastorf, Kreis Herzogtum Lauenburg SH; Kasten bei Böheimkirchen, Kastl, Landkreis Altötting, Bayern (alle mit kast-); Roxel, Stadt Münster, Bauer Roxelloe (1486), Flierich, Kreis Unna (mit ro ̄k ‘Rauch’, hro ̄k ‘Krähe’ oder (h)rok ‘Rock’).
Cavertitz
Celle Ursprünglich Stadt Celle 3 km aller abwärts in Altencelle (Stadtrecht um 1249); 1292 Verlegung an die jetzige Stelle und Verleihung des Lüneburger Stadtrechts, 1301 Braunschweiger Stadtrecht; zunächst Nebenresidenz und Witwensitz, 1433–1705 Hauptresidenz der Lüneburger Herzöge. Vor 1007 Kiellu [Kopie 15. Jahrhundert], 1292 novum opidum nostrum Zcellis, 1339 Oldenczelle, 1471 Tzelle. Der Name ist entweder mit mittelniederdeutsch kelle ‘Schöpfkelle’ zu verbinden oder beruht wie Kiel auf einem Simplex, das in altnordisch kíll ‘schmale Bucht’, neuisländisch kíll ‘Keil; grasbewachsene feuchte Vertiefung’ und ablautend mittelniederländisch kille ‘Tiefe zwischen Sandbänken’ belegt ist. Durch den nachfolgenden hellen Vokal wird anlautendes K palatalisiert, wofür die Schreibung des Erstbelegs ein Indiz sein könnte. Der Stammvokal von kíll wurde durch Zerdehnung zu -e-, das anschließend gekürzt wurde. Die genaue Motivation der Benennung bleibt unklar. Wegen der Siedlungsverlegung werden die beiden Ortsteil e mit den unterscheidenden Zusätzen Alt und Neuversehen.
Cham 8. Jahrhundert Niederlassung (cella) des Regensburger Klosters St. Emmeram in Chammünster (Pfarreisitz bis Mitte 15. Jahrhundert), 10./11. Jahrhundert Reichsburg Cham mit Münzstätte über der Chamb mündung an wichtiger Handelsstraße nach Böhmen, 11./12. Jahrhundert Mittelpunkt der Mark Cham, im frühen 12. Jahrhundert Verlegung an heutigen Standort, ab 1204 wittelsbachisch, 1230 als Stadt bezeugt, zentraler Wirtschaftsstandort der Region Oberer Bayerischer Wald. 819 Kopie Ende 9. Jahrhundert ad Chambe (auf Chammünster bezogen), zu 976 Chronik 1013 Camma, 1189–97 Chamb; Cham [Original] (1287). Der Siedlungsname Cham beruht auf dem als Gegend name zur Bezeichnung des Gebiets der Chambmündung verwendeten Gewässername Chamb. Dieser ist 1058 als Kamb [Original] und 1086 Kopie 12. Jahrhundert in der alttschechisch Form Chub überliefert und geht auf das keltisch Adjektivisch *kambos ‘krumm’ zurück. Während beim Gewässername Chamb das auslautende b erhalten blieb, wurde beim Siedlungsname mb in der Dativ-Form Chambe zwischen Vokalen zu mm assimiliert. Vereinfachung mm > m und Apokope des vokalischen Auslauts führten zur seit dem 13. Jahrhundert belegten Namenform Cham. Zahlreiche Vergleichsnamen zum Gewässername Chamb in (ehemals) von Kelten besiedelten Gebieten.
Chamerau
Charlottenberg
Chemnitz
Chieming
Chiemsee
Chorin
Christes
Christiansholm
Christinenthal
Clausen
Claußnitz
Clausthal-Zellerfeld Ursprünglich zwei Städte, 1924 vereinigt; um 1200 Gründung eines Benediktinerklosters in Zellerfeld, 1432 aufgehoben; nach Bergbau bis um 1350 erneuter Aufschwung desselben im 16. Jahrhundert; Zellerfeld 1532 und Clausthal 1554 freie Bergstädte; 1775 Gründung der Bergakademie (heute Technische Hochschule). Clausthal: 1554 Bergstadt auf dem Clausberge, 1558 Bergstadt uff Klausthall; Zellerfeld: 1174 ecclesia de Cella [Kopie 12. Jahrhundert], 1223 Cella, 1557 auff Zellerfeldt. Der Name Zellerfeld geht auf den Gewässername des Zellbaches (1340 Cellam, 16. Jahrhundert) zurück, wobei lateinisch cella ‘Klause’ sekundär eingewirkt hat. Erst jünger wird als Grundwort-feld angefügt. Zum Gewässername, der eventuell mit dem Grundwort-ach1 gebildet ist, vgl. Celle. Der Name Clausthal enthält zunächst das Grundwort-berg, dann das Grundwort-tal und den Personenname Klaus (Nikolaus). So Celle, Landkreis Celle.
Cleebronn
Clenze
Clingen
Cloppenburg Vor 1297 Bau der Cloppenburg an der Siedlung Krapendorf durch die Grafen von Tecklenburg, Lage am Verkehrsweg von Osnabrück nach Emden und der Flämischen Straße der Hansezeit von Lübeck nach Brügge, 1400 zum Niederstift Münster, 1411 Weichbildrecht, 1435 Stadtrecht, 1855 Zusammenschluss mit Krapendorf, 1934 Errichtung eines Museumsdorfes. 1297 nunc de novo castrum est edificatum, quod Cloppenborg dicitur (Kopie 14. Jahrhundert). Bildung mit dem Grundwort -burg. Das Bestimmungswort wird oft auf mittelniederdeutsch kloppen ‘klopfen, prügeln, schlagen’ zurück geführt, dem Burgname wird zusammen mit dem der ehemalig Grenzburg Schnappenburg am Barßeler Tief (zu mittelniederdeutsch snappen ‘erschnappen, greifen’ gestellt) ein eher raubritterlicher Wortschatz zugrunde gelegt. 1400 ist die Schnappenburg noch als borgh to der Snappen belegt, es liegt sicherlich ein Flurname für ein spitz zulaufendes Landstück zugrunde. Ebenso ist anzunehmen, dass Cloppenborg ein Flurname vorausgeht, der eine Erhebung bezeichnete; vgl. bairisch klopf ‘Fels’, mitteldänisch klop ‘Klumpen’, altenglisch *clop ‘Klumpen; Hügel, Berg’ in Ortsname wie Clophill, Clopton, zu indogermanisch *g(e)l-eu-bals Erweiterung von *gel‘sich ballen; Gerundetes, Kugeliges’. So † Kloppenheim bei Seckenheim, Ortsteil von Mannheim; Kloppenheim, Ortsteil von Wiesbaden; Kloppenheim, Ortsteil von Karben, Wetteraukreis; (alle vor 10. Jahrhundert als Clopheim belegt), ein Berg bei Erbach (819 Clophenbergk), Odenwaldkreis.
Coburg Planmäßige Gründung etwa des 11. Jahrhundert an der Altstraße von Bamberg nach Erfurt an der Itz, in direkter Nachbarschaft einer älteren, möglicherweise thüringischen Siedlung Trufalistat; Coburg ursprünglich nur Name für den Vestungsberg und den benachbarten Fürwitz; durch Königin Richeza an Erzbischof Anno von Köln; als Gründungsgut dem Chorherrenstift und späteren Benediktinerkloster Saalfeld übertragen; im Verlauf des 12. Jahrhundert Verlegung der zunächst am Rand des Festungsbergs errichteten saalfeldischen Propstei ins Tal – unter Mitnahme des Namens; um 1200 unter der Obervogtei eines Grafen von Andechs-Dießen Bau einer neuen Burg auf dem Festungsberg, bis 1549 (dem Bau von Schloss Ehrenburg in der Stadt) oft fürstlicher Wohnsitz, heute bedeutende Kunstsammlungen; Coburg (befestigter Markt und Festung) 1248 aus dem Besitz der Herzöge von Andechs-Meranien an die Grafen von Henneberg (bis 1353 „Neue Herrschaft“), 1331 Schweinfurter Stadtrecht und eigene Gerichtsbarkeit, 1353 an sächsische Wettiner („Pflege Coburg“), seit 1540 wettinische Residenzstadt im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha, 1056 (Kopie 16. Jahrhundert) Coburg, 1057 (F. 13. Jahrhundert) Koburk, 1182 (Kopie1421) Chonburch, 1182 Cob(urg) [Original], circa 1186 Choburc [Original], 1217 (Kopie 1480) in universo burgo Choburg, quod antiquitus dicebatur Trufalistat, 1347 Koburg huse vnd stat. Im Hinblick auf die frühdeutsch-slawische Namenlandschaft um Coburg, auf die beiden Originalbelege des 12. Jahrhundert und der mehrheitliche Co u. ä. geschriebenen frühesten Kopialbelege haben die über der Ortsname reflektierenden Menschen von jeher daran gedacht, dass sich darin das Grundwort -burg mit altsächsisch ko ̄ ‘Kuh’ – im Sinne ‘befestigter Ort, wo Kühe gehalten werden’ – zusammensetzt. Die auf dem Land noch zu hörende Mundartform Kuuëwërich könnte das alte -o ̄reflektieren. Dessen Erhalt wäre so zu erklären, dass die Benennung des Berges durch Siedler aus dem norddeutschen Sprachraum erst nach 900 erfolgt ist – nach dem Abschluss der Entwicklung von germanisch o ̄>althochdeutsch uo. Wegen der relativ späten Belege des 14. und 15. Jahrhundert wie Kobburg, Chonburgh und Comburg ist eine primäre Namensform *Kobenburg eher unwahrscheinlich. Spekulativ bleibt auch der Versuch, Coin den Umkreis der Ableitung von der indogermanisch Nominalwurzel *g ̄e u‘biegen, krümmen, wölben’ für die Benennung des Bergkopfes zu stellen. So Koberg, Kreis Herzogtum Lauenburg; Kuhardt (< 1103 Cohart, 1270 Kuhart, 1315 villa Ku ̊hart), Landkreis Germersheim; Kühbach, Landkreis Aichach-Friedberg.
Cochem Ersterwähnung 866, bis 1224 war Cochem Reichsgut und königlich Zollstätte, 1294–1794 Kurtrierisches Territorium, 1332 Stadtrecht, 1796 Besetzung durch französisch Truppen, ab 1815 preußisch. Weinbau und Tourismus.866 (Kopie 12. Jahrhundert) Cuchuma, 1051 (Kopie 12. Jahrhundert) Chu ̊chomo, Chochumo, 1130 Kvchema, Cocheme, 1139 Cuchema, 1250 Cochme, 1346 Cochem, 1475 Cochem. Ursprünglich Name des in Cochem in die Mosel mündenden Endertbachs, keltisch *Kuka Mittelalter ‘die Gebogene’, vgl. Flussname Kocher (zum Neckar) < *Kukana, Kocherbach (zur Rossel zur Saar) mit Orts name Cocheren < *Kukara (keltisch *kukro> air. cúar ‘krumm’).
Cölbe 1244 Culbe, 1309 Kulbe, 1365 Kolbe, 1370/75 Kœlbe, 1440 Kolwe, 1577 Kölb, 1630 Kölbe. An der Einmündung der Ohm (alteuropäisch Gewässername) in die Lahn (wohl keltisch Gewässername) gelegen, früher sumpfige Niederung, was der Deutung entspricht: germanisch *kulba, althochdeutsch kolbo, colbo, mittelhochdeutsch kolbe ‘Stab mit verdicktem Ende, Keule’, übertragen auf ‘Schilf, Sumpf, Rohrkolben’, mit -aha, also ‘Sumpf-, Schilfwasser’.
Cölpin
Coesfeld Im Mittelalter Kirchdorf im Münster, 1197 Stadtrecht, 1804 Hauptstadt der Grafschaft Horstmar (Salm-Horstmar), 1806 Großherzogtum Berg. 11. Jahrhundert zu 809 Coasfeld [Original], 1022–1032 Cosuelda, 1201 Coesfelde.Bildung mit dem Grundwort-feld, das appellativisch an altsächsisch feld, mittelniederdeutsch velt ‘freies, offenes Land, Ackerflur, Wiesenflur’ anzubinden ist. Eigentlich ein Namenelement zur Kennzeichnung von Flurstellen, wurde -feld auch auf Siedlungen übertragen. Bestimmungswort können sowohl Appellative als auch Namen (z.B. Gewässername) sein. Bei Coesfeld liegt ein Gewässername als Bestimmungswort vor, nämlich der Gewässername *Koisa, ein ‘Kuh-Bach’. Dieser ist aus dem Appellativum altsächsisch ko ̄ ‘Kuh’ und einem -s-Suffix gebildet. Das -s-Suffix (mit unterschiedlichen Vokalen, hier -i-) findet sich unter anderem als Bildungselement in alten Gewässername. Eine Deutung nur auf der Basis von altsächsisch ko ̄ ist aufgrund des stets vorhandenen -s nicht möglich, das kein Flexionselement der -i-Deklination ist. Der Ortsname kann also als ‘Feld an einem Kuh-Bach’ gedeutet werden.
Colbitz
Colditz
Collenberg
Colmberg
Colnrade
Contwig
Coppenbrügge Hauptort der Grafschaft Spiegelberg; bei der um 1300 errichteten Wasserburg Entwicklung eines Burgfleckens; nach 1557 im Besitz der Häuser Lippe und Gleichen, dann Nassau-Oranien, 1819 durch Kauf an Hannover. Vor 1007 Cobbanbrug [Kopie 15. Jahrhundert], 1062 de Choppenbrukke, 1281 Cobbenbrucke; Koppenbrügge (um 1616).Bildung mit dem Grundwort -brück und dem schwach flektierten Kosename Cobbo im Genitiv Singular als Bestimmungswort. Während das Grundwort bis heute in norddeutsch Form erhalten bleibt, erscheint im Bestimmungswort -pp anstelle von -bb-, was als Verdeutschung zu interpretieren ist. Deutung also: ‘Brücke des Cobbo’.
Coppengrave
Cornberg
Coswig (Anhalt) Aus einem Burgward entstandene anhaltische Landstadt mit zeitweiser Bedeutung als Grablege und Witwensitz. 1187 (12. Jahrhundert) Cossewiz, 1190 Cosswitz, 1213 Cozwic [Original]. Altsorbisch *Kosovik zu *kos mit mehreren Bedeutung; am wahrscheinlichsten ist hier ‘Amsel (Turdus merula)’. Der Name entspricht demjenigen von Coswig, Landkreis Meißen, das Auftreten zweier identisch benannter Städte an der Elbe ist bemerkenswert.
Coswig (Sachsen) 1350 Koswik, Koczwicz, 1378 Kozwig, 1469 Koßwigk. Aus altsorbisch *Kosovik zu *kos ‘Amsel’, erweitert mit dem Suffix -ovik. Kaum zum Personennamen *Kos. So † Coswig, bei Torgau,; Coswig (Anhalt), Landkreis Wittenberg; Koßwig bei Calau, Landkreis Oberspreewald-Lausitz.
Cottbus Auf einem künstlich erhöhten Schlossberg an Stelle einer früheren slawische Befestigungsanlage befand sich eine deutsche Burg, an deren Fuße eine Marktsiedlung entstand und als Teile der mittelalter Stadtbefestigung sind erhalten (Münzturm, Spremberger Turm). 1156 Heinricus castellanus de Chotibuz [Original], 1208 Thimo de Cothebuz [Original], 1336 tzu Kothebuz, 1571 Kotbuß [Original]; sorbisch 1843 Chosebuz. Altsorbisch *Chotˇebu ́z‘ Siedlung eines Mannes namens Choteˇbud’, eine Bildung mit dem possessiv -j-Suffix vom Vollname altsorbisch *Chotˇebud, der im Erstglied zu urslawische *chotˇeti ‘wollen’‚ und im Zweitglied zu altsorbisch *-bud < urslawische *-bo ̨d-, zu *byti, ‘sein’, gehört. Ähnlich 1170 Chotibanz, heute Adamsdorf.
Crailsheim Wohl im 6. Jahrhundert von den Franken an einer Jagstfurt gegründet, ab 1232 Adlige von Crailsheim, nach deren Aussterben an die Herren von Öttingen, seit 1338 Stadtrecht, 1806 fiel der Ort an Bayern und ist seit 1810 württembergisch. Geburtsort von Adam Weiß. 996 (Kopie 13. Jahrhundert) Kreuwelsheim, um 1136 Crowelesheim, 1252 Crewelsheim. 1290 Creulshein; Crailsheim (1716?). Eine Zusammensetzung mit dem Grundwort -heim; ein Beleg zeigt die im Westoberdeutschen verbreitete Variante-hain. Dem Bestimmungswort liegt wohl althochdeutsch krewil, krouwil stark Maskulinum ‘dreizinkige Gabel, Dreizack’, mittelhochdeutsch kröuwel, krewel ‘Gabel mit hakenförmigen Spitzen, Klaue, Kralle’ zu Grunde. Das Wappen von Crailsheim enthält drei aufrechtstehende, oben zugespitzte Stäbe mit einem Handgriff unten und je drei Haken auf der rechten Seite, einen Kreuel (Krail). Das Werkzeug fand im frühen Bergbau Verwendung, eine Beziehung zu Crailsheim ist jedoch unsicher. Nicht auszuschließen ist daher, dass Kreuwel in der Bedeutung ‘Klaue, Kralle’ zum Personenname oder Beinamen geworden ist und eine Person mit einer markanten Hand o.ä. namengebend wurde. So Krewelin, Ortsteil von Zehdenik), Landkreis Oberhavel.
Cramberg
Cramme
Cramonshagen
Creglingen,
Cremlingen Auf der Gemarkung bedeutende Siedlungsfunde von Römischer Kaiserzeit bis in das 7. Jahrhundert und Urnenfriedhof 3.–7. Jahrhundert. 1296 Cremmelinghe [Original], 1316 Cremnige; Cremlingen (um 1616). Ableitung mit dem Suffix -ing (en). Basis ist ein aus altnordisch kramr ‘feucht, halbgetaut von Schnee’, gotisch qrammiþa ‘Feuchtigkeit’ zu erschließendes Appellativum *kram(no)‘feucht; Feuchtigkeit’. Das -list entweder als Erweiterung der Basis zu interpretieren oder aber dem Suffix zugehörig, da die Variante -ling in Ostfalen in einer Reihe von Ortsname vorkommt. So Cramme, Landkreis Wolfenbüttel.
Creußen Burg Creußen um 1000 im Besitz der Grafen von Schweinfurt, 1358 Stadterhebung. Zu 1003 Chronik um 1013 ad Crusni castellum ... urbem Crusni, 1130 Chrusine [Original], 1319 Creusen [Original]; Creußen [Original] (1522). Der Siedlungsname Creußen dürfte von Altencreußen (circa 4 km sö von Creußen), 1320 Alten Creusen, übertragen worden sein. Dieser Ort liegt im Quellbereich des Flusses Creußen, 1357 Cruesen, dessen Name auf eine germanische Grundform *Kru ̄sina, eine Ableitung von *kru ̄s ‘kraus, gelockt’ mit dem bei Gewässername häufigen Suffix -in-, zurückgeführt werden kann. Benennungsmotiv war wohl der gewundene Verlauf des Flusses. Die ältere Herleitung ausslawische*kruˇsina ‘Faulbaum’ ist abzulehnen, weil dieses Wort ohne toponymisches Suffix für die Benennung eines Gewässers nicht infrage kommt.
Crimla
Crimmitschau Deutsches Reihendorf mit Herrensitz des ausgehenden 12. Jahrhundert, Anfang des 13. Jahrhundert Erweiterung zur Stadt. 1212 de Crematzowe, Krimaschouwe, 1306 Crimazchow. Wohl zu einem sorbisch Personenname *Krimaˇs oder*Krimaˇc, erweitert mit dem possessivischen Suffix -ov-, mundartlich krimˇse. Der slawische Personenname-Stamm *Krim ist bisher ungeklärt. So † Krimschau, bei Schmölln, Landkreis Altenburger Land.
Crinitz
Crinitzberg
Crispendorf
Crivitz Ursprünglich slawische Siedlung, bei dieser gegen Ende 12. Jahrhundert Errichtung einer Burg durch Grafen von Schwerin, 1302 erstmals als Stadt erwähnt, 1357 an Herzöge von Mecklenburg, später Mecklenburg-Schwerin, Erwerbszweige (Mittelalter und Neuzeit): Zu 1251 Criwitz(e), 1329 Criwisc, 1334 Crywizse, 1356 Krywetze. Der Ortsname liegt ein altpolabisch Flurname oder Gewässername *Krivica mit einem Suffix -ica,-itz, zugrunde, mit dem das charakterisierende Grundwort *krivy ‘krumm’ erweitert wurde. Das auslautende, unbetonte -a ging bei der Eindeutschung verloren. Die Bedeutung des Ortsname lässt sich als ‘krummes Feld, krumme Flur’ oder ‘krummes Gewässer (Bach, Fluss, See) ’ rekonstruieren, wobei sich Letzteres auf den Crivitzer See, den Barniner See, den Amtsgraben oder auch die etwas entfernter fließende Warnow beziehen könnte. Trautmann stellt noch einen Bezug zur kurvenreichen Straße her, an der das alte Dorf gelegen haben soll.
Cronenberg
Crossen an der Elster
Crostwitz
Crottendorf
Cumlosen
Cunewalde
Cursdorf
Cuxhaven 1570 Kuckshaven, 1577 Kuxhaven. Der erst spät belegte Ortsname wurde bisher als Zusammensetzung aus Koog ‘eingedeichtes Land’ und Hafen erklärt. Das recht konstant mit -u und -k überlieferte Bestimmungswort ist allerdings nicht mit norddeutsch Koog, mittelniederdeutsch ko ̄ch (altfriesisch ka ̄ch, ka ̄g, nordfriesisch ku ̄ch) zu vereinbaren. Das stark flektierte Bestimmungswort findet sich in anderen Ortsname und Flurname wieder, vgl. Kuckshagen (1247 Cukeshagen), KreisS chaumburg, Flurname Kuckeshagen bei Essen, Kreis Cloppenburg (1527 bezeugt), Burgname Kukesburg bezeugt), alle Niederlande; Kuskoppermoor (1277 Kukescope), Kreis Steinburg, Flurname Kuckesberg (circa 1400 Kuckesberch) bei Ohligs, Kreis Solingen, Flurname Kotzberg (1449 Kuxberg) bei Richerzhagen, Rheinisch-Bergischer Kreis, in schwacher Flexion in Kuckenberg, Rheinisch-Bergischer Kreis; Kuckenburg (9. Jahrhundert Cucenburg), Saalekreis, unflektiert in den Flurname † Kuckehue (1607 uff dem Kukkehue), Kiel, Kuckwall (1523 uppe dem Kuck[walle]), Kreis Dithmarschen. Die Grundwort weisen meist auf Erhebungen hin; die Bestimmungswort sind wohl auf germanisch *kuk aus indogermanisch *gug ‘Kugel, Buckel, Hügel’ als Erweiterung von *g ̄eu-, *gəu-, *gu ̄‘biegen, krümmen, wölben’ zurückzuführen. Bei Cuxhaven wird die erhöhte Lage auf dem Schwemmlandufer namengebend gewesen sein. Ob als Grundwort wirklich mittelniederdeutsch have(ne) ‘Hafen’ vorliegt, ist fraglich; denkbar ist eine Umdeutung aus mittelniederdeutsch hove, norddeutsch dialektal have, friesisch, dänisch have ‘Hof, Garten, Einzäunung’ oder mittelniederdeutsch ha ̄ge(n) ‘eingefriedetes Landstück’.
Daaden Gelegen im Daadener Land, dessen sternförmig in drei Tälern gelegener Mittelpunkt Daaden ist. Seit dem 13. Jahrhundert ist das Dorf Kirchspielort mit einer im 18. Jahrhundert erbauten Barockkirche. 1219 Gerardus sacerdos de Dadene, 1344 Daaden, 1422 zu Daeden, 16. Jahrhundert Dadenn (Datierung zerstört). Germanisch Gewässername *Da ̄d-aha ( -ach1), der noch in Daadebach, Daadetal weiter existiert. Einstige Ortsname auf -aha sind häufig an der Rest-Endung -a oder -e zu erkennen. Der Ortsname bedeutet demnach ‘Siedlung an einem Gewässer mit dem Namen Da ̄daha’.
Daasdorf am Berge
Dabel
Dabergotz
Daberkow
Dabringhausen. Germanisch Dagaberthingo husum, zu den Häusern der Leute des Dagaberht.
Dackmar, +1000 Thasmathon. Germanisch pahsu, Dachs, + maepum, zu maepa, Alluvialland.
Dahl, (Bork, 1190 Dalen. Germanisch dala, Tal.
Dahl, (Werden) 1093 Dale, Dahlem, (Aa) 867 Dalaheim, 1130-31 Daleim. Germanisch dala, Tal + haima Wohnung.
Dahlem, (Trier) 1190-1212 Dalheim, Dalheym.
Dahlem=Spangdahlem, 1210 Dalheim.
Dahlhausen, (Attendorn). 1166 Dalehusen, 1181 Dalehusin. Germanisch dala Tal, + husum, zu husa, Haus.
Dahlhausen (Bochum) Dahlheim, 1105 Daleheim, 1220 Dalheim, Dailheim,
Dahlum, Groß und Klein, Anfang 1100 Dalem, Daleheim.
Dahrenstedt, Mitte 1200 Thornstede. Germanisch purnu. Dorn + stadi, Statte.
Dal, (Köln) 1178- 83, de Dalin.
Dalbeck, (Velbert) Mitte 1200 Dalebeke. Germanisch dala Tal + baki, Bach.
Daldrup, (Dulmen) Mitte 1200 Dalthorpe. Germanisch dala, Tal, + porpa, Dorf.
Dalewingart, (Walberberg) 1140 quandam uitneam, que dicitur Dalewingart. Germanisch dala Tal + winagarde, Weingarten.
Dachau Ab 805 Besitz der Kirche von Freising, ab dem 12. Jahrhundert Herrschaft der Grafen von Scheyern und Bau der Burg, Verkauf an die Wittelsbacher, circa 1270 Marktrecht. 805 (Kopie von 824) Dahauua, 11. Jahrhundert Dachowa, 1130 Dachowe, 1142–1155 Dachau, 1519–1521 lateinisch Dachunum. Grundwort ist althochdeutsch ouwa ‘Insel’ beziehungsweise mittelhochdeutsch ouwe, owe ‘Wasser, von Wasser umflossenes Land, wasserreiches Wiesenland’, -au, Bestimmungswort althochdeutsch da ̄ha ‘Lehm’, sodass sich der ursprüngliche Flurname als ‘lehmige Au’ erklären lässt.
Dachsbach
Dachsberg
Dachsenhausen
Dachwig
Dackenheim
Dackscheid
Dägeling
Dähre
Dänischenhagen 1970 fusionieren vier Gemeinden zum Amt Dänischenhagen, gegründet unter dem Namen Slabbenhagen, Erwähnung Slabbenhagens im Kieler Stadtbuch 1274, 1632 vom dänischen König Christian SO gekauft und in Christianhagen umbenannt, 1706 Bezeichnung Zum Dänischen Hagen in einer Kirchenurkunde, seit 1864 wird der Ort Dänischenhagen genannt. 1274 de Slabbenhagen [Original], 1652 Christianhagen, 1706 Zum Dänischen Hagen; Dänischenhagen (1864). Der ursprünglich Name Slabbenhagen setzt sich zusammen aus dem Personenname Slabbe und-hagen ‘eingehegte Siedlung’. Die spätere Umbenennung in Dänischenhagen bezieht sich auf die Eigentümer. So Dänisch Nienhof, Ortsteil von Schwedeneck, Kreis Rendsburg-Eckernförde, Dänschendorf auf Fehmarn, Kreis Ostholstein; Dänschenburg, Ortsteil von Marlow, Landkreis Nordvorpommern.
Dänischer Wohld Amt im Kreis Rendsburg Eckernförde. 1970 durch Fusion entstanden, ursprünglich war der Name eine Bezeichnung für die Landschaft zwischen Schlei und Trave. 1307 in Danica silva [Original], den Denschenwolt (1325) Wohld geht zurück auf die norddeutsch Bezeichnung für Wald. Dänisch wurde dem Ort beigefügt, weil die durch Waldland geprägte Landschaft ursprünglich im Besitz des dänischen Königs war.
Dätgen
Dagebüll
Dahlem (Bitburg-Land)
Dahlem (Eifel)
Dahlem (Lüneburg)
Dahlen
Dahlenburg
Dahlheim germanisch dala Tal, + haima, Wohnung.
Dahlum
Dahme (Holstein)
Dahme/Mark Nach der Gemeindereform besteht das Amt nur noch aus drei Gemeinte Mittelalter Wasserburg mit Burgflecken, 1265 civitas, die 1348 zu Böhmen, 1636 zu Sachsen, 1815 zu Preußen kam. Historischer Stadtkern. Im Mittelalter Ackerbau, Viehzucht und Handel. 1186 ecclesia ... Dame [Original], 1342 tzu der dame [Original], 1579 Damm; die Stadt Dahme (1658); sorbisch Dabna, Dubna. Sowohl die Landschaft (1166 provincia, que dicitur Dame) als auch der Ort sind nach der Dahme benannt worden, einem Nebenfluss der Spree (1336 des wazzers t zu der dame [Original]). Der Gewässername ist vorslawische Herkunft, germanisch *Da ̄m-, zur indogermanischen Wurzel *dhem-, *dhemə, *dh ̄emo-, mit der Bedeutung ‘dunkel, verschleiert’. Es gibt verschiedene Versuche, den Namen als slawische zu erklären und mit niedersorbisch dub, altpolabisch*da ̨b‘Eiche’, zu verbinden. Dien sorbisch Form Dubna ist eine künstliche, die den Belegen nicht entspricht. Da die Dahme vorwiegend durch sorbisch Gebiet fließt, wäre mit einer Entwicklung a ̨ > u zu rechnen. Auch die Länge des Vokals a ist für eine altpolabisch Entwicklung untypisch, vgl. die Ortsname Damme, Damerow. Den Zusatz Mark erhielt Dahme nach 1815 zur Unterscheidung von Dahme in Schleswig.
Dahmen
Dahmetal
Dahmker
Dahn
Dahnen
Daisendorf
Daiting
Dalberg
Dalberg-Wendelstorf
Daldorf
Daleiden
Dalheim
Dalkendorf
Dalldorf
Dallgow-Döberitz Bei Dallgow wurde im Elstal von 1934–36 das olympische Dorf errichtet, heute Zeit nur Ruinen, Döberitz ist von militärgeschichtlicher Bedeutung. 1892–95 wurde ein Truppenübungsplatz errichtet, dabei sämtlicher Grundbesitz von Gut und Dorf vom Militärfiskus eingezogen, die Bewohner ausgesiedelt, heute Naturschutzgebiet.Dallgow: 1271 dalghe [Original], 1375 Dalge, 1541 Dalgow. Döberitz: 1273 de dobriz [Original], 1375 Doberitz; Döberitz (1861). Bei Dallgow ist von einer Grundform altpolabisch *Dolg‘lange (Siedlung)’ auszugehen, zum Adjektivisch altpolabisch *dolgy ‘lang’. Das Suffix-ow ist erst im 16. Jahrhundert sekundär angetreten. Der Name Döberitz ist nicht eindeutig zu erklären. Es kann sowohl eine Grundform altpolabisch *Dobrica, zum Adjectivisch *dobry ‘gut’ angesetzt werden als auch Grundform altpolabisch *Dobrici ‘Leute eines Dobr’, zu einem Kosename*Dobr. Nicht auszuschließen ist eine Verbindung mit altpolabisch *debr/*dobr, urslawische *dчbrц ‘enges Tal, Schlucht’. Döberitz liegt in einer Talsenke. Ähnlich Döberitz, Ortsteil von Premnitz, Landkreis Havelland.
Dalmer, (Beckum) +1000 Dalehem, Dalaheim. Germanisch dala, Tal + haima, Wohnung.
Dalpenhusen, (wust bei Großeneder) 1015-20 Dalpanhusun.
Dalwigksthal, 1036 Dalwic. Germanisch dala, Tal, + wika, Tochtersiedlung.
Dam, (Kellen) 751-52 de illa silua medietatem que nuncuparur Dam.
Dambroich, (Hennef) 1144 Aldendagenbrucg. Germanisch dagwon, Dohle, (englisch daw, + broka Sumpfland.
Damenzdorf, (Monchen_Gladbach, Germanisch dagamundes porpa, Siedlung des Dagamund, (daga Tag + munda, Vormund)
Damersdorf, (Mechtern) 1183-92 Damundisdorp. Germanisch Dagamundes porpa, Siedlung des Dagamund.
Dambach
Dambeck
Damendorf
Damflos
Damm (Neuwerk) 1170 de Dammo. Damm, (Walbeck) 2. Hälfte 1100 Damme.
Dammbach
Damme Archidiakonatskirche Damme offenbar Mutterkirche für den Dersigau; in Mittelalter und früher Neuzeit durch Handel und Handwerk geprägt. 1180 Damme [F. 13. Jahrhundert], 1186 Damme, 1346 Damme. Der Ortsname beruht auf dem Simplex mittelniederdeutsch dam ‘Damm, Knüppeldamm’, dass im Dativ Singular steht. Damme liegt zentral in eines ausgedehnten Moorgebietes und der Dammer Berge. Möglicherweise bezieht sich die Benennung auf diesen Siedel streifen.
Dammfleth
Damnatz
Damp
Damscheid
Damsdorf
Damshagen
Dann, (Hemmerden) Ende 11000 Danne. Germanisch danna, althochdeutsch tan, Tann, Wald, mittelniederlantsch dan, Schlupfwinkel wilder Tiere im Wald.
Dankerath
Dannau
Danndorf Mitte 12000 Danthorpe, Danthorp.
Dannenberg (Elbe) Der Ort entwickelt sich als Suburbium einer 1153 erstmals erwähnten Burg; erste Erwähnung als Stadt 1293; 1569 zum selbstständigen Fürstentum Dannenberg (welfische Nebenlinie), 1671 zu Braunschweig-Lüneburg; 1867 Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. 1158 (Kopie) comes de Danneberge, 1292 to Dannenberghe, 1419 Dannenberg. Dannenberg basiert auf einer mittelniederdeutsch Grundform Dannenberge (Dativ Singular) oder Dannenberg (Nominativ Singular). Als Bestimmungswort ist wohl altsächsisch danna, mittelniederdeutsch danne ‘Tanne’ anzusetzen, vgl. neuniederdeutsch Dann(e) ‘Tanne, Nadelbaum (meist Tanne, Fichte) ’, im Grundwort steht auf jeden Fall mittelniederdeutsch berg, berch, barg, barch ‘Berg’, auch ‘Wald, Holzung; Befestigungswall’. Weniger wahrscheinlich ist die Annahme eines Personennamens im Bestimmungswort, allerdings ist ein entsprechender Name Dan(n)o / Tan(n)o auch schon früh bezeugt. – Sweidelgoehrd erscheint 1822 in einem Beleg „Dannenberg nannten die Wenden Sweidelgoehrd von Sweidel die Danne oder Tanne und Goehrd der Berg“ (Schmitz), wobei nicht sicher ist, ob Sweidel = ‘Tanne’ richtig übersetzt oder wiedergegeben ist; Weidars oder Woidars kann mit polnisch wydarnia, wydarznia ‘nach der Rodung neu zu beackerndem Land’ verglichen werden; Woikam geht auf eine altpolabische Grundform *k wikam, Dativ Plural zu *wika ‘Stadt’, dravän opolabisch vaika ̆ ‘Stadt’, zurück. So Dannenberg, Ortsteil von Falkenberg (Mark), Landkreis Märkisch Oderland; Dannenberg, Oberbergischer Kreis; Tanneberg, Landkreis Mittweida.
Dannenfels
Dannewerk
Dannstadt-Schauernheim Die Orte wurden zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert von Franken gegründet, waren bis 1797 teils im Besitz des Hochstifts Speyer, teils der Grafen von Leiningen, teils der Kurpfalz beziehungsweise Pfründe der Heidelberger Universität. Dannstadt und Alsheim waren zunächst reichsunmittelbar, dann kurpfälzisch. Dannstadt: 765/66 Dendestat (Kopie um 860), 769 Dandistat, 1297 Dannestat. Schauernheim: 768 Scurheimer marca (Kopie um 1190), nach 824 Scureheim, 1281 Schurheim, 1521 Schauwerheim. Das Bestimmungswort im Ortsname Dannstadt bildet der althoch deutsch Personenname Dando, Genitiv Singular Dendin-, Danden-, das Grundwort ist-statt/-stedt/-stätten/-stetten. Demnach kann hier ein ‘Siedlungsplatz des Dando’ angenommen werden. Im Ortsname Schauernheim geht das Bestimmungswort auf althochdeutsch sciura, scûra ‘Scheune, Scheuer’ zurück, das Grundwort ist hier -heim, weshalb der Name als ‘Wohnstätte mit oder bei einer Scheune’ zu deuten ist.
Dansweiler, (Brauweiler) 1051 Danswilere, 1051 Danswilre. Germanisch Danes wilari, Gehöft des Dano.
Dargelin
Dargen
Dargun
Darmstadt, Die Grafen von Katzenelnbogen erhielten 1330 für den Ort die Stadt und Marktprivileg. Seit 1479 im Besitz der Landgrafen von Hessen, die nach der hessischen Teilung von 1567 Darmstadt zur Residenzstadt machten (Hessen Darmstadt). Nach dem Ende des Alten Reiches war die Stadt von 1806–1918 Hauptstadt des Großherzogtum Hessen, von 1918–1945 des Volksstaats Hessen. Das heutige Schloss aus dem 17.–19. Jahrhundert steht an der Stelle einer aus dem 13. Jahrhundert stammenden Wasserburg. Herausragende Bedeutung erlangte die Stadt als Zentrum des Jugendstils mit der unter Großherzog Ernst Ludwig ins Leben gerufenen Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe. Der 1877 gegründeten Technischen Universität verdankt Darmstadt seinen Ruf als Wissenschaftsstadt (Titel offiziell 1997 verliehen). Darmstadt: Spätes 11. Jahrhundert (Kopie) Darmundestat, 1211 Darmenstat, 1234 Darmistat / Darmestat, 1377 Darmstad. Arheiligen: um 1000 (Kopie) Araheiligon, 1225 Arheiligen. Bessungen: 1002 Bezcingon, 1319 Betzingen, 1339 Bessingen. Eberstadt: 782 (Kopie) Eberstat. Wixhausen: 1211 Wikkenhusen, 1225 Wicheshusen, 1286 Wickershusen. Beim Ortsname Darmstadt ist trotz zahlreicher Deutungsvorschläge an der Zuordnung zu einem Personennamen *Darmund festzuhalten, wobei das schwachtonige Mittelglied in Dar-mundes-stat schon in den Belegen des 13. Jahrhundert nicht mehr erscheint. Ein vergleichbarer Fall liegt bei Darmsheim (Landkreis Böblingen; 1137/38, Kopie, Darmishaim) vor. Das seltene Personenname-Erstglied wohl zu althochdeutsch tart ‘Lanze, Wurfspieß’. Der Ortsname Arheiligen zum Personennamen *Araheil mit dem Erstglied althochdeutsch arn ‘Aar, Adler’. Der Ortsname Bessungen zum Personenname Betzo, einer Kurzform zu Ber(h)t-. Der Ortsname Eberstadt zu einem Personenname Ebur, Eber. Der Ortsname Wixhausen zum Personenname Wicco, W ̄ıgg ̄er oder W ̄ıgher mit dem Erstglied althochdeutsch w ̄ıg ‘Kampf’.
Dasbeck, (Heessen) +1000 Thasbiki, Thaksbeki, 1085 Thasbeke. Germanisch pahsu, Dachs, + baik, Bach.
Dasberg (Agidienberg) 948 Thassesberg. Germanisch pahses, zu pahsu, Dachs + berga, Berg.
Daseburg, 1166 Desburg, 1036 Dasburg.
Dassel, 1166 Dassele, 1166 Dassela. Germanisch pahsu, Dachs + luha, Wäldchen auf Sandhügel.
Darscheid
Darstein
Dasburg 1222 Dausberhc.
Dasing 828 ad Tegisingas, circa 1133–1135 (Kopie des 12. Jahrhundert) Tegesingen, circa 1162–1165 (Kopie von 1175) Tegisingen, 1323 Tesingen, 1324 Taesingen, 1406 Taessingen, 1412 Däsing, 15. Jahrhundert (zu circa 1200–1204) Tässingen, 1527/28 Tasingen, 1557 Thaesing, 1582 Tasing, 1606 Desing, 1811 Dasing. Es liegt der erschlossene Personenname *Tagiso, *Tegiso zugrunde, der durch das Zugehörigkeits suffix -ing abgeleitet ist.
Dassel Ende 10. Jahrhundert Bau der Sankt-Laurentius Kirche, 12. Jahrhundert Stammsitz der Grafen von Dassel (Rainald von Dassel war Erzbischof von Köln, 1136 Reichskanzler Kaiser Barbarossas), Bau der Burg Hunnesrück, um 1300 zum Bistum Hildesheim, 1315 Stadtrecht, 1523 zum welfischen Fürstentum Calenberg, 1527–30 Bau der Erichsburg als Verwaltungssitz. 826–876 Dassila (Kopie 15. Jahrhundert), 1022 Daschalon [Original], 1157 de Dassele [Original]. Der Wechsel zwischen -ss und -sch weist auf germanisch *-sk hin, die Grundform ist wahrscheinlich *Dask-ala, ein mit dem Suffix -ala gebildeter Gewässername. Die Basis *Dask kann mit schwedisch, norwegisch daska, dänisch daske ‘schlagen, klatschen’, englisch dash ‘schlagen, stürzen, spritzen, sprühen’ verbunden werden und weist auf ein recht bewegtes Gewässer hin. Möglicherweise handelt es sich um den alten Namen des Spüligbaches, der durch Dassel fließt.
Dassendorf
Dassow
Datteln Kirchdorf vor 1147 auf Besitz des Erzbischofs von Köln im Vest Recklinghausen, 1593 Marktrechte, 1803 zum Herzogtum Arenberg, 1806 zum Großherzogtum Berg. 1147 in Datlen, 1232 in Datlen, 1277 in parrochia Dathlen. Der Name kann nicht verbindlich erklärt werden. Die späte Ersterwähnung zwingt zur Berücksichtigung der möglichen germanischen Anlautvarianten Th und D-. Die Kürze des -a wird durch die Verdoppelung des -tn ahegelegt. Es ist von einer Altform *That(t) oder *Dat(t)lo ̄hun auszugehen. Nur *Datter gibt einen aus der mittelalterlichen Arbeitswelt verständlichen Sinn. Die norddeutsche Form entspricht altnordisch datta ‘schlagen’, ‘klopfen’ (des Herzens) und hochdeutsch Tatze. Als Tatzen (altniederdeutsch *dattun) werden in der Neuzeit „die vorstehenden ansätze der stampfer eines pochwerks“ (Grimm), also z.B. einer Stampfmühle zur Ölgewinnung (etwa aus Bucheckern) bezeichnet. Vgl. womöglich auch umgangssprachlich ver-dattert. Die bedeutungsmäßige Verbindung der Bezeichnung für ein Arbeitsgerät, das wie eine *datt‘ Tatze’ wirkt, und dem verbreiteten-lo ̄hun‘ Wäldern’(Dativ Plural)bleibt schwierig. Die von Th. Baader als Ausgangsform seiner Namenerklärung benutzte Schreibung mit -i(1160) ist als kölnische Form mit -i für den Murmelvokal -e anzusehen (vgl. Siegburger Annolied). Baader entscheidet sich nicht zwischen einem „einstämmigen Personennamen in der Koseform“, also etwa *Datilo (mit Dativ-n?) oder den (im Dativ) *lo ̄hun ‘Nutzwäldern’ eines Datilo. Beides ist nicht möglich, weil ein phonetisches -i die Umfärbung des -a z -ä oder -e(*Dätteln) bewirkt hätte. So Dattenfeld (< Datele[n]veld (895), Rhein-Sieg-Kreis.
Datteln. Mitte 1200 Datlen, 1161 Dattilo, 1161 Dattile.
Dattenberg 1210 Dadinberg. Germanisch Dadon berga, Berg des Dado.
Datzeroth
Datzetal
Daubach (Westerwald) 950 Diofbach.
Daubach (Hunsrück) (Langenscheid) 959 Diofbach, Diufbach.
Dauborn, 790 Thabernae.
Daufenbach, (Schleidweiler) 915-30 Profundus riuus. Germanisch deupon bak, tiefer Bach.
Dauchingen
Daun 1075 Ersterwähnung, 1346 Stadt und Marktrecht und Hochgerichtsstandort, ab 1794 Französisch, 1815 zu Preußen, 1817 Kreisstadt. 747 Duna, 893 (1222) Dúne, 975 Duna, 12. Jahrhundert Duna, 1340 Duna, 1348 Dune. Grundform *Du ̄na, keltisch-lateinisch du ̄num ‘Hügel, Burg, Festung’, altirisch dún ‘Festung, Burg’. So Dhaun, Landkreis Bad Kreuznach.
Daundorf, (Mondorf) 866 Dalsuod, 1134 Dasuls.
Dausenau
Dautmergen
Dautphetal 791 (Kopie 2. Hälfte 12. Jahrhundert) in Dudafhero marca, 780/800 (Kopie 2. Hälfte 12. Jahrhundert) Dutoffahe, 1249 Thudefe, um1520 Dutphe. Germanisch*du ̄d-‘Schilf’ und -apa ‘Wasser’ = ‘Schilfwasser’, was der Realprobe entspricht. Dialektal Dauroff entspricht exakt dem Erstbeleg (mit Diphthongierung, r-Rhotazismus und a>o).
Dauwelshausen
Daxweiler
Dechow
Deckenpfronn
Deckstein, (Lindental) Dekstein bald nach 1160. Germanisch Deckstein.
Dedinghausen, (Lippspringe) 1036 Dedunghuson. Germanisch Dadingo husum, zu den Häusern der Leute des Dado.
Deilinghoven, 1036 Thiassninhuon. Germanisch Peudaninga hofum, zu den Höfen der Leute des Peudon, (peudo- Volk)
Dedelstorf
Dedenbach
Deensen
Deesbach
Deesen
Deggendorf Circa 1000 Besitz des Regensburger Kanonissenstiftes Niedermünster, 1242 Übergang an die Wittelsbacher, 1316 Stadtrecht, ab dem 14. Jahrhundert Residenzstadt. 1002 Deggindorf, 1180 Tekendorf, 1376 Deggendorf, 1512 lateinisch Tegipagus, 1519–1521 lateinisch Tectodoryphos. Grundwort ist althochdeutsch -dorf ‘Hof, Gehöft, ländliche Siedlung, Dorf ’; als Bestimmungswort kommen die Personennamen Takko, *Daggo, Dago infrage.
Deggenhausertal
Deggingen In der Merowingerzeit entstanden, von 1382–1396 an Ulm verpfändet, seit 1806 württembergisch und gehörte bis 1938 zum Oberamt Geislingen. Traditioneller Vertrieb von Spindeln und Aderlasseisen, Rokoko-Wallfahrtskapelle Ave-Maria, Nordalbanisch 12. Jahrhundert (Kopie 14. Jahrhundert) Deggingen, 1272 Tekkingen [Original], 1275 Deggingen [Original], 1356 Teggingen. Der Ortsname ist zurückzuführen auf eine-ing(en)-Ableitung zu dem althochdeutsch Personennamen Taggo/*Daggo, Takko/Dakko o. ä., der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Daggo, Takko’. So Deggendorf.
Deidesheim Durch die Stadt führt die Deutsche Weinstraße; Wein und Obstbau seit der Römerzeit und mittelalter Jagdreviere, die dem Ortsteil Forst den Namen gaben. Der Ortsname Deidesheim meinte ursprünglich das heute Niederkirchen mit Resten einer Bergsiedlung des 8. bis 10. Jahrhundert, die sog. „Heidenlöcher“. Seit 13. Jahrhundert Nieder und Oberdeidesheim, das seit 1395 Stadt und Amtssitz ist. Ansiedlung von Einwanderern aus Holland, Dänemark und Österreich. 699 in villa Didinnes chaime (Kopie um 860), 770/71 Didinesheim, 1360 Oberndydenßheim; Deidesheimb (1613). Das Bestimmungswort wurde mit dem althochdeutschen Personennamen *Dîdîn, Genitiv Singular *Dîdînes-, gebildet. Das Grundwort ist -heim. Anzunehmen ist ein romanisch Ersatzlaut -î für germanisch -eu-, -iu-, der später zu -ü gerundet wird (Beleg von 1360), dessen erneute Diphthongierung im 16. Jahrhundert erfolgte. Der Ortsname bedeutet schließlich ‘Wohnstätte des Dîdîn’.
Deilingen
Deimberg
Deining
Deiningen
Deinste
Deinstedt
Deisenhausen
Deißlingen
Deizisau
Delbrück Anfang 13. Jahrhundert Kirchdorf des Bistums Paderborn, bis 1808 Mittelpunkt des Delbrücker Landes (seit dem späten Mittelalter durch eine Landwehr gesichert). 1219/1220 Thelebrugge, 1250 Delbrugge, 1276 Delebrugge, 1289 in Delbrucgen, 1292 in Delebruggen, 1415 land to der Delbruge. Bildung mit dem Grundwort-brück. Das Bestimmungswort Thele des Erstbelegs führt auf mittelniederdeutsch dele Feminin’ (dickes) Brett; Bohle’ (vgl. altsächsisch thili Bühne; bretterne Erhebung’, altenglisch Delu ‘Planke’ und Delbrycg ‘Plankenbrücke’, z.B. im englisch Ortsname Thelbridge in Devonshire), wonach der Name als ‘Bohlenbrücke’ zu erklären ist und einen Bohlendamm im Sumpfgelände bezeichnet.
Delingsdorf
Delitzsch Siedelgebietszentrum mit Burg, seit 10. Jahrhundert deutsche Burg, um 1200 Landdingstätte, Stadterweiterungen um 1200 und 1250. Om 1207 Dielicz, 1222 Delcz, 1285 Delz, 1400 Deltsch, 1404 Delizsch. Zu altsorbisch *dˇel’c ‘Hügel’ mit Bezug auf Befestigungsanlage des alten slawische Siedlungszentrums. Die mit dem Suffix -c erweiterte Bezeichnung westslawische dˇeł stand neben vielen anderen Wörtern für Erhebungen.
Dellfeld
Delligsen 826–876 Disaldeshusen [Kopie 15. Jahrhundert], 1189 Diseldesem, um 1400 Deseldissen; Delligsen (1678). Bildung mit dem Grundwort-hausen und dem stark flektierenden Personennamen *Disiwald als Bestimmungswort Das -w des Personenname -Zweitgliedes ist intervokalisch geschwunden; das -a wird zu -e abgeschwächt und -ld zu -l(l)assimiliert. Das Grundwort wird früh zu -s en verkürzt; dann tritt gelegentlich Umdeutung zum Grundwort -heim (-em) ein. Der Übergang zur heutigen Namenform erfolgt im 17. Jahrhundert abrupt und ohne nachvollziehbare Gründe. Deutung also: ‘Siedlung des Disiwald’.
Dellstedt
Dellwig, (Arn) 1036 Dalauuik, Mitte 1200 Daleuuic, 1173 Dalewich.
Germanisch dala- Tal, + wika, Tochtersiedlung.
Dellwig, (Neviges) Mitte 1200 Deleuui.
Delmenhorst Der Ort entwickelte sich seit der Mitte des 13. Jahrhundert aus einer Ansiedlung in der Nähe einer von den Grafen zu Oldenburg erbauten Wasserburg; ab 1281 im Besitz der Grafen von Delmenhorst, 1371 (Bremer) Stadtrecht, zeitweise zum Erzstift Bremen gehörig, auch dänisch, sonst zumeist oldenburgisch; 1690 Marktrecht; 1815 Vereinigung mit Herzogtum Oldenburg zum Großherzogtum Oldenburg; 1884 Norddeutsche Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei (Nordwolle) gegründet. 1254 Delmenhorst, 1289 Delmenhorst, 1294 Delmendehorst. Der Ortsname i st eine Ableitung von dem Gewässername Delme. Im Grundwort steht-horst, ein Wort, das in Norddeutschland, aber auch in den Niederlanden und Belgien sowie in England in zahlreichen Ortsnamen begegnet. Es gehört zu mittelniederdeutsch, mittelniederländisch hurst, horst, altenglisch hyrst, mittelhochdeutsch hurst, hürste, althochdeutsch hurst, altsächsisch hurst ‘Gebüsch, Gestrüpp’, ‘Buschwald, Gehölz, Gesträuch, Niederholz’, auch ‘bewachsene kleine Erhöhung in Sumpf und Moor’. Der Gewässername Delme, 1504 up de Delme, ist bisher nicht sicher gedeutet worden, jedoch dürfte eine Bildung mit -(m)ana oder -(m)end-/(m)and anzunehmen sein. Dann bietet sich eine Grundform *Del-mena, *Delmeine und eine Verbindung zu indogermanisch *dhelbh ‘vertiefen, höhlen’ an. Beschreibungen des Flusses Delme bestätigen diese Etymologie: ‘Geestflüsse wie die Delme und die Welse haben sich mit ihren Talauen tief in diese Grundmoränenplatte eingeschnitten ...’
Delve
Demen
Demerath
Demitz-Thumitz
Demmin Nachgewiesene vorslawische, nachfolgend slawische Besiedlung, im 10. Jahrhundert slawische Burg, lübisches Stadtrecht in 1. Hälfte des 13. Jahrhundert, 1283 Mitglied der Hanse (vor allem Umschlagplatz für landwirtschaftliche Produkte), nach 1648 unter schwedisch Herrschaft, 1720 zu Preußen, heutige Erwerbszweige. 1075 Dimine, 1149 Dimin, 1189 Demmyn, 1295 Deymyn; Demmin (1260). Auf grund der frühen Erwähnungen bei Adam von Bremen und Helmold von Bosau civitas Dimine, urbs Dymine, Dimin kann der Ortsname vom altpolabisch beziehungsweise slawische Appellativum *dym ‘Rauch’ abgeleitet werden. Das Suffix lautet-in und wurde in slawische Ortsname häufig zur Erweiterung zu Flurbezeichnungen verwendet. Einige Formen weisen auf einen möglichen plural *Dyminy hin. Die Bedeutung des Ortsname lässt sich als ‘Rauchstätte’ rekonstruieren und eine alte, durch Rodung entstandene Flur vermuten. Eine Herleitung von einem altpolabischen Personennamen *Dym(a) mit dem possessiv Suffix -in kann nicht ausgeschlossen werden. So Dehmen, Ortsteil von Glasewitz, Landkreis Güstrow.
Denkendorf (Oberbayern)
Denkendorf (Württemberg) Die Entwicklung des Ortes steht in engem Zusammenhang mit der Geschichte des Denkendorfer Klosters, 1142 Schenkung der Pelagiuskirche zu Denkendorf durch den Edelfreien Berthold zur Gründung einer Ordensniederlassung, ab 1305 alle Rechte beim Stift, auf Grund Konkurrenz zwischen Württemberg und Esslingen wurde das Stift 1449 zerstört, 1807 beim Oberamt Köngen und seit 1808 zum Oberamt Esslingen. 1125/1130 (Kopie 1305) Denkendorf, 1142 Denkendorf [Original], 1275 (Kopie um 1350) Denckendorf. Als ‘Siedlung des Danko’ eine Zusammensetzung aus dem Grundwort -dorf, althochdeutsch dorf ‘Hof, Gehöft, Landgut, Dorf ’, mittelhochdeutsch dorf ‘Dorf ’ und dem Personennamen Danko, dessen Stammvokal umgelautet wurde. So Denkendorf, Landkreis Eichstätt.
Denkhaus, (Dumpten, +1100 Dakinghuson, Mitte 1200 Dekkinkhuson. Germanisch Dakkiga husum, zu den Häusern der Leute des Dakko.
Densborn, (Trier) 1103 Deinisburo, 1222 Denesbure. Germanisch Peganes burja, Kote des Pegan, (pegna, Held)
Denkingen
Denklingen
Denkte
Dennheritz
Dennweiler-Frohnbach
Densborn
Dentlein am Forst
Denzen, (Kirchberg) 365 Dunnio, 370 Dumnissum, Dumnisym, Dumnissam, 995 Donnissa.
Denzenrodt. (Arzbach) 1147 Deginzinrode.
Denzlingen Seit dem 5. Jahrhundert von Alemannen besiedelt, ab 1305 unter der Herrschaft des Markgrafen von Hachberg, gehörte ab 1803 zum Oberamt Hochberg und ab 1809 zum Landkreis Esslingen. Georgskirche, Michaelskirche, Kirchenruine St. Severin, Europabrunnen. 984 Denzilinga [Original], 1147 Denzelingen, 1178 Tenzelingen, 1341 in villa superiori Tenzlingen, 1546 Langendentzlingen [Original]; Denzlingen (1590). Es handelt sich um eine-ing (en)-Ableitung zu dem althochdeutsch Personennamen Danzilo/Denzilo; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Danzilo/Denzilo“.
Denzenrodt, (Arzbach) 1147 Deginzinrode.
Derenbach, (Uckerath) 1218 Derinbach. Derenburg, 945 Tarneburg. Germanisch darnja, versteckt, geheimnisvoll + burg, Burg.
Derendorf, (Dusseldorf) Ende 1100 Therenthorpe, 1193 Derendorf.
Dern, (Gerresheim) 1218 Derne, Vielleicht germanisch darnjon, versteckte, geheimnisvolle Stelle, zu darnja versteckt.
Dernau, (Koblenz) 1106 Degernowen. 1112 in termino Dagernowensi, 1210 Darnowensis.
Dernbach, (Ballersbach) 1223 Derenbach.
Dernbach, (Blessenbach) 1053 Degerembach.
Derne, (Dortmund) 1161 Derne.
Dersdorf, (Bornheim) 1143 Degerstorph, Desgetorph. 1186 Desdorpi. Germanisch Dagaris porpa, Siedlung des Dagahari, (daga, Tag, = harja, Heer)
Desdorf, (Elsdorf) 1141 Dedesdorph, 1148 Deztorph. Germanisch Dadi porpa, Siedlung des Dadi.
Desenberg, (wust bei Warburg) 1178-79 Disemberch, Disenberch.
Desper, (Ransbach) 959 Detenesbuira. Germanisch Dadines burja, Baracke des Dadin.
Derental
Dermbach Mittelpunkt eines Gerichtes, 1317 an Fulda, 1455–1483 an die Grafen von Henneberg, 1707 Sitz der Amtsverwaltung Fuldaer Fürstäbte, 1730/35–1818 Franziskanerkloster, 1850 an Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, 1866 Ort eines Gefechts zwischen Preußen und Österreich, ältester Eiben bestand Deutschlands (600–800 Jahre). 1186 Trinbach, 1317 Theyrenbach, 1481 Ternbach, 1549 Termbach, 1655 Dermbach. Grundwort -bach nimmt Bezug auf einen Wasserlauf; Bestimmungswort geht zurück auf althochdeutsch thurri, mittelhochdeutsch dürre, darre ‘trocken’. Anzunehmen ist also eine Grundbedeutung ‘am trockenen Bach’. Entrundung -ü zu -e durch Mundartlich verursacht. Außerdem Assimilation des lokativischen -nz u -m-.. So Dernbach, Landkreis Südliche Weinstraße sowie Landkreis Neuwied.
Dernau
Dernbach (Kreis Neuwied)
Dernbach (Pfalz)
Dernbach (Westerwald)
Dersau
Derschen
Dersekow
Dersenow
Dersum
Desloch
Despetal
Dessau-Roßlau Dessau wohl seit dem 12. Jahrhundert Marktsiedlung an Elbe und Muldeübergang, Burg erst 1346 bezeugt, seit dem 15. Jahrhundert Residenz einer anhaltischen Linie, 1570–1603 sowie seit 1863 des Gesamt fürstentums; anhaltische Landeshauptstadt bis 1945. Insbesondere im 18. Jahrhundert Schaffung zahlreiches Schloss und Parkanlagen, initiiert von Fürst Leopold, dem „Großen Dessauer“, und Fürst Franz, Entstehung des heute sogenannten Dessau-Wörlitzer Gartenreichs. Roßlau seit dem 13. Jahrhundert Ministerialensitz, 1382 erstmals als Stadt bezeichnet, dann Amtssitz. Durch Elbüberquerung und Elbschifffahrt gewisse Bedeutung, im 19. Industrialisierung (Werft u. a.) Dessau: 1213 Bertoldus de Dissowe [Original], 1228 oppidum Dessouwe [Original], 1239 (1288) Dissowe. Roßlau: 1215 Albertus de Rozelowe [Original], 1315 de Roslowe, in Roslowe [Original]. Der Name Dessau ist slawisch. Bedingt durch die spätere sprachliche Entwicklung, die Feinheiten der ursprünglichen Lautung nicht mehr erkennen lässt, kommen die Ansätze *Dyˇsov-, *Deˇsov und *Desov in Betracht. Unstrittig ist das Endelement -ov-, -o(w); der Stamm enthält wohl einen der in den slawischen Sprachen gut bezeugten Personennamen *Dyˇs(a), *Des o.ä. Alternativ könnte auch altsorbisch *Desica ‘Stelle, wo etwas zusammentrifft’ (aus urslawische desiti ‘finden, begegnen’) vorliegen. Durch die geogriechische Lage in der Nähe einer Flussmündung gewinnt diese Variante an Reiz, dürfte aber doch (angesichts von -i in etlichen Belegen) gegenüber der Herleitung von einem Personennamen in den Hintergrund treten. Roßlau liegt an der Mündung des Baches Rossel in die Elbe. Daher stellt sich die Frage, ob der Ortsname oder der Gewässername ursprünglich ist. Die Struktur des Namens legt einen Ortsname *Rosłav ́nahe, der aus einem zweigliedrigen altsorbisch Personennamen *Rosłav gebildet wurde (aus *rosti ‘wachsen’ und *słava ‘Ruhm’). Der Name von Burg und Siedlung wäre somit auf den Bach übertragen worden. Alternativ ist aber auch ein ursprünglich altsorbisch Gewässername *Rosila denkbar, der auf eine vorslawische Bildung aus indogermanisch *r ̄es, *ro ̄s ‘fließen, stürzen’ zurückgehen würde. SoNeu-Dessau, Ortsteil von Milow, Landkreis Havelland, Dessow, Ortsteil von Wusterhausen/Dosse, Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Dessau, Ortsteil von Kleinau, Altmarkkreis; Flussname Röslau im Fichtelgebirge.
Dessighofen
Detern
Detmold Gründung der Stadt um 1265 durch die Edelherrn zur Lippe (Lippstädter Stadtrecht), um 1613 Residenz der Grafen zur Lippe (Fürsten ab 1789), seit 1876 Garnisonsstadt. Zu 783 (Kopie ab 9. Jahrhundert) ad Theotmalli, 826–876 (Kopie 1479) in Thiadmelli, 1263 Detmele, 1421 Detmolde, 1462 Depmolde; Detmold (16. Jahrhundert). Bildung mit dem altsächsisch Grundwort -maþl/-mal (< germanisch *maþla-, vgl. gotisch maþl, altnordisch mál, altenglisch mæDl, althochdeutsch mahal, mittelniederdeutsch ma ̄l). Der Name beruht auf einer alten Gebietsbezeichnung (Raum ö Detmold) im lokativisch Dativ Singular auf -i, die nach Gründung der Stadt im 13. Jahrhundert auf die Siedlung übergeht. Das Bestimmungswort ist mit altsächsisch thiod(a), althochdeutsch diot(a) ‘Volk, Menschen, Heiden’(zugermanisch *þeudo ̄-,gotischþiuda, altnordisch þj‘d, altenglisch þ ̄eod; indogermanisch -t-Ableitung *teu-ta ̄ Feminin ‘Menge; Volk’) zu verbinden. Ursprünglich Bezeichnis für Ort beziehungsweise Raum einer Gerichtsversammlung des Volkes. Beispiel einer sich mündlich fortentwickelnden Veränderung von ältesten Zeugnissen wie Theotmalli etc. über Thietmelli, Thetmele, Detmule, Detmolde, Depmolde, Deiphmolte, bis zur mundartlich Form Deppel(t).
Dettelbach
Dettenhausen
Dettenheim
Dettighofen
Dettingen an der Erms Alemannengründung, durch Abzweigung der Uracher Linie vom fränkisch Grafengeschlecht war die Ortsherrschaft lange Zeit geteilt, nach Vereinigung samt der Hälfte der Grafschaft Urach vor 1265 an Württemberg, die andere Hälfte der Vogtei erst 1630 gekauft, bis 1938 Oberamt Urach. 1089/1090 (Kopie 1135/37) Tetingin, 1092 (Kopie 13. Jahrhundert) Detingin, 1128 Tetingen; Dettingen (16. Jahrhundert). Der Ortsname gehört zu den -ing(en)-Ableitungen, hier mit den Personennamen Tati/Tato, Dati/Dato: ‘bei den Leuten des Tati/Dato’. Die differenzierende Lageangabe an der Erms bezieht sich auf den Gewässername Erms (*Armisia), der zu den alteuropäischen Gewässername zählt. So Dettingen unter Teck, Landkreis Esslingen.
Dettingen an der Iller
Dettingen unter Teck
Dettmannsdorf
Dettum
Detzem 893 Decima, 1158 Deceme. 1225 Deizeme.
Romanisch decima, die zehnte (Meile).
Deudesfeld
Deuerling
Deuna
Deuselbach
Deutsch Evern
Deutschneudorf
Deuten, (Wulfen) +1000 Thiutina. Altgermanisch peutino, die Klingende, Gewasser name, zu peutan (altenglisch peotan, althochdeutsch diozan, heulen, laut klingen, altenglisch peote, Bergstrom, Wasserfall)
Deutz, (Köln) 1-400 Divitiensivm, Divitiensis, 575 Dvitiv, 1003 in Tuicio, 1041 Tuiziensis, 1104 Tuicia. 1151-56 de Duitio. Romanisch divira, Reichtum.
Deutzgau (Gau um Deiutz) 1041 in pago Tuizihgouue.
Dexheim
Deyelsdorf
Dhronecken
Dichtelbach
Dickel
Dickendorf
Dickenschied
Dickesbach
Didderse
Diebach=Oberdiebach, 1091 Dietbach, +1200 Diebach. Germanisch peudo, Volk, + baki, Bach.
Dieblich 922 Duuericha, Mitte 1000 Diuiricha.
Dieburg Siedlungsspuren aus Bronze und Eisenzeit, im 2./3. Jahrhundert römisch Straßenknotenpunkt und Hauptetappenort für die Limeskastelle, im 6./7. Jahrhundert von den Franken besiedelt. Die schon staufische Wasserburg w der Gersprenz ist 1239 erstmals bezeugt (durchaus nicht, wie oft irrtümlich angegeben, 1169!), doch dürfte sich der Herkunftsname Judda de Dieb(u)rch (1207) auf sie beziehen. Die hoch mittelalte Stadt entstand auf dem ö Gersprenz-Ufer (Stadtrechte 1277), vorher wohl schon deren ö Vorstadt „Altenstadt“. Burg und wohl Stadt gehörten im 14. Jahrhundert den Münzenbergern und ihren Erben, ab 1310 dem Erzbistum Mainz; 1803 kam Dieburg an Hessen-Darmstadt. 1207 Dieb(u)rch, 1208 Ditburg, 1215 Ditburc, 1262 Dippurch, 1391 Dyppurg, Dipurg, 1395 Diepurg [alle Or]. Als Bestimmungswort gilt althochdeutsch diota, di Ortsteil ‘Volk’, vielleicht verkürzt aus Dietweg(burg) ‘Burg an der Heerstraße’ (Berger). Denkbar erscheint eher die Personenname Kurzform Diedo oder Dieto (< Personnename-Stamm *Theuda< germanisch*Peudo ̄ ‘Volk’); dessen Genitiv-en (oder auch das flektierte Zweitglied eines Vollname Diet-) wäre dann (wie sonst oft) geschwunden (späte Überlieferung!). Der Wegfall des t ergab sich durch die in der Kompositionsfuge manchmal eintretende Assimilation, Grundform mit Konsonanten verschärfung (Ratbold > Rappo), die hier zugunsten des Grundwort später wieder aufgegeben wurde. Grundwort: -burg; -ch ist Schreibvariante für auslaut verhärtetes -g, kaum Reflex mundartlich Spirantisierung. Bedeutung also: ‘Burg des Diedo’. So Dittwar (< 1169 Dietebure [!]), Ortsteil von Tauberbischofsheim, Main-Tauber-Kreis.
Diedorf (Schwaben) Im Mittealter und in der Frühen Neuzeit im Besitz des Klosters St. Katharina zu Augsburg, 1802/03 an Bayern. 1085 Tierdorf, 1099 (Kopie des 12./ 13. Jahrhundert) Tierdorf, 1135 Tyerdorf, 1452 Dierendorf, Dierenndorf, 1481 Diedorf. Das Grundwort ist althochdeutsch-dorf in der Bedeutung ‘Hof, Gehöft, Landgut, Dorf’. Semantisch abzulehnen ist die Herleitung des Bestimmungsworts von althochdeutsch tior als ‘Tier, wildes Tier’. Als Bestimmungswort sollte man somit vom unflektierten Personennamen Teor ausgehen. Dabei muss man annehmen, dass sich voralthochdeutsch -eu dem Personennamen durch nachfolgendes -odes Grundwort zu althochdeutsch -iou nd mittelhochdeutsch -ie entwickelte. Der r-Schwund im Bestimmungswort ist entweder auf die im Schwäbischen vorkommende reduzierte r-Artikulation nachfallendem Diphthong zurück zuführen oder auf den folgenden Dental -d das Grundwort, da mundartlich -r oft vor -d schwindet.
Diedrichshagen
Diefenbach (Mersch) 960 Diefenbach a Diefanbach. Germanisch deupan, zu deupa, tief, + bak, Bach.
Diefenbach, (Rengsdorf) 857 Diufonbah, 1096 Diefenbach. Idem.
Diehsa. Verwaltungsverband im Landkreis Görlitz mit Verwaltungssitz in Waldhufen. 1380 Deze, 1422 von der Dezen, 1551 zur Diese,1791 Diehsa. Zu altsorbisch*dˇeˇza ‘Backtrog’ als Bezeichnung für eine Bodenvertiefung, Talmulde. Dieses Wort wurde als Dese ‘Backtrog’ in mitteldeutsch Mundartlich entlehnt. Die obersorbisch Namenform mit dem Anlaut D ́z-beruht auf sorbisch Lautentwicklung Endung -a geht auf kanzleisprachlichen Einfluss zurück.
Diekhof
Diekholzen
Diekhusen-Fahrstedt
Dielheim Frühe Siedlung des 6. Jahrhundert, seit dem 13. Jahrhundert unter Wormser Grundherrschaft, im 14. Jahrhundert jeweils zur Hälfte an den Bischof von Speyer und an Conz Mönch von Rosenberg, 1803 an Baden und 1938 zu Heidelberg. Weinbau, Kapelle im Oberhof. 767 (Kopie 12. Jahrhundert) Diuuelenheim, 794 (Kopie 12. Jahrhundert) Thiulinheim, 852 (Kopie 12. Jahrhundert) Divvelenheimer marca, 1390 Duelnheim; Dielheim (17. Jahrhundert). Eine Zusammensetzung, gebildet mit dem Grundwort-heim und als Bestimmungswort der Personennamen Diwilo. Der Ortsname bedeutet ‘Siedlung des Diwilo’.
Dielkirchen
Dielmissen
Diemelsee
Diemelstadt
Dienethal
Dienheim 835 Dionenheim, 893 Tionenheim, 1222 Dinheym, Dienheym.
Diensdorf-Radlow
Dienstweiler
Diepenau
Diepholz Die gleichnamige Burg zwischen 1120 und 1160 von den Edelherren von Diepholz errichtet; um 1350 Hauptresidenz der Edelherren; 1380 erhielt die Siedlung bei der Burg Osnabrücker Stadtrecht, war aber wohl eher Flecken (erst 1929 Stadtverfassung); nach dem Aussterben der Edelherren fiel Diepholz an die Celler Linie der Welfen. 1118 Dijpholt [Original], 1160 Thefholte, 1177 Thifholt, 1198 Depholte. Bildung mit dem Grundwort-holz in norddeutsch Form. Das Bestimmungswort enthält nicht das Adjectivisch mittelniederdeutsch d ̄ep ‘tief’, obwohl es in einigen Belegen hineingedeutet wurde. Vielmehr ist der Name wie auch Devese oder Devern zu indogermanisch *tib(h)-, einer Erweiterung zu indogermanisch *ta ̄-, *ti ‘schmelzen, weiche Masse’, zu stellen, das in griechisch t ̄ıpho s‘Sumpf, feuchter Grund’ bezeugt ist. Namen gebend war das feuchte Land zwischen den drei Flüssen. So Devese, Ortsteil von Hemmingen, Region Hannover; Devern, Otsteil von Badbergen, Landkreis Osnabrück.
Diera-Zehren
Dierbach
Dierath, (Burscheid) 1181 Thidrode, 1209-15 Diderode. Germanisch peudo- Volk, + ropa Rodung.
Dierlo, (Bayen), 948 ad siluam, que dicitur uocatur Dierlo.
Germanisch deura, wildes Tier (Rotwild) + lauha, Wäldchen auf Sandhügel.
Dier Spil, (Ormont) +900 in Dier spile, germanisch deura, wildes Tier(Rotwild + spila, Spiel.
Dierdorf 1324 wurde eine Burg „Dyrdorp“ erwähnt, der dazu gehörende Ort erhielt 1357 die Stadtrechte und eine Stadtmauer mit mehreren Türmen, von denen Reste noch erhalten in norddeutsch 1701–1725 entstand hier das Schloss der Grafen von Wied-Runkel. Seit 1825 zu Preußen. Das Schloss zerfiel und wurde 1902 gesprengt. 1204 Dyrdorph, 1236 Deyrdorph, 1324 Dyrdorp; Dirdorf (1344). Das Bestimmungswort wird durch den Personennamen *Dioro gebildet und lautet somit vermutlich ursprünglich *Dierendorf, da Ortsname auf -dorf im Bestimmungswort meist einen Personennamen enthalten. Dieser Personennamen kann auf den althochdeutsch Stamm Theuda zurückgeführt werden, der mit einem r-Suffix versehen zum Kosename Theud(a)ro wird; dieser wird dann zu *Theudro, *Theuro und schließlich zu Th ̄ıro und Th ̄ero, die Endung des Genitiv Singular Th ̄ırin-ging verloren. Der Ortsname bedeutet demnach ‘Siedlung des Theud(a)ro’. So Derendorf, Ortsteil von Düsseldorf.
Dierfeld
Dierhagen
Dierscheid
Diesdorf
Diespeck 1170 Dihespecke, 1303/04 (Kopie von 1358) Diespek, 1345 Diesbeke, Diespeck, 1361–1364 Dyspecke, 1373–1377 Dispeck. Grundwort des ursprünglichen Flurnamens ist mittelhochdeutsch spëcke ‘Knüppelbrücke’, Bestimmungswort möglicherweise das Adjektivisch dicke, dîche ‘dick’.
Dießen am Ammersee Im 11. Jahrhundert Stammsitz der Grafen von Dießen-Andechs, ab dem 12. Jahrhundert Augustinerchorherrnstift, 1231 als Stadt bezeichnet, im 13. Jahrhundert Übergang an die Wittelsbacher. 1039–1053 Diezen, 1057–1062 (Kopie des 13. Jahrhundert zum 10. Jahrhundert) Diezvn, 1122/23 Diezin, 1123–1127 Diezzen, 1157 Diezze, 1336 Diessen. 1411 Bairdyessen,1493 Bayrdiessen, 1831 Dießen, Markt, zu den Unterschieden vom Schlosse Schwabdießen jenseits des Lechs, auch Bayerdießen genannt, am Ammersee, 1964 Dießen am Ammersee. Der ursprünglich Gewässername ist zu althochdeutsch wazzerdiezzo ‘Wasserfall’ beziehungsweise mittelhochdeutsch dieze ‘Schall, Wirbel’ zu stellen; namengebend ist der Weinbach in der Nähe des Klosters. Als Zusatz dient der Stammesname Beier, als Lokalisierung die Lage am Ammersee.
Dietenheim Zunächst im Besitz der Grafschaft von Kirchberg, 1481 an die Grafen von Rechberg, nach deren Aussterben 1539 an die Grafen Fugger (Anton Fugger), seit 1588 Stadtrecht, 1805 ging Dietenheim an Bayern und 1820 schließlich an Württemberg, , Fuggerschloß, Kirche St. Martin, Heiliges Grab, Geburtsort von Martin Brenner. 1240 Tu ̊etenhein, 1275 Tu ̊tenhain, 1280 Tu ̊tinheim, 1353 Tütenhain. Die Belege weisen auf einen Personennamen *Do ̄do im Sinne von ‘Siedlung des Do ̄do’. Die Entwicklung von älterem uo zu heutigem ie erklärt sich wie in Bietigheim(-Bissingen) durch Umlaut und mundartlich Entrundung. Die Verbindung mit althochdeutsch thiot, diet ‘Volk’ ist daher sekundär, wenn *theudan icht dem Personennamen selbst schon zu Grunde liegt. So Didenheim, Arrondissement Mulhouse, Département Haut-Rhin.
Dietenhofen
Dieterode
Dietersburg
Dietersheim
Dieterskirchen
Dietfurt an der Altmühl
Diethardt
Dietingen
Dietkirchen an der Lahn, 1212 Ditkirchen. Germanisch peudo, Volk, kirika, Kirche.
Dietkirchen, (Bonn) 1021 de monasteri Sancti Petri Thietkircha dicto, 1020 Thiedenkireca., 1167 Dietkerca.
Dietwardessen, (wust bei Grebenstein. 1015-25 Thiatwardessun. Germanisch Peudowardes husum, zu den Häusern des Peudoward, (peudo- Volk, + warda Verwalter)
Dietmannsried Spät mittelalterliche Adelsherrschaft, Lehen des Klosters Kempten, seit 1512 stifts kemptisch, 1586 Wochenmarkt. 1349 Dietmarsriet, 1422 Dietmansried, 1515 Tiethmasried; Dietmannsried (1785). Grundwort: -ried ‘Rodung’, Bestimmungswort: Personennamen Dietmar, später Dietmann ein gedeutet, ‘Rodung des Dietmar’.
Dietramszell
Dietrichingen
Dietzenbach Die Ersterwähnung steht im Zusammenhang mit einer Güterschenkung an das Kloster Patershausen (bei Heusenstamm, Landkreis Offenbach). Die Ortsherrschaft übten zunächst die Grafen von Hanau aus. Nach deren Aussterben 1736 ging der Ort erst an Hessen-Kassel, 1773 an Hessen-Darmstadt über. Circa 1210–1220 (Kopie) Dicenbah, 1344 Dyetzinbach, 1542 Dietzenbach. Personnename Diezo, die Kurzform eines Namens mit dem Erstglied zu althochdeutsch di Ortsteil ‘Volk’. Zum Grundwort-bach.
Dietzenrode-Vatterode
Dietzhölztal
Diez Der Ort war zunächst im Besitz der Prümer Abtei, seit dem 9. Jahrhundert Sitz und Zentrum einer Grafschaft 1329 erhielt er das Stadtrecht sowie eine Stadtmauer. Die Grafschaft kommt im 15. Jahrhundert erst in den Besitz derer von Katzenelnbogen, dann der Landgrafen von Hessen. Auf die Grafen von Nassau-Diez geht das niederländisch Königshaus zurück. 799 Theodissa, 1073 Thidesse, Didesse, 1171 Dietse; Diez (1424). Ableitung von althochdeutsch the Ortsteil ‘Volk’ oder dem belegten Personennamen Theodo mit -issa, einem alten hydronymischen, vermutlich diminutiven Suffix, das mehreren umgedeuteten Ortsname anhängt. Der Name könnte demnach ‘Siedlung des Theodo’ bedeutet haben. Er galt ursprünglich dem Siedlungsraum Diezer Mark und verdrängte erst später die frühzeitlichen Namen der dort sich befindenden Siedlungen. So Altendiez, Rhein-Lahn-Kreis; ebenfalls mit -issa wurden abgeleitet: Selters (Taunus), Landkreis Limburg-Weilburg, und Selters (Westerwald), Westerwaldkreis.
Differten, (Saarland) 1067 Diefvrt. Germanisch deupa, tief + furdu Furt.
Dill
Dillenburg Die um 1130 gegründet Burg sicherte die Fernhandelsstraße Frankfurt-Siegen-Köln; seit 1290 eine der Residenzen der Grafen von Nassau, mehrere Umbauten der Burg (14.–16. Jahrhundert), spätere Schlossanlage, von der nur die Kasematten erhalten sind (zählt zu den größten Verteidigungsanlagen Westeuropas), zahlreiche Barockgebäude, Stadtrechte 1344, seit 1516 ständiger Regierungssitz der nassau-ottonischen Linie, 1606 Hauptstadt von Nassau-Dillenburg, 1742–1806 Regierungssitz der oranien-nassauischen Lande, 1815 zu Nassau. 1255 Dillenberg, 1279 de Tyllinberg, 1341 mit den vestin Diellinberg, 1495 de Dillemburch, 1500 Dilnberg/Dylnberg; Dillenburg (1292). Kompositum mit dem Grundwort -burg ‘Burg, Stadt’, dass in der Überlieferung die Parallelformen -burg/-berg aufweist. In der Fuge findet sich das Merkmal einer swach Genitivflexion -en-. Das Bestimmungswort des Ortsnamens leitet sich von dem Fluss Dill her, der durch die Stadt fließt. Die Überlieferung des Flussnamens zeigt eine altertümliche Bildung mit dem Suffix -ina: 790 (Kopie 1183–95) fluuium Filina [zu korrigieren in Dilina], 1048 (Kopie 12. Jahrhundert) Dillenam. Nach Krahe gehört der Flussname Dill zu der Gruppe älterer Gewässername mit Til-. Dabei ist von einer indogermanisch Doppelwurzel *til-/*pil auszugehen, die als l-Erweiterung zu einer Wz. *t ̆ı in der Bedeutung ‘schmelzen, sich auflösen, fließen’ gehört. Die Dill gehört zum Bestand der „Alteuropäischen Hydronymie“ mit zahlreichen europäischen Vergleichsnamen und bedeutet ‘die Fließende. So Dillbrecht, Offdilln und Fellerdilln, drei Ortsteil von Haiger; Dillheim, Ortsteil von Ehringshausen, englisch Flüsse: Till, Nebenfluss. der Wilham; Till, Nebenfluss der Tweed mit Ortsname Tilmouth; Tille, Nebenfluss der Saône, Frankreich; Flussname Zihl, bei Neuchâtel, Dijle, Nebenfluss der Rupel und der Zufluss. Thyl, Belgien; Ziller, Nebenfluss der Inn mit dem Flurname Zillertal.
Dillendorf
Dillingen an der Donau, Im Mittelalter Grafensitz. Stadtgründung durch die Grafen von Dillingen (1252 erstmals ein civis genannt, 1257 oppidum, 1264 civitas), 1257 Schenkung an das Hochstift Augsburg und deshalb seit dem 14./15. Jahrhundert Residenz der Fürstbischöfe von Augsburg sowie Regierungssitz für das Hochstift Augsburg. 1549/51–1803 Universität. 1802 Übergang an das Kurfürstentum (1806) Bayern. 973 (niedergeschrieben circa 990) Dilinga, circa 1132 Dilingen, 1264 Dilingen und Dillingen. Der Ortsname setzt sich zusammen aus einem germanischen Namen *Dilo und dem Zugehörigkeits suffix-ing (‘Zu den Leuten eines *Dilo’). Die heutige Schreibung mit Doppel-lsetzt sich erst in der späten Neuzeit durch (amtlich seit 1842); der amtliche Zusatz a.d. Donau seit 1932. So Dillingen (Saar), Kreis Saarlouis.
Dillingen/Saar, Im Stadtteil Pachten Relikte des gallo-römisch Vicus Contiomagus und eines spätrömisch Kastells. Im Mittelalter Kirchort im Erzbistum Trier, Wasserburg des 14. Jahrhundert, heute „Altes Schloss“; bis 1766 lothringisch, dann französisch, 1815 preußisch. 1131/53 Dullinga, 1262 Dullingen, 1297 Dullingin [Original]. Dillingen: Ableitung mit-ing-Suffix vom Personenname *Dullo (wohl Kontraktion aus Du ̄dilo); lautliche Entwicklung mit Umlaut [u] vor [i] > [y] und Entrundung > [i] (1543 Dillingen [Original]). Vicus Contiomagus: Der in einer Inschrift (2./3. Jahrhundert PRO SALVTE VIKANORUM CONTIOMAGIENSIVM) überlieferte Name ist komponiert aus dem keltischen Personennamen *Contios und keltisch *magos ‘Feld, Markt’. Dem Areal des Vicus ruht die frühmittelalter Siedlung Pachten auf, deren im d. Sprachraum singulärer Name Pahta (1095/1123), Patta (1183), mundartlich ['pa‘tn] mit Ausfall von althochdeutsch [h] vor [t], entwickelt ist < romanisch *Pacta ‘Zinsrrt’ (?), Polen, zu lateinisch pactum ‘Vertrag, Zins’.
Dillstädt
Dimbach
Dingdorf
Dingelstädt Altthüringische Dorfsiedlung, als Herrensitz seit 1300 bezeugt, 1309 Gerichtsort (in plebiscito), bis um 1540 Sitz des Landgerichts, im späten Mittelalter Marktflecken, seit 1859 Stadt. Katholische Wallfahrtskirche St. Maria im Busch, seit 1866 Franziskanerkloster Kerbscher Berg (Wüstung Kirchberg). (9. Jahrhundert) 1150/65 Dingilstat, 1163 Dingested, 1188 Thingelstat, seit 1220 Dingelstede, -stete u.ä. Die Form von 1163 bietet wohl noch deutlich die Ausgangsform zu altsächsisch thing, althochdeutsch thing/ding ‘Volksbeziehungsweise Gerichtsversammlung’ und altsächsisch stedi ‘Ort, Stelle’, also ‘Gerichtsort’. Bereits im 12. Jahrhundert zeigen Schreibungen wie Dingil und Dingelent weder eine volkssprachliche Verkleinerungsform oder die Angleichung des Ortsnamens an Personennamen wie Dingolf. Ebenso ist -stat durch Schreiberangleichung zu erklären. Vergleichbar ist Dingstetten, um 1280 Dinchsteten; Dinglstadt, beide Ortsteil von Bernhardswald, Landkreis Regensburg, noch 1490 Dingstatt; wohl auch Dingelstedt, Ortsteil von Huy, Landkreis Harz, 993 Dingelstede, 1195 Dingenstide.
Ding, (Bacharach) 1222 acta in Bacherache in loco iudiario qui an uulgo uocatur ding coram iudicibus. Germanisch pinga, gerichtliche Zusammenkunft, Ort wo diese stattfand.
Dingen 1200 Dingethen, Dingethe, Thinhethe. Germanisch pingipja, Kollektiv zi pinga, ziehe Ding.
Dingdorf, (Trier), 801 Didone uilla. 7
63-804 Dyddone uilla, 1103 Didunthorph. Germanisch Didon porpa, auch romanisiert als Didon villa, Siedlung des Dido.
Dingeringhausen (Helmscheid) 1015-25 Thinvherdinchusum. Germanisch Pingaharingo husum, zu den Häusern des Pinghar, (pinga= gerichtliche Zusammenkunft, + harja Heer)
Dinkelburg, (Körbecke) 1015-25 Thinkilburg.
Dingolfing Zahlreiche vorgeschichtliche Siedlungsspuren, Herzogshof zur Zeit der Agilolfinger im 8. Jahrhundert, Besitz von Regensburg-St. Emmeram, im 13. Jahrhundert Übergang an die Wittelsbacher, 1274 Bestätigung des Stadtrechtes.770? (Kopie des 11. Jahrhundert) Dingoluuinna (wohl verschrieben für *Dingoluuinga), 773 (Kopie des 12. Jahrhundert) Thinolfingas (wohl verschrieben für *Thingolfingas), 833 Tinguluinga, 1114 Dingoluingen, 1220–1230 Dingolving, kurz vor 1300 Dingolfing. Es liegt einem Personennamen wie Thingolf, Tingulf, Dingolf zugrunde, der durch das Zugehörigkeits suffix-ing abgeleitet ist.
Dingolshausen
Dingsleben
Dinkelsbühl Wohl Königshof in fränkisch Zeit, im 12. Jahrhundert Stadtrecht, nach dem Interregnum und bis zur Mediatisierung Freie Reichsstadt. 1188 (gleichzeitige Kopie) Tinkelspu ̊hel, 1240–1256 (Kopie des 14. Jahrhundert) Dinkepole, 1251 Dinkelspuhel, 1262 Dinkelsbue hel, 1282 Dynkelspvle, 1319 Dinkelsbühl, 1398 opidi Dinckelspuel, 1592 lateinisch Farricollinus, 1554 Zeapolitanus. Grundwort des ursprünglichen Flurnamens ist mittelhochdeutsch bühel, buohel ‘Hügel’, Bestimmungswort wohl der Personennamen Dingolt oder Dingolf; daneben wurde aber auch althochdeutsch dinkil ‘Dinkel’ herangezogen und ein s-Gleitlaut angenommen. Den Herkunftsbezeichnungen liegen lateinisch far ‘Getreide, Dinkel’ und collis ‘Hügel’ beziehungsweise griechisch ‘Dinkel’ und « ‘Burg, Stadt’ zugrunde.
Dinkelscherben
Dinklage Herkunftsort des Rittergeschlechtes der Herren von Dinklage; in Mittelalter und früher Neuzeit zum Stift Münster gehörig, 1677 „Herrlichkeit“; 1827 an Herzogtum Oldenburg verkauft. 1231 Thinclage [Original], 1242 Dynclaghe, 1420 Dinclage; Dinklage (1805). Bildung mit dem Grundwort -lage und dem Appellativ altsächsisch thing, mittelniederdeutsch dink ‘Gerichtsstätte’ als Bestimmungswort Der Ortsname verändert sich kaum. Der Anlaut entwickelt sich von Thz u D-. Das Bestimmungswort zeigt im Silbenauslaut stimmloses -k anstelle des stimmhaften -g-.
Dinslaken, Stadtrechte seit 1273. Späteres 12. Jahrhundert in Lake, 1163 de Dincelachen [Original], (1189–91) de Dinzelaken [Original], 1365 van Dynslaken. Letztglied zu mittelniederländisch lak(e), mittelniederdeutsch la ̄ke ‘Tümpel, Sumpf, morastige Wiese, Wasserlauf (im Sumpfgelände) ’ im Dativ Singular oder Plural, nach der Lage der Motte in einem versumpften, von Rotbach und Emscher durchflossenen Bruchgebiet. Das Erstglied kann zu altniederfränkisch thinsan ‘ziehen’ gestellt werden (ostmittelniederländisch dinsen; neuhochdeutsch noch in gedunsen). Die späten Belege lassen nicht erkennen, ob der Fugenvokal -e ursprünglich ist. Die Schreibungen nc, nz beruhen wohl auf einem Gleitkonsonanten [t] zwischen n und s. Die Motivierung geht entweder vom zeitweiligen Anschwellen des Wassers aus oder von der weiten Ausdehnung des Überschwemmungslandes, wie sie semantisch in dem zum gleichen Etymon gehörigen ablautenden althochdeutsch duns ‘Ausdehnung’ zum Ausdruck kommt. Lake kommt häufig allein oder als Bestandteil von Ortsnamen vor, s. Die Unterscheidung von mittelhochdeutsch lâche ‘Grenzzeichen’ ist bisweilen schwierig.
Dintesheim
Dipperz
Dippoldiswalde Ende des 12. Jahrhundert deutsche Bauerndorf, Ausbau und Stadtanlage im Anschluss an markgräflich-meißnische Burg nach 1200, gegenwärtig wirtschaftlich. 1218 Dipoldiswalde, 1294 Dippoldiswalde, 1453 Dippelswalde. Im Bestimmungswort ist der mittelhochdeutsch Personennamen Dietbald oder Dietwald (zu mittelhochdeutsch diet ‘Volk’ und althochdeutsch -bald ‘kühn’ beziehungsweise -walt ‘walten’) enthalten, dessen Lautgruppe -t+ Labial früh zu -p-, grafisch -pp assimiliert wurde. In der Mundartlich und Umgangssprache lautet der Ortsname v erkürzt Dips. Das Grundwort -walde bezeichnet Rodungssiedlungen, vgl. Ortsname wie Eberswalde, Finsterwalde u.a. Die Bedeutung des Ortsnamens ist demnach als ‘Rodungssiedlung des Dietbald oder Dietwald’ zu erfassen. So Dippelsdorf, Landkreis Altenburger Land.
Dirlewang
Dirmstein
Dischingen
Dissen am Teutoburger Wald Wahrscheinlich ist ein spätkarolingischer Königshof in Dissen anzunehmen; seit dem Mittelalter Sitz eines Gogerichtes und Gerichtsplatz der Stapelheide; 1556–1807 Sitz einer Vogtei des Osnabrücker Amtes Iburg; 1951 Stadtrecht; 1976 wurde der Namenzusatz am Teutoburger Wald vom niedersächsischen Innenministerium angeordnet. 895 Tissene [verunechtet 11. Jahrhundert], 1141 Dissene; Dissen (1223). Ableitung mit -n-Suffix. Die Basis der Ableitung ist vermutlich mit den in mittelniederdeutsch d ̄ısinge ‘diesiges Wetter’, neuniederländisch dijzig, norddeutsch d ̄ısig ‘neblig, grau’ bezeugten Appellativum zu verbinden. Diese weisen allerdings auf Langvokal (aus germanisch *þems-), während für der Ortsname eher von Kurzvokal auszugehen ist.
Dirnstein, (Diez) 1212 Dirstein.
Disibodenberg, (Odernheim am Glan) 1158 in monte beati Dysibodi.
Dissen-Striesow 1015-25 Diesna.
Distel, (Minderlittgen) 1171.
Disteln, (Herten) Mitte 1200 Distilheim. Germanisch pistila, Distel + haima Dorf.
Disternich, (Aa) 1141-56 Dicternic, 1161 Thesernich, 1174 Distirnich.
Ditfurt
Ditscheid +1200 Dickesceit. Germanisch pikwja, dick, dicht, + skaipjo Wasserscheide, Bergrucken.
Dittelbrunn 1282 Diethelbronn, 1407 Tittelbrünn, 1799 Dittelbrunn. Grundwort des Namens ist -brunnen ( -brunn/bronn); das Bestimmungswort wird als Personennamen angesehen, wobei die Kurzform Theotila, Thiatila eher in Frage käme als die in der Literatur herangezogene Vollform Dithold, Tiethold. Ein historisch Träger eines entsprechenden Namens ist im Zusammenhang mit dem Ort nicht bezeugt. Die Erklärung als Ort am Distelbrunnen bei A. Schumm erscheint frei erfunden.
Dittelsheim-Heßloch
Dittenheim
Dittersdorf
Dittweiler
Ditzingen Wahrscheinlich aus dem Zusammenschluss zweier Siedlungen entstanden, ab 763 im Besitz des Klosters Lorsch, das Ditzingen 902 an Reginboto im Tausch gab, durch die Glems (schwäbisch-fränkisch Stammesgrenze) zweigeteilt und mit jeweils einer Pfarrkirche ausgestattet, bereits 1350 beim Amt Leonberg, Konstanzer Kirche, Speyrer Kirche, Ditzinger Schloss, Drei-Giebel-Haus. 769 (Kopie 1183–95) Tizingen, 772–800 (Kopie 1183–95) Tizingen, Ticingen; Dizzingen (1275). Der Ortsname gehört zu den -ing(en)-Ableitungen und enthält den Personennamen Tiz(z)o: ‘bei den Leuten des Tizzo/Tizo’. Der Gewässername Ditz ist aus dem Ortsname rückgebildet.
Ditzum, (Au) +1000 Tetteshem. Germanisch Tettas haim, Wohnung des Tetto.
Divitz-Spoldershagen
Dobbertin
Dobbin-Linstow
Dobel
Döbbelin, Mitte 1200 Dobelin.
Dockweiler, (Trier) 1144 Dochuwilre, 1173 Dochwilere. Germanisch dukkon (altenglisch docce, mittelniederlandisch docke, Sauerampfer) + wilare von latinisch villare, Gehoft.
Dodenhausen, 1015-25 Dodanhusun. Germanisch Dudan husum, zu den Häusern des Dudo.
Dodenhofen, (Ruttgen) 1140 Dodenheim. Germanisch Dudan husum, zu den Häusern des Dudo.
Dohnsen, 1016 Dodonhusun, 1015-25 Dodanhusun. Germanisch Dodan husum, zu den Häusern des Dodo.
Doberlug-Kirchhain 1165 gegründet Zisterzienserkloster, das zur wichtigsten Kulturstätte der einst sorbisch Niederlausitz wurde. Nach Auflösung des Klosters 1541 Errichtung des Amtes Dobrilugk, wozu auch Kirchhain gehörte. In Kirchhain eine um 1200 erbaute Kirche. Doberlug: 1012/18 (zum Jahre 1005) Dobraluh, 1184 Doberluge, Dobrilug, 1298 Doberluch [Original]; sorbisch 1843 Dobryług, Dobrjolug. Kirchhain: 1234 Kyrkhagen [Original], 1380 Kirchhain [Original]; sorbisch 1761 Kustkow, 1843 Kóstkow, Góstkow. Grundform altsorbisch *Dobrylug ‘Ansiedlung in einem guten feuchten Wiesenland’. Der Name ist ein Kompositum aus altsorbisch *dobry ‘gut, tüchtig’ und altsorbisch *lug ‘sumpfige Wiese’. Kirchhain ist eine deutsche Rodungssiedlung, Grundform mittelniederdeutsch *Kerkhagen, im Bestimmungswort mittelniederdeutsch kerke‘ Kirch-’ und im Grundwort mittelniederdeutsch-hagen ‘umhegtes gerodetes Land’, das sich unter mitteldeutsch Einfluss zu -hain entwickelte. Die sorbisch Namenform ist erst später entstanden, sie kann als ‘Siedlung eines Kostk’ erklärt werden.
Doberschau-Gaußig
Doberschütz
Dobersdorf
Dobin am See
Dobitschen
Dockendorf
Dockweiler
Dodenburg
Döbeln Altsorbisch Siedlung, seit Mitte des 10. Jahrhundert mit deutscher Burg und Burgflecken, Stadtanlage kurz nach 1200. 981 Doblin, 1197 fortfolgend de Dobelin, Doblin, 1332 Doe belin. Den altsorbischen Personennamen *Dobl (oder *Dobel) wurde mit dem possessivischen Suffix -in erweitert: *Dob-lin-, demnach ‘Ort des Dobl.
Döbern 1375 in Dober [Original], 1466 Heinrich von der Dober, 1579 Dobern; sorbisch 1843 Derbno. Der Name bedeutet ‘Siedlung in einer Talsenke, Schlucht’, was der Lage in einem Kleinen von N nach S verlaufenden Becken entspricht. Er gehört zu einem noch in Orts und Flurnamen erhaltenen slawische *deb ́r, *dob ́r ‘Schlucht, Tal’. Das n ist sekundär angetreten. Der Beleg mit dem Artikel deutet auf einen ursprünglichen Flurname hin. In der sorbischen Form erfolgte eine r-Metathese. Ähnlich Alt und Neudöbern, Ortsteil von Luckaitztal, beide Landkreis Oberspreewald-Lausitz.
Döbritschen
Döbritz Döhlau
Döllstädt
Dolgesheim, 1187 Dolengesheim.
Dolendorf, (Aa) 1114 Tollendorf, 1138 Dolendorf, 1214 Dollindorp. Germanisch Dullon porpa, Siedlung des Dullo.
Dolendorf= Ober- und Niederdollendorf. 1191 Dullendorf. 1144 Dollendorp. Idem.
Dondorf, (Hennef) 1064 Torndorf, 1109 Torendorf, Germanisch Duron porpa, Dorf des Dudo.
Dömitz -Malliß. Amt (mit der Stadt Dömitz und weiteren sechs Gemeinte, darunter Malliß). Dömitz: Slawische Vorbesiedlung, etwa seit Ende 12. Jahrhundert bekannte deutsche Burganlage samt zugehöriger Siedlung, 1559–65 Errichtung einer Befestigung und später weiterer Ausbau zur größten Mecklenburger Festung, bis 1894 in militärischer Verwaltung (1839/40 dort Fritz Reuter in Haft), zum Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, Erwerbszweige durch den Hafen als Umschlagplatz. Malliß: im Mittelalter nutzung eines einträglichen Tonvorkommens und ab dem 14. Jahrhundert reger Salzabbau, zum Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, zwischen 1817 und 1960 Braunkohleabbau unter Tage im Ortsgebiet. Dömitz: 1230–1234 de Dumeliz, 1269 ciuitas Domeliz, 1308 Domenitz, 1334 Dömnitz, 1341 Domenitze. Malliß: 1230–1234 in villa Melgoz, 1259 Melchist, 1308 Melegiz. Dem Ortsname Dumeliz, Domenitz liegt ein altpolabisch Kosename *Domal oder *Doman mit einem patronymischen Suffix -ici ( -itz) zugrunde, dessen auslautendes -i bei der Eindeutschung verloren ging. Die Bedeutung des Ortsname lässt sich als ‘Ort des Domal oder Doman’ rekonstruieren, die abwechselnd gebrauchter Kosename gehen beide auf einen zweigliedrigen Vollnamen mit dem Erstglied *Dom zurück, darin vermutlich das slawische *dom ‘Haus, Heim’. Die Suffixe -l und -n konnten für Diminutiva, aber auch zur Bildung von Kosenamen verwendet werden. Ab dem 14. Jahrhundert wird -o zu -ö umgelautet und ab dem 15. Jahrhundert die verkürzte Form des Ortsname Dömitz gebraucht. Die Formen Melgoz, Melegiz, 1331 Melgast des zweiten Ortsnamens deuten auf einen ihm zugrundeliegenden Personennamen *Miligost mit einem bei der Eindeutschung verloren gegangenen possessiv Suffix -j hin. Die Bedeutung des Ortsname lässt sich als ‘Ort des Miligost’ rekonstruieren, wobei der Personennamen aus *mil ‘lieb, teuer’ und *-gost ‘Gast’ besteht (vgl. auch die Personennamen altpolnisch Milogost, alttschechisch Milhost). So Dümmer, Landkreis Ludwigslust; Miltzow, Landkreis Nordvorpommern.
Donsbrüggen, 721-22 Dangaesbroch, 1191 Dunsbrucgen, Dunsbruchen.
Dörbach, Trier) 902 Degerenbach.
Dören, (Paderborn) 1015-24 Thurnithi, 1036 in marchiis Thurnithorum. Germanisch purnipja, Kollektiv zu purnu, Dorn.
Dorf bei Wittlich, Anfang 1300 Dorphe. Germanisch porpa, Dorf.
Dorgen, (Osnabrück) Anfang 1100 Dorongon, Dorangon.
Dörentrup Frühmittelalter entstandene Siedlung. Ursprünglich bestand sie (bis ins 19. Jahrhundert) nur aus zwei Höfen; Tonlagerstätten, Braunkohle und tertiäre Quarzsande, zwischen 17. Jahrhundert und 20. Jahrhundert Nutzung der Bodenschätze durch Töpferei und Sandabbau (1897/98 Lippische Thonwarenfabrik von Reden u. Cie., „Litho“. 1151 (beglaubigte Kopie Ende 14. Jahrhundert) Thornigthorpe, 1424/28 Dorentorp, 1618 Meyer zu Dorentrup; Dörentrup (um 1758). Bildung mit dem Grundwort-dorf. Im Bestimmungswort kann mit zwei Anbindungen gerechnet werden. Zum einen mit einer -k-Ableitung *thornik/thornig (vgl. Doornik, Provinz Gelderland, Niederlande; Dornick bei Kleve) als Flur bezeichnest in den Dören (zu altsächsisch thorn ‘Dorn (enge strüpp), zum anderen ist nach dem Erstbeleg auch ein Personennamen Thornig (mit Nasalausfall) für *Thoring (Variante zum Völkernamen Thuring, germanisch *þuring-a-) möglich. Seit dem 15. Jahrhundert erscheinen durchgängig abgeschwächte beziehungsweise synkopierte Formen (Dor(e)n-; mundartlich Doierntrup)
-dorf. Germanisch *þurpa-, gotisch þaurp, althochdeutsch / mittelhochdeutsch dorf, mittelniederdeutsch dorp Nutral, durch Akzentverlagerung -trop, -trup, -druf, -droff (z. B. Bottrop), ursprünglich ‘(bebautes) Land, Acker, Einzelhof ’, erweitert zu ‘Gruppensiedlung’ entsprechend heutigem Lexem. Im deutsch Sprachgebiet außerordentlich produktiver Bildungstyp und weit verbreitet (weniger im Alemannisch), teilweise alt wie die -heim-Siedlungsname, so im Westen. In den einzelnen Landschaften zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen. Im Bairisch etwa mit ersten Belegen schon im 8. Jahrhundert wird der Bildungstyp am Ende der älteren Ausbauzeit sehr produktiv, ähnlich auch in Schlewig-Holstein. In Ostdeutschland beziehungsweise im Bereich der deutsche Ostsiedlung ist -dorf das häufigste Grundwort und seit dem 12./13. Jahrhundert besonders zahlreich. Die -dorf-Siedlungsname haben vorwiegend Personennamen im Genitiv als Bestimmungswort, allerdings z.B. weniger im Wolfenbütteler Gebiet, was neben relativ hohem Wüstungs anteil auf späten Landesausbau hindeutet. -dorf kann noch h. bei Neubildungen verwendet werden.
Dörfles-Esbach
Dörnberg
Dörnick Migrationsname aus Doornik= Tournai.
Dormagen, 7. Dornomago, 8. Durnomago, 10. Burnomago. Keltisch.
Dornick, 2. Halfte 1100 de Thorniko, 1112 de Dornecho, 1125.
Dörpe, (Hückeswagen) 1189 Duripe. Altgermanisch dura, Lolch? + Hydronyme Suffix -apo.
Dörpfeld, (Hückeswagen) 1189 Duripvelde.
Dörpen 890 Dorpun, 10. Jahrhundert Thorpun, um 1000 Dorpun, 1350–1361 in villa Dorpen. Der Name besteht aus dem Simplex altsächsisch thorp, mittelniederdeutsch dorp im Dativ Plur (LokatSo), -dorf. So Dorfen in Bayern und Baden Württemberg.
Dörphof
Dörpling
Dörpstedt
Dörrebach
Dörrenbach
Dörrmoschel
Dörscheid
Dörsdorf
Dörth
Dörverden
Dörzbach
Döschnitz
Dötlingen
Döttesfeld
Dogern
Dohm-Lammersdorf
Dohna-Müglitztal Verbandsgemeinde aus der Stadt Dohna und der Gemeinte Müglitztal im Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge. Dohna ist die zweitälteste Stadt Sachsens, alter sorbischer Burgwall an der Straße vom Elbtal nach Nordböhmen, seit Anfang des 12. Jahrhundert Reichsburggrafensitz, im späten Mittelalter Stadt. Zu 1040 (Anfangs 12. Jahrhundert) Donin, 1107 und 1121 oppidum Donin, 1483 Donen, 1501 Don(n)en, 1569 Dohna. Dohna: Wohl altsorbisch *Donin zu einem Personennamen Don o. ä., möglicherweise auch Sdon, Sdona o. ä., Entwicklung des -inzu frühnordhochdeutsch -en, dann nach -n-Verlust -e und in die Schrift mit -a umgesetzt. Müglitztal: Zum Gewässername Müglitz, 1431 belegt als die Mogelitz. Zu altsorbisch *Mogylice, abgeleitet von altsorbisch *mogyla ‘Hügel’. So Müglitz, Ortsteil von Altenberg, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Dohr
Dohren (Emsland)
Dohren (Nordheide)
Dolgen am See
Dolgesheim
Dollern
Dollerup
Dollnstein
Dombühl
Dommershausen
Dommitzsch
Domsühl
Donaueschingen Erstnennung im Jahre 889 im Zuge der Schenkung des Ortes an das Kloster Reichenau, 1283 Belehnung der Grafen von Fürstenberg mit Donaueschingen, die hier auch das Brauereirecht besaßen, den Ort 1488 kauften und Mitte 17. Jahrhundert zur Residenz ihres Fürstentums machten. Ab 1806 badisch, 1810 zur Stadt erhoben. Fürstlich Fürstenbergisches Schloss, Hofbibliothek, Donauquelle. 889 Esginga [Original], 1061 Eschegin [Original], 1292 Tu ̊no(u)eschingen [Original], 1306 Eschingen [Original], 1357 Tunaweschingen, 1506 Tunaw Eschingen, 1508 Thünoweschingen [Original]; Donaueschingen (1772). Der Ortsname gehört zu den -ing(en)-Ableitungen und enthält den aus Ortsname erschlossenen Personennamen *Asko/Asiko: ‘bei den Leuten des Asko/Asiko’. *Asko ist Kurzform von Personennamen wie Asculf, Ascwin us wach, die germanisch *askaz ‘Esche’ enthalten. Bereits im 13. Jahrhundert wird durch Bildung eines Kompositums mit dem Flussname als Bestimmungswort auf die Entstehung der Donau in Donaueschingen hingewiesen. Der Name Donau (lateinisch Da ̄nuvius) ist spät indogermanisch (*Da ̄nou -ios) und wird als Ableitung von indogermanisch *deh2nu‘Fluss, Flüssigkeit’ (altindisch da ̄nu‘(Herab-)Träufeln, Flüssigkeit’, jungavestisch da ̄nu ‘Fluss’, ossetisch don ‘Fluss, Wasser’, altbritisch Flussname *Da ̄nu), erklärt. Er wird früh ins Germanisch entlehnt und an germanisch *a(g)wjo ̄ feminin ‘Land am Wasser, Aue’ als *Do ̄nouwja, althochdeutsch Tuonouwe, angepasst. Der Zusatz Donau dient zur Unterscheidung gleichnamiger Eschingen-Orte wie Wutöschingen, Landkreis Waldshut, so Eschikon, Ortsteil von Lindau.
Donau-Heuberg. Der Verband wurde 1972 gegründet und besteht aus den selbstständigen Gemeinden Bärental, Buchheim, Irndorf, Kolbingen, Renquishausen sowie den zwei Städten Fridingen an der Donau und Mühlheim an der Donau. Donau-Heuberg (1972). Zum Gewässername Donau und dem Gebirgsnamen Heuberg.
Donaustauf
Donauwörth Im 10. Jahrhundert Brückenort, spätestens 1220 Stadtrecht, 1465 Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, 1607 Verhängung der Reichsacht und Besetzung durch Herzog Maximilian von Bayern. 1030 in loco Uueride, 1049 (Druck von 1795) Manegoldus ... fundauit ecclesiam in petra que ex eius nomine dicitur Manegolstein, circa 1130 (Kopie von 1175) Manegoldus de Werde, 1121–1126 Werde, 1136 (Druck von 1795) Wörda, 1139 Werda, 1147 Gverde, 1162 Guerde, 1240–1256 (Kopie des 14. Jahrhundert) Vorthen, circa 1250 Swebishewerd, 1266 Swaebischwerde, circa 1279–1284 Swaibisch Werde ... Werdea, 1327 Werd, 1386 Swäbisch Werd, 1389 Tu ̊naw Werde, 1401 zu Swebischenwerde off der Donaw, 1463 Schwae bischen Donauwerd, 1475 Tannawerd, 1477 zu Werde an der Tunaw, 1478 Thonawerd, 1490 Schwabischenwerd, 1500 Wörd, 1514 Schwäbischenwerd, 1522 Schwebischenwerd, 1551 lateinisch à Danubiana Penninsula, 1559 Statt Woerde an der Thonaw gelegen, 1566 Thonauwoe rth, Schwebischen Woe rdt an der Thonau gelegen, 1599 lateinisch Danubiowerdanus, 1656 zu Thonauoder Schwae bischen-Werdt, 1693 Donawörth, 1749 Donauwörth ... Schwöbisch Wörth. Grundwort des ursprünglich Burgnamens ist althochdeutsch -stein ‘Stein, Fels’; als Bestimmungswort dient der im Beleg von 1049 genannte Gründername Manegoldus. Ausgangspunkt des heutigen Siedlungsname ist eine Flurbezeichnung. Althochdeutsch werid, bedeutet ‘Insel’, mittelhochdeutsch wert ‘Insel, Halbinsel, erhöhtes, wasserfreies Land zwischen Sümpfen, Ufer’,-werth. Die Unterscheidung gegenüber mehreren gleichlautenden Ortsname n in Bayern erfolgte durch das Adjektivisch swaebisch ‘schwäbisch’, also durch die adjektivische Bezeichnung nach dem Herzogtum Schwaben, später durch Hinzufügung des Flussname Donau.
Donndorf
Donnersdorf
Donsieders
Donzdorf Vor dem 7. Jahrhundert entstanden, ab 1327 wohl überwiegend im Besitz der von Rechberg, 1806 ging Donzdorf an Baden und 1810 an Württemberg. 1275 (Kopie um 1350) Tunestorf, 1281 Tunstorf [Original], 1391 Donstorff [Original], 1483 Donntzdorff [Original]; Donzdorf (15. Jahrhundert). Wohl als ‘Siedlung des Tun ̄ın’ eine Zusammensetzung aus dem Grundwort-dorf und dem Personennamen Tun ̄ın. Die Schreibungen tz und z zeigen einen im Frühneuhochdeutsch nicht seltenen Sprosskonsonanten zwischen n und s.
Dorfchemnitz (bei Sayda)
Dorfen 1270 als herzoglicher Markt erwähnt. Der Erstbeleg des in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert gegründeten Marktortes stammt aus dem Jahr 1270. 1270 in foro nostro Dorfen. Die neue Siedlung hat ihren Namen von dem unweit gelegenen Pfarrdorf Oberdorfen, das 773 (Kopie des 12. Jahrhundert) Dorfin, 806–810 (Kopie von 824) Dorfa, 828 Dorfun und 1196 Dorfen hieß. Wegen der Wallfahrtskirche wurde der neue Ort im 16. Jahrhundert auch Mariadorfen genannt. Bereits im Jahr 1723 wurde der Name erklärt: Dorffen. Ist ein Churfuerstl(icher) Marckt ... Allda sollen vor disem nur drey Hae user gewesen / vnd diese die Ursach seyn / dass er den Namen Dorffen habe / welche drey Hae user dieser Marckt in seinem Insigl fue hret / wie solches auch die alte gemahlte Thor-Wappen anzaigen. Tatsächlich liegt dem Namen eine Pluralform von althochdeutsch thorf,-dorf ‘Hof, Gehöft, Landgut, Dorf ’ zugrunde.
Dorfhain
Dorf Mecklenburg
Dorfprozelten
Dormagen Seit römisch Zeit belegt (Itinerarium Antonini), römisch Militärziegelei. Circa 300 Dornomago, Durnomago (Ablativ). Keltisch Name mit Letztglied -magos ‘Feld, Ebene’ ( -magen). Im Erstglied ein in den keltisch Sprachen häufigeres Ortsname -Element, das zu altbritisch, bretonisch dorn ‘Faust, faustgroßer Kieselstein’ gestellt werden kann. ‘Kiesfeld’ bezieht sich auf die reichen Kiesvorkommen der Region. Der nach lateinisch Betonungsregeln als Durnómagusausgesprochene Name hat, germanisch Hauptakzent im Erstglied und Nebenakzent im Zweitglied angenommen, wodurch unbetontes -nos schwinden konnte.
Dorp, (Wegberg) 1222 Dorp. Germanisch purpa- Dorf.
Dorsel, (Koblenz) 1133 Dorsulen. Germanisch purisa, (altenglisch pyrs) Riese, Dämon, + sulhon, Saule.
Dorslo, (Fursten berg) 1217 Durslo. Germanisch purisa, Riese, Damon, + lauha, lauhum, Wäldchen auf Sandhügel.
Dorste, 1015-24 Dorstedi.
Dorsten, +1000 Durstinon, Durstina.
Dorstfeld, (Dortmund) Anfäng 1000 Dorstidfelde, Mitte 1200 Durstvelde.
Dormettingen
Dormitz
Dornburg Auf einem leichten Sporn in der Mitte des Dorfes Reste einer früheren Burg, nach welcher der Ort benannt ist. Kompositum mit dem Grundwort-burg ‘Burg, Stadt’. Der heutige Ortsteil Dorndorf (772 (Kopie 1183–95) in Torndorph) mit gleichem Bestimmungswort zu althochdeutsch, mittelhochdeutsch dorn, altsächsisch/altfriesisch thorn, gotisch þaurnus ‘Dorn’. Der Name nimmt damit Bezug zum Pflanzenwachstum und bezeichnet einen ‘Dornstrauch, Dorngebüsch’. Zusammenfassend ist die Deutung beider Namen mit ‘Siedlung am Dornbusch’ anzugeben.
Dornburg-Camburg Camburg: war wahrscheinlich schon karolingische Reichsburg; seit 10. Jahrhundert Grafenburg mit Burgsiedlung; Entwicklung zum Burgmarkt, planmäßige Stadtanlage in erster Hälfte 12. Jahrhundert (1149 cives genannt, 1349 oppidum); 12. Jahrhundert Chorherrenstift; an alter Straße von Nürnberg über Jena nach Naumburg. Auch Dornburg wohl schon karolingische Reichsburg an der Slawengrenze im 9. Jahrhundert, im 10./11. Jahrhundert Königspfalz mit Pfalzsiedlung, städtische Anlage im 13. Jahrhundert (1343 stat); seit Mittelalter Landwirtschaft und Handwerk, vom 16. bis 18. Jahrhundert entstanden die bekannten drei Dormburger Schlösser. Dornburg: 937 Dornburg, 958 Dornburc, 1012/18 ad Thornburg, 1182 in Thorenburch; Dornburg (ab 1200). Camburg: (1088) um 1135 Kamburch, 1116 Kaemburg, 1149 in Camborch; Camburg (1320). Der Ortsname Dornburg ist gebildet mit althochdeutsch altsächsisch thorn ‘Dorn(strauch), Stachel, Spitze’ und Grundwort -burg, etwa ‘Burg auf dem Dorn’ im Sinne von ‘Burg auf Bergspitze, -sporn’, also nach der Lage für die auf steilem Kalkfelsen errichtete Burg, daher hier nicht mit der Bedeutung ‘Dornenhecke, Dornverhau’. Der Ortsname Camburg ist gebildet von althochdeutsch altsächsisch kamb ‘Kamm, Bergkamm’ mit dem Grundwort -burg, also etwa ‘Burg auf auffallendem Berg, auf Bergkamm’. Die Bedeutung des Bestimmungswort in jener Zeit war noch markiert von einer Bergauffälligkeit, die zwei Zähnen ähnelte: Die Burg liegt auf einem Bergsporn, den ein tiefer Halsgraben in zwei Bereiche teilt. Die der Saale errichtete Burg mit ihrer Siedlung zwischen Burg und Saale erhielt ihren Namen wie die anderen Burgen im Saale-Grenzland von den d. Sprechern. Eine slawische oder eher noch ältere vorgermanisch Grundlage ist infolge von Bodenfunden aus der Zeit 1200–1000 v.Chr. in der Gegend sowie der Lage in einem Saalebogen (vorgermanisch *kam(b) ‘Krümmung, Flussbogen’, wohl zur indogermanisch Wurzel *kamp‘ krümmen, biegen’) für den Ortsname nicht ausschließbar, ist dann aber sehr wahrscheinlich entweder mit dem oben genannten Bestimmungswort verknüpft worden oder eventuell auch mit mittelniederdeutsch mittelhochdeutsch ka ̄m ‘Schimmel, Schicht, Nebel’ (‘Burg im Nebel’?) semantisch verbunden worden. Auf Letzteres deutet die mundartlich Aussprache des Ortsname mit langem a hin. So Dornburg, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, 1155 Dorneburg; Dornberg, Ortsteil von Groß-Gerau, 1189 Dornburch; Cham, BY, 819 Chambe, 1189/97 Chambe, 1369 Cham (Reitzenstein 2006); Flurname (Bergname) Kammberg.
Dorn-Dürkheim
Dornhan
Dornheim
Dornholzhausen
Dornstadt 1334 durch Kaiser Ludwig an Graf Berthold von Graisbach verpfändet, 1347 an das Kloster Lorsch, 1465 an Württemberg durch Tausch, 1803 an Bayern, seit 1810 württembergisch. 1225 Dorneconstat, 1330 Dorgenstat, 1334 Dorgunstat, 1643 Dornstat. Der Name ist als ‘Wohnstätte auf dem dornigen Platz’ zu deuten und gehört zu mittelhochdeutsch dornec ‘dornig’ und dem Grundwort althochdeutsch mittelhochdeutsch stat ‘Stelle, Ort, Wohnstätte’( -statt). Die Anlehnung an neuhochdeutsch Stadt ist sekundär, der Ausfall des g ist alemannisch Namengebend waren die alten Dornhecken im Muschelkalkgebiet des Heckengäus, die auf den Lesesteinwällen der Feldraine wachsen. So Dornstetten, Landkreis Freudenstadt.
Dornstetten In fränkische Zeit entstanden, zu Beginn des 12. Jahrhundert Edelfreie von Dornstetten bezeugt, im 12. Jahrhundert an die Grafen von Urach, Stadtgründung Mitte 13. Jahrhundert durch die Grafen von Fürstenberg, seit 1759 Sitz eines württembergischen Amtes, 1807 aufgehoben und an Freudenstadt, Geburtsort von Jacob Beurlin. 768 (Kopie 12. Jahrhundert) in Tornigesteter marca, 771 (Kopie 12. Jahrhundert) in pago Tornegovve in villa Stedden, 779/783 (Kopie 12. Jahrhundert) in Tornigestat. Wie Dornstadt ursprünglich zu mittelhochdeutsch dornec ‘dornig’ und dem Grundwort althochdeutsch mittelhochdeutsch -stat ‘Stelle, Ort, Wohnstätte’(-statt), hier im Dativ Plural -stetten.
Dornum
Dorsel
Dorsheim
Dorstadt
Dorsten Kirchdorf im 12. Jahrhundert auf einem Hofe des Stiftes Xanten, 1251 befestigte Stadt im kurfürstlich-kölnischen Vest Recklinghausen, Zugehörigkeit zur Hanse, Schiffsbau für die Lippeschifffahrt, 1803 zum Herzogtum Arenberg, 1811 zum Großherzogtum Berg, 1813 zu Preußen. Um 900 Durstinon, 10. Jahrhundert Durstina, 1251 Durstene, 1293 Dorsten.Norddeutsch dorst, heute eingeengt auf ‘Durst’, hat, wie lateinisch torr ̄ere ‘trocknen’, ‘dörren’ und hochdeutsch dörren und dürr zeigen, eine allgemeinere Bedeutung im semantischen Bereich von ‘trocken’. Das Suffix -ina wird in Siedlungsnamen gern als ‘Gewässer’ gedeutet, kann aber auch als Verkleinerungssuffix verstanden oder für die Adjektivbildung gebraucht werden. Motiv für die Namengebung mag eine für die Haltbarmachung bestimmter Früchte unabdingbare Darre (Dörranlage) gewesen sein. Die Wortform mit -st lässt auch den Gedanken an einen „alteuropäischen“ Gewässernamen zu (Krahe). Die ungewöhnliche Beibehaltung des -o an Stelle des wegen des -i in der Folgesilbe zu erwartenden Umlauts -ö( Datteln, Kreis Recklinghausen) hat Parallelen in den benachbarten Niederlanden. So Dorstfeld, Stadt Dortmund; † Dorslon, Hochsauerlandkreis.
Dortmund Um 890 Throtmanni, 947 in Throtmennia, zwischen 1033 und 1050 moneta Thrutminensis, 1074 Drutmunne.Nach vielen, zum Teil dilettantischen Deutungsversuchen des Namens hat P. Derks 1987 eine philologisch vertretbare Erklärung bestätigt, die schon 1919 vorgeschlagen worden war: Altenglisch throtu und althochdeutsch drozza ‘Kehl’, ‘Gurgel’, ‘Schlund’ (vgl. neuhochdeutsch erdrosseln) belegen die Existenz eines für das Altniederdeutsch zufällig nicht belegten *throt. Das Grundwort -menni ist in mehreren Siedlungsnamen als Gewässerwort belegt. Das Schluss-d ist, wie die Belege zeigen, erst spät in Anlehnung an mund ‘Schutz’ hinzugetreten. Beim Ortsname D ortmund handelt es sich demnach um eine Bezeichnung für einen in einer kehlenartigen Geländeform (vgl. „Hohlkehle“) fließenden Bach. So Holzminden (< Holtesminne), Niederlande; Opmünden (< Upmenni), Ortsteil von Sassendorf, Kreis Soest, Volme (Gewässername, < Volumannia), beide.
Dörverden Die Ortsgeschichte ist eng mit der des Bistums Verden (um 800 gegründet); Mit Hochstift Verden zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. 1648 unter schwedische Herrschaft, mit Unterbrechungen bis 1679 im Herzogtum Bremen und Verden; später kurzzeitig dänisch, Verkauf 1715 an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg.1262 (Kopie 14. Jahrhundert) Dorverden, (1300) Dorverden, 1378 Johannes de Dorverden. Umstritten ist die Gleichsetzung von Dörverden mit dem Ortsname Tulifurdon (T- bei Ptolemäus im 2. Jahrhundert n. Chr. Es spricht jedoch viel gegen eine Identifizierung. Es bleibt die Frage, was sich hinter Dör verbirgt. Hier bieten sich Überlegungen an, die im Zusammenhang mit Dorste, Dorstadt und Dorestad / Duurstede geäußert worden sind. Zu grunde liegendes *Dor kann auf *Dur-, bei Dörverden aufgrund des Umlauts wohl auf *Duri (falls nicht volksetymologische Angleichung an norddeutsch dör ‘Tür, Tor’ vorliegt), zurückgeführt werden und mit Hilfe des Vernerschen Gesetzes, das einen Wechsel -s zu -r zur Folge hat, mit *Dus verglichen werden. In diesem Fall ist ein Anschluss möglich an eine in den germanisch, vor allem den nordgermanischen Sprachen gut bezeugte Wortsippe um norwegisch mundartlich døysa ‘aufhäufen’, wohl ursprünglich ‘Staub-, Abfallhaufen’, altnordisch dys ‘aus Steinen aufgeworfener Grabhügel’, norwegisch mundartlich dussa ‘ungeordneter Haufe’, schwedisch dös ‘Grabhügel’, dänisch, norwegisch dysse ‘Steinhaufen, Dolmen, Grabhügel’, wozu auch Ortsname wie Duisburg gehören dürften. Dörverden wäre dann etwa als das ‘höher gelegene Verden’ zu verstehen.
Dossenheim In der Merowingerzeit entstanden, 1319 an den Mainzer Erzbischof, 1460 im Zuge der Mainzer Stiftsfehde durch die Pfälzer erobert, 1803 an Baden. 766 (Kopie 12. Jahrhundert) Dossenheim, 877 (Kopie 12. Jahrhundert) Dossenheim, 1206 Dussinheim [Original], 1396 Tossenheim. Eine Zusammensetzung, gebildet mit dem Grundwort -heim und als Bestimmungswort der Personennamen Dosso. Der Ortsname bedeutet ‘Siedlung des Dosso’. So Dossenheim-sur Zinsel, Arrondissement Saverne, Dossenheim-Kochersberg, Arrondissement Strasbourg-Campagne, beide im Département Bas-Rhin.
Dotternhausen
Döttelbeck, (Waltrop) 1047 Cuttelbeke (Lies Tuttelbeke) Mitte 1200 Tuttilbeke. Dorp, (Wegberg) 1222 Dorp. Germanisch purpa- Dorf.
Dorsel, (Koblenz) 1133 Dorsulen. Germanisch purisa, (altenglisch pyrs) Riese, Dämon, + sulhon, Saule.
Dorslo, (Fursten berg) 1217 Durslo. Germanisch purisa, Riese, Damon, + lauha, lauhum, Wäldchen auf Sandhügel.
Dorste, 1015-24 Dorstedi.
Dorsten, +1000 Durstinon, Durstina.
Dorstfeld, (Dortmund) Anfäng 1000 Dorstidfelde, Mitte 1200 Durstvelde.
Dottendorf, (Bonn) 1139 Dottindorp, 1143 Dottendroph. Germanisch Dotton porpa. Dorf des Dotto.
Doveren, (Aa) 1147 Douern. Keltisch hydroniem Dubara, die Schwarze.
Drachenfels (Köningswinter) 1149 Drachenuelis, 1166 Drakenuels. Germanisch drakan von latinisch draconem, Drache + falisa, Fels.
Dransdorf, (Bonn) 1139 Trauinstorp, 1150 Dauindorp. Germanisch Drabines porpa. Dorf des Drabin.
Drachhausen
Drachselsried
Drackenstein
Drage (Elbe)
Drage (Nordfriesland)
Drage (Steinburg)
Dragun
Drahnsdorf
Drakenburg
Dransfeld Seit dem 12. Jahrhundert Sitz eines mainzischen Erzpriesters; seit 1286 zum Fürstentum Göttingen; 1305 (Mündener) Stadtrecht durch welfische Herzöge. 960 Threnesfelde [Original], 1125 Transfeldun, 1144 Dransfelde. Bildung mit dem Grundwort-feld. Das Bestimmungswort ist auf eine Form *Thranas(a) zurückzuführen und ist eine Ableitung mit -s-Suffix. Die Basis ist mit baltischen Namen wie Trani, Tranava, Tronis zu vergleichen und mit lettisch tren ̄et ‘modern, verwittern’, litauisch trenéti ‘modern, faulen’ zu verbinden. Bezeichnet wird also eine Stelle mit vermodernden Pflanzen o.ä. Durch den Ort ziehen sich zahlreiche Gewässer.
Dranske
Dreba
Drebach
Drebber 1020 Triburi, 1031 Driburi. Germanisch priu buri, drei Koten.
Drechen, (Osterflierich) +1000 Drocni, 1066-81 Threcni. Altgermanisch prokinha, zu prola (altenglisch proc) Pfosten, Stutze.
Dreckenach, (Koblenz) 1030 Drachenache.
Dreihaus, (Buldern) Mitte 1200 Trimhuson. Germanisch prim husum, zu den drei Hausern.
Dreileben, Mitte 1200 in Drenlove.
Dreine, (Gau um Drensteinfurt) 834 in pago Dreginni, Mitte 1200 in pago Driene.
Dreis bei Wittlich, 785-97 Dreise.
Drebkau
Drechow
Drees=Oberdrees und Niederdrees. 856 Dreisa, 1051 Dreise, sie Treis, Dreis.
Dreetz (Brandenburg)
Dreetz (Mecklenburg)
Dreggers
Drehnow
Dreieich Götzenhain mit Philippseich und Offenthal zur neuen Stadt Dreieich mit Sitz der Verwaltung in Sprendlingen. Der neue Ortsname nimmt Bezug auf einen Landschaft und Forstnamen, der als Wildbannbezirk schon im 9. Jahrhundert erwähnt wurde. Im Stadtteil Dreieichenhain liegt die Burg Hain als Stammsitz der Herren von Hagen, nach deren Aussterben 1255 die Grafen von Hanau sowie die Herren von Falkenstein und in der Neuzeit Isenburg-Büdingen das Erbe antraten. Philippseich war seit 1718 die Residenz einer isenburgischen Nebenlinie. Alle genannten Orte kamen 1816 mit dem Isenburg-Birsteinischen Amt Offenbach an das Großherzogtum Hessen. Dreieich: 876–881 (Kopie) Drieichlahha, 977forestum Trieich. Dreieichenhain: 1253 [Original] Hagen, 1306 villa Hein, 1363 Heyn in der Drieyche. Sprendlingen: 876–881 (Kopie) Spirendelinger marca, 880 Sprendilingun, 1300 Sprendlingen. Götzenhain: 1428 Gotzenhain. Philippseich: 1715 Philippseich. Offenthal: 876–881 (Kopie) Ouendan, 1421 Ofindam, 1428 Ofendaltenglisch. Der Landschaftsname Drieichlahha zu althochdeutsch *la ̄hha, mittelhochdeutsch la ̄che ‘Grenzzeichen’. Der Ortsname Dreieichenhain zum Grundwort hagen. Der Ortsname Sprendlingen zum Personennamen althochdeutsch *Sprandilo, einer Diminutivform zur Wurzel indogermanisch sp(h)rend(h)/ sp(h)rond(h )‘zucken, springen’ > germanisch *sprand/ *sprantin mittelhochdeutsch spranz ‘Spalt, Riss; Geck, Stutzer’. Es dürfte sich um einen Spottnamen (‘der kleine Geck’ handeln). Der Ortsname Götzenhain zum Personennamen Gotzo, einer eingliedrigen Form eines Personennamen mit althochdeutsch Go ̄z(< germanisch *Gaut) im Erstglied. Grundwort-hagen. Der Ortsname Philippseich nach dem Gründer der Siedlung, die zunächst als Philippsdorf bezeichnet wurde, Graf Johann Philipp von Isenburg-Philippseich (1685–1718). Der Ortsname Offenthal zu Uffo / Offo, einer Kurzform eines Personennamen mit Ulf im Erstglied. Das Grundwort wohl zu althochdeutsch tanna ‘Tanne’. Die Umdeutung zu -tal erfolgte im 15. Jahrhundert.
Dreifelden
Drei Gleichen
Dreiheide
Dreikirchen
Dreis
Dreisbach (Bach woran Nieder- und Oberdreisbach liegen) 900 Dreisafa.
Dreis-Brück
Dreisen
Dreitzsch
Drelsdorf
Drensteinfurt Im Mittelalter Kirchdorf im Münster, 1428 Wigbold (Ort mit bestimmtem Besitzrecht), 1804 preußisch, 1806 Großherzogtum Berg, 1813 wieder preußisch. Um 890 in Stenforda [Original], 1390 in parrochia Drenstenvorde.Kompositum mit dem Grundwort -furt zu altsächsisch ford, mittelniederdeutsch vo ̄rd(e) ‘Furt, seichte (Durchgangs-) Stelle im Wasser’ und dem Bestimmungswort altsächsisch, mittelniederdeutsch st ̄ en ‘Stein’. Der Siedlungsname bezeichnet also eine steinerne Furt, in diesem Fall über die Werse. Zur Unterscheidung von Steinfurt an der Aa (Burgsteinfurt) ist der Name (erstmals 1390) um das Element Drener gänzt worden, das zunächst in syntagmatischen Formulierungen auftritt (in regione Dreni, in Dreno, uppen Drene, super Drenum, oppen Dreyn, up den Drein, uppen Drene, upter Drein). Diese Bezeichnest wird einerseits als Benennung einer Region verwendet, andererseits als Gelände oder Flurname (auch Gewässername?), der offensichtlich gegenüber dem Umland erhöht liegt. Dre(i)n beruht auf der indogermanischen Wurzel *dhera ̄gh ‘ziehen, am Boden schleifen’ (vgl. gotisch dragan, englisch draw ‘ziehen’, norwegisch drag u.a. ‘Wasserlauf; Zugseil’, altsächsisch dragan, althochdeutsch tragan ‘tragen, bringen’), zu der mittels -n-Suffix zur Kennzeichnung der Zugehörigkeit eine Form Dragini gebildet worden ist, aus der sich lautlich durch Umlaut und Ausfall des -g Dre(i)n entwickelt hat. Benennungsmotiv ist womöglich die eine Landschaft, die sich, in erhöhter Lage, an etwas entlang zieht, vielleicht am Flusslauf der Werse. So Steinfurt mit Schloss Burgsteinfurt, Kreis Steinfurt.
Drentwede
Dreschvitz
Dresden Schiffer und Fischersiedlung an der Elbfurt, markgräflich-meißnische Burg seit circa 1150 mit Burgsiedlung, Stadtgründung um 1200/1210, seit dem 17. Jahrhundert Ausbau des heutigen Dresden-Neustadt n des Flusses, Residenzstadt der sächsische Kurfürsten und Könige, Landeshauptstadt von 1918–1952 und wieder seit 1990, berühmte Barockbauten und Kunstsammlungen. 1206 Dresdene, 1216 Dreseden, 1324 Dresden. Der Ortsname ist ein altsorbisch Bewohnername *Dreˇzd’ane, etwa ‘Waldbewohner’, zu einem im Sorbisch verloren gegangenen Wort *drêzga, entsprechend russisch drjazga, bulgarisch drezga ‘Wald, Dickicht’. Im Oberorbisch heißt der Ort Drjeˇzd ́zany (seit dem 18. Jahrhundert bezeugt), im Tschechisch Dráˇzd’any (1368 Drazan). In der Mundartlich existieren unterschiedliche Formen wie drasnt, dräsen.
Drestedt
Driedorf
Drevenack, +1000 Driunniki, Drionek, Driuenek.
Drewer, +1000 Driuere, 2. Halfte 1100 Tribure. Germanisch priu buri, drei Baracken.
Drewergau, (Gau um Drewer) 1001 Threusresga, 1011 Treueresga.
Driesch, (Koblenz) 1097 Drische,
Driesch, (Blatzheim) 1200 terram incultam que in uugari drijsch uel uenne dicitur.
Driese, (Mönchen-Gladbach) Bald nach 1116 de Driese.
Drinhausen, (Ubach-Palenberg) 1172 Trinhusen. Germanisch prim husum, zu den drei Hausern.
Drochtersen Mehrere mittelalterliche Herrensitze vorhanden, seit 1318 Pfarrkirche nachgewiesen; im späten Mittelalter Zentralort von Südkehdingen und Sitz des Grefen; Drochtersen in der Elbe vorgelagert ist Krautsand. 12. Jahrhundert Drochterse [Original], 1293 Drochtersen, 1351 Drogterssem. Bildung mit dem Grundwort-hausen, das nur in der verkürzten Form -sen erscheint und im 14. Jahrhundert mit -em, -um (übliche Abschwächungsform von-heim) variiert. Aufgrund der ältesten Belege ist wohl nicht von einem Grundwort -heim auszugehen. Das Bestimmungswort besteht aus dem stark flektierenden Personennamen Druhtheri im Genitiv Singular, dessen Stammvokal sich vor -ch zu -overändert.
Dröbischau
Drogen
Drognitz
Drolshagen Eine vermutlich im 11. Jahrhundert entstandene Pfarrkirche wurde dem 1235 gegründeten Kloster geschenkt, in dessen Umgebung sich die Siedlung entwickelte. 1477 Stadtrecht. 11. Jahrhundert Droilshageno, 1214 Droleshagen, 1223 Drolshagen. Der Ortsname ist mit dem Grundwort -hagen gebildet. Das Bestimmungswort einem stark flektierenden Personennamen *Dro ̄gil im Genitiv Singular, eine Koseform mit -l-Suffix zu dem auch im altsächsisch bezeugten Personennamen Dro ̄go. Die altsächsische Aussprache des -g als Reibelaut führte zunächst zu seiner Abschwächung zum palatalen Vokal und Verschmelzung mit dem Bindevokal des Suffixes, angedeutet noch in der Schreibung des nicht zweifelsfrei überlieferten Erstbelegs -oi-, schließlich zum Schwund. Benannt wurde also eine ‘Siedlung des *Dro ̄gil’. So Hagen, Kreisfreie Stadt.
Dromersheim, 874 Drutmarisheim, 886 Druhtmaresheim. Germanisch Druhtimaris haim. Wohnung des Druhtimar, (druhti, Heer + maeri, berühmt.
Drütte, (Salzgitter) 2. Halfte 1100 Dretida, 1124 Threttethe.
Druxberge, Mitte 1200 Drudtesberge.
Duckerath, (Bergisch Gladbach) 922 Dudenrothe. Germanisch Dudop ropa, Rodung des Dudo.
Dudeldorf, (Trier) 771-814, Dudlendorf, 902 Duodelonis uilla, 1173 Dudendorp. Germanisch Dodolin porpa. Dorf des Dodilo.
Dudemolen, (Trier) 1038 Dodechimi molendinum, 1202 Dudekini molendinum. Germanisch Dodikines mulin, von romanisch molina, Mühle des Dodikin.
Droyßig
Ducherow
Duchroth
Duckow
Dudeldorf
Dudenhofen Fränkische Gründung, seit dem 10./11. Jahrhundert Ort des Speyergaus beziehungsweise des Hochstifts Speyer. 1417 wird die Bischofsburg Marientraut in Hanhofen, einem der drei Orte der heute Verwaltungsgemeinde im Streit zwischen Stadt und Hochstift Speyer zerstört. Wiederaufbau der Burg, bischöflicher Verwaltungssitz für die umliegenden Orte. 1156 Tu ̊tenhoven, 1307 Du ̊denhoven; Dudenhouen (1443). Dem Bestimmungswort liegt ein althochdeutsch Personennamen Tûto, Dûdo, Genitiv Singular *Dûden-, *Tûten-, zugrunde, dem Grundwort-hofen angehängt wurde. Der Ortsname bedeutet demnach ‘beim/zum Hof des Tûto/Dûdo’.
Dudenroth, (Dortmund) Mitte 1200 Dvdenrothe. Germanisch Dudon ropa. Rodung des Dudo
Düffelward, (Keeken) +1300 Werethe, Duflewirde. Germanisch waripa, Flussinsel, im Gau Duffel.
Duderstadt Seit dem 10. Jahrhundert im Besitz des Reichsstiftes Quedlinburg, im 13. Jahrhundert zunächst thüringisch, dann welfisch, seit 1334 beginnend mainzisch, 1802 preußisch, seit 1816 hannoversch; Zentralort des Untereichsfeldes, Stadtrecht im 13. Jahrhundert, bis 1974 Kreisstadt. 927 Dudersteti [Kopie1 7. Jahrhundert], 929 Tutersteti; Duderstat (1184–1203). Bildung mit dem Grundwort -stadt, das zunächst als -steti erscheint, aber rasch zu -stad(t) übergeht. Das Bestimmungswort ist ein nur im Ortsname überlieferter Gewässername, der als germanisch *Dudra anzusetzen ist und zu indogermanisch *dheu ‘laufen, fließen’ mit -dh-Erweiterung gehört, die in altindisch dodhat‘ ungestüm, tobend’, dudhra‘ungestüm’, griechisch teuthós ‘Tintenfisch’ belegt ist. Einer der durch den Ort fließenden Bäche dürfte den Namen *Dudra getragen und dem Ort den Namen gegeben habe.
Düchelsdorf
Düdenbüttel
Dülmen Im Mittelalter Kirchdorf im Fürstenbisdom Münster, 1311 Stadtrecht, 1803 Grafschaft Dülmen (des Herzogs von Croÿ), 1806 Herzogtum Arenberg, 1811 Kaiserreich Frankreich, 1815 preußisch, Sterbeort der Mystikerin Anna Katharina Emmerick. Um 890 in Dulmenni [Original], 1121 Dulmene, um 1150 de Dui lmine. Bildung mit dem Grundwort -menni, das auf indogermanisch *ment-/*munt‘ Berg’ zurückgeht und eine germanisch Variante *mend-/*mund ‘Berg, Erhebung’ mit Konsonantenwechsel von -tz u -d hat. Die Konsonantenverbindung -nd wird zu -nn assimiliert, was sich auch im Erstbeleg Dulmenni zeigt. Als Benennungsmotiv für die Siedlung Dülmen kommt wohl die erhöhte Lage auf dem sogenannten Dülmener Flachrücken in Betracht (das heutige Stadtgebiet weist Höhenschwankungen zwischen 46 und 150 m über dem Meeresspiegel auf). Bestimmungswort ist eine Bildung auf der Basis von indogermanisch *t ̄eu ‘schwellen’ mit -l-Erweiterung, die in den germanisch Sprachen appellativisch in angelsächsisch doll ‘Ruderpflock’, mittelniederdeutsch dolle, dulle ‘Baumkrone, Pflock’, westfälisch dulle ‘Beule’ oder schwedisch tull ‘Baumwipfel’ ausgeprägt ist. Auch mit dem Bestimmungswort wird also ein Akzent auf die erhöhte Lage der Siedlung gesetzt. Wo möglich wird auf die Lage der Siedelstelle am höchsten Punkt des Höhenzugs/Flachrückens gewiesen. So Dollbergen, Region Hannover.
Dümmer
Dümpelfeld
Dünfus
Düngenheim
Dünsen
Dünwald
Dürbheim
Düren Karolingische Pfalz mit bezeugten Reichsversammlungen, 881 oder 882 von Normannen zerstört; die Verpfändung als Reichsgut an die Grafschaft Jülich (1240) wurde nie ausgelöst; eine der vier Hauptstädte des Herzogtum Jülich mit bekannter Tuchproduktion, 1543 Zerstörung im Geldernschen Krieg, 1815 an Preußen. 747 (Kopie 13. Jahrhundert) Duna villa [zu konjizieren in: Duria], zu 747 [nicht 748] in villa quae dicitur Duria, 843 actum Duira palatio regio [Original], 889 (Kopie 11. Jahrhundert) Duron. Bisherige etymologie Anschlüsse bleiben fragwürdig und sind nur eingeschränkt überzeuge norddeutsch Der Anschluss an einen alteuropäisch Gewässername (wie Thur, Dura, Doire u. a.) zur Wz. indogermanisch *dheu ‘rinnen’ passt schwerlich zur Lage an einem Fluss, dessen Name Rur unter die vorgermanisch Gewässernamen fällt, und zum Kenntnisstand über die Siedlungsentstehung. Herleitung aus germanisch Sprachmaterial, was dem siedlungsgeschichtlichen Befund näher käme, führt zum Substantiv althochdeutsch turi, altfränkisch duri ‘Tür, Tor’, was aber die Frage nach dem Benennungsgrund des Ortsnamens aufwirft. Alle anderen Faktoren sprechen zweifelsfrei für diese Basis: Feminin Genus, mittels -a latinisiert, lokativischer Dativ Plural auf -on (fränkisch s. o. Duron), initiales d nach fränkisch. Lautstand und Umlaut des Basisvokals vor -i-. Wenn die -ui Graphie von 843 kein bloßer Schreibfehler ist, könnte sie als früher Hinweis auf den Umlaut gelten; dass in offener Silbe und vor -r gedehnte [y:] wird vom 16. Jahrhundert an oft hyperkorrekt -eu geschrieben: Deuren. Die erst seit dem 13. Jahrhundert belegten finalen -n dürften aus den lateinisch und deutsch Adjektivableitungen herrühren. In älterer Literatur wird das bei Tacitus (Historien IV 28) genannte Marcodurum (in vico Marcoduro) mit Düren identifiziert, was u.a. auch wegen der Akzentverhältnisse auszuschließen ist.
Dürmentingen
Dürnau (Biberach)
Dürnau (Göppingen)
Dürrhennersdorf
Dürrholz
Dürrlauingen
Dürrröhrsdorf-Dittersbach
Dürrwangen
Düsseldorf 1288 Stadterhebung durch die Grafen von Berg, bergische Residenzstadt bis 1716, Landeshauptstadt seit 1946. 1135–59 de Dusseldorp [Originalortsname radiert], 1162 in Thusseldorp [Original]. Letztglied -dorf in der nicht lautverschobenen Regionalform mit p; Erstglied zum Flussname Düssel (Zufluss zum Rhein): ‘Siedlung (Dorf) an der Düssel’. Der Flussname, erstmalig 1065 Tussale (in einer nur in Kopie des 14. Jahrhundert erhaltenen Königs urkundlich, die auch Tusburch für Duisburg schreibt), wird nachfolgend in der Regel mit d wiedergegeben und ist wohl -l-Suffigierung, entweder zur Basis germanisch *thus ‘anschwellen, lärmen’ oder zu voreinzelsprachlichem *dus (Nullstufe zu *deus, Duisburg). Der Umlaut u > ü ist durch Suffix vokal -i bewirkt.
Duggendorf
Duingen
Duisburg Schon in römisch Zeit besiedelt; Pfalzort seit fränkisch, Münzstätte seit ottonischer Zeit. 1655–1818 klevisch-brandenburgische Landesuniversität. 883 (zu 884) Diusburh, 966 actum Diuspargo quod vulga[r]iter dicimus Diusburg [Original]. Letztglied-burg weist auf eine befestigte Siedlung. Duisk ann zu einem häufiger bezeugten Namenelement vordeutsch *deus gestellt werden, dass in Flussnamen auftritt und ursprünglich vielleicht aus der Bezeichnung einer Wassergottheit herzuleiten ist oder auf einem Farbwort (für ‘dunkel’?) beruht. Das Erstglied erscheint mehrfach in frühmittelalter Gewässername und Ortsname des niederländisch und norddeutsch Sprachraums, zuerst 373 Deusone (Ablativ, zu diesem Namen), adjektivisch auf römisch Münzen: HERCVLI DEVSONIENSIS.
Duissern, (Duisburg) 1059 Diusseron.
Dülken, 1210 Dulken.
Dülloo, (Diestedde) +1000 Thulliun, Thilllion. Mitte 1200 Tullen.
Dülmen, 889 Dulmenni, Dulminni. Germanisch dula- toll + manjo. Flussnamen Bestandteil wozu Dortmund.
Dumicke, (Drolshagen) Mitte 1200 Duveik
Dumele, (Trier) 1169 Germanisch dumpila, Strudel, Tümpel.
Dümpelfeld. (Koblenz) 1153 Dumpleuelt.
Dümpten, (Mülheim an der Ruhr) +1000 Dumiti, 1100 Lutikom Dumiti. 1081-1105 Dumete.
Dünfeld, (Schlebusch) 1151-52 Dunefelt.
Düngenheim, (Koblenz) 1097 Dunechinga, 1179 Thunechingin.
Düngstrup, (Wildeshausen) +1000 Dungesthorp, Dungasthorpe. Germanisch Dunga porpa, Siedlung des Dungo.
Dunningen Aus dem seit der 2. Hälfte des 8. Jahrhundert bestehenden Besitz des Grafen Gerold an das Kloster St. Gallen, seit 1435 unter der Hoheit der Stadt Rottweil, 1803 fiel Dunningen an Württemberg. 786 Tunningas, 1083 Tunningen. Der Ortsname ehört zu den -ing (en)-Ableitungen und enthält den Personennamen Tunno/Dunno: ‘bei den Leuten des Tunno/Dunno’. So Tuningen, Schwarzwald-Baar Kreis.
Dunsum
Dunum
Dunzweiler
Duppach 920 Diubach, Afang 1300 Durinderstl. Germanisch Durandes dala, Tal des Durand.
Dürboslar, (Aa) 898 Buhslar.
Düren, (Aa)1000 Duira, 1300 Duyra, 888 Dura, 966 Thuira.
Düren, (Saarland, 1193 Durne. Germanisch Dudingi waripa. Flussinsel der Leute des Dudo.
Durhoven, (Duisburg) 11224 Durhouen.
Durenbach, (Bach zu Großlittgen) 1169 Durenbach, Durrenbach.
Dürler, (Reuland) 1131? Durlenges. Germanisch Durilingas, die Leute des Durilo.
Düresbach, (Hennef) 1117 Thuringesbach.
Dürscheid, (Bensberg) 1217 Dursgeidhe, 1218 Durscheide. Germanisch skaipjp, Bergrucken an der Durisa, Dürsch.
Dürscheven, (Köln) 1104 Sceuene, 1140 Scheuen. Dürscheven, Scheven und Schaven liegen am selben Fluss.
Düttling, (Gemund-Eifel) 1181 Dudlingin, 1183 Dudelinge. Germanisch Dudilingum, bei den Leuten des Dudilo.
Durach
Durbach
Durchhausen
Durlangen
Durmersheim Wohl im 6. Jahrhundert entstanden, um 990 im Besitz des salischen Herzogs Otto von Kärnten und im Hochmittelalter an die Grafen von Eberstein, 1288 gingen die Herrschaftsrechte an die Markgrafen von Baden. Wallfahrtskirche Maria Bickesheim, Kirche St. Dionysius. 991 (Kopie 13. Jahrhundert) Thurmaresheim, 1247 Durmersheim [Original], 1252 Durmershem [Original], 1303 Durmershein [Original], 1375 Durmersheim [Original]. Es handelt sich um eine Zusammensetzung, gebildet mit dem Grundwort-heim und als Bestimmungswort der Personennamen Thurmar. Der Ortsname bedeutet ‘Siedlung des Thurmar’. Die Umsetzung des Bestimmungswort -heim schwankt im Westoberdeutschen.
Dußlingen
Duvensee
Ebeleben
Ebelsbach Der Gewässername ist 1172 als Ebilbach, 1399 als Ebelspach belegt, der Ortsname: zu 804 (Druck 1607) als in Ebalihbechin, zu 811/813 (Kopie 12. Jahrhundert) Ebilbah, 1347 Ebelsbach. Der Ortsname liegt der Bachname zugrunde. Dieser selbst enthält das Grundwort -bach. Das Bestimmungswort wird in der Literatur als Personennamen gedeutet, was bei einem Bachnamen unwahrscheinlich ist. Der Pistorius-Druck des fuldischen Chartulars des frühen 9. Jahrhundert ist zwar recht zuverlässig und deshalb der Beleg ernst zu nehmen, doch erscheint es gewagt, daraus einen sonst nicht bezeugten Personennamen Ebalih zu gewinnen. Das Fugen-s erscheint in den Belegen erst spät; die ältere Form Ebilbach spricht deutlich gegen eine Bildung mit einem Personnename, der dann im Genitiv (also mit s) stehen müsste.
Ebensfeld
Ebenweiler
Eberbach Vor 1000 in einem Waldgebiet angelegte Siedlung, durch Schenkungen in den Besitz des Wormser Bischofs gekommen, 1227 an König Heinrich V, seit 1241 Reichsstadt, 1297 an die Grafen von Katzenelnbogen, danach an die Herren von Weinsberg, 1803 an Leiningen und 1924 schließlich Heidelberg zugewiesen. Michaelskirche, Bergruine Ebersbach. 1196 Eberbach [Original], 1227 Eberbach [Original], 1346 Eberbach [Original]. Die Zusammensetzung mit dem Grundwort-bach enthält im Bestimmungswort vermutlich die Tierbezeichnung althochdeutsch mittelhochdeutscheber ‘Eber’. Bei einem zugrunde liegenden Personennamen wäre eher von *Ebersbach auszugehen. So Eberbach-Seltz, Arrondissement Wissembourg.
Eberdingen
Eberfing
Ebergötzen
Eberhardzell
Eberholzen
Ebermannsdorf
Ebermannstadt Wohl frühmittelalterliche Gründung auf einer von zwei Wiesentarmen gebildeten Insel mitten in der Fränkischen Schweiz; 981 Immunität für die Untertanen des Klosters St. Peter zu Aschaffenburg, im 13. Jahrhundert im Besitz der Edelfreien von Schlüsselberg, 1323 Stadtrecht, nach dem Tod des letzten Schlüsselbergers 1347 an Hochstift Bamberg, bambergische Amtsstadt, Stadtbrände 1430 durch Hussiten, 1633 durch Schweden, 1796 durch französisch Truppen, 1803 an Bayern. 981 (Kopie 12. Jahrhundert) Ebermarestat, zu circa 1059–1064 (Domnekrolog 1285–1287) Ebermarstat und Ebermarsstat, 1194 Ebermarstat [Original], 1323 Ebermansstat [Original]. Dem Grundwort-statt/ stadt ist der Personennamen Ebermar im Genitiv Singular vorangestellt worden. So Fastnacht, Deutsch: Ebermannstadt. Ehemaliger Landkreis Ebermannstadt.
Ebern Entstehung der Siedlung im 8. Jahrhundert; die Nennung des Weilers von Lützelebern (1151 liuzileber) setzt die Existenz einer größeren Siedlung voraus, die selbst erst 1216 bezeugt ist. 1216 gehörte Ebern dem Hochstift Würzburg, 1335 Stadterhebung; nach Säkularisation des Hochstiftes (1802/03) bayerisch. Seit 1216 durchgehend als Ebern bezeugt.Der Ortsname lässt sich zwar im Kontext des Deutschen als ‘bei den Ebern’ deuten, doch bleibt eine Motivation für eine solche Bezeichnung unklar. Eine Anknüpfung an einen germanisch Eber Kult ist reine Phantasie. Th. Vennemann stellt die zahlreichen Gewässerund Ortsname mit Eber in einen vorindogermanischen Zusammenhang.
Ebernhahn
Ebersbach (bei Großenhain)
Ebersbach an der Fils Im 12. Jahrhundert urkundlich erstmals erwähnt, für die staufische Zeit sind Herren von Ebersbach mit Burgbesitz bezeugt, schon 1274 kommt der Ort in den Besitz von Württemberg, seit 1938 gehört er zum Landkreis Göppingen. Geburtsort von Friedrich Schwahn. 12. Jahrhundert (Kopie 14. Jahrhundert) Ebirsbach, 1228 Ebirsbach [Original], 1229 Eberspach [Original], 1237 Ebersbach; Ebersbach an der Fils (1919). Ebersbach ist nach einem Bach benannt, der in die Fils einmündet. Die Zusammensetzung mit dem Grundwort-bach enthält im Bestimmungswort vermutlich den Personennamen Eber, wohl nach einem Anwohner. Bei einer zu Grunde liegenden Tierbezeichnung wäre eher von *Eberbach auszugehen. Im Zusatz an der Fils dient der Gewässername der differenzierenden Verdeutlichung, etwa zu Ebersbach bei Gutach im Breisgau. So Ebersbach-Musbach, Landkreis Ravensburg,;Ebersbach/Sa., Landkreis Görlitz, Ebersbach, Landkreis Mittelsachsen, Ebersbach, Landkreis Meißen, Ebersbach, Ortsteil von Glauchau, Landkreis Zwickau.
Ebersbach-Musbach
Ebersbach-Neugersdorf Im 13. Jahrhundert gegründet als deutsche Waldhufendorf, Ende des 18. Jahrhundert starkes Wachstum als Weberdorf, 1925 Stadt. 1419 Eberßbach, 1546 Ebersbach. Bildung mit dem Grundwort-bach, im Bestimmungswort steht einem abgeschliffenen Personennamen wie Eberhard, Eberwin o.ä. (zu mittelhochdeutsch eber ‘Eber’), kaum das Appellativum Eber. Im Obersorbisch galt im 19. Jahrhundert Habrach ́cicy. So Ebersbach, Landkreis Meißen, Landkreis Mittelsachsen.
Ebersberg Burganlage während der Ungarnkriege, im 10. Jahrhundert Gründung eines Klosters, Wallfahrtsort. 11. Jahrhundert (zum 9. Jahrhundert) Eberesperch, 11. Jahrhundert (zu 934) comitis Eberhardi, qui primus erat institutor Eberespergensis monasterii, 1011 Eparesperc, 1024–1039 Ebersberg, 1043 (Kopie es 12. Jahrhundert) lateinisch abbatis Aprimontis. Grundwort ist althochdeutsch -berg, perg, perch ‘größere Anhöhe oder Bodenerhebung, bewachsene Höhe’. Wie aus dem Beleg von 934 hervorgeht, steht mit dem Bestimmungswort der Personenname Eberhard in Verbindung. Es kommt freilich auch der Personennamen Ebar vor, der als Bestimmungswort eher infrage kommen dürfte als die althochdeutsch Tierbezeichnung ebur, ebar, eber ‘männliches Wildschwein, Eber’. Nach der Klostersage hat allerdings ein Eber dem Grafen Sigihart bei einer Jagd den Ort des späteren Klosters gezeigt. Ähnlich erklärte auch Aventin 1519–1521 den Ortsname n: ... ab apro, quem ibi invenit, Eburobergomum, quod apri montem valet ‘nach einem Eber, den er dort fand, Eburobergomum, was „Berg des Ebers“ bedeutet’. Ein schwarzer Eber erscheint auf einem Abtssiegel an einer Urkunde des Jahres 1300.
Ebersburg
Ebersdorf (Niedersachsen)
Ebersdorf bei Coburg
Ebershausen
Ebersnach, (Kochum) 1139 in Euernaco, 1144 Euernacha.
Ebersheim, (Rhur) 893 bernesheim, 1023 Eueresheim.
Ebersweiler, Klein- (Erenbrhetwilre, 1225 Erbrestwilre. Germanisch Arinberthes vialar, von latinisch villare, Gehoft des Arinberth.
Eberstadt
Eberstedt
Eberswalde Straßen von Süden nach Stettin führten seit 1317 über Eberswalde. Anfangs 13. Jahrhundert markgräfliche Burg auf Schlossberg. 1300 Stadtrecht, worauf sich das überlieferte Nova civitas ‘Neustadt’ bezieht. Der Name Neustadt-Eberswalde bürgerte sich im 14. Jahrhundert gleichberechtigt neben Eberswalde ein. Seit 16. Jahrhundert Kupferhämmer, Walzwerk, Messinghämmer, Papierindustrie. 1276 Everswolde [Original], 1307 in nova Civitate Everswolde [Original], 1375 Eberswalde vel Nova civitas, 1421 der stad Euersvolde, anderss geheyten Nyenstad, 1861 Neustadt-Eberswalde; Eberswalde (1993). Der Name ist im Zusammenhang mit dem Namen der einst auf der Feldmark gelegenen Burg Eversberg ‘Ebersberg’ zu sehen (1300 totus campus Eversberch [Original]), zu mittelniederdeutsch ever ‘Eber’, das auch als Personennamen (Kurzform zu Everhart) verwendet werden konnte. Dieses Bestimmungswort kann bei Eberswalde, Grundform mittelniederdeutsch *Everswolde, übernommen worden sein. Im Grundwort mittelniederdeutsch wolt ‘Wald’. Es muss also nicht die Bedeutung ‘die im Wald gelegene Siedlung eines Ever’ vorliegen.
Ebertshausen
Ebertsheim
Ebhausen
Ebnath
Ebrach
Ebringen
Ebsdorfergrund 1151 Kirche bezeugt, früh Gerichtsort. 1974 Zusammenschluss von 11 Orten als Ebsdorfergrund mit Ebsdorf als Zentralort. 750/779 (Kopie 12. Jahrhundert) Ebilizdorf, Eulizedorf, Ebilezdorf, 9. Jahrhundert (Kopie 11. Jahrhundert) Ewilizdorf, 1066 Eblizdorf, 1251 Ebezdorf, 1305 Eblesdorf, 1482/92 Ewesstorff, 1708/10 Ebsdorf. Zusammensetzung von Personennamen *Eb-il (mit Verklein Form>nordhochdeutsch Ebel) und -dorf‘ Dorfdes*Ebil’.
Ebstorf
Echem
Eching (Freising) 1212 zur Hofmark Ottenburg, 1311 zum Hochstift Freising. 773 (Kopie von 824) Ehingas, 1039–1047 Ecchingan, 1148–1156 Ehingen, 1258 (Kopie des 14. Jahrhundert) Ehing, 17. Jahrhundert Eching prope Freysing. Es liegt der Personennamen Echo zugrunde, der durch das Zugehörigkeit suffix- ing abgeleitet ist.
Eching (Landshut)
Eching am Ammersee
-eck. Germanisch *agjo ̄, althochdeutsch ekka / egga feminin, mittelhochdeutsch ecke / egge Feminin und Neutral (> nordhochdeutsc die Ecke, das Eck) ‘Schneide; Spitze, Kante, vorspringender Fels (über einem Fluss) ’. Das Lexem ist zum typischen Grundwort für Burgennamen geworden, wie-burg,-berg,-fels,-stein, die seit dem hohen Mittelalter vom W und S nach O und N ausstrahlten (im Wesentlichen bis zur Grenze des Berges und Hügellandes). -eck konnte zum Siedlungsname werden (Waldeck, Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Echtberg, (Echthausen) +1000 Achtinesberga, 1036 Ahtisberga.
Echte, 1015-25 Hechti.
Echthausen, 10-1100 Ahttise, Mitte 1200 Ehtese.
Echtz-Konzendorf, (Aa) 1104 Iechese, 1158 Hichece. 1198-1206 Igeze.
Ekcdorf, (Bruhl) 1213 Ekkedorp.
Eckendorf, (Koblenz) 770 in Eccandorphe, 1095-99 Ecchendorp., 1194 Eckendorf. Germanisch Aggin porpa, Siedlung des Aggi, (agjo, Schwert)
Eckenhagen, (Köln) 1167 Eckenhagen. Germanisch Aggin hagana, Einfriedigung des Aggi.
Eckfeld, (Trier) 973 Ekkiuelt. Germanisch agjo, Ecke + feldu, öde Ebene.
Echternacherbrück
Echtershausen
Echzell
Eckartsberga
Eckelsheim
Eckenroth
Eckental Die zentrale Marktfunktion kommt dem Gemeindeteil Markt Eschenau zu, Stammsitz einer mächtigen Reichsministerialenfamilie im Nordgau am Nordrand des Reichswaldes und im Bistum Bamberg, deren erster und bedeutendster Vertreter uns mit Otnand 1056 entgegentritt; nach dem Interregnum in bischöflichbambergischen Diensten, 1331 Marktrecht, seit 1383 Aufbau der Herrschaft Eschenau mit niederer und hoher Gerichtsbarkeit durch die Nürnberger Patrizierfamilie Muffel, 1752 Oberamt der Markgraf von Bayreuth, 1810 an Bayern. 1972 Eckental. Für die durch Zusammenlegung einer Reihe von Gemeinten (darunter Markt Eschenau und Eckenhaid) im und rund um das Gebiet des Eckenbachs entstandene Großgemeinde wurden zunächst auch die Namenvorschläge Eckenberg oder Eckenbach diskutiert, bevor sich die Regierung in 1972 für den Namen Markt Eckental entschied. In diesem verbindet sich das Grundwort-tal mit Ecken-, wie es in dem das Tal durchfließenden Eckenbach vorkommt. Ecken ist wohl auf den Personennamen Ecko im Genitiv Singular zurückzuführen. So Eckenhaid, Ortsteil von Eckental; Egglkofen, Landkreis Mühldorf am Inn.
Eckernförde Der Name Ekerenvorde ist zuerst in den Jahren 1197, 1222 und 1288 im Zusammenhang mit dem Namen der Burg des Godescalcus de Ekerenvorde und des Nikolaus de Ekerenvorde erwähnt worden, Die Siedlung wurde anfangs des 13. Jahrhundert planmäßig als Stadt angelegt, 1302 erstmals zweifelsfrei als Stadt erwähnt, seit 1831 Seebad, 1850 an die dänische Krone, 1864 zu Preußen, 1867–1970 Kreisstadt des Kreises Eckernförde. 1197 de Ekerenvorde [Original], 1349 in Ekelenbergh, 1533 tho Ekelenforde; Eckernfoerde (1651). Der Name spiegelt die Entstehung der Stadt im Schutz der Aselsburg (Eckernburg ‘Eichhörnchenburg’) wider. In Zusammensetzung mit-furt oder Förde bezeichnete der Name somit eine Siedlung ‘bei der Furt an der Eichhörnchenburg’.
Eckersdorf
Eckersweiler
Eckfeld
Ecklak
Ecklingerode
Eckstedt
Eddelak
Edelsfeld
Edemissen Kurzzeitig hildesheimischer Archidiakonatssitz; bis 1688 an der Dinglinde in Edemissen Gogericht und Landgericht; seit 1880 Erdölförderung (Ortsteil Ölheim gegründet).1295 Edemissen [Kopie15. Jahrhundert], 1440 Edemissen. Bildung mit dem Grundwort -hausen, das bereits im ersten Beleg zu -sen abgeschwächt ist, und einem stark flektierenden Personnename, der wohl als *Adim(i) anzusetzen ist. Allerdings kann der Name vor Überlieferungs beginn bereits verkürzt worden sein. So Edemissen, Ortsteil von Einbeck, Landkreis Northeim.
Edenkoben Im Mittealter standen die Orte unter verschiedenen Herrschaften, darunter dem Bistum Speyer. Neben dem Kloster Heilsbruck entsteht Edenkoben, im 16. Jahrhundert kurpfälzisch, Gesundheitsbrunnen und Kurbetrieb in Edenkoben seit dem 18. Jahrhundert. Ab 1798 Französisch und Kantonshauptstadt. 1816 wird die Pfalz bayerisch und nachfolgend das neu errichtete hiesige Schloss Ludwigshöhe Sommerresidenz von Ludwig I. 769 in Zot(h)ingower marca (Kopie um 1190), 10. Jahrhundert Octinghouen, 1256 villa Etencoben; Eddenkoben (1273). In den frühen Erwähnungen steckt im Bestimmungswort ein *Ot(t)inghofen mit einem althochdeutsch Personennamen Ôdo, Ôto, Otto, der mit dem patronymischen Suffix-ingen abgeleitet wurde. Das Grundwort ist-hofen, vgl. auch-inghofen, sodass die Deutung des Namens entweder ‘beim/zum Hof des Otto’ oder ‘beim/zum Hof der Leute des Otto’ sein kann. Der Anlaut der ersten Belege kann als Präposition althochdeutsch zû ‘zu’ gedeutet werden. Das -ct des Belegs aus dem 10. Jahrhundert könnte für -tt stehen.
Ederheim
Edermünde
Edersleben
Edertal
Edesheim
Eddessen, (Borgholz) 1015-25 Ettidessun. Germanisch Aduhapa,? husum. Zu den Häusern des Aduhap.
Edenkendorf, (Harbke) Anfang 1100 Adikonthorpa, Mitte 1200 Edikenthorpe.
Edelkirchen, (Halver) 1096 Edelenkirecha, 1181 Edelenkirchen, germanisch Apilon kirika, Kirche des Apilo.
Ederen (Aa) 1139 Ethdern.
Edesheim, 1222 Hodensheym. Germanisch Audines haim, Wohnung des Audin.
Ediger, (Koblenz) 894-95 Edregreia, 1097 Edegrei.
Edewecht Der Ort Edewecht gehörte im Mittelalter zu den größten Siedlungen im Ammerland mit mehreren Adelssitzen.Um 1150 Adewacht [Original], 1242 Edewacht, 1331 Edewechte. Wohl Bildung mit dem in altsächsisch wahta, mittelniederdeutsch wachte ‘Wache, Wachtplatz’ belegten Appellativ als Grundwort und dem in as. ̄ed, althochdeutsch eit, altenglisch a ̄d ‘Feuer, Feuerstätte’ bezeugten Appellativ als Bestimmungswort Der auf germanisch *-ai zurückgehende Vokal kann auch als -a realisiert werden.
Ediger-Eller
Edingen-Neckarhausen Keltisch Besiedlung, seit Ende 12. Jahrhundert Herrschaft der Pfalzgrafen in Edingen, vom 14. Jahrhundert bis 1705 teilte sich die Kurpfalz die Herrschaft in Neckarhausen mit dem Hochstift Worms, anschließend an Kurpfalz. 1790 wurde Neckarhausen Familiensitz der Reichsgrafen von Oberndorff. 1803 beide Orte an Baden. 1975 Zusammenschluss der bisher selbstständigen Gemeinte zum neuen Ort mit Doppelnamen. Edingen: 765 (Kopie 12. Jahrhundert) Eddingun, 766 (Kopie) Edingen, 1265 Ethingen, 1397 (Kopie) Edingen; Neckarhausen: 733 (Kopie 12. Jahrhundert) ad casas ... Husun, 1288 Husen, 1483 Neckerhusen. Edingen ist mit Suffix-ingen vom Personennamen Ado/Atho (Koseform Addo) abgeleitet, Bedeutung ‘bei den Leuten des Ado’. Neckarhausen ist Kompositum mit Grundwort-hausen und dem Flussname Neckar. So Edingen, Orsteil von Ralingen, Landkreis Trier-Saarburg, Edingen, Hennegau Edingen, bei Thionville/Diedenhofen, ; Neckarau, Ortsteil von Mannheim, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, beide Rhein-Neckar-Kreis; Neckarelz, Ortsteil von Mosbach, Neckar-Odenwald-Kreis.; Neckargartach, Ortsteil von Heilbronn,;Neckarsulm, Landkreis Heilbronn; Neckarsteinach, Landkreis Bergstraße.
Edling
Effelder
Effeltrich
Efringen-Kirchen Efringen: 1113 Kopie 16. Jahrhundert Effringen, 1157 Eueringin [Original]. Kirchen: 815 Chirichheim [Original], 1190 Chilchheim [Original], 1272 Kilchain [Original]. Efringen: Bei dem Siedlungsname handelt es sich um eine -ing (en)-Ableitung zu dem Personennamen *Evur(o). Die Form *Evur(o) mit -v-, die zum Stamm Eura gehört, ist für den alemannischen Sprachraum nicht typisch, im Altsächsisch und einigen althochdeutsch Dialekten wie dem Mittelfränkisch aber zu erwarten. Damit stammte die namengebende Person wohl aus einem dieser Gebiete. Der Siedlungsname, dem eine ursprüngliche Dativ-Plural-Konstruktion zugrunde liegt, bedeutete also ‘bei den Leuten des Ever(o)’. Kirchen: Bestimmungswort des Siedlungsname Kirchen ist gemeinalthochdeutsch chirihha, alemannisch seit dem 9. Jahrhundert chilihha ‘Kirche’, als Grundwort fungiert-heim. Damit gehört Kirchen zu einer Gruppe von -heim-Namen, die fränkische Siedler schematisch für neu gegründet oder bereits bestehende Orte bildeten. Der Auslaut des Bestimmungsworts und der Anlaut des Grundwort fielen zusammen und auslautendes -eim wurde zu -en abgeschwächt, sodass seit dem 15. Jahrhundert Kirchen beziehungsweise Kilchen erscheint. Formen mit -rund -l wechseln seit den frühesten Belegen, wobei -l dominiert, bis sich schließlich die heute amtliche Form Kirchen durchsetzt.
Egeln
Egelsbach Das Dorf befand sich seit dem Spätmittelalter unter der Herrschaft der Grafen von Isenburg-Büdingen, die es 1600 als Teil des Amtes Kelsterbach an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt verkauften. Seit dieser Zeit ist der Ort hessisch. 1275 (hierher?) Elsbach; 1396 Egelßbach; 1411 Egelspach. Bestimmungswort ist der Personennamen Agila, Egil, Egili, die Kurzform eines Namens mit Agil im Erstglied. Dieser ist zu germanisch *agjo ̄> althochdeutsch egga ‘Schneide, Spitze (einer Waffe) ’ zu stellen.
Egenhausen
Egenhofen
Egesheim
Egestorf
Egg an der Günz
Eggebek Eggebek ist eines der ältesten Kirchdörfer in der Schleswigschen Geest, 1352 erstmals erwähnt, 1889 Gründung der preußisch Amtsbezirke Eggebek und Jörl, 1968 Gründung des heutigen Amtes Eggebek. 1352 Egbeck [Original]; to Eggebeke (1447). Der Ortsname setzt sich zusammen aus dem niederdeutsch -bek(e) ‘Bach’ und dem dänisch æg ‘Ecke, Rand, Kante’, sodass der ‘Ort am Rande des Baches’ als Eggebek benannt wurde.
Eggenfelden 1328 Marktrechte, 1440 eigener Landgerichtsbezirk. 1125/26 (Kopie von 1203/04) Etinuelt, 1130–1150 (Kopie des 12. Jahrhundert) Etnvelt, 1158–1184 Ettenuelde, 1160–1180 Ettenuelden, 12. Jahrhundert Ettineuelth, 1335 Ettenfelden, 1394 Ecenuelden, 1401 Ekenvelden, 1423 Eggenfelden. Grundwort des ursprünglichen Flurnamens ist mittelhochdeutsch velt ‘Feld’, -feld, Bestimmungswort wohl der Personenname Eto, Etto.
Eggenstein-Leopoldshafen Eggenstein ist im 13. Jahrhundert in Gottesauer Besitz, dann an den Markgrafen von Baden übergegangen, 1809 mit dem Amt Mühlburg zu Karlsruhe. Vor 1160 gingen Frechstatt und Schröck an Bischof Günter von Speyer, 1362 an Markgraf Rudolf. Ab 1809 gehörte Schröck zu Karlsruhe und erhielt 1833 den Namen Leopoldshafen. St. Vitus-und-Modestus Pfarrkirche. 766 (Kopie 12. Jahrhundert) Hecinstein, 786 (Kopie 12. Jahrhundert) Eccansten, 805–813 (Kopie12. Jahrhundert) Eckenstein, 1261 Eggenstein [Original]. Leopoldshafen (1833). Eggenstein: Es handelt sich um ein Kompositum mit dem Grundwort-stein. Da Eggenstein nahe an der Römerstraße Basel-Neuenheim liegt, kann ein römerzeitliches Steinhaus namengebend gewesen sein. Als Bestimmungswort erscheint der Personennamen Ekko, Eggo. Der Erstbeleg aus dem Lorscher Codex zeigt im Anlaut eine hyperkorrekte h-Schreibung. Leopoldshafen: Bei der Eröffnung des Rheinhafens wurde der Ort Schröck 1833 zu Ehren des Großherzogs Leopold in Leopoldshafen umbenannt.
Egwardessen, (Herbram) 1015-25 Ekwardinchusun. Germanisch Aggiwadinga husum, zu den Häusern
Ehingen, (Duisburg) 1221 Eingin. Germanisch Ajingum, bei den Leuten des Ajo.
Ehlingen, (Heimersheim) 853 in villa Adalingohovo, 1162 Ethelinchoue. Germanisch Apilingo hofum, zu den Höfen der leute des Apilo.
Ehlingen, (Reckingen) 1096 Eldinga.
Ehgrang, (Trier) 973 falsch Yranch, 1140 Yranc. 1208 Iranc.
Ehrenbreitstein, (Koblenz) 1129 Erembretdessteine, 1139 Erenbrettestein, 1157 Herenbretstein. Germanisch Arinberthtes staina, Stein= Burg des Arinbertht, (arnu, Adler + bertha, glänzend)
Ehrenburg, (Brodenbach) 1161 Eremberch.
Ehrenfels, (Rudesheim am Rhein) 1219 Erenvels. Germanisch arnu Adler + falisa, Felsen.
Ehrental, (Wellmich) 881 Erintra, 1149 Ermetre.
Ehrentor, (Köln) 1145-80 erea porta, 1200 Erenporce, 1203 Erinporte.
Eggenthal
Eggermühlen
Eggingen
Egglham
Egglkofen
Eggolsheim
Eggstätt
Eggstedt
Eging am See
Eglfing
Egling (Oberbayern)
Egling an der Paar
Egloffstein
Egmating
Egweil
Ehekirchen
Ehingen (Augsburg)
Ehingen (Donau) Schon früh Sitz der Grafen von Berg, seit 1267 Stadtrecht, 1343 unter der Herrschaft von Österreich und schließlich 1805 württembergisch. Ständehaus, Wolfertturm, Schloss Mochental, Liebfrauenkirche, Mevlana-Moschee. 760 (Kopie, Druck 18. Jahrhundert) Cachinga (? ), 787 Heigen, Heingen, 961 Ehinga; Ehingen (1253). Der Ortsname ist zurückzuführen auf eine-ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen Aho, der umgelautet Eho lautet; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Aho’. Der Erstbeleg enthält einen Lesefehler, die im 8. Jahrhundert übliche Schreibung cc für a wurde wohl als ca gelesen. Zur Unterscheidung von Ehingen am Neckar hat der Ortsname früh den Zusatz (Donau) erhalten, wenngleich die Stadt an der Schmiech liegt, etwa 1 km vor deren Mündung in die Donau. Memminger vermutet dort allerdings schon 1826 einen alten Donaulauf. So Ehingen, Ortsteil von Rottenburg am Neckar, Landkreis Tübingen, Ehingen am Ries, Landkreis Donau-Ries, Ehingen (Mittelfranken), Landkreis Ansbach, Ehingen (Schwaben), Landkreis Augsburg.
Ehingen (Mittelfranken)
Ehingen am Ries
Ehlenz
Ehlscheid
Ehndorf
Ehningen
Ehr
Ehra-Lessien
Ehrenberg (Rhön)
Ehrenberg (Thüringen)
Ehrenburg
Ehrenfriedersdorf Friedersdorf. Dahme-Spreewald. 1463 Friedrichsdorff, 1492 fredersdorff, 1518 Friedersdorf. De Namen bedeutet Dorf, das nacht einem Mann namens Friedrich benannt wurde. Ähnlich Fredersdorf, Fresdorf (1375 Frederikstorff) Fredersdorf-Vogelsdorf. Friedland, Göttingen an der Leine, Braunschweig (bis Ende 2004), Bildung des Ortes um eine welfische, gegen Hessen gerichtete Burg; Sitz eines großen herzoglichen Amtes. 1285 Vrideland [Original], 1305 Fredelant; Friedland (1791). Der Name der Burg geht auf das Syntag Mittelaltermittelniederdeutsch *vr ̄ıde/vr ̄ede (dat) land ‘befriede, schütze das Land’ zurück und verdeutlicht den welfischen Anspruch auf das Gebiet des Leinetals. Im 18. Jahrhundert fällt das vor dem Grundwort stehende -e aus, sodass die heutige Form entsteht.
Ehrenkirchen 1973 durch die Vereinigung der Gemeinte Ehrenstetten und Kirchhofen entstanden. Ehrenstetten seit 1805/6 badisch, Kirchhofen im 17. Jahrhundert im Besitz der Abtei St. Blasien, seit 1805 badisch. Wasserschloss, barocke Wallfahrtskirche, Geburtsort von Christian Wenzinger. 1139 Oeristetten [Original], Oristeten [Original], 1493 Eristetten [Original], 1554 Erenstetten. 1087 Kilchouen [Original]; Ehrenkirchen (1973). Der Ortsname ist eine Kontamination aus den Namen der Gemeinden Ehrenstetten und Kirchhofen. Als Grundwort erscheint -kirchen aus althochdeutsch kiricha, kilicha ‘Kirche’, im Beleg von 1087 mit lateinisch r zu d. l wie in lateinisch Prunus, deutsch Pflaume; dem Bestimmungswort liegt der Personennamen *O ̄ro zu Grunde. Er entwickelt sich durch Umlaut von o zu ö, Endrundung des ö zu e und Einschub von h als Längezeichen zu Ehrenstetten.
Ehringshausen Eisenhammer (seit 1600), Hüttenwerk (seit 1710), eine wichtige Rolle spielten die Grube Heinrichsegen und die Eisenwerke Ehringshausen. 1284 Iringeshusen, 1418 Eryngeshusen. Kompositum mit dem Grundwort -hausen ‘bei den Häusern’. Es zeigt sich das Merkmal einer stark Genitivflexion -e Siedlungsname der Fuge. Für das Bestimmungswort ist damit von einem Personennamen auszugehen, der mit einer Form Iring angegeben werden kann, dessen Stamm Ir je doch unerklärt ist. In der weiteren Entwicklung des Namens verändert sich das Bestimmungswort durch Umlaut von Iring> E(h)ring mit Dehnung in offener Tonsilbe; -y ist graphische Variante zu -i-. In der Fuge verändert sich -es> -s(Synkope); das Grundwort -husen wird später zu -hausen diphthongiert. So Ehringshausen, Vogelsbergkreis, Ihringshausen, Landkreis Kassel.
Ehweiler
Eibelstadt
Ehringen, 1015-20 Erungun.
Ehringhausen, (Werne an der Lipe) Mitte 1200 Ederinkhuson.
Ehrzel, (Essen) 966 Ericseli. 1216 Hericsele. Germanisch Arikas sal, ein räumiges Haus des Arik.
Eiberg, (Essen) Mitte 1200 Oyberge, 1166 Oiberge.
Eibingen, (Rüdesheim am Rhein) 1218 Iungen.
Eich, (Koblenz) 1103 Eichin.
Eiche, (Wintrich) 2. Halfte 1200 juxta eiche.
Eichelberg, (Hennen) 962-71 Eikinbergge. Germanisch aikina, mit Eichen bestanden + berga Berg.
Eicherscheid, (Munstereifel) 1222 Ekinneskeit, Eichineskeit. Germanisch aikina, eichenbestanden + skaipjo, Wasserscheide, Hugelrucken.
Eichholt, (Seppenrade) Mitte 1200 Egholte, 1225 Eicholte. Germanisch aik, Eiche + hulta, Wald.
Eickel, (Wanne-Eicke) Mitte 1200 Eclo. Germanisch aik, Eiche + lauha, Wäldchen auf Sandhugel.
Eickenbeck, (Rinkerode) +1000 Ekesbiki, Ekasbeki.
Eickendorf, (Drensteinfurt) +1000 Akinthorpe, Ekencthorp, Ekincthorpa.
Eickenscheidt, (Kettwig,) +1000 Ekonsceda. Germanisch aikon, aus aik, Eiche auf jon-? + skaipjo, Wasserscheide, Hugelrucken.
Eickenscheidt, (Kray) +1000 Ekanscetha.
Eibenstock Deutsches Bauerndorf vom Ende des 12. Jahrhundert, Marktflecken und Bergstädtchen im 14./15. Jahrhundert wirtschaftlich bedeutend durch Bergbau, besonders Seifenbergbau, 1560 freie Bergstadt, Zinn und Eisenerzabbau. 1378 Ibenstock, Ybenstock, 1464 Eybenstog. Es liegt eine alte Lagebezeichnung in der Bedeutung ‘am Eibenstöckicht, Eibenholz’ vor, gebildet zu althochdeutsch ̄ıwa ‘Eibe’.
Eich Ortschaften der heute Verwaltungsgemeinde werden erstmals zwischen 767 und 782 im Lorscher Codex erwähnt. Aus dieser Zeit stammt auch eine 1992 geborgene Schiffsmühle. Funde aus der römischen Zeit verweisen auf frühen Weinbau. Spätestens seit dem Mittelalter auch Fischerei, Obst-, Gemüse und Spargelanbau sowie Korbmacherei. Bekannt ist der nach einem Ortsteil benannte „Gimbsheimer Spargel“. 793 in Aichinu(m) (Kopie 12. Jahrhundert), 906 Echina, um 1120 Echinen, Aechinun, 1139 Echena, 1494–98 in Eichene prope Renum veterem, 1313 apud villam Eychene, 1314 villa Eichene, 1240 in villa Eichen. Als Grundform kann *Echinheim angenommen werden, das mit dem althochdeutschen Personennamen *Aho, Acho, Genitiv Singular *Ahin-, *Achin-, im Bestimmungswort gebildet wurde. Der Umlaut wurde durch die Endung des Genitiv Singular auf -in n Verbindung mit-heim bewirkt. Der ursprüngliche Ortsname bedeutete demnach ‘Wohnstätte des A(c)ho’.
Eichelhardt
Eichen
Eichenau Der Name erklärt sich als ‘eichenbestandene Flur am Wasser’. Entstehung und Bedeutung des Namens der jungen Siedlung gehen ausfolgenden Aktenstellen (8. 10. 1906) hervor: Die Beilegung des Ortsname ns »Eichenau« für mehrere Anwesen der Gemeinde Alling, K. Bezirksamts Bruck. Die Besitzer der in der Gemeinde Alling in der Nähe der Bahn bei Puchheim gelegenen Anwesen ... haben das Gesuch gestellt, es möchte diesen Ansiedlungen der Ortsname Eichenau beigelegt werden ... Der vorgeschlagene Name Eichenau dürfte als passend erscheinen, weil durch den Besitzer der Anwesen Haus-Nr. 79, 86 und 87 eine Eichenpflanzung in der Nähe dieser Anwesen angelegt worden ist, (7. 1. 1907): Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die in der Gemeindeflur Alling belegenen Anwesen ... fortan den Namen Eichenau führen.
Eichenbach
Eichenberg (Saaletal)
Eichenberg (Thüringer Wald)
Eichenbühl
Eichendorf
Eichenzell Eichenzeller Schlösschen (um 1548 im Renaissancestil erbaut). Schloss Fasanerie als prächtiges Barockschloss der Fuldaer Fürstbischöfe mit Parkanlage (um 1710 von Adolph von Dalberg als Landschloss errichtet, von Amand von Buseck zu einer weitläufigen Residenz durch Andreas Gallasini erweitert). 10. Jahrhundert Eichencella, 12. Jahrhundert Echincella, 1345 Eychencelle; Eichenzell (1456). Kompositum aus dem Grundwort -cella ‘mönchische Ansiedlung’. Der Auslaut wird zunächst zu -e abgeschwächt und fällt schließlich aus. In der Fuge zeigt sich -en-/-in als Kennzeichen einer swach Flexion. Es ergeben sich zwei Deutung möglichkeiten für das Bestimmungswort Ermittelt man eine Grundform *Haichen-cella, ist für die weitere Entwicklung des Namens eine Veränderung der Graphie in Bezug auf den Diphthong von -ai> -ei und h-Schwund im Anlaut anzunehmen. Damit wäre das Bestimmungswort mit einem Personenname Haicho gebildet. Deutet man das Bestimmungswort als Appellativum zu althochdeutsch eih(ha), mittelhochdeutsch eich, hätte der Name naturräumlichen Bezug. Der Ortsname bedeutet ‘Zelle des Haicho’ oder ‘die mit Eichen bestandene Zelle’.
Eichigt
Eichstätt Seit dem 8. Jahrhundert Bischofssitz, 1199 königliches Marktprivileg, bis zur Säkularisation hochstiftische Haupt und Residenzstadt. 755–768 (Kopie des 9. Jahrhundert) zu 741 Haegsted, 762 (Kopie des 8. Jahrhundert) Achistadi, 8./9. Jahrhundert (zu 740) Eihstat, 804–814 (Kopie des 9. Jahrhundert) Eichsteti, 863 Eistatensis ecclesiae, 9. Jahrhundert ( ? ) zu 5. Jahrhundert) Eistetin ... civitas Egestensis id est Rubilocus, 1053 Eichstat, 1057–1075 Eichstete ... Eistete, 1068 (Kopie von circa 1300) Aureatenis ecclesie, 1354 Eyhstet, circa 1488 (Kopie des 16. Jahrhundert) Areat, das nun Aichstet genant ist, 1531 Aichostadium, 1536 nouum Aureatum, circa 1550 Ala ... cognomine Narisca, 1744 Aichstet, und Eichstadt, Lateinisch Eistadium oder Aichstadium ingleichen Driopolis, und Alla Narisca ... Aistadium und Quercopolis ... Eystatt ... Aichstatt, 1799 Eichstaett, 1831 Eichstätt, Eichstädt, Aichstätt. In den meisten alten Formen ist als Bestimmungswort althochdeutsch eih ‘Eiche’ und als Grundwort -stat ‘Stätte, Stelle, Ort, Platz, Raum, Wohnstätte, Stadt’ ( -statt) beziehungsweise eine Pluralform davon feststellbar. Die Form des 9. Jahrhundert scheint die lateinisch Übersetzung des Namens und damit die erste Deutung zu sein; denn locus bedeutet ‘Ort, Platz, Stelle’ und rubus wird 793 mit eihi gleichgesetzt. Keinen Zusammenhang damit lässt die Form Aureatum erkennen. Sie ist eine Erweiterung des lateinisch Adjektivs aureus ‘golden’ und bedeutet auch ‘geziert, geschmückt’; mit diesem Namen sollte die Entstehung des Ortes in die Antike verlegt werden. Die Form Areat ist wohl eine Ablautbildung dazu. Keine sachliche und sprachliche Basis hat die Namensform von circa 1550, die eine nariskische Schwadron zum Inhalt hat. Driopolis ist eine Gräzisierung mittels griechisch« ‘Eiche’ und ‘Burg, Stadt’, Quercopolis eine Latinisierung mittels lateinisch quercus ‘Eiche’.
Eichstedt (Altmark)
Eichstegen
Eichstetten am Kaiserstuhl
Eichstruth
Eichwalde
Eickeloh
Eicklingen
Eigeltingen
Eiden=Ostereiden und Westereiden, Mitte 1200 Edin.
Eigelstein, (Köln) 1134 iuxta portam que dicitur Eigelis, 1172-80 Eigylsten, Egilsten. Germanisch Aigiles staina, Stein- Tor, des Agili.
Eigenbilzen, 1096 Eigenbilesen, 1199 Eigenbilsen. Germanisch aigina, eigen, allodial, + Bilzen.
Eilsleben, 1. Halfte 1100 in Elasluu, Mitte 1200 Eileslove.
Eimersleben, Mitte 1200 Emerslove.
Einer, (Gennebreck) 2. Halfte 1100 Enhere, Eneri. Mitte 1200 Enere. Germanisch aina, einsam, + haru, sandiger Hugelrucken.
Eilenburg Slawische Burgbezirksmittelpunkt, seit dem 10. Jahrhundert deutsche Burgward mit Burgflecken, Erweiterung zur Stadt um 1210. 981 Ilburg, 1012/18 Ilburg, 1229 Ylinburch, 1314 Ileborch 1482 Eylenburg, -berg, 1591 Eulenburg (erhalten im Namen der Grafen von Eulenburg). Offenbar zu einem alten (indogermanisch?) Element Il-, das auch in Gewässername wie Ihle (zur Elbe) mit dem Ortsname Ihleburg, Ilse swach enthalten ist und eventuell zu indogermanisch *el-/*o l‘fließen’ gehört. Es könnte für einen Abschnitt der Mulde gegolten haben und wurde im Altsorbisch an *ił ‘Lehm, Ton’ angeglichen. Appellativa kommen als Bestimmungswort in Mischnamen nicht vor. In der Barockzeit wurde Eiz u Eu gerundet (Eulenberg).
Eilscheid
Eilsleben
Eime
Eimeldingen
Eimen
Eimke
Eimsheim
Einbeck Lage an Leinetalstraße, Gut im 11. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Katlenburg, Ende 11. Jahrhundert Gründung des Alexanderstifts, im 13. Jahrhundert des Marienstifts und der Hospitalskapelle St. Spiritus, Grablege der Herzöge von Braunschweig-Grubenhagen, 1252 im Besitz des Stadtrechts, Zentrum der Bierbrauerei, Fernhandel mit Einbecker Bier ab 1351 bezeugt, 1368 Mitglied der Hanse. 1103–1106 Enbiche [Original], 1157 Einbike [Original], 1544 Einbeck [Original]. Dem Ortsname l iegt ein Gewässername zugrunde, das Grundwort ist-be(e)ke, hier in der ostfälisch Form -bike überliefert. Das Bestimmungswort En-, Eini st auf germanisch *Ain< indogermanisch *oi-n zurückzuführen, eine Erweiterung der indogermanischen Wurzel *ei-, *oi-, *i ‘gehen’, die zahlreichen europäischen Gewässername zugrunde liegt. Der Gewässername griff die dahinfließende Bewegung des Wassers auf. Es handelt sich wohl um den alten Namen des Krummen Wassers, das durch Einbeck fließt. So Eimke (1148 Embike), Landkreis Uelzen; † Eimbeck (1309 Enbeke), Landkreis Börde; Einbach (1092 Einbac).
Eineborn
Einhaus
Einhausen (Bergstraße)
Einhausen (Werra)
Einig 1103 Inika.
Einöd, 1225 Einode. Germanisch ainodu, Einöde.
Einriche, (Gau an der untern Lahn) 920 in pago qui dicitur Heinrichi, 1023 in pago Einrichi. Germanisch? + rikja, Reich, Herrschaft.
Einscheid (Börfink) 1036 Einsceiht.
Einöllen
Einselthum
Eiselfing
Eisenach (Eifel)
Eisenach (Thüringen) Altthüringisches Dorf (Altstadt) im königlichen Fiscus Lupentia (Großen lupnitz) an altem Verkehrsweg durch die Hörsel, im 12. Jahrhundert Herrensitz, Stadtentwicklung seit 12. Jahrhundert durch Landgrafen von Thüringen (1189 civitas), im 13. Jahrhundert Fernhandelsstadt; Geburtsort von J. S. Bach, heute Bach und Lutherhaus, Fritz-Reuter und RRichard-Wagner-Museum Um 1150 Bertholdus de Isinacha, 1180 Isenacha, Ende 15. Jahrhundert Eyssenach, Eyßenach, 1506 Isennach. Ein offenbar sehr alter Name. Da der Name nicht erst in deutscher Zeit gebildet sein kann und außerdem ein Gewässer mit eisenoxidhaltigem Wasser nicht nachweisbar ist, darf am ehesten von einem noch älteren (vorgermanisch) Namen des Gewässername Hörsel ausgegangen werden. Gebildet zur indogermanischen Wurzel *h1e-i sh2‘kräftigen, antreiben’. Der ursprünglich voreinzelsprachliche Gewässername aus indogermanisch Sprachmaterial hatte wohl etwa die Bedeutung ‘plötzlich sich heftig bewegendes Gewässer’ (vgl. noch heute bei Unwetter und Schneeschmelze die plötzliche Flutwelle der Hörsel). Der Gewässername ist in der germanischen Form *Isina schließlich im Ortsname bewahrt worden, während der Gewässername in germanisch Zeit durch bedeutungsgleiches Hursila verdrängt beziehungsweise ersetzt wurde (vgl. Ersatz des vorgermanisch Gewässername *Lupantia, 778 Lupentia, heute Ortsname Großen lupnitz, durch Gewässername Nesse, 1014 Nazaha). Wie bei anderen Gewässername ist in germanisch Zeit der Gewässername *Isina als *I ̄sinaha – also mit langem Alaut vokal – gesprochen und verstanden worden, bis in mittelhochdeutsch Zeit die Form zu I ̄senahe abgeschwächt wurde. Die Angleichung an mittelhochdeutsch ̄ısen ‘Eisen’ ist also erst sekundär volksetymologisch eingetreten. Die Bewahrung von -ach im Ortsname gegenüber sonst-aha1 > -a in Thüringen (vgl. Langensalza) beruht auf landgräflich-thüringischem Kanzleisprachgebrauch. So Eisenberg (Pfalz), (765) 12. Jahrhundert uilla Isemburc, Isinburc, zum Gewässername Eisbach, (766) 12. Jahrhundert Isina, Donnersbergkreis.
Eisenbach (Hochschwarzwald)
Eisenberg (Allgäu)
Eissen, 1217 Eysene.
Eisenberg (Pfalz) Eisen und Bronzeherstellung sowie Tonabbau und -verarbeitung seit römisch Zeit, was einem sehr reinen, weltweit begehrten Klebsand zu verdanken ist. Der Ort war zunächst fränkisch Königsgut, gehörte dann zum Bistum Metz, schließlich zu Nassau-Weilburg. Seit 18. Jahrhundert Eisenwerk. 767 Hysinburc, 1552–57 Eysenburg; Eisenberg (1824). Die oft genannte Erster wähnung von 765 uilla Isemburc, Isinburc ist eine Fälschung von vor 1175. Das Bestimmungswort entwickelte sich aus einem vorgermanisch Gewässername *Isina/Isana durch eine volksetymolgie. Umdeutung zu Eisen-, das auf mittelhochdeutsch îsen/îser ‘Eisen’ zurückgeht. Das Grundwort ist zunächst -burg, seit dem 15. Jahrhundert -berg. Eine von Germanen burg genannte römisch Siedlung, ein vicus, ist in Eisenberg nachgewiesen. Der ursprüngliche Ortsname ist demnach als ‘Vicus an der Isina/Isana’ zu deuten.
Eisenberg (Thüringen) An alter Straße von Jena nach Zeitz und Altenburg entstand in erster Hälfte 12. Jahrhundert Kaufmannsniederlassung, dazu frühe Bergbausiedlung auf Eisen um 1160 (heutige Altstadt, 1274 antiqua civitas); Ende 12. Jahrhundert planmäßig angelegte Neustadt mit markgräflicher Burg (1219 civitas); 1217 Zisterzienser-Nonnenkloster; im Mittelalter Eisengewinnung und -verarbeitung, Größte Barockkirche von Thüringen (erbaut 1675). 1190 Isenberc, 1219 Isenberc, ab 1467 Eysen-, Eisenberg, 1563 Eysenbergk. Gebildet mit mittelhochdeutsch ̄ısen ‘Eisen’ und Grundwort-berg, also zunächst Bergname, der auf den Ort überging: ‘Ort am Eisen (enthaltenden) Berg’. Die Diphthongierung von ̄ı > ei trat etwa im 14. Jahrhundert ein und setzte sich in der Schrift im 15. Jahrhundert durch. Da in der Überlieferung der Ortsname kaum mit dem Grundwort-burg vorkommt (13. Jahrhundert Ysenburch), ist ein ursprünglich Burgname ‘eisenharte Burg’ wie bei Stollberg < Stahlburg unwahrscheinlich. So Eisenberg, Donnersbergkreis (765) 12. Jahrhundert Isinburc, später sekundär -berg, ursprünglich vorgermanisch Gewässername; Flurname (Bergname) Eisenberg, 1028 m, im Erzgebirge, bei Oberwiesenthal, 562 m, im Rothaargebirge, HE, 635 m, im Knüllgebirge.
Eisendorf
Eisenheim
Eisenhüttenstadt Gegründet durch den meißnischen Heinrich den Erlauchten, später zu Kloster Neuzelle gehörig, dann mit der Niederlausitz zu Sachsen und 1815 zu Preußen gekommen. 1286 Forstenberg, 1293 civitas Vurstenberg [Original], 1313 Vorstenberch [Original]. Der ursprüngliche Name bezieht sich auf die Gründung durch den Markgraf von Meißen und gehört zu mittelniederdeutsch vörste, vürste ‘Fürst, Herzog, Herrscher’. Der 1961 eingeführte Name wurde nach dem Eisenhüttenkombinat geprägt. Ähnlich Fürstenberg/Havel, Landkreis Oberhavel.
Eisenschmitt
Eisfeld
Eisighofen
Eisingen (Baden)
Eisingen (Unterfranken)
Eislingen/Fils Der Ort entstand 1933 durch die Vereinigung der selbstständigen Gemeinte Groß und Klein-Eislingen, erst ab 1437 lassen sich die beiden Ort auseinanderhalten (Grossen Yßlingen beziehungsweise Klaynyßlingen) und haben wohl eine gemeinsame Geschichte, seit 1492 ist Kleineislingen und seit 1803 auch Großeislingen württembergisch. Gotisch Dorfkirche St. Jakob, Eislinger Schloss. 861 (Kopie 16. Jahrhundert) Isininga, um 1121 (Kopie 12./13. Jahrhundert) Isinign, 1268–86 Isiningen [Original], 1348 Ysnigen [Original], 1438 Yslingen [Original], 1440 Großeißlingen. Es handelt sich wohl um eine -ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen I ̄sino; der Name bedeutet dann ‘bei den Leuten des ̄Isino’. Die Entwicklung zu Eislingen erfolgt über die Diphthongierung mittelhochdeutsch ̄ı zu ei und die Dissimilation von n-n zu l-n. Seit der Zusammenlegung von Groß und Kleineislingen im Jahre 1933 führt der Ortsname als Zusatz den Gewässername Fils.
Eitelborn
Eitensheim
Eiterfeld Burg Fürsteneck (ab 1330 bezeugt; Umbau im 18. Jahrhundert), Schloss Buchenau (Hauptanlage um 1580, Hauptschloss 1611–1618 im Weserrenaissancestil, Fachwerkbau des 17. Jahrhundert), ö von Eiterfeld liegt das „Hessische Kegelspiel“ (Kuppen Ansammlung aus Basaltsäulen mit vulkanischem Ursprung). 845 in Eitrungfeldono marchu [Original], 1300 Eitervelt; Eiterfeld (1799). Der Ortsname ist Kompositummit dem Grundwort -feld ‘freies, offenes Land; Ackerund Wiesenflur’ im Gegensatz zum ‘Wald’. Der älteste Beleg des Ortsnamens zeigt eine alte -on-Ableitung. Das Bestimmungswort bezieht sich auf den Flussnamen, der 780 als Eitraha überliefert erscheint. Zusammensetzung mit dem Grundwort -aha ( -ach1). Basis des Bestimmungsworts ist die Grundform *oid-r, die mit Abtönung erscheint. In der Regel wäre im Indogermanisch bei r-Ableitungen eine Schwundstufe *id zu erwarten. Der vorliegende Fall bildet eine der wenigen Ausnahmen. Anschluss an den Ablaut *eid-/*oid-/*id-, zu die indogermanische Wurzel *oid ‘schwellen’. Der Ortsname i st als ‘freie Fläche an der Eitra’ zu deuten, der Flussname bedeutet ‘Wasser, das anschwillt’.. So Eiterhagen, Ortsteil der Gemeinte Söhrewald, Landkreis Kassel; Eitra, Orsteil der Gemeinte einte Hauneck, Landkreis Hersfeld-Rotenburg,
Eitorf Besiedlung seit dem frühen Mittelalter, 1145 Markt bezeugt und an die Abtei Siegburg vererbt, Kirche 1167 geweiht, um 1170 Augustinerinnenkloster Merten gegründet, später zum bergischen Amt Blankenberg gehörig mit zentralörtlicher Bedeutung. 144 Eidthorpf, 1145 Eichtorp, 1218 Eicdorp. Die variierenden Namensformen gehen zurück auf *Eip-dorp, ein Kompositum aus dem wohl vordeutschen, unerklärten Gewässername Eip, der sich in den zur Gemeinte Eitorf gehörigen Ortsname Mühl-eip und Ober-eip erhalten hat, und dem Grundwort -dorf. Dittmaier vermutet für die unterbliebene Lautverschiebung von -p zu -f entweder ein aus ursprüngliche *eipjo ̄ geminiertes *eippo ̄ oder eine Reliktform, die sich über *Eiftorp und Eichtorp zu Eitorf entwickelt hat.
Eitting
Eixen
Elbe
Elben
Elb, (Hilden) 1062 in Elbeno.
Elberfeld, (Wuppertal) Bald nach 1160 Elueruelde, 1176 Elvervelde.
Elbergen, (Löningen) +1000 Elliberga,
Elbertshagen, (Wipperfürth) 1200 Eluerthagen.
Elcherath, (Winterspelt) 1222 Elychenroht.
Elbe-Parey Namengebend sind der Gewässername der Elbe und der Name der Ortschaft Parey. 946 Porei, 1014 Porei, 1179 Poregi; Parey (1521). Vermutlich zu einer Grundform altpolabisch *Poraj, aus der Präposition po und *raj, dieses eventuell in der Bedeutung ‘Sumpf ’, in der Urkundlich als -rei, -reg geschrieben.
Elbingen Der Ortsname leitet sich vom Flussname Elbing (erwähnt auch als Ilfing) ab. Der Flussname entstand aus altpreußisch *Ilawings, das aus altpreußisch *il ‘schwarz’ mit den Suffixen -aw und -ing gebildet wurde. Der Ortsname Elbing entstand durch Substitution w > b. In der Adaptation ins Polnisch entstand ein sekundäres l durch die Angleichung der Konsonanten und Elbla.
Elbingerode
Elbtal
Elchesheim-Illingen
Elchingen Siedlung, 12. Jahrhundert Gründung Kloster Oberelchingen, 13. Jahrhundert Unterelchingen an Kloster Salem, 1978 Zusammenlegung Thalfingen, Ober und Unterelchingen zur Gemeinde Elchingen. 1104 Alechingen, 1150 Elchingen, 1158 Alchingin [Original], 1301 Aelchingen; Elchingen (1498). Der Name ist auf den zu erschließenden Rufnamen *Alicho zurückzuführen, der durch das Gruppenzugehörigkeits suffix-ingen abgeleitet wurde (‘die Leute des Alicho’). Später wird der mit -ingen abgeleitete Insassenname auch als Siedlungsname verwendet (‘Siedlung bei den Leuten des Alicho’) und umgelautet. Die in der Benennung der Ortsteil Ober und Unterelchingen noch vorhandenen Unterscheidungsglieder gehen auf die Gründung des Klosters zurück.
Elchweiler
Eldena
Eldetal
Eldingen
Elfershausen
Elgersburg
Elisabeth-Sophien-Koog
Elker, (Beckum) +1000 Athalheringuui, germanisch Apalaharingo wika, Tochtersiedlung der Leute des Apalahari, (apala Adel + harja, Heer)
Elkenroth
Elleben
Ellefeld
Ellenberg (Hunsrück)
Ellenberg (Württemberg)
Ellenhausen
Ellenz-Poltersdorf 1135 Elenze, 1163 Elenzen. Keltisch Gewässername Alantia.
Ellen, (Aa) 1222 Alina.
Eller, (Düsseldorf) 1151-53 Elnere, 1180 Helnere.
Ellersdorf, (Volpke) 1. Halfte 1100 Adalgerasthorpa. Germanisch Apalagairas porpa. Siedlung des Apalagair.
Ellerstadt, 1196 Elrestat.
Ellesheim, (Mutscheid) 814 Elandesam.
Ellewick, (Ammeloe) 828 Elleuuih. Germanisch Aljan wika, Tochtersiedlung des Aljo.
Ellingsen, (wust bei Ehringen) 1015-25 Illandehusen. Germanisch Idulanda husum. Zu den Häusern des Idulanda.
Ellwerath, (Trier) 846 Ekkileiuesroth. Germanisch Aggalaibes ropa. Rodung des Aggalib, (agjo ,Schwert + laiba, Sohn)
Elmelage, (Bakum) +1000 Elmloa, Elmloha. Germanisch elma- Ulme + lauha, Waldchen auf Sandhügel.
Elmenhorst, (Sendenhorst) + 1000 Elmhurst. Germanisch elma, Ulme + hursti, waldiger Hügel im Sumpfland.
Elmpt, (Aa) 1203 Elmet. Germanisch elmopu, Kollektiv zu alma, Ulme.
Elp, (Haan) 1148 Elpe. Altgermanisch Alapja, Siedlungsname abgeleitet von Alapo- Gewässername.
Elpe, (Herten) Mitte 1200 Elepe. Idem.
Elsaff, (Koblenz) 886 ad Elisapham, 1222 Elsaffe. Altgermanisch Gewässername alisapo, zu aliso. Erle.
Elsdorf, (Koln) 1123-31 Echilistorph, 1141 Echistorph. Germanische Agiles porpa, Siedlung des Agil.
Elsen, +115 Castellum Alisonem, 1036 Ilasan.
Elsen, (Grevenbroich) 1190 Else.
Elsey, (Hohenlimburg) 1200 Elseyge. Germanisch aliso, Erle + agjo, scharfer Bergrucken.
Elten, 944 Eltnon, 1000-1100 1021-24 Eltnensis, ad montem Eltne. 1219 Altene.
Eltz, (Moselkern) 1157 Elze, 1224 Eilze.
Ellerau
Ellerbek
Ellerdorf
Ellerhoop
Ellern
Ellersleben
Ellerstadt 1196 Elrestat.
Ellgau
Ellhöft
Ellhofen
Ellingen
Ellingshausen
Ellingstedt
Ellrich
Ellscheid
Ellwangen (Jagst) Um 764 von dem Hochadeligen Hariolf und dessen Bruder Erlolf als erstes Benediktinerkloster gegründet, im 12. Jahrhundert entwickelte sich aus den zum Kloster gehörenden Wohnbereichen die Stadt, 1229 erstmals als civitas bezeichnet, seit 1802/3 württembergisch. Pfeilerbasilika, Liebfrauenkapelle, Palais Adelmann, Schloss ob Ellwangen, Schönenberg. 764 Kopie (9. Jahrhundert) Elehenfanc, 814 Elechenuuang, 887 Elenuuanga, 987 Elwangen; Ellwangen (1370). Ellwangen ist vermutlich die ‘Siedlung beim Weideland des Alaho’. Es liegt dann eine Zusammensetzung mit dem Grundwort althochdeutsch-wang ‘Feld’ und dem Personennamen Alaho vor. Für die weitere Entwicklung wäre eine Ausgangsform *Alahinwang vorauszusetzen, die Genitivendung -in löst Assimilation des zweiten a zu i aus, das den Umlaut des ersten a zu e hervorruft. Die sprachlich ebenfalls mögliche Verbindung zur Tierbezeichnung althochdeutsch elaho, mittelhochdeutsch elch ‘Elch’, hat wohl der Schreiber der Vita Hariolfi von 764 im Sinn, der -wang in -fanc umdeutet und den Namen auf althochdeutsch *fang, mittelhochdeutsch vanc ‘Fang’ bezieht. Bei dieser Deutung liegt ein Ereignisname vor.
Ellweiler
Ellzee
Elmenhorst (Lauenburg)
Elmenhorst (Stormarn)
Elmenhorst (Vorpommern)
Elmenhorst/Lichtenhagen
Elmshorn
Elmstein
Elpersbüttel
Elsdorf (Niedersachsen)
Elsdorf (Rheinland) Fränkisch Besiedlung, 1131 erstmals bezeugt, Ortsteil e z.Transsumpt. älter, bis 1794 zu Jülich, Amt Bergheim, ab 1816 Bürgermeisterei. 1131 Echilistorp [Original], 1141 Echilstorph, 1166 Eilsdorp. Kompositum aus Personennamen Eichili, Aigili mit -ili-Suffix und Appellativum-dorf; nach Tilgung von zwischenvokalischem -ch/g und nur schriftsprachlicher Lautverschiebung p > f, heutige Schreibung Elsdorf, mundartlich Elzdörp.
Elsdorf-Westermühlen
Elsendorf
Elsenfeld 1248/ 1249 Elsaffe, Elsaphe, 1325 Elsaffe, 1345 Elsaf, 1594 Eilsuf, 1625 Elsenfeld. Seit 1232 zu Mainz, 1814 an Bayern. Ausgangsform ist der Gewässername althochdeutsch *Elisaffa ‘Erlenbach’, eine Zusammensetzung mit dem Grundwort -affa ( Aschaffenburg) und dem Bestimmungswort *elisa (< germanisch *aliso ̄) ‘Erle’. Der Name des Marktes war zunächst mit dem Namen des Flusses identisch, an dessen Mündung in den Main Elsenfeld liegt. Im 17. Jahrhundert wurde der Ortsname gleichsam neu geschaffen, indem die Endsilbe als -feld interpretiert und die neue Kompositionsfuge (*Else-feld) durch -en analogisch aufgefüllt wurde: Els-en-feld. So Unter-, Oberelsbach, Landkreis Rhön-Grabfeld.
Elsfleth Im 12. und 13. Jahrhundert war Elsfleth Treffpunkt der Vertreter des Rüstringer Landes und der Stadt Bremen, seit 1350 nimmt der Oldenburger Einfluss zu. Mit Wesermarsch 1667 bis 1773 dänisch, seit 1774 oldenburgisch, 1811 bis 1813 französisch besetzt. Als oldenburgische Zollstelle entwickelte sich der Ort. 1220 Elsflete, 1285 Elsvlete, (1383) to Elsflete. Umstritten ist die Frage, ob der in den Annales Petaviani (MGH SS I; Ende 8. Jahrhundert?) erwähnte Ort Alisni mit Elsfleth gleichgesetzt werden kann und ob Alisni und Elsfleth aus namenkundlicher Sicht miteinander verbunden werden können. Geht man von dem heutigen Namen und dessen Überlieferung seit 1220 aus, wird man an ein Kompositum aus mittelniederdeutsch else, norddeutsch Else ‘Erle’ und mittelniederdeutsch vlêt ‘fließendes Wasser, Gewässer, Wasserlauf, Lauf, Flusslauf; natürlicher Wasserlauf, Bach, Fluss, Flussarm, Mühlbach; Graben, Kanal mit fließendem Wasser, Entwässerungsgraben, Moorgraben, Bruchgraben’, norddeutsch Fleet ‘größerer Abzugsgraben, schiffbarer Kanal’, denken müssen. Dazu passt Alisni von der Bildung her und wahrscheinlich auch von der Etymologie her nicht.
Elskop
Elsnig
Elsteraue
Elsterberg
Elsterheide
Elstertrebnitz
Elsterwerda Im 11./12. Jahrhundert zum Schutz des Elster übergangs angelegte Burg mit Siedlung, im 14. Jahrhundert Städtchen. Bis ins 18. Jahrhundert Kleinkaufleute, Fischer. 1211 Rudolfus sacerdos de Elsterwerden, 1372 daz stetichen Elstirwerde, 1752 Elsterwerda. Der Name bedeutet ‘Siedlung auf oder bei einer von der Elster umflossenen Insel’. Der Gewässername Elster (1017 Nigra Elstra, 1200 Alestra) gehört zur ältesten Namenschicht und ist zu der indogermanischen Wurzel *el-/*ol‘fließen, strömen’ zu stellen, gebildet mit dem -str-Suffix. Zum Grundwort-werda. Ähnlich Bad Elster, Vogtlandkreis, Elstra, Landkreis Bautzen; Elster (Elbe), Landkreis Wittenberg; Bad Liebenwerda, Landkreis Elbe-Elster.
Elstra
Elterlein
Eltmann
Eltville am Rhein Burg (1330–44 an der Stelle älterer Anlagen errichtet, seit 1635 Ruine), Stadtrecht 1332, seit Anfang des 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 15. Jahrhundert Residenzsitz der Mainzer Erzbischöfe, Adelssitze und Fachwerkhäuser des 16.–18. Jahrhundert (Burg Crass), Schloss Reinhartshausen im Ortsteil Erbach, Kloster Eberbach. Weinbauamt mit Weinbauschule; Weinbau und Weinhandel (bereits Mitte des 13. Jahrhundert ist ein Weinmarkt erwähnt). [1060–1072] in Altauilla, 1069 (Fälschung 12. Jahrhundert) Elteuile, 1097 in villa Alteuila, um 1100 Eldvile, 1148 Eltivile, 1151 Eltevil, 1151 Altevile, 1297 in villa Elteuile, 1373 Eltvil, 15. Jahrhundert in Altauilla, 15. Jahrhundert in Eltueil, 15. Jahrhundert Ellfeld; Eltville (1812). Für die Etymologie des Namens gibt es zwei Deutungsvorschläge. Kompositummit dem Grundwort -villa/-ville zu lateinisch villa, feminin ‘Landhaus, Landgut, Vorwerk’. Das Bestimmungswort gehört dann zu dem lateinisch Adjektivisch altus, -a, -um ‘hoch’ oder ‘hochragend’ als Beiwort großer Städte (wegen der erhöhten Lage oder der hohen Mauern). Gestützt wurde die These dadurch, dass sich Reste eines Landhauses nachweisen lassen. Zweifel an dieser Deutung bestehen aufgrund der regulären Entwicklung von lateinisch villa zu -weil. Bis in die Gegenwart ist die Aussprache mit -f (mundartlich Elfel, Elfeld) bezeugt, was gegen lateinisch villa der Römerzeit spricht, denn sonst würde der Ort heute Elwel heißen (analog zu vivarium > Weiher und dem erst seit althochdeutsch Zeit übernommenen viola > Veilchen). Ein andere Überlegung geht davon aus, dass sich aus älterem Hochstat ‘hochgelegener Ort’ für Hochstad ‘hochgelegenes Ufer, Steilufer’ die mönchslateinische Übersetzung durchgesetzt hat, von der man annimmt, sie sei in den geistlichen Kreisen von Mainz in althochdeutsch Zeit entstanden. Dabei wollte man den vorliegenden Ortsnamen wohl von Höchst a. Main abgrenzen, der daneben 780 als Hostat erscheint. Die historisch Überlieferung zeigt den Wechsel des Anlauts von A> E( [1060–1072] Altauilla > Fälschung 12. Jahrhundert Elteuile) durch das -ider Folgesilbe (Umlaut) und Abschwächung der unbetonten Vokale zu -e-, später fällt -e aus (Synkope: um 1100, 1373, 15. Jahrhundert, 1812; Apokope: 1151, 1373, 15. Jahrhundert). Das Grundwort-feld in der Überlieferung aus dem 15. Jahrhundert entspricht auch der h. mundartlich Form Elfel[d]. In den historischen mundartlich Formen entwickelte sich -v> -f (1303 Elthefil), wobei der Vokal -i> -e eim Nebenton abgeschwächt wurde (1324 hofe zu Eltfel). Dabei konnte das Grundwort volksetymologisch von -fel zu -feld umgedeutet werden (1525 Eltfeld).
Elvenich=Oberelvenich und Niederelvenich, 100-400 (Albi)ahanis, Albiaen(sis), 855 Albiniacum, 866 Albiniaca. 1140 Eluenich. Gallo-romanisch Albiniacum, abgeleitet vom germanisch Gewässernamen Albi, die Weiße.
Elvert, (Lüdinghausen) +1000 Egilfrithi, Elbridi, Mitte 1200 Elurithe. Germanisch agilfripa, zu Agilfrip gehorig.
Embken (Aa) 1208 Embeke, Gallo-romanisch Abiacum, zu Ambius gehorig?
Elxleben (an der Gera)
Elxleben (Ilm-Kreis)
Elz 1145 Elise, 1234 Else, 1305 Else, 1409 Else, 1491 Elsse, [1500] (Kopie Anfang. 16. Jahrhundert) Elß, 1537 Elsz, 1710 Els. Die Überlieferung des Ortsnamens setzt 1145 ein und zeigt kaum Veränderungen. Der unbetonte Vokal -i aus dem ersten Beleg fällt aus sprachökonomischen Gründen aus (Synkope). 1491 erscheint inlautend -ss-, in der kopialen Überlieferung vom Anfang des 16. Jahrhundert ist das Endungs-e apokopiert, was der heute Form des Namens entspricht. Ein Anschluss Else < Elsena zu germanisch *alizo ̄ ‘Erle’ ist abzulehnen. Der Ortsname ist unter Einbeziehung der Gewässername zu beurteilen. Elz, r. Zufluss des Neckar, und Elz, links Nebenfluss der Mosel, uswach gehören zum Bestand der alteuropäischen Hydronymie, anzuschließen an eine indogermanische Wurzel *el/*ol ‘fließen, strömen’. Der Ortsname Elz enthält die ererbten Wortbildungsmittel der Hydronymie, denn auch hier ist eine indogermanische Wurzel *el/*ol anzusetzen, allerdings auf germanisch Stufe mit der Bedeutung ‘modrig sein, faulen’. Die Abtönung germanisch *al liegt mehreren Namen zugrunde. Verschiedene Erweiterungen der Wurtzel sind mittelniederdeutsch ulmich, mittelhochdeutsch ulmic ‘verfault’, altnordisch ylda ‘Modergeruch’, norwegisch ulke ‘Schimmel, Schleim’. Die Schwundstufe ist in germanisch Appellativum belegt, vgl. norwegisch ul ‘verschimmelt’, schwedisch ul ‘ranzig’, neuniederländisch uilig ‘verfault’. Bei dem Ortsname Elz < 1145 Elise liegt eine -s Erweiterung vor. Da Ortsname mit -s-Suffix Flussname nahestehen, wurde eine diminutive Funktion für diese Bildungen angenommen. Der Ortsname Elz ist zusammenfassend als ‘Siedlung an der modrigen, sumpfigen Stelle’ zu deuten. So Alfeld, Landkreis Hildesheim; Ahlten, Region Hannover; † Ala, Landkreis Goslar; Oelber, Landkreis Wolfenbüttel.
Elzach Wahrscheinlich zwischen 1287 und 1290 durch die Herren von Schwarzenberg gegründet, 1560 ging Elzach an die Herren von Reischach, dann Besitz der Landgrafschaft Breisgau und seit 1805 badisch. 1178 Eltavelt (entstellte Form in einer Papsturkunde), 1275 Alza, 1318 Elzahe, 1329 Elzah, 1351 Eltzach. Der Ortsname ist aus dem Gewässername Elz übertragen, im entstellten ältesten Beleg vielleicht als Kompositum mit dem Grundwort althochdeutsch-feld, mittelhochdeutsch velt ‘Feld’. Das Grundwort-ach1 wurde sekundär eingefügt.
Elze, Aus einer karolingischen Missionszentrale entstanden, geriet der Ort später immer wieder in den Konflikt zwischen dem Bistum Hildesheim und dem Fürstentum Calenberg; 1521 calenbergisch (später Fürstentum Calenberg-Göttingen), 1579 als Stadt erwähnt; dann mit dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (Kur fürstentum Hannover, Kurhannover) verbunden, ab
1814 Teil des Königreichs Hannover, dann der preußisch
Provinz Hannover (ab 1866). Seit 1885 zum Reg.-Bez.
Hildesheim, zunächst zum Landkreis Gronau, seit 1932
zum Kreis (später: Landkreis) 826–876 (Kopie 15. Jahrhundert) in Aluchi: tertia pars de opere salis (Zuordnung frag-), 1068 Alicga, (um 1135) Aulica, 1151 in Alitse, 1160 de Eleze, 1204 de Elze. Die Zuordnung von 826–876 uswach in Aluchi ist unsicher, jedoch ist dieses das bisher erwogene Aligse nicht. So stehen zwei Überlieferungsstränge nebeneinander: Aulica / Aulika und Alitse, Eleze, Eletse, Elze u.ä. Bei Aulica / Aulika liegt offensichtlich eine Latinisierung mit Hilfe einer Diminutivbildung zu aula ‘Halle, Fürstenhalle’ vor. Lässt man diese Überlieferung beiseite, lösen sich alle Probleme: von einer Grundform *Alika ausgehend ist mit Umlaut und Zetazismus eine Entwicklung über *Elitse, *Eletse, *Eleze zu Elze ohne Frage möglich. Ein Ansatz *Alika kann am ehesten als -k-haltige Suffixbildung zu germanisch *al verstanden werden. Das Suffix kann entweder als germanisch -k-Element aufgefasst werden oder aber als indogermanisch *-g-Suffix. Im letzteren kann ein Anschluss an den Namen der Wolga erwogen werden. Die Ableitungsgrundlage ist entweder die in Gewässername gut bezeugte indogermanisch Wurzel. *el-/*ol ‘Wasser, feucht, fließen’, vgl. Aller, Ola, Alster, Elster, Alpe (Al-apa) uswach, oder aber, wohl eher, eine germanisch Ablautvariante zu schwundstufig germanisch *ul in norwegisch ul ‘faul, feucht, modrig’. So Alfeld, Landkreis Hildesheim.
Elztal
Elzweiler
Embsen
Embühren
Embt=Oberembt und Niederembt, 1136 Embe, 1143 Imbe, 1205-14 Eimbe.
Emden Wahrscheinlich um 800 als friesischer Handelsort entstanden, 11. Jahrhundert Münzstätte, 1244 als Zollstätte erwähnt; 1458–1561 Residenz der Reichsgrafschaft Ostfriesland; seit dem 16. Jahrhundert Entwicklung zu einem Hafen von europäischer Bedeutung; 1595 Emder Revolution, Vertreibung des Grafen nach Aurich; seit dem 17. Jahrhundert starke Bindung an die Niederlande, seit 1744 preußisch, 1815 zum Hannover, 1866 wieder preuß., 1885 Landkreis Emden, 1905 Stadt und Landkreis Emden; im 2. Weltkrieg stark zerstört, 1946 zu Niedersachsen (Stadtkreis Emden, Reg.-Bez. Aurich), Aufbau der Werften, Erdölwerke, Volkswagenwerk, Fachhochschule, Kunsthalle, Ostfriesisch Landesmuseum; 1978 kreisfreie Stadt im Reg.-Bez. Weser-Ems (bis 2004). 2. Hälfte 11. Jahrhundert AMVTHON, 1255 de Emetha, 1312 Emutha, 1439 Emeden, 1794 Emden. Die -n-haltigen Formen Amuthon, Emeden uswach sind Dativ-Plural-Formen, die eine Stellenbezeichnung ausdrücken. Es liegt ein Kompositum vor aus ̄e + mu ̄th-, wobei im ersten Teil entweder der Flussname Ehe, älter Ee, oder aber das Appellativum altfriesisch a, e ‘Wasser, Fluss’, vgl. gotisch ahva, altsächsisch, althochdeutsch aha, altniederfränkisch aha, a ̄, steht. Der zweite Teil mu ̄th enthält altfriesisch mu ̄tha ‘Mündung’, vgl. altenglisch mu ̄Da, altsächsisch -mude u. a. in Anremude (Allermöhe), Müden/Aller u. a. Der Name bedeutet demnach ‘an der Flussmündung’ oder ‘an der Mündung der Ehe’. So Muiden, 9. Jahrhundert (Kopie 11. Jahrhundert) in Amuthon, ö Amsterdam; Emmerwolde, 11. Jahrhundert in Amutharia uualda, in Emuthero uualda, nö Groningen; Westeremden bei Groningen, 9. Jahrhundert de Amuthon, jeweils Niederlande.
Emeringen
Emerkingen
Emersacker
Emkendorf
Emleben
Emkun, (Seppenrade) +1000 Emminghem. Germanisch Emminga haim, Wohnung der Leute des Emmo.
Emmel=Niederemmel und Oberemmel. 893 Embilado, 1098 Embelde, 1135 Emelda.
Emmelkamp, (Altschermbeck) +1000 Emilighem, Mitte 1200 Immelincheim. Germanisch Immilinga haim. Wohnung der Leute des Immilo.
Emlichheim 1312 Ersterwähnung; bis heute stark landwirtschaftlich geprägt. 1312 Emminchem, 1324 Emlichem, 1440 Empninchem. Der Ortsname zählt wohl zu den in der Grafschaft Bentheim vergleichsweise häufigen Namen, die mit dem Suffix-ing(e)heim (-heim) gebildet si nord. Im Bestimmungswort findet sich der Personennamen Emmel, der eine suffigierte Kurzform des Personennamenstammes Am-, mit durch die Endung -ing bedingter Umlautung, darstellt. Möglich ist auch eine Variante des Personennamenstammes Irmin-, Ermin mit Assimilation von -rmz u -mm und Suffix -l. Im Auslaut ist eine Entnasalisierung von -ing zu -ich zu verzeichnen. So Emmelsbüttel, Gemeinte Hohenaspe, Kreis Steinburg.
Emmelbaum
Emmelsbüll-Horsbüll
Emmelshausen Das Zentrum der Verwaltungsgemeinde liegt an der schon aus vorrömisch Zeit stammenden Straße Bingen-Koblenz. An der Stelle des h. Bahnhofs, ehemalig Halsenbach, befand sich seit Mitte des 13. Jahrhundert eine Gerichtsstätte sowie eine Siedlung Emmelshausen, die bis 1619 noch bewohnt war und im 30-jährigen Krieg unterging. Um 1300 de Emilshusi, 1375 Emelshusen, 1655 Emmelßhaußen, 1925 Halsenbach, Bahnhof; Emmelshausen (1937). Das Bestimmungswort enthält den althochdeutsch Personennamen Amil-. Der Genitiv Singular auf -s bewirkt die Umlautung zu Emils-. Das Grundwort ist mit-hausen gebildet. Der Ortsname bedeutet demnach ‘bei/zu den Häusern des Amil’.
Emmendingen 1094 kann Dietrich von Emmendingen als Grundbesitzer des Ortes nachgewiesen werden, ab der 2. Hälfte des 12. Jahrhundert standen die Herren von Emmendingen in den Diensten der Grafen von Nimburg, im 14. Jahrhundert im Besitz der Markgraf von Hachberg, 1415 an Markgraf Bernhard von Baden verkauft, 1590 Stadtrecht.1091 Anemoutingen [Original], 1094 Anemoutinga [Original], 1184 Anemotingen [Original], 1236 Anmutigen [Original], 1325 Enmettingen [Original], 1573 Ementingen [Original].. Es handelt sich um eine-ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen Anemuot; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Anemuot’. Der Name entwickelt sich durch Umlaut von a zu e, Abschwächung des unbetonten u zu e und Assimilation von nm zu mm.
Emmendorf
Emmerich am Rhein Stadterhebung 1233. 828 in uilla Embrici, 1378 van Emberic, 1406 Eymerich [Original]. Das E ist nach Ausweis von Parallelnamen des Typs Ambriki (älteste Belege um 930 im Werdener Urbar für einen Ort in der Nähe von Aurich) das Ergebnis des Primärumlauts. Der im Stadtwappen von Emmerich abgebildete Eimer (altsächsisch ̄embar) ist schwerlich die etymologische Grundlage. Vielmehr handelt es sich um eine Ableitung mit -k-Suffix (als -ja-Stamm flektiert) zu dem voreinzelsprachlichen Gewässerwort *ambr-; b zu m beruht auf totaler Assimilation. Die Ambriki-Toponyme sind somit als ‘Ort am Fluss’ erklärbar. Der Ortsname ist im norddeutschen Gebiet recht häufig.
Emmerke, (Borgentreich) 1015-25 Embriki. Altgermanisch ambrikja-.
Empte, (Dülmen) +1000 Ambiton, Mitte 1200 Ambetthorpa.
Emmering (Ebersberg)
Emmering (Fürstenfeldbruck)
Emmerthal Als Gemeindename mit Wirkung vom 1. Januar 1973 entstanden. Der junge Name ist mit dem Grundwort -tal und dem Gewässername Emmer (784 super fluvium Ambra [Original], (822–26) super fluuium Embrine [Anfangs 15. Jahrhundert], 1005 Hambrina, 1226 in de Emmern) gebildet. Den Gewässername enthält auch der an dem Emmer liegende Ortsname Emmern (1183 Embere). Der Gewässername ist auf *Ambria (wegen des späteren Umlautes) zurückzuführen, wird dann durch -n-Suffix erweitert und ist zu indogermanisch *ombh ‘feucht, Wasser’ zu stellen, das in griechisch ómbros, lateinisch imber ‘Regen’ enthalten ist.
Emmerting
Emmerzhausen
Emmingen-Liptingen
Empfertshausen
Empfingen
Emsbüren Der Ort besaß einen der 12 Amtshöfe der Schenkung Karls des Großen an Bischof Liudger von Münster im 9. Jahrhundert Ersterwähnung im 12. Jahrhundert, seit dem 14. Jahrhundert Marktflecken. 1151 Buren. Der Name basiert auf altsächsisch bu ̄r ‘die Bauerschaft, das Dorf” im Dativ Plurul (Buriun), vgl. althochdeutsch bu ̄r ‘Haus’, angelsächsisch bu ̄r ‘Zimmer, Behausung, Landsitz’; die Pluralform lässt auf die Bedeutung ‘Haus’ schließen. Der Zusatz Ems (um 1490) bezieht sich auf den nahegelegen Fluss Ems, der Gewässername (1. Jahrhundert Amisia, 946 Emisa) geht auf eine indogermanische Wurzel *am ‘Graben, Flussbett’ zurück. So Büren, Kreis Paderborn; Buir, Ortsteil von Kerpen, Rhein-Erft-Kreis und Orsteil von Nettersheim, Kreis Euskirchen; Buren, Niederlande; Beyren.
Emsdetten Im Mittelalter Kirchdorf in der Grafschaft Tecklenburg, 1400 zum Fürstbistum Münster, 1803 Fürstentum Rheina-Wolbeck, 1806 Großherzogtum Berg, 1810 Kaiserreich Frankreich, 1813 preußisch. 1178 Thetten, 1277 Detten;1621 Embsdetten. Ursprünglich Simplex-Bildung auf der Basis eines Gewässername, für die eine nicht belegte Ausgangsform *Thiutina (etwa ‘die Lärmende, die Rauschende’) angenommen werden kann. Sie ist anzubinden an den Stamm von altsächsisch *thiotan ‘rauschen, tönen’, altenglisch þeótan ‘heulen, lärmen’. Es handelt sich um eine Bildung mit -n-Suffix, das sich in Gewässername häufig findet. Bereits der Erstbeleg zeigt eine abgeschwächte Form, so dass auch eine Flexionsendung nicht deutlich erkennbar ist. Der ursprüngliche Gewässername wird aber als Dativ-Plural-Bildung zum Siedlungsname geworden sein. Der im 15. und 16. Jahrhundert noch an den Namen angefügte differenzierende Hinweis über die Lage des Ortes an der Ems (z. B. Detten super Emesam, Detten Emes) ist dem Namen später vorangestellt worden und fungiert heute als Bestimmungswort Ems-. Dieser Name geht zurück auf lateinisch Amisia (daraus im 10. Jahrhundert Emisa), das aus der indogermanischen Wurzel *am‘Graben, Flussbett’ gebildet ist. Es ist nicht klar, ob sich der ursprünglich Gewässername auf den Mühlenbach bezieht, der nö von Emsdetten in die Ems mündet, oder auf die Ems (und bei Benennung mit dem differenzierenden Zusatz nicht mehr verstanden wurde). So Schapdetten, Ortsteil von Nottuln, Kreis Coesfeld.
Emsgau (Gau an der untern Ems, 1. Hälfte 900 Emisga.
Emskirchen 1361 Erwerbung durch die Burggrafen von Nürnberg, 1972 bis 2006 gleichnamige Verwaltungsgemeinde.1132–1147 (Kopie des 15. Jahrhundert) Empichiskirchen, 1136–1139 Empichischirchin, 1156 pro parrochia Enspenkirch ... parrochiam Enspenkjrch, 1158 (Kopie von 1422) matricem ecclesiam in Emskirchen, circa 1305 plebanus in Emskirchen. Grundwort des ursprünglich Gebäude namens ist mittelhochdeutsch kirche ‘Kirche, Kirchengebäude’,-kirchen; als Bestimmungswort ist der Personennamen *Empichi zu erschließen. Damit ergibt sich die Erklärung ‘bei der von einem Empichi gestifteten Kirche’.
Emstek Um 800 Gründung einer der Hauptkirchen im Lerigau durch Kloster Visbek, Besitz der Grafen von Ravensburg-Vechta, 1252 zum Bistum Münster. 947 in Emphstete [Original] [als Emphstece zu lesen], um 1000 in Emsteki (Kopie1479 nach Vorlage von Kopie11. Jahrhundert). Ortsname mit unsicherer Etymologie. Möller erwägt eine Ableitung mit den Suffixen -st und -k zu indogermanisch *am ‘Flussbett, Graben’, einen Abschnitts name der Soeste *Amistika und einen durch -ja-Ableitung gebildeter Ortsname *Amistiki. In Anbetracht des Erstbelegs mit Labial ist wohl eher an indogermanisch *emb(h)-, *omb(h)‘feucht, Wasser’, germanisch *amb-/*amp-, zu denken, wie in † Ember, Empede und Empelde (Region Hannover). Als germanisch Grundform ist *Ambistika für einen Gewässername, *Ambistiki für der Ortsname anzusetzen; - ibewirkte Umlaut von -a-, Nebentonvokale wurden abgeschwächt und schwanden teilweise wie auch der Labial aus der späteren Dreierkonsonanz *-mbs-. Noch nicht in Erwägung gezogen wurde ein Kompositum, dessen Grundwort zu germanisch *stiki aus indogermanisch *(s)teig-, *(s)tig ‘stechen, spitz’ gehören könnte, dazu altsächsisch stiki, mittelniederdeutsch, mittelniederländisch st ̄ek(e), altfriesisch stek(e) ‘Stich, Punkt’, mittelhochdeutschstich auch ‘abschüssige Stelle, steile Anhöhe’, wobei das Bestimmungswort unklar bleibt.
Emtinghausen
Emtmannsberg
Endingen am Kaiserstuhl Alemannische Siedlung, die 762 aus dem Besitz der Straßburger Kirche an das Kloster Ettenheimmünster ging, 1295 wird Endingen als urbs bezeichnet, seit 1094 Herren von Endingen, 1805 von der Landgrafschaft Breisgau an Baden. 763 (Kopie1457) Endingen, 965/991 Endingun, 984 Endinga, 1086 Endingen. Es handelt sich um eine-ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen Ando; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Ando’. Er entwickelt sich durch Umlaut von a zu e und erhält zur Abgrenzung von Endingen, Ortsteil von Balingen, den Zusatz am Kaiserstuhl (zuerst 1304 Keiserstuol als bildlicher Ausdruck für die eindrucksvolle Größe des Berges).
Ende, (Herdecke) +1000 Emnithi. Sie Imde.
Endenich, (Bonn) 804 Antiniche, 1976 Antinich, 1136 Enthenich. Gallo-romanisch.
Enenhaus, (Paderborn) 1036 Enenhus.
Engeldorf, (Rondorf) 1079-89 Engeldorf.
Engelen, 815 Angrisa, 1147 Angle.
Engelsdorf, (Aa) 1154 Endenstorph, 1158 Endestorp. Germanisch Andine sporpa, Siedlung des Andin.
Engern, (Gau an der Weser) +1000 in pago Angorion, 1015-25 in excercitu Angariorum. Genannt nach der Angrivarii.
Engers, (Koblenz) 1090 Eingrische, 1204 Engersche.
Engersgau (Gau um Engers) 790 in Angrisgouue. 821 in pago Engiriscgeuui. 1019 in pago Ingreisgouue.
Endlichhofen
Endschütz
Engden
Engelbrechtsche Wildnis
Engelsberg
Engelsbrand
Engelschoff
Engelskirchen Frühe Besiedlungsspuren (Ringwälle, Erburgen), Ersterwähnung 1353, früher die Ortsteil Ründeroth (1174) und Ehreshoven (1280). 1353 Engellerskerken, 1363 Engelerskirchen. Kompositum aus Personennamen Engilher und Grundwort -kirchen. Ob im Erstglied auch ‘Angel’ aus germanisch *angulam ‘Haken, krumm’ vermutet werden darf, etwa für den Flussverlauf, ist eher zweifelhaft.
Engelstadt 941 Engilestat, 1135 Engilstat. Germanisch Angilon stadi, Ort des Angilo.
Engelthal
Engen Die Stadt wurde in der 1. Hälfte des 13. Jahrhundert gegründet, 1086–1138 Edelfreie Herren von Engen bezeugt, dann im Besitz der Herren von Hewen und Fürsten von Fürstenberg und seit 1806 badisch. Alter Stadtgarten. 796/954 (Kopie 15. Jahrhundert) Engen ( ? ), 1086 (Kopie 12. Jahrhundert) Engin, 1092 Engin [Original]; Engen (1179). Der Name ist anzuschließen an althochdeutsch engi ‘Enge, Engpass’, mittelhochdeutsch enge ‘beengter Weg, schmales Tal, Schlucht’. Namengebend war wohl die Landschaftsformation.
Enger Die alte Siedlung entstand im Bereich eines Villikationshofes. Zwischen 930 und 940 Gründung eines Stiftes durch Königin Mathilde († 968), 968 Schenkung Ottos an das Erzstift Magdeburg, Stiftsvogt später Edelherr zur Lippe (auf vorgelagerter Burg); vermutlich Grab des Sachsenführers Widukind (Grabplatte um 1100), 13. Jahrhundert Marktrecht, 1356 Weichbild, (zumeist verpfändete) lippische Exklave um Enger, 1409 an Grafschaft Ravensberg, 17. Jahrhundert an Brandenburg, 1721 Stadt, seit 1813 zu Preußen. Widukindmuseum. 947 monasterium in loco Angeri, 965 Angare, 968 abbatiam cui nomen est Angerin, 1209 Engere, 1329 in Angara; Enger (1442). Der Ortsname steht in keiner Verbindung zum alten Landschaftsnamen Engern für das Gebiet der mittleren Weser (978 Angeron, 1065 Engeren ‘bei den Angarii, Angri, d.h. den Anger-, Wiesenbewohnern’). Der Ortsname geht entweder auf einen alten Gewässername zurück (vgl. die Anger, r. Nebenfluss zum Rhein bei Duisburg, 876 Angero, 1289 Angera) oder gehört als Flurbez. zu altsächsisch althochdeutsch angar ‘(Markt-)Platz; Grasplatz, Anger’, mittelniederdeutsch anger ‘Grasland’.
Enge-Sande
Engstingen Entstand 1975 durch die Vereinigung der selbstständigen Gemeinte Großengstingen, Kleinengstingen und Kohlstetten, Gewerbepark Hais, Wendelinuskapelle, St. Martinskirche, Sauerbrunnen, 788 Anigistingin, 1137/38 (Kopie 16. Jahrhundert) Anegestingen, 13. Jahrhundert Engestingen, 1434 Freyenengsten, 1482 Clain Engstingen, 1582 Grossen Engstingen. Es handelt sich um eine -ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen Anagast; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Anagast’. Er entwickelt sich durch Umlaut von a zu e und Ausfall tonschwacher Mittelsilben.
Eningen unter Achalm Gründung der Alemannen, Ortsadel vom 11. bis 13. Jahrhundert, die durch Bempflinger Vertrag geteilte Ortsherrschaft erst an die Grafschaften Achalm und Urach und dann an Württemberg, Andreaskirche, Sterbeort von Johann Georg Hegel. 1089/90 (Kopie 1135–37) Eningin, um 1090 (Kopie 16. Jahrhundert) Eningen, 1274 Eningen. Es handelt sich um eine-ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen Ano; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Ano’. Er entwickelt sich durch Umlaut von a zu e. Dazu kommt als Lageangabe der Gewässername Achalm.
Enkenbach-Alsenborn Vier Gemeinten mit einer der ältesten Burgen der Pfalz. Die Alsenborner Dieburg an der Alsenzquelle schützte im Mittelalter als Niederungsburg die Straßen nach Mainz, Worms und Kaiserslautern. 1148 Gründung eines Prämonstratenserinnenklosters durch die Burgherren in Enkenbach. Enkenbach: Um 1150 Enkenbach, 1361 Eynkenbach; Enckenbach (1553). Alsenborn: 863/64 Alsenzbrunne (Kopie 1144), um 1150 in Alsenzenburnen, 1604 Altzenborn; Alßenborn (1610). Das Bestimmungswort im Ortsname Enkenbach geht auf mittelhochdeutsch enke ‚Viehknecht, Hütejunge’ zurück, das Grundwort ist-bach. Zu deuten ist der Name somit als ‘Siedlung an einem Gewässer, dass die Viehhüter nutzten’. Der Ortsname Alsenborn ist eine Zusammensetzung mit dem vorgermanisch Gewässername *Alsantia/*Alsontia und-brunn beziehungsweise-born, beide bedeuten hier ‘Quelle (der Alsenz)’, weshalb der Ortsname als ‘Siedlung an der Alsenzquelle’ gedeutet werden kann. So Alsenbrück, eingemeindet in Winnweiler, und Alsenz-Obermoschel, beide Donnersbergkreis.
Enkeln, (Olpe) 1222 Einclo.
Enkirch 732-33 in Anchiriaco, 908 Ankaracha, 1051 Enchricha. 1195 Einkerka, Enckerche.
Ennepetal Nach der Lage im Tal der Ennepe gewählter Name für das Stadtgebiet. Der Gewässername (1235 Ennepe) ist eine Bildung mit dem Grundwort -apa. Der Erstbestandteil ist wegen der spät einsetzenden Überlieferung nicht sicher geklärt. Erwogen wird eine Verbindung mit der Wurzel *en-/*on-, die in einigen europäischen Gewässername anzutreffen ist und vermutlich der Bildung von inhaltlich nicht genauer bestimmbaren Bezeichnungen für ‘Wasser’ diente.
Ennigerloh Circa 1050 Aningera lo, Aningero lo, 1217 Enyngerlo, 1279 Eniggerlo. Zusammenrückung mit dem Grundwort -loh, das appellativisch aufaltsächsisch *lo ̄(h), mittelniederdeutsch lo ̄h ‘Gebüsch, Gehölz, (Nieder-)Wald’ basiert. Das Erstglied beruht auf Aningera des ursprünglichen Syntagmas, wie es in der Handschrift des Freckenhorster Heberegisters durch Getrenntschreibung der Namenglieder noch deutlich ist. Es ist der Genitiv Plural einer Einwohnerbezeichnung mittels des Suffixes -ar zu einem nicht namentlich belegten Ortsnamen, der aus einer Personengruppenbezeichnung besteht (*An(n)ingun). Dieser setzt sich aus dem germanisch Kurznamen An(n)o und dem Zugehörigkeits suffix -ing zusammen. So kann der Ortsname Ennigerloh umschrieben werden mit ‘Wald der Bewohner des Ortes der An(n)o-Leute’. Durch Umlaut und Schwund des -n aus der schwachtonigen Mittelsilbe hat sich eine Form Ennigeralo entwickelt, die zeitgleich zum Erstbeleg überliefert ist. Diese Bildung ist (nach Ausfall der unbetonten Flexionsendung für den Genitiv) mit nur wenigen Abweichungen als Ennigerloh bestehen geblieben. Eine Verbindung zum Landschafts und Volksnamen Engern besteht nicht.
Ennerich, 790 Aendriche.
Ennevels, (Neukirchen-Vluyn) Ende 1200 Endenueldes, Endesueldes.
Ensch 1222 Ancun, 1016-47 Enciche, 1098 Einsce. Gallo-romanisch.
Ensdorf (Oberpfalz)
Ensdorf (Saar) 1179 Enstorf, 1197 Enestorf.
Ense Der Ort besteht aus den Siedlungskernen Oberense und Niederense, letzterer Sitz des Rittergeschlechts von Ense. 1230 Ense [Original], 1382 to Overen-Ense, 1544 to Nidderen Enße. Bis auf die differenzierenden Zusätze Ober(en)und Nieder(en)(nach der Höhenlage am Haarstrang) ist der Ortsname unverändert geblieben. Er hat genaue und früher bezeugte Entsprechungen von Korbach, Kreis Waldeck-Frankenberg. Die Ausgangsform des Ortsnamens ist als *An-isa anzusetzen, eine Bildung mit -s-Suffix und Bindevokal -i-, der den Umlaut A> E bewirkte. Die Basis ist an die Wurzel indogermanisch *en-/*on anzuschließen, die in Gewässername bezeugt ist. Aufgrund des Anlauts ist die -o-Stufe anzunehmen. Der Ortsname wurde durch Übertragung des Namens eines Bachs oder einer verschwundenen Wasserstelle auf die daran gelegene Siedlung gebildet. Näheres ist unsicher. Da Niederense wohl älter ist, wäre ein Abschnittsname der Möhne denkbar. So Niederense und Oberense, Ortsteil von Korbach, Landkreis Waldeck-Frankenberg; Gewässername Enns, Österreich.
Ensheim 1152 Onesheim, 1179 Honsheim, 1225 Honesheim.
Enspel
Entersburg, (Hontheim) 1144 Nentersburch, 1158 Nentersburc. Germanisch Nanpiharis burg, Burg des napihar, (nanpi, Wagemut + harja, Heer)
Entringen, 1203 Entringe.
Entrup, (Aschberg) Mitte 1200 Hethelincthorpe. Germanisch Hapulinga porpa. Dorf der Leutes des Hapulo, (hapu, Kampf)
Eppeldorf, (Ermsdorf) 895 Oppilendorf, 915 Epplendorf. Germanisch Oppilon porpa, Dorf des Oppilo.
Eppelsheim. 1187 Epilensheim. Germanisch Abbiles haim, Wohnung des Abbilo.
Enzen 1115 in Enzeno, 1166 Encena, 1222 Encene, Encinne.
Enzklösterle
Epenwöhrden
Epfenbach
Epfendorf
Eppelborn Spuren aus der römischen Zeit. Ende 13. Jahrhundert gehörte die Siedlung zum Herrschaftsbereich der Herzöge von Lothringen, ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhundert der Freiherrn von Buseck, ab 1786 des Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. 1793 französisch, 1815 an Preußen, 1920 Völkerbundverwaltung, 1935 Rückgliederung ins Reich. Um 1200 (Kopie 15. Jahrhundert) de Ypulinire, 1293 Ippelbure [Original], 1323 Yppulburne [Original]; Eppelborn (1383). Der Erstbeleg, kopial in einer aus Verdun stammenden Quelle überliefert, zeigt entweder eine Verschreibung oder eine romanisch Assimilation lb > ll. Althochdeutsch *Ippilenbu ̄r. Erstelement ist der Personennamen *Ippilo, eine mit dem Suffix -ilo gebildete Koseform zum Personennamen Ippo. Grundwort ist althochdeutsch bu ̄r Ntr. ‘Haus’ ( -beuren/-beuern/-büren), das in der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert an das Gewässerwort-born,-brunn angepasst wurde. Eine als Zwischenstufe anzusetzende synkopierte Form *Ippilnbu ̄r führte aus Gründen der Konsonantenerleichterung zum Schwund des -n-. Anlautendes und zwischenkonsonantisches i das Grundwort wurden dialektal zu ə zentralisiert und als e verschriftet. Cjg.
Eppelheim Merowingerzeitliche Siedlung, Lorscher und Wormser Grundherrschaft, pfälzische Herrschaft bereits vor 1200 und seit 1803 badisch. Bekanntes Maurerdorf. 770 (Kopie 12. Jahrhundert) Ebbelenheim, 781 (Kopie 12. Jahrhundert) Eppelenheim, 1262 Epelnheim [Original], 1369 Eppelnheim [Original]; Eppelheim (1539).. Es handelt sich um eine Zusammensetzung, gebildet mit dem Grundwort-heim und als Bestimmungswort der Personennamen Ebbilo/Eppilo. Der Ortsname bedeutet ‘Siedlung des Ebbilo/ Eppilo’. In der Mundartform Ebele zeigt sich die Abschwächung von -heim zu -e. So Eppelsheim, Landkreis Alzey-Worms.
Eppinghoven, (Menzelen) 1144 Ebbechouen. Germanisch Abbinga hofum. Hof der Leute des Abbo.
Eppelsheim
Eppenberg
Eppenbrunn
Eppendorf +1000 in Abbinggthorpo. Germanisch Abbingo porpa. Dorf der Leute des Abbo.
Eppenrod
Eppenschlag
Eppertshausen
Eppingen Siedlung der frühen fränkische Zeit, zunächst im Besitz der Staufer, 1235 Stauferstadt, 1219 an die Markgraf von Baden verpfändet und 1803 ganz an Baden. Pfeifferturm, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau, Katharinenkapelle, Alte Universität (zu Heidelberg), Ottilienberg. 985 Epbingon [Original], 1057 Eppingen [Original?], 1101 (Kopie13. Jahrhundert) Eppingun; Eppingen (1267). Es handelt sich um eine -ing(en)Ableitung zu dem Personennamen Eppo; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Eppo’.
Eppishausen
Eppstein Talsiedlung unter der 1122 erstmals urkundlich erwähnten Burg der Herren von Eppstein, die im mittleren Rheingebiet während des Mittelalter eine wichtige Rolle spielten. Die Reichsburg, die seit dem 12. Jahrhundert als Mainzer Lehen den Herren von Eppstein unterstand, wurde seit dem Spätmittelalter gemeinsam von der Landgrafschaft Hessen (seit 1492) und dem Erzbistum Mainz verwaltet. Die Siedlung erhielt 1318 das Frankfurter Stadtrecht. 1803 an das Herzogtum Nassau-Usingen. Eppstein: 1122 [Original] de Ebbensten, 1124 castrum Epenstein, 1219 Ebbinstein. Bremthal: 1204–1220 (Kopie) Bremedal, 1287 de Bremetal. Ehlhalten: um 1226–1239 (Kopie) Elheldin, 1290 Eilhelden. Niederjosbach: um 1226–1239 (Kopie) Gospach villa inferior, 1278 inferiori Gozpach, 1619 Nieder Jospach. Vockenhausen: um 1226–1239 (Kopie) Vockinhusin, 1619 Vockenhausen. Das Bestimmungswort des Ortsname Eppstein ist der Personennamen Ebbo, die Kurzform eines zweigliedrigen Personennamen mit Ebur/ Eberim Erstglied. Der Ortsname Bremthal zu althochdeutsch bra ̄mo ‘Brombeer-, Dornstrauch’. Im Bestimmungswort des Ortsname Ehlhalten ist der Personennamen Agilo, Eilo > Eilzu vermuten. Das Grundwort gehört zu althochdeutsch helid ‘Hütte’, das Bestimmungswort des Ortsname Niederjosbach zu althochdeutsch mittelhochdeutsch go ̄z ‘Guss, Regenguss’. Die dialektale Aussprache g > j zeigt sich in den neueren Schreibungen. Bei Vockenhausen liegt ein patronymischer-hausen-Name zum Personennamen Vocco vor.
Erbach (Donau) Das ehemalige Lehen der Grafen von Berg Schelklingen fiel 1345 an Österreich, 1388 von Herzog Georg der Reiche von Bayern gekauft, 1622 als Lehen von Österreich an die Freiherrn von Ulm-Erbach, 1805 bairisch und 1810 württembergisch, Industrie, Schlossberg, oberschwäbische Barockstraße, Schloss Erbach, Pfarrkirche St. Martin. 1254 Erlbach [Original], 1263 Elribach [Original], 1277–94 Elrbach [Original], 1324 Ellerbach [Original]; Erbach (1360/70). Es liegt eine Zusammensetzung vor mit dem Grundwort-bach und dem Bestimmungswort althochdeutsch elira, erila, mittelhochdeutsch erle ‘Erle’ im Sinne von ‘Ort am mit Erlen bestandenen Bach’. Die heutige Namenform ist durch Erleichterung der Dreikonsonanz -rlb in Erlbach, -lr b in Elrbach entstanden.
Erbach (Hunsrück)
Erbach (Odenwald) Entstanden um die Burg der seit dem 12. Jahrhundert bezeugten Herren von Erbach, die als Vögte des Klosters Lorsch amtierten. Als Erbschenken der Pfalzgrafen zu Rhein (seit 1226) und Reichsgrafen (seit 1532) bestimmten die Erbacher die Geschichte des Ortes bis zum Übergang der Grafschaft 1806 an das Großherzogtum Hessen. 1321 erhielt Erbach Stadtrechte. Residenz der Grafen von Erbach-Erbach (seit 1748), die eine Schlossanlage errichteten, in der heute die bedeutenden Sammlungen des Grafen Franz von Erbach (1754–1823) verwahrt werden. Bereits im Alten Reich Amtsund Zentort, seit 1832 Kreisstadt. 1095 (Kopie; Dorf-Erbach) Ertbach, 1340 Erpbach, um 1345 Ertpach. Der Erbach verläuft teils unterirdisch durch Erbach und den Stadtteil Dorf-Erbach, bevor er in die Mümling mündet. Auszugehen ist von einer Form althochdeutsch *erdabah ‘Erdbach’, die zunächst den Fluss bezeichnete und dann auf die Siedlung überging. Der Flussname Mümling (798, Kopie, Mimelinga; um 1012, Kopie, Minimingaha) nimmt Bezug auf den Ortsname Mömlingen (Landkreis Miltenberg, BY), dessen frühe Formen (9. Jahrhundert, Kopie, Miminingen; 1128 Mimilingun) auf einen-ingen-Ortsname zu einem Personennamen *Mimino / *Mimilo verweisen. Der Flussname ist als Kompositum aus Ortsname und -ach1 zu erklären.
Erbendorf
Erbenhausen
Erbes-Büdesheim
Erden
Erdesbach
Erbringen, 1098 Euerbringa. Germanisch Eburberingum, bei den Leuten des Eburbero.
Erbsen, 1015-25 Erpessun. Germanisch Erpes husum, zu den Häusern des Erp.
Erchin, +1000 Ercinium, 1217 Hercin.
Erden, (Trier) 774-75 in monte Ardinigo, 1177 Erdene.
Erding Im 13. Jahrhundert Marktrecht und Gericht, herzogliche Burg. 1231–1234 Ardingen ... Aerdingen, circa 1300 Aerding, 1393 Erding, 1519–1521 Ariodunum ... Aerding. Frühere Nennungen beziehen sich auf das heutige Altenerding, in dessen Gemarkung die neue Siedlung gegründet wurde und dessen Namen sie an sich gezogen hat. Es liegt der zu erschließende Personennamen *Ardeo zugrunde, der durch das Zugehörigkeit suffix-ing abgeleitet ist.
Erdmannhausen
Erdweg
Eresing
Erfde
Erftstadt 1969 im Zuge der Kommunalreform entstanden, Kunstname nach dem Gewässername der Erft. Gewässername: um 700 Arnefa, 893, 1075 Arnafa, 796 Arnapi fluvii, 973 Arnapha. Lechenich: 1138 Legniche, 1253 Leggenich, Lechinich. Liblar: circa 1150 Lubdelare, 1197 Lublar. Bestimmungswort des Gewässername wohl alteuropäisch arn-, arl ‘Wasser’, vgl. Arno (Italien), mit vielleicht vorgermanisch Suffix -avus, -ava wie im Namen der Saar < Sar-avus, spätere Angleichung an Gewässername auf -apa, Umlaut vor -r wohl mundartlich begründet, auslautend -t epithetisch. Lechenich aus galloromanisch Personennamen Laconius und Suffix-(i)acum, vgl. Jülich, Zülpich. Liblar: Kompositum aus germanisch Verbalstamm *lub ‘beschneiden, kastrieren’, dazu rheinisch Lüpp, Lüppstier ‘verschnittener Jungochse’, und Grundwort-lar.
Erfurt Siedlungsspuren seit Altsteinzeit; sehr alter Zentralort; 742–755 sowie heute katholisch Bistumszentrum, karolingische Pfalz; frühes Fernhandelszentrum, 805 Grenzhandelsort mit slawische Ostsaalegebiet; Frühstadt seit 10. Jahrhundert, weiterer Stadtausbau im frühen 12. Jahrhundert (1167 civitas); Universitätsstadt (1392–1816, neu gegründet 1994), Studienort Martin Luthers; Messestadt (1331 Messeprivileg) 742 in loco ... Erphesfurt, 802 in palatio publico Erfesfurt (Königspfalz), 805 Erpesfurt, 936 Erpesfurt, 1244 Erphort, 1350 Erf(f)urt. Der Ortsname beruht sehr wahrscheinlich auf einem ursprünglich Flussabschnittsnamen der Gera, altsächsisch *Erpesa < germanisch Gewässername *Erpisa zu germanisch *erpa-z ‘dunkel, braun’, vgl. althochdeutsch erpf ‘dunkel’, also etwa ‘braunes, dunkles Gewässer’ (vgl. gleichbedeutend jüngere Bildungen wie Schwarzach, Schwarzwasser), und dem Grundwort-furt. Die Möglichkeit eines ursprünglich Gewässername ist auf Grund anderer Gewässername Erfa, Erpf, Erpe gegeben. Die Graphien Erp zeigen altniederdeutsch Lautung, Erph und Erf althochdeutsch Sprechformen, die sich letztlich durchgesetzt haben. Allerdings wurden Furten nur selten nach dem zu überschreitenden Wasser benannt. Daher kann im Ortsname Erfurt eventuell auch der Genitiv Erpes beziehungsweise Erphes eines Personennamen Erp, Erph (‘Dunkler, Brauner’) vorliegen und damit die Person benannt worden sein, die Verantwortung für die Furt trug, vgl. Straußfurt. In mittelhochdeutsch Zeit wurde die unbetonte Mittelsilbe völlig verschliffen (etwa Erfesfurt > Erfsfurt > Erffurt > Erfurt) und verschwand damit. So Erfa, h. Friedrichswerth bei Gotha, 1157 Erpha, 1170 Erfaha; Gewässername Erfa, h. die Apfelstädt, s Erfurt; Erfeld mit Gewässername Erf(a), links zum Main bei Miltenberg, 1234 in fluvio dicto Erphe, 1243 Erfa; zur Bildung von Personennamen vgl. die Ortsname Ernstroda, Landkreis Gotha, 1114 Erphesrot; Erbsen, Landkreis Göttingen, (9. Jahrhundert) 15. Jahrhundert Erpeshusen, † Erpeshusen, mehrere Wüstungname in den Kreis Höxter, und Osterode.
Erfweiler
Ergersheim
Ergeshausen
Ergolding 822 (Kopie von 824) Ergeltingas, 824 Erkeltingas ... Erkeltinga, 888/89 Ergoltinga, circa 1130 Ergoltingen, kurz vor 1300 Ergolting, 1399 Ergolding. Es liegt der zu erschließende Personennamen *Ergelt zugrunde, der durch das Zugehörigkeits suffix -ing abgeleitet ist.
Ergoldsbach 822 (Kopie des 9. Jahrhundert) Ergeltesbah, 863–885 Ergoltespah, 878 Ergoltesbah, circa 925 Ergeltespach, 1345 Ergolspach, 1427 Ergoltzspach, 1811 Ergoldsbach. Grundwort des ursprünglich Gewässernamens ist althochdeutsch bah, pah, pach, -bach, ‘Bach, kleiner Wasserlauf ’; als Bestimmungswort ist der Personennamen *Ergelt, *Ergolt zu erschließen.
Ergste, 1096 Argeste. Altgermanisch argistja, zu arga, schlecht.
Erharting
Ering
Eriskirch
Erkelenz Erste Erwähnung 966 im Besitz des Aachener Marienstifts. Marktort an einer bedeutenden Straßenkreuzung. Geldrisches Amt und Grenzfeste. Seit 1326 Stadt. 966 Herklenze [Kopie12. Jahrhundert], 1118 Erkelenze; Erkelenz (1326).Der Erstbeleg erlaubt die Erschließungsform *Herc(u)lentiacum. Die Ortsname -Bildung erfolgte mit dem für das linksrheinische Gebiet charakteristischen galloromanisch Suffix-(i)acum, das zur Bezeichnung von Besitzverhältnissen an einen Personennamen gefügt wurde; hier an den belegten lateinisch Personennamen Herculentius. Das-(i)acum-Suffix wurde rhein. regulär zu -ich. Die seltenere Verkürzung zu -ia(c) und Weiterentwicklung zu -z hat Parallelen z. B. in Moguntiacum > Mainz und *Divitiacum > Deutz. Die Schreibung des Erstbelegs mit H-Prothese zeigt Einfluss der germanisch Volkssprache. Der Schwund des Vokals der Mittelsilbe (Synkope) kann in mittellateinisch Zeit angesetzt werden (*Erc’lentiacum). Ein Bezug zum Namen der germanischen Göttin Erka besteht nicht.
Erkenbrechtsweiler
Erkerode
Erkenschwick, Mitte 1200 Erkenesuuic. Germanisch Erkanas wika. Tochtersiedlung des Erkan, (erkna-, echt)
Erkheim Der Ort ist ein Musterbeispiel von Besitzersplitterung mit Amtssitzen mehrerer Herren, frühes Gewerbe, Markt ab 1741 belegt. Circa 1170 Ober Erckhaim/Vndererckhaim, 1340 (Kopie 1622) Erenkain, 1436 Erkhain, 1448 Erkhaim; Erkheim (1791). Als Ausgangspunkt der Deutung setzt vor Reitzenstein *Eringheim an mit suffigiertem Personennamen Ero: *Ering. Diese Form statt dem belegten Erin-, Ero kann die assimilierte Form mit -k/ck< -gh erklären. Zum Grundwort-heim. Gesamtdeutung: ‘Heim des Ering’. So † Jeringheim (1224/28 Gerincheim, 1698 Irckheim), Ortenaukreis.
Erkner 1579 ein Fischer im Arckenow, 1680 au Familienname Erknow, 1861 Erkner. Erkner ist ein ursprünglich Gewässername (1591 das waßer ... die Archenow), Grundform mittelniederdeutsch *Arkeno(u)w(e), zu mittelniederdeutsch arke ‘Wehr, eine kleinere Schleuse, auch Durchfahrt der Schiffe, kastenartiges Gerinne bei Wassermühlen und swach zum Ablaufen des Wassers’ und mittelniederdeutsch ouw(e), ow(e), hier ‘kleinerer Fluss’. Arke kommt in Brandenburg als Gewässername und Flurname mehrfach vor. Der Name wurde zu brandenburgisch Erkner ‘Erker’ umgedeutet.
Erkrath 1148 de Euerekrothe, de Euerkrothe, 1194 de Erkerode [Original]. Zusammensetzung mit Letztglied -rothe ( -rode) und Everr ̄ık (zweigliedriger germanisch Personennamen aus altsächsisch evur ‘Eber’ und r ̄ıki ‘mächtig, stark’): ‘Rodungsland des Everrik’.
Erlabrunn
Erlangen Wohl hochmittelalterliche Siedlung am ö Regnitzufer an der Schwabachmündung; Tochtersiedlung des älteren Alterlangen auf der ersten Terrasse am w Rand des Regnitzgrundes; 1002 mit Würzburger Kirchengut Forchheim an Stift Haug, 1017 an Domstift Bamberg, 1361 an Kaiser Karl, 1374 Marktrechte, 1383 Auerbacher Stadtrecht, 1402 an Burggraf Johann zu Nürnberg, seit 1413 Verpfändungen, nach 1685 Ansiedlung von Hugenotten und Bau der Neustadt Christian-Erlang mit Schloss als markgräflicher Nebenresidenz, wirtschaft. Aufschwung durch neue aus Frankreich eingeführte Gewerbe, Bildungseinrichtung Ritterakademie, 1743 Universität, seit 1755 Pfingstmarkt (später: Bergkirchweih), 1792 an Preußen, 1806 unter französisch Herrschaft, 1810 an Bayern, 1945 Ansiedlung der Siemens-Werke. 1002 Erlangon [Original], 1017 (Kopie14. Jahrhundert) Erlangun, 1063 Erlangen [Original]. Zusammensetzung von althochdeutsch erila ‘Erle’ und Grundwort-wang im Dativ Plural *Eril(a)wanga ‘Erlenwiesen’ oder ‘mit Erlen bestandenes Weideland’ dürfte die Flur auf der ersten sandig-lehmigen Terrasse w der feuchten Regnitzauen, der Platz des heute Alterlangen, benannt worden und auf die Tochtersiedlung am ö Regnitzufer übertragen worden sein. In der Gemarkung Alterlangen findet man auch noch Flurname wie am Ehrling, am Ehrlang (Mundartform: di ärliegge), die nur für die Flur „im Erle“ bei Alterlangen nachgewiesen werden können, nicht für die vielen auf Erle und althochdeutsch -ahi ( -ach2) zurück zuführenden Flurname im Umfeld. So Erlbach, Landkreis Altötting; Markt Erlbach, Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim.
Erlau
Erlbach (Oberbayern)
Erlenbach (bei Kandel)
Erlenbach (bei Marktheidenfeld)
Erlenbach (Landkreis Heilbronn)
Erlenbach am Main Vorchristliche Besiedlung, der älteste Siedlungsplatz innerhalb der Gemeinten wird heute noch durch den Flurname Altdorf bezeichnet. Ende des 12. Jahrhundert Ansiedlung von Reichsministerialen, um 1183 Marktgerechtigkeit. Bis 1800 zu Mainz, ab 1814 zu Bayern. 1236 Erlbach, 1248/1249 Erlebach, 1275 Erlenbach. Benannt nach einem ursprünglich hier mündenden Bach (? ), dessen Name aus dem Grundwort -bach und dem Bestimmungswort mittelhochdeutsch erle swach Feminin ‚Erle’ besteht. Im benachbarten Elsenfeld (1248/1249 Elsaffe) liegt mit Else ein anderes Wort für die Erle vor.
Erlenbach bei Dahn
Erlenmoos
Erlesborn (Kyllburg) 973 Erlesbura.
Erlohe, (Enneptal) Mitte 1200 Erloge.
Erlensee Entstanden 1970 durch Zusammenschluss von Langendiebach und Rückingen. Die Orte, 1276 beziehungsweise 1173 erstmals bezeugt, aber wohl schon im Frühmittelalter gegründet, waren im 13. Jahrhundert unter der Herrschaft der Herren von Büdingen, kamen im 15. Jahrhundert an Isenburg, 1816 an Hessen-Kassel, 1866 an Preußen, 1945 an Hessen. Flurname [in Langendiebach]: 1338 for dem Erlehe [Original]. Der neue Name – Ergebnis eines Ausschreibungswettbewerbs – orientierte sich angeblich an „örtlichen Gemarkungsbezeichungen“. Das Baden-Württembergwar daher wohl durch Flurnamen mit dem Substantiv Erle angeregt, wie sie in den Kinzigauen mit ihren ehemalig vielen Erlenwäldern und -brüchen häufig sind; ein solcher Flurname (der auch sonst begegnet) ist 1338 überliefert (s.o.), eine Ableitung mit dem kollektivierenden Suffix-ach2 < althochdeutsch -ahi, das der Besitz größerer Mengen von Pflanzen und Bäumen dient. Das Grundwort bezieht sich wohl auf den See Rückingen, der durch den Kiesabbau der 1960er Jahre als Baggersee entstand, dann Teil eines Naturschutzgebietes wurde, doch erst 1980 amtlich den Namen Erlensee – nach der Gemeinte – erhielt.
Erligheim
Ermershausen
Ermschwerd. 1022 Ermenneswerethe.
Erndtebrück 1296 Ermingardibrugge [Original] 1259 de Irmingardi-
brugke, 1343 Yrmengartebru ̊ckin; Erndtebrück (1731).
Bildung mit dem Grundwort -brück(e) und dem althochdeutschfeminin Personennamen Irmingard (Variante Ermingard) im Genitiv Singular, sodass der Ortsname mit ‘Brücke der Ermingard’ zu umschreiben ist. Die Glieder des Personennamens sind zu althochdeutsch gart ‘Garten, Umhegung, Kreis’ und althochdeutsch, altsächsisch irmin (nur in Zusammensetzungen, Bedeutung vermutlich ‘groß’) zu stellen. Die heutige Form Erndte beruht auf kontrahierten Formen des Personnename wie sie seit Ende des 16. Jahrhundert etwa in Erntebrucken, Erndebrück bezeugt si neudeutsch.
Ernsgaden
Ernst 1150 Herence, 1120-62 Ernesce.
Ernzen 780-81 Arnenche, 1095 Erinza, 1156 Erenza. Keltisch Arintia.
Erolzheim
Erp, (Köln) 1140 Erlipen, bald nach 1200 Erlippe.
Erpe, 1076-85 Erpa, 1088 Erpe, 1196 Herpe.
Ernst, (Koblenz) 1150 Herence. 1120-62 Ernesce.
Ernzen, (Trier) 780-81 Arnenche, 1095 Erinza, 1148 Erenza. Keltisch Arintia.
Erp, (Koln) 1140 Erlipen, 1200 Erlepe, bald nach 1200 Erlippe.
Erpe, 1076-85 Erpa, 1088 Erpe, 1196 Herpe.
Erpel 1116 Herpile, 1148 Herpele, 1203 Erpelle.
Erprath, (Neukirchen) 1148 Erperothe, 1150 Erprothe, 1166 Erperode.
Ersdorf, (Köln) 853 Everestorp. 1131 Auerstorp. Germanisch Ebures porpa, Siedlung des Ebur, (ebura, Eber)
Erwick, (Wulfen) Mitte 1200 Erfuuik.
Erpolzheim
Ersfeld
Ertingen
Erwitte Pfarrort mit Königshof, 935 bis 1002 von deutsche Königen aufgesucht. Sitz mehrerer Rittergeschlechter im Konfliktbereich der Erzbischöfe/Bischöfe von Köln und Paderborn. 822–876 in Arwitti, 935 Arueite, 1002 Aruitdi; Erwite (1433). Der seit langem wegen der Ähnlichkeit des Ortsnamens mit dem norddeutsch Wort für ‘Erbse’ (mittelniederdeutsch erwete, erwit(te), erwte, erfte u.ä.; sowohl Appellativ als auch Ortsname mundartlich ieftə) auch volkstümlich angenommene Zusammenhang mit diesem Wort ist im Kern zu bestätigen. Die früh bezeugte Doppelkonsonanz lässt auf eine Suffixbildung mit einem Dentalsuffix germanisch *-þja oder einem germanisch *-j-Suffix schließen; eine sichere Unterscheidung ist hier nicht möglich und ergibt semantisch kaum einen Unterschied. Das sonst häufig belegte und auch im Ortsnamen vermutete Suffix -ithi liegt dagegen nicht vor. Die Basis ist zur Pflanzenbezeichnung altsächsisch erwita < *arwita ‘Erbse’ zu stellen. Die Gesamtbildung benennt eine Stelle nach dem Vorkommen einer so bezeichneten Pflanze, wahrscheinlich der Erbse, möglicherweise der in althochdeutsch Überlieferung ebenso genannten Platterbse.
Erxleben 1015-25 in Irixleuu, Anfang 1100 in Arrisluuu, 1200 Arreslove.
Erzelbach, (Boslar) 1222 Ercillenbahc.
Esbeck, (Bredelar) 1036 Asbiki. Germanisch aski, Esche + baki, Bach.
Esch an der Salm, 1154 Asch, 1157 Esche, 1158 Assia, 1162 Esch. Die Form Assia, zowie auch Aise, Aisse, ist romanisch.
Esch bei Elsdorf, 989 Ascha.
Esch bei Euskirchen, 1197 Asck.
Esch=Niederesch und Oberesch, 1106 Asch, 1108 Asche.
Esch, (Sinnersdorf) 1091 Aske.
Erzenhausen
Erzhausen
Esch (Wittlich-Land)
Esch (Obere Kyll)
Eschach
Eschau
Eschbach (Markgräflerland) 897 Ascapahc, 912 Ascobach, 1107 Aschabah.
Eschbach (Nastätten)
Eschbach (Pfalz)
Eschborn Mehrere Güterschenkungen in Ort seit 766 an das Kloster Lorsch. In Eschborn lag auch ein Königshof, der 1008 von Kaiser Heinrich getauscht wurde. In der Folge unter wechselnden Adelsherrschaften (u. a. Herren von Eschborn, Falkenstein, Cronberg und Eppstein). 1389 Schlacht bei Eschborn im Rahmen des Städtekrieges gegen den Pfalzgrafen bei Rhein. Anfang des 18. Jahrhundert an Kurmainz, Eingemeindung von Niederhöchstadt 1971, in dem das Kloster Fulda noch im 11. Jahrhundert Besitzungen hatte. Eschborn: 766 (Kopie) Haschinbrunne, 767 (Kopie) Aschininbrunnir marca, 770 (Kopie.) Aschenbrunne, 800 (Kopie) Askebrunnen, 1274 Esscheborn. Niederhöchstadt: 782 (Kopie) in Heichsteter marca, 787 (Kopie) Ecgistat, 789 (Kopie) in Eichesteter marca, 1046–1056 (Kopie) Hekistat, Hekestat inferiori; 12. Jahrhundert Heggestete, 1327 Nedirn Hekkestat. Der Ortsname Eschborn zu althochdeutsch *ask(i) ‘Esche’. Der Ortsname liegt die Form des mit - ̄ı n-Suffix gebildeten Adjectivisch *ask ̄ı n ‘eschen’ zugrunde. Der Name ist als ‘Siedlung am von Eschen umgebenen Brunnen’ zu deuten. Da die Schreibungen beim Ortsname Niederhöchstadt mit und ohne -h im Anlaut schwanken, kommen als Bestimmungswort zwei Personennamen in Frage: a) Hagi > *Hegi, eine Kurzform eines zweigliedrigen Personennamens mit Hagan (zu althochdeutsch hag(an) ‘Einfriedung, Hag’?) im Erstglied; b) Agi, Egi, ebenfalls Kurzform zur germanischen Wurzel *ag mit mehreren Bedeutungen, vgl. etwa gotisch agan ‘sich fürchten’. Ein Egi ist in den Lorscher Urkunden bezeugt.
Eschbronn
Esche
Escherberg, 1018 Assiberg, Assiberge, 1015-25 Esiberg, Essiberge. Germanisch aski, Esche + berga, Berg.
Escheburg
Eschede
Eschelbronn
Eschenbach (Württemberg)
Eschenbach in der Oberpfalz
Eschenbergen
Eschenburg Kompositum mit dem Grundwort-burg ‘Burg, Stadt’. Der Name der Burg beziehungsweise der Flurname Eschenberg (1447 (?) an den Esschenberch) nö Dillenburg diente als Namengeber der neuen Gemeinde. In der Fuge zeigt sich das Merkmal einer swach Genitivflexion mit -en-. Das Bestimmungswort ist Appellativum an althochdeutsch ask ‘die Esche’ anzuschließen.
Escheringen, 1137 Aseringes, 1145 Enscheringa. Germanisch Ansugairingum, bei den Leuten des Ansugair, (ansu Gott + gaiza, Speer)
Eschenlohe
Eschershausen 1015-25 Assiershusun. Germanisch Askigaires husum, zu den Hausern des Askigair, (aski, Esche + gaiza Speer)
Eschfeld
Eschlkam
Eschringen, 1179 Escheringa. Germanisch Askikaringum, bei den Leuten des Askihari, (aski, Esche + harja Heer)
Eschwege, 1135-80 de Eschenwege.
Eschwege Schenkung des Königshofs Eschwege am s. Ufer der Werra 974 von Kaiser Otto an seine Ehefrau Theophanu. Errichtung der Reichsabtei und Kanonissenstifts Cyriaksberg (vor 1039), das zeitweise Gandersheim unterstellt war. Mitte des 13. Jahrhundert Entwicklung zur Stadt. Meist im Besitz der Landgrafen von Hessen (seit 1264), zeitweise Residenz der Linie Hessen-Rheinfels-Rotenburg. Kreisstadt seit 1821, seit 1974 auch den alten Landkreis Witzenhausen umfasse norddeutsch. 974 Eskiniwach in regione Thuringiae [Original], 994 Eskinewag in pago Germara marca, 1064/65 Iskinwege, 1070/77 Heschenewege, 1070 Askinewage, 1188 Eschenwege. Das Grundwort zu althochdeutsch wa ̄g, wa ̄c ‘Wasser, See’. Das Bestimmungswort stellt eine adjectivisch - ̄ın-Ableitung zu althochdeutsch *ask ‘Esche’ dar. Der Name ist demnach als ein ‘mit Eschen bestandener Flussabschnitt’ zu deuten.
Eschweiler 828 Ascvilare (Kopie10. Jahrhundert), 1216 Aschwilre, 1354 Eschwylre, Eschweiler (1463). Das Bestimmungswort Esch-, Aschzeigt den Baumnamen Neuhochdeutsch Esche (althochdeutsch ask, mittelhochdeutsch esch). Die Esche war eine der charakteristischen Baumarten im alten Germanien. Mittelhochdeutsch, neuhochdeutsch Esch(e) erhielt seinen Umlaut aus der Pluralbildung. Als Element in Ortsnamen ist Ask bereits sehr früh nachgewiesen (vgl. Asciburgium). Grundwort ist das im Raum Köln-Aachen stark verbreitete -weiler. So Eschweiler über Feld, Ortsteil von Nörvenich, Kreis üren; Eschweiler, Ortsteil von Bad Münstereifel, Kreis Euskirchen; Eschweiler.
Eschweiler über Feld, (Aa) 1003 Escwilere. 1161 Eschuilre. Germanisch aski, Esch + wilar von latinisch villare, Ghoft.
Eschweiler an der Inde. 830 Ascvilarem, 888 Aschwilra.
Eischweiler bei Münstereifel, 1115 Aschwilere.
Eschweiler, (Berus) 1220 Eshwilre. 1220 Eswilre.
Esens Stadtrecht wahrscheinlich 1. Hälfte 16. Jahrhundert Der Ort gelangte durch Erbschaft unter die Herrschaft der Rietberger, 1600 Vereinigung des Harlingerlandes mit der Grafschaft von Ostfriesland; 1744 preußisch, kurzzeitig französisch, 1815 zum Hannover, 1866 wieder preußisch, seit 1885 Stadt im Landkreis Wittmund, 1977 dem Landkreis Friesland zugeordnet, durch Verfassungsbeschwerde. 1310 Eselingis, 1420 Ezelynck, 1425 tho Ezense, 1454 Esens. Der Ortsname i st eine Ableitung mit dem altfriesisch Kollektivsuffix -ingi von einem Personennamen Esele, wobei -el eliminiert wurde. Die Etymologie des Personennamen Esel ist umstritten.
Esgrus
Eslarn
Esklum, (Au) +1000 Ascla. Germanisch aski, Esche + lauha, Wäldchen auf Sandhügel.
Eslohe Vermutlich seit 10. Jahrhundert Pfarrort, seit 13. Jahrhundert Sitz der Ministerialen von Eslohe, heute Luftkurort.1204 Wilhelmus de Esloe, 1263 Were(m)arus in Esleve, 1296 Eslive; judicium Eslohense (1694). Aufgrund der bis Ende des 17. Jahrhundert herrschenden Formen auf -leve ist das Grundwort zu altsächsisch hl ̄eo ‘Hügel’ zu stellen, die Annäherung an das Grundwort-loh(e) ist durch das Schwinden des Appellativs aus dem Mittelniederdeutsch und die mundartliche Aussprache des Zweitglieds begünstigt. Der Erstbeleg entspricht sprachlich der Zeit der Abschrift (17. Jahrhundert). Für das Bestimmungswort sind die Bezeichnungen für die ‘Esche’ (Baumart, altsächsisch asc), den ‘Esch’ (Flurtyp, gotisch atisk, althochdeutsch ezzisc, mittelniederdeutsch ̄esch, altsächsisch nur in Ortnamen) oder Es< germanisch *as(zu indogermanisch *as-, *a ̄s‘brennen, glühen, etwa in Esbeck, Kreis Soest) unwahrscheinlich, da weder Reste der entsprechenden Konsonanten noch eines Umlautfaktors erkennbar si norddeutsch Wegen der Bäche in und bei Eslohe ist im Erstglied ein Gewässername auf der Grundlage von indogermanisch *eis-, *oisz u vermuten; eine Verknüpfung mit dem Namen des Esselbachs bleibt jedoch wegen fehlender Altbelege für diesen unsicher.. So Esbeck, Ortsteil von Lippstadt, Kreis Soest; Esebeck, Ortsteil von Göttingen.
Espel, (Langen) Mitte 1200 Espelo. Germanisch aspo, Espe + lauha, Wäldchen auf Sandhügel.
Espelkamp 1229 de Aspelecampe, 1240–50 de Haspelcampe, 1269 de Aspelcampe, 1271 de Aspelecampe, 1306 de Asplecampe; Espelkamp (1837). Der Name ist zuerst im Herkunftname einer Mindener Ministerialenfamilie (im Rahdener Land) überliefert. Bildung mit dem Grundwort -kamp. Im Bestimmungswort liegt die mit Grundwort-lo ̄h(e) (zu altsächsisch lo ̄h, mittelniederdeutsch lo ̄ ‘(lichter) Wald’) und Bestimmungswort Aspe (zu altsächsisch althochdeutsch (h)aspa, espa, mittelniederdeutsch espe ‘Espe’) gebildete Flurbezeichnung für (lichtes) Espengehölz vor.
Espenau
Eßbach
Essel + 1000 Asiningselia, Esninksele, Esnincsele. Germanisch sininga Sali, ein räumiges Haus der Leute des Asin.
Esselbach
Esselborn 922 Eschilebrunnun., Esgilebrunnen, germanisch askina, Mit Eschem umstanden + brunnum, zu brunnan, Quelle.
Essen (Oldenburg) 10. Jahrhundert Eigenkirche der Adligen Aldburg, Erbbesitz der Tecklenburger Grafen, 1322 Kirchspiel, 1400 zum Niederstift Münster. 968–978 in villa ... Assini (Kopie1 5. Jahrhundert), 1185–1207 Essene (Kopie 15. Jahrhundert). Ableitung mit -n-Suffix. Das -i des Suffixes bewirkte Umlaut von -a-, Nebentonvokale wurden abgeschwächt. Die Basis As-, die u.a. auch in Assel, Kreis Wolfenbüttel und Kreis Stade; Asel, Kreis Hildesheim; Haus Assen, Kreis Soest, und Bad Essen, Kreis Osnabrück, enthalten ist, ist wahrscheinlich an indogermanisch *as ‘brennen, trocken sein, trocken werden’ anzuschließen, dazu d. Esse, Asche, süddeutsch Ern ‘Diele, Boden’, außergermanisch litauisch aslà ‘gestampfter Lehmboden’, lateinisch a ̄r ̄ere ‘trocken, dürr sein’, griechisch azaléos ‘dürr, trocken’. Als Benennungsmotiv ist Essens trockene, erhöhte Lage in ansonsten mooriger Umgebung denkbar, möglich ist auch ein Gewässername für ein nur zeitweilig wasserführendes Gewässer. So Bad Essen, Landkreis Osnabrück.
Essen (Ruhrgebiet), Mitte des 9. Jahrhundert errichtet Bischof Altfrid von Hildesheim ein bis 1803 bestehendes Frauenstift, die Keimzelle der späteren Stadt (Ummauerung im 13. Jahrhundert). (870), 898 [Original] Astnide, 966 in Astnithe [Original], 1142 Esnidensis (adjektivisch), 1218 de Essende [Original]. Suffigierung mit dem Suffix germanisch *-iþja > altsächsisch-ithi, mit dem vor allem im norddeutsch und niederländisch Sprachraum häufig Stellenbezeignus und Kollektiva gebildet werden. Die Basis ist unterschiedlich gedeutet worden. Vielleicht liegt die Bezeichnus für einen Brennofen zugrunde, die in altflämisch ast ‘Trockenofen, Malzdarre’ bewahrt ist (< *azd-; aus gleicher Wurzel althochdeutsch essa ‘Esse’ < *as-jo ̄-). Dieses Wort muss mit einem -n-Suffix erweitert worden sein, und zwar offenbar mit einem Bindevokal, der bereits vor Einsetzen der Überlieferung synkopiert war. An dieses *ast(a?)n(Bez. einer speziellen Ofenanlage oder eines Produktes? Analogiebildung zu altsächsisch ovan ‘Backofen’?) ist -ithials Stellenbez. angetreten: ‘Ort, wo sich *ast(a)n befindet’. Das verzögerte Auftreten des Primär umlauts kann aus dem ursprünglich erst in dritter und vierter Silbe auftretenden i erklärt werden. Jünger ist die Erleichterung der Dreierkonsonanz -stnz u -sn-. Eine andere Deutung hat Derks vorgelegt, der die -ithi-Ableitung von altsächsisch o ̄stan(a) ‘von Osten her, im Osten’ ausgehen lässt. Graphie a für germanisch /au/ ist in Essener Quellen äußerst selten, aber nicht ausgeschlossen. Dennoch müssten sich, wenn diese Zuweisung zuträfe, unter den zahlreichen Essen-Belegen auch o-Schreibungen finden. Zudem kommen -ithi-Suffigierungen zu Himmelsrichtungen (und anscheinend zu Adverbien überhaupt) nicht vor. Schließlich müssten die nachfolgenden Namenformen auch o-Umlaute aufweisen, wovon sich keine Spur findet. Ähnlich klingende Ortsname sind in der Literatur häufig als Parallelen angesprochen worden, doch ist ihre Zugehörigkeit je nach Beurteilung der Etymologie von Essen umstritten.
Essenbach 928 Ezinpah ... Ezinpach, 1133–1146 (Kopie des 13. Jahrhundert) Essenpac, 12. Jahrhundert Essenbach. Grundwort des ursprünglich Gewässernamens ist althochdeutsch pah, pach, -bach ‘Bach, kleiner Wasserlauf’, Bestimmungswort wohl der Personennamen Etzo beziehungsweise Ezzo = Esso.
Essenberg, (Homburg) +1000 Ascmeri, ende 1200 Esmere. Germanisch aski, Esche + mari, See, Lache.
Essenheim 1023 Hesinesheim, 1026 Heisinesheim, 1140 Esenheim.
Esserden, 899 Escreda, 1062-65 Escherde.
Essinkholt, (Krommert) Mite 1200 Eselinkholte. Germanisch Asilingo hulta, Wald der Leute des Asilo.
Essing
Essingen (Pfalz)
Essingen (Württemberg)
Eßleben-Teutleben
Eßlingen 909 Ensilinga, anfang 1300 Enselinge. Germanisch Ansulinga, zu Ansulingun, die Leute, resp. bei den Leuten, des Ansuli (anso-, Gott)
Esslingen am Neckar, Merowingerzeitliche Siedlung, im 10. Jahrhundert Münzstätte der Herzöge von Schwaben, 1299 erstmals urkundlich Stadt, 1802/03 an Württemberg. Altes Rathaus, Schwörhaus, Spitalkelter, Wolfstor, Frauenkirche, Münster St. Paul. 777 cella ... super fluvium Necrae, 856 Ezelinga [Original], 866 Hetsilinga [Original], 1157 Ezelingen [Original], 1180 Esselingen [Original], um 1190 Ezzelingen [Original]; Esslingen (14. Jahrhundert). Es handelt sich um eine -ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen Azzilo/*Azzili; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Azzilo/*Azzili’. Er entwickelt sich durch Umlaut von a zu e zu Ezelinga mit Affrikata -tz-. Die spätere Aussprache -ssd ürfte durch das doppeldeutige Schriftbild zz hervorgerufen worden sein. Der Gewässername Neckar dient zur differenzierenden Lageangabe. So Eßlingen, Ortsteil von Tuttlingen; Eßlingen, Eifelkreis Bitburg-Prüm,; Eßlingen, Ortsteil von Solnhofen, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Eßweiler
Estenfeld
Esterwegen
Esthal
Estorf (Stade)
Estorf (Weser)
Etgert
Etschberg
Ettal
Etteldorf 971 Etilinthoph, Etilintroph, 1103 Eddelendorf.
Ettenheim Merowingerzeitliche Siedlung, vom 12. bis 14. Jahrhundert ist ein Adel von Ettenheim bezeugt, 1401–1528 im Besitz Straßburgs, im 13. Jahrhundert zur Stadt erhoben, 1803 an Baden. Industriestandort, Weinbau, historisch Ortskern, Klosterkirche, Prinzengarten, Abtei Ettenheimmünster, Geburtsort von Heinrich Knoblochtzer. 762 (Kopie 12./15. Jahrhundert) Etinheim, 826 Etinheim [Original], 926 Ettenheim, 1280 Ethenhein [Original]. Es liegt eine Zusammensetzung vor, gebildet mit dem Grundwort-heim und als Bestimmungswort wohl der Personennamen Etto: ‘Siedlung des Etto’. Ein Etto, 734 Bischof von Straßburg, gilt als Gründer des Klosters Ettenheim.
Ettenstatt
Ettersburg
Ettinghausen
Ettlingen Zur Zeit Ottos I. wurde dem Ort das Marktrecht verliehen, 1192/93 durch Heinrich SO Stadtrechte, Ettlinger Schloss, St. Martinskirche, Bismarckturm, Narrenbrunnen, Obere Papiermühle. 788 (Kopie 13. Jahrhundert) in Ediingom, circa 1150 Etiningun [Original], 1234 Etteningen [Original], 1256 Etheningin [Original], 1288 Ettilingen [Original]; Ettlingen (1532). Es handelt sich um eine-ing (en)Ableitung zu dem Personennamen Attin/Ettin; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Attin/Ettin’. Falls von Attin auszugehen ist, entwickelt sich der Name durch Umlaut von a zu e.
Ettringen (Eifel) 1189 Ettrich, Ethrich.
Ettringen (Wertach)
Etzbach
Etzelsrode
Etzelwang
Etzenricht
Etzleben
Euchen, (Broichweiden) 1217 Oukene.
Eueln, (Denklingen) 1133 Owelen. Germanisch agwilum, zu agwilo, zu agwjo. Fruchtbares Alluvialland am Bach.
Euemheim, (Köln) 1076 Venheum, 1109 Vneheim.
Euerbach
Euerdorf
Eulenberg 1218 Ulinberg. Germanisch uwwilon, Eule, + berga, Berg.
Euren, (Trier) 1016-47 Vra, 1110 apud Vriam, 1155 Vram, Anfang 1300 Uria.
Eulenbis
Eulgem
Eurasburg (Oberbayern)
Eurasburg (Schwaben)
Euscheid
Euskirchen Stadterhebung 1302, 1355 durch Tausch zum Herzogtum Jülich und eine seiner vier Hauptstädte mit Getreide-, Woll-, Tuch und Viehmarkt; 1815 an Preußen. 1054 (Kopie Ende 11. Jahrhundert) de Oweskirike, 1190 in Owiskirken [Original]. Das oft zu 870 angeführte Aug(u)stchirche ist nicht identifizierbar. Bestimmungswort des Kompositums ist wohl die Personenname -Kurzform althochdeutsch Awi wie in Awi-gaoz, Awi-leib, stark flektiert, doch ist das Subtantiv althochdeutsch ouwist, ewist ‘Schafstall, -hürde’ mit Verlust des auslautenden Dentals als Bestimmungswort nicht sicher auszuschließen. Beide ermöglichen Umlaut des Basisvokals, mundartlich [ø:]. Aus lautlichen und morphologischen Gründen scheidet der (öfters vertretene) Anschluss an althochdeutsch ouwa ‘Insel, feuchte Wiese am Wasser’ mit Sicherheit aus. Einzelne unverschobene Fälle von germanisch /k/ im Wort Kirche sind ripuarisch nicht ungewöhnlich. Grundwort ist -kirchen.
Eußenheim
Eußerthal 1184 Vtristal. Vtristaldendis.
Even, (Matzen) 962 Ebeno, 1098 Euena, 1140 Ebhena.
Evenkamp, (Werne an der Lippe) +1000 Ebulonkampe, Euilancampa. Germanisch Abulon kampa, Feld des Abulo.
Eversael, (Budberg) 1144 Euersode, 1225 Euersole.
Eutin 156 Marktort und Residenz der Fürstbischöfe von Lübeck, 1257 Stadtrecht, 1803 zum Großherzogtum Oldenburg, 1776–1829 kulturelle Blüte („Weimar des Nordens“), Eutiner Schloss, Marktplatz. 12. Jahrhundert Pagus Utinensis, Ende 12. Jahrhundert in ... Uthine [Original], 1215 Utin, 1389 tho Oithin, 1535 Oytin, seit 1560 vorwiegend Eutin. Über die Herkunft des Ortsnamens herrscht noch Uneinigkeit. Die Herleitung aus der Slawischen und damit die Ableitung von dem altpolabisch Personennamen Uto als Benennung des Ortes nach dem Obodriten fürsten dieses Namens, dessen Stamm seit dem 7./8. Jahrhundert n.Chr. das östliche Holstein einnahm und auf der Fasaneninsel im Großen Eutiner See eine Burg errichtete, ist fraglich, da der einheimische Name dieses Fürsten Pribignˇev war. Eine andere Deutung setzt am altpolabisch Utyn als Zusammensetzung aus u ‘neben, bei’ und tyn ‘Sumpf, Schlamm, Morast’ an und nimmt so die Benennung nach den Gegebenheiten des umliegenden Naturraumes an. In diese Richtung geht auch eine dritte Deutung, nach welcher der Wortursprung im vorslawischen germanisch U ̄tino ̄ mit der Wurzel U ̄d ‘Wasser’ gesehen, womit auf die Lage an den die Siedlung umgebende Seen Bezug genommen würde.
Eutingen (im Gäu)
Everode
Eversmeer
Everswinkel 12. Jahrhundert Everswinkel [Original], 12. Jahrhundert Everswinkele; Everswinkel (1375–1434). Als ursprünglicher Flurname Zusammenrückung mit dem Grundwort -winkel zu altsächsisch *winkil, mittelniederdeutsch winkel ‘Winkel, Ecke; Flurstück’, das auf eine abgelegene und erhöht oder eingeschlossen liegende Stelle hinweist. Die Formulierung in einer Urkunde aus dem Jahr 1294 uppen den Everswinkele deutet auf eine erhöhte Lage des namengebenden Flurstücks hin. Wegen der Verwendung des bestimmten Artikels ist der Flurnamencharakter noch präsent. Bestimmungswort ist entweder die genitivisch flektierte Tierbezeichnung altsächsisch evur, mittelniederdeutsch ̄ever ‘Eber’ oder ein darauf basierender, aus einem Tiernamen abgeleiteter Personennamen Evur, Ever, der in der Region für diese Zeit nachgewiesen ist. Der Bezug des Bestimmungswort als Personennamen auf Everword, den Gründer des nahe gelegenen Stifts Freckenhorst, kann nicht nachgewiesen werden.
Evessen
Ewighausen
Ewig, (Attendorn) 1166 Awich, 1181 Auuich.
Ewringen, 877-78 Euringas, 893 Eberinga, 963 Ebiringon. Germanisch Eburinga, zu Eburingum, die Leute, bei den Leuten des Eburo, (ebura-, Ever)
Externsteine, (Holzhausen) 1126-33 Egeterenstein. Germanisch agistrion, Elster, _+ staina, Stein=Burg
Extertal Höhenburg Burg Sternberg: um 1100; Werkstatt und Musikschule gegründet durch Peter Harlan (1898–1966); Burganlage Uffoburg bei Bremke (archäologische Datierung 2. Hälfte 10./11. Jahrhundert). Weitgehend identisch mit altem Amt Sternberg. Künstliche Namenneubildung (seit 1. Januar 1975) mit dem Grundwort-tal (zum Namentyp mit Neuhochdeutsch -tal ‘Tal’ vgl. z. B. entsprechend Kalletal, Möhnetal oder Wuppertal), die sich am Verlauf der Exter (l. Nebenfluss zur Weser) orientiert, die das Gemeindegebiet durchfließt. Das Bestimmungswort Exter bezieht sich auf den Gewässername der Exter (l. Nebenfluss der Weser, Einmündung bei Rinteln; 1328 de Eckerste, de Eckste, 1447 neghest der Eckersten), zu dem der Ortsname Exten (896 Achriste für *Akriste) überliefert ist. Der alte Gewässername ist aus einer Kombination von -rund -st-Suffix von der indogermanisch Wurzel *ag ‘treiben, in Bewegung setzen’ (< indogermanisch *Agrista) abgeleitet.
Eydelstedt
Eyendorf
Eystrup
Eyll, (Kamp-Lintfort) +1200 Eilo, 1144 Eile. Germanisch agjo, Ecke, Spitze + lauha, Wäldchen auf Sandhügel.
Fachbach 959 Fachbach.
Fahrdorf
Fahren
Fahrenbach
Fahrenkrug
Fahrenwalde
Fahrenzhausen
Faid
Falkenberg (Mark)
Falkenberg (Niederbayern)
Falkenberg (Oberpfalz)
Falkenberg/Elster 1251 Valkenberch, 1438 Falkenbergk, Falkenberfg/Elster. Namen mit dem Bestimmungswort Falken-, zu mittelniederdeutsch valke, waren Modenamen, die von der Beliebtheit der Falkenjagd zeugen. Bei Falkenberg ist kein Berg vorhanden zum Grundwort berg. Einen Hinweis auf heraldische Namengebung gibt es nicht. Zum Gewässername Elster von Elsterwerda. Ähnliche zahlreiche Namen Falkenberg als im Märkische-Oderland Mittelsachsen und Nordsachsen.
Falkenfels
Falkenhagen (Mark)
Falkensee 1330 Zacharia von Falkenhagen, 1355 dorff Falckenhagen, 1450 Falkenhagen [Original]; 1265 Segeuelde, 1669 zu Sehefelde. Grundform mittelniederdeutsch *Valkenhagen, zu mittelniederdeutsch valke ‘Falke’ und mittelniederdeutsch hagen ‘Hagen, Hecke, Buschwerk’. Namen wie Falkenhagen waren in der Zeit des deutsche Landesausbaus sehr beliebt. Seegefeld gehört zu mittelniederdeutsch s ̄ege ‘langgestreckte sumpfige Stelle, Flussniederung’. Zum Grundwort -feld. Der Name Falkensee wurde aus je einem Bestandteil der Namen Falkenhagen und Seegefeld gebildet, wobei bei dem letzten durch den Wegfall des intervokalischen g in der Mundartlich das Grundwort zu -see umgebildet wurde.
Falkenstein (Oberpfalz) (Waldhof-Falkenstein) 1174 Falcunstein, 1176 Falconis perra. Germanisch falkan, Falke + staina, Stein=Burg.
Falkenstein (Pfalz)
Falkenstein (Vogtland) Der Burgenname Falkenstein, wohl ein heraldischer Name zum Raubvogel mittelhochdeutsch valke ‘Falke’, ging auf den Ort über. Zu vergleichen sind zahlreiche Ortsname mit Falke wie Falkenbach, -berg, -hain sowie mit -stein. So Falkenhain, Landkreis Leipzig; Falkenstein, Landkreis Harz, Falkenberg, Landkreis Stendal.
Falkenstein/Harz
Fambach
Farchant
Fargau-Pratjau
Farnstädt
Farschweiler
Farven
Faßberg
Faulbach 907 Fulbach. Germanisch fula, faul, stinkend + baki, Bach
Faulenrost
Fedderingen
Fehl-Ritzhausen
Fehmarn 1076 als Insel Fembre erwähnt. Sie war im 11. Jahrhundert von Slawen bewohnt und wurde dann mit deutschen Bauern besiedelt. Seit 1231 Herzogtum Schleswig, 1866 zu Preußen. 11. Jahrhundert Fembre [Original], Ende 12. Jahrhundert Vemere (Helmold von Bosau), 1231 dänisch Ymbria, 1249 Imbre, 1259 de Vemeren. Wahrscheinlich ist ein ursprünglich germanisch Inselname Fimber, der mit dem Suffix -er gebildet wurde. Die Bedeutung geht auf altsächsisch Fimba ‘Haufen’, verwandt mit altnordisch Fimbul ‘groß’ zurück, sodass der Inselname als ‘großer Haufen im Meer’ gedeutet werden kann. Das latinisierte Ymbria könnte auf dänisch Imber zurückgehen, das durch Schwund im Anlaut entstand (*aff Fimbre > *aff Imbre).
Fehrbellin Fehrbellin war der Hauptort des Ländchens Bellin, seit 12. Jahrhundert deutsche Burg und Burgward mit Siedlung. Der Name ist mit der Schlacht 1675 gegen die Schweden verknüpft, die aber tatsächlich bei dem Dorf Hakenberg stattfand. 1216 Belin [Original], 1294 terram Bellyn cum civitate Bellyn, 1402 vp dy fere tu Bellyn [Original], 1657 Land Bellin ... Fehrbellin. Der Name altpolabisch *Bˇelina bezeichnete eine Siedlung in einer weiß schimmernden Landschaft. Das Appellativum altpolabisch *bˇelina ist eine Bildung mit dem Suffix -ina von altpolabisch *bˇel' ‘Sumpf, Niederung, feuchte Wiese’, das zum Adjektivisch altpolabisch *bˇely ‘weiß, hell, schimmernd’ gehört, was auf den Bewuchs mit hell schimmernden Pflanzen, wie z.B. Wollgras, zurückgehen kann. Der Zusatz Fehr wurde nach der seit Anfangs 15. Jahrhundert bezeugten Fähre über den Rhin gegeben. Ähnlich Bellin, Ortsteil von Krakow am See, Landkreis Güstrow, Ortsteil von Ueckermünde, Landkreis Uecker Randow; Beelitz, Landkreis Potsdam-Mittelmark.
Feichten an der Alz
Feilbingert
Feilitzsch
Feilsdorf
Fechenheim, (Frankfurt am Main) 882 Uechenheim.
-feld. Westgermanisch *felþa-, althochdeutsch / altsächsisch feld, mittelhochdeutsch / mittelniederdeutsch velt ‘(offene) Fläche, Ebene, Ackerland, Wiese, Boden’, im Nordwesten ‘Fläche mit Heide, Bruch, Moor’, gehört zu den wichtigsten neuzeitlichen Ortsname -Typen, die allerdings bereits im Mittelalter Rüblich waren. -feld Namen sind für Siedlungen und Fluren zahlreich, besonders im Bereich der jüngeren Ostsiedlung. Als Varianten begegnen der Dativ Singular -felde und der Dativ Pluralral -felden sowie die Kurzform -elt. Feld(e) und Felden kommen als Simplizia und als Bestimmungswort auch in Ortsnamen vor.
Feldafing
Feldatal
Feldberg
Feldberger Seenlandschaft
Felde
Feldene, (Herzfeld) Mitte 1200 Feldene.
Feldhausen, (Langenfeld) 1198-1206 Uelthusin, 1197-1215 Velthusin. Germanisch feldu- ode Ebene + husum, zu husa, Haus.
Feldhof, (Erkrath) Mitte 1200 Veltheim,
Feldhorst
Feldkirchen (bei München) (Fahr) 1204 Veltkirgen. Germanisch feldu ode Ebene, + kirika, Kirche.
Feldkirchen (Niederbayern)
Feldkirchen-Westerham 804 (Kopie von 824) de ecclesia ad Feldkirc, 1020–1035 (Kopie des 12. Jahrhundert) Veldchirihha, 1315 Ecclesia Veldchirchen, 1831 Feldkirchen. Westerham: 1155–1186 Westerhaim. Beide Namen begegnen in den Belegen des 13. Jahrhundert Westirhaim ... Veltchirchen, circa 1583 Veldkirchen pag(us) et templ(um) ... Westerhaim pag(us), templ(um), 1832 Westerham ... in der Pfr. Feldkirchen. Grundwort des ersten Namens ist althochdeutsch kirihha, chiricha ‘Kirche, Gotteshaus’,-kirchen, Bestimmungswort-feld, velt ‘Ebene, Flachland, ebenes, offenes, anbaufähiges Land, Feld’. Der Ort ist demnach nach einer Kirche, die im freien Feld lag, genannt. Grundwort des zweiten Namen ist mittelhochdeutsch -heim ‘Haus, Heimat’, Bestimmungswort das Adjektivisch wëster ‘westlich’.
Felixsee
Fell= Niederfelle und Oberfell, 915-28 Uellin.
Fellbach Um 1121 (Kopie16. Jahrhundert) Velbach, um 1185 (Kopie 16. Jahrhundert) Velbach, 1229 Velbach, 1257 Velebach [Original], 1409 Felbach [Original]; Fellbach (1895). Es handelt sich um eine Zusammensetzung mit dem Grundwort-bach und dem Bestimmungswort althochdeutsch felewa, mittelhochdeutsch velwe ‘Weide’: ‘Siedlung am Weidenbach’. Das w in felewa fällt vor b in -bach frühzeitig aus. So Fellbach, Ortsteil von Reisbach, Landkreis Dingolfing-Landau.
Fellen
Fellheim
Felm
Fellerich, (Trier) 802 Ualeuiacum, 949 Valeriacum, 1000 Uelrecke. Gallo-ramanisch Valeriacum, zu Valerius gehörig.
Felsberg Mutmaßlich landgräfliche Stadtgründung (frühes 13. Jahrhundert) in Anlehnung an die vorhandene Burganlage (Herren von Felsberg 1090–1286). 1286 als Stadt bezeichnet. Sitz einer Niederlassung des Deutschen Ordens (1247/1386–1809). Strategisch wichtige Lage im Grenzgebiet zu Mainz. Amtsitz seit dem 14. Jahrhundert. 1090 Velisberg [Original], 1100 Filisberg, 1160 Veilsberg, 1247 Velsberc. Bestimmungswort althochdeutsch felisa ‘Fels’. Der gleichnamige Burgname wurde auf den Ort übertragen.
Fenkigau, (Gau im Kreis Lingen, +1000 Vinninga, in pago Fenkion.
Ferres, (Piesport) 1154 in monte Bouarie. Romanisch bovaria, Kuh Hof.
Fensdorf
Fensterbach
Ferdinandshof
Ferna
Fernwald
Ferschweiler
Feucht 1183/1195 Fu ̊hte, 1296 (Kopie1353) Fewht, 1308 Feucht. Der Name wird mit der Baumbezeichnung althochdeutsch fiuhta in Verbindung gebracht, was lautlich möglich ist. Aus althochdeutsch fiuhta entwickelt sich mittelhochdeutsch viuhte mit iu-Schreibung des Langvokals ü, der neuhochdeutsch zu eu diphthongiert wird und in der Mundart entrundet ei lautet. (Dieses Wort ist lautlich nicht identisch mit Neuhochdeutsch Fichte aus mittelhochdeutsch viehte, althochdeutsch fiohta). Der älteste Beleg zeigt allerdings eine dazu nicht passende Vokalschreibung. Morphologisch bleiben erhebliche Bedenken, weil ein von der Baumbezeichnung abgeleiteter ursprünglich Flurname zumindest eine Dativ-Plural-Endung oder ein Suffix haben sollte. Schließlich wäre die Motivation einer derartigen Ortsname -Bildung kritisch zu prüfen.
Feuchtwangen Gegen Ende des 8. Jahrhundert Gründung eines Benediktinerklosters, seit dem 13. Jahrhundert Königsstadt und Reichsstadt, ab dem 14. Jahrhundert Sitz eines markgräflichen Oberamts, 1528 Einführung der Reformation. 819 (Druck von 1629) Fiuhctinwanc, 819 (Kopie des 17. Jahrhundert) Fruhetinbbanc (für *Fiuhetinvvanc), 9. Jahrhundert Fiuhtwanga, 994–996 (Kopie des 11. Jahrhundert) monasterium Phyuhtvuangense, 1180–1190 Fuhtewanch, 1197 Fvhtvanc, 1256 Fuhtewanc, 1273 Fuhtwangen, 1312 Fuehtwank, 1326 Feuhtwanck, 1376 Feuchtwang, 1404 Feuchtwangen, 1596 lateinisch Pinopolitanus, 1662 griechisch Hygropolitanus oder Feuchtwang. Bereits im Jahr 1761 wurde der Name der Stadt erklärt und diese Erklärung mit den natürlichen Gegebenheiten begründet: weilen, nach dem gemeinen Angeben, auf dem Platz, worauf solche erbauet worden, ehe hin ein Wald von Fiechten-Baumen gestanden. Grundwort des ursprünglichen Flurnamens ist nämlich althochdeutsch wang ‘Feld’, Bestimmungswort das erschlossene Adjektivisch *fihtîn ‘mit Fichten bestanden’. Als Bestandteile der antikisierenden Namensformen begegnen lateinisch pinus ‘Fichte’ sowie griechisch-« ‘feucht’ und « ‘Stadt’.
Feyen, (Mechernich) 1190 Veihe.
Feuerscheid
Feusdorf
Fichtelberg
Fichtenau Wildensteiner Schloss, Unterdeufstettener Schloss. Fichtenau ist eine künstliche Bildung aus dem Grundwort -au, althochdeutsch ouwa, mittelhochdeutsch ouwe ‘Land am Wasser, Insel’ und dem Bestimmungswort Fichte, mittelhochdeutsch viehte ‘Fichte’.
Fichtenberg
Fichtenhöhe
Fichtwald
Fiefbergen
Fiersbach
Filderstadt Entstand am 5. Juni 1974 durch die Vereinigung der früher selbstständigen Gemeinten Bernhausen, Bonlanden auf den Fildern, Harthausen, Plattenhardt und Sielmingen zunächst unter dem Namen Filderlinden und wurde im Zuge der Kommunalwahl im April 1975 in Filderstadt umbenannt. Alte Mühle, Jakobuskirche, Schlössle, Gottlob-Häußler-Heimatmuseum, Georgskirche, Mörike-Pfarrhaus, Uhlbergturm, Martinskirche. Filderstadt (1975). Es liegt ein neuer, 1975 nach Ablehnung des Vorschlags Filderlinden vergebener Ortsname nach der Lage auf den Fildern vor. Die Zusammensetzung mit dem Grundwort-stadt enthält als Bestimmungswort einen alten Plural zu althochdeutsch feld ‘Feld, Fläche’ für eine fruchtbare Hochfläche (1292 super Vildern).
Filsen
Filsum
Filsch, (Trier) 973 Uilche, 1030 Vilsche, Vilzcge, 1143-62 Vische.
Filsum, +1000 Fillisni.
Filzen bei Brauneberg, 2 Hälfte 1200 Uilcine. Vilcine, ad Uilcinen.
Filzengraben, (Köln) 1186 in Uilzergrauen. Germanisch feltarja, Filzen (zu feltu- Filz) + graban, Graben.
Filzen bei Brainberg, 2. Hälfte 1100 Uilcine. Uilcine.
Filzen bei Konz. Anfang 1300 Uilcina.
Fingergasse, (Köln) 1209-15 Vingirgasse. Germanisch fingra, Finger + gatwon, Gasse.
Finkenberg. (Beuel) 1166 in Vinkenberge. Germanisch finkan, Fink + brinka Hugel in Sumpfland.
Finkenbrink, (Amelsburen) 10-1100 Vinkinbrinke. Germanisch finkan, Fink + brina, Hugel im Sumpfland.
Finkischehova, (Werne an der Lippe) Mitte 1200 Finkischehoua.
Filz
Fincken
Finkenbach-Gersweiler
Finkenthal
Finneland
Finnentrop 1266 Vinninctorpe, 1285 Vinnincdorp, 1293–1300 Winningtorpe; Ffynnentrop (1504). Der zunächst nur in Herkunftsbezeichnungen bezeugte Ortsname ist mit dem Grundwort-ingdorf gebildet; -dorf erscheint in der in Westfalen häufigen Variante -trop mit Anlautverhärtung und -r-Umstellung. Das Erstglied ist der recht seltene Personennamen Fini/Fino (Flexion in einer -ing-Bildung nicht feststellbar), bei dem die Anlautschreibungen V und W nach mittelalter Schreibpraxis für F stehen. Im Altsächsisch zeigt der Personennamen in Ableitungen Formen mit -nn-, wie sie auch hier vorliegen. Der Ort ist somit als ‘Siedlung der Leute des Fini/Fino’ benannt worden.
Finning
Finningen
Finsing
Finsterwalde 1282 Vynsterwalde, 1301 Dinsterwlde [Original], 1353 Vinsterwalde, 1541 Finsterwald; sorbisch 1761 Grabin. Der Name bedeutet ‘Siedlung im finsteren Walde’, zu mittelhochdeutsch vinster neben dinster ‘dunkel, düster’ aus germanisch Pimstra-, althochdeutsch finstar, thinstar, wobei das d vor n in den Lippenlaut f überging . Zum Grundwort -walde. Der Name scheint im Gegensatz zum benachbarten Sonnenwalde entstanden sein. Die sorbisch Form Grabin ist eine Neubildung und gehört zu nsorbisch grab ‘Weißbuche’. Ähnlich Finsterbergen (1034 Dinstirberg), Ortsteil von Friedrichroda, Landkreis Gotha.
Fintel 1105 Wintla [Fä. Mitte 12. Jahrhundert], vor 1246 Vintlo, 1443 Vintlo; Fintel (1823). Bildung mit dem Grundwort -loh, das im Nebenton abgeschwächt wurde und dann durch einen Sproßvokal zu -el wurde. Das Bestimmungswort ist nicht altsächsisch wind ‘Wind’, da der Anlaut im Ortsnamen stimmlos war. Es liegt wohl eine Dentalerweiterung zu indogermanisch *pen ‘Schlamm, Sumpf, Wasser’ vor, die germanisch als *fint erscheint. Verwandt altsächsisch fen(n)i (< *fanja). Der Ortsname nimmt Bezug auf die großen Moorflächen um den Ort.
Firrel
Fisch
Fischach
Fischbach (Hunsrück)
Fischbach (Pfälzerwald)
Fischbachau
Fischbach bei Dahn
Fischbach-Oberraden
Fischbach, (Ichendorf) 1051 per cursum riwli qui dicitur Visbach.
Fischeln, (Waldniel) 943 Fiscolo. Germanisch fisko, zu fiska Fisch + lauha, Wäldchen auf Sandhügel.
Fischenich, (Hurth) 1166 Wskinich, 1189 Vishkenich.
Fichlaken, (Essen) 798 in Fisclacu, 796 Fislacu, 838 Fislaca. Germanisch fiska, Fisch + laku, natürlicher Wasserlauf in Sumpfland.
Fischbachtal
Fischen im Allgäu
Fischerbach
Fischingen
Fixhem, 784-85 Fuckinseim.
Fitzbek
Fitzen
Flachslanden
Flacht 881 Flacha, 1222 Wlatteke, Wlatthe.
Flachte, (Boppard) 1224 in der Flaithin.
Flaesheim, 800 Flauresheim, 1187-1200 Ularshem, Vlarshem.
Flamersheim, (Köln) 1059 Flamerssheim, 1176 Flamersheim, 1218 Vlamersheim. Germanisch Flaedomaeris haim. Wohnung des Flaedimaer, (flaedi, Schönheit + maeri, berühmt)
Flandersbach, Wulfrath) 875 Flatmarasbeki, 10-1100 Flandrasbeke, Flanderesbek. Germanisch Flaedimaeris baiki, Bach des Flaedimaer.
Fladungen
Flammersfeld 1096 Flamesfelt, 1109 Flamersfelt, 1116 Flamirsfelt; Flammersfeld (1325). In einer Urkundlich des 9. Jahrhundert. In Bonner Jahrbuch 136, 137 (1932), Teil 2) taucht ein Flamersdorf auf, wobei unklar bleibt, ob es unserem Ort zugeordnet werden kann. Sowohl bei diesem frühen, als auch bei unserem späteren Ortsname mit dem Grundwort -feld können für das Bestimmungswort althochdeutsch Personennamen wie Flami, Flamar, Genitiv Singular Flamis-, Flamaris (wohl Kosename von Flavomar oder Fladimar) in Betracht gezogen werden. Auch ein Herkunftname auf grund eines Völkernamens wie in Flemming/Fläming, benannt nach zugewanderten Flamen (von germanisch flâm, flau Mittelalter ‘überflutetes Gebiet’, Bewohnername Flaming, adjektivisch flamis), kann nicht ganz ausgeschlossen werden. Favorisiert wird eine Deutung als ‘Siedlung auf der Heide oder Wiese des Flami/Flamar’. So Flamersheim, Ortsteil von Euskirchen.
Flarchheim
Flechtingen 961 Flahtungun, Flagtungun [Original], 1152 Flectingen, 1357 Vlechtingen. Der Ortsname ist eine Bildung mit dem Suffix-ungen und altsächsisch *flaht ‘Geflochtenes’, vgl. althochdeutsch flahta ‘geflochtenes Haar’, mittelniederdeutsch vlecht ‘Geflecht, Hürde’, in der Bedeutung ‘Siedlung mit Flechtwerk’ o.ä. So Flechtorf, Landkreis Helmstedt (925 Flahtorp).
Fleckeby
Flein-Talheim. Zunächst war Flein im Besitz der Staufer, im 13. und 14. Jahrhundert teilweise bei den Schenken von Limpurg und Mainz und seit 1802 württembergisch. Vom 13. bis ins frühe 17. Jahrhundert ist eine Adelsfamilie von Talheim belegt, starke Zersplitterung der Herrschaftsverhältnisse und seit 1806 komplett württembergisch. Pfarrkirche St. Veit, Fischerhaus, Oberes und Unteres Schloss, Kilianskirche. Flein: 1188 Flina, 1222 Fline. Talheim: 1230 Talheim. Das dem Ortsname Flein zu Grunde liegende Wort steht vermutlich im Ablaut mit altnordisch flein ‘kahl, nackt, kahler Fleck’ und ist dann als *fl ̄ına anzusetzen. Flein soll seinen Namen dem mächtigen Nagelfluh Felsen des Kirchbergs verdanken. Eine Verbindung mit althochdeutsch flins, mittelhochdeutsch vlins ‘Kiesel, Feuerstein, Fels’ scheitert am fehlenden -s in Flein. Talheim ist eine Zusammensetzung aus dem Grundwort -heim und dem Bestimmungswort-tal. So Flein, Ortsteil von Oberndorf am Lech, Landkreis Donau-Ries.
Fleischwangen
Flemlingen
Flensburg 1240 erstmals urkundlich erwähnt, 1284 erhält der Ort das Stadtrecht, nach Krieg um das Herzogtum Schleswig zwischen Holsteinern und Dänen (1409–1435) ist Flensburg bedeutende Handelsstadt im dänischen Unionsreich, 1626–1721 durch zahlreiche Kriege Bedeutungsverlust, seit 1864 zu Preußen, 1889 kreisfreie Stadt. 1196 de Flensborgh, 1251 Flensaburgh [Original], 1284 in Flensaaburgh’ Flensburgh (1309), 1410 to Vlensborch; bynnen Flenßburg (1536). Der Stadtname ist wahrscheinlich aus einer Zusammensetzung des dänisch flen in der Bedeutung von ‘Spitze’, was auf den Innenteil der Flensburger Förde bezogen ist, und-burg, entstanden, so dass die Burg an der Spitze als Flensburg bezeichnet wurde. Ohne Nachweis bleibt der Bezug auf den Gewässername *Flensaa, dänisch *Flens ̈, dessen Genitiv von altdänisch Flen die Bedeutung ‘Gabelspitze’ enthält.
Fleringen
Flieden 780–796 (789/94?) in Flidena, 806 in villa Fliedinu, 1012 Fliedenu, 11. Jahrhundert Fliden und Flidena; Flieden (Frankreich 12. Jahrhundert). Der Flussname der Fliede ist Ausgangspunkt der Benennung des Ortsnamens. Ab dem 8. Jahrhundert ist der Fluss als fluvio Fliedina überliefert. Eine ältere Form ist als *Fliod-ina zu ermitteln. Der althochdeutsch Diphthong -iogeht auf germanisch -eu zurück, sodass man eine Vorform *Fleudre konstruieren kann. Basis auf indogermanisch Stufe ist eine im Anlaut unverschobene Form *pleud-. Der auslautende Konsonant indogermanisch -d würde sich allerdings zu germanisch -tund althochdeutsch zu -zentwickeln, was der Überlieferung widerspricht. Legt man eine indogermanisch Doppelwurzel *pleud-/*pleut zugrunde, löst sich das Problem. Damit wäre *pleut Vorform des vorliegenden Flussnamens auf indogermanisch Stufe. Der Auslaut entwickelt sich von indogermanisch t > germanisch d/þ > althochdeutsch t. Der Flussname gehört zu der indogermanischen Wurzel *pleu ‘rinnen, fließen, schwimmen, schwemmen’. Die Fliede bedeutet ‘die Fließende’. So † Wenigenflieden, Ortsteil von Flieden, Landkreis Fulda.
Flerlage, (Essen) +1000 Fliederloa, Fliadarloha. Germanisch flepar, Flieder + lauha, Wäldchen auf Sandhügel.
Flerzheim, (Koln) 900 Flardesheim, 1140 Flerdesheim.
Flierich, Anfang 1100 Flietrikki, 1059 Flietherike. Altgermanisch fleparikja, Kollektiv zu fliepar, Flieder.
Fliesteden, (Hüchelhoven) 1135 Flitstede, Vizstede. Germanisch fliepas, Flieder + stadi, Ort.
Flingern, (Düsseldorf) 1193 Fliingeren.
Fließem 804 in Flaisteshaimo, 971 Flesheim, 1222 Wlesheym.
Flieth-Stegelitz
Flintbek 1220 erstmals urkundlich erwähnt, 1223 uilla Vlintbeke [Original], 1338 in uilla Lutteken Vlyntbeke. Das Bestimmungswort des Ortsnamens zeigt noch heute einen Verweis auf das Vorkommen von Flintsteinen in der Region. Der zweite Teil -bek(e) entstammt dem Norddeutsch und entspricht unserem heutigen Bach. Es kann also von einer Siedlung ‘an dem Bach mit Flintsteinen’ ausgegangen werden.
Flöha 1365 die Flawe, 1497 die Flewe. Ortsname: 1399 zcu der Flaw, 1445 Fleye, 1449 Floye, 1539/40 die Flöhe, 1728 die Flöha. Der Ortsname nimmt den Gewässername Flöha auf und kann auf germanisch *Flaw o. ä. zurückgehen, dass man zu *flawjan ‘schwemmen’, althochdeutsch flewen, mittelhochdeutsch vlaejen, vlöuwen ‘spülen, waschen’ stellt. Ein direkter Anschluss an eine alteuropäische Wurzel *pleu-/ *plou ‘fließen’ ist wegen der abgelegenen Lage des Gebirgsflusses eher auszuschließen. Im Altsorbisch lautete der Gewässername wohl *Plav(a) zu plaviti ‘schwemmen’ (Plauen), vgl. Plaue, Flöha, sprachlich in Beziehung zu Flöha. Die Quelle der Flöha liegt in Nordböhmen, wo der Ortsname Fley, tschechisch Fláje (bei Duchcov // Dux), den Gewässername aufnimmt. Offenbar liegt ein germanisch-slawische oder mittelhochdeutsch-slawische Namenpaar der Gewässerbezeichung vor.
Floisdorf, (Aa) 922 Flauadentorp, 1222 Fladesdorpht, Flauedesdorpth, Vlazdorp.
Flörsheim am Main Zunächst im Besitz der Grafen von Rieneck als Vögte der Mainzer Erzbischöfe. Von den Eppsteinern ging der Ort 1270 auf das Mainzer Domkapitel über. 1803 an Nassau-Usingen. Überregional wurde der Ort durch die Mitte des 18. Jahrhundert eingerichtete Fayencemanufaktur (1765–1914) bekannt. Zuvor war die Mainfischerei eine wichtige Einnahmequelle. Verleihung der Stadtrechte 1953. 1972 Zusammenschluss von Flörsheim, Weilbach und Wicker. In Weilbach eine Schlossanlage, die auf den Stammsitz der gleichnamigen Adelsfamilie, die 1487 ausstarb, zurückgeht. Flörsheim: Frühes 9. Jahrhundert (Kopie) ad Flaritesheim, 922 Flaradesheim, 1184 Flersheim. Weilbach: 1112 (Kopie) Wilibach, 1222 inferiori Wylebach, 1343 Nydernwylbach. Wicker: 910 (Kopie) in Wiccrino marca, 922 Vuichara, 1169 Wickere, 1222 Wicgera. Der Ortsname Flörsheim zum weiblichen Personennamen *Fla ̄dr ̄ıt, vgl. Ober-/Nieder Flörsheim (9. Jahrhundert, Kopie, Flaridesheim; Landkreis Alzey Worms). Nach dem Beleg von 922 könnte auch einem Personennamen *Fla ̄dra ̄t angesetzt werden. Das Erstglied Fladz u althochdeutsch *fla ̄d-, mittelhochdeutsch vla ̄t ‘Schönheit, Glanz’. Im Ortsname Weilbach gehört das Bestimmungswort des auf den Ortsname übergegangenen Bachnamens zu einem voralthochdeutsch Gewässername *W ̄ılina (Weilburg, Landkreis Limburg-Weilburg). Erwogen wird auch die Ansetzung eines lateinisch Lehnwortes villa ‘Bauernhof ’ als Bestimmungswort. Beim Ortsname Wicker dürfte sich die Ansetzung eines genitivischen Ortsnamens zum Personennamen Wicker (aus althochdeutsch w ̄ıg ‘Kampf ‘und g ̄er ‘Speer’) verbieten, da sonst ein Genitiv-s am Ende zu erwarten wäre. Es ist daher von einem eingliedrigen Gewässername auszugehen, der zu germanisch *wikero< indogermanisch *uegh ‘bewegen, ziehen, fließen’ zu stellen ist. Der Beleg von 910 zeigt den Genitiv Plural (‘in der Mark der Wickerer’).
Flonheim 1051 Flanheim, 1140 Flaneheim.
Floren, (Zülpich) 1218 Vlurne.
Florstadt Besiedlung seit dem Neolithikum, römisch Limeskastell sö von Ober-Florstadt; Erster wähnung 830–850; Unterscheidung von Ober und Nieder-Florstadt seit dem 13. Jahrhundert; 1365 Stadtrecht für Nieder-Florstadt (ohne Bedeutung geblieben); beide Orte seit dem hohen Mittelalter im Besitz der Herren von Büdingen, dann der Isenburger und der Löw, 1806 zu Hessen-Darmstadt. 830–850 Flagestat (Kopie E. 12. Jahrhundert), 880, 882, 997 Plagestat [jeweils Or], um 1000 Blagestat, um 1020 Flagestat (beides in Kopie um 1160), 1263 Vlastat [Original], 1278 Flanstat [Original], 1370 Flarstat [Original], 1567 Flohstadt [Original]. Das Bestimmungswort wurde bisher nicht überzeugend erklärt. Es lässt sich (wegen der P und B-Belege) auch nicht an einen unklaren Personenname-Stamm *Flag(i)(so Kaufmann) anschließen. Es gehört wohl zum althochdeutsch bla ̄en (mittelhochdeutsch blaejen) ‘blasen, wehen (vom Wind) ’, in Glossen als: plag[ ! ] en bezeugt, und ist dann vermutlich mit dem erst im Mittelhochdeutsch nachweisbaren Feminin vla ̄ge ‘Stoß, Sturm, besonders von Wind und Wasser’ (sturm unde windes vla ̄ge) identifiziert worden, daher wohl der F-Anlaut. In der zentralhessisch Mundartlich kam es dann zu weiteren Veränderungen (Kontraktion mittelhochdeutsch -age> -a ̄> o ̄), die ebenso wie die (hyperkorrekte) Wiedergabe eines Gleitlauts als -n-, später -r-, die h. Schreibform des Namens ergaben. Vergleichbar scheint nur der bei angeführte Flagesbach [circa 1076, Kopie um 1160] (vermutlich † Flasbach, nö Büdingen), doch wäre das Bestimmungswort nicht auf vla ̄ge rückführbar, da im Althochdeutsch an ein Feminin noch kein Fugen-s antritt. Zum Grundwort-stat(t).
Floß (Oberpfalz) (Merkstein) 1117 Flozen.
Flun, (Weillen) 1085 Fluns.
Flur, (Koblenz) 1209 in Vlure, 1215 in Flure.
Flußbach Anfang 1300 Flosbach.
Focking, (Buer) +1000 Uokinghusun. Germanisch Fokinga husum, zu den Häusern der Leute des Foko.
Födelich, (Igel) 811-12 Fedriche.
Folbrechtshoven, (Bedburg) 1187 Folbretishovin, Folbrethishovin, 1218 Volbrethouen. Germanisch Fulkaberthes hofum, zu den Höfen des Fulkaberth, (fulka Volk, bertha, glänzend)
Folkesfelt, (Prüm) 816 Folkesfelt. Germanisch Fulkes feldu, Odland des fulko.
Folperschweiler, 1179 Wolpretalwilre, 1197 Wopretaswilre.
Föhren 2. Halfte 1200 Forne, Furne.
Forchheim (Oberfranken) Spätestens 805 ö Grenzort des Frankenreichs, ab Mitte 9. Jahrhundert wichtige karolingische Pfalz mit zahlreichen königlich Aufenthalten (u. a. 874 Friedensschluss Ludwigs des Deutschen mit den Mährern) und zwei Königserhebungen (900 Ludwig das Kind und 911 Konrad I.), 1007 zum Bistum Bamberg, 1077 Ort der Gegen königswahl (Rudolf von Rheinfelden) im Investiturstreit, vor 1300 Stadtrecht, seit Ende 14. Jahrhundert fürstbischöflich Zweitresidenz mit Schloss und Kollegiatstift, nach 1552/53 Ausbau zur Landesfestung, 1802/03 bayerisch. 805 (Kopie 9. Jahrhundert) Foracheim, 880 Forahheim, 1007 Forhheim; Forchheim (1017 Kopie 14. Jahrhundert) Althochdeutsch for(a)ha, ‘Föhre’; -heim. So Forchheim, Stadtteil von Rheinstetten, Landkreis Karlsruhe.
Fornebach, (Herzogenrath) 1125. Germanisch frunho, Forelle + baki, Bach.
Fornholte, (Kierspe) Mitte 1200 Fornholte. Germanisch furhjom, Föhre, + hulta, Wald.
Forst (an der Weinstraße) Gemeinte im Landkreis Karlsruhe. Anfänglich wurde Forst zur Bruchsaler Mark gerechnet, gehörte dann zum Amt Kislau, schließlich unter bischöflich-speyerischer Herrschaft und seit 1803 badisch. Um 1100 (Kopie 12. Jahrhundert) Forst (?), 1161 Forst [Original], 1252 Vrst [Original], 1341 Vorst [Original]. Dem Namen liegt althochdeutsch forst, mittelhochdeutsch vorst ‘Forst, Wald’, wohl im Sinne von ‘Bannwald’ zu Grunde. Der Ort liegt am Rande der Lußhardt, die ursprünglich Königswald war und 1056 von Heinrich – zusammen mit dem Königshof Bruchsal – dem Domstift Speyer geschenkt worden war. Man wird den Ort mit Diemer als eine Rodungssiedlung auf klösterlichem Grund zu betrachten haben. So Forst (Lausitz), Landkreis Spree Neiße; Forst, Ortsteil von Essingen, Ostalb Kreis, Ortsteil von Salem, Bodenseekreis, Forst, bei Wels.
Forst (Lausitz) 1350 Vorst, 1377 den Forst [Original], 1434 Forst [Original]; sorbisch 1761 Barschcz. Der deutsche Name geht auf einen Flurname zurück, worauf der Beleg mit dem Artikel beim Namen hinweist. Er gehört zu mittelhochdeutsch forst, vorst, in der ursprünglichen Bedeutung ‘Föhren-, Nadelwald’. Die nsorbisch Form Barˇsˇc wird als Angleichung an einen ähnlich klingenden slawische Namen angesehen. Der Name Lausitz ist ein Landschaftsname beziehungsweise ehemalig Bewohnername (9. Jahrhundert Lunsizi, 948 Lusici [Original], 961 in terra Lusici) und geht auf altsorbisch *Lo ̨ˇzici > *Luˇzici, ‘Bewohner eines Wiesenbruches o.ä. ’ zurück. Er gehört zu altsorbisch *luˇza ‘Grassumpf, sumpfige Niederung, Wiesenbruch’, neusorbisch łuˇza ‘Sumpfteich, Grassumpf ’. Der die Lage bestimmende Zusatz Lausitz, niedersorbisch, obersorbisch Łuˇzica, galt ursprünglich nur für die Niederlausitz und nicht für das Gebiet der Milzener in der Oberlausitz.
Forsthövel, (Herbern) +1000 Forsthuuila. Germanisch furosta, furstlicher Wald oder fursta, First + hubila Hügel.
Forstum, (Bardenberg) 1191 Vorsteim.
Fossatum, (Mehring) 860-86 in Fossato. Romanisch fossatum, Graben.
Fosetesland (=Helgoland) ad quandam insulam qui a nomine dei sui falsi Fosete, Fostesland est appellata. 1. Hälfte 900.
Foßbeck, (Saarn) Mitte 1200 Vospike, Wspike.
Frangenheim, (Froitzheim) 1221 Vrankenheim. Germanisch Frankon haim, Siedlung des Franko.
Frankenberg (Eder) 1233/34 Errichtung einer Burg durch die thüringischen Landgrafen als Gegengewicht zum benachbarten mainzischen Battenberg. 1335 Gründung einer Neustadt Frankenberg, 1556 Vereinigung der beiden Orte. Schwere Brandkatastrophen (1476, 1507) hemmten die Entwicklung des Ortes, dessen Stadtrecht erstmals 1240 erwähnt wird. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert spielte der Bergbau (Kupfer und Silber) eine gewichtige Rolle. 1821–1973 Kreisstadt. 1249 (Kopie) Frankenberg, 1269 Frankemberg, 1269 Franchenberg, 1304 (Kopie) Franckenberg. Namengebend für den Berg ist mit einiger Sicherheit nicht eine Einzelperson (Personenname althochdeutsch Franco), sondern der Stamm der Franken, sodass die ursprüngliche Form im Genitiv Plural anzusetzen ist *Francono-berg ‘der Berg der Franken’.
Frankenberg/Sachsen Zu Ende des 12. Jahrhundert als Waldhufendorf gegründet, 1282 Stadt. Seit der frühen Neuzeit geprägt durch Weberei und verwandte Textilgewerbe. 1206 de Frankenberc, 1214 Vrankenberch, 1427 Franckinberg. Bildung mit dem Grundwort-berg, im Bestimmungswort ist der Landschaft und Stammesname der Franken enthalten, wohl nicht ein Personennamen Franke. Somit weist der Name auf die Herkunft der Siedler. So † Frankenberg bei Dresden; Frankenhain, Ilm-Kreis.
Frankenstein (Pfalz) Kompositum aus dem deutschen Personennamen oder Einwohnernamen Frank(e), Franko und -stein. Frankenstein, Landkreis Kaiserslautern; Frankenstein, Landkreis Mittelsachsen; Frankenstein.
Franken, (Koblenz) 1131 Frankin.
Frankenthal (Pfalz), Anfangs 12. Jahrhundert Gründung eines Augustiner-Chorherrenklosters (Groß Franckenthal) und eines Augustinerinnenklosters (Klein Franckenthal) im S, deren Namen bis ins 18. Jahrhundert beibehalten wurden. Ansiedlung von niederländisch und französisch Glaubensflüchtlingen im 16. Jahrhundert, Blüte von Weberei, Tuchindustrie und Teppichwirkerei. 1577 Stadtrechte und Ausbau zur Festung der Kurpfalz im 17. Jahrhundert, deren dritte Hauptstadt Frankenthal wurde. 772 in Frankendale (Kopie um 1190), 792 Frankondal, 810 Franconadal; Franckenthal um 1600. Das Bestimmungswort mit dem althochdeutsch Stammesnamen Frankon, Nominativ Plural ‘die Franken’, unterscheidet die Bewohner des Ortes von ihren Nachbarn. Das Grundwort -t(h)al weist auf natürliche Bedingungen hin. Eine Bildung mit einem Personennamen kann wegen der Erwähnung von 810 nicht in Erwägung gezogen werden. Der Name ist mit dem Ort vermutlich nach dem Sieg der Franken über die Alemannen im 6. Jahrhundert entstanden und bedeutet ‘Siedlung im Tal der Franken’.
Frankfurt (Oder) Bereits vor der Gründung 1253 durch Markgraf Johann I. von Brandenburg (1220–1266) gab es einen Marktort um die Nikolaikirche, wahrscheinlich unter dem Einfluss des schlesischen Piastenherzogs Heinrichs des Bärtigen um 1226 entstanden. Unter Markgraf Johann I. kam es zur Ansetzung von Neusiedlern in der sogenannte Ober oder Marienstadt. Beide Siedlungen verschmolzen. Frankfurt war ein Fernhandelsplatz mit Hafen und wichtigen Handelsstraßen. Im 14./15. Jahrhundert Hansestadt. Universitätsstadt von 1506–1811, an der viele bedeutende Gelehrte wirkten. Nach Übertritt des Kurfürsten 1613 zur reformierten Kirche Hochburg des Calvinismus und später der Aufklärung. 1253 Vrankenuorde, by Stad frankinfurd, 1364 zu frankenuorde uff der Odir, 1476 zu frankenfordt, 1745 Frankfurth an der Oder. Der Name ist von Frankfurt/Main (793 Franconofurt) durch fränkisch Siedler übertragen worden. Er bedeutet ‘Flussübergang, der von Franken benutzt wurde’. Der unterscheidende Zusatz Oder bezieht sich auf die Lage an der Oder (948/49 ad flumen Odera, 1133 Oderam, 1253 trans Oderam, 1421 vff der Oder). Der Name Oder gehört zu den alteuropäischen Namen, *Adra ̄/*Odra ̄, zu indogermanisch *adro‘Wasserlauf, Bach, Kanal’.
Frankfurt am Main Erstmals erwähnt 794 in einer Urkunde Karls des Großen, wurde der Ort an einem wichtigen Mainübergang schon bald zur Königspfalz und zum bevorzugten Aufenthaltsort der Karolinger. Der „Kaiserdom St. Bartholomäus“, der aus der alten Pfalzkapelle (später Stiftskirche) hervorging, war seit dem Mittelalter Wahlort der deutschen Könige und seit 1562 auch Krönungsstätte der römisch-deutschen Kaiser. Die Freie Reichsstadt wurde nach Ende des Alten Reiches Hauptstadt des Dalberg Staates (1806–1810) beziehungsweise ein Großherzogtum (1810–1813). Von 1815–1866 Freie Stadt, seit 1867 Teil der preußisch Provinz Hessen-Nassau. Das jenseits des Mains gelegene Sachsenhausen zählte spätestens seit 1318 zu Frankfurt. Eingliederung von Bockenheim (1895), Niederrad, Oberrad und Seckbach (1900). In der Folge Eingemeindung von weiteren 22 Orten (1910–1977), darunter zahlreiche alte-heim-Orte: Bergen-Enkheim (1151 Berge iuxta Ennincheim zum Personennamen Ening), Berkersheim (795, Kopie Berchgisisheim zum Personennamen Berhtgis), Eckenheim (795, Kopie Eccinheim zum Personennamen Ecco), Eschersheim (um 1000, Ensciresheim zum Personennamen Ansger, Ansgar), Fechenheim (881, Fälschung 10. Jahrhundert, Uechenheim zum Personennamen Facho), Ginnheim (772, Kopie Gennenheim zum Personennamen *Ganno), Griesheim (830–850, Kop., Greozesheim zu althochdeutsch grioz ‘Gries, Sand’), Harheim (786, Kopie Horeheim zu althochdeutsch horo ‘Sumpf ’), Heddernheim (1132, Kopie, Hetdernheim; 1242 Heydersheim wohl zum Personennamen Heitar, Hettar), Praunheim (804, Kopie, Brumheim wohl zu althochdeutsch *pfru ̄ Mittelalter ‘Pflaume’), Preungesheim (772, Kopie, Bruningesheimer marca zum Personennamen Bruning), Schwanheim (880 Sueinheim zum Personennamen oder Appellativ althochdeutsch swein ‘junger Mann, Hirte, Knecht’), Sossenheim (um 1150, Kopie, Sozenheim zum Personennamen Suzo), Zeilsheim (794, Kopie, Ciolfesheim zum Personennamen *Ciolf).
Frankfurt: 794 [Original] Franconofurd, 1069 Franchenvurt. Sachsenhausen: 1193 Sassenhusen. Der Ortsname Frankfurt enthält im Bestimmungswort den Genitiv Plural zu althochdeutsch Franco ‘der Franke’. Der Name ‘Furt der Franken’ zeigt die Bedeutung des Mainübergangs. Der Ortsname Sachsenhausen hat als patronymischer-hausen-Name den Personennamen Sahso, Sasso ‘der Sachse’ als Bestimmungswort Der Ortsname erlaubt keine Rückschlüsse auf eine sächsische Besiedlung.
Franzburg Im 12./13. Jahrhundert Zugehörigkeit des Gebietes zum Fürstentum Rügen. Franzburg: Am Ort des vormaligen Zisterzienserklosters Neuencamp (1231–1531) wird 1587 (nach herzoglichem Schloss) Franzburg durch Bogislaw X als Stadt gegründet, Wollverarbeitung, Brauereibetrieb, 1648–1815 unter schwed. Herrschaft, danach zu Preußen. Richtenberg: Der Ort ging aus einer d. Siedlung hervor, 1297 als städtische Siedlung erwähnt, nach Zugehörigkeit zu Pommern ab 1648 zu Schweden, ab 1815 zu Preußen. Der Personennamen im Bestimmungswort geht auf Herzog Franz V. von Lüneburg, das Grundwort ist-burg. Richtenberg: Das Bestimmungswort ist mit einem deutsch Personennamen R ̄ı ko, R ̄ı cho gebildet oder aber direkt vom entsprechenden Adjektivisch mittelhochdeutsch r ̄ı ch, mittelniederdeutsch r ̄ı ke ‘reich’ abgeleitet worden. Das Grundwort ist-berg. So Reichenbach // Polen; Reichenbach im Vogtland.
Frauenberg 1067 Berche.
Frauenrath, (Merzenhausen, 1189 Verowinrode.
Fraulautern, (Saarlouis) 1150 Lutern, 1154 Lutre. 1212 Luthra, Lutra.
Frauweiler (Bedburg) 1141 Wilre.
-Zu ze frouwenvelde, frau + feld, beim Feld, der Ebene der Mutter Gottes Maria’. Das frau zu althochdeutsch Frou was in mittelhochdeutsch Vrouwe, Frau, Herrin oft die Gottesmutter Maria’. Das kann sich auf verschiede Frauen beziehen, als Klosterfrauen auf Frauendienst, hier aber is Maria gemeint. Frauenfeld ist eine Kyburger Grundung auf Boden des Kosters Reichenau. Die kirche von Mittelzell ist eine Marienkirche.
Frechen Römisch Spuren, Kirche 877 erstmals bezeugt, Burg 1257 erstmals genannt, bis 1338 zum kurkölnischen Amt Hülchrath, danach jülichsche Unterherrschaft im Amt Bergheim bis 1794, ab 1816 Bürgermeisterei, seit 16. Jahrhundert bedeutendes Töpfergewerbe, 721 und 877 [Original] Frekena, 1107 Frekene, 1134 Verchene (mit r-Metathese). Ursprünglich Gewässername (Frechener Bach) aus Adjektivisch althochdeutsch vreh, germanisch *freka ‘gierig’mit Bedeutungswechsel zu ‘wild u.ä. ’ und zu ‘kühn, tapfer’, und wohl keltisch-germanisch Gewässername-Suffix -ana. SoGewässername Seine (< Sequ-ana), Frankreich; Ortsname Leuven/Louvain (< Gewässername Luv-ana).
Freckenhorst, 1027-54, Frikenhorst, Mitte 1200 Frekkenhurst. Germanisch Frikkon hursti, waldiger Hugel in Sumpfland des Frikko.
Freepsum, (Au) +1000 Fridenhaldenhouen, 1166 Fridenaldenhouen. Germanisch Fripon aldum hofum, zu den alten Höfen des Fripo, (fripu, Friede)
Fredenbeck Um 1250 Vreddebecke [Original], 1308 Fredenbecke, 1364 groten Vredenbeke und luttiken Vredenbeke. Bildung mit dem Grundwort-be(e)ke. Das Bestimmungswort ist wohl nicht zu mittelniederdeutsch vr ̄ede ‘Frieden’ oder einem Personenname zustellen, sondern mit einem in mittelenglisch frith ‘Wald’ und eventuell mittelniederdeutsch v ̄ırde ‘Buschwald; Heide mit Holzbestand’ belegten Appellativ zu verbinden, das in Freren, Fredelsloh und Freden anzusetzen ist. Deutung also: ‘(Siedlung am) Waldbach. So Freren, Landkreis Emsland; Fredelsloh, Landkreis Northeim; Freden, Stadt Salzgitter.
Fredersdorf-Vogelsdorf 1375 Friderichstorff, Frederichstorff, 1480 Frederickstorp, 1536 das Dorff Frederstorf [Original].Vogelsdorf: 1375 Vogelstorff, Vogelstorp, Vogilstorf, 1527 Vagelstorf, 1775 Vogelsdorf. Der Name Fredersdorf bedeutet ‘Dorf, das nach einem Mann namens Friedrich benannt wurde’, Grundform mittelniederdeutsch *Freder ̄ık(e)sdörp. Vogelsdorf ist als ‘Dorf eines Mannes namens Vogel’ zu erklären. Im Beleg von 1527 mit a wird die mittelniederdeutsch Nebenform vagel für ‘Vogel’ widergespiegelt. Zum Grundwort -dorf. Ähnlich Fredersdorf, Landkreis Märkisch-Oderland; Fresdorf (1375 Frederikstorff ), Ortsteil von Michendorf, Landkreis Potsdam-Mittelmark, Friedersdorf, Landkreis Dahme-Spreewald.
Freiberg (Sachsen) Älteste und bekannteste Bergstadt des Erzgebirges, hervorgegangen aus dem Dorf Christiansdorf, 1170 Anlage der Altstadt nach reichen Silberfunden. Im hohen Mittelalter größte Stadt in der Mark Meißen und wichtiger Handelsstandort, bis 1913 Silberbergbau. 1765 Gründung der Bergakademie, heute TU Bergakademie Freiberg. 1195 Vriberge, 1218 Friberch, 1319 Vriberg, 1466 Freiberg. Bildung mit dem Grundwort-berg und althochdeutsch mittelhochdeutsch fr ̄ı, vr ̄ı ‘frei’. Das Bestimmungswort bezieht sich auf die Bergbaufreiheit, wonach gegen eine Abgabe jedermann nach Mineralien schürfen und sie abbauen durfte. So Freiberg, Ortsteil von Adorf, Vogtlandkreis; Freiroda.
Freiberg am Neckar Entstand 1972 durch die Vereinigung der ehemals selbstständigen Gemeinten Beihingen am Neckar, Geisingen am Neckar und Heutingsheim, Geisinger Gutsschlösschen, Amanduskirche, Schloss von Beihingen. Freiberg am Neckar (1972). Ein neu gebildeter Gemeindename mit Lageangabe am Neckar nach den Herren von Freyberg (1534 Ludwig von Fryberg), die im 16. Jahrhundert Ortsherren in Beihingen waren. So Freiberg, Ortsteil von Stuttgart; Freiberg, Landkreis Mittelsachsen; Freiberg.
Freiburg im Breisgau Im Jahr 1091 wurde durch das Geschlecht der Zähringer die Burg errichtet, 1120 wurde durch Konrad und Herzog Bertold der Markt und 1218/20 die Stadt Freiburg gegründet, danach im Besitz der Grafen von Urach-Freiburg, im 14. Jahrhundert in österreichischem Besitz und seit 1805 badisch. Universität seit 1457, Schwabentor, Freiburger Münster, Alte Wache, Augustinermuseum, Martinstor, Colombischlössle. 1091 (Kopie nach 1200) Friburg, 1120 Friburg, 1644 Freybúrg. Zu althochdeutsch, mittelhochdeutsch fr ̄ı ‘frei’ und dem Grundwort-burg. Wahrscheinlich ist die Erbauung der Burg und eines Burgweilers gemeint. Dabei erscheint -burg im Sinne von Stadt als eine bei der Gründung mit allen Freiheiten ausgestattete Ansiedlung. So Freiburg im Üechtland // Fribourg.
Freigericht Entstanden 1970 durch den Zusammenschluss der Gemeinte Altenmittlau, Bernbach, Horbach, Neuses und Somborn. Die 5 Orte, teils in der Karolingerzeit, teils im 11. und 12. Jahrhundert zuerst erwähnt, gehörten zu einem 1309 zuerst bezeugten und nach dem Gerichtssitz Somborn benannten reichsunmittelbaren Gericht. Dieses war vermutlich schon im 13. Jahrhundert mit drei benachbarten freien Gerichten zu einer Markgenossenschaft (mit dem Versammlungsort Wilmundsheim, dem späteren Alzenau) verbunden, die nun ihrerseits als ganze seit dem 15. Jahrhundert das Freigericht genannt wurde. Dessen Freiheiten gingen in der frühen Neuzeit allmählich verloren, vor allem nach seiner Verlehnung durch Maximilian I. zugleich an die Kurfürst von Mainz und die Grafen von Hanau (1500). 1736 wurde das Kondominat geteilt: das Gericht Somborn kam größtenteils an Hessen-Kassel, das übrige an Mainz. 1866 fiel der hessische Anteil an Preußen, 1945 an Hessen, der Mainzer Anteil 1803 an Hessen-Darmstadt, 1816 an Bayern. Freigericht (1970). Der Name erklärt sich aus der Geschichte der Gemeinten und soll an sie erinnern: an das ehemalig freie Gericht Somborn wie auch an das größere Freigericht. So Linsengericht, Main-Kinzig-Kreis.
Freilassing 1125–1147 (Kopie des 13. Jahrhundert) Frilaz, 1219–1234 Frilaz, 1332 Vreyloz, Vreylazzen, Vreilazzen, circa 1350 Vreylazz, Vreylazzen, 15. Jahrhundert Freylazz, 1574 Freylassen, 1590 Freylassen, 1597 und 1600 Freylassing. Es liegt althochdeutsch frîlâz ‘Freigelassener, Freilassung’ zugrunde, wobei Letzteres mit ‘freie (nicht abgabepflichtige oder nichtgebannte) Weide’ erklärt wird. Das Suffix -ing ist erst später angetreten.
Freimersdorf, (Brauweiler) 1051 Vremirstorp, 1051 Fremmerstorph, Freimerstorp, Vreimerstorp. Wreimerstorp. Germanisch Frijamaeris porpa, Siedlung des Frijamaer.
Freinsheim Seit 1146 Wasserburg in Freinsheim, das von 1471 bis 1525 Stadtprivilegien hatte. Bis 1803 im Besitz der Leininger Grafen, des Fürstbistums Worms und der Kurpfalz. 773 Fraineschaim (Kopieum 860), 778–84 Freinsheim, 1278 Frensheim. Das Bestimmungswort wurde mit dem althochdeutsch Personennamen *Fragîn, Genitiv Singular *Fragînes-, gebildet, wobei -agî zum Diphthong -ei und weiter in der Mundartlich zu offenem -e wurde. Das Grundwort ist -heim. Der Name bedeutet somit ‘Wohnstätte des Fragîn’.
Freisen 1230 de Freseyne (? ) [Original], 1235 de Fresenaco, 1334 Frysenach, 1363 Freysen. Der Name setzt sich aus dem Personennamen *Fresenus, *Fresonus (< Fresius) und dem galloromanisch Suffix-acum zusammen; dieses Suffix ist eine Mischbildung aus keltisch Suffix und lateinisch Flexionsendung und drückt die Zugehörigkeit einer Siedlung zu ihrem Besitzer aus. Die ältere Forschung deutete Freisen noch als ursprünglich *Fraxinacum, d. h. als -acum-Ableitung vom lateinisch Appellativum fraxinus ‘Esche’. Im heutigen Siedlungsname ist das Suffix geschwunden. Die Form Freseyne, die allerdings einer beschädigten Urkundlich entnommen ist, könnte eine moselromanisch Doppelform sein, in der der Verschlusslaut des Suffixes sonorisiert, spirantisiert und schließlich aufgelöst ist, vgl. Fusenich, Ortsteil von Trierweiler, Landkreis Trier-Saarburg, < *F(u)osoniacum: deutsch 1293 Vusenich etc., moselromanisch 1254 Fosene, 1259 Wuseney etc.
Freisdorf, 1185 Fraistorf, 1212 Freisdorf.
Freisenbruch, (Steele) 1033-50 Friesonbruoke. Germanisch Freson broka, Sumpfland des Freso.
Freilenberg( (Ubach-Paleberg) 1217 Vrelenberch, 1219 Vrelenberg, germanisch Fripilon berga. Berg des Fripilo.
Fremersdorf, 1138-76 Frummerstorf, 1189 Frumersdorf.
Frentrop, (Marl) Mitte 1200 Flilincthorpa. Germanisch Frijalino porpa. Siedlung der Leute des Frijalo.
Freising Im 8. Jahrhundert Pfalz des agilolfingischen Herzogshauses und Begründung des Bistums, 996 Verleihung von Markt-, Zoll und Münzrecht für das Suburbium, bis zur Säkularisation Residenzstadt der Fürstbischöfe. 744 (Kopie von 824) Frigisinga, 777 (Kopie des 12. Jahrhundert) Frisinga, 1261 Frisinge, 1287 Freisingen, 1290 Freising. Der in einer Quelle von circa 1291 (Kopie des 15. Jahrhundert) genannte angebliche antike Name Frixinia ist eine Erfindung; er findet sich 1493/94 als Frixivia und 1519–1521 als Fruxinum Freising belegt. Im Jahr 1724 kritisierte Karl Meichelbeck ältere Namensdeutungen: ‘Einige fügen hinzu, der Name „Fruxinium“ oder „Fruxinia“, der dieselbe Bedeutung wie „Frisinga“ habe, leite seinen Ursprung vom Namen eines römischen Statthalters Frussino her; dies jedoch, durchaus ehrgeiziger als vielleicht vernünftig ausgedacht, verdient ohne alte und zuverlässige Fürsprecher kaum Glauben. Und nicht Wahreres behaupten diejenigen, die wollen, dass „Fruxinium“ nach dem Wörtchen „frux, frugis“ genannt sei, was, wie sie glauben, zur Bezeichnung der Fruchtbarkeit des Bodens herangezogen worden sei’. In Wirklichkeit liegt der zu erschließende Personennamen *Frîgis zugrunde, der durch das Zugehörigkeits suffix -ing abgeleitet ist. Der angeblich antike Name erinnert an lateinisch frux, frugis ‘Frucht, Getreide’.
Freistatt Freistadt: Zunächst gefügtes, dann gereihtes Kompositummit mittelhochdeutsch stat und dem Adjektivisch mittelhochdeutsch vrî ‘frei, nicht abgabepflichtig’, ‘(von Abgaben) freie Stadt’ mit ursprünglich Bezug auf die Rodungsleute und ersten Stadtbürger.
Freital, Entstanden durch den Zusammenschluss mehrerer Gemeinten im Plauenschen Grund, 1921 Gründung einer neuen Stadt. Junge Bildung aus dem Adjektivisch frei und dem Grundwort-tal, wohl unter dem Einfluss des benachbarten Freibergs.
Frenz, (Aa) 1075-81 Flagence, 1104 Fraegenzo, 1156 Uregenze.
Fressen, (Ochtendung) 1103 Uresene, 1103 Fraena.
Fretter, (Schonholthausen) Mitte 1200 Fretesra.
Freusburg, (Koblenz) 1166 Frudesberg, 1175 Frosbreth, 1185 Froizbret. Germanisch Frodes? Brakti, Bergrucken des Frodo, (froda, klug)
Freren Seit 891 ist Corveyer Schulten Hof nachweisbar, entstanden wohl aus Missionarszelle des Heiligen Liudger. Bis zur Gründung von Lingen war Freren Zentrum des Lingener Raumes und Marktort für umliegende Dörfer. Die offene Landstadt ohne Befestigung erhielt 1724 die Stadtrechte durch König Friedrich Wilhelm v. Preußen. 976–979 Friduren, um 1150 Vrederen, um 1000 Friderun, 1152 Vrederen. Umstrittene Bildung; eventuell zu altsächsisch frithu, frethu ‘Friede, Schutz, Sicherheit’, hieraus ‘umhegter Raum’ mit r-Suffix im Dativ Plural (Lokativisch), so dass von einer Bezeichnung für eine umfriedete Siedlung ausgegangen werden kann. Möglicherweise auch zum in Niedersachsen häufig belegten feminin Personennamen Friderun, Frederun. So Vreden, Kreis Borken; Freden (Leine), Landkreis Hildesheim; Friedberg, Landkreis Aichach Friedberg; Friedberg, Wetteraukreis sowie Gemeinte und Ortsteil Friedberg.
Freudenberg (am Main) Hervorgegangen aus einer Talsiedlung bei der 1389 erwähnten nassauischen Burg, 1456 Freiheit, 15. Jahrhundert Amts und Gerichtssitz, Anfang 19. Jahrhundert preußisch. 1389 das sloß Freudenberg, 1421 Freudenberg, 1442 vom Freudenberge. Das Grundwort ist -berg und durch die Lage am Burgberg motiviert; in der älteren Ortsname -Gebung berühren sich die Grundwort-berg und-burg häufig sehr eng. Das Bestimmungswort gehört zu mittelniederdeutsch vröude, vröide, freude ‘Freude, Frohsinn’. Der Ortsname steht somit in der Tradition der mittelalter Burgennamengebung, bei der das Grundwort die Befestigung oder deren Lage bezeichnen und die Bestimmungswort „mit Idealen und Wunschbildern ritterlichen Lebens in Beziehung stehen“ (Bach). Die von Heinzerling vorgeschlagene Verbindung mit mittelhochdeutsch vride ‘Friede’ > *Freide> mundartlich *Freude als Bezeichnung für eine Einfriedung ist lautlich nicht möglich.
Freudenstadt 1599 zur Förderung des Bergbaus durch Herzog Friedrich I. von Württemberg gegründet, 1807 württembergisch, seit 1938 Landkreis und seit 1988 Große Kreisstadt. Freudenstadt (1601). Der Name wurde vielleicht anlässlich der Gründung vom Bauherrn selbst verliehen, gelegentlich wurde der Ort nach Friedrich I. auch Friedrichsstadt genannt. Nach Matthäus Merian haben österreichische Exilanten den Namen Freudenstadt zum Dank für die von Friedrich I. gewährte Unterstützung bei der Ansiedlung gegeben.
Freudental Eine der ältesten deutsch Stadtgründungen „auf wilder Wurzel“ auf dem Gebiet der Länder der Böhmer. Krone. 1223–1352 Oberhof Magdeburger Rechtes. Jahrhunderte im Besitz des Deutschen Ordens, 14. Jahrhundert Burg, seit 1560 Schloss. 1731–1778 Gymnasium der Piaristen. Im Mittelalter Bergbau, im 18.–19. Jahrhundert Mittelpunkt des Holzes und Leinenindustrie (Staatsfachschule). 1220 Freudental [Original]; 1233 Froudental [Original]; 1397 Frewdental [Original]; 1555 tschechisch Bruntal. Der Ort ist ein von den deutsche Ankömmlingen ihrer künftigen Heimat gegebener Wunschname: ‘ein Ort, welcher Freude bereiten soll’. Mit -t(h)al gebildete Wunschnamen sind zurzeit der (Ost)Kolonisation Mode geworden und kommen seit dem 12. Jahrhundert oft vor. Der Entlehnung von Freudenthal in das Tschechisch liegt eine deutsche (dialektal?) Namenlautung mit -u vor: 1263 Wrudendal > tschechisch Bruntál (mit geläufigem W-, F/ B-Ersatz). So Rosenthal, Hessen; Wiesenthal.
Freystadt Gründung als Stadt wohl im 13. Jahrhundert durch Reichsministerialen von Hilpoltstein. 1332 kaiserliche Stadtrechtsbestätigung. Die planmäßige Stadtanlage prägt noch heute das Gesamtbild. 1298 ff ̨ ç“ yydI w“ [Original], 1305 Kopie 14. Jahrhundert in oppido ... Vreyenstat, 1312 von der Vrienstat [Original], 1337 Freinstat [Original]; Freystat (1540). Das Grundwort des Siedelungsname einer unechten Komposition < mittelhochdeutsch *(ze der) vren stat ‘(zu der) freien Stadt’, ist mittelhochdeutsch stat (st. Feminin, -statt) ‘Ortschaft, Stadt’, das Bestimmungswort mittelhochdeutsch vrî ‘frei’ mit Dativ-FlexSo Die Motivation des Attributs ‘frei’ kann in einer „(relativen) Freiheit von Herrschaft“ vermutet werden. Der Erstbeleg in hebräischer Schrift zeigt durch Punktierung auch Vokale (unklar im Bestimmungswort) und gibt wohl eine jüdische Lautform des d. Siedlungsname wieder. Konsequente Artikelverwendung in der lokalen Umgangssprache: „in/von der Freystadt“. Der Zusatz ‘frei’ zu Grundwort wie-hausen,-berg u. ä. tritt in Bayern häufig auf, jedoch ist selten der wirkliche Grund dafür überliefert.
Frickenhausen (Württemberg) 1301 zusammen mit der Herrschaft Neuffen an Württemberg, Mitte des 14. Jahrhundert im Besitz der Herren von Speth und der Merhelt von Wurmlingen, seit 1806 dem Oberamt Nürtingen zugewiesen. 1304–1316 Frickenhusen [Original], 1359 Frickenhausen [Original], 1534 Frickenhusen [Original]. Als Zusammensetzung mit dem Bestimmungswort -hausen die ‘Siedlung des Fricko’. Ortssagen, die den Namen mit der germanisch Göttin Frya, Frikka oder einem unbestimmten keltisch Wort für die Eisengewinnung zusammenbringen, beruhen auf volksetymologischen Namendeutungen. So Frickenhausen am Main.
Friedberg (Bayern) Burg zur Sicherung der Straßen und des Lechüber-
gangs, Stadtgründung durch Staufer und Wittelsbacher, ab 1404 Landgericht. Als Vorläufer der Siedlung kann einerseits die Winzenburg angesehen werden, deren Name circa 1135–1140 (Kopievon 1175) als Winzenburch, 1146 (Kopie von 1175) als Winzzenburch, 1231–1234 als Winzenpurch und 1279–1284 als Wintzenbvrch genannt ist, und andererseits eine Hofstätte, die 1279–1284 als tres curie in Punen bezeugt ist. 1264 ciuitatem Fridberch, 1270 Ffridberch, 1279–1284 Frideberch, Vrideberch, 1310 Fridberch divpurch vnd div stat, circa 1340 Fridberg, 1398 die vestt Fridperch, 1493/94 Friberga prope Augustam, 1512 lateinisch Pacimontanus, circa 1583 Fridbergum oppidum in monte, 1599 Fridtperg, 1811 Friedberg. Grundwort des oben genannten Burgname ist mittelhochdeutsch burc, -burg, ‘umschlossener, befestigter Ort, Burg’, Bestimmungswort der Personennamen Winzo. Dem zur Lokalisierung der drei Höfe dienende Flurname liegt möglicherweise mittelhochdeutsch bün, büne ‘Erhöhung des Fußbodens durch Bretter, Bühne’ zugrunde; es handelt sich hier offensichtlich um eine Bezeichnung für hochgelegene Geländeteile. Das Grundwort des späteren Namens ist mittelhochdeutsch bërc, -berg, ‘Berg’, was aber auch ‘Burg’ bedeuten kann. Als Bestimmungswort wurde vride ‘Einfriedung, eingehegter Raum’ herangezogen und der Name als ‘umfriedeter.
Friedberg (Hessen) Vom 1. Jahrhundert bis circa 250 ( ? ) n. Chr. ist ein römisch Kastell mit Dorf nachweisbar; ob Tacitus mit seinem „[castellum] in monte Tauno“ dieses Kastell, mit „mons Taunus“ den Friedberger Burgberg meint, bleibt fraglich. Die mittelalter Reichsburg und die s angrenzende Reichsstadt wurden wohl bald nach 1170 von Friedrich I. zum Schutz und Ausbau des Reichsguts der Wetterau gegründet; 1802 fiel die Stadt, 1806 die Burg an Hessen-Darmstadt. 1216 Wridburc [Original], 1218 Vretheberch [Original], 1223 Friedeberc [Original]. Bestimmungswort: zu mittelhochdeutsch vride ‘Friede, Sicherheit, Schutz’; Grundwort: -berg, -burg. Bedeutung also: ‘die Schutz, (Königs-)Frieden gewährende Burg’. Das älteste Siegel von 1243 zeigt den auf dem Berg stehenden kaiserlichen Adler mit ausgebreiteten Flügeln. Bach und andere postulieren für vrid die (im Mittelhochdeutsch viel seltenere!) Bedeutung ‘Einfriedigung, eingehegter Raum’ und noch eine Bedeutung Gleichheit mit dem – noch dazu auf Friedberg bezogenen (s.o.) – mons Taunus (zu germanisch*tuna ‘Zaun, umhegter Raum’ ?,Königstein im Taunus), doch bleibt all dies spekulatSo Die Belege zeigen mit W-, V zeitübliche Schreibvarianten für F-, in Vrethe die mitteldeutsch Senkung i > e und mfr.(!) -th für -d-, in Frie schon das (im Mittelhochdeutsch noch seltene) Dehnungs-e für die schon seit dem 12. Jahrhundert gesprochene Dehnung, in der -c und wohl auch der -ch-Graphie die Auslautverhärtung. So Friedberg, Fritzlar.
Friedeburg Die namengebende Burg wurde wahrscheinlich im Jahr 1359 erbaut. Bis 1481 selbständige Herrlichkeit, dann wurden Burg und Ort zu einem ostfriesischen Amt. Zerstörung der Burg in der 2. Hälfte des 18. Jahrhundert In dem heutigen Ort Friedeburg ist auch die Siedlung Auf dem Endel aufgegangen. Das alte Amt Friedeburg wurde 1859 an das aus dem Harlingerland hervorgegangene Amt Wittmund angegliedert, 1885 Landkreis Wittmund. Die Zuordnung (1977) zum Landkreis Friesland wurde aufgrund einer Verfassungsbeschwerde wieder zurückgenommen. 1359 (Kopie 16. Jahrhundert) Fredeborch, 1645 Friedeburg. Zusammensetzung mit dem Rufnamen Fredo oder – eher – dem mittelniederdeutsch Substantiv vrede ‘Frieden’, am ehesten im Sinn von ‘Burg fur (den) Frieden. ’Friedberg, Wetteraukreis.
Friedelsheim 831 Fridoluesheim. Germanisch Fripuwulfes haim, Wohnung des Eripuwulf (fripu, Friede + wulfa, Wolf)
Friedland (Mecklenburg) Slawische Vorbesiedlung, 1244 planmäßige Gründung einer (benachbarten) Siedlung durch Brandenburger Markgrafen, 1276 Zollrecht Neubrandenburgs und 1282 Friedländer Marktzoll, 1304 zu Mecklenburg und Bestätigung der städtischen Privilegien, starke Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg, in der Vergangenheit eine typische Ackerbürgerstadt mit Kleinhandwerk. 1244 Vredelant, 1270 Vredheland, 1320 Fredelande, 1343 Fridelan. Der Ortsname geht auf mittelniederdeutsch vrede, mittelhochdeutsch vride ‘Frieden, Waffenruhe; Sicherheit’ sowie mittelhochdeutsch lant ‘Land, Heimat’ zurück und symbolisiert den Schutz durch die Landesherren. So U. a. Friedland, Landkreis Göttingen; Friedland, Landkreis Oder Spree.
Friedrichroda Rodungssiedlung (11. Jahrhundert) an altem Verbindungsweg über den Thüringer Wald bei Burg Schauenburg (um 1044); 1209 scheiterte Stadtgründungsversuch durch Kloster Reinhardsbrunn, dennoch Entwicklung zum Marktflecken; 1597 Stadtrecht; seit Mittelalter Textilgewerbe und Eisenbergbau bis 19. Jahrhundert; seit 1837 Kur und Erholungsort; seit 1837 anerkannter Luftkurort. (11. Jahrhundert) nach 1300 und 1114 Friderichisrot, 1114 Friderichisroda, 1209 Friderichrode, 1506 Fridericherode; Friedrichroda (1873). Der Ortsname ist gebildet zum Personennamen Friedrich, älter Frithurich u.ä., mit dem Grundwort -roda, also ‘Rodungsort eines Friedrich’. Die Genitivform des Personennamens im Ortsname schwindet früh, daher ab 1209 ohne <is>. Das -ein der zweiten Silbe des Personennamen fällt erst im 18. Jahrhundert weg. Vgl. die zahlreichen Ortsname mit Friedrich(s)in Deutschland sowie 842 in uilla quae uocatur Fritirih Ortsteil .
Friedrichsdorf Gegründet 1687 von französisch Hugenotten auf Einladung und mit Privilegien Friedrichs von Hessen-Homburg. Zuerst (Wälsch-)Neudorf beziehungsweise Nouveau village genannt, seit 1688 Friedrichsdorf nach dem Landgrafen. Stadtrecht 1771, 1866 mit Hessen-Homburg an Preußen, 1945 zum Land Hessen, 1972 Vergrößerung um 3 Gemeinte Bestimmungswort: Friedrich (ursprünglich < althochdeutsch fridu ‘Schutz, Sicherheit’ + r ̄ıchi ‘Herrscher’), Grundwort-dorf. So (Gütersloh-)Friedrichsdorf (gegründet 1786 und benannt nach dem Bischof von Osnabrück), Friedrichstadt, Kreis Nordfriesland; Friedrichshafen, Bodenseekreis.
Friedrichshafen Friedrichshafen (1811). Der Name entstand 1811 durch die von König Friedrich von Württemberg initiierte Vereinigung der alten Reichsstadt Buchhorn mit dem Dorf und Kloster Hofen.
Friedrichsthal (Saar) 1723 Gründung einer Glashütte durch Graf Friedrich-Ludwig von Nassau-Saarbrücken. Abbau von Steinkohle für die Glasschmelze. 1793 französisch, 1815 an Preußen, 1920 Völkerbundverwaltung, 1935 Rückgliederung ins Reich. Friedrichsthal (1732). Die Siedlung Friedrichsthal entstand 1723 in Verbindung mit der Begründung einer Glashütte (s.o.). Die Gründungsurkunde enthält den Namen der Neugründung noch nicht. Der Name des gräflichen Siedlungsinitiators wurde – wohl als Ausdruck der Verehrung – Erstelement des neu gebildeten Siedlungsnamens. Das Zweitelement-t(h)al, das hier auf das Sulzbachtal referiert, in dem Friedrichsthal liegt, wurde bei (früh)neuzeitlichen Siedlungsgründungen häufiger gewählt. Auch das ebenfalls von Friedrich-Ludwig 1725 gegründete Friedrichweiler, Ortsteil von Wadgassen, Landkreis Saarlouis, enthält den Namen des Grafen.
Frielendorf Früher Besitz des Klosters Spieskappel. Sitz eines Gerichts („am Spieß“). 1197 Frilingendorf [Original], um 1220 Frilingestorf, 1247 Vrilingedorph, 1333 Frilendorf. Bestimmungswort wohl Personennamen *Frilo, kontrahiert aus Fridilo. An das primäre und in den Belegen nicht mehr greifbare *Frilingen (zur Bildung vgl. -ingen) trat zusätzlich noch das Grundwort -dorf. Das Bestimmungswort ist mit einiger Sicherheit nicht zum Appellativum mittelhochdeutsch fr ̄ıling ‘Freigelassener’ zu stellen, da in diesem Fall - ̄ızu -eidiphthongiert worden wäre. Stammvokalisches -ii st stattdessen ursprünglich kurz und wurde erst durch die mittelhochdeutsche Dehnung in offener Tonsilbe gelängt. Suffix -ingen seit dem 14. Jahrhundert zu -en gekürzt.
Frielick, (Hessen) Mitte 1200 Frilewik. Germanisch Frialas wika, Tochtersiedlung der Leute des Frialo.
Friemersheim, (Rheinhausen) 898 Frimersheim, =1000 Frimareshem, Frimershem. Germanisch Friamaeris hai, Wohnung des Friamaer.
Friesdorf, (Bad Godesberg) 1139 Friderichistorp, 1142 Friderichestorph. Germanisch Fripurikis porpa, Siedlung des Frikupurik, (fripu, Friede + rikja mächtig)
Friesenhagen, (Koblenz) =1100 Frsenhagen, 1131 Frisenhagen. Germanisch Freson hagana, Einfridugung des Freso.
Friesheim, (Koln) 140 Frisheim, 1157 Vrisheim. Germanisch Freso haim, Friesensiedlung.
Frintrop, (Borbeck) Mitte 1200 Frilincthorpe, 1157 Vrilencdorp.
Fritzdorf, (Koln) 770 in Frigbodesrorphe, 1143 FFridesdorph. Germanisch Frigabodes porpa. Siedlung des Frigabod.
Friesenheim (Baden) 1016 durch Schenkung von Kaiser Heinrich an das Kloster Schuttern, danach an das Bistum Bamberg, 1502 zu drei Vierteln badisch, seit 1771 bei Baden-Durlach und ab 1806 beim Amt Lahr. Weinbau, Schutterner Kirche, Bildsteine, Leutkirche. 9. Jahrhundert Frisenhaim; Friesenheim (1389). Es handelt sich um eine Zusammensetzung mit dem Grundwort-heim. Als Bestimmungswort kommt der Herkunftsname Friese in Frage. Der Ortsname bedeutet dann ‘Wohnstätte der (oder bei den) Friesen’. Namengebend kann auch der vom Herkunftsnamen abgeleitete Personennamen Friso sein, doch gibt es mehrere gleichnamige Orte, die alle in Rheinnähe liegen. Daher hängt der Name vermutlich eher mit einer planmäßigen Kolonisation zusammen und es kommt eine Verbindung mit dem Verb frühneuhochdeutsch friesen ‘Land mit Gräben durchziehen’ in Betracht. Möglicherweise ist dieses Verb etym. zum Herkunftsnamen zu stellen, Tätigkeit und Herkunft sind dann nicht klar zu trennen. Da das Verb aber erst spät bezeugt ist, ist die direkte Verbindung mit dem Herkunftsnamen vorzuziehen. So Friesenheim (Rheinhessen), Landkreis Mainz Bingen; Friesenheim, Ortsteil von Ludwigshafen; Friesenheim (Elsass), Arrondissement Sélestat Erstein, Département Bas-Rhin.
Friesoythe In Altenoythe um 800 Gründung einer der Hauptkirchen im Lerigau durch Kloster Visbek, 1238 curia Oythe, tecklenburgischer Hof im Raum Altenoythe, als Morgengabe an Jutta von Ravensburg zur Heirat mit Heinrich von Tecklenburg, circa 2. Hälfte 13. Jahrhundert Bau der Burg, Entwicklung der Marktsiedlung am Verkehrsweg von Osnabrück nach Emden als Knotenpunkt des friesisch-westfälisch. Handels, 1308 oppidum im Sinne einer Minderstadt, um 1366 Stadtrecht, 1400 zum Niederstift Münster, 1470 Mitglied der Hanse, Blüte des Schmiedehandwerks. Altenoythe: um 1150 Oythe [Original], 1402/03 Olden Oyte [Original]; Friesoythe: 1308 in opida Oyttha [Original], nach 1322 Vrysoyte (Kopie). Ableitung mit einem Dentalsuffix -ithi (germanisch *-iþ-i a) oder germanisch *-t-i a, *-þ-i a ohne suffix anlautenden Vokal. Die Basis gehört zu germanisch *agwjo ̄, altsächsisch *awja, mittelniederdeutsch ouwe, o(i)e, oge, o ̄ ‘Land am Wasser, kleinere Insel’, Benennungsmotiv war die trockene, erhöhte Lage des Ortes in sumpfiger Umgebung. Bis ins 16. Jahrhundert galt der Name Oythe sowohl für den älteren Ort/das Kirchspiel als auch für die jüngere Siedlung, ab 14. Jahrhundert Verwendung unterscheidender Zusätze: 1. mittelniederdeutsch Vr ̄ese, altfriesisch Fr esa, Fr ̄sa ‘Friese’, nach den friesisch Handelspartnern, 1314 wurde der friesisch Markt von Lingen nach Oythe verlegt; 2. mittelniederdeutsch olt ‘alt’ in flektierter Form für die ältere Siedlung. So Oyten, Landkreis Verden; Oythe, Ortsteil von Vechta.
Fritzlar Im Missionsgebiet des Bonifatius (Fällung der Donareiche bei Geismar, heute Stadtteil von Fritzlar, 723). Gründung eines Klosters (724). Auf dem Büraberg (sw der Stadt) Errichtung eines Bistums (Büraberg), das nur von kurzer Dauer war (741/42–746/47). Reichsabtei (seit 782) und Königspfalz. Umwandlung des Klosters in ein Kollegiatstift (St. Peter, Anfang 11. Jahrhundert). Seit dem 11. Jahrhundert Entwicklung einer Kaufmannssiedlung (1180 als civitas bezeichnet) n des Stiftsbezirks, wichtiger Mainzer Stützpunkt gegen die Landgrafen. 1803 an Kurhessen. 1821 Kreisstadt, 1932 Zusammenlegung mit dem Kreis Homberg zum Großkreis Fritzlar-Homberg. Um 723 (Kopie) Friteslar, 774 Frideslar, 919 Fridesleri, 1028 Fritislare, 1147 Friczlar. Bestimmungswort althochdeutsch fridu ‘Friede, Schutz’ oder ‘Einhegung, eingehegtes Gebiet’. Der Ortsname bezeichnet mutmaßlich einen rechtlich geschützten Bezirk; Grundwort -lar.
Frixheim_ Anstel, 1129 Fridesheim, 1140 Frigstheim. Germanisch Fripis haim. Wohnung des Fripi.
Frohlinde (Castrop) Mitte 1200 Frolinde.
Frohngau, (Aa) 867 Gouu.
Fröndenberg/Ruhr 1197 Frundeberg, 1230 in Wrondeberg, 1258 Vrondenberg. Bildung mit dem Grundwort-berg, das durch die Lage an den steil zur Ruhr abfallenden Hügeln des Haarstrangs motiviert ist. Das Bestimmungswort ist altsächsisch friund, mittelniederdeutsch vrünt, vrönt (seltener vrent) ‘Freund; Verwandter’. Da es zunächst überwiegend im Genitiv Plural vorliegt, ist es eher zum Appellativ als zu dem nicht häufig bezeugten Personennamen Friunto auf gleicher etymologischer Grundlage zu stellen. Das zweite -n im Bestimmungswort der heutigen Namenform ist im 13. Jahrhundert vereinzelt bezeugt und setzt sich im 15. Jahrhundert durch.
Frohburg Deutsche Burg und Burgsiedlung um 1150, Stadtanlage bald nach 1200. 1149, 1172 de Vroburg, 1233 Froburg, 1453 Frohburg. Offenbar übertragen vom Burgname Frohburg, Burg bei Olten im Kanton Solothurn. Im Bestimmungswort steht mittelhochdeutsch vro ̄ ‘freudvoll, beschwingt, heiter’, im Grundwort -burg. Demnach Bezeichnung einer Burg, in der man angenehm, mit Freude leben kann, entsprechend französisch Burgennamen wie Montjoie ‘Freudenberg’, die Vorbildwirkung hatten. Nicht zu mittelhochdeutsch vro ̄ ‘Herrendienst’.
Frohnrath, (Richterich) 1112 Fronerothe, 1150 Fronerode. Germaniscg frauna, herrschaftlich + ropa, Rodung.
Froitzheim, (Aa) 1200 Vrorzheim. Germanisch Frawardes haim, Wohnung des Frawaraed, (frawan Heer + raeda, Rat)
Frommersbach, (Niederzerf) 923 ad Fermari riuum. Germanisch Faramaeris baki, Bach des Faramaer, (faro- Gefolge+ maeri berühmt)
Fronhausen an der Lahn, 1159 Vronehusen, Germanisch frauana herrschaftlich + husum, zu husa, Haus.
Fronhoven_Kautenbach, 1213 Vronhove, germanisch frauna, herrschaftlich + hofa, Hof.
Fronsbach, (Hassel) 1223 Vrolspach.
Frowensipha, (Herzogenrath) 1157 inter uiuaria et torrentem que dicitur Frowensipha. Germanisch frawon, Frau, + sipan, Bergbachlein.
Fronreute-Wolpertswende. Die Herren von Fronhofen waren welfische Ministeriale, seit 1251 unter dem Namen von Königsegg, um 1380 ging Fronhofen an das Kloster Weingarten und ist seit 1806/08 württembergisch. Fronreute entstand 1972 durch den Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinte Blitzenreute und Fronhofen. Wolpertswende ging im 12. Jahrhundert von den Herren von Wolpertswende an die Herren von Fronhofen und ist seit 1810 württembergisch. Landwirtschaft, Turmruine, St. Konrad von Vinzenz Pfarrkirche, Hatzenturm, Gangolfkapelle. Fronreute: 935 (Kopie13. Jahrhundert) Fronehoven, 1171 Fronhove [Original]. 1265 Blizunruti [Original]. Wolpertswende: 1128 (Kopie12. Jahrhundert) Vvolvoldisvvendi, 1275 Wolpotswendi [Original], 1836 Wolpertschwende; Fronreute-Wolpertswende (1972). Fronreute ist eine künstliche Kontamination aus den alten Ortsname Fronhofen und Blitzenreute. Sie enthält im Grundwort althochdeutsch, mittelhochdeutsch riuten ‘roden’ (-reut(h)) und im Bestimmungswort althochdeutsch fro ̄ ‘Herr’ beziehungsweise den Genitiv Plural fro ̄no. Wolpertswende ist eine Zusammensetzung mit einem Personennamen als Bestimmungswort Da der älteste Beleg verschrieben ist, ist eine genaue Zuweisung unsicher, in Frage kommt ein im Beleg von 1275 genannter Wolpert o.ä. Das Grundwort kann zu mittelhochdeutsch wende in der Bedeutung ‘Ende, Grenze’ gehören. Vielleicht weist der jüngste Beleg jedoch auf den ursprünglichen Namen. Er ist zu mittelhochdeutsch swende ‘ein durch Rodung gewonnenes Stück Weide oder Ackerland’ zu stellen. Auch die älteren Belege wären dann als Wolpots-swendi etc. zu lesen.
Fulerum, (Rüttenscheid) 10-1100 Fulramon.
Fürfeld 997 Furnifeld, 912 Fiurniuelt.
Fürfurt, (Elkerhausen) 1053 Virdenwert.
Fürstenau Fertigstellung der Stiftsburg 1344 unter dem Osnabrücker Bischof Gottfried von Arnsberg; Amt Fürstenau von 1344–1885 Verwaltungsmittelpunkt des Osnabrücker Nordlandes; von 1550–1650 neben Iburg wichtigste Residenz der Bischöfe; seit 1350 planmäßige Stadtanlage bei der Burg, 1642 Osnabrücker Stadtrecht. 1344 Vorstenowe [Original], 1351 Vorsten Furstenwalder/Spree. Stadt, Landkreis Oder-Spree, ouwe, 1424 Verstenowe; Fürstenau (1667). Bildung mit dem Grundwort -au(e), das zunächst in der norddeutsch Form -o(u)we erscheint. Da sich das Appellativum mittelniederdeutsch vo ̄rste nicht nur auf weltliche, sondern auch auf geistliche Fürsten beziehen kann und die Stiftsburg von einem Osnabrücker Bischof errichtet wurde, ist dieses Appellativum im Bestimmungswort anzusetzen und nicht mittelniederdeutsch verst, vorst ‘Dachfirst, vordere, obere Kante’.
Fürstenberg (Xanten) 1110 Vvrstenberg, 1181 Furstingerge, germanisch furistan, Fürst + berga, Berg.
Füssenich, (Aa) 1140 Vosnich, 1157 Wussenich, Vussenich, 1208 Vossenich.
Fürstenfeldbruck Seit dem 12. Jahrhundert Marktort, im 13. Jahrhundert herzogliche Klostergründung. Circa 1140 (Kopie des 12. Jahrhundert) iuxta pontem sancti Stephani, circa 1150 Brukke, 1306 in der Amber ... bi Prugg, 1315 Pruk, 1424 Bruck an der Amer, 1472 Pruck prope Fürstenfeld, 1481 Brugk an der Ammer, 1524 (Kopie von 1618) Bruck, 16. Jahrhundert Prugg, 1678 Fürstenfeldbruck. Den ersten Bestandteil des heutigen Namens hat die Siedlung vom Kloster übernommen, das wie folgt bezeugt ist: 1263 Vurstenvelt, 1266 Fvrstenvelt, 1271 Fuerstenvelt, 1273 lateinisch cenobio in campo principis, 1416 Fürstenfeld, 1519–1521 Furstoveltas, hoc est principis campum, 1644 lateinisch in campo principum. Grundwort ist mittelhochdeutsch velt,-feld, ‘Feld’, Bestimmungswort vürste ‘Herrscher eines Landes’. Da der zweite Bestandteil des Ortsnamens sehr oft vorkommt, ist die Zuweisung schwierig. Während sich der erste Namensbestandteil auf die Klostergründung beziehungsweise -verlegung durch Herzog Ludwig den Strengen bezieht, liegt dem zweiten mittelhochdeutsch-brucke, -brücke, -brügge ‘Brücke’ zugrunde, wie aus einer Landesbeschreibung des Jahres 1721 hervorgeht: Bruck ... Hat villeicht seinen Namen daher / weil alldort ein Bruck ueber den Amper-Fluß ... Sonsten ist dieser Marck gedachtem Closter Fue rstenfeld zugehoe rig. Der genitivische Zusatz in der Form von circa 1140 erklärt sich damit, dass Pfaffing, die ursprünglich Pfarrkirche von Bruck, als Patrone die heiligen Stephan und Aegidius hatte.
Fürstenwalde/Spree Fürstenwalde ist vermutlich eine Gründung schlesische Herzöge, um 1250 aber bereits im Besitz der Markgraf von Brandenburg. Kleine slawische Siedlung w des Stadtkerns, 1285 civitas. 1373 Residenz der Lebuser Bischöfe. Die von Hussiten zerstörte kleine Domkirche wurde 1446–70 als gotisch Hallenkirche aufgebaut. Nach der Säkularisierung kurfürstlich Amt. Seit dem Mittelalter Brauwesen und Tuchmacherei. 1272 furstenwalde, 1348 Vorstenwalde [Original], 1528 Fürstenwalde [Original]; Fürstenwalde/Spree (1932). Grundform mittelniederdeutsch *Vörstenwolde, zu mittelniederdeutsch vörste, vürste ‘Fürst, Herzog, Herrscher’. Benannt zu Ehren des Gründers. Im Grundwort mittelniederdeutsch wolt ‘Wald’. Zum Gewässername Spree Burg (Spreewald). Ähnlich Fürstenwalde, Ortsteil von Geising, Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge; Fürstenberg ( Eisenhüttenstadt), Fürstenberg/Havel, Landkreis Oberhavel.
Fürstenzell Im 12. Jahrhundert Einödhof (später zerstört), 1274 Gründung eines Zisterzienserklosters. 1120–1130 Cella, 13. Jahrhundert in Celle incultam et desolatam, 1274 ad nouellam plantationem Cellam , 1274 Fue rstencelle, 1276 Heinricus ... cenobium, dictum Cella principis ordinis Cysterciensium, cuius fundacionem nobis duximus ascribendam, 1318 Heinrich Otto vnd Heinrich ... daz Chloster ze Fverstenzell, des Stifter wir haizzen, 1519–1521 Honoricus dux Boiorum perficit atque bene ominato nomine Furstocellam, quod principis cellam valet, nuncupavit, 1690 wird bestätigt: hat Hertzog Henrich in UnterBayrn die Stifftung gar vollendet / und dem Closter Cell den Beynahm Fue rstenzell ertheilt. Dem ursprünglichen Namen liegt lateinisch cella ‘Wirtschaftshof ’ zugrunde, dem späteren Bestimmungswort mittelhochdeutsch vürste ‘Herrscher eines Landes’.
Fürth (Bayern) Wohl frühmittelalterliche Gründung beim Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz am Rednitzübergang der Straße Frankfurt–Regensburg. Urpfarrei im bayerisch Nordgau, 1007 von König Heinrich dem Bamberger Domkapitel geschenkt, 1062 Markt, seit 1238 von den Burggrafen von Nürnberg (spätere Markgraf von Ansbach) gehegte Dingstätte des Landgerichts Nürnberg, seit 14. Jahrhundert Sitz der unierten Pfarrei St. Lorenz zu Nürnberg, seit 1440 jüdische Einwanderer, seit Ende 15. Jahrhundert Sammelpunkt der im nürnbergischen Gebiet nicht zugelassenen Juden, zum Teil von Hugenotten und Holländern mitgebrachte Gewerbe wie Goldschlägerei, Bronzefarbfabrikation, Spiegelglasherstellung, Strumpfwirkerei, Uhrmacherei, 1792 an Preußen, 1806 an Bayern, Stadterhebung, Entwicklung zur Industriestadt, 1835 erste deutsche Eisenbahn zwischen Fürth und Nürnberg. 907 Furt [Original], 1007 Furti [Original], 1238 Fürthe. Der Ortsname, dem das Appellativum althochdeutsch furt zugrunde liegt, bezeichnet dessen Lage am Rednitzübergang. Im Beleg Furti ist noch die alte dativische Form mit lokativischem -i sichtbar, welches den Umlaut des Stammsilbenvokals -u zu -übewirkt hat. Furth (Niederbayern), Landkreis Landshut; Furth im Wald, Landkreis Cham; Fürth (Odenwald), Landkreis Bergstraße.
Fürth (Odenwald) In dem im Odenwald an der Weschnitz gelegenen Ort gelangte das Kloster Lorsch durch Schenkungen früh zu Besitz. Hier befand sich auch ein Haupthof (curia principalis) des Klosters. 1023 kaiserliche Bestätigung der von Lorsch an das Michaelskloster in Heidelberg in Fürth geschenkten Besitzungen. Im Spätmittelalter im Besitz von Mainz und der Pfalzgrafschaft bei Rhein. 1356 kaiserliche Genehmigung an den Mainzer Erzbischof, aus Fürth eine Stadt zu machen, was in der Folgezeit nicht zum Tragen kommt. 1803 an Hessen-Darmstadt. 795 (Kopie) villa Furte, 1023 (Kopie) Furde, 11. Jahrhundert (Kopie) ad curiam Furde. Zu althochdeutsch furt ‘Furt’, für das hier eine syntaktischen Fügung althochdeutsch *ze dero furti (‘bei der Furt’) anzusetzen ist. Das -i in furti bewirkte den Umlaut von u > ü. Offenbar war hier eine Überquerung der Weschnitz möglich.
Füssen Spätrömisch Kastell auf dem Schlossberg, an der Via Claudia Augusta. Zellengründung durch den Heiligen Magnus um 750 entwickelt sich zum Kloster St. Mang. Staufische Stadt im letzten Viertel des 13. Jahrhundert, bischöflich Burg „Hohes Schloss“, Verwaltungssitz der bischöflich-hochstiftischen Pflege und bis 1972 des Landkreises Füssen, im 16. Jahrhundert europäisches Zentrum des Lautenund Geigenbaus, Industrialisierung ab 1864: Hanfwerke, 4. Jahrhundert praepositus militum Fotensium [Original], 5. Jahrhundert Foetibus, 895 Fauces,1146/47Fozen, circa1168Foˇczen,1182 Foˇzzin, 1263 Fveszen, 1289 Fuezzen, 1441 Fue ßen. Füssen als moderne Schreibung, amtlich durchgesetzt, deckt sich nur formal mit gleichen alten Schreibungen (1424). Sie verdrängt den diphthongischen Charakter des ü =iə. Vgl. Fützen, Ortsteil von Blumberg, Schwarzwald-Baar-Kreis.
Fulda 744 gegründet Benediktinerkloster, 1019 erhielt Fulda Markt-, Münzund Zollrecht, um 1114 Stadtrecht, katholisch Bischofssitz, Sitz des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Theologische Fakultät Fulda, „Hochschule Fulda – University of Applied Sciences“ (gegründet 1974, rd. 5000 Studenten), Michaelskirche (820–822), Barockdom St. Salvator (1704–12) mit Dommuseum (Bonifatiusgrab), Schlossmuseum. 751 Fulda, 760 ad monastirio noncupante Fulda, 777 monasterium Fulta, 841 Uulda, 887 Fultta, 1020 Wldae, 1217 in Volda, 1340 in Fulda, 1397 uff unss Stat Fulde, 1409 zu Ffulde, 1412 Vulda/ czu Fulda. Der Ortsname leitet sich von dem Fluss her. Die Urkunden überlieferung erscheint konstant als Fulda, die Formen mit -aha ( -ach1) entstammen Fälschungen Rudolfs von Fulda. Die Deutung als ‘Feldwasser, Feldfluss’ über ein Kompositummit -aha erweist sich damit aus Überlieferungs gründen als unhaltbar. Der Flussname setzt sich aus einer vom Verb abgeleiteten Wurzel *Plural t als schwundstufige Form und einem Suffix *-a ̄ zusammen. Für die Deutung kann man von einem indogermanischen Ansatz *pel-to, *pol-to, *pl-to ‘gießen, fließen’ ausgehen. Es gibt zahlreiche Parallelnamen in ganz Europa. Die Besonderheit des Flussname Fulda besteht in der Erweiterung mit -t-, die sich nur in einem begrenzten kontinentalgermanischen Raum, mit Zentrum im Baltikum, finden. Der Name besitzt eine hohe Altertümlichkeit, der die lautlichen Veränderungen des Germanischen aufweist und damit einer voreinzelsprachlichen Schicht zuzuordnen ist. Siedlungsgeschichtlich spricht das für eine kontinuierlich germanische Besiedlung seit indogermanisch Zeit. So Fala in Norwegen; Paglia, by des Tiber, I; Palà/Pelà, LT; Péla, LV; Palo, Frankreich, Palmazanos, Paociana, Portugal; Pielnica, Polen.
Fuldabrück Entstanden aus dem Zusammenschluss der Gemeinten Dennhausen und Dittershausen im Jahre 1967. Hierbei wurde der Name Fuldabrück von den Gemeindevertretern bestimmt, um den symbolischen Brückenschlag zwischen den beiden Kommunen zu symbolisieren. Beide Orte seit dem 14. Jahrhundert in hessisch Besitz. Durch die Gebietsreform. Dennhausen: 1253 Tennenhusen [Original], 1289 Tenhusen, 1312 Denhusen, 1315 Thennehusen. Dittershausen: 1253 Ditharteshusen [Original], 1346 Dytershusen, 1501 Dutheshusen. Bergshausen: 1231 Berchodeshusen [Original], 1293 Berkodeshusen, 1348 Berkeshusin. Dörnhagen: 1253 Durchain [Original], 1304 Dorichhagen, 1414 Dorrenhagen. Dennhausen zu den Personenname Danno, Tanno; Dittershausen zum Personennamen Diethart; Bergshausen zum Personennamen altsächsisch *Beregod? Das Bestimmungswort ist mit Sicherheit ein Personenname, dessen Deutung allerdings schwierig ist. Die zwei frühen Belege schließen die Ansetzung eines Personenname Berhtold aus. Stattdessen könnte sich im Zweitglied des Personennamens ein unverschobenes altsächsisch -go ̄t < germanisch *-gaud zeigen. Das Erstglied zu althochdeutsch bero ‘Bär’, vgl. oder Band Perecoz. Die Grundwörter jeweils zu -hausen. Das Erstglied des Ortsname Dörnhagen entweder zu althochdeutsch durri ‘dürr’ oder zu althochdeutsch dorn, suffigiert mit dem kollektivbildenden -ich (Dornich ‘das Dornengestrüpp’); das zweite Glied zu-hagen. Das Bestimmungswort im Ortsname Fuldabrück zum Flussnamen, der als schwundstufige Bildung Plta ̄ zu indogermanisch *pel-/*pol ‘gießen, fließen’ zu stellen ist. Grundwort -brück.
Fuldatal Entstanden im Rahmen der Gebietsreform 1970 durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinte Ihringshausen, Knickhagen, Simmershausen, Wahnhausen und Wilhelmshausen. 1972 wurde die Gemeinte Rothwesten eingegliedert. Ihringshausen: 1043 Iringeshusen [Original]. Knickhagen: 1458 Gnykhagen [Original]. Simmershausen: 1074 Simareshusun [Original], Anfangs 12. Jahrhundert Simeressun. Wahnhausen: 880–889 (Kopie) Wanhuson ... in pago Hassim, 1107 Wanenhuson. Wilhelmshausen: 1580 Wilhelmshausen [Original]. Rothwesten: circa 1020 Rotwardeshusun. Ortsname Iringshausen zum Personenname Iring. Ortsname Knickhagen zum Bestimmungswort Knick ‘Hecke’ und-hagen,-hain. Ortsname Simmershausen zum Personenname Simmar, expressiv gekürzt aus Sigimar. Ortsname Wahnhausen zum Personenname Wano. Ortsname Wilhelmshausen: Benannt nach dem Landgrafen Wilhelm SO von Hessen-Kassel, der das Dorf an Stelle des 1527 aufgehobenen Klosters Wahlshausen neu begründete. Ortsname Rothwesten zum Personenname Ruotward. Zum Flussname Fulda Fuldabrück. Die Verbindung mit dem Grundwort -tal verweist auf die geogriechische Lage und ist gegenwärtig recht produktSo
-furt. Germanisch *furdu mit verschiedener Stammbildung als althochdeutsch furt Maskulinum, mittelhochdeutsch vurt Maskulinum, mitteldeutsch furt / fort Maskulinum Feminin, altsächsisch ford Neutrum., mittelniederdeutsch vo ̄rde / vörde Maskulinum Feminin Neutrum ‘flache Durchgangsstelle in einem Gewässer, Fluss’. Das Grundwort ist bereits durch zwei Namen bei Ptolemaeus (2. Jahrhundert n. Chr.) und in der deutsch Überlieferung seit dem 8. Jahrhundert bezeugt (Frankfurt am Main). An Rhein und Neckar z.B. kommen keine -furt-Namen vor, wohl aber häufiger am Main und an anderen Flüssen. Das Wort begegnet in Namen auch als Simplex ( Fürth, Bayern) und Bestimmungswort ( Furtwangen im Schwarzwald, Schwarzwald-Baar-Kreis.
Furth im Wald 1086 übergibt Kaiser Heinrich SO das Dorf Furth dem Regensburger Domvogt, seit ältester Zeit starker Handelsverkehr aus und nach Böhmen, kurz nach 1300 als Zollstätte an der Fernstraße nach Böhmen genannt, Stadt im 14. Jahrhundert als Grenzfestung gegründet (Stadtrechte seit 1332), Grenzbahnhof an der Bahnstrecke nach Pilsen, Further Drachenstich (historisch Volksschauspiel). 1086 Uurte [Original], 1397 Furtt in dem wald [Original], 1450 Statt zu Fuo rt vor dem walld [Original]; Furth [Original] (1483). Dem Siedlungsname liegt althochdeutsch furt ‘Furt’ zugrunde ( -furt). Im Erstbeleg steht U für V-; -e ist die Endung des Dativ Singular Der Ort ist nach einer Furt durch den Fluss Chamb (r. Zufluss zum Regen) benannt. Seit dem späten 14. Jahrhundert sind unterscheidende Zusätze bezeugt, die auf die Lage im oder vor dem Böhmerwald (heute Bayerischer und Oberpfälzer Wald) hinweisen. So Furth im Landkreis Landshut, Reg.-Bez. Niederbayern; Fürth, Reg.-Bez. Mittelfranken.
Furtwangen im Schwarzwald Zunächst Besiedlung sowie Besitz durch das Kloster St. Georgen im 11./12. Jahrhundert, 1355 durch Kauf an Österreich und seit 1806 badisch. Hexenlochmühle, Deutsche Uhrenstraße. 1179 Furtwangen [Original], 1290 Furtwangen [Original], 1324 Furtwangenhusen [Original], 1347 Furtewangen [Original]. Furtwangen ist vermutlich die ‘Siedlung beim Weideland an der Furt’. Es liegt dann ein Kompositum mit dem Grundwort althochdeutsch-wang ‘Feld’ und dem Bestimmungswort althochdeutsch-furt, mittelhochdeutsch vurt ‘Furt’ vor. Dazu tritt die differenzierende Lagebeschreibung im Schwarzwald.
Gadebusch Im 8. Jahrhundert Errichtung einer slawische Burganlage samt Siedlung, daneben im 12. Jahrhundert d. Ansiedlung. 1204 zu Mecklenburg, später Mecklenburg-Schwerin, 1225 Stadtrecht, Durchgangshandel, 1712 Schlacht bei Gadebusch (schwerste Schlacht des Nordischen Krieges). 1154 Godebuz (noch Flurname); 1181 Godebuz, 1210 in Godebuz, 1327 prope Ghodebusse, 1337 prope oppidum Gadebusc; tho Gadebusch (1348). Der Ortsname geht der Landschaftsname (provincia Godebuz) voraus. Beiden liegt einem zweigliedrigen altpolabischen Personennamen *Chotˇebud mit einem possessiv Suffix -j zugrunde, das die Palatalisierung des Auslauts -dz u -(d)z bewirkte. Bei der Eindeutschung wurde in den zweiten Namenteil das d. Appellativum Busch eingedeutet. Die Bedeutung des Ortsname lässt sich als ‘Ort des Choteˇbud’ rekonstruieren, wobei der Personennamen aus altpolabisch *chotˇe im Erstglied, einer Form von *chotˇeti ‘wollen, begehren’, und *-bud im Zweitglied, einer Form von slawische *byti ‘sein’, besteht. So Cottbus // Chos ́ebuz, Brandenburg.
Gahlen, +1000 Galnon 1138-39 Galen.
Gahr, (Vorhelm) +1000 Goara.
Galgen, (Lüdinghausen) Mitte 1200 ad galgan.
Galp, (Heiligenhaus) Mitte 1200 Gallepe. Germanisch gallon, of Galle, gallenfarbig? +
Gandersheim, 987 Ganderesheim, 1026 Gandinesheimensis. Germanisch Gandaros haim. Liegt an der Mündung der Gande in die Leine.
Gandersum. (Au) +1000 Gondrikesheim. Germanisch Gandarikis haim, Wohnung des Gandarik.
Ganngelt, (Aa) 830 Gangludem, 1144 Ganchelt.
Gappenach, (Koblenz) 1212-15, de Gappenache. 1225 de Gappenaco.
Garbeck, Mitte 1200 Gauerbeke. Germanisch gabra, Sumpfland + baki, Bach.
Garenfeld, (Arn) Mitte 1200 Garnefelde, Garneuelde.
Gartzem= Obergartzem, 1222 Iercene.
Gasterfeld, (Wolfhagen) 1174 Gastre felt.
Gauersheim, 835 Gouurichesheim. Germanisch Goujarikis haim, Wohnung des Guajarik. (gouja, Gau, + rikja, machtig)
Gäufelden Gäufelden entstand 1971 durch den Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinden Nebringen, Öschelbronn und Tailfingen. Der merowingerzeitliche Ort Nebringen ging 1382 von den Pfalzgrafen von Tübingen an Württemberg. Öschelbronn entstand erst 1824 durch die Vereinigung der Weiler Oberund Unteröschelbronn und ging 1612 an Württemberg. Tailfingen war zunächst im Besitz des Klosters Hirsau und ging 1418/57 an Württemberg. Gewerbeansiedlung, Skulpturengarten. Gäufelden (1971). Es handelt sich um einen neuen Gemeindenamen mit dem Grundwort -feld nach der Lage im Gäu auf waldarmem, ebenem Gelände. Das Bestimmungswort ist anzuschließen an althochdeutsch gewi, gouwi, mittelhochdeutsch göu, geu ‘Gegend, Landschaft, Gau’.
Gaggenau Ausbauort innerhalb der Herrschaft Rotenfels, bereits 1288 badisch und bildet zusammen mit Freiolsheim, Hörden, Michelbach, Oberweier, Rotenfels, Selbach und Sulzbach den Verwaltungsraum Gaggenau. Fachwerkdorf Michelbach, Schloss Eberstein. 10. Jahrhundert Kachinhova, 1288 Gakenouwe [Original], 1388 Gackenauwe [Original], 1510 Gackenaw [Original]. Abgesehen vom ältesten Beleg, der wohl zu-hof gehört, handelt es sich um eine Zusammensetzung mit dem Grundwort-au, althochdeutsch ouwa, mittelhochdeutsch ouwe ‘Land am Wasser, Insel’. Das Bestimmungswort ist vermutlich der Personennamen Ga ̄cho: ‘Au des Ga ̄cho’. Ortssagen knüpfen den Namen volksetymologisch an das Gackern von Gänsen an.
Gaildorf Fränkische Siedlung aus dem 7. Jahrhundert, früh im Besitz der Schenken von Limpurg, 1404 durch König Ruprecht zur Stadt erhoben und seit 1806 komplett württembergisch. Altes Schloss, Vogteigebäude, Neues Schloss, Schillergarten, Kernerturm. 1255 (Kopie 16. Jahrhundert) Geillendorf, 1286 Geilendorf [Original]; Gaildorf (14. Jahrhundert). Eine Zusammensetzung aus dem Grundwort-dorf, althochdeutsch dorf ‘Hof, Gehöft, Landgut, Dorf ’, mittelhochdeutsch dorf ‘Dorf ’. Als Bestimmungswort erscheint vermutlich der häufige Personennamen Geilo. Im Spätmittelalter wird der Ortsname volksetymologisch an das Adjektiv mittelhochdeutsch geil ‘üppig’ im Sinne von „fruchtbar“ angeschlossen.
Gaimersheim Im 13. Jahrhundert Entwicklung des Marktes. 1037 (Kopie von 1281) Gaeimershaim, 1087 (Kopie von 1281) Geimersheim, 1186/87 Gaimershaim, circa 1280 Gaimersheim. Als Grundwort ist althochdeutsch-heim, *haim zu erschließen, das wohl eine neutrale KURZFORM zu hei Mittelalter ‘Wohnung, Behausung, Heimstatt, Aufenthaltsort’ ist, als Bestimmungswort dient der Personennamen *Gewima ̄r.
Gammertingen 7. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Achalm, danach bis zum Ende des 12. Jahrhundert Sitz der Grafen von Gammertingen und 1447 durch Kauf an Württemberg. Gammertinger Prunkhelm, Speth’sches Schloss, Kirche St. Leodegar, Ruine Baldenstein. 1082 Gamertinga [Original], 1101 Gamertingen [Original], 1116 Gamirtingin [Original]. Es handelt sich um eine -ing(en)-Ableitung zu dem althochdeutsch Personennamen Gamert/Gamard; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Gamert/Gamard’.
Ganderkesee In dem bereits in der Vita Willehadi erwähnten Ort gründete Erzbischof Adalbert von Bremen um 1050 eine Sendkirche, die zur Mutterkirche im n Laragau wurde; Ganderkesee war im Mittelalter ein wichtiger Marktort; von 1814–1858 Sitz eines oldenburgischen Amtes. 860 Gandrikesarde [Kopie 11./12. Jahrhundert], um 1250 Ganderikeserdhe, 1308 Ganderkeserde; Ganderkesee (1512). Der Ortsname enthält als Grundwort das in altsächsisch ard, altenglisch eard, althochdeutsch art bezeugte Appellativum, das neben ‘Acker(bau)’ auch ‘Ertrag’ und vor allem ‘Wohnplatz’ bedeutet. Bestimmungswort ist der stark flektierende Personennamen Gand(a)rik. Durch Abschwächung der Nebentonsilben zu -e-, Verkürzung beziehungsweise Schwund des Grundworts bis auf -e und Ausfall des zwischen -r und -k stehenden Vokals entsteht die heutige Form, die in der Schreibung an hochdeutsch See angeglichen wird. Deutung als: ‘Siedlung des Gand(a)rik’.
Gangelt Erste Erwähnung 828 als Königsgut. Wird im 14. Jahrhundert als Stadt (oppidum) genannt. 828 Gangludem [Kopie 10. Jahrhundert], 1144 Ganchelt, 1274 Gangholt; Gangelt (1296). Der Erstnachweis erlaubt die Erschließungsform *Gangilodunum. Das Grundwort -dunum ist keltischen Ursprungs; Bedeutung ‘Burg’. In Ortsname wird -dunum oftmals näher bestimmt durch einen Personennamen zur Benennung des Begründers oder Besitzers der Burg; hier ist es die Nebenform *Cancilius des lateinisch Personennamen Cantilius. *Canciliodunum wird nach romanisch beeinflusster Sonorisierung zu *Gangilodunum und nach einem wohl gestaffelt erfolgten Schwund der tonlosen Mittelvokale zunächst zu *Gangld, aus dem nach Auflösung der Dreierkonsonanz durch Vokalentfaltung und Auslautverhärtung Gangelt entsteht. Die Ausbildung des palatalen Nasalkonsonanten zu -ch (Ganchelt) zeigt niederländisch Einfluss und führte in der Volkssprache zeitweise zu dem falschen Schluss, dass hier das Grundwort -helt (< -holt, -holz) vorliege. Ähnlich mit dem Grundwort -dunum Kastellaun, Rhein-Hunsrück Kreis.
Garbsen 1220–30 Germersen [Original], 1245 Gerbernescen, 1493 Garbarsen; Garbsen (1791). Bildung mit dem Grundwort-hausen und dem stark flektierenden Personennamen Gerbern als Bestimmungswort Der Erstbeleg ist als Verschreibung oder Assimilation zu betrachten. Das Grundwort erscheint nur in abgeschwächter verkürzter Form. Die -ed es Personennamen werden vor -r-Verbindung zu -ag esenkt, das -n ällt zwischen Konsonanten aus. Später wird das zweite -ar (gesprochen -a-) nebentonig gekürzt. Deutung also: ‘Siedlung des Gerbern’.
Garching an der Alz Circa 790 (Kopie des 12. Jahrhundert zu vor 788) Gorichhingen, 1218 Gevrichingen, 1219 Gavrichinge, 1283 Geuriching, 1285 Gauraeching, 1370 Gaeriching, 1437 Garching, 1589 Ga ̆rching ... ad Altzam, 1831 Garching, Gärching ... Es wird in Mitter-, Oberund Untergarching eingetheilt, 1880 Garching a./d. Alz. Es ist der Personennamen *Gowirich zu erschließen, der durch das Zugehörigkeitssuffix-ing abgeleitet ist. Wegen der Namensgleichheit mit der Stadt Garching b. München, Landkreis München, wurde der Flussname Alz als Lokalisierung beigefügt.
Garching bei München, 1020–1035 (Kopie des 12. Jahrhundert zum 10. Jahrhundert) Gouvirihhinga, 1034–1041 Gouviriha, 1113–1121 Gourichingin, 1158–1162 Gourichingen, vor 1214 (Kopie des 13. Jahrhundert) Gavrechingen, 1260 Gauriching, circa 1300 Garchingen, 1315 Gerching, 1384 Gaerching, 1494 Garching, 1964 Garching b. München. Es ist einem Personennamen *Gowirich anzusetzen, der durch das Zugehörigkeitssuffix -ing abgeleitet ist.
Gardelegen Frühmittelalterliches Dorf mit Burg des 10. Jahrhundert, 1160/80 zur Stadt erweitert, Mitglied der Hanse seit 1358, Kreisstadt von 1816–1994. Tourismus und Naherholung sind die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Seit 2008 Zusatz Hansestadt. 1050–70 Gardeleue, 1121 Gardeleve, 1197 Gardelege, 1287 de Gardelegin. Der Ortsname ist ursprünglich mit dem Grundwort-leben gebildet, das sekundär als -lege (zu altsächsisch la ̄ga ‘Lage’) umgedeutet wurde. Bedingt war dieser Wechsel durch die ähnliche Aussprache des in -leve vorliegenden spirantischen -vund des in intervokalischer Stellung ebenfalls spirantisch gesprochenen -g-. Im Bestimmungswort ist ein altsächsischer Personenname *Gardo (zu altsächsisch gardo ‘Garten’) o. ä. enthalten, demnach ‘Hinterlassenschaft des Gardo’.
Garmisch-Partenkirchen Römisch Straßenstation, im 13. Jahrhundert Kauf durch den Freisinger Bischof, seit dem 14. Jahrhundert Marktrecht, 1936 Austragungsort der Olympischen Winterspiele. Garmisch: 802 (Kopie von 824) in Germareskauue, 907–937 (Kopie des 10. Jahrhundert) ad Germarescouue, 1065–1075 Germarisgowi, 1071 Germaresgouue, 1170–1175 Germarscou, 1259 Germarsgo, 1295 Germisgo, 1305 Germansgawe, 1315 Germansgaew, 1335 Germaeschae, 1409 Garmaschaw, 1457 Germaschgaw, 1515 Germisch, 1528 Germischen, 1536 Garmisch. Partenkirchen: 1156/57 (Kopievon 1521) Barthinchirche, circa 1180 Partinchirchen, 1204 Barthenchirchen, 1237 Partenchirchen, 1406 Partenkirchen. Weil althochdeutsch *kouwa ‘Hütte’ nur erschlossen ist, kommt als Grundwort für Germareskauue allein althochdeutsch geuui, gouuui, gouue ‘Gau, Land’ im Sinn von ‘Kleinlandschaft’ infrage; Bestimmungswort ist der Personenname Germar. Im Bereich des heutigen Ortes Partenkirchen ist eine römisch Straßenstation beziehungsweise ein Wirtshaus zu lokalisieren, das nach einer Quelle des 3. Jahrhundert (Handschriften des 7./8. Jahrhundert) den Namen Part(h)ano trug. Dem ursprünglich Wirtshausnamen liegt wohl die römisch Personenbezeichnung Parthus beziehungsweise der Personennamen Partus zugrunde, der durch das lateinisch Suffix -a ̄num abgeleitet ist. Im Mittelalter wurde als Grundwort mittelhochdeutsch kirche, kiriche ‘Kirche, Kirchengebäude’, -kirchen, hinzugefügt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass nach der römisch Straßenstation erst der Bach namens Partnach, der 1476 als Partnachen, 1536 als Parthne und Parthnach bezeugt ist, benannt wurde und dann der Siedlungsname *Partnachkirche erschlossen werden muss.
Garrel 1400 zum Niederstift Münster, 1 Meierhof im Besitz des Klosters Corvey, 1 Hof oldenburgisches Lehen, 1582 in Besitz der Familie von Kobrinck. 1408 Gardele, 1462 by den Gherdeler kerkwege [Original], 1613 Garrel [Original]. Der junge Erstbeleg lässt nicht mehr erkennen, ob die Endung -le auf das Grundwortloh(e) oder auf das Suffix -lals Element einer Stellenbez. zurückgeht, der mehrfach überlieferte Umlaut lässt allerdings auf eine Grundform *Gardila schließen, zu altsächsisch gard(o), altfriesisch gard(a) ‘Hecke, Zaun, eingefriedetes Landstück’. Das präsuffixale -i bewirkte Umlaut von -a-, es setzte sich aber die Entwicklung von mittelniederdeutsch -er vor Konsonant zu -ar durch.
Gärtringen-Ehningen Gärtringen wurde 1379 von den Pfalzgrafen von Tübingen zum Teil an die Truchsesse von Höfingen verkauft, der andere Teil ging an Württemberg. Ortsadel vom 12. Jahrhundert bis 1559 bezeugt. Ehningen: Alemannisch Siedlung, seit dem 13. Jahrhundert unter der Herrschaft von Tübingen und 1357 an Württemberg. Bachlehrpfad, Haus am Pfarrgarten, Schlossstraße, Kirche in Mauren. Gärtringen: 1155 (Kopie 1521) Gertringen, 1271 Gertringen [Original]; Gärtringen (1334). Ehningen: Um 1130 (Kopie 12. Jahrhundert) 1185 Ondingen, 1185 Ondingin [Original], 1270 Ondingen [Original], 1284 Oendingen [Original], 1304 Endingen [Original], 1327 Oendingen [Original], 1495 Eningen [Original]; Ehningen (1680). Es handelt sich in beiden Fällen um eine-ing(en)-Ableitung zu PN. Gärtringen: Ableitung zu dem Personennamen *Gartheri/Kartheri mit Umlaut von a zu e; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Gartheri’. Ehningen: Ableitung zu dem Personennamen *O ̄ nto/O ̄ ndo; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des O ̄ nto/O ̄ ndo’. Er entwickelt sich durch Umlaut von o zu ö, Endrundung des ö vor Nasal zu e und Einschub von h als Längezeichen zu Ehningen.
Gartz (Oder) In Gartz slawische Burg mit Burgort, 1249 Stadtrecht, gehörte bis 1648 vorwiegend zu Pommern, 1679–1721 zu Schweden, seit 1721 zu Brandenburg-Preußen/Vorpommern. Stadtbefestigung aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhundert erhalten. Stadtkirche St. Stephan infolge der starken Kämpfe 1945 zerstört, teilweise mit Veränderungen wiederaufgebaut. 1236 Retimarus de Gardiz, 1320 Garditz, 1338 Gartz. Grundform altpolabisch *Gardec, eine einfache Namenbildung von altpolabisch *gardec ‘Burg, Befestigungsanlage’. Seit Anfangs 14. Jahrhundert erscheint die verkürzte Namenform. Zum Zusatz Oder Frankfurt (Oder). Ähnlich Gaarz, Garz, beide Landkreis Prignitz; Gorz, Landkreis Potsdam-Mittelmark; Garz, Landkreis Ostvorpommern und Landkreis Rügen.
Gau-Algesheim Im Mittelalter wechselnde Herrschaften, u.a. Sitz eines Amtes der Mainzer Erzbischof 1332 und 1355 Stadtrechte. 766 Alagastesheim, 1034 Alginsheim, 1109 Algensheim im gaw; Gauwealgesheim (1409). Das Bestimmungswort enthält den althochdeutsch Personennamen Alagast, Genitiv Singular Alagastes-, wobei die unbetonten Silben ausfallen und die Konsonantenhäufung -sts vereinfacht wird. Seit dem 11. Jahrhundert taucht als Ortsname bildender Personennamen auch die Kurzform Al(a)gin-, Genitiv Singular Al(a)gines-, auf. Das Grundwort ist -heim. Dieser Ortsname bedeutet demnach ‘Wohnstätte des Alagast/Algin’. Der Zusatz Gau-, der sich auf den sog. „Alzeyer Gau“ bezieht, bedeutet ‘offenes, flachwelliges, waldfreies, bebautes Land’ und unterscheidet den Ort vom nahegelegenen Wald-Algesheim. Algesheim war noch bis ins 18. Jahrhundert im Gebrauch, seit 1818 ist Gau-Algesheim amtlich. So Wald-Algesheim, Landkreis Mainz-Bingen.
Gauting Viereckschanze, römisch Flussübergang, herzogliche Burg. Circa 1080 Gutingon, 11. Jahrhundert (zum 8. Jahrhundert) Goutinga, 1141 Gutingen, 12. Jahrhundert (zum 8. Jahrhundert) Goutingen, 1296 Gavtingen, 1315 Gauting. Es liegt ein Personennamen Gu ̄do, Cu ̄to zugrunde, der durch das Zugehörigkeits suffix -ing abgeleitet ist.
Gebhardshain Seit der Frühzeit Eisenförderung. Die früheste Erwähnung eines Ortes der Verwaltungsgemeinde ist † Weiselstein von 1048 (Siegener Urkundenbuch. Band I. Herausgegeben von F. Philippi. Siegen 1887). Der Ort wurde vermutlich im Herrschaftsbereich Freusburg als Sitz eines Adelsgeschlechts gegründet, das zunächst Lehensträger der Grafen von Sayn, danach des Kf. von Trier war. Die Gemeniten der heutigen Verwaltundgemeinde waren schon früher in einem Kirchspiel beziehungsweise in der seit 1815 preußisch Bürgermeisterei Gebhardshain vereinigt. 1218–1221Gevarshain, Gevardshagen, 1220 Gevertzhagen, 1227 Gevartshane, 1243 Gewartshain, Gewertshain. Der Ortsname wurde aus dem Grundwort -hain und dem althochdeutsch Personennamen Geb(ah)ard, Gev(eh)ard, Genitiv Singular Gebard-, Gevards-, gebildet. Bereits 888 wurde der Konradiner Gebhard erwähnt (Thietmar). Mit dem Namen wurde demnach ein ‘Besitz des Gebhard’ gekennzeichnet.
Geblingen bei Saaralben, 1225 Gueldingen.
Gedern in zuerst 780 und wenig später noch mehrfach bezeugtes Gawirada uswach, in dem Besitz (darunter schon eine Eigenkirche) an die Klöster Lorsch und Fulda tradiert wird, wird h. allgemein (aus historisch und sprachlichen Gründen) auf Gedern bezogen (s. schon CL); dieses und sein Name dürften daher in die Zeit der fränk. Landnahme seit dem 6. Jahr zurückgehen. Im Hochmittelalter im Besitz der Herren von Büdingen oder von deren Seitenlinie von Ortenberg (Bau der Burg), danach wechselnde Herren; 1356 Stadtrecht, aber ohne Bedeutung, 1806 an Hessen-Darmstadt, 1864 Stadtrecht. 780 Gauuirada, 797 Geuuirada, Gauuirida, 9. Jahrhundert Geuuiraden (alle Kopie Ende des 12. Jahrhundert); 9. Jahrhundert ( ? ) Gêwerede (Kopie um 1160), 1351 Gaurdern, 1357 Gaudern [beide Or], 1517 Geudern (Kopie 16. Jahr). Zugrunde liegt wohl einem zweigliedrigen Personennamen (germanisch *gawja ‘Siedlung am Wasser, Gau’ und -r ̄ıd ‘der Reitende’ oder -ra ̄d ‘Ratgeber’). Die Belege auf -a und -e sind wohl, da ihnen im Kontext meist villa vorausgeht, als Genitiv Plural (auf -a! abgeschwächt zu -ə) dem Personennamen (‘der Hof der Leute des Gawirid’), g Grundform (ohne villa) als elliptischer Genitiv Plural, oder als latinisierende Angleichung an villa anzusehen, wohl kaum als Genitiv Singular eines femininen Personennamens (-r ̄ıda / -ra ̄da). In den -(e)n-Belegen liegt wohl schon ein Insassenname im Dativ Polen. – ‘bei den Gawirid-Leuten’ – vor, kaum ein swach flektierter Genitiv Singular Nicht umgelautete Formen (Ga-, Gau-) stehen neben umgelauteten (Ge-, Geu-); später wird -aw> frühneuhochdeutsch -au beziehungsweise -ew> -eu und es kommt zu Abschwächung und Schwund der unbetonten Mittelsilbenvokale und zur Metathese r-d > d-r (mit Übergangsstufe rd-r); das -e im h. Ortsname ist mundartlich bedingt: in vielen zentralhessisch, auch Vogelsberger Mundartlich wurde der frühneuhochdeutsch Umlaut -euzu /e:/.
Geeste Besiedlung seit der Steinzeit nachweisbar. 890 Gezci, 9./10. Jahrhundert Gezei, um 1000 Gezzi, 1350–1361 in Gheste. Obwohl erst im 14. Jahrhundert Formen mit auslautendem -t schriftlich nachweisbar sind, gehört der Ortsname wohl zu altsächsisch g ̄est, friesisch gast ‘hohes trockenes Land; wenig fruchtbarer Boden’ im Gegensatz zum Marschland, vgl. mittelniederdeutsch gäste, gäst, güste, güst ‘unfruchtbar (vom Boden) ’, norddeutsch güst, güüst ‘brach, ohne Ertrag’. Der Ortsname bezieht sich demnach auf die erhöhte Lage und den trockenen Boden im Bereich der Siedlung. So Geestendorf, Ortsteil von Bremerhaven; Geestenseth, Landkreis Cuxhaven.
Geesthacht 1216 erstmals urkundlich erwähnt, nach Frieden von Perleberg 1420 Geesthacht an die Hansestädte Hamburg und Lübeck, 1865/66 Gründung der ersten Dynamitfabrik Europas durch Alfred Nobel in Geesthacht-Krümmel, 1924 Stadtrecht. Circa 1216 in Hachede [Original], 1230 in uilla Hagede; Geesthachede (1401). Zusammengesetzt ist der Ortsname aus dem sylter nordfriesischen gest ‘trocken’ als bezeichnest der unfruchtbaren und weniger fruchtbaren Altmoränen und Sandergebiete und dem mittelniederdeutsch hage(n) ‘Hecke, Knick, lebender Zaun, Grenzhecke’. Bei dem Suffix -ede in Geesthachede ist der Auslaut -e abgefallen, wodurch das vorhergehende /d/ im Auslaut als -t erscheint und der Guttural davor als /ch/, womit sich der Wandel zu Geesthacht erklären lässt. Ihm lässt sich also die Bedeutung der ‘Siedlung im eingefriedeten/eingezäunten Land auf trockenem Boden’ zuweisen.
Gegen=Obergegen und Niedergegen, 775 Jahine, 783 Geinne, 1069 Geina. Liegt an der Gay. Keltisch Gagina oder altgermanisch Gagino-.
Gehrden 1298 Fleckenrecht von Grundform Adolf SO von Schaumburg, im 14. Jahrhundert welfisch, 1929 Stadtrecht, 1971 Eingemeindung von 7 Orten, bis 2001 Kreis Hannover; 1856–1930 Zuckerfabrik, ab 1872 Ziegelei, h. Teppichwerk. 222–27 Gerdene [Original], 1409 Gerden; Gehrden (1728). Ableitung mit -n-Suffix von der Basis altsächsisch gard, mittelniederdeutsch ga ̄rt, ga ̄rde ‘eingefriedete Flur, Heimstätte’. Der präsuffixale Vokal -i bewirkte Umlaut des -ader Basis. Der auslautende Vokal schwand im 15.
Geich bei Fussenich, 1195 Geich.
Geichlingen 1069 Gichelinga, 1096 Gichilingam.
Geildorf, (Bruhl) 1176 Geilegedorp, 1216 Geiledorp. Germanisch Gailingo porpa, Siedlung der Leute des Gaili. (gaila-, geil)
Geilinghaus, (Werden) Mitte 1200 Gelinchuson, anfag 1300 Gelenchusen. Germanisch Gailinga husum. Zu den Hausern der Leute des Gailo.
Geilrath, (Blatzheim) +1100 Geilinrode.
Geilenkirchen Erste Erwähnung 1170. Wasserburg der Grafen von Heinsberg. Seit 1484 Stadt. 1170 Gelenkirchen [Kopie 16. Jahrhundert], 1225 Geylenkirken; Geilenkirchen (1270). Die ursprüngliche norddeutsch Form Gelekerke ist noch in der modernen Mundart erhalten. Das Bestimmungswort des Ortsname enthält den althochdeutsch Personennamen Geilo (Gelo) in flektierter Form (Genitiv), Geilen-, Gelen-. Das Grundwort-kirchen (-kirken) zeigt ebenfalls eine flektierte Form (Dativ), ‘bei den Kirchen’ und steht für ein altes oder bedeutendes Kirchengebäude am Ort. Es wird vermutet, dass der Personennamen im Bestimmungswort den ursprünglich Gründer oder Stifter der Kirche angibt. So Geilenbach, Ortsteil von Burscheid, Rheinisch-Bergischer Kreis; Geilenhausen, Ortsteil von Waldbröl, Oberbergischer Kreis.
Geisa 814/817 an Kloster Fulda, 1265 Befestigung zum Marktflecken, seit 1330 als Stadt bezeugt (Stat), 1815 an Großherzogtum Sachsen-Weimar, Standort des „Point Alpha“ (Mahn und Gedenkstätte an der ehemaligen innerdeutschen Grenze). 744 villa Geisaha, 814 Geisaha, 1116 Geysaha, Geisa (13. Jahrhundert) Germanisch *gais ‘angetrieben, lebhaft, bewegt, wild’, altnordisch geisa ‘wüten’ und Suffix eines Gewässername -aha ( -ach1), verkürzt zu -a, ‘fließendes Wasser, Bach’, also der Ort ‘am Wildbach’. Ähnlich u.a. Geising, Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge; Geismar, Landkreis Eichsfeld.
Geisbach, (Hennef) 1076 Geisbach, 1143 Geistbach.
Geisenfeld Im 11. Jahrhundert Stiftung eines Benediktinerinnenklosters, im 13. Jahrhundert Marktrecht. 1037 (Kopievon 1281) Gysenuelt, 1039–1045 (Kopie von 1281) Gisenuelt, 1090–1095 Gisenueld, 1147 Gisilnuelt, 1147–1156 Gisenvelt, 1186–1190 Gisiluelt, 1231–1234 Gisenvelt, 1276 Geisenvelt, 1492 Geisenfeld. Grundwort ist althochdeutsch-feld, -ueld, -uelt ‘ebenes, offenes, anbaufähiges Land, Feld, Weideland, Weide’, Bestimmungswort der Personennamen Giso.
Geisenheim Umschlagplatz der frühen Rheinschifffahrt, 1144 Marktort, Stadtrecht 1864. Repräsentative Adelshöfe, Wallfahrtsort Marienthal (mit Wallfahrtskirche des Klosters), Schloss Johannisberg (Anfang 18. Jahrhundert), ehemalig Klosterkirche (Anfang des 12. Jahrhundert; nach Kriegszerstörungen unter Einbeziehung erhaltener Teile 1950–52 neu errichtet). 772 Gisenheim, 788 Gysenheim, 788 Gisanheim, 838 Gisinheim, 1290 zu Geysenheim, 1350 Gysinheym, 1484 Geisenheym. Kompositum mit dem Grundwort-heim ‘Wohnsitz, Haus, Wohnstätte’, ‘Siedlung, Niederlassung’. Bisher ist man für die Deutung des Bestimmungswort von einem swach flektierten Personenname, Kurzform Gîso, ausgegangen. Die -heim-Namen scheinen überwiegend mit personalem Erstglied gebildet zu sein; dennoch ist für einen Namen mit früher Überlieferung auch ein Appellativum Anschluss denkbar (vgl. Heuchelheim). Für das Bestimmungswort ist von einer Form *Gis-in-a ̄ o.ä. auszugehen. Dabei könnte der Name an eine indogermanisch Wurzel *ghei-s‘ aufgebracht, bestürzt, erschreckt (sein)’ und ‘antreiben, lebhaft bewegen’ angeschlossen werden. Zu dieser Wurtzel gehören Wörter mit Bedeutung wie ‘schaudern, beben’ in Ortsname anscheinend in der Bedeutung ‘beben, zittern’. Die Lage der Siedlung in der Rheinuferzone an der Einmündung des Steg oder Blaubaches würde für diesen Deutungsweg sprechen. Lautlich ist der Name konstant als Gisenheim überliefert, wobei -y Variante von -ii st; -en erscheint 788 auch als -an-, 838 als -in-. Ab mittelhochdeutsch Zeit (1290) wird der Stammvokal - ̄ı> -ei diphthongiert. Der Ortsname Geisenheim enthält im Bestimmungswort ein germanisch Element und ist als ‘Siedlung am bebenden, zitternden, wabernden Fluss’ zu erklären. So † Geisenheim, Wetteraukreis; Geismar, Landkreis Eichsfeld; Geisleden, Landkreis Eichsfeld; Geisa, Wartburgkreis.
Geisfeld 981 in Gaurici campo. Germanisch Gaujarikis feldu. Odland des Gaujarik, (gauja, Gau + rikja, machtig)
Geislingen an der Steige Vor 1275 durch die Grafen von Helfenstein als Stadt gegründet, fiel 1802 an Bayern und wurde 1810 württembergisch Ödenturm, Burgruine Helfenstein. 1108 (Kopie1574–78) Giselingen, 1237 Giselingen [Original], 1288 Stat zu Giselingen [Original], 1289 civitas Giselingen [Original], 1319 Geislingen; Geislingen an der Steige (1903). Es handelt sich um eine-ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen G ̄ı silo mit neuhochdeutsch Diphthongierung von ̄ı zu ei; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des G ̄ısilo’. Der Zusatz an der Steige (zu althochdeutsch st ̄ıga ‘Pfad, Weg’) bezieht sich auf eine wichtige Alb Überquerung („Geislinger Steige“), zugleich das technisch aufwändigste Teilstück der Eisenbahnlinie Stuttgart-Ulm, und dient der Abgrenzung von anderen Orten mit diesem Namensbestandteil. SoUnterschneidheim-Geislingen, Ostalbkreis und Braunsbach-Geislingen, Landkreis Schwäbisch Hall.
Geismar
Geithain Um 1160 altes deutsches Bauerndorf mit Feudalburg bei altsorbischer Vorgängersiedlung, Marktflecken um 1200, von 1952– 1186 Chiten, 1205 Giten, 1361 Gytan. Wohl aus altsorbisch *Chytan ́, *Chytˇen ́ zum Personennamen Chytan o.ä. mit Umgestaltung von -an ́ und dgl. zu deutsch-hain.
Geisseren, (Wachtendonk) +1000 Gessera, 1085 Gesseron, 1131 Geshoron, 1202 Geseren.
Geißler, (Beckum) +1000 Gestlaon. Germanisch gaistu, Sandstreifen am Rande der March oder enines Sumpfgelandes + lauha, Wäldchen au hohem Sandbodem.
Geistbeck, (Sudkirchen) Mitte 1200 Gestbeke. Germanisch gaist- (sie Geißler) +baki, Bach.
Geistenbeck, (Odenkirchen) +1200 Geistenbeke.
Geisthövel, (Neuahlen) +1000 Gesthubile. Giesthuuila. Germanisch gaistu-, + hubla, Hugel.
Geistingen, (Hennef) 1071 Geistingen, 1076 Geistingon.
Geisweiler, (Reimsbach) Anfang 1300 Gisewilre.
Gelbensande
Gelchsheim
Geldern Als Stadt seit dem 13. Jahrhundert bezeugt, Stammsitz der Grafen, später Herzöge von Geldern. Um 900 in Gelleron, 1067 in Gelre, 1166 de Gelren [Original]. Ausgangspunkt einer Deutung ist der älteste Werdener Beleg, den Kaufmann (1973) und andere völlig grundlos zu entkräften suchen. Die von ihm favorisierte Form Geldtaucht in den zahlreichen Originalen bis zum 13. Jahrhundert niemals auf. Sie beruht ersichtlich auf späterem epenthetischen Einschub von d zwischen l und r wie in niederländisch kelder ‘Keller’ (mittelniederländisch kelre neben kelder). Das Namenglied gell ist, wie die Geminata vermuten lässt, wohl germanisch Herkunft und kann zum st. Verb althochdeutsch altsächsisch gellan, mittelniederländisch gellen gestellt werden, mit dem in den germanisch Sprachen nicht nur das Erzeugen greller Töne, sondern auch gedämpfterer wie das Knurren oder Winseln von Hunden bezeichnet wurde. Von der Wurzel gell ist mittels des Gewässername-Elements -ar (Krahe) ein Flussname abgeleitet, der durch das Geräusch des Wassers motiviert ist. Die Gelr-Formen beruhen wohl auf Synkope. Im Erstbeleg kann Plural vorliegen, sodass der Name des Ortes auf den ‘tönenden’ Wasserläufen beruht. Gell ist in weiteren Gewässername belegt.
Geldersheim
Gelenau (im Erzgebirge)
Gelenberg
Geling, (Havikzbeck) 974-83 Gelingthorp. Gelincthorpe.
Germanisch Gailinga porpa, Dorf der Leute des Gailo
Gellendorf, (Rheine an der Ems) +1000 Gelonthorpe, Gelanthorpe. Germanisch Gailon porpa, Siedlung des Gailo.
Gellep, (Krefeld) 107 Tacitus Gelduba, =1000 Gerduba, Gelbuda, 904 Geldapa. Gelduba ist wahrscheinlich Keltisierung gur germanisch Geldupo-. Wie Gedinne und Jodion wahrscheinlich zu germanisch gelddan, Nebemform bei gellan (althochdeutsch gellen und dgl.) gellen, tönen. Also das tönende Wasser.
Gelnhausen Barbarossastadt. Siedlung 1133 im Herkunftname eines Zeugen, der sich wohl schon nach der dortigen Burg nennt. Diese kommt 1158 an das Erzbistum Mainz, kurz darauf an Barbarossa, der die Pfalz erbaut, 1170 die (Reichs-)Stadt gründet. Nach politisch u. wirtschaftliche Aufstieg allmählicher Niedergang seit dem Spätmittelalter. 1133 de Geilenhusen [Original], 1151 Geilnhusen (Kopie16. Jahrhundert), 1158 Gelenhusen [Original], 1180 GeilinhuSiedlungsname [Original]. Das Bestimmungswort wird oft als die Kurzform Geila oder Gela (im mittelhochdeutschen Genitiv) vom Personennamen Gertrud gesehen, doch ist dies aut geschichtlich unwahrscheinlich. Vielmehr sei Gaila, Geila eigenständiger Kosename zu gotisch gailjan ‘erfreuen’, althochdeutsch geil ‘übermütig, trotzig’, und dieser oder die Maskulinum Entsprechung Gailo, Geilo dürfte im Bestimmungswort vorliegen; beide (!) kommen auch urkundlich vor, Geila, Gela häufiger. Of den e-Ausfall in der Kompositionsfuge besonders zwischen verwandten Konsonanten, of die im Frühneuhochdeutsch in mitteldeutsch, besonders hessisch Sprach und dann Kanzleisprachen verbreitete Monophthongierung von althochdeutsch, mittelhochdeutsch ei > e ̄, das später durch die nach Synkope entstandene Zweikonsonanz kurz wird. Of frühneuhochdeutsch verbreitete mitteldeutsch i-Schreibung für ə. Das Grundwort -husen > (16. Jahrhundert) -hausen im lokativisch DatSo Die Sage, Barbarossa habe die Stadt nach einer Geliebten Gela benannt, entbehrt jede historische Grundlage. So Geilenkirchen, Kreis Heinsberg.
Gelsdorf, (Koblenz) 856 Giuualdesdorf, 877 Gefuualdasthorp. +1100 Gebuualdesthorp, 1051 Geldestorp, 1054 Geldesdorp, Geldersdorf. Germanisch Gibewaldes porpa, Siedlung des Gibawald, (gibo- Gabe, + walda, Walter)
Gelsdorf, (Gransdorf) 1177 Geuelestorp, 1184 Geuelesdorp, germanisch Gabiles porpa, Siedlung des Gabil.
Gembeck, ( 1011 Gambeke.
Gelsenkirchen Drittel 12. Jahrhundert de Geilistirinkirkin [Original], 1265 in Gelstenkerken, 1391 Gelsekerken. Bildung mit dem Grundwort -kirchen, in den frühen Belegen zunächst in norddeutsch Form auf dem appellativischen altsächsischkerika, kirica, mittelniederdeutsch kerke ‘Kirche, (christliches) Gotteshaus’ basiert Die heute amtliche Form zeigt die hochdeutsche Form des Grundworts, wie auch bei den früheren Belegen als Dativ Singular-Bildung. Bestimmungswort ist (entgegen anderen Deutungen, die das Bestimmungswort als Kompositum mit jeweils anderer Erklärung bestimmen, z.B. als ‘gelbe Steine’, ‘im Sumpf Siedelnde’ oder auch als ‘geile Stiere‘) ein Gewässername. Er beruht auf der indogermanischen Wurzel *ghoilo-s ‘aufschäumen(d); heftig; übermütig, ausgelassen, lustig’, der etymologisch auch althochdeutsch geil, altsächsisch g ̄el ‘übermütig, üppig, kräftig’ zugrunde liegen. Der Stamm des Bestimmungsworts zeigt im Erstbeleg wie auch in anderen altsächsisch Appellativa noch -ei als Relikt des westgermanischen Diphthongs -ai-. Zu dieser Wurzel tritt neben einem Sprossvokal -i ein -str-Suffix hinzu, das, in flektierter Form, wiederum durch einen Sprossvokal, wie er auch sonst vorkommt, zu -stir erweitert ist. Mit dem Bestimmungswort *Geilistra liegt also ein Gewässername vor, der auf die als besonders lebhaft beobachtete Fließgeschwindigkeit des Wassers Bezug nimmt. Die lautlichen Veränderungen des Bestimmungswort-Teils späterer Belege lassen darauf schließen, dass die Bildung und Motivierung des Namens nicht mehr verstanden worden sin Neben abgeschwächten Formen wie Gelsterenkerken gibt es Belege mit Ausfall von -r plus Flexionsendung (Gelstenkerken) und schließlich Bildungen, bei denen -t ebenfalls ausgefallen ist (Gelsen-)
Geltendorf
Gelting
Geltorf
Gemen, Mitte 1200 Gemene, 1137-77 Gemmen. Altgermanisch gaminja, zu gam, zusammen. Gemen liegt an der Mündung eines Bachleins in die Aa.
Gemmerich 880 in Gambrikero marku, 1222 Gembrigke, Genbriche, Gembricke. Altgermanisch gambrikja, zu gambra, stark, (althochdeutsch gambar, stark, gambra prahlen)
Gemmerich, (Dolberg) +1000 Gambriki. Idem.
Gemmingen
Gemmrigheim
Gemünd 1213 Gemunde. Germanisch gamunpja. Mündung.
Gemünden (Felda)
Gemünden (Hunsrück)
Gemünden (Westerwald)
Gemünden (Wohra)
Gemünden am Main Gründung durch die Grafen von Rieneck, Übergang der Lehnshoheit an den Würzburger Bischof, 1316 erstmals als Stadt bezeichnet. 1243 (Druck von 1808) Gemunde, 1277 lateinisch apud Gamundiam, 1289 Gemunden, 1339 (Kopie) Wenige Gemunden ... Gemunden die stad, 1342 Gemund, Gemue nd, Gemue nden, 1354 Gemünden an der Synne und an der Sal, 1391 Gmunde an dem Meyne, 1395 ... zu Gemunden an dem Meun, 1567 Gemünden am Mayn, 1623 lateinisch Moenogamundianus, 1656 Gemue nd dem Mae yn / wo die Sal darein kommt / insgemein Gmin / oder Gmina genannt, 1831 Gemünden (Großund Kleingemünden), Städtchen am rechten Main-Ufer und am Einflusse der Saale in den Main ... und der Sinn in die Saale, 1973 Gemünden a. Main. Dem ursprünglichen Flurnamen liegt althochdeutsch gimundi ‘Mündung’ zugrunde. Wie aus den Belegen hervorgeht, bezieht er sich auf die Einmündungen der Flüsse Sinn und Fränkische Saale in den Main. Die Ortsteile sind nach der Größe unterschieden.
Genderkingen
Gengenbach Siedlung der frühmittelalterlichen Zeit, deren Geschichte eng mit derjenigen des ansässigen Klosters zusammenhängt, das 1007 durch Kaiser Heinrich an das Bistum Bamberg übertragen wurde, im Jahre 1360 Stadtrecht, das Klostergebiet fiel 1803 an Baden und wurde 1807 aufgehoben. Jakobuskapelle, Kinzigtor, Schwedenturm, Niggelturm, Obertor, Prälatenturm, Engelgasse. Um 820 Ghanginbach [Original], um 845 Kenginbach [Original], 1007 Genginbah, 1248 Gengenbach. Die Zusammensetzung mit dem Grundwort-bach enthält im Bestimmungswort den Personennamen Gango. Ein gelegentlich zur Deutung herangezogenes Adjektiv althochdeutsch *gang ‘gängig, rasch, schnell’ ist nicht bezeugt; althochdeutsch genge ‘gebräuchlich’, mittelhochdeutsch genge ‘verbreitet, gewöhnlich’ scheidet wegen der Bedeutung und des Vokals e (vgl. Ghanginbach) aus. Der Name wird erst nach 1200 vom Kloster auf den Ort übertragen.
Gensingen
Genthin Frühmittelalterliche slawische Siedlung Plote (heutiger Stadtteil Altenplathow) mit deutschem Rittersitz und Wasserburg, 1160 Marktgründung, 1413 Marktflecken, vermutlich von Niederländern errichtet (1413 Vlek, 1459 oppidulum), 1950–1994 Kreisstadt. Wirtschaftliche Bedeutung durch das Waschmittelwerk. 1144 de Plote, 1171 in Plote, 1171Gentien, 1368 Gentyn, 1420 Jentyn. (Alten)plathow geht zurück auf altpolabisch *pł Ortsteil ‘Zaun’. Der Name Genthin ist wahrscheinlich eine Übertragung aus den Niederlanden, wofür auch der auf der Endung liegende Wortakzent spricht. Als Mutterort wird Gentinnes bei Ypern in Flandern angesehen (1100 Genitines, 1194 Genetines), der wahrscheinlich mit einem keltoromanischen Personennamen gebildet ist.
Genkel, (Meinerzhagen) 1047 Ienkila.
Genna, (Letmathe) 10-1100 Getunna, Mitte 1200 Getena.
Gennerich, (Havixbeck) +1000 Geldrike. Altgermanisch.
Gensingen, 870 Genzingas.
Gentingen 1069 Gemtinga,
Genzkow
Georgenberg
Georgensgmünd
Georgenthal
Georgsdorf
Georgsmarienhütte
Gera In vorgeschichtlicher Siedelzone, Burgwardmittelpunkt in slawische und frühd. Zeit (9.–11. Jahrhundert); Burg 12. Jahrhundert, städtische Anfänge 12. Jahrhundert, Stadtanlage nach 1200 (1237 cives, oppidum); Residenz der Vögte von Weida; im Mittelalter Gerberei und Tuchmacherei. (Landschaftsname) 995 terminus Gera, 999 provincia Gera, 1121 provincia Geraha, (Ortsname) 1125 (Luph de) Ger, 1148 (Sibertus de) Gera; Gera (1201). Der Ortsname liegt ein alter Landschaftsname zugrunde, der wiederum auf einem Gewässername beruht. Welches Gewässer diesen Namen trug, ist nicht mehr festzustellen, vielleicht ein Zufluss zur Weißen Elster, der später aber anders benannt wurde. Auszugehen ist von germanisch *gera ‘Wasserschall o.ä. ’, wobei die Wurzel noch heute in Schallwörtern begegnet (vgl. lautnachahmend deutsch gerren, girren, garren, gurren). Onymisch germanisch *Gera wurde in althochdeutsch Zeit verdeutlicht in Zusammensetzung Geraha durch Zusatz von Grundwort -aha (-ach1). Als ursprünglich Bedeutung lässt sich für den Gewässername etwa ‘die Rauschende, Gurgelnde o.ä. ’vermuten (vgl. jüngere Gewässername wie Rauschenbach, die Klinge etc.). Der Name ist von den Slawen ins Altsorbisch übernommen und ins Deutsch vermittelt worden. Die im Altsorbisch zu erwartende Palatalisierung des anlautenden g vor hellem Vokal ist wohl unterblieben infolge der auch in der Slawischen vorhandenen lautnachahmenden Verbindung *gчr-, vgl. urslawische *gчrgati, *gчrkati ‘gurgeln, girren’, sodass vielleicht die altsorbisch Form *Gчra gelautet haben kann (wobei ч als ein dunkler sowie ultrakurzer Murmelvokal gesprochen wurde) und dann im 10. Jahrhundert als althochdeutsch Gera eingedeutscht weitergeführt wurde. So Gewässername Gera (r. zur Unstrut, Erfurt), 1108 Gerahe, 1133 Geraha; Ortsname: Groß und Klein-Gerau, 1319 maior et minor villa Gera, 910 Geraha marca (< Gewässername, noch 1258 aqua Geraha); Neckargerach, Neckar-Odenwald-Kreis, 976 Geraha (< Gewässername Gerach, r. zum Neckar, 1447 bach genannt die Gerach.
Gerabronn
Gerach (Hunsrück)
Gerach (Oberfranken)
Geratal
Geratskirchen
Gerbach
Gerbershausen
Gerbrunn
Gerbstedt
Gerdau
Gerdshagen
Gerbrechtsbruch, (Herzogenrath) 1140 Gerbresrbruch. Germanisch Gairaberthes broka. Sumpf des Gairabertht.
Gerderath, (Aa) 1172 Gerdenrothe. Germanisch Gardin ropa. Rodung der Gardi, (gardjo zu gazdjo, Gerte)
Gerleve, (Coesfel) 1047 Gerdenuelde, 2. Halfte 1100 Gerdefelde, germanisch Gardin feldu- Ödland der Gardi, (gardjo- Gerte)
Gerlfangen, 1030 Gerlevingen, 1037 Gerleuingen. Germanisch Gairalaibingum, zu den Leuten des Gairalaib, (gaiza- Speer, + laiba Überlebender, Sohn)
Geretsried 1083 (Kopie des 13. Jahrhundert) Gerratesriet, 1297 (Druck von 1767) Gerhartzrieden, 1315 Gerhartsried, 1530 Gerolczried, 1628 Geroltsriedt, 1740 Geretsried. Grundwort ist mittelhochdeutsch riet ‘ausgereuteter Grund, Ansiedelung darauf ’, -ried, Bestimmungswort der Personennamen Gerrat. Der Ortsname erklärt sich somit als ‘Rodung eines Mannes namens Gerrat’.
Gerhardsbrunn
Gerhardshofen
Gering
Geringswalde
Gerlingen Zunächst im Besitz des Klosters Lorsch, das 902 seinen Besitz an einen Freien namens Reginboto vertauschte, seit 1308/39 württembergisch und 1958 zur Stadt erhoben. Johannes-Rebmann-Haus, Stadtmuseum. 797 (Kopie 12. Jahrhundert) Gerringen, 13. Jahrhundert Geringen, Gerringen [Original], 1420 Glemsgerlingen; Gerlingen (1481). Es handelt sich um eine-ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen *G ̄erri mit Dissimilation von rr zu rl; der Name bedeutet ‘bei den Leuten des Ge ̄rri’. So Holzgerlingen, Landkreis Böblingen.
Germaringen
Germering Siedlungsfunde, im Mittelalter Besitz der Grafen von Andechs. 859–864 Kermaringon, circa 1139–1147 Germaringen, (hierher?) 13. Jahrhundert curia que dicitur in Monte, 1315 Germaring, 1575 Germering. Möglicherweise ist der Beleg von 769 (Kopie von 824) Germana vel ad Monte hierher zu beziehen, wenn man die Namensform *Germaringa ansetzt. Als Überschrift der Kopie von 824 begegnet de loco Germania in Monte. Es liegt der Personennamen Kermar, Germar zugrunde, der durch das Zugehörigkeits suffix -ing abgeleitet ist. Mit dem in den Quellen genannten Berg wird der nahe Parsberg zu verstehen sein.
Germersheim Die „Stadt des Flieders und der Nachtigall“ ist verbandsfrei und Mittelzentrum für die südpfälzische Region. Historisch ist Germersheim als Militärstadt bedeutsam. Bereits in der Antike war der Rhein Grenze des römisch Reiches gegen Germanien, ein zur Grenzsicherung befestigtes Soldatenlager namens Vicus Julius ist bis Ende des 4. Jahrhundert am Ort der heute Stadt nachgewiesen. Eine Reichsburg stand bis 1674 ö des Ortes, der 1276 Stadtrechte erhielt und zeitweise auch reichsunmittelbar war. Mitte des 19. Jahrhundert Ausbau der Stadt durch Bayern zur Festung, deren wichtigste Bauten jedoch infolge des Versailler Vertrages 1922/23 geschleift wurden. 1090 Germersheim (Kopie um 1650), 1286 apud castrum nostrum Gernmerßheym. Das Bestimmungswort enthält den althochdeutsch Personennamen Gernmâr, Genitiv Singular Gernmâres-, der durch Konsonantenausfall zu Gêrmâr, Genitiv Singular Germâres-, wurde. Vermutlich wechselten bis ins ausgehende Mittelalter die beiden Formen. Das Grundwort ist-heim. Zu deuten ist der Name demnach als ‘Wohnstätte des Gernmâr’
Germete, 1015-20 Garametti.
Gernrode (Eichsfeld) Als Rodungssiedlung (in loco qui Rode dicitur) im Schatten einer Burggründung des Markgrafen Gero mit angeschlossenem Frauenstift (seit 961 Reichsabtei) entstanden; vor 1207 Marktrecht, seit 1539 Stadtrecht. 961 urbs Geronisroth (latinisiert), Geronrod, 999 in Gerenrodun, 1049 Geronrod, 1060 Gerenroth; Ghernrode (1348). Ortsname des-rode-Typs, zusammengesetzt mit dem schwach flektierenden Personennamen des Markgrafen: Gero (zu westgermanisch *gaira ‘spitzer Stab’).
Gernsbach Ausbausiedlung des Hochmittelalters, schon vor 1250 zur Stadt erhoben, 1660 an das Bistum Speyer, bis 1803 noch hochstiftlich-markgräfliches Kondominat und seitdem badisch. Papier industrie (Papiermacherstadt), Storchenturm, Stadtbrücke, Liebfrauenkirche. 1219 (Kopie 1558) Genrespach, 1254 Genresbahe, 1263 Genresbach, 1366 Gernspach. Die Deutung ist unsicher. Vermutlich enthält die Zusammensetzung mit dem Grundwort-bach als Bestimmungswort den Personennamen Genear, Genner.
Gerresheim, (Düsseldorf) 882 Gerricheshaim, 905 Iherichesheim, 1054 Gerrikesheim, 1172-80 Geregeshem, Gerinshem, 1208-12 Jerenscheim. Jerenschemensis. Germanisch Gairarikes haim. Wohnung des Gairarik, (gaiza- Speer + rikja, mächtig)
Gersten, +1000 Giureston, Gerustan.
Gerstenbach, 1032 Gardenebiki.
Gerthe, (Bochum) +1000 Gerthrium. Mitte 1200 Gerthere, germanisch gazdjo- zu gardjo, Gerte, Zweig + haru, sandiger Hugelrüken.
Geseke, 1015-25 Gesike. Mitte 1200 Ieseke, 1181 Geseche. Altgermanisch.
Geseldorn, (Sendenhorst) +1000 Gesondron, Gesandron.
Gesetze, (Paffendorf) 1196-1225 Geseze.
Geslaer, (Till-Moyland) 1191 Geslare.
Gernsheim Auf dem im 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesenen Sitz eines römischen Kastells entwickelte sich ein fränkischer Königshof, der durch Schenkungen in den Besitz des Klosters Lorsch überging. 1232 kam der Ort, der 1356 die Stadtrechte erhielt, an das Erzbistum Mainz. Gernsheim war Sitz des gleichnamigen mainzischen Amtes, das 1803 an Hessen-Darmstadt gelangte. Von der einstigen Wasserburg an der Stelle des Königshofes blieb nur ein geringer Rest erhalten. Deren Abbruch erfolgte im Laufe des 18. Jahrhundert nach der Zerstörung des Ortes 1689 durch französisch Truppen. In der Nähe ist die Wallfahrtsstätte Maria Einsiedel. Gernsheim ist die Geburtsstadt des Buchdruckers Peter Schöffer (circa 1430–1503). 1971 wurden die Orte Allmendfeld (1937 gegründet) und Klein-Rohrheim (um 1200 als Rorheim minor erstmals genannt) eingemeindet. 852 (Kopie) Gerunesheim, 977 Gerinesheim, 1283 Gernsheim. Bestimmungswort des patronymisch gebildeten -heim-Namens ist der Personennamen althochdeutsch G ̄erin(i), eine Kurzform eines zweigliedrigen Personennamens mit althochdeutsch g ̄er ‘Speer’ im Erstglied. Der Ortsname Rohrheim ist als Klammerform zu einem Rohrbach (*Ror-bah-heim; zu althochdeutsch ro ̄r(a)‘Schilfrohr’; heute Winkelbach) zu erklären. Groß-Rohrheim (Landkreis Bergstraße, 782 (Kopie) als Rorheim / Raureheim überliefert).
Geroda (Thüringen)
Geroda (Unterfranken)
Geroldsgrün
Geroldshausen
Gerolfingen
Gerolsbach
Gerolsheim
Gerolstein Eine steinzeitliche Höhle mit dem Namen Buchenloch in der Nähe der Stadt zeugt von früher Besiedlung. Im Ortsteil Sarresdorf befand sich eine römisch beziehungsweise fränkische villa (Sarabodis villa), die im 14. Jahrhundert zugunsten der Siedlung unterhalb der 1335 errichteten Burg Gerhardstein (auch Löwenburg genannt) aufgegeben wurde. Der neue Ort wurde vermutlich um 1330 gegründet und erhielt bereits 1336 Stadtrechte, die jedoch von 1856 bis 1952 entzogen waren. Schon in der römischen Zeit wurden die kohlensäurehaltigen Quellen genutzt, seit 1889 ist der Ort vor allem durch den „Gerolsteiner Sprudel“ bekannt. 1330 Gerarzsteyn, 1336 Gerhar(d)tstein, 1341 stat Geroltsteyne; Gerolstein (1567). Bestimmungswort: althochdeutsch Personennamen Gerard (aus Gerhard, Garehard), Genitiv Singular Gerardes-. Die Dissimilierung ersetzte das zweite -r durch ein -lund den ursprünglichen Personennamen durch ein Gerald (aus Gerwald, Gariwald). Die Nebenform mit -old konnte auch in -hold übergehen. Das Grundwort -stein weist wohl auf die erhöhte Burg hin. Der ursprünglich Ortsname bedeutete demnach ‘Burg des Ger(h)ard’..So Geroldstein, Ortsteil von Heidenrod, Rheingau-Taunus-Kreis.
Gerolzhofen Vor und früh geschichtliche Siedlungsspuren; vermutlich karolingische Siedlung der Hausmeierzeit; vor 1350 Ersterwähnung als Stadt und Sitz eines Archidiakonates; nach frühem Verlust der Reichsfreiheit zum Hochstift Würzburg, 1814 zu Bayern. Gotische Stadtpfarrkirche, gotisches Rathaus, Stadtbefestigung. Um 750/79 (Kopie 12. Jahrhundert) Gerolteshoue, 906 Kerolteshoua, 1134 (Kopie 14. Jahrhundert) Geroltzhouen, 1800 Gerolzhofen. Grundwort des Namens ist althochdeutsch-hof(en) in der üblichen Dativ Plural-Form. Bestimmungswort ist der Genitiv Singular des Personennamen Gerold. Die »Gerolde« waren ein führendes Adelsgeschlecht der Karolingerzeit. Der Beleg von 906 zeigt bairischen Lautstand mit K für G. Die heutige Schreibung mit z entspricht der Aussprache Gerolts.
Gersdorf
Gersfeld
Gersheim
Gersten
Gerstenberg
Gerstengrund
Gerstetten Siedlung der späten Merowingerzeit, um 1116 durch den Edlen Adalbert an das Kloster Rottenbuh bei Schongau, seit dem 13. Jahrhundert im Besitz. Um 1116 (Kopie 13. Jahrhundert) Gerstetin, 1225 Gersteten [Original], 1238 Gerstetin [Original]; Gerstetten (1385–96). Der Name ist eine Zusammensetzung mit dem Grundwort -stetten und dem Personennamen *G ̄eri: ‘Siedlung des Ge ̄ri’. Das Genitiv-s (*Geris-) ist vor dem anlautenden s des Grundworts ausgefallen. Läge der häufigere Personennamen Gero zu Grunde, wäre *Gerenstetten zu erwarten.
Gersthofen 969 [Original] Gerfredeshoua, 1063 Gershoua, um 1096–1133 Gereshouen, 1150 Gershoven, 1332 Gerschouen, 1424 Gersthofen. Es liegt das Grundwort althochdeutsch -hof als ‘Vorhof, ländliches Anwesen, Besitz, Bauernhof’ vor. Ausgehend vom Erstbeleg ist der Personennamen Gerfrid im Genitiv Singular herzuleiten. Die weiteren Belege des Typs Gers lassen sich nur mit einer früh verschliffenen Form des zweiten Kompositionsgliedes bei Personennamen erklären. Offenbar bildet dabei die Kurzform *Garim Genitiv Singular die neue Grundlage des Bestimmungswort Erstmals im Beleg von 1424 wird im Auslaut des Bestimmungswort Epithese von -t nach -s zu -st grafisch sichtbar.
Gerstungen
Gerswalde
Gerterode
Gertewitz
Gerzen
Geschendorf
Gescher 1022 de Gascheri, 1090 de Gasgare, 1278 Geschere, 1280 Gesgere. Der Name ist in die Teile ga ̄s ‘Gans’ und gar(w)i > geri ‘Bereitung’, ‘Zurüstung’ (zum Adjektiv altniederdeutsch garo ‘gar’, ‘bereitet’ und zum Verbum gar-/gerwian ‘bereiten’, ‘zurüsten’) zu gliedern. Ga ̄s ist neben altniederdeutsch go ̄s die ältere, germanisch *gans näher stehende Form. Das wegen garo, garwes und gerwian zu erwartende -w fällt nach den Liquiden -l und -r früh aus. Zur Form geri ist gi-geri ‘Rüstung’ zu vergleichen. Gescher mag somit eine ‘Gänse-Zurüstung’, etwa eine Gänsemästerei im Rahmen einer Grundherrschaft gewesen sein.
Gesees
Geseke Kanonissenstift St. Cyriakus Mitte des 10. Jahrhundert, 1217 Rüthener Stadtrecht, 1294 unter Kölner Herrschaft. 1380 Mitglied der Städtehanse. 833 (?) Geiske [Original], 952 Gesiki, 1056/75 Geseke. Die Zugehörigkeit des Erstbelegs zu Geseke oder zum 20 km sw gelegenen Dorf Altengeseke (sicher bezeugt 1198, durch sekundären Zusatz Alt(en)vom nahegelegenen Neuengeseke unterschieden, nicht von der Stadt) ist umstritten und nicht abschließend geklärt, wegen der sprachlichen Identität der beiden Ortsname jedoch unerheblich. Es liegt eine Bildung mit -k-Suffix zu einer Basis vor. *jes< indogermanisch *jes ‘schäumen, wallen, sieden’ vor, die z.B. im althochdeutsch Verb jesan ‘gären’ und mittelniederdeutsch gest, jest, gis, giste ‘Gischt, Schaum’ bezeugt ist. Die heutige Länge des ersten -eist aus Dehnung in offener Tonsilbe zu erklären, die durch -ey-/-eiS chreibungen seit dem 14. Jahrhundert auch in Schriftzeugnissen angedeutet wird. Als Motivation für die Benennung lässt sich das Vorhandensein emporquellenden, den Eindruck ‘siedenden’ oder ‘wallenden’ Wassers annehmen, was zum geologischen/hydrologischen Befund sowohl in Geseke als auch Altengeseke stimmt.
Gest, (Büderich) 2. Hälfte 11000 Gest. 1119 Geist. Germanisch gaistu, Sandstreifen am Rand der March oder eines Sumpfgeländes.
Gettrup, (Senden) +1000 Gatingthorpe, Gatinthorpe.
Geslau
Gessertshausen
Gestratz
Getelo
Gettorf
Gevelsberg Umbenennung der Landgemeinde Mylinghausen nach dem nahegelegenen ehemaligen Kloster, auf das sich der Name bis dahin bezog und das 1230/36 an der zur Wallfahrtsstätte gewordenen Stelle der Ermordung Erzbischof Engelberts von Köln (1225) gegründet worden war. 1886 Erhebung zur Stadt. 1235 Gyeuilberch [Original], 1235 Givelberg, 1241 Gevelberc; Gevelsberch (15. Jahrhundert). Bildung mit dem topographisch motivierten Grundwort -berg. Da das heutige -s erst seit dem letzten Drittel des 13. Jahrhundert in Originalurkunden erscheint und sich seit dem 14. Jahrhundert durchzusetzen beginnt, ist das Erstglied zum Appellativ mittelniederdeutsch g ̄evel ‘Giebel’ (< altsächsisch *givil, vgl. althochdeutsch gibil ‘Giebel, Stirnseite’, gotisch gibla ‘Giebel’) zu stellen und zugleich einem Personennamen auszuschließen. Die schwankenden Schreibungen -e-/-i des Stammvokals signalisieren mittelniederdeutsch Zerdehnung. Wegen altsächsisch givillia ‘Schädel’, althochdeutsch gibil ‘Schädel’ und anderen Bildungen des Altsächsisch/Althochdeutsch nimmt an, das Kloster habe bei seiner Gründung an einem vorher namenlosen Ort einen überhöhenden Namen nach der Todesstätte Engelberts in Anlehnung an das biblische Golgatha erhalten (vgl. althochdeutsch gebalstat ‘Schädelstätte’ zu lateinisch calvariae locus). Ziel sei es gewesen, die besondere Stellung des Ermordeten zu Gott hervorzuheben. Doch ist weder die alte Namenlosigkeit der umliegenden Hügel sicher, noch gibt es Anzeichen dafür, dass eine Bedeutung ‘Schädel’ für g ̄evel im ersten Drittel des 13. Jahrhundert noch lebendig war. Für die intendierte Außenwirkung eines solchen Namens wäre das jedoch zwingend erforderlich gewesen. So bleibt die Annahme der Benennung eines Berges nach seiner Form wahrscheinlicher.
Gevelsdorf, (Aa) 870 Giuenesdorf. 1153 Geuerdorp. Germanisch Gibines porpa, Siedlung des Gibin.
Gevenich (Aa)1158 Gevenich.
Gevenich, (Koblenz) +1200 Giuenich.
Geyen, (Köln) 962 Gegina, 1211 Geine, 1205-14 Geyene,, sie gein, Gegen.
Gevensleben
Geversdorf
Geyer Als Bergbausiedlung um 1350 entstanden, vor allem Zinn und Silbererzbergbau, 1467 Stadt. 1395 zum Gire, 1407 von dem Gyher, 1488 vom Geyer, 1586/87 Geier. Zugrunde liegt hier wohl eine bergmännische Bezeichnung, die im Zusammenhang mit dem benachbarten Geyersberg steht, möglicherweise zu indogermanisch*gˆh ̄ei-/*gˆh ̄ı-‘gähnen, klaffen, offenstehen’ mit der fachsprachlichen Bedeutung ‘gähnendes Loch’ o. ä., spätere Umgestaltung durch den Namen des Vogels Geier. So Geyersdorf, Ortsteil von Annaberg-Buchholz.
Giebelstadt
Gieboldehausen 1003 Gebehildehuson [Kopie 14. Jahrhundert], 1290 Geueldehusen; Giboldehausen (1642). Bildung mit dem Grundwort-hausen und dem Frauennamen Gevehild, Gebehild im Genitiv Singular im Bestimmungswort Durch Ausfall des -hd es Bestimmungswort entsteht Gevelde-, Gebelde-. Das erste -e wird durch Einfluss des davorstehenden Gz u -i angehoben. Im 17. Jahrhundert setzt sich im Bestimmungswort -bolde durch, vermutlich eine Angleichung an Personennamen auf -bold. Deutung also: ‘Siedlung der Gevehild’.
Giekau
Gieleroth
Gielert
Gielow
Giengen an der Brenz
Gierschnach 1208 Girisnacke, Germanisch gires, zu gira, Geier + hnakna, Nacken, = nackenahnliches Gelande.
Giershausen
Giersleben
Gierstädt
Giesdorf 1222 Gundensdorpth. Germanisch Gundines porpa, Siedlung des Gundin, (gundjo, Kampf)
Gierath, (Uckerath) 1145 Gersceit, 1166 Gerscheid. Germanisch gaizan, spitzes Landstuck + skaipjo, Wasserscheide, Bergrucken.
Giesen Erster wähnung im 12. Jahrhundert, seit dem 14. Jahrhundert werden Groß und Klein Giesen unterschieden. Fast durchgängig zum Bistum Hildesheim gehörig, daher noch immer katholisch geprägt. 1146 Ethelgerus de Gesim, (1100–1200) In Iesen; Jesen, 1204 in Gesem, 1235 in Iesen, 1326 in maiore Gysen, 1360 (gleichzeitig Kop.) in minori Ghysen. Der Wechsel im Anlaut zwischen Gund J weist nicht selten auf ein ursprünglich J hin. Die Überlieferung des Namens zeigt ferner, dass im Wurzelvokal von -e-, nicht von -i wie im heutigen Namen auszugehen ist. Eine Siedlungstrennung führte offenbar seit etwa dem 14. Jahrhundert zu der Aufgliederung in Groß und Klein-Giesen. Der Ortsname wird mit althochdeutsch jesan, mittelhochdeutsch jesen, gesen, westfälisch-norddeutsch gesen ‘gähren, aufbrodeln’, indogermanisch *-ies ‘schäumen’ verbunden und unter Bezug auf die nahe Innerste als alter Gewässername aufgefasst. Wahrscheinlich liegt wie bei Jeetzel, links Nebenfluss der Elbe, ein germanisch -no-Adjektiv vor. So Gewässername Jeetzel im Wendland; Jesa (die Überlieferung zeigt deutlich, dass kein Langvokal vorliegt und *geus> g ̄es damit ausscheidet) im Landkreis Göttingen; Geestbeck (1241 Gesne), Kreis Herzogtum Lauenburg.
Giesenhausen
Giesensdorf 1135 Gisingdorp, Gisendorp, 1141 Gisendorph. germanisch Gison porpa, Siedlung des Giso.
Gisenkirchen, (Rheydt) 1150 Gisenkirchen, 1196-1224 Gisenkirken. Germanisch Gison kirka, Kirche des Giso.
Gießen 1197 de Giezzen [Original], 1245 in Giezin, 1248 in Gizen, 1277 Gyzen, 1278 de Giezen, 1321 zu Gizzen, 1332 zu den Gyssin, (um 1334–1349) Giessen, 1340 zv Gezin, 1346 zu Gysind, 1356 zun Gyßen, mundartlich Gieße, Gëiße. Einfache Bildung mit Appellativum Anschluss an althochdeutsch giozo, giezo swach Maskulinum ‘Fluss, Bach, Wasser, See, Flut’, mittelhochdeutsch gie e swach Maskulinum ‘fließendes Wasser, schmaler und tiefer Flussarm, Bach’ im Dativ Plural mit der Flexionsendung -en. Damit ist der Ortsname als ‘Siedlung an den Bächen’ zu deuten. Der Stammvokal verändert sich von -ie> - ̄ı-. Die Schreibung Gezin (1340) gibt den mundartlich Diphthong ̨ei graphisch verkürzt als e wieder. Die zz-und ss Schreibungen sind graphische Varianten für das aus germanisch t entstandene althochdeutsch, mittelhochdeutsch . Die Flexionsendung -en erscheint auch als -in (1245, 1332, 1340, 1346).
Gifhorn 1196 erste Erwähnung an einer Schutzburg (sichert die ein nahmeträchtige Zollstätte). Unter den Welfenherzögen entsteht eine Vogtei, Verleihung des Marktrechts 1275, Erwähnung als oppidum 1332, Wikbelde-Rechte 1364; 1428 gehen Schloss und Siedlung an das Fürstentum Lüneburg über. Schwere Zerstörungen in der Hildesheimer Stiftsfehde (1519–1523), beim Wiederaufbau wird das Schloss Gifhorn im Stil der Weserrenaissance neugestaltet. 1539–1549 Residenzstadt des Herzogtum Gifhorn, später Teil des Lüneburg in Celle, seit 1815 zum Hannover, 1852 Stadtrecht.(vor 1196–1197, Kopie 14. Jahrhundert) [In Gefho]rne, 1213 aput Gifhorne, 1277 Gefhorn, 1349 to gifhorne. Die Etymologie muss von einem Kompositum Gifhorn (eher als Gefhorn) ausgehen. Das Grundwort -horn bedeutet in Ortsname zume ist ‘Winkel, Ecke, Spitze, Landzunge’, oft als Vorsprung einer Landzunge in ein Gewässer oder in einen Wald. Unter Einbeziehung von Ortsname wie Giften bei Hildesheim, (1100–1200) In Giftenhem, in Gheftene, in Giftenem, Niederlande; Ghyvelde bei Dünkirchen, alt Ghivalden, Givelde, Ghivelda; Giffeld bei Stormbruch, Fürstentum Waldeck (HE); Giffeln bei Neede, Gelderland (Niederlande), alt Giflen, Giflo; Gevenkenhorst bei Wiedenbrück, alt Giflahurst, Givitanhurst, Givetenhorst u. a. gewinnt man ein Bestimmungswort Gif-, das wahrscheinlich als norddeutsch und niederländisch Variante von *gizu verstehen ist und mit althochdeutsch gibil, gotisch gibla ‘Giebel’ verglichen werden kann. Weiter verwandt sind wohl mit unterschiedlichen Ablautstufen und konsonantischen Auslautvarianten Neuhochdeutsch mundartlich geifen, geiben, geipen ‘gähnen, gaffen, gierig verlangen’, Geifer, d. dialektal geifen ‘gähnen, klaffen, verlangend blicken’, neudeutsch giepern, jiepern, norwegisch mundartlich gipa ‘klaffen machen, nach Luft schnappen’, schwedisch dialektal gippa ‘Riss, Spalte’, so dass Gifhorn als ‘Landzunge in Dreiecks-, Gabelform’ verstanden werden kann. Namengebend dürfte die Lage im Winkel des Zusammenflusses von Aller und Ise gewesen sein.
Gilching 804 (Kopie von 824) Kiltoahinga, 870 Kiltihhingen, 1011 Giltichinga, circa 1140–1162 Giltihingen, 1152/53 Giltichingen, 1212–1216 Gidilchingen, 1261 Gilchingen, circa 1279–1284 Gilchinge, 1303 Gilching. Es liegt wohl einem Personennamen wie Geldiko zugrunde, der durch das Zugehörigkeits suffix-ing abgeleitet ist.
Gillenbeuren
Gillenfeld 1016 Gillielt.
Gillgau, (Gau an der Gillbach) 732-22 Gildegauia. 962 in pago Gilegoui.
Gilsdorf, (Nöthen) 846 Gesliches thorp, Kelichesdorpth.
Gimmersdorf, (Köln) 1123-47 Germerstorph, 1158 Germesdorp, Germanisch Gairamaeris porpa. Siedlung des Gairamaer, (gaiza Speer, + maeri, beruhmt)
Ginderich, (Buderich) 1137-77, Rigendriche, Gendrich, Gendriche.
Gilserberg
Gilten
Gilzem
Gimbsheim
Gimbweiler
Gindorf 1148 Ginendorf, 1222 Gingeyndorpth.
Gingen an der Fils
Gingst
Ginsheim-Gustavsburg Die Altgemeinthe Ginsheim wurde 1248 durch König Wilhelm von Holland als villa imperii an die Grafen von Katzenelnbogen verpfändet. Danach im Besitz wechselnder Adelsfamilien (Münzenberg, Falkenstein, Isenburg). Im Jahre 1600 an die Landgrafschaft Hessen. Gustavsburg entstand 1632 als schwed. Festung auf der Mainspitze. Namen gebend war König Gustav Adolf. Noch im 17. Jahrhundert wurde die Anlage geschleift. Im frühen 19. Jahrhundert kam die weitgehend unbesiedelte Gemarkung an Ginsheim. 1190 [Original] Gimmensheim; 1211 Ginnesheim, 1279 Gynnensheim, 1283 Ginnisheim. Das circa 10 km südlich gelegene Geinsheim ( Trebur, Landkreis Groß-Gerau) zeigt in der kopialen Lorscher Überlieferung des 8. Jahrhundert die Formen Gemminesheim und Gemminisheim. Hier dürfte demselben Personennamen althochdeutsch *Gimming / *Gemming (< *Gamming?) oder Gimm ̄ın zugrunde liegen, der auch bei Gimbsheim, Landkreis Alzey-Worms, (770–790, Kopie, Gimminheim, Gimminesheim) erscheint. Formen wie Gimminheim lassen alternativ auf den Ansatz eines schwach flektierenden Personennamen Gimmo schließen. Unklar ist die Anknüpfung dieses Namens an ein Appellativum wie althochdeutsch *gaman ‘Vergnügen, Freude’ oder gim Mittelalter ‘Gemme, Edelstein’ oder gin ̄en ‘gähnen, brüllen’.
Ginsweiler
Gipperath 1098 Guenrothe, 1148 Gepenrode, 1154 Geuenrode. Germanisch Gibon ropa, Rodung des Gibo.
Gisenhove, (Ahrweiler) 856 Gisonhua, 886 Gysenhoua, Gysenhouon. Hermanisch Gison hofa, Hof des Giso.
Gisingen, 1185 Gunsingen.
Gits, 1088 Giddis, 1144 Ghides.
Girkenroth
Girod
Gischow
Gladbach (Monchen) 1085 Gladebach, 1116 Gladebacensis, 1167 Gladebag.
Gladbach (bei Düren) 922 Gladabach, Mitte 1000 Gladebach. Germanisch glado, glatte, glänzend + baki, Bach.
Gladbach bei Neuwied, 1098 Gladebach.
Gladbach bei Wittlich, 1154 Gladebach.
Gladbach, Bergisch, 1144 Gladebach.
Gladbach= Obergladbach und Niedergladbach, 1053 Glappach, 1154 Clapach.
Gladbeck Nach 900 Gladbeki, 1020 (?) Gladebeche, um 1150 Gladebach, 1229 Gladbeke. Ursprünglich liegt ein Gewässername vor, der dann auf die nahe liegende Siedlung übertragen worden ist. Er setzt sich zusammen aus einem Adjektivisch altniederdeutsch glad, hochdeutsch glatt ‘glatt, glänzend’ als Bestimmungswort und im Grundwort-beke,-bach. Das Bestimmungswort ist bei Gewässername häufig. Deutung also: ‘glänzender, glatter Bach’. So Gladbach, Kreis Düren, Bergisch-Gladbach, RheinischBergischer Kreis, Mönchengladbach.
Gladebeck, 1015-25, Gledabliki
Gladenbach 1237 Gladebach, 1244 de Gladenbach. Am Kehlnbach gelegen, früh als Gladebach (< mittelhochdeutsch glat ‘glatt, glänzend’, mit -ddurch binnendeutsche Konsonantenschwächung, und -bach). So Bergisch Gladbach, Rheinisch-Bergischer Kreis, Mönchengladbach.
Glanbrücken
Glandorf
Glan-Münchweiler Teil des sogennante „Kuseler Musikantenlandes“. Der namengebende Hauptort ist eine Gründung des Klosters Hornbach und seit dem Mittelalter sitz zweier Schultheißen (Pfalz-Zweibrücken, Haus von der Leyen). 1813 kamen die Orte an das Bayern, in dem die Gemeinte Bettenhausen die kleinste sich selbst verwaltende Gemeinte war. 1296 Munchwilr, 1309 Wylre, Mu ̊nich-wilre, 1336 Monichwilre vff dem Glane; Münchweiler am Glan (1824). Das Bestimmungswort geht auf althochdeutsch munih ‘Mönch’ zurück, das Grundwort ist -weiler. Der Gesamtname ist als ‘Hof, Vorwerk der Mönche, eines Klosters’ zu deuten. Der Zusatz meint den Fluss und ist ein keltisch Gewässername *Glanis. Er diente zur Unterscheidung von Münchweiler an der Alsenz und an der Rodalb in der Nähe. So Altenglan.
Glasau
Glasehausen
Glasewitz
Glashütte
Glashütten (Oberfranken)
Glashütten (Taunus)
Glasow
Glattbach
Glatten
Glaubitz
Glauburg
Glauchau Um 1170 d. Rittersitz, Mitte des 13. Jahrhundert planmäßig angelegte Stadt, Zentrum der Schönburgischen Herrschaften bis 1918. Geburtsort von Georg Agricola. 1240 de Gluchowe, 1360 Gluchow, 1418 Glucha. Zum altsorbisch Adjektivisch głuchy ‘still’, in der Bedeutung ‘stiller Ort, dichter Wald’, Vgl. das Appellativum głu ˇsina‘ Waldesdickicht’. Die Grundform *Głucho vfolgt dem Typ Appellativum + Suffix -ov, wobei das Appellativum Wald, Bäume und dgl. bezeichnete. Nicht zu einem Personennamen. So Ober und Nieder-Glaucha, Ortsteil von Zschepplin, Landkreis Nordsachsen.
Glees 1139 Glensa.
Glehn, 1158-68 Glene.
Gleiberg, (Krofdorf) 1066 Glizberc, germanisch glira- Glanz, + berga, Berg.
Gleichen Die im 12. Jahrhundert erbauten zwei Burgen auf den Bergen Gleichen waren seit 1235 im welfischen Besitz, kamen jedoch 1270 an die von Uslar(-Gleichen); Alten-Gleichen blieb im Besitz der Familie, während Neuen-Gleichen 1451 an Hessen verkauft wurde; beide adlige Gerichte fielen 1815 beziehungsweise 1816 an Hannover. 1118–37 Lichen [F. 13. Jahrhundert, Kopie1 5. Jahrhundert], 1196 Gelichen; Gleichen (um 1588). Der Name beruht auf dem Appellativum mittelniederdeutsch l ̄ık, mittelhochdeutsch l ̄ıch ‘gleich’, dass neben gleichbedeutendem mittelniederdeutsch g(e)l ̄ık, mittelhochdeutsch g(e)l ̄ıch steht und im Namen substantiviert ist. Beide Varianten erscheinen im Namen, bis sich im 16. Jahrhundert die -g-haltige Form durchsetzt. Auffällig ist, dass der Name stets in hochdeutsch Form erscheint. Der Name bezog sich zunächst auf die beiden Berge und wurde dann auf die dort errichteten Burgen übertragen, die, nach dem Alter unterschieden, als Altengleichen (olden huse to den Lichen) und Neuengleichen (niegen huse to den Lichen) bezeichnet wurden. Die heutige Gemeinte ist nach den Bergen beziehungsweise den dortigen Burgen benannt.
Gleina
Gleiritsch
Gleißenberg
Gleisweiler
Gleiszellen-Gleishorbach
Glewitz
Glesch, (Köln) 973 Glessike.
Glessen, (Hüchelhoven) 1051 Glessene.
Gleuel, (Köln) 898 Cloulo.
Glietenberg, (Rönsahl) Mitte 1200 Glitenberge. Germanisch glitanda, gleißend, glänzend + berga, Berg.
Glienicke/Nordbahn 1412 czu glyneck, 1450 Glinickow, 1624 Glienicke. Der Name bezeichnete einen Ort, wo Lehm vorkommt, Grundform altpolabisch *Glin'nik, *Glinik oder *Glinky. Der Name wurde von altpolabisch *glina ‘Lehm’ mit einem -k-Suffix gebildet. Der Zusatz Nordbahn bezieht sich auf die oben genannte Bahnstrecke, um den Ort von den zahlreichen gleichnamigen in Brandenburg abzugrenzen. Ähnlich Alt-, Neuglienicke, Klein Glienicke, Ortsteil von Berlin.
Glinde 1229 erstmals urkundlich erwähnt, zum Zisterzienserinnen-Kloster Maria Magdalena. 1229 villam nostram Glinde [Original], 1492 thom Glinde, 1696 in dem Dorf Glinde. Der Name Glinde geht zurück auf das mittelniederdeutsch glint, das sich ins neuniederdeutsche glind wandelte und ‘Zaun aus Latten, Einfriedung, Umfassung’ bedeutet. Glinde bezeichnet also eine ‘eingefriedete beziehungsweise umzäunte Siedlung. So Glinde, Kreis Ostholstein, Glindesmoor, Glindhof, beide Kreis Steinburg.
Glött
Glonn 859–864 Glana, circa1010–1020 Glana, 1042–1046 Clana, 1127–1147 Glane, 1315 Glan, 1582 Glon, 1671 Glonn. Der Markt liegt an der Glonn (zur Mangfall, zum Inn), 774 (Kopie 824) Clana. Der Gewässername Glonn ist der keltisch Reliktname *Glana ̄, der dem Feminin des Adjektivisch keltisch *glano-s, -a ̄, altindisch glan ‘rein, klar, glänzend’, entspricht. SO Glonn, Ortsteil von Markt Indersdorf, Landkreis Fürstenfeldburg; Glandorf, Glanegg, Glanhofen, alle drei Kärnten; Glanhofen/Maxglan, Salzburg.
Glottertal
Glowe
Glücksburg
Glückstadt 1617 durch Christian SO, König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein, gegründet, 1649 Verwaltungszentrum für die dänisch Landesteile in Schleswig und Holstein. Elbfähre, historisch Stadtkern (Beispiel für auf dem Reißbrett entworfene Residenzstadt), Brockdorff-Palais (heute Museum und Stadtarchiv). 1617 die Glückstadt genannt werden soll [Original], 1672 unsrer Veste Glückstadt. Der Ortsname entspricht den in jener Zeit häufig gegebenen Wunschnamen als diejenige ‘Stadt, die Glück bringen soll’.
Glüsing
Gmund am Tegernsee
Gnarrenburg Der Ort entstand bei einer wohl im 13. Jahrhundert errichteten, heute verschwundenen Burg, die auch als Zollstelle genutzt wurde. Burg und Ländereien gingen 1605 in den Besitz der Familie von Issendorff über. 1752 erwarb der hannoversche Staat den Hof zur Gnarrenburg, eine Vogtei wurde eingerichtet, der Moorkommissar Jürgen Christian Findorff wählte den Ort als Zentrum für die neu geschaffenen Moorkolonien entlang des Oste-Hamme Kanals. 1846 Gründung der Glasfabrik ‘Marienhütte’, Glasmuseum. 1904 wurde der kleinere Ort Gnarrenburg mit Geestdorf zusammengelegt. Um 1500 Gnarrenborch by dem more. Bildung mit dem Grundwort-burg, norddeutsch -borg ‘Burg, befestigte Stätte’. Im Baden-Württemberg ist wohl an norddeutsch gnarren ‘knarren, knirschen’ zu denken, bezeugt auch in niederländisch gnarren, englisch gnar, schon mittelniederdeutsch gnarren ‘knurren (vom Hund)’. Wahrscheinlich steht das Verb hier in einer Partizipialform, ähnlich etwa wie bei Schulenburg < bi der schulenden borch ‘eine verborgene, eine im Versteck lauernde Burg’, also zu verstehen als ‘die knarrende Burg’. Semantisch ähnlich Quakenbrück (‘die knirschende, knarrende Brücke‘).
Gneus
Gneven
Gnevkow
Gnewitz
Gnoien
Gnotzheim
Gnutz
Goch Als Stadt seit 1261 bezeugt. 2. Hälfte 11. Jahrhundert de Gohhe, um 1200 de Gogge, 1297 Gog [Original], um 1300 Goych. Der Name hat mit dem von Kaufmann (1973) vermuteten mittelniederländisch gooc ‘Kuckuck, Narr’ nichts zu tun. Die Schreibungen mit den auslautenden Reibelauten können nicht auf die Zweite Lautverschiebung zurückgehen, da sie nicht aus hochdeutscher Überlieferung stammen. Gleichwohl kann der Name, anders als von Derks angenommen, aus dem Germanisch erklärt werden. Zugrunde liegt das in mittelniederländisch ooi, ooye, mittelniederdeutsch oog ‘Aue, Land am Fluss, Insel’ vorliegende Wort ( -oog), das mit ge(wohl in Funktion eines Kollektiva bildenden Elements) präfigiert ist und dessen Vokal in Kontakt mit dem vokalischen Anlaut ausfiel (wie bei deutsch gönnen, niederländisch gunnen, vgl. althochdeutsch gi-unnan). Der ursprüngliche Langvokal im Hauptton ist offenbar noch in dem Beleg von 1300 bewahrt, wurde später jedoch verkürzt (h. [ɔ], wohl wie rhein. genug [ə'nυ] für standardsprachlich [u:]). Für das auslautende -g hat sich die Reibelaut-Graphie durchgesetzt. Der Name ist somit als ‘Gelände am Wasser’ zu deuten. Ohne das Präfix ist zugrunde liegendes germanisch *a( ̄g)w-j-o ̄‘Land am Wasser’ in Toponymen häufig.
Göckinghof, (Schwelm) 1166 Godenghouen, 1181 Godingouin, 1186 Gottenchof. Germanisch Godingo hofum, zu den Höfen der leute des Godo.
Godelheim, 1015-25 Gudulmum.
Gochsheim
Goddert
Godendorf 1222 Goderdorf. Anfang 1300 Godenlendorp.
Göcklingen
Göda
Gödenroth
Gödenstorf
Godorf, (Rondorf) 1159-70 Gvdigedorp, 1176 Gudegedorf. Germanisch Gudingo porpa, Dorf der Leute des Gudo.
Goldbeck, 1016 Goltbiki, 1031 Glotbeke. Germanisch gulpa, Gold, + baki, Bach.
Goldberg, (Mettman) 1180-1200 de Goldberge. Germanisch gulpa, Gold, + berga, Berg.
Gölenkamp, Mitte 1200 Guthelincheim. Germanisch Gupilinga haim, Wohnung der Leute des Gupilo.
Golzheim, (Düsseldorf) 1015 Godolfasseim. Ende 1200 Gotholuesheim. Germanisch Gupawulfas haim, Wohnung des Gupawulf.
Göggingen
Göhl
Göhlen
Göhrde
Göhren (Rügen)
Göhren (Altenburger Land)
Göhren-Lebbin
Göldenitz
Gölenkamp
Göllheim im Nordpfälzer Bergland, 13 Gemeinten, von denen Göllheim im 14. Jahrhundert Stadtrechte erhielt. Aus dem Mittelalter stammt ein alter Königshof. 1298 Schlacht auf dem Hasenbühl zwischen Adolf von Nassau und Albrecht I. von Österreich und 1309 Errichtung des Sühneo der Königskreuzes von Göllheim. 770 Gylnheim (Kopie 1430), 1533 Gellheim; Göllheim (1796). Das Bestimmungswort ist der althochdeutsch Personennamen Gil(l)o, Genitiv Singular Gillin-, der mit dem Grundwort -heim zum Ortsnamen wurde und als ‘Wohnstätte des Gil(l)o’ zu verstehen ist. Im 16. Jahrhundert Ausfall des -n-, seit 18. Jahrhundert hyperkorrekte Schreibung mit -ö-, die bis heute amtlich ist.
Gondenbrett, (Trier) 1103 Gunnninbreth, 1222 Gunnenbreht. Germanisch Gundin brakti, Bergrucken des Gundi, (gundjo, Kampf)
Gondershausen= Obergondershausen und Niedergondershausen. 897 Cundheresprumare (ofebar eine Verwechlung mit Guntersblum) 912 Gontireshuson. 962 Gunthereshusun. Germanisch Gundiharis husum, zu den Hausern des Gundihar, (gundjo, Kampf + harja, Heer)
Gondorf, (Koblenz) 588 Contrua, 870 Contraua, 870 Guntereuen. Keltisch.
Göllnitz
Gönnebek
Gönnersdorf (Ahrweiler) (Bei Brohl) 1173-90 Gundestorp, 1216 Gunderstorp. Germanisch Gundiharis porpa, Siedlung des Gundihari.
Gönnersdorf (Eifel) (bei Neuwied) 1109 Genderdorf, 1166 Gindestorp, 1176 Genderstorp, Gendestorp. Germanisch Gadahari porpa, Siedlung des Gandahari.
Gönnheim
Göpfersdorf
Göppingen Zunächst im Besitz der Staufer, die Göppingen im 12. Jahrhundert als Markt anlegten und anschließend zur Stadt (1284 civis) erhoben; 1273/73 von Graf Ulrich von Württemberg erobert. 1110 (Kopie1574–78) Goppingen, 1154 Geppingin, 1206 Goeppingen; Göppingen (1324). Es handelt sich wohl um eine -ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen Geppo: ‘bei den Leuten des Geppo’. Die ö-Schreibung ist dann eine hyperkorrekte mundartlich Form auf dem Hintergrund der mundartlichen Entrundung von ö zu e. So Göpping, Oberösterreich.
Görgeshausen
Görisried
Göritz
Görkwitz
Görlitz Siedlung am Flussübergang nach Schlesien, böhmische Burg und Burgflecken im 11./12. Jahrhundert, seit alters wichtige Kreuzung der Fernstraßen von Nord-, Süd und Ost-West, um 1200 planmäßige Stadtanlage im Bereich der heutigen Altstadt, Neustadt um 1250, nach 1945 wurde der ö der Neiße gelegene Teil der Stadt abgetrennt und bildet seitdem die eigenständige polnische Stadt Zgorzelec. 1071 Goreliz, 1131 Yzhorelik, 1241 de Gorliz, Zgorliz, 1319 Gorlizc,1474 Görlitz. Aus der altsorbischen Grundform *Zhorel’c, die vom westslawische Verb zgoreti ‘ausbrennen’, älter izgoreti, gebildet wurde und in der slowenisch Wald Bezeichnung zgorelec ihre genaue Entsprechung findet und die offenbar im Altsorbisch, Alttschechisch und dgl. ebenfalls verbreitet war und eine Rodung bezeichnete. Die sorbisch Form Zhorjelc ist seit 1700 bezeugt, sie setzt die alte Grundform fort. So Görlitz, Ortsteil von Schrebitz, Gemeinte Ostrau.
Görmin
Görsbach
Görwihl
Gorze, 1070 Gorziensis.
Görzke
Göschitz
Gösen
Gösenroth
Gössenheim
Gössitz
Gößnitz
Gößweinstein
Göttin
Göttingen Im 13. Jahrhundert eigenes Stadtrecht nachweisbar und Mitglied der Hanse; 1737 Einweihung der Georg-August-Universität, der im 18. Jahrhundert renommiertesten deutsche Universität; 1751 Gründung der Akademie der Wissenschaften; heute bedeutendster Wissenschaftsstandort Niedersachsens (viertgrößte deutsche Bibliothek) und regionales wirtschaftlich Oberzentrum. 953 Gutingi, 1258 Gotinge; Göttingen (1791). Ableitung mit dem Suffix-ing(en), dass hier ein Neutrum im Dativ Singular ist. Basis der Ableitung ist das Appellativum germanisch *guta, althochdeutsch gosse, mittelniederländisch gote, engl. gut ‘Wasserlauf’. Das Suffix wird dann an häufigeres -ingen angeglichen. Die Form setzt sich Anfang des 15. Jahrhundert durch. Das Suffix bewirkt Umlaut des Vokals der Basis (-ü-), der zu -öz er ehnt und gekürzt wird. Der namengebende Wasserlauf wurde in der Innenstadt archäolisch nachgewiesen.
Gohrisch
Gokels
Golchen
Goldbach (Unterfranken) Goldbach, ab Mitte des 15. Jahrhundert zu Mainz, seit 1814 zu Bayern. 1354 zu Golczbach, 1380 Golpach, 1397 zu Golppach. Der Markt ist benannt nach dem Bach, der dort in die Aschaff mündet. Grundform des Namens ist *Goltes-bach > Goltsbach, mit Sprecherleichterung Golpach/-bach. Goltes ist der Genitiv des Personennamen *Golt, einer Kurzform für Personennamen mit einer Vollform wie Herigolt du dgl. D e Name ist nachträglich an den häufigen Ortsname Goldbach angeglichen worden.
Goldbeck
Goldberg-Mildenitz. Goldberg: Ursprünglich slawische Siedlung, 1248 Stadtgründung durch Fürsten von Mecklenburg Parchim, 1701–1934 zu Mecklenburg-Schwerin, Anfang des 19. Jahrhundert Erschließung einer eisenhaltigen Quelle, für wenige Jahrzehnte Kurbad. Mildenitz: Name eines die Region querenden Gewässers und Name eines vormaligen Amtes. 1227 in Golss, 1231 Goltz, 1248 in Goltberch (Kopie), 1261 in villa Goltberge, 1294 oppidum Goldberghe. Der Ortsname liegt ein altpolabisch Flurname *Golec oder *Golica zugrunde; die unbetonten Vokale in den häufig für Flurname genutzten Suffixen -ec und -ica sind bei der Eindeutschung des Namens verloren gegangen. Das Appellativum lässt sich als slawische *gola ‘kahler Ort; Heide’ rekonstruieren. Mit Zuzug deutsche Siedler wurde der Ortsname vermutlich zunächst mit-berg erweitert und schließlich das deutsche Appellativum Gold ein gedeutet. Der Zusatz Mildenitz ist ein alter Flussname (1237 Milnitz, 1256 Milniz, 1272 Mildenizce, 1274 Milnitze, 1283 Mildeniz) mit für slawische Flussname typischem Suffix -nica, Ableitung vom Adjektivisch *mil ‘lieb’. So U. a. Goldewin, Ortsteil von Mistorf, Landkreis Güstrow; Mildenitz, Landkreis Mecklenburg-Strelitz.
Goldebek
Goldelund
Goldenstedt Die territoriale Zugehörigkeit von Goldenstedt häufig wechselnd und umstritten zwischen dem Hochstift Münster, den Grafen von Wildeshausen, denen von Suthorst, den Grafen von Diepholz und den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg; 1803 an das Herzogtum Oldenburg. Um 1080 Goldensteti [Kopie 14. Jahrhundert], 1080–1088 Goldenstide, 1292 Goldenstede; Goldenstaedt (1805). Bildung mit dem Grundwort -stedt und dem schwach flektierenden Kosename*Goldo im Genitiv Singular, der im altsächsisch Raum nicht bezeugt ist. Das Appellativ altsächsisch gold, mittelniederdeutsch golt kommt wegen des -en nicht in Betracht; das Adjektivisch golden ebenfalls nicht, da es mittelniederdeutsch gülden lautet. Deutung also: ‘Siedlung des Goldo’.
Goldisthal
Goldkronach
Gollenberg (Havelland)
Gollenberg (Hunsrück)
Gollhofen
Golmbach
Golmsdorf
Golßen
Golzow (Mittelmark)
Golzow (Oderbruch)
Gomadingen
Gomaringen Von 1191 bis ins 15. Jahrhundert sind Herren von Gomaringen bezeugt, die auch die Ortsherrschaft besaßen. 1648 an Württemberg verkauft. Gomaringer Schloss, Schloss und Gustav-Schwab-Museum. Um 1090 (Kopie 1137/38, Kopie 16. Jahrhundert) Gomaringen, Gomatingen, 1191 Gomeringen, 13. Jahrhundert Gomaringen, Gomeringen. Es handelt sich um eine-ing(en)-Ableitung zu dem Personennamen Gomari: ‘bei den Leuten des Gomari’. Die Schreibung Gomatingen beruht wohl auf einer Verwechslung mit Gomadingen, Landkreis Reutlingen.
Gommern Frühmittelalterlicher slawische Burgwall und Burgbezirk, seit 948 deutscher Burgward mit Siedlung, im 16. Jahrhundert Marktflecken, Stadtrecht 1713. Sehenswert ist die mittelalterliche Wasserburg. 948 Guntmiri [Original], 973 Gummere, 1459 Gummern, 1538 Gomern. Der sehr alte Ortsname ist auf eine Grundform *Guntmari zurückzuführen und enthält den altsächsisch Personennamen Guntmar (zu germanisch *gunþ ‘Kampf’ und altsächsisch mari ‘berühmt’) in flektierter Form. Die späteren Belege zeigen Assimilation von -ntm zu -nn und mundartlich Senkung des -u zu -o-. So Gommerstedt im Ilm Kreis.
Gommersheim
Gompertshausen
Gonbach
Gondelsheim
Gondenbrett
Gondershausen
Gondorf
Goosefeld
Gorden-Staupitz
Gorleben
Gorlosen
Gornau/Erzgebirge
Gornhausen
Gornsdorf
Gorxheimertal
Goseck
Gosen-Neu Zittau
Gosheim
Goslar Die mittelalter Bedeutung der Stadt rührte vor allem vom Silberbergbau im Rammelsberg her; unter Kaiser Heinrich wird die Kaiserpfalz vom gelegenen Werla hierher verlegt; im 12. Jahrhundert Stadt, deren Stadtrecht bis nach Obersachsen Verbreitung fand; 1340–1802 Freie Reichsstadt; im 16. Jahrhundert wirtschaftliche Niedergang, der erst im 19. Jahrhundert durch Ansiedlung von Industrie und durch Fremdenverkehr umgekehrt wurde. 1005 Goslar [Kopie 13. Jahrhundert], 1142 Goslarie; Goslar (1823). Bildung mit dem Grundwort-lar. Das Bestimmungswort enthält den Gewässername der Gose (1185–89 Gosam), die durch den Ort fließt. Diese ist zu indogermanisch *gheus ‘gießen, fließen’ zu stellen.
Gossersweiler-Stein
Gosselsheim, (Eckelsheim) 962 Gozoluesheim, 1026 Guozolesheim, 1155 Gozofsheim, Germanisch Gautawulfes haim, Wohnung des Gautawulf.
Gössenheim, 782-83 Gozenseim.
Götterswick, (Voerde) 1138 Gotreswich, 1151 Goterwisc. 1193-1205 Goterswich. Germanisch Gautaharis wika, Tochtersiedlung des Gautahari.
Gotha Altthüringische Siedlung; im 8./9. Jahrhundert Königsgut; im 11. Jahrhundert Burg; Entwicklung zu Marktort an Altstraßenkreuzung, 12. Jahrhundert Stadtrecht; bis ins 16. Jahrhundert Waid und Getreidehandel; 1640 bis 1918 Residenzstadt des Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha (Barockschloss Friedenstein). 775 Gotaha, 9. Jahrhundert in villa Gothaho, 1120 Gotaha, 1189 Godaha; Gotha (1223). Der Ortsname i st gebildet aus altsächsisch gota ‘Rinne, Graben, Kanal’, mittelniederdeutsch go ̄te, hochdeutsch Gosse ‘Abflussrinne’, und dem Zusatz-aha ‘Wasser’. Es handelt sich also um den ursprünglich Namen für ein örtliches Gewässer, dessen Name auf den Ort übertragen wurde. Der Ortsname hat den alten Lautstand bewahrt, die hochdeutsch Lautverschiebung ist unterblieben. So Göttingen.
Gottsbüren, 1020 Gunnesburin, Germanisch Gundis burim, zu den Koten des Gundi. (Gundjo, Kampf)
Götzendorf, (Homberg) 1. Halfte 1100 Gotziasthorpa. Germanisch Godtsjas porpa, Siedlung des Godtsjo, Godtjo.
Gottenheim
Gottesgabe
Gotteszell
Gottfrieding
Gotthun
Gottmadingen Im 12. Jahrhundert sind edelfreie Herren von Gottmadingen belegt, die Ortsherrschaft hatten von 1300 bis 1518 die Herren von Randegg inne, um 1660 erwarb Österreich Besitzrechte und seit 1805 württembergisch. Schloss Gottmadingen, Schloss Randegg, St. Ottilia. 965 (12. Jahrhundert) Gotemunding en, 973 Gu ̊mu ̊ttngen, 1100 Gothmou tingen, 1106 Gu ̊tmuu ̊ tingin, 1279 Gottmindingen. Es handelt sich um eine -ing(en)-Ableitung, wohl zu dem Personennamen Guotmuot: ‘bei den Leuten des Guotmuot’. Der nicht mehr verstandene Name wurde sekundär an Gottangeschlossen. So Gutmadingen, Ortsteil von Geisingen.
Graach an der Mosel
Graal-Müritz
Grabau (Lauenburg)
Grabau (Stormarn)
Graben
Graben-Neudorf Entstand 1972 durch die Vereinigung der ehemals selbstständigen Gemeinden Graben und Neudorf. Graben ist vermutlich eine relativ späte Siedlung und wurde 1310/12 von den Rittern von Ubstadt an den Markgrafen Rudolf von Baden verkauft. Neudorf ist eine späte Ausbausiedlung von Graben her, ging zunächst an das Amt Udenheim und ist seit 1803 badisch. Graben: 1328 Graben [Original], 1453 Graben [Original]. Neudorf: 1531 zum Newendorf [Original], 1541 Neuendorff [Original], 1571 Newendorff [Original]. Graben gehört zu althochdeutsch grabo, mittelhochdeutsch grabe ‘Graben’. Es handelt sich daher wohl um eine Stellenbezeichnung ‘am Graben (der Burg, bei der das Dorf entstand) ’ oder ‘am Graben (der Pfinz, die hier in die Rheinniederung abfällt)’. Ein Teil von Neudorf wurde von Graben aus besiedelt und „das neue Dorf“ genannt. So Graben, bei Neulengbach.
Grabenstätt
Grabenstetten
Grabfeld
Grabow Im 12. Jahrhundert slawische Burg mit Siedlung, 1252 Stadtgründung durch die Grafen von Dannenberg, 1320 zu Mecklenburg, im 17./18. Jahrhundert diente das umgebaute Schloss als Witwensitz der mecklenburgischen Herzoginnen, seit Ende des 18. Jahrhundert Ansiedlung von Kleinindustrie mit Brauerei (1770), Leder(1817), Fass(1858) und Goldleistenbetrieb (1866). 1186 Grabowe, 1269 Graboye; Grabow (1189). Der Ortsname liegt ein altpolabisch Flurname *Grabov mit einem Stellen bezeichnenden Suffix -ov,-o(w), zugrunde, dessen auslautendes -v in der Aussprache verloren ging. Im Grundwort steht das altpolabische Appellativum *grab ‘Hainbuche, Buche’; die Bedeutung des Ortsname lässt sich somit als ‘Ort mit/an (Hain-)Buchen’ rekonstruieren. So U. a. Grabow(-Below), Landkreis Müritz; Grebbin, Landkreis Parchim.
Grabowhöfe
Gräben
Gräfelfing 763 (Kopie von 824) Grefoluinga, 802 (Kopie von 824) Grefoluingen, 1315 Greffolfing, circa 1440 Greffelfing, 1811 Graefelfing, 1867 Gräfelfing (Greffelfing). Es ist der Personennamen *Grefolf zu erschließen, der durch das Zugehörigkeit Suffix- ing abgeleitet ist.
Gräfenberg
Gräfendhron
Gräfendorf
Gräfenhainichen
Gräfenthal
Grävenwiesbach
Grafräth, (Solingen) 1135 Greurode. 1191-93 Greuerodhe. Germanisch graefin, zu graefjn, Grad + ropa Rodung.
Grafenau (Niederbayern) 1376 Stadtrechte (als erster Ort im Bayerischen Wald), seit 1965 staatlich anerkannter Luftkurort. Lage am sog. Goldenen Steig, einer historisch bedeutenden Salzhandelsverbindung (Säumerstraße) zwischen Österreich, Bayern und Böhmen. 1376 Grauenau, 1396 Grafenaw [Original], 1456 Graffenaw; Grafenau (1643). Bestimmungswort der für der Ortsname anzusetzenden Ausgangsform mittelhochdeutsch *Gra ̄venouwe ist eine Genitiv-Singular oder Genitiv-Plural-Form zu mittelhochdeutsch gra ̄ve ‘Graf ’. Als Grundwort fungiert mittelhochdeutsch ouwe ‘Wasser, von Wasser umflossenes Land, wasserreiches Wiesenland’ ( -au), sodass sich als ursprünglich Bedeutung des Ortsname ‘Au(-Siedlung) des oder der Grafen’ ergibt. Mit Graf beziehungsweise Grafendürfte(n) wohl einer oder mehrere mittelalterliche Grafen von Formbach (am Inn, s von Passau), höchst wahrscheinlich aus deren Windberger Linie angesprochen sein. Die Schreibung -ui m kopial überlieferten Erstbeleg steht für -v (mit Lautwert f), -w in den Belegen von 1396 und 1456 für -u. So Grafenau, Reg.-Bez. Stuttgart.
Grafenau (Württemberg)
Grafenberg
Grafengehaig
Gräfenhainichen. Stadt im Landkreis Wittenberg. Hochmittelalterliche Gründung, zunächst unter anhaltischer Lehnshoheit, seit dem späten 14. Jahrhundert wettinisch. 1285 domino Burchardo de Indagine [Original], 1325 mit deme Hayn [Original], 1381 Gravinalbrechtishayn [Original], 1405 czum Grefinheynchin [Original]. Ursprünglich simplizische Benennung, vgl. -hain. Die Zusätze Grefin-, Gravonalbrechtis u.ä. wurden von der Kanzlei der Wettiner zur Unterscheidung von Großenhain eingeführt. Sie beziehen sich auf den Vorbesitzer, den anhaltischen Grafen Albrecht (1316–1362). Mundartlich, umgangssprachlich und in regional verankerten historischen Belegen heißt es hingegen oft Henichen o.ä., die Zusätze werden also nicht realisiert. Eine von der älteren Forschung gelegentlich erwogene Namen übertragung von ‘s-Gravenhage ist abwegig und mit den historisch Belegen nicht zu vereinbaren. So Großenhain, Landkreis Meißen.
Grafenhausen
Grafenrheinfeld
Grafenwiesen
Grafenwöhr
Grafhorst
Grafing bei München Im 13. Jahrhundert Ausbau zum Markt durch die Wittelsbacher. Circa 1110 Grauingin, circa 1205 Graevingen, circa 1400 Grafing, 1964 Grafing b. München. Es liegt althochdeutsch gra ̄fo, grauo, crafo ‘Graf’ zugrunde, abgeleitet durch das Zugehörigkeit suffix -ing; man kann an einen Vorfahren des um 1100 hier begüterten Grafen von Kling denken.
Grafling
Grafrath
Grafschaft
Grainau
Grainet
Graitschen bei Bürgel
Grambek
Grambin
Grambow (Nordwestmecklenburg)
Grambow (Vorpommern)
Grammendorf
Grammentin
Grammetal
Grammow
Gramzow Das Amt umfasst 6 Gemeinten. 1177/78 wurde im Dorf Gramzow vom pommerschen Herzog Bogislav I. ein Prämonstratenserkloster gestiftet, dessen Konventualen aus Ratzeburg kamen. 1536 wurde es infolge der Reformation ein landesherrliches Amt. Die Klosterkirche wurde 1687 den Hugenotten zugewiesen, brannte 1714 ab und ist seitdem gleich den Klostergebäuden Ruine. 1168 villa Gramsowe, 1263 in Gramzow, 1375 Gramtzow, Grampzo, in Gramsow; Gramzow (1861). Grundform altpolabisch *Gra ̨baˇsov-/*Gra ̨boˇsov ‘Ort, der nach einem Mann namens Gra ̨ basˇ, Gra ̨ bosˇ o. ä. benannt wurde’. Der Zuname gehört zum Adjectivisch altpolabisch *gra ̨by ‘roh, grob’ und ist eine Bildung mit einem ˇs-Suffix. Die Verbindung mb wurde in der Mundartlich zu m(m) assimiliert. Ähnlich Gramzow, Ortsteil von Gransee, Landkreis Oberhavel, und Ortsteil von Krusenfelde, Landkreis Ostvorpommern.
Grande
Gransdorf
Gransebieth
Gransee Bei Gransee slawische Burgwall sowie Vorburgsiedlung. Stadt als Marktsiedlung mit Schutzfunktion gegen Mecklenburg gegründet, 1262 Stadtrecht. Eine der besterhaltenen mittelalter Befestigungsanlagen in der Mark Brandenburg. Pfarrkirche St. Marien aus dem 13. Jahrhundert An den Aufenthalt des Trauerzuges der 1810 verstorbenen Königin Luise von Preußen erinnert in der Stadt das von K. F. Schinkel entworfene Luisendenkmal. 1262 Stad Gransoyge, 1302 Granzoge [Original], 1333 Gransowe, 1499/1500 Cransehe; Gransee (1775). Die Erklärung des Namens bereitet Schwierigkeiten. Wahrscheinlich ist der Name mit altpolabisch *gra ̨z < urslawische *grêzц/*gra ̨zц ‘Sumpf, Schlamm, Morast’ zu verbinden. Das slawische Suffix -ovund das deutsche Grundwort -oie (mittelniederdeutsch oie, ouwia ‘Aue, Land am Wasser, Insel’) können zusammengefallen sein. Gransee wird auch als d. Zusammensetzung aus althochdeutsch (mittelniederdeutsch) grans ‘Schnabel, Spitze, Horn’ angesehen. Die g-Schreibungen können für j stehen, da mundartliches g wie j gesprochen wurde. Problematisch ist, dass grans im Mittelniederdeutsch nicht belegt ist. Das Grundwort -see ist sekundär angetreten. Gransee liegt am gleichnamigen See (1590 von dem Jaronschen see).
Granzin
Grapzow
Grasberg 1785 wurde auf einem Sandhügel (5 m über NN) im Rahmen der Kolonisierung des Teufelsmoores die Grasberger Kirche errichtet; um sie herum entstand die gleichnamige Siedlung. Grasberg (1791). Der erst Ende des 18. Jahrhundert bezeugte Name enthält als Grundwort-berg und als Bestimmungswort das unflektierte Appellativum hochdeutsch Gras ‘Gras, Wiese’. Namengebend war der Hügel, auf dem die Kirche erbaut wurde, der offenbar trocken genug war, dass dort Gras wachsen konnte.
Grasbrunn
Grasellenbach
Grasleben
Grassau
Grattersdorf
Gratzfeld, (Oberpleis) 1212 Gratiswelt.
Grau, (Euren) 860 Grau.
Grauel
Grebenau
Grebenhain
Grebenstein
Grebin
Grebs-Niendorf
Greding
Grefrath Erstmalig erwähnt als Stiftung der Gräfin Aleidis von Molbach (Maulbach) zum Seelgedächtnis ihres verstorbenen Gatten. 1177 in Greuerode. Zusammensetzung aus mittelniederdeutsch gr ̄eve ‘Graf ’ und-rod(e): ‘Rodung/Rodeland des Grafen’. So Gräfrath, Stadtteil von Solingen.
Greifenberg ist ein Kulturname, zusammengesetzt aus dem mittelniederdeutsch Appellativum gr ̄ıp, d. Greif, polnisch gryf ‘Figur, die sich im Wappen der pommerschen Herzögen befand (auch der heute Westpommern)’ (vgl. Greifswald), gebildet aus lateinisch gryphus und mittelniederdeutsch Appellativum berch, deutsch-berg. Der Ortsname Gryfice wurde 1945 amtlich eingeführt und ist eine phonetisch-derivationelle Substitution des d. Ortsname mit dem polnisch Suffix -ice anstatt d. -berg. Adjektivisch gryficki. So Greiffenberg in Schlesie // Gryfów S ́la ̨ski, Woi. Niederschlesisch; Greifenhagen // Gryfino, Westpommern; beide Polen; Greifswald.
Greifenstein
Greifswald 1199 Gründung des Zisterzienserklosters Hilda (später Eldena), von dort aus ab 1209 mit Gestattung durch Rügenfürsten planmäßiger Aufbau einer neuen Siedlung, 1248 Erwähnung als „oppidum“, 1250 Lübisches Stadtrecht, 1281 Mitglied der Hanse, 1648 an Schweden, 1815 zu Preußen, Universität (gegründet 1456, z. Zt. circa 12 000 Studierende). Geburtsort von Caspar David Friedrich. 1248 Gripheswald [Original], 1249 Gripeswald, 1250 Grifeswolde, 1280 Gripeswalt, 1298 Gripeswald; Greifswald (1553). Der Ortsname ist zusammengesetzt aus mittelniederdeutsch gr ̄ıp ‘Greif’ (Fabelwesen mit Adlerkopf und Löwenpfoten, seit 1214 Wappentier des pommerschen Herzogshauses und Bezeichnung der Herzogsfamilie als „die Greifen“); mittelhochdeutsch -ph beziehungsweise mittelniederdeutsch -panstelle von -f sind Kennzeichen verschiedener Einflüsse; norddeutsch -wold(e) ist hochdeutsch-wald. Die neuhochdeutsch Schreibung mit Diphthongierung des - ̄ız u -ae(geschrieben -ei-) und -p zu -fs etzt sich erst im 17. Jahrhundert durch. Bis heute erhalten ist eine elliptische umgangssprachliche Form Grüps (geschrieben: Gryps), vermutlich im Zusammenhang mit älteren Schreibungen mit -y (vgl. lateinisch gryphus) sowie zur Differenzierung von umgangssprachlichem Grips ‘Verstand’.
Greiling
Greimerath (Eifel)
Greimerath (Trier-Saarburg) 981 Grimolderode. Germanisch Grimawaldes ropa, Rodung des Grimawald, ( grimo, Helm, Maske + walda, Herr(scher).
Greimersburg 1135 Grimesbvra. Germanisch Grimes burja, Schuppen des grimo, (grimo Helm, Maske)
Greiz (Vogtland), Schon frühgeschichtlicher Siedelplatz, slawische Siedlung mit Burg fraglich; deutsch Siedlung mit Burg 12. Jahrhundert, im 13. Jahrhundert Stadtanlage; 1306 bis 1918 Residenz einer Linie des Hauses Reuß; im Mittelalter Landwirtschaft und Handwerk, seit 18. Jahrhundert Entwicklung der Textilindustrie, Oberes und Unteres Schloss, Beiname „Perle des Vogtlandes“. 1209 prope Graitz, in Groytz, 1225 Groiz (castrum), 1350 Greucz, 1384 Graicz, 1566 Graitz; Greiz (1802). Ursprünglich altsorbisch Ortsname gebildet aus altsorbisch *grod’c (< *grodцcц < älter *gardцcц) ‘Burg, befestigte Siedlung’, eine Deminutivform zu altsorbisch grod ‘Burg’, vgl. polnisch gród, tschechisch hrad. Die Bezeichnung für ‘kleine befestigte Siedlung’ wurde zum altsorbischen Ortsnamen *Grod’c. Nach Übernahme des Ortsnamens ins Deutschland als [*grodits] ist intervokalisch |d| im 12. Jahrhundert bereits geschwunden und [groits] gesprochen worden, was Schreibweisen wie Groiz, Groez, Greutz, Grewtz, Greuycz uswach vom 13. Jahrhundert an zeigen. Seit dem 14. Jahrhundert sind die mundartlich entrundeten Formen mit ai und ei vertreten, die im Ortsname Greiz auch amtlich wurden. So Groitzsch, Landkreis Leipzig, 1181 Groiz; Gröditz, Landkreis Meißen, 1217 Grodiz.
Gremersdorf
Gremersdorf-Buchholz
Gremsdorf
Grenderich
Grentrup (Drensteinfurt) +1000 Greingthorpe, Mitte 1200 Grincthorpa.
Grenzach-Wyhlen Grenzach: 1275 Crenzach, 1281 Kopie Krenzach. Wyhlen: 1240 Wil [Original], 1243 Wilon [Original]. Für den Siedlungsname Grenzach ist die Ausgangsform *Carantia ̄cum anzusetzen. Solche galloromanischen Mischformen, bestehend aus einem Personennamen und dem Suffix-a ̄cum zur Bezeichnung der Zugehörigkeit zu einer Person oder einer Sippe, kommen in der Gegend öfter vor. Der zugrunde liegende Personennamen lautet keltisch *Karantos mit der Bedeutung ‘Freund, Verwandter’, Partizip Präsens zu *karajo ̄ > *karo ̄ ‘ich liebe’, latinisiert Carantus. Das daraus gebildete Gentilium Carantius diente als Ableitungsbasis für den Siedlungsname. Durch die zweite Lautverschiebung und den -i-Umlaut entwickelte sich *Carantia ̄cum über *Cherentzach zur heutigen Form. In der Mundart hat sich anlautendes [x] erhalten, während in der Schriftform wohl Grenze ein gedeutet ist. Der Siedlungsname Wyhlen ist wohl auf ein Lehnwort althochdeutsch w ̄ıla, Dativ Plural w ̄ılo ̄n, aus lateinisch v ̄ılla zurückzuführen. Bezeichnet wurde damit das Gebäude eines Gutshofs, nicht ein wirtschaftlicher Komplex wie mit v ̄ılla ̄re. Mit ze w ̄ılo ̄n ‘bei den (römischen) Landhäusern’ war also ursprünglich eher eine Stelle als eine Siedlung gemeint. So † Grenzach, bei Niedersept // Seppois-le-Bas, Département Haut-Rhin; Grenzingen // Grentzingen, bei Altkirch, Département Haut-Rhin; Weil am Rhein, Landkreis Lörrach.
Gressenich, (Aa) 973 Crasciniacum, ende 1200 Greznich.
Gresse
Grethem
Grettstadt
Greußen
Greußenheim
Greven (Mecklenburg)
Greven (Münsterland) Im Mittelalter Kirchdorf im Fürstbistum Münster. Um 890 in Greuaon [Original], 1172 Greven. Dativisch flektierte Bildung auf Basis der indogermanischen Wurzel *gˆher-, *gˆhr ̄e‘ strahlen, glänzen, schimmern’ und deren Erweiterung *gˆhr ̄e-u-i o-s ‘grau’. Diese liegt auch dem appellativischen angelsächsisch græg, englisch. gray, altfriesisch gr ̄e, altsächsisch gr ̄e (neben gra ̄) ‘grau’ zugrunde. Das hohe Alter des Namens lässt eine Aussage über die Motivierung kaum zu. Ein Bezug zur Ems ist denkbar. Möglicherweise sind (grau?) schimmernde Überschwemmungsgebiete der Ems als Benennungsmotiv gemeint oder die Farbe des Flusses in einem bestimmten Abschnitt. Die Erklärung des Namens auf der Basis von altsächsisch gravo ‘Graben’ ist wegen des Stammvokals -e-, der schon in den frühesten Belegen auftritt, sprachlich nicht möglich, da die Flexionsformen von gravo kein -i aufweisen und somit keinen Umlaut von -az u -e bewirken können.
Grevenbroich Ursprünglich im Besitz der Grafen von Kessel, nach deren Aussterben 1307 an die Grafen von Jülich. Stadterhebung um 1300. 962 in villa Bruoche [Original] (hierher?), 1273 in Bru ̊che [Original], 1411 ze des Greuenbroiche [Original]. Grundwort der Zusammensetzung ist althochdeutsch bruoch ‘morastiges Gelände, Bruch’ in der reg. geltenden Form mit [o:]. Motiviert ist der Name durch die Lage in einem sumpfigen Gelände in einem Bogen der Erfurt. Das unterscheidende Erstglied, im Beleg von 1411 noch mit deutlicher Genitivfunktion, gehört zu mittelhochdeutsch gr ̄eve ‘Graf’ und dient zur Differenzierung von anderen mit gleichem Grundwort Ortsname mit Bruch sind überaus häufig.
Greves, (Wittlich) 1173 pratum in Greues. Sie Grau.
Greving, (Ulsen) 1188 domus Greuinc.
Griesberg, (Kommern) Mitten 1000 Griezberge. Germanisch greuta, Grieß, Kies + berga, Berg.
Grimburg, (Trier) 1202 Grinberch, 1202 Grimberch. Germanisch granda, Grieß, +Berga, Berg.
Grevenkop
Grevenkrug
Grevesmühlen Zunächst slawische, dann deutsche Siedlung, 1262/1267 Erwähnung als „oppidum“, 1359 Bestätigung des (früher verliehenen) Stadtrechts, im Mittelalter Münz präge und Brauereiwesen, 1230 Gnewesmulne, 1237 Gnewismulne, 1267 Gneuesmholen, 1297 Greuiszmhulenn,